Schüler - Gießener Allgemeine
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5. Jahrgang | September 2013<br />
<strong>Schüler</strong><br />
DIE SCHÜLERZEITUNG<br />
der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />
Spannender<br />
Endspurt<br />
Das erste Mal<br />
Viele Erstwähler wollen ihre<br />
Stimme nicht abgeben. Die<br />
Jüngeren können aber schon<br />
mal üben. SEITE 8<br />
Fest im Visier<br />
Um zu gewinnen, müssen Rennfahrer<br />
den festen Willen dazu<br />
haben. Und den sieht man in ihrem<br />
Blick. SEITE 18<br />
Rätsel + Comic + Web-Tipps + Kinotipps + Interview + Veranstaltungen + Musik
<strong>Schüler</strong> AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />
Aus dem Inhalt<br />
Wahlkampf-Glossar ................... 4<br />
Eure Ideen für die »Agenda 2020« ........ 6<br />
Zum ersten Mal wählen ................ 8<br />
Schulfrieden? ....................... 10<br />
Politik im Netz ....................... 14<br />
Veranstaltungstipps .................. 16<br />
Kinotipps ........................... 17<br />
Der Wille zu Fahren ................... 18<br />
Die Wahl bei You FM .................. 20<br />
CD-Rezensionen ..................... 22<br />
Tipps für den Leseherbst . . . . . . . . . . . . . . 24<br />
Besuch in Buchenwald ................ 26<br />
So wird die Abschlussfahrt zum Erfolg ... 28<br />
App- und Webtipps ................... 32<br />
Rätsel ............................. 33<br />
Comic ............................. 34<br />
Wege ins Berufsleben ................. 38<br />
Mach mit!<br />
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wenn du Hilfe brauchst unterstützen wir dich gerne.<br />
1. Die Texte dürfen eine Länge von 6000<br />
Zeichen (Buchstaben, Satzzeichen,<br />
Leerzeichen) nicht überschreiten, das<br />
entspricht rund 150 Druckzeilen à 40<br />
Zeichen.<br />
2. Die Texte müssen per Mail in einem<br />
gängigen Dateiformat (möglichst Word)<br />
an die Redaktion übermittelt<br />
werden.<br />
<strong>Schüler</strong><br />
DIE SCHÜLERZEITUNG<br />
der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />
3. Die Beiträge müssen selbst recherchiert<br />
werden. Textstellen, die aus dem Internet<br />
oder aus anderen Quellen übernommen<br />
werden, müssen gekennzeichnet werden.<br />
Quellenangabe ist für jeden Artikel<br />
Pflicht! Wir weisen darauf hin, dass das<br />
Einreichen von abgeschriebenen Texten<br />
einen strafbaren Urheberrechtsverstoß<br />
darstellt.<br />
4. Fotos können mitgeliefert werden. Auf<br />
hohe Auflösung, mindestens 300 dpi,<br />
achten. Auch<br />
hier ein gängiges Dateiformat benutzen<br />
(möglichst jpeg, im RGBModus).<br />
5. Texte und Fotos für die jeweils nächste<br />
Ausgabe müssen spätestens zwei<br />
Wochen vor dem Erscheinungstermin<br />
bei der Redaktion abgeliefert werden.<br />
6. Kontakt: Texte und Fotos bitte an folgende<br />
EMailAdresse schicken:<br />
redaktion@SchuelerAZ.de<br />
Ansprechpartnerin:<br />
Katrin Nahrgang<br />
Telefon 0641/3003419<br />
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<strong>Schüler</strong> AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />
Themen<br />
Gute Unterhaltung<br />
Jetzt, wo der Sommer vorbei ist, ist<br />
es auch amus mit den guten<br />
Veranstaltungen? Von wegen!<br />
Einige Tipps findet ihr auf SEITE 16<br />
Spannender Herbst<br />
Wenn ihr euch jetzt ein wenig gruseln<br />
möchtet, müsst ihr nicht bis<br />
Halloween warten. Wir stellen euch<br />
drei spannende Bücher vor. SEITE 26<br />
Wege ins Berufsleben<br />
Wenn für euch das letzte Schuljahr<br />
begonnen hat, stellt ihr euch<br />
vielleicht gerade diese Frage: Wie soll<br />
es weitergehen? SEITE 40<br />
Editorial<br />
Nur noch wenige Tage, dann ist es so<br />
weit. Dann entscheidet sich, wer Deutschland<br />
in den nächsten vier Jahren regieren<br />
wird. Bleibt Merkel Kanzlerin? Oder<br />
kann sich die SPD durchsetzen? Eines<br />
weiß man schon jetzt: Es bleibt bis zum<br />
Schluss spannend. Auch, wenn ihr jetzt<br />
noch nicht wählen dürft, weil ihr noch<br />
nicht volljährig seid, lohnt sich ein Blick in<br />
die Politik. Denn selten ist sie so spannend<br />
wie in Wahlzeiten. Dann werden die<br />
Weichen für die Marschrichtung in den<br />
nächsten Jahren gestellt. Je nachdem,<br />
wer das Rennen macht, könnte es in eine<br />
andere Richtung gehen als bisher. Das<br />
betrifft auch euch. Und in ein paar Jahren<br />
seid ihr dann ohnehin gefragt, dann zählt<br />
auch eure Meinung. Es ist also nie zu früh,<br />
sich mit politischen Themen auseinanderzusetzen,<br />
auch wenn das manchmal<br />
etwas anstrengend sein kann. Spätestens<br />
am Abend des 22. September werdet ihr<br />
aber merken, wie spannend Politik ist.<br />
In diesem Jahr umso mehr, weil wir in<br />
Hessen gleich zwei Wahlzettel ausfüllen<br />
dürfen. Und hier gibt es ein großes Thema,<br />
das euch besonders angeht: Wie werden<br />
die Schulen in unserem Bundesland<br />
demnächst aussehen? G8, G9 oder Wahlfreiheit?<br />
Mit diesem Thema hat sich auch<br />
Max Hamscher vom LandgrafLudwigs<br />
Gymnasium in seinem Artikel beschäftigt,<br />
den ihr auf den Seiten 12 und 13 findet.<br />
Motorsportfan Viktoria Chiara Hägel hat<br />
für uns einen Blick unter das Visier der<br />
Rennfahrer geworfen. Und was sie dort in<br />
den Augen der Sportler gesehen hat, hat<br />
sie sehr beeindruckt.<br />
Auch wir in der Redaktion waren fleißig.<br />
Wir haben drei Bücher für euch getestet,<br />
mit denen man es sich an grauen Herbsttagen<br />
gut auf dem Sofa gemütlich machen<br />
kann. Jetzt wünschen wir euch aber<br />
erst einmal viel Spaß beim Lesen dieser<br />
neuen Ausgabe der <strong>Schüler</strong>AZ!<br />
Euer Redaktionsteam<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Mittelhessische Druck- und<br />
Verlagsgesellschaft mbH<br />
Verantwortlich im Sinne des Presserechts:<br />
Dr. Max Rempel, <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong> Zeitung,<br />
Marburger Straße 20, 35390 Gießen<br />
Redaktion: Burkhard Bräuning, Katrin Nahrgang<br />
E-Mail: redaktion@SchuelerAZ.de<br />
Druck und Verlag: Mittelhessische Druck- und Verlagsgesellschaft<br />
mbH, Marburger Straße 20,<br />
35390 Gießen (zugleich auch ladungsfähige Anschrift<br />
für alle im Impressum aufgeführten Verantwortlichen)<br />
Geschäftsführung:<br />
Dr. Jan Eric Rempel (Gießen), Dr. Max Rempel (Gießen)<br />
Erscheinungsweise:<br />
»<strong>Schüler</strong> AZ« erscheint alle zwei Monate und wird an<br />
Schulen der Stadt und des Landkreises Gießen sowie<br />
im westlichen Vogelsbergkreis ausgelegt.<br />
Auflage: 10000 Exemplare<br />
Verantwortlich für Anzeigen:<br />
Anzeigenleitung: Jens Trabusch<br />
Anzeigenverkaufsleitung:<br />
Ulrich Brandt, Tel. 0641/3003-224,<br />
E-Mail: anzeigenverkauf@giessener-allgemeine.de,<br />
Anschrift siehe oben<br />
Gültig ist der Anzeigentarif Nr. 3 vom 1. Januar 2013<br />
<strong>Schüler</strong> AZ – Die <strong>Schüler</strong>zeitung der <strong>Gießener</strong><br />
<strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />
Titelbild: Archiv<br />
Mitteilung gemäß § 5, Absatz 2 des Hessischen<br />
Pressegesetzes: An der Finanzierung des Verlages<br />
sind beteiligt: Dr. Ch. Rempel, Dr. J. E. Rempel,<br />
Dr. M. Rempel, B. Sälzer.<br />
© <strong>Schüler</strong> AZ, Gießen<br />
3
<strong>Schüler</strong> AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />
Fotos: dpa<br />
Die eine nutzt den Deichgraf-Effekt, der andere gibt sich auf sportliche Art bürgernah. Im Wahlkampf versuchen alle Politiker,<br />
so viele Wähler wie möglich auf ihre Seite zu ziehen.<br />
Eierlikör und Kontaktsport<br />
Ein Wahlkampf-Glossar<br />
Warum knüpfen sich an den LastMinuteSwing so große Hoffnungen? Welche Rolle<br />
spielt der Eierlikör? Und was ist der DeichgrafEffekt? Der Kampf um die Gunst der<br />
Wähler macht erfinderisch – in jeder Hinsicht. Der Wahlkampf gilt als »Hochamt<br />
der Demokratie« – und folgt seinen ganz eigenen Regeln. Ein Glossar<br />
wichtiger Begriffe beim Kampf um die Wählerstimmen.<br />
»Der Wahlkampf folgt<br />
seinen ganz eigenen Regeln«<br />
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<strong>Schüler</strong> AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />
AKTIONISMUS: Der Infostand in der<br />
Fußgängerzone lockt weder Bürger noch<br />
Reporter hinter dem Ofen hervor. Deshalb<br />
versuchen Parteien, mit ausgefalleneren<br />
Aktionen für ihre Ideen zu werben. So<br />
empfehlen etwa die Jusos, der SPD<br />
Nachwuchs, ihren Wahlkämpfern »Mindestlohnlimbo«,<br />
PolitikerSpeeddating<br />
in der Fußgängerzone und »Guerilla<br />
Gardening« – dabei sollen die Aktivisten<br />
mit roten Primeln den Parteischriftzug in<br />
brachliegende Beete pflanzen.<br />
DEICHGRAF-EFFEKT: Kriege, Krisen,<br />
Katastrophen – sie zählen zu den großen<br />
Unbekannten, die ohne Vorwarnung in<br />
Wahlkämpfe hereinbrechen können. So<br />
wie die Flutkatastrophe in Deutschland<br />
im Mai und Juni. In der Regel nützt ein<br />
solches Ereignis vor allem der Regierung.<br />
Während sie handelt, kann die Opposition<br />
höchstens Forderungen stellen und muss<br />
dabei aufpassen, nicht in den Verdacht zu<br />
geraten, eine Tragödie zu instrumentalisieren.<br />
Aber auch Regierungen können sich<br />
in einer Krise blamieren, wie das schlechte<br />
Krisenmanagement des USPräsidenten<br />
George W. Bush nach dem Hurrikan<br />
Katrina 2005 gezeigt hat.<br />
DREIECKSSTÄNDER: »Allein mit<br />
Plakaten gewinnt man zwar keine Wahl,<br />
aber ohne verliert man sie«, heißt es im<br />
aktuellen Wahlkampfhandbuch der FDP.<br />
Deshalb haben die Parteien auch diesmal<br />
ihre Leute mit Kleistereimer und Tapezierpinsel<br />
losgeschickt. Der Klassiker an<br />
deutschen Straßenrändern zu Wahlkampfzeiten<br />
ist der sogenannte Dreiecksständer,<br />
drei Plakatflächen in Triangelform um<br />
einen Laternenpfahl.<br />
EIERLIKÖR: Wahlkampf ist Kontaktsport,<br />
heißt es. Auch in Zeiten von Twitter<br />
und Facebook setzen Parteien auf das<br />
direkte Gespräch am Infostand und bei<br />
Hausbesuchen. »TürzuTürBesuche<br />
haben eine solche Ausstrahlungs und<br />
Mobilisierungskraft, dass sie Wahlkämpfe<br />
entscheiden können«, schreiben die<br />
Jusos in ihrem Wahlkampfhandbuch. Der<br />
SPDKanzlerkandidat und bekennende<br />
Weinliebhaber Peer Steinbrück hat<br />
deshalb angekündigt, dass er bei dieser<br />
Gelegenheit sogar Eierlikör trinken würde<br />
– falls er ihm von einem Wähler angeboten<br />
wird.<br />
GIVE-AWAYS: FDPKugelschreiber,<br />
Kondome der Jungen Union mit der<br />
Aufschrift »Black is beautiful« oder rote<br />
Handysocken der Linken – im Wahlkampf<br />
geben sich alle Parteien spendierfreudig,<br />
zumindest bei den kleinen Geschenken<br />
am Infostand. Die Hoffnung ist, dass die<br />
GiveAways Türöffner für das Gespräch<br />
übers Wahlprogramm sind.<br />
KAMPA: Die Herzkammer einer Kampagne<br />
sind die WahlkampfZentralen. Ob die<br />
»Kampa« der SPD oder das »Basislager«<br />
der Grünen: Hier laufen die Fäden zusammen,<br />
werden Strategien entworfen und<br />
Sprachregelungen ausgegeben.<br />
LAST-MINUTE-SWING: Wer in der<br />
Wählergunst hinten liegt, hofft auf einen<br />
Stimmungsumschwung in letzter Minute.<br />
Ein Beispiel ist die Bundestagswahl 2002:<br />
Das ganze Jahr führte SchwarzGelb in<br />
den Umfragen, erst eine Woche vor der<br />
Wahl zog RotGrün vorbei und verteidigte<br />
letztlich knapp die Mehrheit. Allerdings<br />
spielten der IrakKrieg und die Flutkatastrophe<br />
der Regierung in die Karten. 2009<br />
beschworen die Sozialdemokraten dann<br />
wieder eine überraschende Aufholjagd<br />
– vergeblich, sie stürzten auf ihr historisches<br />
Tief.<br />
MOBILISIERUNG: Die Wahlbeteiligung<br />
schrumpft seit Jahren. Dadurch wird es<br />
für Parteien immer wichtiger, ihre Anhänger<br />
überhaupt in die Wahllokale zu<br />
bringen. Die Union drehte diese Argumentation<br />
2009 um – ihre Strategie firmiert<br />
bei Wahlforschern als »asymmetrische<br />
Demobilisierung«. Das Ziel: möglichst<br />
wenig Kontroverse im Wahlkampf. Denn –<br />
so die Überlegung – SPDWähler bleiben<br />
bei mangelnden Aufregerthemen eher zu<br />
Hause als Konservative, eine niedrigere<br />
Wahlbeteiligung hilft also der Union.<br />
SPIN DOCTOR: Der Trend zu externen<br />
Wahlkampfberatern kommt aus den<br />
USA und hielt mit der zunehmenden<br />
Professionalisierung der Wahlkämpfe<br />
auch in Deutschland Einzug. »Sie sind<br />
die ›Einflüsterer‹, die den Reden und<br />
den Ereignissen im Umfeld des Spitzenkandidaten<br />
oder der Spitzenkandidatin<br />
einen bestimmten Drall geben, in der<br />
Tennissprache einen ›spin‹«, erklärt der<br />
Politikwissenschaftler KarlRudolf Korte in<br />
einem Buch zum Thema.<br />
TRÄNENDRÜSE: Emotionen können<br />
im Wahlkampf Sympathiepunkte bringen.<br />
Kanzlerin Angela Merkel plauderte<br />
kürzlich über ihren Lieblingsfilm und die<br />
Jugend in der DDR, Herausforderer Steinbrück<br />
ließ sich gemeinsam mit seiner Frau<br />
Gertrud auf großer Parteibühne interviewen<br />
– und sorgte für Schlagzeilen, weil ihm<br />
dabei die Tränen kamen. 2005 konterte<br />
SPDKanzler Gerhard Schröder im<br />
TVDuell die Kritik an einer umstrittenen<br />
Aussage seiner Frau mit einer Liebeserklärung.<br />
Aber: Einblicke ins Privat und<br />
Gefühlsleben sind nicht ganz ungefährlich.<br />
Vor allem dann nicht, wenn sie wie<br />
ein kalkuliertes Wahlmanöver wirken.<br />
Mit Give-Aways an die Spitze der Bundesregierung: So ungefähr stellen sich die<br />
Parteien das in der heißen Wahlkampfphase vor.<br />
Foto: dpa<br />
5
<strong>Schüler</strong> AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />
Foto: fk<br />
Die Gewinner des Wettbewerbs »Agenda 2020« nehmen im Verlagshaus ihre Preise entgegen. Das Foto zeigt (v. l.): Luca<br />
Manns, Laurenz Pitz, Walther Süßkind, Sponsorin Anne Katrin Römer, Laura Mendolicchio, Jesper Czempin, Alina Setzer,<br />
Redakteur Burkhard Bräuning, Lehrerin Manuela Salzig und Redakteurin Annette Spiller.<br />
Gute Ideen für eure Zukunft<br />
Viele von euch haben sich Gedanken gemacht, wie die Zukunft in unserem Land<br />
aussehen könnte oder sollte. Ihr habt geschrieben, gezeichnet, geklebt und gefilmt.<br />
Dabei herausgekommen sind eine Menge toller Arbeiten. Am Ende haben die drei<br />
Teams den Wettbewerb »Agenda 2020 – Wo wollt ihr hin?« gewonnen, die nach<br />
Meinung der Jury die besten Ideen hatten.<br />
»Zwei Videobeiträge überzeugten<br />
die Jurymitglieder ganz besonders«<br />
Im Mai hatten wir euch hier im Heft, in der<br />
<strong>Gießener</strong>/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n und in<br />
der Wetterauer Zeitung dazu aufgefordert,<br />
euch zu überlegen, wie ihr eine »Agenda<br />
2020« gestalten würdet. Ihr solltet also<br />
darüber nachdenken, wo es in<br />
Deutschland politisch<br />
hingehen sollte und welche Themen<br />
eurer Meinung nach in den nächsten Jahren<br />
diskutiert werden sollten. Dabei war<br />
euch so gut wie alles erlaubt: Collagen,<br />
Texte, Videos oder Audioformate – der<br />
Fantasie waren kaum Grenzen gesetzt.<br />
Überzeugt war die Jury – bestehend aus<br />
Redakteuren der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n,<br />
Schulamtsdirektor Heinz<br />
Kipp und Vertreter der Partnerunternehmen<br />
Ovag und Bender – nach eingehender<br />
Prüfung am meisten von zwei<br />
Videobeiträgen. Der erste Platz ging dabei<br />
an Jesper Czempin, Alina Setzer, Laura<br />
Mendolicchio, Sarah Hülsmann und Zoé<br />
Jennert vom Kurs E2 Powi 02 der Ernst<br />
LudwigSchule Bad Nauheim. Rund eine<br />
Woche Arbeit haben die <strong>Schüler</strong> in das<br />
Projekt gesteckt, was sich am Ende<br />
6
ja auch auszahlt. Ihr Beitrag beschäftigte<br />
sich mit der Chancengleichheit. Dabei sei<br />
es ihnen auf besondere Weise gelungen,<br />
die IstSituation zu beschreiben, ihre<br />
Schwächen aufzudecken und zu benennen<br />
und echte Vorschläge für die Zukunft<br />
zu machen, erklärte die Jury die Entscheidung.<br />
Beeindruckt waren nicht nur die<br />
Juroren, auch die eigene Lehrerin haben<br />
die <strong>Schüler</strong> in Erstaunen versetzt: »Das<br />
Team hat sehr selbstständig gearbeitet<br />
und ich bin beeindruckt vom Ergebnis«,<br />
lobte Manuela Salzig.<br />
Für die Gewinner gab es nicht nur nette<br />
Worte, sondern natürlich auch einen wertvollen<br />
Preis: Jedes TeamMitglied bekam<br />
einen TabletPC mit einem kostenloses<br />
ePaperAbo für ein Jahr, die der Verlag<br />
zur Verfügung gestellt hatte.<br />
Der zweite Platz<br />
im Wettbewerb<br />
ging an<br />
LSNet, das<br />
Filmteam der Liebigschule in Gießen.<br />
Luca Manns, Laurenz Pitz und Walther<br />
Süßkind, zwei Acht und ein Siebtklässer,<br />
sind ganz ohne die Unterstützung durch<br />
einen Lehrer ausgekommen. Ihnen ist ihre<br />
Erfahrung im Bereich Videoproduktion<br />
zugute gekommen, werden doch in ihrem<br />
Beitrag Themenfelder gebündelt und mit<br />
passenden Bildern aufbereitet. Wie in<br />
einer Nachrichtensendung präsentieren<br />
sie ihre Ideen an einem virtuellen Desk in<br />
futuristisch anmutender Kulisse. Dabei<br />
»war eigentlich nichts anderes da als ein<br />
blauer Teppich und ein Klappstuhl«, wie<br />
Luca bei der Preisverleihung berichtete.<br />
Inhaltlich ging es bei den drei Jungs um<br />
Mitbestimmung, Gleichberechtigung und<br />
Verbesserungen im sozialen Bereich.<br />
Bei der Jury kam besonders gut an,<br />
dass sich das Team auf das Wesentliche<br />
beschränkte. Jurymitglied Anne Katrin<br />
Römer, Geschäftsführerin bei der Firma<br />
Bender in Grünberg, empfand das als<br />
»sehr angenehm in unserer mit Information<br />
überfrachteten Gesellschaft«. Von der<br />
Firma Bender wurde auch der Preis für<br />
den zweiten Platz gestiftet – ein Geldpreis<br />
in Höhe von 150 Euro.<br />
Der dritte Platz ging wie schon der erste<br />
an die ErnstLudwigSchule Bad Nauheim,<br />
und zwar ebenfalls an <strong>Schüler</strong> aus<br />
<strong>Schüler</strong> AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />
den Kursen Politik und Wirtschaft von<br />
Lehrerin Manuela Salzig. Die Redakteure<br />
Burkhard Bräuning und Annette Spiller<br />
waren beeindruckt und sprachen ihr dafür<br />
ein dickes Lob aus.<br />
Leon Rahimi, Derya Atma, Max Kalus und<br />
Hannah Müller aus dem Leistungskurs<br />
konnten zwar nicht an der Preisverleihung<br />
teilnehmen, durften sich aber trotzdem<br />
über Platz<br />
drei freuen.<br />
Als einziger<br />
Wettbewerbsbeitrag<br />
unter den Preisträgern hatten<br />
sie sich nicht für einen filmischen Beitrag<br />
entschieden, sondern reichten eine<br />
Collage über Wirtschaftskreisläufe ein.<br />
Darauf wurden die Zusammenhänge von<br />
Einkommen, Konsum, Wirtschaftswachstum<br />
und Entwicklung<br />
samt<br />
dem Verhältnis<br />
Ökonomie und<br />
Ökologie optisch aufgearbeitet und ein<br />
klarer Diskussionsbeitrag herausgearbeitet.<br />
Der Preis für die 16Jährigen kam von<br />
der OVAGGruppe, die für jeden Gewinner<br />
je zwei Eintrittskarten für das OVAGNeujahrsvarieté<br />
im kommenden Jahr in Bad<br />
»Da war eigentlich nichts als ein<br />
blauer Teppich und ein Klappstuhl.«<br />
»Mit den Beiträgen gezeigt, dass<br />
Jugendlichen Politik nicht egal ist«<br />
Nauheim zur Verfügung gestellt hatte.<br />
Den Besuch im Verlagshaus der <strong>Gießener</strong>/<br />
Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n und der Wetterauer<br />
Zeitung anlässlich der Preisverleihung<br />
nutzten die <strong>Schüler</strong> auch, um sich einmal<br />
