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7. Existenzanalyse (EA)<br />

Die Existenzanalyse kann definiert werden „als eine phänomenologische, an der<br />

Person ansetzende Psychotherapie mit dem Ziel, der Person zu einem freien<br />

Erleben, zu authentischen Stellungnahmen und eigenverantwortlichen Umgang mit<br />

sich selbst und ihrer Welt zu verhelfen“ (Längle, 2000, 17). In eigenen Worten: das<br />

Ziel wäre: Der sich selbst verantwortliche Mensch, welcher mit innerer Zustimmung<br />

zu sich und zur Welt leben kann. Existenzanalytische Psychotherapie soll dazu<br />

unterstützend und helfend zur Verfügung stehen.<br />

Begründet wurde die EA von Viktor Frankl (1926 – 1933). Weiterentwickelt und zu<br />

ihrer heutigen Bedeutung gebracht von Alfried Längle, einem ehemaligen Schüler<br />

und Freund Viktor Frankls.<br />

7.1. Der Religiositätsbegriff in der Existenzanalyse<br />

Der Begründer der Existenzanalyse, die wiederum aus der Logotherapie entwickelt<br />

wurde, war der österreichische Arzt und Psychologe Viktor Frankl. Frankl beschreibt<br />

einen radikal neuen Weg. Er setzt den Sinn vor das Sein, Metaphysik vor Physik, das<br />

Unendliche vor das Endliche und steht damit in einem klaren Gegensatz zu den<br />

meisten, der damalig herrschenden, psychologischen Strömungen, welche strikt<br />

diesseitsorientiert dachten und arbeiteten. Religion kam, wenn überhaupt, höchstens<br />

als Krankheit, als zu überwindende Neurose vor.<br />

Für Viktor Frankl waren religiöse Begriffe und Sprachgebrauch nahezu<br />

selbstverständlich. Immerhin heißt eines seiner Hauptwerke „Ärztliche Seels<strong>org</strong>e“, in<br />

welchem er sich und seine Arbeit mit der des christlichen Seels<strong>org</strong>ers verglich,<br />

allerdings mit einer klaren Abgrenzung zur christlichen Seels<strong>org</strong>e. In seinen<br />

Fähigkeiten zu lieben und tiefe, physisch nicht stillbare Sehnsucht zu verspüren, ist<br />

der Mensch auf eine Macht verwiesen die seine Grenzen übersteigt. „Am Grunde<br />

unseres Seins liegt eine Sehnsucht die dermaßen unstillbar ist, dass sie gar nichts<br />

anderes meinen kann als Gott“ (Frankl 1983, 364).<br />

Frankl führte den Begriff der unbewussten Religion ein, als klare Unterscheidung von<br />

der humanistischen Psychologie, welche von einer unbewussten Triebdynamik des<br />

Menschen spricht. Für ihn ist jeder Mensch unbewusst religiös, das heißt auf einen<br />

letzten Sinn, welcher nicht im Menschen liegen kann, ausgerichtet. Diese<br />

Ausrichtung kann entweder bewusst oder unbewusst sein, gespürt wird sie in jedem<br />

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