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Es gehört zu den Grundannahmen der analytischen Psychologie, dass die spirituelle<br />
Dimension ein Teil der menschlichen Psyche ist und dass eine Art autonomes,<br />
spirituelles Prinzip in jedem von uns wirkt. Der Wandlungsprozess als Entwicklung<br />
zur Ganzheit, zur vollen Bewusstwerdung des eigenen Potentials und des<br />
Angeschlossenseins an den großen Lebensstrom, gilt als natürlicher Lebensprozess,<br />
der in der Psychotherapie unterstützt und begleitet wird. Zu dieser Bewusstseinsintensivierung<br />
und -erweiterung, die oft von schweren Wachstumsschmerzen und<br />
Leiden begleitet ist, gehört immer die Verantwortung das Erfahrene auch zu leben.<br />
Ein Mensch, der fest im Spirituellen gründet, erlebt den Wandlungsprozess als<br />
kontinuierliche Aufgabe und ethische Verpflichtung.<br />
Einer der wesentlichen Vertreter der TP im deutschen Sprachraum ist der Arzt und<br />
Psychotherapeut Joachim Galuska, Mitherausgeber der Zeitschrift: Transpersonale<br />
Psychologie und Psychotherapie. Er geht von einen monistischen Weltbild aus und<br />
setzt voraus, dass „Krankheit aus der kränkenden Verleugnung dessen herv<strong>org</strong>ehen<br />
kann, was wir im Innersten sind: Einheit, Weite und Stille. Die TP hat den Anspruch,<br />
den häufig krisenhaften Weg vom persönlichen Ich-Bewusstsein zu einem<br />
transpersonalen Bewusstseinzustand zu begleiten. Dieser wird als reines<br />
Gewahrsein oder unmittelbares Erleben der Seele verstanden“ (Galuska 2003, 22).<br />
In der Therapie unterscheidet er zwei Schwerpunkte: Einerseits soll in einer<br />
transpersonalen Behandlung durch spezifische Methoden ein besonderer<br />
Bewusstseinszustand erzeugt werden. Dabei sollen Menschen von einer personalen<br />
zu einer transpersonalen Wahrnehmung geführt und begleitet werden. Andererseits<br />
könne der transpersonale Bewusstseinszustand des Therapeuten gezielt zur<br />
Behandlung von Störungen und Krankheiten eingesetzt werden.<br />
Der „transpersonale Bewusstseinsraum“ bildet den Schlüssel zum Verständnis<br />
transpersonaler Psychotherapie. Darunter versteht Galuska eine besondere Form<br />
der Wahrnehmung, die man durch meditative Versenkung erreichen könne. Dieser<br />
Bewusstseinsraum ruhe in sich selber und ist charakterisiert durch Unberührbarkeit<br />
und Absichtslosigkeit. „Der transpersonale Therapeut sei dabei nicht mehr verankert<br />
im eigenen Erleben, sondern in reiner Präsenz, Freiheit, Leere und Weite, Stille,<br />
ästhetischem Empfinden, Verbundenheit, Offenheit für heilende Qualitäten“ (Galuska<br />
2003, 38).<br />
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