den Produktionsbetrieb einer Tageszeitung<br />
anzuschauen. »Wow, ist das<br />
laut hier«, stellten sie beim Betreten der<br />
Druckhalle fest. Sie staunten über die<br />
Geschwindigkeit,<br />
mit der Zeitung<br />
für Zeitung<br />
entsteht, über<br />
die Versandanlage sowie die kleinwagenschweren<br />
Papierrollen und verfolgten<br />
aufmerksam die Erklärungen zur Arbeit in<br />
einer Redaktion. Sie stellten Fragen zur<br />
Technik und zu Berufsfeldern in einem<br />
Zeitungshaus. Vor allem aber freuten sie<br />
sich natürlich völlig zu Recht über ihren<br />
Erfolg im Wettbewerb »Agenda 2020 – Wo<br />
wollt ihr hin?«. Mit ihren Ideen zeigten sie,<br />
dass Jugendlichen Politik und die Zukunft<br />
des Landes eben nicht egal sind, sondern<br />
dass es sich lohnt, sich Gedanken zu machen,<br />
sich einzubringen, seine Meinung zu<br />
sagen und so vielleicht auch einen Beitrag<br />
dazu zu leisten, in den nächsten Jahren in<br />
Deutschland etwas zu bewegen.<br />
Diese Collage brachte <strong>Schüler</strong>n der Ernst-Ludwig-Schule Bad Nauheim den<br />
dritten Platz ein.<br />
Foto: kan<br />
7
<strong>Schüler</strong> AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />
Foto: dpa<br />
Mit dem Programm »U18« können Jugendliche schon einmal das Wählen üben. Wenn sie es dann dürfen, wollen sich viele<br />
nicht für eine Partei entscheiden.<br />
Viele Erstwähler sind unentschieden<br />
Das Kreuz mit dem Kreuz<br />
Drei Millionen junge Menschen dürfen am 22. September das erste Mal bei einer Bundestagswahl<br />
ihre Stimme abgeben. Die Grünen genießen hohe Sympathie, aber auch<br />
Kanzlerin Merkel kann punkten – wenn die Jungen überhaupt abstimmen.<br />
Nein, wählen wird Sandra Ewald nicht.<br />
»Weil das alles nur leeres Gequatsche<br />
ist«, sagt die 19 Jahre alte <strong>Schüler</strong>in. Zum<br />
ersten Mal dürfte sie am 22. September<br />
ihr Kreuz auf einen Wahlzettel setzen.<br />
Politisch interessiert ist sie auch – wie<br />
viele in der Oberstufe der Gesamtschule<br />
Petershagen vor den Toren Berlins.<br />
Doch von den Parteien sind die <strong>Schüler</strong><br />
enttäuscht. So richtig haut ihre Politik hier<br />
keinen vom Hocker – trotz »Kandidatengrillen«<br />
in der Schulaula, TVDuellen und<br />
Facebook.<br />
»Ich würde ja wählen, wenn ich direkt für<br />
Angela Merkel stimmen könnte«, sagt<br />
Sandra. Nicht wegen der Politik, sondern<br />
weil die Kanzlerin sie als Frau an der<br />
Spitze eines Staates beeindruckt hat. Und<br />
weil sie aus dem Osten kommt. Doch ein<br />
Kreuz nur für Merkel geht nicht – so hat<br />
die 19Jährige am Wahlsonntag Besseres<br />
8
<strong>Schüler</strong> AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />
zu tun. An der privaten Gesamtschule in<br />
Brandenburg haben die <strong>Schüler</strong> eine<br />
eigene Firma gegründet, es gibt Fahrten<br />
nach Nordirland. Wer seine Kinder hier<br />
anmeldet, gehört meist zur klassischen<br />
Mittelschicht, die sozialen Probleme des<br />
nahen Berlins spielen hier eher keine<br />
Rolle.<br />
An seinen Eltern liege es auch, dass er<br />
persönlich zur Wahl gehen werde, sagt<br />
der 19 Jahre alte Richard König. »Und ich<br />
finde, das ist meine Pflicht.« Auch Elisa<br />
Funke meint: Man muss wählen gehen –<br />
um der rechtsradikalen NPD keine Chance<br />
zu geben. Doch insgesamt, so schätzen<br />
die potenziellen Erstwähler, wird wohl<br />
nur ein Drittel ihrer Freunde ein Kreuz auf<br />
den Wahlzettel machen.<br />
Bei der Bundestagswahl 2009 waren die<br />
Jungen die Wahlmüdesten: Die Beteiligung<br />
der unter 25Jährigen lag zehn<br />
Prozentpunkte unter dem Bundesdurchschnitt<br />
von 71,4 Prozent. Dabei kommen<br />
die »Erstis« traditionell noch häufiger ins<br />
Wahllokal als die »Zweitwähler«, also die<br />
22 bis 25Jährigen. Demoskopen gehen<br />
davon aus, dass viele Erstwähler noch bei<br />
den Eltern wohnen und mit ihnen zur Wahl<br />
gehen. Für die Parteien sind die jungen<br />
Erwachsenen eine schwierige Zielgruppe.<br />
Die Grünen fuhren 2009 zwar 11,6 Prozent<br />
ihrer Stimmen bei den unter 25Jährigen<br />
ein. Doch damit stehen sie ziemlich<br />
alleine da. In einer Studie der CDUnahen<br />
KonradAdenauerStiftung aus dem Jahr<br />
2012 wird betont, man müsse bedenken,<br />
»dass die Gruppe der Jungwähler eine<br />
eher geringe Bedeutung für das Wahlergebnis<br />
der Parteien besitzt«.<br />
Es gibt einfach mehr ältere als junge<br />
Menschen in Deutschland – und die Alten<br />
gehen auch noch häufiger zur Wahl. So<br />
machten bei der Bundestagswahl 2009<br />
rund 15,5 Millionen über 60Jährige ihre<br />
Kreuzchen, aber nur 6,2 Millionen unter<br />
30Jährige.<br />
Trotzdem mühen sich die Parteien nach<br />
Kräften um die Stimmen der Jüngsten.<br />
»Diese Zielgruppe ist sehr wichtig, da<br />
sie aufgeschlossen und neugierig ist und<br />
leicht erreichbar über die neuen Medien.<br />
Wer das erste Mal wählt, baut auch eine<br />
Beziehung zu der Partei, die er wählt,<br />
auf«, heißt es bei der SPD. Die Partei<br />
versucht, junge Leute in ihrer Lebensrealität<br />
anzusprechen und setzt dabei auf<br />
Themen wie Mieten oder fehlende Ausbildungsplätze.<br />
Die CDU teilt Jung und Erstwählerkarten<br />
aus, alle Parteien setzen außerdem auf<br />
soziale Netzwerke und eigene Plattformen.<br />
Doch wer kann am meisten punkten?<br />
Das Meinungsforschungsinstitut Forsa<br />
hat sich die Erstwähler auf Basis des<br />
»Stern«RTLWahltrends genauer<br />
angesehen. Demnach sind Union und<br />
SPD bei den Jüngsten genauso beliebt<br />
wie bei der Gesamtwählerschaft (41 und<br />
23 Prozent). Die Grünen schneiden mit<br />
21 Prozent bei den Erstwählern deutlich<br />
besser ab als bei Älteren – ebenso mit<br />
fünf Prozent die Piraten. Die FDP ist mit<br />
zwei Prozent abgeschlagen, auch die<br />
Linke liegt mit vier Prozent schlechter<br />
als beim Durchschnittswähler. Bei der<br />
Kanzlerfrage hat CDUChefin Merkel<br />
auch bei der Jugend die Nase vorn.<br />
Der SPD sprechen die Jungwähler<br />
allerdings mehr politische Kompetenz<br />
zu als die Alten. Insgesamt ordnen sich<br />
die meisten Erstwähler der politischen<br />
Mitte zu.<br />
Doch was hilft das, wenn viele gar nicht<br />
erst zur Wahl kommen? Den Petershagener<br />
Erstwählern will eine überparteiliche<br />
politische Initiative Beine machen. Die<br />
»WahlGang« verteilt Regenschutz für<br />
Fahrradsattel – und fordert darauf:<br />
»Arsch hoch, wählen gehen.«<br />
Die Stimmen für CDU und SPD sind<br />
laut Umfragen unter den Erstwählern<br />
ähnlich verteilt wie in der Gesamtheit<br />
der Wähler. Schaut man sich dagegen<br />
die Grünen oder die Piraten an, sieht<br />
das schon anders aus.<br />
9
<strong>Schüler</strong> AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />
Vier Versionen von<br />
Schulfrieden<br />
Foto: dpa<br />
Die Bildungspolitik ist eine der Bastionen, in denen die Bundesländer richtig was zu<br />
sagen haben. Und so ist auch der Streit der Parteien über dieses Thema besonders<br />
groß. Nach der Landtagswahl könnte sich deshalb vieles ändern – je nachdem, wer<br />
gewinnt.<br />
Drei Kandidaten für einen Posten: Das<br />
gibt es bisher nur bei wenig Ministerämtern,<br />
die nach der Hessenwahl am 22.<br />
September vielleicht neu zu vergeben<br />
sind. Doch<br />
wer im Falle eines rotgrünen Wahlsiegs<br />
das Bildungsressort übernehmen soll, ist<br />
zwischen SPD und Grünen umstritten.<br />
Überhaupt sind sich die WunschKoalitionspartner<br />
in dem zentralen Bereich<br />
der Landespolitik nicht sonderlich grün.<br />
Neben unterschiedlichen<br />
Personalvorschlägen haben sie auch<br />
voneinander abweichende inhaltliche<br />
Vorstellungen.<br />
Im Schattenkabinett von SPDSpitzenkandidat<br />
Thorsten SchäferGümbel ist<br />
Heike Habermann für den dem prominenten<br />
Platz der Kultusministerin vorgesehen.<br />
Die 58jährige DiplomPädagogin ist<br />
10
seit zehn Jahren bildungspolitische Sprecherin<br />
der Fraktion. Die SPD will mit ihren<br />
Forderungen nach mehr Ganztagsbetreuung,<br />
insbesondere in der Grundschule,<br />
und einer Rückkehr zur sechsjährigen Mittelstufe<br />
im Wahlkampf punkten. Den Weg,<br />
<strong>Schüler</strong> früher Abitur machen zu lassen<br />
(G8), sieht die Partei als gescheitert an.<br />
Für viel Kritik sorgt Habermann mit ihrem<br />
Plan, eine Gemeinschaftsschule bis<br />
Klasse zehn aufzubauen. Auf Dauer will<br />
die SPD auch das Sitzenbleiben abschaffen.<br />
Im Streit, wie viel Freiheit und wie viel<br />
Zwang in der Schulpolitik herrschen sollten,<br />
hat Habermann zuletzt mildere Töne<br />
angeschlagen und betont, gemeinsam mit<br />
Eltern, <strong>Schüler</strong>n und Lehrern vorgehen zu<br />
wollen.<br />
Die Grünen verdächtigen die SPD dennoch,<br />
alles anders machen und die Schulen<br />
in ein vorgefertigtes Korsett zwingen<br />
zu wollen. Nach<br />
dem Hin und<br />
Her bei G8 und<br />
G9 müssten<br />
Lehrer und <strong>Schüler</strong> aber endlich zur<br />
Ruhe kommen können, fordert Grünen<br />
Bildungsexperte Mathias Wagner – nach<br />
Ansicht seiner Partei die Traumbesetzung<br />
für den Ministerposten. Der 39Jährige ist<br />
seit 2005 bildungspolitischer Sprecher der<br />
Fraktion. »Hessen wechselt zum Schulfrieden.<br />
Und du?«, fragen die Grünen auf<br />
<strong>Schüler</strong> AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />
»Mit der SPD könnte auf Dauer das<br />
Sitzenbleiben wegfallen.«<br />
ihren Wahlplakaten. Sie wollen, dass sich<br />
Schulen und Parteien auf eine Politik für<br />
die nächsten zehn Jahre verständigen.<br />
Einen Schwerpunkt legt die Partei auf die<br />
Grundschulen<br />
und fordert<br />
unter anderem<br />
eine Betreuungsgarantie<br />
von 7.30 Uhr bis 17 Uhr. Das<br />
Angebot soll in Zusammenarbeit mit den<br />
Kommunen zustande kommen, jedoch<br />
ohne Zwang. Zudem soll mit genügend<br />
Angeboten eine wirkliche Wahlfreiheit bei<br />
der Auswahl zwischen G8 und G9Schulen<br />
geschaffen werden.<br />
Gewinnt dagegen SchwarzGelb, hat die<br />
amtierende Kultusministerin Nicola Beer<br />
(FDP) gute Chancen, im Amt bleiben zu<br />
können. Die ehemalige Europastaatssekretärin<br />
(43) ersetzte vergangenes Jahr<br />
ihre Vorgängerin Dorothea Henzler. Beer<br />
ist ein G8Fan<br />
und hatte viele<br />
Pläne zur Verbesserung,<br />
doch<br />
Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU)<br />
kam ihr in die Quere und verkündete, dass<br />
wahlweise wieder G9 zugelassen werde.<br />
Beer ist für ein vielfältiges Schulsystem<br />
mit Gymnasien, Real und Hauptschulen,<br />
Mittelstufen und Gesamtschulen. Im<br />
kommenden Schuljahr will die Ministerin<br />
die Lehrerversorgung endlich auf 105<br />
Prozent verbessern und startet zudem<br />
den lange angekündigten islamischen Religionsunterricht,<br />
zunächst an 27 Grundschulen.<br />
Das Angebot an Ganztagsschulen<br />
will Beer<br />
»Die CDU will das gegliederte<br />
Schulsystem mit Gymnasien erhalten.«<br />
ausbauen – mit<br />
der Betonung<br />
auf »Angebot«.<br />
Von »Zwangsbeglückung« hält die FDP<br />
Politikerin nämlich nichts.<br />
Die CDU hat seit knapp einem Jahr einen<br />
neuen bildungspolitischen Sprecher, auf<br />
den Abgeordneten HansJürgen Irmer<br />
folgte Günter Schork. Dass die Partei der<br />
FDP nach einem gemeinsamen Wahlsieg<br />
das Bildungsressort streitig machen wird,<br />
ist aber sehr unwahrscheinlich.<br />
Die CDU will das gegliederte Schulsystem<br />
mit Gymnasien erhalten, denn sie sieht<br />
darin die beste Möglichkeit, um jedes<br />
Kind zu fördern. »Gleichmacherei« lehnt<br />
sie ab, eine Einheitsschule soll es mit ihr<br />
nicht geben. Die Eltern sollen aus der<br />
Vielfalt von Schulen wählen können, das<br />
gilt auch für die beiden Formen G8 und<br />
G9. Mit einem »Pakt für den Nachmittag«<br />
soll gemeinsam mit Kommunen, Vereinen<br />
und Kirchen eine freiwilliges Betreuungsangebot<br />
von bis zu zwölfjährigen <strong>Schüler</strong>n<br />
geschaffen werden. Gelten soll es bis 16<br />
Uhr. Auch mehr Ganztagsschulen soll es<br />
nach dem Willen der CDU geben – und<br />
zwar je nach Bedarf, ohne Zwang.<br />
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Bedeutet G8 für mehr <strong>Schüler</strong> Nachhilfeunterricht, weil sie<br />
bei dem Tempo in der Schule nicht mitkommen?<br />
Foto: dpa<br />
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11
<strong>Schüler</strong> AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />
Foto: dpa<br />
Viele <strong>Schüler</strong> und auch Eltern klagen darüber, dass bei G8 wenig Freizeit übrig bleibt, weil die Jugendlichen viel lernen müssen.<br />
Bildungschaos in Deutschland<br />
Das LandgrafLudwigsGymnasium und auch einige andere Gymnasien in Gießen<br />
wollen zu G9 zurückkehren, viele Gesamtschulen in Deutschland und auch die<br />
Gymnasien in RheinlandPfalz haben G8 nie eingeführt. Viele Schulreformen wurden<br />
in den letzten Jahren in der Bundesrepublik durchgeführt. Aber was soll das alles?<br />
Bildungspolitik ist in Deutschland Ländersache;<br />
jedem Bundesland ist überlassen,<br />
wie es sein Schulsystem gestaltet. Alle<br />
Bundesländer haben zwar ähnliche Vorgaben,<br />
aber dennoch sind die Schulsysteme<br />
sehr unterschiedlich. Die Leistungsfähigkeit<br />
der Schulsysteme wurde schon in<br />
verschiedenen Studien untersucht. Die<br />
wohl bekannteste ist die PISAStudie.<br />
Hessen war noch nie ein PISAGewinner,<br />
es liegt immer nur knapp über dem Durchschnitt.<br />
Besonders bemängelt werden hier<br />
die fehlende Internationalisierung, sowie<br />
der Mangel an Ganztagsschulen. Sachsen<br />
und auch die südlichsten Bundesländer<br />
BadenWürttemberg und Bayern dagegen<br />
haben schon immer sehr gut abgeschnitten.<br />
Besonders schlecht schneiden die<br />
Stadtstaaten Bremen, Hamburg und Berlin<br />
ab, aber auch das größte Bundesland<br />
NordrheinWestfalen kommt in der Studie<br />
nicht gut weg.<br />
Die Unabhängigkeit der Bundesländer<br />
in der Bildungspolitik hat ihre Vor und<br />
Nachteile. Ein wichtiger Vorteil ist, dass<br />
der Föderalismus die Demokratie stärkt.<br />
Die Unabhängigkeit der Länder sorgt<br />
unter anderem dafür, dass eine Machtergreifung<br />
wie im Nationalsozialismus<br />
deutlich erschwert wird. Sollte nämlich<br />
ein Diktator versuchen, die Bildung nach<br />
seinen Interessen zu ändern, muss er<br />
zuerst Bundestag und Bundesrat kontrollieren.<br />
Sollte er das schaffen, muss er nun<br />
16 verschiedene unabhängige Landtage<br />
unter Kontrolle bringen. Und selbst<br />
12
<strong>Schüler</strong> AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />
dann können sich immernoch Schulen<br />
gegen ihn wehren. Außerdem kann jedes<br />
Bundesland seine eigenen Vorstellungen<br />
individuell im Schulsystem umsetzen. So<br />
können mehrere voneinander unabhängige<br />
Ministerien ihre eigenen Schulsysteme<br />
entwickeln und es entsteht ein Wettbewerb.<br />
Die gute Seite daran ist, dass<br />
verschiedene Systeme entstehen und die<br />
einen von den anderen lernen können.<br />
Auf der anderen<br />
Seite gibt<br />
es aber auch<br />
Nachteile. Die<br />
unterschiedlich durchdachten Systeme<br />
sind so komplex, dass schon ein Umzug<br />
in ein anderes Bundesland zum Problem<br />
werden kann. In der gymnasialen Oberstufe<br />
ist der Wechsel von einem Bundesland<br />
in ein anderes unter Umständen<br />
ohne das Wiederholen einer Klassenstufe<br />
nicht zu schaffen.<br />
Wenn jetzt einige Bundesländer wieder zu<br />
G9 zurückkehren, wird auch ein Umzug in<br />
der Mittelstufe noch schwieriger werden.<br />
Zum Beispiel wird bei G8 die zweite<br />
Fremdsprache ab der 6. Klasse unterrichtet,<br />
während diese bei G9 erst in der 7.<br />
Klasse startet.<br />
Da Hessen nicht komplett zu G9 zurückkehrt,<br />
sondern jede Schule selbst<br />
entscheiden darf, ob sie bei G8 bleibt<br />
oder zu G9 wechselt, wird höchstwahrscheinlich<br />
sogar ein Umzug innerhalb<br />
Hessens schwierig werden. Nach einer<br />
Recherche des Radiosenders FFH bleiben<br />
zum Beispiel alle sieben Gymnasien in<br />
Wiesbaden sowie die Gymnasien im<br />
RheingauTaunusKreis bei G8, während<br />
einige Schulen in Hessen – wie auch die<br />
<strong>Gießener</strong> Herderschule – eine Wahlmöglichkeit<br />
zwischen G8 und G9 anbieten<br />
möchten. In Gießen hat sich neben dem<br />
LLG auch die Liebigschule für die Rückkehr<br />
zu G9 entschieden.<br />
Aber Chaos herrscht auch in den anderen<br />
Bundesländern. BadenWürttemberg<br />
und das Saarland führen Gemeinschaftsschulen<br />
ein, die als eine Art ganztägige<br />
Gesamtschule mit Abituroption nach neun<br />
Jahren fungieren. In NordrheinWestfalen<br />
wird die Sekundarschule eingeführt, eine<br />
Schulform, in der die <strong>Schüler</strong> mindestens<br />
bis zur 6. Klasse gemeinsam unterrichtet<br />
»Chaos gibt es nicht nur in<br />
Hessen, sondern auch anderswo«<br />
werden. Bayern kürzt den G8Lehrplan<br />
und plant ähnlich wie Hessen ein G9<br />
Abitur. In den Stadtstaaten Hamburg, Bremen,<br />
Berlin sowie in Thüringen herrscht<br />
Reformstille, aber auch hier sind heftige<br />
Diskussionen an der Tagesordnung.<br />
Da fragt man sich doch nur: Was soll das<br />
alles?<br />
Einige Reformen finde ich sinnvoll, andere<br />
wiederum nicht. Eine Gesamtschule<br />
beispielsweise<br />
bietet schwächeren<br />
<strong>Schüler</strong>n,<br />
die vielleicht<br />
auf einem Gymnasium nicht zurechtkämen,<br />
die Möglichkeit, dennoch einen<br />
gymnasialen Abschluss zu erlangen. Das<br />
Abschaffen der verbindlichen Schulempfehlung<br />
ist in meinen Augen ebenfalls eine<br />
vernünftige Sache. Niemand außer Eltern<br />
und <strong>Schüler</strong>n sollten entscheiden, auf<br />
welche Schule das Kind gehen soll. Die<br />
Empfehlung soll ledigleich ein Wegweiser<br />
sein. Daher bemängele ich gerade das<br />
bayrische Schulsystem. Hier wird mit<br />
Beginn der ersten Klasse Druck auf die<br />
Kinder ausgeübt, dass sie auch ja eine<br />
gute Empfehlung bekommen. Auf der anderen<br />
Seite halte ich es nicht für sinnvoll,<br />
G8 einzuführen und wenige Jahre später<br />
wieder zu G9 zu wechseln. Hätte man<br />
nicht besser G8 weiter ausbauen sollen?<br />
Außerdem denke ich, dass es keine gute<br />
Idee ist, dass sich die Oberstufenmodelle<br />
so stark voneinander unterscheiden, dass<br />
beispielsweise Umzüge teilweise unmöglich<br />
werden.<br />
Sicherlich spielt auch der Wahlkampf<br />
eine große Rolle, die Bildungsdebatte ist<br />
immer ein heißes Eisen im Erlangen um<br />
Wählerstimmen. Gerade jetzt ist guter<br />
Wahlkampf wichtig, denn die Bundestagswahlen<br />
sind nur noch wenige Tage<br />
entfernt.<br />
Insofern wird es auch in der Zukunft wohl<br />
sehr unterschiedliche Bildungssysteme in<br />
den Bundesländern geben.<br />
Max Hamscher,<br />
Landgraf-Ludwigs-Gymnasium<br />
Quellen:<br />
• www.spiegel.de Suche: PISA Studie dpa<br />
• http://www.linkpics.de/gbbilder/anlaesse_und_feiertage/abitur_abschluss/75abiturabschluss3.jpg<br />
• http://de.wikipedia.org/wiki/Bildungssystem_in_Deutschland<br />
• http://www.spiegel.de/flash/flash27227.html<br />
• http://de.wikipedia.org/wiki/Gymnasiale_Oberstufe<br />
• http://www.ffh.de/newsservice/ffhnachrichten/nController/News/nAction/show/<br />
nCategory/topnews/nId/21207/nItem/g8g9<br />
wahlmoeglichkeitvielehessischegymnasienaendernnichts.html<br />
Lautstark protestieren Demonstranten teilweise für die Rückführung zu G9. Unser<br />
Autor kann das nicht nachvollziehen.<br />
Foto: dpa<br />
13
