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Schüler - Gießener Allgemeine

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<strong>Schüler</strong> AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />

Politik im Netz<br />

Jugendliche haben keine politische Meinung? Falsch. Oft wissen sie nur nicht, wo sie<br />

sie äußern können. In sozialen Netzwerken, Vereinen oder Chats haben junge Leute<br />

aber genug Möglichkeiten dazu.<br />

Kurz vor der Bundestagswahl im September<br />

werden die Vorwürfe wieder laut: Jugendliche<br />

seien politisch nicht interessiert.<br />

Dem widerspricht Luisa Maria Schweizer:<br />

»Den Vorwurf, dass die Jugend desinteressiert<br />

ist, kann ich nicht bestätigen«,<br />

sagt die Sprecherin der Politikplattform<br />

»Du hast die Macht«. Die Seite richtet<br />

sich explizit an junge Leute. Auch Thomas<br />

Krüger, Präsident der Bundeszentrale<br />

für politische Bildung (bpb) hat andere<br />

Erfahrungen gemacht: »Politik lässt<br />

sich generell schwieriger an junge Leute<br />

vermitteln.« Dennoch hätten sie oft ein<br />

höheres Interesse an politischen Themen,<br />

als manche vermuten.<br />

Um sich als Jugendlicher über Politik zu<br />

informieren und auszutauschen, gibt es<br />

viele Möglichkeiten. In Schulen veranschaulichen<br />

beispielsweise Wahlsimulationen<br />

das komplexe Wahlsystem, nach<br />

der Auslosung gibt es für die <strong>Schüler</strong> eine<br />

richtige Wahlparty.<br />

Auch auf Facebook, Youtube und in Blogs<br />

können Jugendliche aktiv werden. In<br />

Chats treffen sie auf Politiker oder auf andere<br />

Jugendliche. Im Videoformat können<br />

sie ihre Meinung frei herausrappen. Dabei<br />

sollen die Jugendlichen vor allem angeregt<br />

werden, sich selber eine Meinung zu<br />

bilden und sie auf verschiedene Weise<br />

auszudrücken, erklärt Schweizer. Auch<br />

viele Schauspieler und Stars präsentieren<br />

sich und ihre Meinung auf Politikplattformen.<br />

Laut Krüger sprechen Prominente<br />

besonders die Jugendlichen glaubwürdig<br />

an, die Politik als Enttäuschung ansehen.<br />

Es reicht aber nicht, einfach die Wahlthemen<br />

vorzustellen oder die<br />

Jugendlichen in<br />

Im Internet sind viele Jugendliche inzwischen zu Hause. Deshalb gibt es hier auch<br />

immer mehr Möglichkeiten, sich politisch einzubringen.<br />

Chats mit Politikern zusammenzubringen.<br />

Die Studie »Sprichst du Politik?«<br />

der Friedrich­Ebert­Stiftung fand 2011<br />

heraus, dass Jugendliche die Sprache<br />

von Politikern zu umständlich finden und<br />

auch Medien die Politikersprache nicht<br />

ausreichend erklären. »Der Politikersprech<br />

wird von Jugendlichen oft nicht verstanden«,<br />

sagt Schweizer. Daher müsse man<br />

ihn erst einmal übersetzen.<br />

Warum das eigentlich alles so wichtig ist?<br />

»Die Jugendlichen sollen begreifen, dass<br />

es bei Wahlen um ihre eigenen Interessen<br />

geht«, erklärt Krüger. Gerade in einer<br />

alternden Gesellschaft sei das wichtig:<br />

Die älteren Menschen sind in der Überzahl,<br />

mehr von ihnen als von jüngeren<br />

Menschen gehen wählen. Das Resultat:<br />

Die älteren können ihre Interessen stärker<br />

vertreten. Mischen sich<br />

Foto: dpa<br />

Jugendliche aber ein, können sie auch<br />

etwas bewegen. Krüger nennt als Beispiel<br />

die Freiheit im Internet: Was zunächst nur<br />

von Experten diskutiert wurde, hielt Einzug<br />

in die sozialen Netzwerke. Jeder hat<br />

mittlerweile eine Meinung zu Datenschutz<br />

und Urheberrecht – und schon landen<br />

die Themen auf der politischen Agenda.<br />

»Politik bewegt sich, wenn auch sehr<br />

langsam.« Jugendliche müssten geduldig<br />

und unnachgiebig mit der Politik sein,<br />

erklärt Krüger.<br />

Oft wissen Jugendliche gar nicht, wie<br />

wichtig Politik im Alltag ist. »Eigentlich<br />

ist alles politisch«, betont Schweizer. Die<br />

Wahl ist nur eine von vielen Möglichkeit<br />

für Jugendliche, Politik mitzugestalten.<br />

Vereine sind »Probestuben für Demokratie«,<br />

wie Krüger sie nennt, in denen sich<br />

Jugendliche ehrenamtlich engagieren<br />

können.<br />

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