<strong>Schüler</strong> AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />
Politik im Netz<br />
Jugendliche haben keine politische Meinung? Falsch. Oft wissen sie nur nicht, wo sie<br />
sie äußern können. In sozialen Netzwerken, Vereinen oder Chats haben junge Leute<br />
aber genug Möglichkeiten dazu.<br />
Kurz vor der Bundestagswahl im September<br />
werden die Vorwürfe wieder laut: Jugendliche<br />
seien politisch nicht interessiert.<br />
Dem widerspricht Luisa Maria Schweizer:<br />
»Den Vorwurf, dass die Jugend desinteressiert<br />
ist, kann ich nicht bestätigen«,<br />
sagt die Sprecherin der Politikplattform<br />
»Du hast die Macht«. Die Seite richtet<br />
sich explizit an junge Leute. Auch Thomas<br />
Krüger, Präsident der Bundeszentrale<br />
für politische Bildung (bpb) hat andere<br />
Erfahrungen gemacht: »Politik lässt<br />
sich generell schwieriger an junge Leute<br />
vermitteln.« Dennoch hätten sie oft ein<br />
höheres Interesse an politischen Themen,<br />
als manche vermuten.<br />
Um sich als Jugendlicher über Politik zu<br />
informieren und auszutauschen, gibt es<br />
viele Möglichkeiten. In Schulen veranschaulichen<br />
beispielsweise Wahlsimulationen<br />
das komplexe Wahlsystem, nach<br />
der Auslosung gibt es für die <strong>Schüler</strong> eine<br />
richtige Wahlparty.<br />
Auch auf Facebook, Youtube und in Blogs<br />
können Jugendliche aktiv werden. In<br />
Chats treffen sie auf Politiker oder auf andere<br />
Jugendliche. Im Videoformat können<br />
sie ihre Meinung frei herausrappen. Dabei<br />
sollen die Jugendlichen vor allem angeregt<br />
werden, sich selber eine Meinung zu<br />
bilden und sie auf verschiedene Weise<br />
auszudrücken, erklärt Schweizer. Auch<br />
viele Schauspieler und Stars präsentieren<br />
sich und ihre Meinung auf Politikplattformen.<br />
Laut Krüger sprechen Prominente<br />
besonders die Jugendlichen glaubwürdig<br />
an, die Politik als Enttäuschung ansehen.<br />
Es reicht aber nicht, einfach die Wahlthemen<br />
vorzustellen oder die<br />
Jugendlichen in<br />
Im Internet sind viele Jugendliche inzwischen zu Hause. Deshalb gibt es hier auch<br />
immer mehr Möglichkeiten, sich politisch einzubringen.<br />
Chats mit Politikern zusammenzubringen.<br />
Die Studie »Sprichst du Politik?«<br />
der FriedrichEbertStiftung fand 2011<br />
heraus, dass Jugendliche die Sprache<br />
von Politikern zu umständlich finden und<br />
auch Medien die Politikersprache nicht<br />
ausreichend erklären. »Der Politikersprech<br />
wird von Jugendlichen oft nicht verstanden«,<br />
sagt Schweizer. Daher müsse man<br />
ihn erst einmal übersetzen.<br />
Warum das eigentlich alles so wichtig ist?<br />
»Die Jugendlichen sollen begreifen, dass<br />
es bei Wahlen um ihre eigenen Interessen<br />
geht«, erklärt Krüger. Gerade in einer<br />
alternden Gesellschaft sei das wichtig:<br />
Die älteren Menschen sind in der Überzahl,<br />
mehr von ihnen als von jüngeren<br />
Menschen gehen wählen. Das Resultat:<br />
Die älteren können ihre Interessen stärker<br />
vertreten. Mischen sich<br />
Foto: dpa<br />
Jugendliche aber ein, können sie auch<br />
etwas bewegen. Krüger nennt als Beispiel<br />
die Freiheit im Internet: Was zunächst nur<br />
von Experten diskutiert wurde, hielt Einzug<br />
in die sozialen Netzwerke. Jeder hat<br />
mittlerweile eine Meinung zu Datenschutz<br />
und Urheberrecht – und schon landen<br />
die Themen auf der politischen Agenda.<br />
»Politik bewegt sich, wenn auch sehr<br />
langsam.« Jugendliche müssten geduldig<br />
und unnachgiebig mit der Politik sein,<br />
erklärt Krüger.<br />
Oft wissen Jugendliche gar nicht, wie<br />
wichtig Politik im Alltag ist. »Eigentlich<br />
ist alles politisch«, betont Schweizer. Die<br />
Wahl ist nur eine von vielen Möglichkeit<br />
für Jugendliche, Politik mitzugestalten.<br />
Vereine sind »Probestuben für Demokratie«,<br />
wie Krüger sie nennt, in denen sich<br />
Jugendliche ehrenamtlich engagieren<br />
können.<br />
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<strong>Schüler</strong> AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />
Sparkassen-Finanzgruppe<br />
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<strong>Schüler</strong> AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />
Veranstaltungen<br />
FrauContraBass<br />
Seit mittlerweile zehn Jahren machen sich FrauContra<br />
Bass die klangliche Eigenheit ihrer reduzierten Besetzung<br />
zunutze und interpretieren Songs aus dem Universum<br />
von Soul, Jazz und Pop – am Mittwoch,<br />
23. Oktober, auch im <strong>Gießener</strong> Ulenspiegel.<br />
Donnerstag, 3. Oktober<br />
Schiller: Elektronik Pur – Neue Klangwelten<br />
Willkommen in der neuen Welt des Klangs:<br />
Christopher von Deylen alias Schiller lädt nach<br />
der LiveTournee in den ganz großen Hallen<br />
erneut zu „Elektronik Pur“ ein. 50 Konzerte rein<br />
instrumental. Außergewöhnliche Orte, klassische<br />
Theater, alle bestuhlt. Zurücklehnen und<br />
eintauchen in ein Meer aus Licht und Sound.<br />
Sphärische SynthesizerSounds, hypnotische<br />
Rhythmen, atemberaubende SurroundSymphonien.<br />
Live erleben, wie der Soundvisionär<br />
auf der Bühne mit seinen musikalischen<br />
Gästen Cliff Hewitt, Christian Kretschmar und<br />
Ralf Gustke Klanggemälde außerordentlicher<br />
Schönheit und Intensität entwickelt.<br />
20 Uhr, Kongresshalle Gießen<br />
Samstag, 12. Oktober<br />
Kaya Yanar: Around the World<br />
Kaya Yanar, der rastlose Weltenbummler unter<br />
den Comedians, ist wieder da. Mit seinem<br />
brandneuen Programm ist er auf Tour und erzählt<br />
von seinen lustigen Reisen. Denn obwohl<br />
es ihm hierzulande prächtig gefällt, zieht es ihn<br />
immer wieder in die Ferne. Auf der Suche nach<br />
dem Paradies auf Erden war er diesmal unter<br />
anderem in Amerika und Asien unterwegs und<br />
hat viele Geschichten im Gepäck, die er in seiner<br />
unvergleichlichen Art auf der Bühne erzählt.<br />
Geschichten von fremden Kulturen, Menschen<br />
und natürlich deren Sprachen. Nach seinem<br />
Erfolgsprogramm »All inclusive« entführt uns<br />
Kaya Yanar erneut in fremde Welten und nimmt<br />
sie mit kräftigem Augenzwinkern auf die Schippe.<br />
Dabei entgeht nichts seinem scharfen Blick<br />
fürs Detail.<br />
20 Uhr, Rittal Arena Wetzlar<br />
Nach den beiden Veröffentlichungen »FrauContraBass« und »Saal 3« greifen Katharina Debus<br />
(Gesang) und Hanns Höhn (Bass) auf dem dritten Album ihre musikalischen Wurzeln auf: »The<br />
Great American Songbook«. Dabei setzen die beiden ihre eigene Tradition fort, die Essenz der<br />
Songs zu erfassen, den Kern freizulegen und minimalistisch zu interpretieren. Virtuos, aber nicht<br />
verkopft widmen sich die beiden 13 Titeln des Great American Songbook – der legendären<br />
Sammlung bedeutender Stücke der amerikanischen Songkultur. Viele dieser Songs entstammen<br />
Filmen oder Musicals und wurden auf unzähligen Bühnen weltweit interpretiert und oft als<br />
Improvisationsgerüst benutzt.<br />
Freitag, 20. September<br />
Keller Theater: »2 x NYC« – Zwei Ein-Akter<br />
von Greg Turner und Sharon E. Cooper<br />
In Sharon E. Coopers »A visit to the Bronx«<br />
geht es um eine junge Frau aus Virginia, die in<br />
der Bronx die Wurzeln ihrer Familie sucht, und<br />
sich daraus Antworten auf Fragen bezüglich<br />
ihrer Zukunft verspricht. Dabei macht sie eine<br />
erstaunliche Begegnung und eine Reise in die<br />
Vergangenheit. Greg Turners »Revival« erzählt<br />
von einem alternden Schriftsteller und seiner<br />
ehemaligen Hauptdarstellerin, die sich im Zuge<br />
einer Neuaufführung ihres größten Erfolges am<br />
Broadway zum ersten Mal nach sehr langer<br />
Zeit wiedersehen. Auch hier stellt sich die<br />
Frage, ob die Vergangenheit wirklich so ist,<br />
wie man sie in Erinnerung behalten hat. Und<br />
was das für das weitere Leben bedeutet.<br />
19.30 Uhr, Kleine Bühne Gießen, Bleichstraße<br />
28<br />
Samstag, 28. September bis Sonntag, 6. Oktober<br />
Foto: Agentur<br />
<strong>Gießener</strong> Herbstmesse<br />
Der traditionelle Vergnügungspark mit den neuesten<br />
Karussells, Imbissbuden und Feuerwerk<br />
kommt wieder nach Gießen. Zeit für Adrenalin,<br />
Bratwürstchen und Popcorn. In diesem Jahr<br />
nicht auf dem Messeplatz Ringallee sondern<br />
auf dem Gelände am Schlachthof.<br />
Gießen, Gelände am Schlachthof, Schlachthofstraße<br />
Sonntag, 13. Oktober<br />
Thorsten Havener: Ich weiß, was du denkst<br />
Der Gedankenleser ist wieder auf Tour. Mit<br />
unglaublichen Effekten, wie sie noch nie zu sehen<br />
waren, stellt er sich seinem Publikum. Der<br />
Mann, der in der Millionenstadt Tokio eine willkürlich<br />
versteckte Person mit dem Hubschrauber<br />
fand, ist nun auch wieder auf deutschen<br />
Bühnen. Der Entertainer liest in den Gesichtern<br />
seiner Zuschauer wie in einem offenen Buch, er<br />
kennt ihre geheimsten Wünsche und kontrolliert<br />
scheinbar ihren freien Willen. Havener nimmt<br />
sein Publikum mit in die Welt der Gedanken:<br />
Geheimnisvoll, charmant und rätselhaft, aber<br />
garantiert ohne übersinnliche Kräfte.<br />
19 Uhr, Kongresshalle Gießen<br />
Freitag, 25. Oktober<br />
Lange Nacht der Wissenschaft<br />
Im Rahmen der Ausstellung »Bewegte Momente<br />
– Physik zum Anfassen« findet ein ganz<br />
besonderer Abend im Mathematikum statt.<br />
Die Lange Nacht der Wissenschaft lädt dazu<br />
ein, Wissenschaft in stimmungsvollem Ambiente<br />
zu genießen. In dieser schönen Atmosphäre<br />
kann man an verschiedenen Aktionen teilnehmen<br />
und auf unterschiedlichste Arten die<br />
unterhaltsame Seite der Naturwissenschaften<br />
kennenlernen. Ein besonderer Höhepunkt dieses<br />
Abends wird das Finale des Spaghettibrückenbauwettbewerbs<br />
sein. Wer nur aus Nudeln<br />
und Klebstoff bis zur langen Nacht die stabilste<br />
Brücke zwischen zwei Punkten baut, gewinnt.<br />
Mitmachen kann jeder.<br />
14 Uhr, Mathematikum Gießen<br />
16
<strong>Schüler</strong> AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />
Kinotipps<br />
Jurassic Park 3D<br />
Die fast perfekte Attraktion<br />
John Hammond errichtet einen Freizeitpark, für dessen Inbetriebnahme er den Segen<br />
von Paläontologen braucht. Also lässt er das dinosaurierbegeisterte Forscherpärchen<br />
Dr. Grant und Dr. Sattler mit dem Mathematiker Dr. Malcolm auf die Insel fliegen und<br />
führt ihnen seine Attraktion vor: Einen Park voller Dinosaurier, die mithilfe urzeitlicher<br />
DNA zum Leben erweckt wurden. Die Wissenschaftler sind zunächst begeistert, aber<br />
Dr. Malcolm legt auch Skepsis an den Tag. Und er soll recht behalten.<br />
Kinostart ist der 5. September.<br />
White House Down<br />
Furiose Action mit Humor<br />
Afghanistanveteran John<br />
Cale befindet sich zufällig<br />
mit seiner elfjährigen<br />
Tochter Emily im Weißen<br />
Haus, als ein Trupp Terroristen<br />
sich einschleicht,<br />
um Präsident James<br />
Sawyer zu kidnappen. Cale vereitelt ihren<br />
Plan. Nach mehreren Feuergefechten mit<br />
den Bösewichten nimmt er Sawyer unter<br />
seine Fittiche. Während sie gemeinsam<br />
nach einem Ausweg aus der zunehmend<br />
eskalierenden Situation suchen, verschanzen<br />
sich die Terroristen mit einer Reihe von<br />
Geiseln, unter ihnen auch Emily.<br />
Grenzgänger<br />
Prämiertes Dreiecks-Drama<br />
Im Sommer 2001 verrichtet<br />
Ronnie vom Bundesheer<br />
seinen Dienst an der<br />
grünen österreichischslowakischen<br />
Grenze. Seinen<br />
Alltag an den Flussauen<br />
verkürzt er mit Ausritten<br />
zum Gasthaus in der Au, wo er ein Auge<br />
auf Jana, die Gattin von Wirt Hans, geworfen<br />
hat. Ronnie soll ihnen nachspionieren,<br />
um den nebenerwerbsmäßigen Menschenschleuser<br />
auf frischer Tat zu ertappen.<br />
Hans hingegen will, dass Jana Interesse<br />
für Ronnie vorschützt, hat die Rechnung<br />
aber ohne ihre Hormone gemacht.<br />
Ummah<br />
Unter Freunden<br />
Mit Bauchschuss überlebt<br />
VMann Daniel seinen<br />
UndercoverEinsatz im<br />
NeonaziMilieu. Frustriert<br />
will er den Dienst quittieren,<br />
seine skrupellosen<br />
Vorgesetzten schicken ihn<br />
aber nach BerlinNeukölln, wo er in einer<br />
Bruchbude monatelang untertauchen und<br />
dabei seine Verletzung kurieren soll. Der<br />
Drogenabhängige lernt Elektrohändler<br />
Abbas und Kumpel Jamal kennen, die ihn<br />
gastfreundlich in ihr familiäres Netz<br />
aufnehmen. Als Daniel aussteigen will,<br />
schlägt der Verfassungsschutz zu.<br />
Darsteller:<br />
Start:<br />
Channing Tatum, Jamie Foxx,<br />
Maggie Gyllenhaal, Jason Clarke<br />
5. September<br />
Darsteller:<br />
Start:<br />
Stefan Pohl, Andrea Wenzl,<br />
Andreas Lust, Edmund Jäger<br />
12. September<br />
Darsteller:<br />
Start:<br />
Frederick Lau, Kida Khodr,<br />
Burak Yigit, Mona Pirzad<br />
12. September<br />
Das Pferd auf dem Balkon<br />
Ein Abenteuerfilm<br />
Der zehnjährige Mika<br />
kann keine Witze erzählen,<br />
ist ein Mathegenie<br />
und muss stets um<br />
14.17 Uhr sein Mittagessen<br />
bekommen, sonst<br />
wird er unausstehlich.<br />
Mika leidet am Aspergersyndrom. Das<br />
macht es nicht gerade leicht, Freunde zu<br />
finden. Doch als er eines Abends auf dem<br />
Balkon gegenüber ein leibhaftiges Pferd<br />
erblickt, ändert sich sein Leben radikal.<br />
Denn der Hengst namens Bucephalus soll<br />
zum Schlachter. Das kann Mika keinesfalls<br />
zulassen.<br />
Darsteller:<br />
Start:<br />
Enzo Gaier, Nora Tschirner,<br />
Natasa Paunovic, Andreas Kiendl<br />
19. September<br />
Prakti.com<br />
Von Herz und Optimismus<br />
Als TopVertreter können<br />
Billy und Nick alles verkaufen,<br />
sogar sich selbst,<br />
als sie überraschend ihren<br />
Job verlieren und beim<br />
InternetRiesen Google<br />
um eine der begehrten<br />
Praktikantenstellen kämpfen. Obwohl sie<br />
keine Ahnung von der digitalen Welt haben<br />
und unter ihren brillanten Konkurrenten als<br />
Dinosaurier gelten, die sich in einer anderen<br />
Zeitzone verirrt haben, zeigen sie der<br />
ungläubigen jungen Generation, was<br />
Teamspirit, Lebenserfahrung und Selbstbewusstsein<br />
bewirken können.<br />
Darsteller:<br />
Start:<br />
Vince Vaughn, Owen Wilson,<br />
Rose Byrne, John Goodman<br />
26. September<br />
V8 – Du willst<br />
der Beste sein<br />
Abenteuer um vier Freunde<br />
David will Rennfahrer<br />
werden, spart jeden Cent,<br />
um sich ein eigenes Kart<br />
leisten zu können. Leider<br />
kommt ihm dabei immer<br />
seine lästige Schwester<br />
Luca in die Quere. Doch dann schlägt das<br />
Schicksal zu! David und Luca sowie die<br />
kesse Kiki und der Schnösel Robin werden<br />
auserwählt, am legendären Rennen in der<br />
geheimnisumwobenen Burg teilzunehmen.<br />
Jetzt müssen sich die vier Kids zusammenraufen.<br />
Denn der Gegner arbeitet nicht<br />
mit fairen Mitteln.<br />
Darsteller:<br />
Start:<br />
Georg Sulzer, Maya Lauterbach,<br />
Samuel Jakob, Klara Merkel<br />
26. September<br />
17
<strong>Schüler</strong> AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />
Foto: dpa<br />
Den Blick entschlossen nach vorne gerichtet: Michael Schumacher hat sein Ziel schon fest im Visier.<br />
Der Wille zu fahren<br />
Unsere Autorin Viktoria Chiara ist Motorsportfan. Was sie allerdings vermisst, sind<br />
Nahaufnahmen der Fahrer kurz vor dem Start, nur Sekunden bevor sie Fahrer das<br />
Gaspedal drücken. Denn dann kann man die ganze Stimmung des Rennens besser<br />
begreifen, dann wird klar, warum die Rennfahrer sich immer wieder hinter das Steuer<br />
oder auf das Motorrad setzen, obwohl sie dabei oft ihre Gesundheit riskieren.<br />
Hast du schon einmal einem Rennfahrer<br />
in die Augen gesehen? Ich meine nicht<br />
seinen Blick während irgendeiner Pressekonferenz<br />
oder Autogrammstunde. Ich<br />
rede von dem Zeitpunkt kurz vor<br />
dem Start. In einer<br />
»Nach einem Unfall wird erst<br />
einmal nach dem Auto oder Bike gesehen«<br />
Phase vollster Konzentration. Wenn der<br />
Fahrer seinen Helm bereits auf hat und<br />
vollkommen fokussiert ist. Siehst du dann<br />
den Film, der vor seinem inneren Auge<br />
abläuft? Die Startampel. Lichter gehen<br />
aus. Motoren heulen auf. Kupplung.<br />
Erster Gang. Zweiter, dritter. Es gibt nur<br />
eine Richtung. Flucht nach<br />
vorne. Raus aus dem Startpulk. Solche<br />
Aufnahmen sieht man viel zu selten, obwohl<br />
sie die ganze Atmosphäre eigentlich<br />
am besten beschreiben. Rennfahrer sind<br />
verrückte Menschen. Zum Mann möchte<br />
sie nicht unbedingt jeder haben. Sie riskieren<br />
oftmals ihr Leben und nach einem<br />
Unfall steigen sie aus, um sich erstmal<br />
nach dem Auto oder Bike umzusehen.<br />
18
<strong>Schüler</strong> AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />
Die besten Rennfahrer – heißt es – sind<br />
die Rallyefahrer. Mit Recht, wie ich finde.<br />
Die schnellsten sind die Formel1Fahrer –<br />
Perfektionisten à la Schumacher.<br />
Aber die aufregendsten, wirklich verrückten<br />
Fahrer, sind die Motorradrennfahrer.<br />
Beispiel gefällig? Marc Marquez! Allein<br />
dieser Name ist schon ein Grund für<br />
Gänsehaut. In Mugello mit knapp 300<br />
Sachen gestürzt. Geschwollenes Kinn<br />
und ich will nicht wissen welche Schmerzen.<br />
Und trotzdem fuhr er die schnellste<br />
Rennrunde – nach insgesamt vier Stürzen<br />
übers Wochenende. Bis zum allerletzten<br />
Moment versuchen diese Fahrer ihr Bike<br />
festzuhalten, selbst wenn sie schon nicht<br />
mehr darauf sitzen. Nicht alles, dass sie<br />
Sekunden nach dem Sturz schon wieder<br />
versuchen aufzustehen und zu ihren<br />
Maschinen zu eilen. Ein ebenso gutes<br />
Beispiel für diesen unbändigen Willen ist<br />
Tech3Fahrer Cal Crutchlow. Der Brite ist<br />
supertalentiert und durch seinen britischen<br />
Humor ebenso sympathisch und<br />
bei vielen Fans sehr beliebt. Nach einem<br />
Sturz macht er sich auf direktem Weg auf<br />
in die Garage, um sich dort sofort auf das<br />
Ersatzbike zu setzten und die Jagd gegen<br />
die Zeit wieder aufzunehmen. Es ist ratsam,<br />
diesem Mann auf seinem Weg nicht<br />
in die Quere zu kommen. Allein sein Blick,<br />
nur freigegeben durch das offene Visier,<br />
spricht die wohl eindeutigste Sprache des<br />
Rennsports: »Gebt mir ein Motorrad!«<br />
Motorradrennfahrer sind aber auch so<br />
interessant, weil man ihnen bei der Arbeit<br />
zusehen kann. DTM, Rallye oder Formel<br />
1 sind toll. Aber auf dem Bike siehst du<br />
jede Bewegung. Wie sich der Fahrer in<br />
die Kurve legt, aufstellt, schaltet, Angriffe<br />
vorbereitet. Und wenn man dann Glück<br />
hat und eine Kameraaufnahme erwischt,<br />
die Einblick in das Visier verleiht, sieht<br />
man wieder diesen Blick. Ein Blick der so<br />
fest, so konzentriert ist, dass es einem<br />
durch Mark und Knochen geht. Der Wille<br />
zu Fahren!<br />
Viktoria Chiara Hägel<br />
Für Marc Marquez hat sich der<br />
Wille zum Sieg gelohnt. Er kann<br />
bei der Zieleinfahrt feiern.<br />
Foto: dpa<br />
19
<strong>Schüler</strong> AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />
»Bei uns gibt es<br />
Wissen to go«<br />
Foto: You FM<br />
Frederik Merx hat gemeinsam mit dem You-FM-Team ein Konzept auf die Beine gestellt, mit dem sie junge Hörer rund um die<br />
Wahl gut informieren wollen, ohne dass es nervt.<br />
Ein junger Radiosender und harte Nachrichten aus der Politk – passt das zusammen?<br />
Ja, meinen die Verantwortlichen bei You FM. Redakteur Frederik Merx hat uns im<br />
Interview verraten, dass es darauf ankommt, wie man Themen rund um die Bundesund<br />
Landtagswahl präsentiert.<br />
1.<br />
Welche Programmpunkte plant<br />
ihr bei You FM am 22. September,<br />
dem Wahlabend, und in den Wochen<br />
davor?<br />
Frederik: Der Wahlabend hat bei uns<br />
nicht die Hauptpriorität. Wir wollen lieber<br />
das Informationsbedürfnis vor der Wahl<br />
stillen und zur Willens und Meinungsbildung<br />
beitragen. Natürlich schalten wir<br />
am 22. September auch nach Berlin und<br />
Wiesbaden und werden<br />
mit einem jungen Wahlhelfer sprechen,<br />
der zum ersten Mal Stimmen auszählt.<br />
Aber darauf liegt wie gesagt nicht unsere<br />
Hauptpriorität. Da stehen wir auch ein<br />
bisschen im »Fernsehschatten«, wer Informationen<br />
sucht, wird an diesem Abend<br />
eher im Fernsehen und online danach<br />
suchen.<br />
20
Wichtiger ist uns der Nachwahltag. Da<br />
werden Moderator Christoph Tautz aus<br />
Berlin und Ariane Focke aus Wiesbaden<br />
berichten. Sie werden Einschätzungen<br />
und Eindrücke von Wahlpartys aufbereiten.<br />
2.<br />
Wie stellt ihr euch in den Wochen<br />
vor der Wahl auf?<br />
Frederik: Das ist für uns die wichtigste<br />
Phase. Die drei Wochen vor der Wahl<br />
haben auch die meisten Vorbereitung<br />
erfordert. Mit der Rubrik »Der kleine<br />
Unterschied« beispielsweise stellen wir in<br />
allen unseren Sendungen verschiedene<br />
Wahlkampfthemen kurz vor. Die einzelnen<br />
Audios kann man auch auf unserer<br />
Homepage nachhören. Darin geht es<br />
um Themen wie Leiharbeit, Rente oder<br />
Miete und wir gehen auf die Unterschiede<br />
zwischen den Parteien ein.<br />
Außerdem laden wir eine<br />
Woche lang jeden<br />
Tag einen Spitzenkandi<br />
daten der<br />
Landtagswahl<br />
zum<br />
»Bewerbungsgespräch«<br />
ein. Tarek AlWazir, Volker Bouffier, Jörg<br />
Uwe Hahn, Thorsten SchäferGümbel und<br />
Janine Wissler müssen sich bei uns um<br />
das wichtigste Amt im Land bewerben.<br />
Dabei stellen wir Fragen, die unsere Hörer<br />
so ähnlich auch aus ihren Bewerbungsgesprächen<br />
kennen: Was ist das erste<br />
Projekt, das Sie umsetzen möchten? Wo<br />
liegen Ihre Stärken und Ihre Schwächen?<br />
Und dann gibt es da natürlich noch<br />
unseren »Kanzlercheck«. Gemeinsam mit<br />
den Hörern der anderen jungen Radiosender<br />
der ARD können unsere Hörer Angela<br />
Merkel und Peer Steinbrück<br />
ihre Fragen stellen.<br />
Im Gespräch mit<br />
Merkel wird es bei<br />
uns vor allem um<br />
das Thema Mieten<br />
gehen, bei Peer Steinbrück um die Vereinbarkeit<br />
von Job und Familie sowie um die<br />
Frauenquote. Noch während der jeweils<br />
<strong>Schüler</strong> AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />
einstündigen Sendung mit den Kandidaten<br />
kann man sich online beteiligen. Es<br />
gibt etwa einen Livestream und ein<br />
ChatFenster, in dem man auch dann<br />
noch Fragen stellen kann. Wir sind<br />
da also sehr crossmedial aufgestellt.<br />
Für tiefere Inhalte verlinken wir voller Stolz<br />
auf unserer<br />
Homepage<br />
auf die<br />
Internet<br />
Seite von HRonline. Die Kollegen dort<br />
haben echt etwas Tolles auf die Beine<br />
gestellt, um die Hörer gut zu informieren.<br />
3.<br />
Ist das Interesse eurer Hörer an<br />
der Bundes- oder an der hessischen<br />
Landtagswahl größer?<br />
Frederik: Gute Frage. Ich glaube, das<br />
kann man gar nicht so richtig aufdröseln.<br />
Die Themen, die Parteien in Bund und<br />
Land vertreten, sind relativ ähnlich und<br />
werden von unseren Hörern auch recht<br />
ähnlich wahrgenommen. Wir wollen da<br />
allerdings keine Verwirrung stiften und haben<br />
deshalb<br />
ganz klar<br />
gebrandet,<br />
ob es bei uns<br />
im Programm gerade um die<br />
Bundes oder die Landtagswahl<br />
geht. Aus diesem Grund haben<br />
wir die Berichterstattung aus Berlin und<br />
Wiesbaden auch auf zwei Leute verteilt,<br />
damit immer klar ist, um welche Wahl es<br />
gerade geht.<br />
Es sind zwei wichtige Wahlen und ich<br />
vermeide es in meinen Moderationsskripten<br />
möglichst, vom »Superwahltag«<br />
zu sprechen, weil ich nicht alles in einen<br />
Topf werfen möchte.<br />
»Bei uns müssen die Kandidaten<br />
durch ein Bewerbungsgespräch«<br />
4.<br />
Junge Leute beschäftigen vor allem<br />
Themen der sozialen Gerechtigkeit«<br />
Jungen Leuten wird oft nachgesagt,<br />
dass sie sich nicht für<br />
Politik interessieren. Glaubst du das<br />
auch?<br />
Frederik: Das sehe ich nicht<br />
so. Aber vielleicht liegt das<br />
auch daran, dass ich Politikwissenschaft<br />
studiert und<br />
einen politisch interessierten<br />
Freundeskreis habe. Aber wir bemerken<br />
auch gerade jetzt in Bezug auf die Wahlen<br />
eine große Interaktion. Unsere Hörer lesen<br />
sich in Themengebiete ein und haben das<br />
Bedürfnis, Merkel und Steinbrück Fragen<br />
zu stellen. Diesmal ist es besonders<br />
schwierig, sich eine Meinung<br />
zu bilden, weil die<br />
Positionen der Parteien<br />
so ähnlich sind<br />
5.<br />
und man Unterschiede<br />
richtig<br />
suchen<br />
muss. Da<br />
gibt es schon<br />
ein großes<br />
Bedürfnis nach<br />
Orientierung.<br />
Welche politische Themen interessieren<br />
eure Zielgruppe, die<br />
14- bis 29-Jährigen, deiner Meinung<br />
nach am meisten?<br />
Frederik: Bevor wir angefangen haben,<br />
unser Programm für die Wahl zu planen,<br />
haben wir Meinungsforschungsergebnisse<br />
verglichen, um diese Frage zu<br />
beantworten. Die Felder, die junge Leute<br />
beschäftigen, sind vor allem Themen<br />
der sozialen Gerechtigkeit und Dinge mit<br />
denen sie auch im Alltag Berührungspunkte<br />
haben, etwa der Strompreis oder<br />
die Umwelt.<br />
6.<br />
Wie viel Politik könnt ihr euren<br />
Hörern zumuten? Könnte man<br />
nicht denken, sie schalten lieber zu You<br />
FM, weil auf den anderen Sendern die<br />
Wahl hoch und runter läuft, und sie die<br />
Nase voll davon haben?<br />
Frederik: Wir sind ein öffentlichrechtlicher<br />
Sender und auch stolz darauf. Wir<br />
überfordern unserer Hörer mit politischen<br />
Informationen nicht, weil wir harte<br />
Themen in ein entsprechendes Format<br />
bringen, das auf die junge Zielgruppe<br />
ausgerichtet ist. Wir servieren sozusagen<br />
»Wissen to go«. Es tut nicht weh, etwa<br />
bei »Der kleine Unterschied« mal zwei<br />
Minuten inklusive Anmoderation hinzuhören,<br />
und dann bekomme ich ja meine<br />
Musik wieder. Wir wollen verlässlich sein<br />
und unseren Hörern Informationen bieten,<br />
damit sie im Freundeskreis mitreden<br />
können. Ich glaube, dass wir die Erfahrung<br />
haben, die Inhalte in eine Form zu<br />
bringen, die am wenigsten nervt. (kan)<br />
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<strong>Schüler</strong> AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />
CD-Rezensionen<br />
Gangster? Nein, danke!<br />
Nach fast zehn Jahren reimen und battlen hat es Weekend zum CroLabel Chimperator<br />
geschafft. Mit seinem Debüt zeigt er, wie viel Humor HipHop haben kann.<br />
Weekends Werdegang<br />
beginnt Mitte<br />
der 2000er Jahre in<br />
Jugendzentren in<br />
Gelsenkirchen und<br />
Umgebung. Dort<br />
macht sich Christoph<br />
Wiegand als Battle<br />
Rapper einen Namen<br />
und trägt bald per Video<br />
verbale Fights mit<br />
anderen deutschen<br />
HobbyRappern aus.<br />
Den Durchbruch<br />
schafft er 2011 – er<br />
gewinnt zweimal<br />
das sogenannte<br />
Videobattleturnier<br />
(VBT) und 2012 dann<br />
einen Auftritt beim legendären SPLASH!<br />
Festival, DEM HipHopEvent der Republik.<br />
Weekend, Mitte 20, sieht so gar nicht<br />
nach Rapper sondern eher nach dem<br />
BWLStudent von nebenan aus, aber genau<br />
das macht den besonderen Charme<br />
von Weekend aus: Unterstatement. Am<br />
Wochenende rappt er auf Partys und<br />
Festivals, unter der Woche arbeitet er als<br />
Sozialarbeiter – dementsprechend nennt<br />
er sein Debütalbum »Am Wochenende<br />
Rapper«.<br />
»Ich bin kein Rapper, ich bin jemand<br />
wie ihr … Alles was ich wollte, war nur<br />
einmal auf’m Festival spielen!« So beginnt<br />
Weekends Debütalbum und damit werden<br />
Weekend sieht weniger nach Rapper als vielmehr nach BWL-Student aus,<br />
aber genau darin liegt sein besonderer Charme.<br />
die Weichen für die nächsten rund 50<br />
Minuten gestellt: Understatement meets<br />
BattleRap. »Lieber feiert Weekend sein<br />
mangelndes Modebewusstsein, überzeugt<br />
mit Beobachtungsgabe und bissigem<br />
Humor«, steht in Weekends Pressetext.<br />
Diese Attitüde zieht sich durch das<br />
komplette Debütalbum. Uncool ist das<br />
neue cool, könnte man auch dazu sagen.<br />
In Weekends Tracks geht es um Pointen<br />
statt ums Posen und ganz viel Humor.<br />
»Schatz, du Arschloch«, die erste Single<br />
aus dem Album, zeigt, wo die Reise hingeht:<br />
luftige Beats mit Piano und lustiglässige<br />
Punchlines. Mit Texten wie »Life is<br />
a bitch, meins aber nicht« oder »Ich hab<br />
gedacht, ich kauf mir ’ne<br />
Pistole, nur war mir das<br />
dann irgendwie zu laut<br />
für meine Ohren« grenzt<br />
sich Weekend gezielt<br />
von GangsterRap ab<br />
und macht sich dadurch<br />
mit studentischer Attitüde<br />
über RapKlischees<br />
lustig. In der Pressemeldung<br />
von Chimperator<br />
wird Weekends Musik als<br />
»PunchlinePop« bezeichnet<br />
– im YouFMInterview<br />
hat er verraten, dass das<br />
ein Gag war, um mögliche<br />
vermutete Ähnlichkeiten<br />
mit Labelfreund Cro von<br />
Anfang an auszuschließen.<br />
Das YOU-FM-Fazit: Im Endeffekt ist es guter,<br />
deutscher HipHop mit Köpfchen und<br />
Augenzwinkern – intelligenter und ein<br />
ganzes Stück erwachsener als Cro, für<br />
den in erster Linie »Carpe Diem« und<br />
YOLO im Vordergrund stehen. Weekends<br />
Debüt ist zwar keine Offenbarung und das<br />
Rad wird hier auch nicht neu erfunden,<br />
aber es ist gut gemachte RapMusik, die<br />
einen hier und da auch mal wieder in die<br />
guten alten 90er zurückbeamt. Ein recht<br />
gleichförmiges RapAlbum ohne große<br />
Überraschungen – was für HipHopFans<br />
und Freunde von gut gereimten Wortwitzschmunzeleien.<br />
Von YOU FM Sounds-Moderator Tilmann<br />
22
<strong>Schüler</strong> AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />
Real Reggae für 2013<br />
»Old worlds must end so new suns can rise« – mit diesen Worten kündigt Patrice sein<br />
sechstes Album an und zeigt damit, dass er musikalisch seine Mitte gefunden hat.<br />
Es ist die BobMarleyKassette der<br />
Schwester, die in Patrice die Faszination<br />
für Reggae weckt. Als Kind wächst er in<br />
Köln auf. Sein Vater stammt aus Sierra<br />
Leone – der verpasst ihm mit Babatunde<br />
den Namen seines Großvaters: Patrice<br />
kommt am Todestag seines Großvaters<br />
zur Welt. All das prägt seine Musik bis<br />
heute. Schon mit seinem ersten Album<br />
»Ancient Spirit« (2000) erspielt er sich<br />
Credibility in der Reggae und Dancehall<br />
Szene, wird schon bald als Headliner<br />
für Festivals in Deutschland, Frankreich,<br />
Belgien, Österreich, der Schweiz, später<br />
auch in England und den USA gebucht<br />
und erweitert als Support für Manu Chao<br />
und Lauryn Hill seine internationale Fanbase.<br />
Es folgen Hits wie »Up in my room«,<br />
»Sunshine« oder »Soul storm«. Mit »The<br />
rising of the son« veröffentlicht Patrice im<br />
August 2013 sein sechstes Studioalbum<br />
auf seinem eigenen Label SUPOW.<br />
Das Album beginnt mit einem Bruch –<br />
direkt nach dem Intro, das sehr ruhig mit<br />
Akustikgitarre daherkommt, bricht es<br />
abrupt nach den Worten »The rising of the<br />
son« ab. Die Idylle wird unterbrochen. Es<br />
folgt ein dubbiger, leicht elektronischer<br />
RaggaTrack zusammen mit Busy Signal,<br />
einer jamaikanischen DancehallIkone.<br />
Sofort wird klar: Patrice ist komplett in der<br />
Szene angekommen und will jetzt zurück<br />
zu den Wurzeln – er selbst nennt seine<br />
Musik »Sweggae«: Reggae mit »Swag«.<br />
Die Single »Cry cry cry« klingt nach Dub<br />
und 80erJahrePunkWaveSound à la<br />
The Police. Die energetische GuteLaune<br />
Nummer »Boxes« wird gefolgt von der<br />
nachdenklichen ReggaeBallade »Hippies<br />
with guns« – Sozialkritik meets Sonnenschein.<br />
Mit dem amerikanischen Soul<br />
Künstler Cody ChesnuTT, der belgischen<br />
Sängerin Selah Sue und Busy Signal hat<br />
sich Patrice erstmals namhafte Features<br />
ins Boot geholt. »Lover man« oder »Every<br />
second« sind klassische ReggaeSongs<br />
im Style von ReggaeLegenden wie Peter<br />
Tosh oder Bob Marley. In »Lover man«<br />
zitiert Patrice (unterbewusst, wie er mir im<br />
Interview verrät) eine Line aus Lauryn Hills<br />
Hit »ExFactor«.<br />
Das You-FM-Fazit: Wenn man Patrice etwas<br />
Böses wollte, könnte man sagen, er hat<br />
sich nicht weiterentwickelt, im Gegenteil:<br />
Er ist sogar zurückgegangen zu den Anfängen<br />
von Reggae, Dub und Ragga, mit<br />
gelegentlichen Ausflügen in Soul, Funk<br />
und SingerSongwriterPop. Teile des<br />
Albums hat er auf Jamaika in Bob Marleys<br />
legendären Tuff Gong Studios aufgenommen<br />
und das hört man. »The rising of the<br />
son« ist also so was wie Patrice’ musikalische<br />
Reise zu sich selbst. Obwohl die<br />
Musik alles andere als modern ist, klingt<br />
das Album trotzdem frisch und energetisch<br />
und die Grundstimmung ist Freiheit<br />
und Aufbruchstimmung. Themen, die man<br />
Patrice abnimmt, denn wenige Solo<br />
Künstler aus Deutschland haben ihren<br />
Weg so konsequent durchgezogen und<br />
sind dabei auch international erfolgreich<br />
und anerkannt.<br />
Meiner Meinung nach kommt das Album<br />
etwas zu spät, da der Sommer hier nun<br />
langsam zu Ende geht, aber in Patrice<br />
Seele scheint die Sonne permanent<br />
und das hört man in jeder Note dieses<br />
Albums. Wenn man guten Reggae mag,<br />
braucht man dieses absolut zeitlose<br />
Album definitiv.<br />
Von YOU FM Sounds-Moderator Tilmann<br />
Foto: dpa<br />
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<strong>Schüler</strong> AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />
Foto: dpa<br />
Lesestoff für den Herbst<br />
Wenn es jetzt draußen wieder grau und trüb wird, vertreiben wir uns gerne die Zeit mit<br />
einem spannenden Buch. Und was würde besser in den Herbst passen als packende<br />
Thriller, die man nicht mehr aus der Hand legen kann? Wir stellen euch drei neue<br />
Bücher vor.<br />
Leben in Zahlen<br />
Adam hat eine besondere Gabe: Er kann<br />
in den Augen anderer Menschen deren<br />
Todesdatum sehen. Und er spürt, auf<br />
welche Weise sie die Welt verlassen werden.<br />
Über diese Fähigkeit ist Adam nicht<br />
besonders glücklich, meistens hat sie ihm<br />
nur Leid eingebracht. Doch dann rettet<br />
er Menschen, als die große Katastrophe<br />
über England hereinbricht. Die Leute sind<br />
dankbar, doch der 18jährige Adam traut<br />
keinem mehr, die Regierung ist hinter ihm<br />
her, versucht ihn einzusperren. Deshalb<br />
lebt Adam mit seiner hochschwangeren<br />
Freundin Sarah, ihrer Tochter Mia und<br />
ihren beiden Brüdern mal hier, mal<br />
dort, sie versuchen, sich im Wald<br />
vor ihren Verfolgern zu verstecken.<br />
Doch Adam – und auch Mia, von<br />
der die Regierung glaubt, auch<br />
sie habe außergewöhnliche<br />
Fähigkeiten – tragen einen Chip<br />
in sich, dank dem die Regierung<br />
immer nur einen Schritt hinter<br />
ihnen ist. Gerade als die junge Familie<br />
glaubt, im Wald bei Daniel und seinen<br />
Leuten einen geschützten Ort gefunden<br />
zu haben, werden sie aufgespürt: Saul<br />
nimmt sie gefangen. In seinen Augen<br />
kann Adam sehen,<br />
dass er nur noch<br />
einige Tage zu leben<br />
hat. Doch mit seiner<br />
Zahl stimmt irgendetwas<br />
nicht. Sie flimmert.<br />
Genau wie die Zahl der<br />
zweijährigen Mia. Adam<br />
kann sich nicht erklären,<br />
was das zu bedeuten<br />
hat, doch er wird es bald erfahren. Denn<br />
Saul verschleppt ihn und seine Familie tief<br />
unter die Erde an einen Ort, der angeblich<br />
der sicherste in ganz England ist, von<br />
24
<strong>Schüler</strong> AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />
dem es aber kein Entkommen gibt.<br />
»Numbers – Den Tod im Griff« ist der<br />
dritte Teil der Reihe »Numbers« der Britin<br />
Rachel Ward. Ihr Debüt »Numbers – Den<br />
Tod im Blick« wurde für viele internationale<br />
Auszeichungen und für den Deutschen<br />
Jugendliteraturpreis 2011 nominiert. Der<br />
dritte Band der um das Jahr 2030 herum<br />
spielenden Reihe schließt an die ersten<br />
beiden Teile an, lässt sich aber auch als<br />
eigenständiges Buch gut lesen. Die gut<br />
300 Seiten hören sich erst einmal viel an,<br />
hat man erst einmal mit der Lektüre begonnen,<br />
möchte man das Buch aber gar<br />
nicht mehr aus der Hand legen. Rachel<br />
Ward gelingt es, die Spannung zwischen<br />
Vorahnungen, vermeintlichen Gewissheiten<br />
und überraschenden Wendungen<br />
aufrechtzuerhalten und den Leser so in<br />
das düstere, unsichere England nach der<br />
großen Katastrophe mitzunehmen. Ein<br />
empfehlenswertes Buch für alle, die graue<br />
Nachmittage gerne mit einem spannenden<br />
Schmöker verbringen. (kan)<br />
Rachel Ward: Numbers – Den Tod im Griff, Chicken<br />
House im Carlsen Verlag, 2012, 320 Seiten,<br />
13,95 Euro<br />
Ungeheuerliches Abenteuer<br />
Die toughe<br />
und hübsche<br />
Sandra<br />
nimmt<br />
den eher<br />
etwas<br />
unbeholfenen<br />
Medizinstudenten<br />
Bastian<br />
mit auf ein Mittelalterfest ihrer Rollenspielgruppe<br />
»Saeculum«. Hier taucht er<br />
ein in eine ihm völlig unbekannte Welt.<br />
Ganz wohl fühlt sich der sympathische<br />
Bastian nicht in seiner Haut. Weil er sich<br />
aber in Sandra verliebt hat, nimmt er von<br />
der Rollenspielgruppe die Einladung zu<br />
einer fünftägigen Convention an. Dort<br />
soll alles möglichst authentisch sein, was<br />
bedeutet: Kein Strom, kein Internet, kein<br />
Handy, ja, noch nicht einmal Medikamente<br />
sind erlaubt. Kurz vor der Abfahrt wird das<br />
Geheimnis um den Ort des Abenteuers<br />
gelüftet: ein abgelegenes Waldstück, auf<br />
dem ein alter Fluch liegen soll. Irgendjemand<br />
ruft Bastian sogar an und rät ihm<br />
ab, an diesen Ort zu fahren. Trotz einiger<br />
Sorgen fährt der Medizinstudent zu der<br />
Convention. Doch aus dem eigentlichen<br />
Spaßabenteuer der Rollenspieler wird<br />
schnell Ernst: So dauert es nicht lange,<br />
bis drei Mitglieder auf mysteriöse Weise<br />
spurlos verschwinden. Darunter auch<br />
Bastians Schwarm Sandra. Liegt auf dem<br />
Wald tatsächlich ein uralter Fluch oder ist<br />
etwa ein Psychopath unter ihnen? Gegenseitige<br />
Beschuldigungen und zunehmende<br />
Verzweiflung machen sich breit.<br />
Ursula Poznanski versteht es fabelhaft,<br />
die Spannung für den Leser über die<br />
fast 500 Seiten immer aufrechtzuhalten.<br />
Überraschungen, plötzliche Wendungen<br />
der Geschichte, tief greifende Emotionen<br />
und ein nicht enden wollender Gruselfaktor<br />
lassen das unheimliche Abenteuer der<br />
Rollenspielgruppe zu einem besonders<br />
lesenswerten wie spannenden Roman<br />
werden.<br />
(dar)<br />
»Saeculum«, Ursula Poznanski, Loewe Verlag,<br />
496 Seiten, 14,95 Euro.<br />
Vier Freundinnen und ein Todesfall<br />
Der Auftakt der Reihe »Dark Village« ist<br />
ein überaus spannendes wie teilweise<br />
recht anzügliches Buch über vier Freundinnen.<br />
Aus Sicht von Nora, Benedicte,<br />
Trine und Vilde wird das abenteuerliche<br />
Leben im Dark Village rund um Liebe, Sex<br />
und einen Todesfall erzählt. Der Autor<br />
Kjetel Johnson schreibt in einer lockeren,<br />
leichten Sprache, die auf das Zielpublikum<br />
ausgerichtet ist.<br />
Die Mädels sind ein bunter Haufen, dem<br />
so schnell nicht langweilig wird. Und<br />
obwohl oder gerade weil sie alle sehr<br />
unterschiedlich sind, sind die vier beste<br />
Freundinnen. Mitten in der Pubertät ist<br />
das Leben für keine von ihnen einfach.<br />
Auf der Suche nach sich selbst und im<br />
Kampf um Anerkennung gibt es Probleme<br />
mit der Familie, in der Schule und<br />
natürlich auch mit der eigenen Sexualität.<br />
Das Thema Liebe kommt<br />
natürlich nicht zu kurz: So<br />
bandelt sich beispielsweise<br />
zwischen Trine und<br />
Vilde etwas mehr als nur<br />
Freundschaft an. Weil<br />
die beiden aber nicht<br />
wissen, wie Familie und<br />
Freunde darauf reagieren,<br />
behalten sie das<br />
erst einmal für sich.<br />
Die Erste, die davon<br />
Wind bekommt, ist<br />
ihre boshafte Lehrerin<br />
Synnøve Viksveen.<br />
Es wird bereits im<br />
ersten Band deutlich, dass sie noch eine<br />
tragende Rolle im Laufe der Geschichte<br />
spielen wird. Ob die gemeine Lehrerin<br />
auch etwas mit dem Mord<br />
an einem der Mädchen<br />
zu tun hat? Hier wird der<br />
Leser darüber im Dunkeln<br />
gelassen, welches der<br />
Mädchen sterben muss,<br />
und so ist die Vorfreude und<br />
Spannung auf den zweiten<br />
Teil in Dark Village ziemlich<br />
groß.<br />
(dar)<br />
»Dark Village, das Böse vergisst<br />
nie«, Kjetel Johnson, Coppenrath<br />
Verlag, fünf Euro, 269 Seiten.<br />
25
<strong>Schüler</strong> AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />
Foto: pv<br />
Diese <strong>Schüler</strong> machten sich im Konzentrationslager Buchenwald ein Bild von einem dunklen Kapitel deutscher Geschichte.<br />
»Sehr bedrückende Situation«<br />
Drei Realschulklassen der RicardaHuchSchule machten sich im Frühjahr auf zur<br />
Spurensuche in der schrecklichsten Zeit der deutschen Geschichte. Mit vielen Fragen<br />
im Gepäck ging es für die <strong>Schüler</strong> nach Weimar und ins ehemalige Konzentrations<br />
lager Buchenwald. Wie sie sich dort gefühlt haben, berichtet die damalige Zehntklässlerin<br />
Lea.<br />
Wir, die drei Realschulabschlussklassen<br />
der RicardaHuchSchule, erlebten im<br />
April eine spannende Zeit in Weimar und<br />
Buchenwald. Wir waren neugierig auf die<br />
drei Tage in Weimar und Buchenwald, in<br />
denen wir uns intensiv mit der<br />
Gedenkstätte Buchenwald<br />
auseinandersetzen wollten. Wir<br />
hatten viele Fragen im Kopf und hofften,<br />
sie alle beantwortet zu bekommen.<br />
In Weimar angekommen, bekam jede<br />
Klasse einen Teamleiter, der uns auf<br />
unserer Exkursion begleitete. In der Europäischen<br />
Jugendbildungs und Jugendbegegnungsstätte<br />
Weimar (EJBW), in der<br />
wir untergebracht waren,<br />
bereiteten wir uns auf den nächsten Tag<br />
im ehemaligen Konzentrationslager vor.<br />
Dazu gehörte auch eine zweistündigen<br />
Stadtführung durch Weimar. Wir waren<br />
beeindruckt von so einer geschichtsträchtigen<br />
Stadt, die wir eigentlich mit Goethe<br />
und Schiller verbinden.<br />
Wir besichtigten jedoch die ehemalige<br />
Gestapozentrale und deren Kellerzellen,<br />
das ehemalige Judenhaus und das<br />
26
<strong>Schüler</strong> AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />
einstige Gauforum. Am Ende des Tages<br />
hatten wir mehr Fragen als vorher.<br />
Am zweiten Tag war es nun soweit, wir<br />
fuhren mit dem Stadtbus hoch nach<br />
Buchenwald. Die ersten Eindrücke waren,<br />
dass es hier sehr normal aussieht. Die vor<br />
uns liegenden Häuser sahen recht modern<br />
aus und auch der Parkplatz zeugte<br />
von einem »normalen Dorf«. Als unsere<br />
Führung anfing und wir uns hinter den<br />
Häusern bewegten, war dieses Gefühl<br />
von Normalität schnell verschwunden. Der<br />
riesengroße, eingezäunte Platz mit Schotter<br />
und dunklen Stellen, wo früher die<br />
Baracken standen, verursachten bei uns<br />
ein mulmiges Gefühl im Bauch. Wir gingen<br />
durch ein kleines Tor, über dem eine<br />
Uhr hing. Sie zeigte genau viertel nach<br />
drei an und blieb unverändert. An dem<br />
Tor stand »JEDEM DAS SEINE«. Unser<br />
Gruppenleiter erklärte uns den Zynismus<br />
dieses Spruchs, den jeder Häftling, der<br />
sich dort befand, las. Die Uhr steht still,<br />
weil zu dem Zeitpunkt die Amerikaner die<br />
Häftlinge befreiten, sie soll auch nie wieder<br />
weiter laufen. Wir waren beeindruckt<br />
von dieser Idee und diesem Vorhaben, die<br />
Uhr stehen zu lassen, um ein Stück dieses<br />
wichtigen Ereignisses festzuhalten.<br />
Als nächstes gingen wir in Richtung der<br />
ehemaligen Öfen. Dort drehte sich alles<br />
in uns. Es war ein Ort des Schweigens<br />
und Gedenkens, es war der Ort, vor dem<br />
sich Berge von<br />
Leichen gestapelt<br />
hatten, um<br />
nacheinander<br />
verbrannt zu werden. Die mächtigen Öfen<br />
waren sehr erdrückend und man glaubte,<br />
den Geruch der verbrannten Menschen<br />
immer noch riechen zu können. Es war<br />
eine sehr bedrückende Situation und<br />
wir waren froh, als wir wieder im Freien<br />
standen.<br />
Im Anschluss besuchten wir die Ausstellung<br />
mit dem Titel »Schwarz auf Weiß«,<br />
in der ehemaligen Effektenkammer. Sie<br />
bestand aus Fotografien des Konzentrationslagers<br />
Buchenwald. Sie war sehr<br />
interessant, da wir uns anhand der Bilder<br />
das Geschehen damals besser vorstellen<br />
konnten.<br />
Als unsere Führung vorbei war und wir<br />
langsam wieder zur Bushaltestelle liefen,<br />
war es ruhig. Manche redeten mit ihren<br />
Freunden, was sie gesehen und wie sie es<br />
empfunden hatten. Aber was in uns allen<br />
steckte, war ein schreckliches Gefühl. Wir<br />
»Auf viele Fragen gab es Antwoten,<br />
aber es stellten sich auch neue.«<br />
waren schockiert und entsetzt, machten<br />
uns Gedanken und hatten nur den einen<br />
Wunsch, alles zu verstehen, eine gute<br />
Begründung zu finden – warum?<br />
Am Abend trafen<br />
wir uns noch<br />
einmal im Seminarraum<br />
und<br />
besprachen unsere Eindrücke. Dann war<br />
auch dieser Tag vorbei, der am Ende der<br />
schwierigste von allen sein sollte. Auf viele<br />
Fragen hatten wir eine Antwort gefunden,<br />
dafür stellten wir uns jetzt neue.<br />
Am dritten Tag ging die Arbeit im Seminar<br />
sehr schnell rum. Wir hatten viel zu<br />
besprechen und wollten darüber reden,<br />
was uns tags zuvor so schockiert hatte.<br />
Außerdem stellte sich die Frage, ob<br />
heute immer noch Ausgrenzung stattfindet<br />
und wer davon betroffen ist; ob wir<br />
selber auch ausgrenzen und was man<br />
im Kleinen dagegen tun kann. Mit völlig<br />
neuen Gedanken und einem ganz neuen<br />
Eindruck von der Geschichte des Nationalsozialismus<br />
fuhren wir wieder zurück<br />
nach Gießen.<br />
Lea Zimmermann, Klasse 10d<br />
Ricarda-Huch-Schule Gießen<br />
Foto: dpa<br />
Die Ricarda-Huch-<strong>Schüler</strong> erfuhren,<br />
dass Weimar mehr ist als Goethe und<br />
Schiller.<br />
27
<strong>Schüler</strong> AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />
Foto: dpa<br />
Mit dem Sportlehrer auf Klassenfahrt zu gehen, kann anstrengend sein. Aber wenn ihr mitmacht, gönnt er euch vielleicht ein<br />
paar Freiheiten, die sonst nicht drin gewesen wären.<br />
Zwischen Club und Kultur<br />
Erlebnis Abschlussfahrt<br />
Noch mal richtig feiern: Das stellen sich die meisten unter einer gelungenen Abschlussfahrt<br />
vor. Doch dann gibt es mit dem Lehrer Stress – oder sogar mit den Mitschülern.<br />
Dagegen hilft nur: Vorher Regeln aufstellen und gut planen – auch wenn es<br />
spießig klingt.<br />
Ein letztes Mal zusammen Party machen<br />
und den Klausurenstress vergessen: Die<br />
Erwartungen an die Abschlussfahrt sind<br />
groß. Oft scheitert es aber schon an Kleinigkeiten.<br />
Da gibt es den Kampf um das<br />
richtige Zimmer, den nervenden Lehrer<br />
und das langweilige Kulturprogramm. Rainer<br />
Späder, Lehrer des Gymnasiums am<br />
Schloss in Saarbrücken, kennt das. Seit<br />
15 Jahren plant er bereits Klassenfahrten.<br />
»Ich habe es noch nie erlebt, dass eine<br />
Fahrt schlecht ankam«, sagt der Pädagoge.<br />
Sein Trick: »Meine <strong>Schüler</strong> planen von<br />
Anfang an mit.« Jugendliche sollten sich<br />
nicht bevormunden lassen und einbringen,<br />
wenn es um Reiseziel und Programm<br />
geht. Dass das der richtige Weg ist, sieht<br />
auch Roman Rüdiger so. Er ist geschäftsführender<br />
Vorstand von Buddy in Düsseldorf,<br />
einem Verein, der in ganz Deutschland<br />
den Umgang zwischen Lehrern und<br />
<strong>Schüler</strong>n fördert.<br />
Sozialpädagoge Rüdiger hat beobachtet,<br />
wann es bei Klassenfahrten zu Problemen<br />
kommt: Dann, wenn es schon im Unterricht<br />
keine gegenseitige Wertschätzung<br />
gibt. »Eine Fahrt ist nie der Auslöser von<br />
28
<strong>Schüler</strong> AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />
Problemen«, erklärt er, »sie verfestigt<br />
sie nur, weil man länger zusammen ist.«<br />
<strong>Schüler</strong> können aber selbst eine ganze<br />
Menge dafür tun, dass die Fahrt schön<br />
wird. Sie sollen Verantwortung übernehmen,<br />
bei Streit vermitteln und sich Gedanken<br />
zu Tagesausflügen machen.<br />
Für den Pädagogen Späder ist es<br />
selbstverständlich, dass seine <strong>Schüler</strong><br />
mitbestimmen. Aber nicht jeder Lehrer<br />
möchte das. Späders Tipp: »Die <strong>Schüler</strong><br />
sollen ihr Recht einfordern, mitbestimmen<br />
zu dürfen.« Sie können ihre Lehrer mit<br />
Kompromissen überzeugen, die beiden<br />
Spaß machen. So wird selbst das Kulturprogramm<br />
spannend: Späders Klasse<br />
besuchte einmal in Berlin ein Museum zu<br />
DDRFlüchtlingen. Mit dabei: Eine Frau,<br />
die selbst geflohen war und von ihrer<br />
Geschichte erzählte. Der Lehrer kennt<br />
noch andere Kompromisse an seiner<br />
Schule: Der Erdkundelehrer erforschte<br />
in der Toskana Steine mit den <strong>Schüler</strong>n.<br />
Der Sportlehrer machte eine Kanutour in<br />
Südfrankreich.<br />
Wer zeigt, dass er sich Gedanken über<br />
die Klassenfahrt macht, hat auch beim<br />
Partyprogramm Vorteile. Denn sieht der<br />
Lehrer, dass man morgens pünktlich am<br />
Treffpunkt und bei allen Ausflügen dabei<br />
ist, stehen die Chancen gut, dass er in der<br />
restlichen Zeit viele Freiheiten gewährt.<br />
Manchmal sind aber klare Regeln wichtig:<br />
beim Alkohol zum Beispiel. Ob und wie<br />
viel getrunken werden darf, bespricht die<br />
Klasse am besten vor der Abfahrt. Wenn<br />
das nicht in Ruhe geklärt ist, gehen die<br />
Meinungen vor Ort schnell auseinander<br />
und es gibt Ärger. Das gilt genauso für die<br />
Zimmereinteilung. Wer sie erst in der Jugendherberge<br />
macht, handelt sich Stress<br />
ein. Ideal sei es, wenn es einen Klassenrat<br />
gebe, der entscheidet oder Hilfe gibt.<br />
Doch auch bei der besten Vorbereitung<br />
kann es zu Streit und Problemen<br />
kommen. »Es sollte einen Raum geben,<br />
in dem Lehrer mit <strong>Schüler</strong>n Konflikte<br />
besprechen«, sagt Rüdiger vom Verein<br />
Buddy. An manchen Schulen sind<br />
Jugendliche selbst zu Konfliktmanagern<br />
ausgebildet worden. Dann empfiehlt er<br />
eine Mediation, also einen unbeteiligten<br />
Jugendlichen, der zwischen zwei anderen<br />
vermittelt.<br />
Selbst wenn alles harmonisch abläuft: Die<br />
Gruppe sollte sich jeden Abend zusammensetzen,<br />
findet Rüdiger. »Eine Lobrunde<br />
hat eine entspannende Wirkung«, sagt<br />
er. »Jeder macht sich Gedanken über den<br />
Tag, die Stimmung wird gut und es beugt<br />
Konflikten vor.«<br />
Nicht immer ist bei der Abschlussfahrt ein<br />
Lehrer dabei. Oft organisieren Jugendliche<br />
selbst eine Fahrt und feiern mit einer<br />
kleineren Gruppe den Abschied vom<br />
Schulleben. Das heißt, dass die <strong>Schüler</strong><br />
noch mehr planen müssen.<br />
»Die perfekte Abschlussfahrt geht bereits<br />
bei der Anreise los«, sagt Stephan<br />
Schiller. Er ist Sprecher des Bundesforums<br />
Kinder und Jugendreisen. Überlegt<br />
werden muss, ob man mit Bus, Bahn<br />
oder Flugzeug verreist. Ziele in Mittel und<br />
Osteuropa sind leichter zu erreichen und<br />
oft günstiger als eine Fernreise.<br />
Um <strong>Schüler</strong>n bei der Planung zu helfen,<br />
hat der Verein eine Checkliste erstellt, die<br />
hilft, den richtigen Reiseveranstalter zu<br />
finden. Die Jugendlichen sollten darauf<br />
achten, dass der Anbieter ständig erreichbar<br />
ist. Erhalten sie sofort eine Bestätigung<br />
der Buchung? Berät der Veranstalter<br />
auch danach noch? Ist das Angebot übersichtlich<br />
und listet alle Nebenkosten auf?<br />
Ein wichtiger Punkt ist auch das Budget:<br />
»Viele Jugendliche haben nicht zu<br />
viel, sondern zu wenig Geld dabei«, sagt<br />
Schiller.<br />
Nach jahrelanger Erfahrung hält Rainer<br />
Späder die Bahn für das beste Reisemittel.<br />
»Man kann sich die Beine vertreten<br />
und wenn man früh genug Plätze bucht,<br />
sitzt man zusammen, kann reden und die<br />
Gemeinschaft genießen.« Und das ist es,<br />
worauf es bei Abschlussfahrten vor allem<br />
ankommt.<br />
Foto: dpa<br />
Wer bezieht in der Jugendherberge<br />
mit wem welches Zimmer? Das sollte<br />
schon vor der Ankunft klar sein, sonst<br />
gibt’s womöglich Ärger.<br />
29
<strong>Schüler</strong> AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />
Foto: dpa<br />
Erste Annäherungsversuche<br />
Sie finden sich im Schuhschrank fast<br />
jeder Frau, auch wenn sie meist schmerzende<br />
Füße verursachen: Schuhe mit<br />
hohen Absätzen. Selbst 14 oder 15Jährige<br />
stolzieren heute schon auf Absätzen<br />
durch die Fußgängerzone. Und sie dürfen<br />
das auch ab und zu – zumindest, wenn<br />
es nach Modeberater Andreas Rose aus<br />
Frankfurt am Main geht. Auf die Frage,<br />
ob Schuhe mit hohen Absätzen modisch<br />
unverzichtbar sind, antwortet er mit einem<br />
klaren »Ja«. Nur zum Bikini würde er sie<br />
nicht empfehlen.<br />
Einen etwas anderen Blick auf hohe<br />
Absätze hat Jörn Dohle von der Deutschen<br />
Gesellschaft für Orthopädie und<br />
Orthopädische Chirurgie (DGOOC). Er<br />
empfiehlt Mädchen solche Schuhe erst zu<br />
tragen, wenn der Fuß ausgewachsen<br />
ist – also<br />
mit etwa 16 Jahren. »Und dann sollten<br />
sich die jungen Damen vorsichtig an das<br />
Thema herantasten«, fügt Dohle hinzu.<br />
Etwa drei Zentimeter Absatz reichten für<br />
erste Versuche aus.<br />
Andreas Rose weiß, warum Mädchen<br />
hohe Hacken tragen wollen: »Man möchte<br />
wahrgenommen werden, möchte ernst<br />
genommen werden.« Hinzu kommen<br />
dieselben Gründe, weshalb auch ältere<br />
Frauen Schuhe mit Absätzen tragen – um<br />
größer und auch attraktiver zu wirken.<br />
Dabei gilt unabhängig vom Alter: Wer auf<br />
hohen Hacken nicht laufen kann, sollte<br />
es lassen. Viele laufen in hohen Schuhen<br />
etwas nach vorne gebeugt. Seinen Kundinnen<br />
empfiehlt der Modeberater dann<br />
Training für Rücken, Bauch und Beckenboden.<br />
Mit der richtigen Muskulatur lässt<br />
es sich selbst in Highheels – also Schuhen<br />
mit über zehn Zentimetern Absatzhöhe<br />
– aufrecht laufen.<br />
Einig sind sich Modeberater und Orthopäde<br />
darin, dass Mädchen Schuhe mit<br />
Absatz nicht täglich tragen sollen. »Wer<br />
ständig hohe Schuhe trägt, muss mit<br />
Fehlstellungen im Bereich der Zehen und<br />
einer Verkürzung der Achillessehne rechnen«,<br />
erläutert Jörn Dohle und fügt hinzu:<br />
»Das sollte man nicht in Kauf nehmen.«<br />
Auch modisch gesehen muss es nicht<br />
immer der Highheel sein, räumt Rose<br />
ein. Für den kommenden Herbst gebe<br />
es schöne maskuline Kollektionen für<br />
Frauen und Mädchen. Ob Schnürschuhe,<br />
Schnallenschuhe, Stiefel, Stiefeletten,<br />
Loafers oder Bikerboots – die Auswahl an<br />
Schuhen ohne Absatz ist groß. Außerdem<br />
sind Blockabsätze wieder in. Sie bieten<br />
mehr Halt und Stabilität und sind deshalb<br />
laut Dohle empfehlenswert für Mädchen.<br />
Am Ende gilt: Ob mit Absatz oder ohne<br />
ist nicht entscheidend. »Hauptsache, die<br />
Schuhe sind schön und schräg« findet<br />
der Modeberater.<br />
30<br />
»Hauptsache schön und schräg«
<strong>Schüler</strong> AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />
Foto: dpa<br />
Wie Quidditch unter Wasser<br />
Zu sehen ist nicht viel, zu hören auch nicht. Wer Unterwasserrugby erleben will, muss<br />
die Luft anhalten, einatmen und eintauchen in eine besondere Sportart, die an Harry<br />
PotterBücher erinnert.<br />
Die Blicke der Zuschauer gehen immer<br />
wieder nach links und nach rechts.<br />
Irgendetwas tut sich da unten – aber was<br />
genau, bleibt lange im Verborgenen. Die<br />
Wasseroberfläche zittert von den Bewegungen<br />
auf und abtauchender, maskierter<br />
Menschen. Ständig wiederholt sich<br />
alles: auftauchen, Luft holen, orientieren,<br />
abtauchen. Von außen sind zappelnde<br />
Flossen zu sehen, Schnorchelwasser<br />
spritzt nach oben.<br />
Erst, wenn man unter die Wasseroberfläche<br />
eintaucht, macht das skurrile Schauspiel<br />
Sinn. Was von außen wie eine wirre<br />
Interpretation eines Wasserballettstückes<br />
scheint, hat mit Eleganz und Synchronität<br />
eigentlich wenig zu tun: Unterwasserrugby<br />
ist, wie das Pendant an Land, sehr<br />
körperbetont. Erlaubt ist fast alles, nur<br />
die Maske darf nicht heruntergezogen<br />
werden. »Man darf keine Angst vor dem<br />
Wasser haben oder leicht in Panik geraten«,<br />
sagt Michael Pavlovic, Spielertrainer<br />
der zweiten Mannschaft des TC Stuttgart.<br />
Pavlovic spielt schon seit der Studienzeit<br />
Rugby mit Tauchermaske, Schnorchel,<br />
Badekappe und Flossen in den dreieinhalb<br />
bis fünf Meter tiefen Becken. Sechs<br />
Spieler pro Team jagen einem mit Salzwasser<br />
gefüllten Ball hinterher, der in<br />
den gegnerischen Korb gebracht werden<br />
muss. »Unterwasserrugby fasziniert vom<br />
ersten Moment an. Man quält und verausgabt<br />
sich von ganz alleine«, sagt Pavlovic<br />
und meint lachend: »Es die einzige dreidimensionale<br />
Sportart neben Quidditch.«<br />
Quidditch wird in der Zauberwelt von<br />
Harry Potter gespielt, in den Geschichten<br />
fliegen die Spieler auf Besen in einer<br />
Arena durch die Luft. Pässe nach rechts,<br />
links, oben und unten sind in beiden<br />
3DSportarten möglich – dann hören<br />
die Gemeinsamkeiten aber auf. Jene<br />
Begeisterung, die Quidditch in Potters<br />
Welt entgegen gebracht wird, hätten die<br />
UnterwasserrugbySpieler auch gerne –<br />
nur sind sie davon weit entfernt. »Es ist<br />
eben kein Publikumssport«, sagt Pavlovic.<br />
Der Nachteil: Die Zuschauer sehen kaum<br />
etwas, wenn sie auf den Rängen sitzen.<br />
Dabei ist Unterwasserrugby für Taktikfanatiker<br />
besonders spannend. Die zwei<br />
Körbe sind nicht viel größer als beim<br />
Basketball, die Stahlfassungen halten sie<br />
am Boden. Den Ball dort hineinzubekommen,<br />
ist die große Kunst des eigenwilligen<br />
Sports. Der Torwart kann sich auf die Öffnung<br />
legen, denn angegriffen werden darf<br />
immer nur der Spieler mit dem Ball. Der<br />
Trick besteht darin, sich zwischen Keeper<br />
und Korb zu legen und dann im richtigen<br />
Moment den Weg für den Mitspieler<br />
freizumachen. In jedem Fall erfordert der<br />
Kampf unter Wasser viel Sauerstoff – so<br />
manche Aktion muss deshalb unfreiwillig<br />
vorzeitig abgebrochen werden.<br />
31
<strong>Schüler</strong> AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />
App<br />
Digitales Haustier<br />
Früher musste man viel Geld ausgeben,<br />
wenn man sich ein digitales Haustier<br />
zulegen wollte. Dann konnte man sich<br />
es an den Schlüsselbund hängen, alle<br />
paar Stunden füttern und bespaßen, ihm<br />
beim Wachsen zusehen, bis es irgendwann<br />
starb. Und beinahe ebenso schnell<br />
wie die virtuellen Tiere dahinschieden,<br />
verschwand auch der TamagotchiTrend<br />
wieder. Im letzten Jahr widmeten Die<br />
Ärzte auf ihrem Album »auch« ihm<br />
einen Song und jetzt scheint es<br />
wieder da zu sein, wenn auch in<br />
etwas anderer Form als früher. Wer<br />
ein Smartphone hat, kann es sich<br />
einfach im Google Playstore<br />
oder bei iTunes herunterladen,<br />
für Android gibt es »Pou«<br />
kostenlos, IPhoneNutzer<br />
müssen 1,79 Euro zahlen.<br />
Einmal auf dem Handy eingezogen,<br />
fordert das kleine Tierchen<br />
– das nach Anbieterangaben ein<br />
Alien sein soll – volle Aufmerksamkeit.<br />
Es will zum Beispiel gefüttert werden.<br />
ITunes: http://goo.gl/bGgh5<br />
Google: http://goo.gl/4z3NF<br />
Dafür stehen verschiedene<br />
Lebensmittel zur Auswahl,<br />
Gemüse etwa, aber auch<br />
Süßigkeiten. Es te spielen und muss<br />
möchman<br />
»Pou« beim Wachsen zusehen. Du<br />
gewaschen werden. Als<br />
Lohn für die Mühe, kann<br />
druchläufst mit deinem digitalen Haustier<br />
mehrere Level, in denen du verschiedene<br />
Hintergründe und Outfits freischalten<br />
kannst. Der Vorteil gegenüber einem<br />
echten Haustier: Vergisst man es<br />
mal, muss man »Pou« gegenüber<br />
kein schlechtes Gewissen haben.<br />
Webtipps<br />
Auch wenn man noch nicht wählen darf, kann man eine politische<br />
Meinung haben. Denn bei der nächsten, spätestens aber<br />
wohl bei der übernächsten Bundestagswahl ist auch eure Stimme<br />
gefragt. Dann dürft ihr mitentscheiden, welche Partei oder<br />
welche Koalition unser Land in den nächsten Jahren regieren<br />
soll. Das ist euer gutes Recht, bedeutet aber auch ein Stück<br />
Verantwortung. Denn dann tragt auch ihr einen Teil der Sorge<br />
dafür, dass es in Deutschland in die aus eurer Sicht richtige<br />
Richtung geht.<br />
Doch welche Partei vertritt eure Ansichten und Meinungen am<br />
besten? Wo könnt ihr euch am sichersten sein, dass Dinge<br />
umgesetzt werden, die euch wichtig sind? Um das herauszufinden,<br />
sind zur Bundestagswahl zwei Webseiten freigeschaltet<br />
worden, die diese Frage beantworten<br />
sollen.<br />
Eine dieser Hilfen ist das<br />
Parteiennavi (www.parteienavi.de)<br />
der Universität<br />
Konstanz. Bevor man einen<br />
Hinweis bekommt, welcher<br />
Partei man möglicherweise<br />
am nächsten steht, muss<br />
man sich durch 30 Fragen<br />
zu Themen wie Betreuung,<br />
Bildung oder Steuern klicken.<br />
Dabei gibt es je fünf Antwortmöglichkeiten<br />
von »Stimme<br />
voll und ganz zu« bis »Stimme überhaupt nicht zu«. Auch die<br />
Auswahl »Keine Meinung« ist möglich. Danach ist man dazu<br />
aufgerufen, ein paar Informationen über sich preiszugeben,<br />
muss zwei zusätzliche Fragen beantworten und einige Parteien<br />
politisch einordnen. Dann erhält man eine Übersicht, der man<br />
entnehmen kann, mit welcher Partei man die höchsten Übereinstimmungen<br />
hat.<br />
Ganz ähnlich funktioniert auch der WahloMat der Bundeszentrale<br />
für politische Bildung (www.wahlomat.de). Hier sind es<br />
38 Fragen, denen man sich stellen muss, bevor man das Ergebnis<br />
erfährt. Dafür werden aber keine persönlichen Angaben<br />
wie das Alter abgefragt.<br />
Unser Fazit: Beide Webseiten können eine Orientierungshilfe<br />
sein, trotzdem sollte man sich nochmal Gedanken machen,<br />
welcher Partei man tatsächlich seine Stimme geben möchte.<br />
32
<strong>Schüler</strong> AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />
S0043<br />
Kopfnuss!<br />
A<br />
Mäander<br />
B<br />
Der „Mäander”* schlängelt sich von Punkt A nach Punkt B.<br />
Der Fluss ist eine durchgehende Linie, die sich nicht<br />
kreuzt. Jedes der weißen Kästchen muss einen Teilabschnitt<br />
des Flusses enthalten. Pro Feld darf nur jeein<br />
gerades oder gebogenes Teilstück<br />
entlangfließen (also keine Beispiel:<br />
180°-Wendungen oder Diagonalen).<br />
Einige Teilstücke sind<br />
B<br />
bereits eingesetzt. Können Sie<br />
die restlichen einfügen?<br />
*Der Mäander (Maiandros) war ein<br />
Fluss im antiken Griechenland,<br />
der für seine vielen Biegungen<br />
und Windungen bekannt war.<br />
A<br />
8 4 4 4<br />
6 8 8 10<br />
6 10<br />
8 6 8 8 6 8<br />
8 4 8 4 4<br />
8 6 6 10 6<br />
8 8 6 10 8<br />
8 4 6 6 6<br />
6 6 4<br />
6 6 10<br />
KNOSSOS<br />
Im königlichen Palast auf Knossos gab<br />
es eine Vielzahl von Räumen unterschiedlichster<br />
Größe und Form. Zwar<br />
ist die mächtige Tempelanlage schon<br />
vor langer Zeit untergegangen, aber<br />
vielleicht gelingt es Ihnen, den Grundriss<br />
des Gebäudes zu rekonstruieren?<br />
In jedem Raum ist eine Nummer.Diese<br />
Nummer steht für die Anzahl der<br />
Mauer-Teilstücke, aus denen der Raum<br />
besteht (also für den Umfang).<br />
Verbinden Sie die Punkte, um so die<br />
Mauer-Teilstücke zu rekonstruieren.<br />
Beispiel:<br />
10<br />
6<br />
8<br />
4<br />
10<br />
4<br />
6<br />
8<br />
8<br />
T0043<br />
Beim SUDOKU müssen die Ziffern 1-9 in die<br />
leeren Felder eingetragen werden. Jede dieser<br />
Ziffern darf genau einmal auf jeder Waagrechten,<br />
auf jeder Senkrechten und in jedem<br />
Neunerblock vorkommen. Beim Farbsudoku<br />
darf jede Ziffer außerdem nur einmal auf einem<br />
Feld mit derselben Farbe vorkommen.<br />
Die aufgelisteten Wörter müssen in der Grafik gefunden werden. Sie können<br />
von rechts nach links oder von links nach rechts,von oben nach unten<br />
oder vonunten nach oben und auch diagonal verlaufen.<br />
ALBUM•AULA<br />
BLUME•EHEFRAU<br />
ESSE •FRAKTUR<br />
INFRA •KALKUEL<br />
KRAL •LILA<br />
MATADOR<br />
MENTAL•MOPS<br />
NIEMALS •NULL<br />
ODEM •ROTOR<br />
RUANDA •SAUNA<br />
SENAT•STIL<br />
TALAR<br />
WAAGE<br />
33
<strong>Schüler</strong> AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />
34
<strong>Schüler</strong> AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />
Gastfamilien<br />
dringend gesucht<br />
Rauschbrille, Erste Hilfe und Fahrsimulation<br />
Auf dem Hof der AnneFrankSchule<br />
(AFS) tummelten sich kürzlich Feuerwehreinsatzkräfte,<br />
Johanniter und die Polizei.<br />
Es hatte nicht gebrannt, sondern ein Verkehrserziehungstag<br />
für die Abschlussklassen<br />
neun und zehn der Realschule fand<br />
statt. Organisiert von Realschulzweigleiterin<br />
Annegret Schilling fanden verschiedenste<br />
Workshops statt, die den Jugendlichen<br />
ein besseres Bild von Unfallrisiken<br />
und Erster Hilfe verschaffen sollten.<br />
Die Polizei präsentierte früh morgens für<br />
90 <strong>Schüler</strong> eine allgemeine Unfallprävention.<br />
Danach ging es in den Klassen in<br />
kleineren Gruppen weiter. Verschiedene<br />
Foto: bf<br />
Stationen wurden besucht, sei es Unterricht<br />
mit der Fahrschule Mathes, ein<br />
ErsteHilfeKurs der Johanniter oder ein<br />
Rauschbrillenerlebnis, bei dem Trunkenheit<br />
vorgetäuscht wurde. Auch der ADAC<br />
war mit einer Fahrsimulationsübung dabei.<br />
Die Freiwillige Feuerwehr GroßenLinden<br />
präsentierte dann den krönenden Abschluss:<br />
eine gemeinsame Rettungsübung<br />
am Auto für alle Klassen.<br />
Bei den Jugendlichen kam dieser Aktionstag<br />
sehr gut an. Durch die vielen praktischen<br />
Übungen waren alle eifrig dabei.<br />
»So bleibt einfach viel mehr hängen«,<br />
konstatierte Schilling.<br />
(bf)<br />
Ein fremdes Land erkunden, eine neue<br />
Sprache kennenlernen, andere Kulturen<br />
entdecken und neue Bekanntschaften<br />
schließen – mit einem Austauschprgramm<br />
kann man all das machen. Allerdings<br />
braucht man genug Menschen, die sich<br />
zur Aufnahme von Austauschschülern<br />
bereit erklären.<br />
Der VDAVerein für deutsche Kulturbeziehungen<br />
im Ausland e.V. mit Sitz in<br />
Sankt Augustin sucht im Rahmen seines<br />
Jugendaustauschprogramms noch dringend<br />
Gastfamilien für Austauschschüler<br />
aus Namibia, El Salvador, Paraguay, Chile,<br />
Argentinien, Brasilien und Russland.<br />
Die <strong>Schüler</strong> aus El Salvador kommen bereits<br />
Mitte September nach Deutschland<br />
und die Gäste aus Südafrika reisen im November<br />
an. Der VDA sucht Familien, die<br />
die 14 bis 17jährigen <strong>Schüler</strong> für sechs<br />
bis acht Wochen aufnehmen können. Im<br />
Sommer ist dann ein Gegenaustausch<br />
der deutschen <strong>Schüler</strong> in die jeweiligen<br />
Gastländer geplant.<br />
Mehr Informationen zum Austauschprogramm<br />
und den Verein für deutsche<br />
Kulturbeziehungen im Ausland gibt es im<br />
Internet unter www.vdakultur.de oder<br />
telefonisch beim VDAJugendreferat unter<br />
02241 / 21735.<br />
Lösungen<br />
<br />
<br />
Mäander<br />
BUCHSTABENSALAT<br />
8 4 4 4<br />
6 8 8 10<br />
6 10<br />
8 6 8 8 6 8<br />
8 4 8 4 4<br />
8 6 6 10 6<br />
8 8 6 10 8<br />
8 4 6 6 6<br />
6 6 4<br />
6 6 10<br />
Es ist nur<br />
Gemälde C<br />
(ehrlich!).<br />
Knossos<br />
35
<strong>Schüler</strong> AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />
Foto: dpa<br />
Mit dem Ex in einer Klasse<br />
Keine Chance für »Kein Kontakt!«<br />
Eine Trennung tut weh. Am besten ist es, den Kontakt mit der verflossenen Liebe<br />
erst einmal konsequent abzubrechen. Nur ist das nicht möglich, wenn der oder die<br />
Ex in der gleichen Klasse sitzt. Das Dilemma lässt sich nicht lösen – aber zumindest<br />
abmildern.<br />
Wenn eine Beziehung zu Ende geht, ist<br />
das in den meisten Fällen schmerzhaft<br />
und traurig – vor allem, wenn es sich um<br />
die erste große Liebe handelt. Mühsam<br />
und zum Scheitern verurteilt erscheinen<br />
dann die Versuche, den anderen zu<br />
vergessen. Und was, wenn der oder die<br />
Verflossene zu allem Unglück jeden Tag in<br />
der gleichen Klasse sitzt und allein schon<br />
räumlich ständig präsent ist? »Der Liebeskummer<br />
kann dann länger dauern«, sagt<br />
Jutta Stiehler, Leiterin des Dr.Sommer<br />
Teams der Zeitschrift »Bravo«.<br />
Singleberater Christian Thiel aus Berlin<br />
weiß, wie die wichtigste Regel bei Liebeskummer<br />
lautet: »Kein Kontakt!« In der<br />
Schulklasse ist das natürlich ein Problem:<br />
»Man muss eine Regel umsetzen, die<br />
sich nicht umsetzen lässt.« Als Notlösung<br />
bleibe nur so wenig Kontakt wie möglich.<br />
»Keine Anrufe, keine SMS, keine Mails,<br />
nur höfliches Begrüßen.« Jutta Stiehler<br />
spricht vom größtmöglichen Rückzug:<br />
»Sich vor oder nach der Schule aus dem<br />
Weg gehen und sich so hinsetzen, dass<br />
man den anderen nicht die ganze Zeit<br />
anschauen muss.«<br />
36
<strong>Schüler</strong> AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />
Sich so zu verhalten, löst das Problem<br />
jedoch nicht. »Man kann natürlich versuchen,<br />
sich möglichst aus dem Weg zu<br />
gehen und gewisse Berührungspunkte zu<br />
meiden wie Gruppenarbeit oder gemeinsame<br />
Pausen«, sagt Nina Pirk von der<br />
Nummer gegen Kummer in Wuppertal.<br />
»Trotzdem sieht man sich ja täglich, und<br />
die Mitschüler beobachten die Situation<br />
neugierig.« Das sei vor allem am Anfang<br />
belastend.<br />
Diese unangenehme Situation müssen<br />
Jugendliche erst einmal ertragen. »Es gibt<br />
kein Patentrezept«, sagt Pirk. Aber beide<br />
können versuchen, vernünftig damit umzugehen.<br />
Christian Thiel empfiehlt: »Am<br />
besten mit niemandem aus der Klasse<br />
über die verflossene Liebe reden.« Das<br />
führe nur zu Druck,<br />
weil man sich immer<br />
frage: Was könnte<br />
der andere über mich<br />
verbreiten? Deshalb: »Keine Gespräche<br />
nach dem Motto ›Der oder die hat das<br />
und das gesagt‹. Das landet sowieso bei<br />
dem anderen.«<br />
Jugendliche müssten ihr Leid außerhalb<br />
der Klasse bewältigen, sagt Thiel. »Im<br />
Freundeskreis, bei dem es wirklich nicht<br />
die Runde macht, bei Freunden, die sicher<br />
nichts erzählen.« Über tiefen Liebeskummer<br />
sollten die Eltern Bescheid wissen.<br />
»Wer niemanden zum Reden hat, sollte<br />
sich anonymen Rat holen, zum Beispiel<br />
über das bundesweite Beratungstelefon<br />
für Kinder und Jugendliche.«<br />
Dass keine pikanten Details aus der Beziehung<br />
oder persönliche Befindlichkeiten<br />
weitererzählt werden sollten, gilt im Übrigen<br />
für beide. »Es gibt keine Regel, die<br />
besagt, dass es demjenigen besser geht,<br />
der sich getrennt hat«, sagt Thiel. »Man<br />
kann dieser Person nur den gleichen Ratschlag<br />
geben: Nicht über den oder die Ex<br />
reden.« Geht es einem trotz Trennung wieder<br />
besonders gut, sollte man das nicht<br />
allzu sehr vor sich hertragen. »Manchmal<br />
machen das Jungs wie Mädels. Aber das<br />
hilft keinem weiter.«<br />
Jutta Stiehler hält es nicht für verkehrt, an<br />
die Fairness des anderen zu appellieren:<br />
»Man kann zum Beispiel sagen: ›Mir geht<br />
es mit der Situation nicht gut. Du musst<br />
das ja nicht so raushängen lassen, dass<br />
»Man kann die Traurigkeit<br />
nicht einfach wegwischen«<br />
es dir wieder gut geht.‹« Das gehe aber<br />
nur, wenn beide es schafften, die gemeinsame<br />
Zeit in guter Erinnerung zu halten.<br />
Ein weiterer Tipp von Nina Pirk, um in<br />
bestimmten<br />
Momenten<br />
nicht zu sehr<br />
gekränkt zu<br />
werden: Mögliche Situationen, die im<br />
Schulalltag auf einen zukommen könnten,<br />
durchspielen und überlegen, wie<br />
man reagieren möchte. »Das kann einem<br />
mehr Sicherheit in der Situation geben.«<br />
Es könne bei der Verarbeitung schlechter<br />
Gefühle helfen, solche Überlegungen gemeinsam<br />
mit Freunden durchzuspielen.<br />
Wer Glück hat, trennt sich kurz vor Beginn<br />
der Ferien – denn diese bieten Zeit für<br />
einen Tapetenwechsel,<br />
sagt Thiel. »Man kann<br />
weit wegfahren oder im<br />
Sommer einen sechswöchigen<br />
<strong>Schüler</strong>austausch machen.«<br />
Das sei eine gute Strategie für mehr<br />
Abstand. »Räumliche Trennung jeder Art<br />
kann eine Hilfe sein.«<br />
Ansonsten hilft eine Strategie, die noch<br />
bei keinem Liebeskummer geschadet hat:<br />
»Sich etwas Gutes tun, etwas Schönes<br />
unternehmen«, sagt Nina Pirk. Das kann<br />
ganz unterschiedlich aussehen: »Sich<br />
beim Sport auspowern, shoppen gehen,<br />
sich eine neue Frisur zulegen.« Es<br />
gehe vor allem<br />
darum, auf sich<br />
selbst zu achten<br />
und zu versuchen,<br />
das Erlebte gut zu verarbeiten. »Es<br />
ist ganz normal, dass sich der Umgang<br />
miteinander für eine gewisse Zeit fremd<br />
anfühlt.«<br />
Von einem Klassenwechsel wegen dem<br />
oder der Ex halten die Experten wenig.<br />
»Man kann nicht einfach die Klasse wechseln<br />
oder die Traurigkeit, die einfach da<br />
ist, wegwischen«, sagt Jutta Stiehler. Und<br />
auch Nina Pirk findet: »Das ist eine radikale<br />
Maßnahme, die selbst bei schweren<br />
Mobbingfällen erst als letzte Möglichkeit<br />
in Erwägung gezogen werden sollte.«<br />
Und auch wenn der oder die Verflossene<br />
in der gleichen Klasse sitzt und der Liebeskummer<br />
deshalb länger anhält, stellt<br />
sich früher oder später eine innere Ruhe<br />
ein. Man kann wieder nach vorne schauen.<br />
»Irgendwann wird es besser, auch<br />
wenn man sich das in dem Moment nicht<br />
vorstellen kann«, sagt Stiehler.<br />
»Den Kummer sollte man nur mit<br />
Freunden außerhalb der Klasse teilen«<br />
Ein Friseurbesuch kann helfen, dass man sich nach einer Trennung wieder besser<br />
fühlt.<br />
Foto: dpa<br />
37
Wege ins Berufsleben<br />
Anzeigensonderveröffentlichung<br />
Jetzt noch einen<br />
Ausbildungsplatz sichern<br />
MitSicherheit Karriere<br />
In den meisten Regionen hat<br />
das neue Ausbildungsjahr<br />
schon begonnen. Trotzdem<br />
sind noch rund 100 000<br />
Jugendliche in Deutschland<br />
ohne Ausbildungsplatz. »Das<br />
Wichtigste ist nun, trotz des<br />
Zeitdrucks nicht kopflos<br />
zu werden«, sagte Carsten<br />
Berndt. Als Berufsberater bei<br />
der Arbeitsagentur Erfurt begleitet<br />
er jedes Jahr rund 150<br />
Jugendliche bei der Suche.<br />
Seiner Erfahrung nach finden<br />
viele auch im September,<br />
Oktober und sogar November<br />
noch einen guten und interessanten<br />
Platz – vorausgesetzt,<br />
sie behalten die Nerven.<br />
»Im August sind viele Jugendliche<br />
so weit, dass sie sagen:<br />
›Ich mache alles. Hauptsache<br />
ich habe eine Lehrstelle‹«,<br />
berichtete Berndt. Wer eigentlich<br />
Bürokaufmann werden<br />
wollte, stellt sich nun auch<br />
im Hotel für eine Lehre als<br />
Koch vor. Solche kopflosen<br />
Entscheidungen seien zwar<br />
verständlich – vor allem, wenn<br />
die Eltern drängeln. Doch<br />
Berndt rät davon dringend ab.<br />
Die Gefahr sei groß, dass die<br />
Jugendlichen die aus der Not<br />
gewählte Lehre abbrechen,<br />
weil die Ausbildung nicht zu<br />
ihnen passt.<br />
Zwar sei der Ansatz richtig,<br />
sich auch nach alternativen<br />
Ausbildungsplätzen umzusehen.<br />
Aber Jugendliche sollten<br />
darauf achten, dass sie im<br />
gleichen Berufsfeld bleiben.<br />
Wer zum Beispiel Bürokaufmann<br />
werden möchte, kann<br />
nach freien Plätzen für eine<br />
Lehre als Kaufmann für Bürokommunikation<br />
schauen. Hilfe<br />
bei der Suche finden Jugendliche<br />
bei den Berufsberatern<br />
der Arbeitsagenturen. Und:<br />
Häufig werden im August<br />
bereits besetzte Ausbildungsplätze<br />
wieder frei, weil begehrte<br />
Bewerber ein lukrativeres<br />
Angebot bekommen und noch<br />
einmal wechseln. Es lohnt sich<br />
also, die freien Lehrstellen<br />
immer wieder zu checken.<br />
Wer trotzdem bislang erfolglos<br />
war, sollte sich nach Lehrstellen<br />
im Traumberuf auch fernab<br />
der Heimat umschauen. »Von<br />
den Eltern hören wir dann<br />
häufig die Sorge, dass sie<br />
sich das finanziell nicht leisten<br />
können«, erklärte Berndt.<br />
Das Kind brauche dann eine<br />
eigene Wohnung und vielleicht<br />
sogar ein eigenes Auto. Was<br />
viele nicht wissen: Es gibt eine<br />
Reihe staatlicher Hilfen – von<br />
der Berufsausbildungsbeihilfe<br />
(BAB) über Umzugshilfen bis<br />
Fit für Ausbildung<br />
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Wege ins Berufsleben<br />
hin zu Zuschüssen für die<br />
Anreise zum Vorstellungsgespräch.<br />
Letztendlich müsse<br />
ein Ausbildungsplatz, der<br />
Hunderte Kilometer von der<br />
Heimat entfernt ist, nicht unbedingt<br />
immer teurer sein.<br />
Bleiben Bewerber trotz einer<br />
breiteren Suche unversorgt,<br />
rät Berndt zu einer Einstiegsqualifizierung.<br />
Statt einer<br />
Lehre machen Jugendliche in<br />
einem Betrieb dann zunächst<br />
ein bezahltes Praktikum. »Die<br />
Schulabgänger bekommen in<br />
dieser Zeit pro Monat mindestens<br />
216 Euro«, erzählte<br />
Berndt. Nach frühestens<br />
sechs und spätestens zwölf<br />
Monaten endet die Einstiegsqualifizierung<br />
normalerweise<br />
– und im Idealfall fangen<br />
die Jugendlichen danach als<br />
Lehrling im Unternehmen an.<br />
Wer auch so an keinen Ausbildungsplatz<br />
kommt, könne<br />
eine berufsvorbereitende<br />
Bildungsmaßnahme (BvB) in<br />
Betracht ziehen. Dort machen<br />
die Jugendlichen meist neun<br />
Monate in einer Bildungseinrichtung<br />
und in Firmen<br />
eine Art Berufsorientierung.<br />
Andere würden sich auch<br />
für ein Freiwilliges Soziales,<br />
Ökologisches oder Kulturelles<br />
Jahr bewerben, für ein paar<br />
Monate jobben oder ein Jahr<br />
ins Ausland gehen. »Es gibt<br />
wirklich viele Möglichkeiten«,<br />
sagte Berndt. »Nur spätestens<br />
jetzt müssen Bewerber<br />
tatsächlich auch einen Plan B<br />
entwickeln.«<br />
An der Justus-Liebig-Universität Gießen sind ab 1. August 2014<br />
AUSBILDUNGSSTELLEN<br />
für folgende Berufe zu besetzen:<br />
An der Universitätsbibliothek:<br />
2 FACHANGESTELLTE FÜR MEDIEN- UND INFORMATIONSDIENSTE<br />
Fachrichtung Bibliothek<br />
Die Ausbildung dauert 3 Jahre und erfolgt im gesamten Bibliothekssystem der Universität. Sie beinhaltet<br />
vor allem die Vermittlung von Kenntnissen zur Beschaffung und Bereitstellung von Medien und Informationen.<br />
Der Berufsschulunterricht findet an der Stauffenbergschule in Frankfurt/M. statt. Die Bewerberinnen<br />
und Bewerber sollten über sichere Deutsch- und Englischkenntnisse (mind. Note 3) verfügen. Erwartet<br />
werden ferner Sorgfalt, Organisationsfähigkeit, Flexibilität, Belastbarkeit und gute Umgangsformen.<br />
Ein ausgeprägtes Interesse an EDV-gestützten Arbeitsprozessen ist von Vorteil. Bewerbungen bitte an<br />
den Direktor der Universitätsbibliothek der Justus-Liebig-Universität Gießen, Otto-Behaghel-<br />
Straße 8, 35394 Gießen. Für Fragen stehen Ihnen Frau Bück unter Tel.: 0641/99-14010 und Herr Wolf unter<br />
Tel.: 0641/99-2 10 30 zur Verfügung.<br />
Am Hochschulrechenzentrum:<br />
2 IT-SYSTEMELEKTRONIKER/-INNEN<br />
Die Ausbildung dauert 3 Jahre. Während Ihrer Ausbildung werden Sie Systeme der Informations- und<br />
Telekommunikationstechnik planen, analysieren und installieren. Hierzu gehören Computersysteme und<br />
Netzwerke, Festnetze, Funknetze, Endgeräte und Sicherheitssysteme. Die Tätigkeit umfasst weiterhin<br />
Hard- und Softwareanwendungen, fachliche Beratung, Schulung und Betreuung der Benutzerschaft.<br />
Voraussetzung sind ausreichende Englischkenntnisse sowie gute Ergebnisse in den naturwissenschaftlichen<br />
Fächern. EDV-Erfahrungen sind von Vorteil. Wir bieten jungen Menschen, die an einer fundierten<br />
Ausbildung in einem IT-Beruf interessiert sind, eine qualifizierte, vielseitige und umfassende Ausbildung<br />
am Hochschulrechenzentrum. Bewerbungen bitte an den Direktor des Hochschulrechenzentrums der<br />
Justus-Liebig-Universität Gießen, Heinrich-Buff-Ring 44, 35392 Gießen.<br />
Am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften:<br />
1 FACHINFORMATIKER/-IN<br />
Fachrichtung Systemintegration<br />
Die Ausbildung dauert 3 Jahre. Sie sind unmittelbar in das IT-Service-Center des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften<br />
eingebunden. Während Ihrer Ausbildung werden Sie neue IT-Systeme konzipieren, realisieren<br />
und in die heterogene IT-Systemlandschaft integrieren sowie bestehende IT-Systeme überwachen,<br />
betreuen und weiterentwickeln. Außerdem wird die Unterstützung/Beratung der fachbereichsinternen Kunden<br />
des ITService-Centers zu Ihren Aufgaben gehören.<br />
Unsere Anforderungen: Realschulabschluss, Fachhochschulreife, Fachgebundene oder <strong>Allgemeine</strong> Hochschulreife<br />
mit mindestens gutem Abschluss, ausgeprägtes Interesse an IT, gute Englischkenntnisse, technisches<br />
und logisch-analytisches Denkvermögen, hohe Lern- und Leistungsbereitschaft, Dienstleistungsorientierung<br />
sowie Team- und Kommunikationsfähigkeit. Wir bieten jungen Menschen, die an einer fundierten<br />
Ausbildung in einem zukunftsorientierten IT-Beruf interessiert sind, eine qualifizierte, vielseitige und umfassende<br />
Ausbildung. Bewerbungen bitte an das Dekanat des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften<br />
der Justus-Liebig-Universität Gießen, Licher Straße 74, 35394 Gießen.<br />
Am Fachbereich Mathematik und Informatik, Physik, Geographie:<br />
4 FEINWERKMECHANIKER/-INNEN<br />
Feinmechanische Werkstatt: Die Ausbildung dauert 3½ Jahre. In der Ausbildung werden Ihnen Kenntnisse<br />
und Fertigkeiten in der Feinmechanik (Metall- und Kunststoffverarbeitung), in CNC- und Pneumatik-<br />
Grundlagen vermittelt. Bewerbungen bitte an das Dekanat des Fachbereichs Mathematik und Informatik,<br />
Physik, Geographie, Heinrich-Buff-Ring 16, 35392 Gießen.<br />
2 ELEKTRONIKER/-INNEN FÜR GERÄTE UND SYSTEME<br />
Elektronische Werkstatt: Die Ausbildung dauert 3½ Jahre. Die Ausbildung zum/zur Elektroniker/in für Geräte<br />
und Systeme beinhaltet u. a. die Vermittlung von der Analog-, Digital- und Regelungstechnik; aus dem<br />
Anfertigen und Zusammenbau von Baugruppen und Geräten der Gleich- und Wechselstromtechnik unter<br />
Verwendung von Schaltungsunterlagen sowie aus deren Inbetriebnahme, Wartung, Prüfung und Reparatur.<br />
Weiterhin werden Kenntnisse im Umgang mit PC-Anwendungen sowie die Einarbeitung in Mikroprozessorsysteme<br />
vermittelt. Gute Kenntnisse in Mathematik, Physik und Englisch sind erforderlich. Bewerbungen<br />
bitte an das Dekanat des Fachbereichs Mathematik und Informatik, Physik, Geographie, Heinrich-<br />
Buff-Ring 16, 35392 Gießen.<br />
Am Fachbereich Biologie und Chemie:<br />
1 CHEMIELABORANT/-IN<br />
Institut für Lebensmittelchemie und Lebensmittelbiotechnologie: Die Ausbildung dauert 3½ Jahre.<br />
Vorausgesetzt werden Interesse und gute Kenntnisse in naturwissenschaftlichen Fächern (Mathematik,<br />
Physik, Chemie). Bewerbungen bitte an Herrn Prof. Dr. Holger Zorn, Institut für Lebensmittelchemie<br />
und Lebensmittelbiotechnologie, Heinrich-Buff-Ring 58-62, 35392 Gießen.<br />
1 GÄRTNER/-IN<br />
Fachrichtung Zierpflanzenbau<br />
Botanischer Garten: Die Ausbildung dauert 3 Jahre. Gute Kenntnisse in naturwissenschaftlichen<br />
Fächern, insbesondere Biologie sowie erkennbares Interesse am Berufsbild »Gartenbau/Landwirtschaft«<br />
werden vorausgesetzt. Bewerbungen bitte an Herrn Holger Laake, Botanischer Garten, Senckenbergstraße<br />
6, 35390 Gießen.<br />
Am Fachbereich Agrarwissenschaften, Ökotrophologie und Umweltmanagement:<br />
1 CHEMIELABORANT/-IN<br />
Institut für Ernährungswissenschaft: Die Ausbildung dauert 3½ Jahre. Vorausgesetzt werden Interesse<br />
und gute Kenntnisse in naturwissenschaftlichen Fächern (Mathematik, Chemie, Biologie). Bewerbungen<br />
bitte an Frau Prof. Dr. Katja Becker, Institut für Ernährungswissenschaft, Interdisziplinäres<br />
Forschungszentrum (IFZ), Heinrich-Buff-Ring 26-32, 35392 Gießen.<br />
2 LANDWIRTE/-INNEN<br />
Lehr- und Versuchsbetrieb Rauischholzhausen:<br />
Die Ausbildung dauert 3 Jahre und erfolgt am Lehr- und Versuchsbetrieb Rauischholzhausen. Entsprechende<br />
Berufsneigung und körperliche Eignung werden vorausgesetzt. Bewerbungen bitte an Herrn Lothar<br />
Behle-Schalk, Lehr- und Versuchsbetrieb Rauischholzhausen, Alte Poststraße 6, 35085 Ebsdorfergrund,<br />
OT Rauischholzhausen. Für Fragen steht Ihnen Herr Behle-Schalk unter Tel.: 0 6424/301260 zur<br />
Verfügung.<br />
Am Fachbereich Veterinärmedizin:<br />
7 TIERMEDIZINISCHE FACHANGESTELLTE<br />
Die Ausbildung dauert 3 Jahre. Sie richtet sich nach der Ausbildungsfibel der Landestierärztekammer Hessen<br />
und erfolgt innerhalb des Fachbereichs Veterinärmedizin (Klinik f. Kleintiere – Innere Medizin und Chirurgie<br />
–; Klinik f. Vögel, Reptilien, Amphibien und Fische; Klinik f. Geburtshilfe, Gynäkologie und Andrologie<br />
der Groß- und Kleintiere mit Tierärztlicher Ambulanz). Die Ausbildung vermittelt Wissen in den Bereichen<br />
Anmeldung, Labor, Röntgen, Anästhesie und Operationen. Eine entsprechende Berufsneigung sowie ein<br />
oder mehrere Praktika bei einer Tierärztin/einem Tierarzt werden vorausgesetzt. Bewerbungen (mit Praktikumsbescheinigung/en)<br />
bitte an Herrn Prof. Dr. Reto Neiger, Klinik für Kleintiere (Innere Medizin),<br />
Frankfurter Straße 126, 35392 Gießen.<br />
3 TIERPFLEGER/-INNEN<br />
Fachrichtung Forschung und Klinik<br />
Die Ausbildung dauert 3 Jahre und erfolgt innerhalb des Fachbereichs Veterinärmedizin. Entsprechende<br />
Berufsneigung und körperliche Eignung werden vorausgesetzt. Tierpfleger/innen der oben genannten Fachrichtung<br />
finden Anstellungen bevorzugt in den Versuchstierhaltungen von Forschungseinrichtungen sowie<br />
der pharmazeutischen Industrie. In der Ausbildung steht daher die Versuchstierkunde im Vordergrund. Es<br />
werden besondere Anforderungen in naturwissenschaftlichen Fächern und in Mathematik gestellt. Interessenten/innen<br />
wird empfohlen, sich vor einer Bewerbung über das Ausbildungsprofil zu informieren (z.B.<br />
http://www.paul-ehrlich-schule.de/Download/Tierpfleger/Tierpfleger.pdf). Bewerbungen bitte an die Koordinationsstelle<br />
der Tierpfleger/innen-Ausbildung, Frankfurter Straße 106, 35392 Gießen. Für Fragen<br />
steht Ihnen Herr Cech unter Tel.: 06 41/99-3 87 43, montags bis donnerstags von 14:00-16:00 Uhr; E-Mail:<br />
Mathias.Cech@vetmed.uni-giessen.de zur Verfügung.<br />
1 METALLBAUER/-IN<br />
Fachrichtung Metallgestaltung (Schwerpunkt Hufbeschlag)<br />
Die Ausbildung dauert 3½ Jahre und erfolgt in der Lehrschmiede der Klinik für Pferde. Sie fertigen während<br />
der Ausbildung Metall- und Schmiedeerzeugnisse an. Darüber hinaus stehen die Hufpflege und der Hufbeschlag<br />
von Pferden im Vordergrund. Im Anschluss an die Ausbildung folgt der Vorbereitungslehrgang zur<br />
staatlichen Hufbeschlagsprüfung. Körperliche Eignung sowie Erfahrung im Umgang mit Pferden werden<br />
erwartet. Bewerbungen bitte an Herrn Prof. Dr. Lutz-F. Litzke, Klinik für Pferde (Chirurgie), Frankfurter<br />
Straße 108, 35392 Gießen.<br />
Für alle Ausbildungsstellen ist – soweit nicht anders angegeben – eine abgeschlossene Schulausbildung<br />
zwingende Voraussetzung. Die Justus-Liebig-Universität Gießen strebt eine Erhöhung<br />
des Anteils der weiblichen Auszubildenden an. Bewerbungen von Frauen sind deshalb<br />
besonders erwünscht. Die Justus-Liebig-Universität Gießen versteht sich als eine<br />
familiengerechte Hochschule. Bewerberinnen und Bewerber mit Kindern sind willkommen.<br />
– Ihre Bewerbungsunterlagen (mit tabellarischem Lebenslauf, Kopien der letzten beiden<br />
Schulzeugnisse) senden Sie bitte bis zum 20. September 2013 an die jeweils vorstehend<br />
aufgeführte Bewerbungsanschrift. – Bewerbungen Schwerbehinderter werden – bei gleicher Eignung –<br />
bevorzugt.<br />
Wir bitten, Bewerbungen nur in Kopie – ohne Hefter, Hüllen usw. – vorzulegen, da diese nach<br />
Abschluss des Verfahrens nicht zurückgesandt werden. Bewerbungs- und Vorstellungskosten können<br />
nicht erstattet werden.<br />
39
Wege ins Berufsleben<br />
Anzeigensonderveröffentlichung<br />
Harter Job für weiche Muskeln<br />
László Czifra hat in seinem<br />
Leben schon fast jeden Job<br />
gemacht: Der gebürtige Ungar<br />
war Kellner, Koch und Bauarbeiter.<br />
Doch vor 25 Jahren<br />
entschied er sich für eine<br />
Umschulung zum Masseur.<br />
Seitdem ist er im richtigen Beruf<br />
angekommen. »Der Job ist<br />
zwar anstrengend, aber mich<br />
motiviert es, wenn ich Menschen<br />
helfen kann«, erzählt der<br />
54Jährige.<br />
»Die Berufschancen für Masseure<br />
sind gut«, sagt Michael<br />
Stehr, Geschäftsführer des<br />
VDBPhysiotherapieverbandes.<br />
Das liege vor allem an dem<br />
breiten Einsatzspektrum. Die<br />
Fachkräfte sind nicht nur in<br />
Kliniken und Praxen gefragt,<br />
sondern auch in Hotels oder<br />
WellnessOasen im Einsatz.<br />
Außerdem arbeiten sie im Profi<br />
Sport.<br />
Wer Masseur werden möchte,<br />
braucht viel Einfühlungsvermögen,<br />
erläutert Stehr. In kurzer<br />
Zeit müssen die Fachkräfte<br />
auf neue Patienten und ihre<br />
Beschwerden eingehen. Um<br />
im Arbeitsalltag zu bestehen,<br />
40<br />
ist körperliche Fitness wichtig.<br />
»Die Schultern, Arme und<br />
Hände leisten richtig harte<br />
Arbeit«, erklärt Stehr. Schließlich<br />
sollten Masseure keine<br />
Berührungsängste haben.<br />
»Wenn man an einem Schweißfuß<br />
eine Fußreflexzonenmassage<br />
macht, ist das sicher nicht<br />
immer angenehm«, erzählt Jens<br />
Aßmann, Leiter der Akademie<br />
der Gesundheit in Berlin und<br />
Brandenburg.<br />
Die Ausbildung zum »Masseur<br />
und medizinischen Bademeister«<br />
dauert zweieinhalb<br />
Jahre. Bewerber brauchen<br />
mindestens einen Hauptschulabschluss.<br />
Im theoretischen<br />
Unterricht lernen angehende<br />
Masseure zunächst die medizinischen<br />
Grundlagen wie Anatomie,<br />
physiologische Prozesse<br />
und Krankheitslehre.<br />
Entscheidend sei aber der<br />
Praxisteil, in dem die <strong>Schüler</strong><br />
verschiedene Massagetechniken<br />
erlernen, erklärt Aßmann.<br />
Dabei schließen sie sich immer<br />
in Tandems zusammen und<br />
probieren die Techniken aneinander<br />
aus. »Das hat den Vorteil,<br />
dass man weiß, wie sich eine<br />
Streichung für den Patienten<br />
anfühlt.«<br />
Die Massagetechniken seien<br />
so unterschiedlich wie die Behandlungen,<br />
die den Patienten<br />
vom Arzt verordnet werden.<br />
Eine Berufszulassung dürften<br />
die angehenden Masseure erst<br />
tragen, wenn sie nach dem<br />
zweijährigen Lehrgang ein halbjähriges<br />
Anerkennungspraktikum<br />
absolviert haben, sagt<br />
Aßmann.<br />
Laut Aßmann wird der Markt<br />
jedoch derzeit von Masseuren<br />
»nicht gerade überflutet«. Das<br />
liege unter anderem daran,<br />
dass die Ausbildung zum<br />
Masseur meist kostspielig ist.<br />
Masseure lernen ihr Handwerk<br />
an Schulen – die meisten<br />
Einrichtungen sind jedoch in<br />
privater Hand und verlangen<br />
Gebühren. An der Akademie<br />
der Gesundheit in Berlin und<br />
Brandenburg sind es pro Monat<br />
rund 290 Euro im Monat. Nur<br />
die wenigen staatlichen Einrichtungen<br />
sind oft schulgeldfrei.<br />
Wer sich nach der Ausbildung<br />
dafür entscheidet, in Kliniken<br />
oder Praxen zu arbeiten, kann<br />
laut Stehr nicht mit hohen<br />
Einkünften rechnen: »Das liegt<br />
daran, dass die Honorare der<br />
Krankenkassen für die einzelnen<br />
Leistungen so niedrig<br />
sind.« Besser verdiene man<br />
auf dem freien Markt – also im<br />
Bereich Gesundheitsförderung<br />
und Wellness.
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41
Wege ins Berufsleben<br />
Anzeigensonderveröffentlichung<br />
Arbeitsagentur lädt zum Aktionstag<br />
Bereits im dritten Jahr in Folge<br />
veranstalten die Agentur für<br />
Arbeit Gießen und das Jobcenter<br />
Gießen den Aktionstag<br />
zur Berufswahl »Fit für Ausbildung«.<br />
Am Samstag, dem 21.<br />
September, präsentieren von 9<br />
bis 15 Uhr rund 40 Arbeitgeber<br />
auf dem Gelände der Arbeitsagentur<br />
(Gießen, Nordanlage<br />
60) ihre Berufsfelder und bieten<br />
Ausbildungsstellen an.<br />
Die Angebote der Aussteller<br />
sind breit gefächert. Angefangen<br />
bei handwerklichen<br />
Berufen über soziale Tätigkeiten<br />
bis hin zu kaufmännischen<br />
Beschäftigungen reicht das<br />
vorgestellte Spektrum. So<br />
bietet der Bereich Gesundheit<br />
und Pflege die Möglichkeit,<br />
durch das Tragen eines Altersanzuges<br />
sich körperlich in das<br />
Lebensgefühl alter Menschen<br />
hineinzuversetzen. Im handwerklichen<br />
Bereich bieten sich<br />
vielfältige Versuchsmöglichkeiten.<br />
Unter anderem kann man<br />
sich bei einem Raumausstatter<br />
im Verlegen von Bodenbelag<br />
oder bei einem Bäcker im<br />
Flechten eines Hefezopfes<br />
probieren.<br />
Des Weiteren sind Arbeitgeber<br />
aus dem Bereich Lebensmittel<br />
und Gastronomie mit interes<br />
42<br />
Stahl · Röhren · Bauprodukte<br />
Sie wollen im Beruf nicht auf Abwechslung verzichten?<br />
Sie sind bereit, neue Erfahrungen zu machen?<br />
Sie sind bereit, Einsatz zu zeigen?<br />
Für unsere Standorte Bischoffen und Gießen suchen wir zum<br />
01.08.2014:<br />
Auszubildende als<br />
- Kaufmann/frau im Groß- und Außenhandel<br />
- Fachlagerist/in<br />
- Berufskraftfahrer/in, Führerscheinklasse CE<br />
Für die kaufmännischen Berufe ist Abitur, Fachoberschuloder<br />
Berufsfachschulabschluß erwünscht.<br />
Zum Beginn des Wintersemesters 2014 suchen wir zwei<br />
Studenten/innen<br />
im Fachbereich Betriebswirtschaftslehre,<br />
Schwerpunkt Warenwirtschaft und Logistik<br />
oder Vertriebs- und Kooperationsmanagement<br />
Die Ausbildung findet für die Dauer des Studiums jeweils<br />
drei Monate lang in unseren Niederlassungen und an der<br />
Dualen Hochschule inMosbach (Baden-Württemberg) statt.<br />
Sie sind engagiert, flexibel,<br />
zuverlässig und besitzen den<br />
festen Willen zum Erfolg? Dann<br />
senden Sie bitte Ihre kompletten<br />
Bewerbungsunterlagen an:<br />
BIEBER +MARBURG GMBH +COKG<br />
Frau Meithner-Voh<br />
Postfach 10 01 55<br />
35331 Gießen<br />
AUSBILDUNG BEI<br />
BIEBER + MARBURG<br />
Stahl- und Röhrengroßhandlung<br />
bietet umfangreiches Lieferprogramm<br />
und vielfältige Möglichkeiten<br />
BIEBER + MARBURG ist im Stahlund<br />
Baustoffgroßhandel in Hessen<br />
und angrenzenden Bundesländern<br />
tätig und handelt mit<br />
Stahl, Röhren und Bauprodukten<br />
(überwiegend im Groß- und<br />
Produktionsverbindungshandel).<br />
Ein breitgefächertes Lieferprogramm,<br />
umfangreiche Lagerhaltung<br />
mit Stahl-Anarbeitung<br />
sowie kompetente Beratung<br />
zeichnen das Unternehmen aus.<br />
Auch ein traditionsreiches Unternehmen<br />
mit über 100-jähriger<br />
Erfahrung kann modern<br />
und dynamisch sein. Tradition<br />
und Innovation sind nicht nur<br />
Worte, sondern Programm. Im<br />
Unternehmen arbeiten rund 220<br />
Mitarbeiter, einige schon seit<br />
Jahrzehnten, die durch verantwortungsbewusstes<br />
Handeln und<br />
persönlichen Einsatz zu Wachstum<br />
und Erfolg beigetragen<br />
haben. Die gewachsenen Strukturen<br />
eines mittelständischen<br />
Betriebes – verbunden mit dem<br />
Willen zu permanenter Veränderung<br />
und Weiterentwicklung<br />
– helfen mit, den ständig steigenden<br />
Anforderungen gerecht<br />
zu werden. Die wichtigste Säule<br />
des Erfolges sind dabei die Menschen<br />
– außerhalb und innerhalb<br />
des Unternehmens. Bei letzteren<br />
profitiert man von einer guten<br />
Mischung aller Altersstufen:<br />
Ältere Mitarbeiter bringen ihre<br />
Erfahrung und ihr Wissen ein,<br />
junge Kräfte haben neue Ideen<br />
und Anregungen. Man ist stolz<br />
darauf, bis heute »Familienunternehmen«<br />
geblieben zu sein: Hier<br />
arbeiten Menschen zusammen,<br />
die einander kennen und einzuschätzen<br />
wissen.<br />
In Bischoffen befindet sich der<br />
Lagerstandort für Bauprodukte.<br />
Abnehmer für diese sind überwiegend<br />
Bauunternehmen, die<br />
im Tiefbau, Hoch- und Ausbau<br />
tätig sind. Geliefert werden unterschiedlichste<br />
Materialien für<br />
Großprojekte im Verkehrswegebau,<br />
für den Bau von Gewerbe-<br />
Immobilien bis hin zu Einzelmaßnahmen<br />
im Neubau- und<br />
Sanierungssektor.<br />
Am Standort Gießen entstand in<br />
den letzten Jahren das größte<br />
Stahlhandels- und Logistikzentrum<br />
zwischen Kassel, Karlsruhe<br />
und Dortmund, mit einem Lagerbestand<br />
von rund 18.000 Tonnen<br />
Stahl + Röhren auf einer Fläche<br />
von rund 55.000 m², davon 32.000<br />
m² Hallenfläche. Geliefert wird<br />
das komplette Stahlsortiment sowie<br />
ein breites Sortiment an Röhren.<br />
Die Anarbeitungsmöglichkeiten<br />
umfassen einen Biegebetrieb,<br />
einen Brennschneidbetrieb sowie<br />
moderne Sägeanlagen für Profile.<br />
Das Unternehmen verfügt über<br />
eine eigene Strahlanlage sowie<br />
über kurzfristige Grundierungsund<br />
Verzinkungsmöglichkeiten.<br />
Kunden können bis 16.00 Uhr ihre<br />
Bestellung aufgeben und werden<br />
am Folgetag ab 7.00 Uhr im Rahmen<br />
des Tourenplans beliefert.<br />
Am Lager wird im 24-Stunden-<br />
Dienst Material eingelagert, für<br />
Kommissionen gerichtet und auf<br />
LKWs verladen. Die Belieferung<br />
von jährlich ca. 50.000 bis 60.000<br />
Tonnen Stahlprodukten erfolgt<br />
an Kunden in Industrie, Handel<br />
und Handwerk in einem Umkreis<br />
von ca. 250 km. Der dazu eingesetzte<br />
Fuhrpark besteht aus 27<br />
eigenen sowie Speditions-LKW.
Anzeigensonderveröffentlichung<br />
Wege ins Berufsleben<br />
santen Ständen vertreten.<br />
Am Stand des Universitätsklinikums<br />
GießenMarburg<br />
kann man ein Blutgruppentest<br />
machen und sich über die Ausbildungsmöglichkeiten<br />
an der<br />
Uni informieren. Das InfoMobil<br />
von HessenMetall, ein großer<br />
Bus mit verschiedenen metallverarbeitenden<br />
Maschinen,<br />
bietet Einblicke in die Vielfalt<br />
der Metall und Elektroberufe.<br />
Ein Umweltdienstleister stellt<br />
seinen Kanalreinigungsbus und<br />
dessen Einsatzmöglichkeiten<br />
vor. Über 60 verschiedene<br />
Ausbildungsmöglichkeiten bei<br />
der Bundeswehr informieren<br />
die Karriereberater im BundeswehrTruck.<br />
In der »Bewerbungsstraße«<br />
können die Ausbildungsinteressierten<br />
ihre Bewerbungsunterlagen<br />
prüfen lassen. Anschließend<br />
bieten professionelle<br />
Friseurinnen ein kostenloses<br />
Styling an, damit danach fachmännische<br />
Bewerbungsfotos<br />
zum reduzierten Preis erstellt<br />
werden können. Vervollständigt<br />
wird das Angebot durch<br />
Vorträge über die Grundregeln<br />
für erfolgreiche Bewerbungsgespräche<br />
und die Benimmregeln<br />
im BusinessKnigge.<br />
Um diese Angebote nutzen zu<br />
können, empfiehlt die Teamleiterin<br />
des U25Bereichs der<br />
Agentur für Arbeit Gießen, Vanessa<br />
Gebhardt, in jedem Fall<br />
aktuelle Bewerbungsunterlagen<br />
mitzubringen: »Die Möglichkeit,<br />
die Bewerbungsunterlagen<br />
durchsehen zu lassen, verbessert<br />
die Chancen bei einer späteren<br />
schriftlichen Bewerbung.«<br />
Auch die Fachkoordinatorin für<br />
den Bereich U25 im Jobcenter,<br />
Bettina WickeRachowski,<br />
bekräftigt die Wichtigkeit von<br />
frühzeitigen Informationen und<br />
dem Ausprobieren verschiedener<br />
Tätigkeiten: »Den Jugendlichen<br />
bietet sich die Möglichkeit,<br />
zahlreiche Berufszweige<br />
kennenzulernen und entscheidende<br />
Impulse für die Suche<br />
nach einer Ausbildungsstelle zu<br />
bekommen.«<br />
Für Unterhaltung sorgt eine<br />
<strong>Schüler</strong>band aus Hungen im<br />
Innenhof der Arbeitsagentur.<br />
Wir bieten nicht nur eine Berufsausbildung.<br />
Sondern alles für deine Zukunft.<br />
DerZukunft selbstbewusst entgegentreten–mit motiviertenKollegenund einem starkenServiceangebot.<br />
Die Region bestmöglich mit Energie und Wasser versorgen –unkompliziert, innovativ und nachhaltig.<br />
Wir eröffnen dir Perspektiven, die dir nicht jeder bietet. Starte deshalb jetzt deine Karriere bei einem<br />
erfolgreichen Versorgungsunternehmen mit rund 600 Beschäftigten in Oberhessen, welches mehrfach<br />
von der IHK als Ausbildungsbetrieb des Jahres ausgezeichnet wurde.<br />
Engagiertem Nachwuchs bieten wir zum 1.September 2014 folgende Ausbildungsmöglichkeiten:<br />
Insgesamt 10 AUSBILDUNGSPLÄTZE für die Berufe<br />
Elektroniker für Betriebstechnik (m/w)<br />
Anlagenmechaniker Versorgungstechnik (m/w)<br />
Einstellungsvoraussetzung für die o.g.Ausbildungsberufe ist ein mindestens guter, qualifizierender<br />
Hauptschulabschluss. Abgesehen davon werden ein gutes technisches Verständnis sowie räumlichlogisches<br />
Denken vorausgesetzt.<br />
5AUSBILDUNGSPLÄTZE für den Beruf<br />
Industriekaufmann (m/w)<br />
Bei diesem Ausbildungsberuf werden mindestens ein mittlerer Bildungsabschluss sowie Interesse an<br />
Zahlen und Spaß ander Arbeit mit dem PC vorausgesetzt.<br />
1STUDIENPLATZ im dualen Studiengang<br />
Bachelor of Engineering –Elektrotechnik (m/w)<br />
Einstellungsvoraussetzung für den Studienplatz ist Abitur oder Fachabitur. Zusätzlich solltest du<br />
mindestens gute Leistungen inden mathematischen bzw. naturwissenschaftlichen Fächern vorweisen.<br />
Weitere Informationen findest du im Internet unter www.ovag-netz.de/karriere. Bei Rückfragen stehen<br />
dir gerne Lisa-Marie Ginter (06031 82-1534) und Anna Oni (06031 82-1168) zur Verfügung.<br />
Du interessierst dich für einen dieser spannenden Ausbildungsberufe? Dann sende uns deine aussagekräftigenBewerbungsunterlagenbis<br />
spätestens 30.09.2013 bevorzugt perE-Mailanausbildung@ovagnetz.deoderandie<br />
untenstehende Anschrift –wir freuen uns darauf, dich kennen zulernen.<br />
ovag Netz AG<br />
Personalentwicklung, Hanauer Straße 9-13, 61169 Friedberg<br />
www.ovag-netz.de/karriere<br />
Hier werden auch Getränke<br />
und Snacks angeboten.<br />
Der Eintritt ist kostenlos.<br />
43
Wege ins Berufsleben<br />
www.MobileNachhilfe.de<br />
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Schule!<br />
Hightech fürs Ohr<br />
Vogelgezwitscher am Morgen<br />
oder Konzerte am Abend:<br />
Wer schwerhörig ist, muss<br />
auf solche Klangerlebnisse<br />
nicht verzichten. Dafür sorgen<br />
Hörgeräteakustiker. Sie passen<br />
Hörgeräte an, übernehmen die<br />
Wartung und Reparatur.<br />
»Mich reizt an dem Beruf die<br />
Vielseitigkeit«, sagt Johanna<br />
Klose. Die 20Jährige aus<br />
Braunschweig ist im dritten<br />
Ausbildungsjahr zur Hörgeräteakustikerin.<br />
Sie mag den<br />
täglichen Mix aus Kundenberatung,<br />
Labortätigkeiten und<br />
kaufmännischen Arbeiten. Hinzu<br />
kommt, dass jeder Patient<br />
anders ist. »Abwechslung gibt<br />
es garantiert«, betont Klose.<br />
Am Anfang ihrer Arbeit stehen<br />
Tests. Mit ihnen finden die<br />
Fachkräfte heraus, wie stark<br />
die Hörminderung bei ihren<br />
Kunden im Einzelfall ist. Wie<br />
gut werden hohe und tiefe Töne<br />
oder Sprache wahrgenommen?<br />
Es geht darum, mit dem Patienten<br />
das richtige Hörsystem<br />
auszuwählen. Danach machen<br />
Anzeigensonderveröffentlichung<br />
Hörgeräteakustiker Abdrücke<br />
vom Ohr und vom Gehörgang<br />
und fertigen Maßohrstücke an.<br />
Ist das Gerät fertig, erklären<br />
sie den Kunden, wie sie es<br />
pflegen und bedienen. Außerdem<br />
sorgen sie für die richtige<br />
akustische Feineinstellung.<br />
Tätigkeiten wie das Abrechnen<br />
mit Krankenkassen gehören<br />
ebenfalls zu ihren Aufgaben.<br />
Vom Kleinkind bis zum Senior<br />
kommen zu den Spezialisten<br />
Patienten in jedem Alter.<br />
»Moderne Hörsysteme sind<br />
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Do. 14 –18h · Fr. 9–12h<br />
Termine nach Vereinbarung.<br />
Wir sind ein modernes Druck- und Verlagshaus und Herausgeber<br />
von regionalen Tageszeitungen mit eigener Druckerei.<br />
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Wir bilden in folgenden Berufen aus:<br />
Medienkauffrau/-mann<br />
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Mediengestalter/in<br />
für Digital- und Printmedien<br />
Wir setzen die mittlere Reife, Abitur oder<br />
einen vergleichbaren Schulabschluss mit<br />
guten Noten voraus. Weiterhin erwarten wir<br />
unter anderem Engagement, Motivation,<br />
Belastbarkeit, Team- und Kontaktfähigkeit.<br />
Bitte bewerben Sie sich für einen<br />
Ausbildungsplatz zum 1. August 2014<br />
bis spätestens 31. Oktober 2013.<br />
Wir freuen uns auf Ihre ausführliche und<br />
schriftliche Bewerbungsmappe, diese<br />
senden Sie bitte an:<br />
Mittelhessische Druck- und<br />
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Personalabteilung<br />
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Bei Fragen stehen Ihnen Frau Hecht oder<br />
Herr Geiger unter Telefon 0641/3003-202<br />
gerne zur Verfügung.<br />
44
derart komplex, dass ausschließlich<br />
ausgebildete Hörgeräteakustiker<br />
in der Lage sind,<br />
diese an die Bedürfnisse der<br />
Kunden anzupassen«, erläutert<br />
Marianne Frickel. Sie ist Präsidentin<br />
der Bundesinnung der<br />
Hörgeräteakustiker in Mainz.<br />
Qualifizierter Nachwuchs sei in<br />
den rund 5000 Fachgeschäften<br />
mit über 12000 Hörgeräteakustikern<br />
gesucht.<br />
Wer sich für die Ausbildung interessiert,<br />
sollte mindestens die<br />
Mittlere Reife mitbringen. Jeder<br />
zweite Azubi hat sogar Abitur.<br />
Angehende Fachkräfte müssen<br />
nicht nur technikaffin, sondern<br />
auch naturwissenschaftlich begabt<br />
sein. »Unabdingbar ist ein<br />
freundliches, kommunikatives<br />
und zuvorkommendes Auftreten<br />
sowie eine ausgeprägte<br />
Servicementalität«, sagt Günter<br />
Steinmeier. Er ist Vorsitzender<br />
des Fachverbands Deutscher<br />
Hörgeräteakustiker in Braunschweig.<br />
Die dreijährige Ausbildung<br />
machen Jugendliche im Betrieb<br />
vor Ort sowie in Lübeck. Dort<br />
besuchen sie insgesamt zehn<br />
Monate die Landesberufsschule,<br />
die ein Teil der Akademie für<br />
HörgeräteAkustik ist. Sie ist<br />
die zentrale Bildungsstätte in<br />
Deutschland für diesen Beruf.<br />
Dort stehen auf dem Lehrplan<br />
Fächer wie Reparaturtechnik<br />
oder Hörsystemprogrammierung.<br />
Gleichzeitig besuchen<br />
die <strong>Schüler</strong> Kommunikationstrainings,<br />
in denen sie einen<br />
einfühlsamen Umgang mit den<br />
Kunden üben.<br />
Die Ausbildungsvergütung<br />
der angehenden Hörgeräteakustiker<br />
schwankt zwischen<br />
455 und 565 Euro im ersten,<br />
536 und 615 Euro im zweiten<br />
sowie 582 und 700 Euro im<br />
dritten Jahr. »Nach der Ausbildung<br />
liegt das Einstiegsgehalt<br />
eines Hörgeräteakustikers<br />
durchschnittlich bei 1700<br />
Euro brutto«, berichtet Günter<br />
Steinmeier.<br />
<br />
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<br />
45
Wege ins Berufsleben<br />
Anzeigensonderveröffentlichung<br />
Das XXL-Bewerbungsgespräch<br />
Bekommen Bewerber<br />
eine Einladung<br />
zum Assessment<br />
Center, stellt sich<br />
bei vielen ein mulmiges<br />
Gefühl ein.<br />
Um zu bestehen, ist<br />
eine gute Vorbereitung<br />
das A und O.<br />
Rollenspiele, Präsentationen,<br />
Gruppenübungen – beim<br />
Gedanken an ein bevorstehendes<br />
Assessment Center<br />
(AC) bricht vielen Bewerbern<br />
der Schweiß aus. Besonders<br />
größere Unternehmen stellen<br />
die JobAnwärter gern mit Auswahlseminaren<br />
auf die Probe.<br />
Doch vielen graust es vor einer<br />
solchen Langversion des Vorstellungsgesprächs.<br />
Sich selbst<br />
möglichst gut zu präsentieren –<br />
und das umgeben von Konkurrenten;<br />
Vorträge vor Fremden<br />
halten, bei der Gruppenarbeit<br />
glänzen, selbst in der Pause<br />
am Kuchenbuffet vom potenziellen<br />
Chef analysiert werden.<br />
Wie kann man da überzeugen?<br />
Es gehe im Assessment Center<br />
nicht nur um die fachliche<br />
Qualifikation, sagt die Karriereberaterin<br />
Birgit Gerstgrasser<br />
aus Bonn. Die werde sowieso<br />
vorausgesetzt. Vielmehr wollten<br />
Arbeitgeber testen, ob jemand<br />
zur Unternehmenskultur und<br />
auf die zu vergebene Position<br />
passt. So wollen Personaler<br />
etwa herausfinden, wie Bewerber<br />
arbeiten, wie sie mit Stress<br />
umgehen oder wie teamfähig<br />
sie sind.<br />
Assessment Center dauern<br />
meist ein bis drei Tage, erklärt<br />
der Karriereberater Walter<br />
Feichtner aus München. Der<br />
genaue Ablauf sieht bei jedem<br />
Unternehmen etwas anders<br />
aus. Nicht immer finden die<br />
Testtage in der Firma statt.<br />
Häufig laden die Veranstalter in<br />
Tagungsräume von Hotels ein.<br />
Manchmal stellen sich dann bis<br />
zu zehn Bewerber zeitgleich<br />
vor.<br />
Bislang nutzten eher größere<br />
Unternehmen und Konzerne<br />
die AC zur Personalauswahl,<br />
erläutert Feichtner. In den ver<br />
Plätze frei für 2014:<br />
Freiwilligendienst im Rettungsdienst<br />
Mit den Freiwilligendiensten<br />
Bundesfreiwilligendienst (BFD)<br />
und Freiwilliges Soziales Jahr<br />
(FSJ) haben junge Menschen<br />
die Möglichkeit, das Berufsfeld<br />
46<br />
Rettungsdienst kennenzulernen,<br />
sich selbst und die eigenen Fähigkeiten<br />
besser kennenzulernen<br />
und vielleicht auch Weichen für<br />
die berufliche Zukunft zu stellen.<br />
Die Freiwilligen arbeiten nach<br />
einer Grundausbildung im Einsatzdienst<br />
mit. Sie werden mit 25<br />
Seminartagen und einer individuellen<br />
Betreuung begleitet. Das<br />
Freiwilligenjahr dauert zwölf Monate.<br />
Eine freiwillige Verlängerung<br />
auf bis zu 18 Monate ist möglich.<br />
Bewerbungen für 2014 können<br />
jetzt abgegeben werden. Start für<br />
die erste Gruppe ist April 2014,<br />
weitere Gruppen starten im Juli,<br />
August und September.<br />
Interessenten sollten mindestens<br />
18 Jahre alt sein und einen Euro-<br />
Führerschein B haben. Flexibilität<br />
und Bereitschaft zur Teamarbeit<br />
sind erforderlich. Weitere Infos<br />
gibt es unter www.rdmh.de oder<br />
unter 06421/9502-53/-54<br />
(FSJ-Trägerstelle beim MKT).<br />
E-Mail: freiwillig@rdmkt.de.
Anzeigensonderveröffentlichung<br />
Wege ins Berufsleben<br />
gangenen Jahren setzten aber<br />
auch verstärkt mittelständische<br />
Firmen auf sie. Beliebt sei die<br />
Methode besonders in der Luftund<br />
Raumfahrtbranche, im<br />
Bank und Versicherungswesen<br />
sowie in der Automobilindustrie.<br />
Timo Göbler überzeugte schon<br />
zweimal in einem Assessment<br />
Center. Er würde jedem empfehlen,<br />
nach der Einladung zum<br />
AC im Unternehmen anzurufen<br />
und nach dem Ablauf zu<br />
fragen. So machte er es<br />
selbst – danach wusste<br />
er etwas konkreter, was<br />
ihn erwartete. Danach bereitete<br />
er sich gezielt auf typische Aufgaben<br />
im Assessment Center<br />
vor – dazu gehört es etwa, sich<br />
selbst vorzustellen. Darüber<br />
hinaus informierte er sich sehr<br />
gezielt über den potenziellen<br />
Arbeitgeber.<br />
Neben guten Kenntnissen über<br />
das Unternehmen glänzen<br />
Bewerber am besten auch<br />
mit detailliertem Wissen über<br />
die Branche allgemein, rät<br />
Feichtner. Das beste Training<br />
sei allerdings, ein AC schon<br />
einmal miterlebt zu haben. Es<br />
ist deshalb gar nicht schlecht,<br />
wenn Bewerber sich zunächst<br />
sehr breit bewerben. Werden<br />
sie dann zu einem Assessment<br />
Center eingeladen, könnten sie<br />
es als Probelauf ansehen.<br />
Aber selbst mit Übung gebe es<br />
den klassischen »ACDurchkommer»<br />
nicht, sagt<br />
Gerstgrasser.<br />
Sie<br />
»Den klassischen ›AC-Durchkommer‹<br />
gibt es nicht«, sagt die Expertin.<br />
rät jedem, vor dem Auswahlseminar<br />
seine eigenen<br />
Stärken und Schwächen<br />
genau zu analysieren. Wer<br />
dabei unsicher ist, kann zum<br />
Beispiel Freunde um Feedback<br />
bitten. Keine gute Idee sei es<br />
dagegen, zu schauspielern und<br />
vorzugeben, jemand zu sein,<br />
der man nicht ist, empfiehlt<br />
Gerstgrasser. Das fliegt im<br />
Verlauf der AuswahlSeminare<br />
meistens sehr schnell auf.<br />
Häufig machten sich Bewerber<br />
auch nicht klar, dass sie im<br />
Assessment Center permanent<br />
unter Beobachtung stehen.<br />
»Auch während der Vorbereitung<br />
der verschiedenen Übungen,<br />
in den Pausen und beim<br />
gemeinsamen Essen« werden<br />
sie genau unter die Lupe<br />
genommen, erzählt Feichtner.<br />
Kandidaten überlegen es sich<br />
deshalb am besten zweimal,<br />
bevor sie in den Pausen<br />
lautstark über<br />
andere Kandidaten<br />
lästern.<br />
Ist eine<br />
Aufgabe<br />
im AC<br />
einmal<br />
nicht so gut gelaufen,<br />
muss sich niemand<br />
verrückt machen, warnt<br />
der Coach. Ein häufiger Fehler<br />
vieler Kandidaten sei falscher<br />
Perfektionismus. Oft würden<br />
Aufgaben gestellt, die gar nicht<br />
lösbar seien – oder zumindest<br />
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FERTIGUNGSTECHNIK<br />
nicht in der vorgegebenen Zeit.<br />
Entscheidend ist dann, sich<br />
von der vermeintlich verpatzten<br />
Aufgabe nicht verunsichern zu<br />
lassen, sondern weiterzumachen.<br />
Oft testen die Verantwortlichen<br />
auch die Bewerber, indem sie<br />
diese absichtlich provozieren.<br />
Sich darauf einzulassen<br />
und zum Beispiel beleidigt zu<br />
reagieren, ist ein Fehler. Stattdessen<br />
nehmen die Teilnehmer<br />
Kritik lieber positiv auf. Gleichzeitig<br />
sollten sie aber auch<br />
selbstbewusst zum eigenen<br />
Ergebnis stehen.<br />
Auch wenn die Situation<br />
stressig und ungewohnt ist:<br />
Bewerber sollten sich bemühen,<br />
natürlich und authentisch<br />
zu bleiben, rät ACKandidat<br />
Timo Göbler. Sind Kandidaten<br />
dann noch gut vorbereitet und<br />
die ausgeschriebene Stelle<br />
passt zu ihnen – dann klappt es<br />
schon.<br />
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