Magazin herunterladen - Gothaer Versicherungen
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Gesundheit<br />
und dies durch einen Organspendeausweis dokumentiert<br />
ist. Das neue Gesetz soll die Diskrepanz<br />
zwischen grundsätzlicher Bereitschaft zur Organspende<br />
(rund 75 Prozent der Bevölkerung) und tatsächlichem<br />
Tragen eines Spenderausweises (etwa<br />
25 Prozent) reduzieren.<br />
Künftig soll die Zahl der ausgefüllten Organspendeausweise<br />
kräftig angekurbelt werden. Jeder Bürger<br />
ab 16 Jahren wird zunächst alle zwei Jahre von seiner<br />
Krankenversicherung per Brief aufgefordert werden,<br />
eine Entscheidung zur Organspende zu treffen.<br />
Zukünftig soll auch die elektronische Gesundheitskarte<br />
zur Speicherung von Angaben zur Organspendebereitschaft<br />
genutzt werden. Eine Pflicht zur Entscheidung<br />
über eine Organspende besteht jedoch<br />
nicht. Ohne einen Organspendeausweis müssten<br />
allerdings wie gehabt im Todesfall die Angehörigen<br />
über eine etwaige Organentnahme entscheiden.<br />
Vielfach umranken Mythen den Ablauf von Organspenden,<br />
und mancher<br />
stellt sich bange Fragen,<br />
wie etwa die, ob bei<br />
Besitzern eines Organspendeausweises<br />
auch<br />
wirklich alles getan wird,<br />
um sie am Leben zu<br />
halten? Doch gerade in<br />
punkto „Hirntod” gibt es<br />
klare, von der Bundesärztekammer<br />
festgelegte<br />
Untersuchungsschemata.<br />
Der komatöse Patient hat<br />
weite Pupillen, die nicht<br />
mehr auf Licht reagieren,<br />
die Atmung ist nur noch<br />
über ein Beatmungsgerät möglich. Verschiedene<br />
Untersuchungen über einen festgelegten Zeitraum<br />
bestätigen, dass das Gehirn unwiderbringlich so<br />
geschädigt ist, dass seine Gesamtfunktion erloschen<br />
ist. Der Hirntod muss von zwei erfahrenen<br />
Der Hirntod muss von zwei nicht<br />
beteiligten Ärzten festgestellt werden<br />
In Deutschland gibt es<br />
50 Transplantationszentren<br />
werden ausgeschlossen. Im Operationssaal werden<br />
die zur Spende freigegebenen Organe von mehreren<br />
Ärzteteams entnommen. Während der OP wird<br />
dann entschieden, ob sich ein Organ zur Transplantation<br />
eignet. Falls ja, wird es möglichst schnell zum<br />
jeweiligen Transplantationszentrum gebracht, wo<br />
der Empfänger bereits auf die Transplantation vorbereitet<br />
wird. Nach der Organentnahme kann der<br />
Leichnam, so versichert es die Bundeszentrale für<br />
gesundheitliche Aufklärung, in „würdigem Zustand“<br />
zur Bestattung übergeben werden.<br />
Ein Kritikpunkt ist die unübersichtliche Vergabe von<br />
Organen. Gibt es in Frankreich oder der Schweiz eine<br />
zentrale Bundesbehörde, die mit der Organverteilung<br />
betraut ist, so teilen<br />
sich bei uns private Organisationen<br />
die Aufgabe.<br />
Die Deutsche Stiftung<br />
für Organtransplantation<br />
(DSO) ist in Deutschland<br />
seit 2000 die Koordinierungsstelle<br />
für Organspenden.<br />
Das bedeutet,<br />
sie bringt logistisch alle<br />
Beteiligten – Angehörige,<br />
Intensivmediziner, Neurologen,<br />
Eurotransplant,<br />
Eil-Kuriere und Transplantationschirurgen<br />
–<br />
zusammen. Ist die Deutsche<br />
Stiftung für Organspende nur mit der Organisation<br />
betraut, so kümmert sich die internationale<br />
Stiftung Eurotransplant um die Vermittlung von<br />
Organen in Deutschland, aber auch den Benelux-<br />
Ländern, Österreich, Slowenien und Kroatien. Hat<br />
die DSO Spenderdaten an Eurotransplant geschickt,<br />
wird dort ein passender Empfänger von der Warteliste<br />
gesucht. Übereinstimmen müssen zum Beispiel<br />
Blutgruppe und Gewebemerkmale.<br />
Merkzettel für die heimische Pinnwand:<br />
Werden Sie ein Organspender!<br />
Ärzten, die mit einer etwaigen Transplantation nichts<br />
zu tun haben, unabhängig voneinander festgestellt<br />
werden.<br />
Um die Organe am Leben zu halten, wird die künstliche<br />
Beatmung des Hirntoten aufrecht erhalten, sein<br />
Blut wird untersucht, Blutgruppe und Gewebemerkmale<br />
werden bestimmt. Erkrankungen oder Infektionen,<br />
die die Funktion der Spenderorgane beeinträchtigen<br />
oder einen Empfänger gefährden könnten,<br />
Medizinische Kriterien wie Erfolgsaussicht und<br />
Dringlichkeit spielen ebenso wie die Wartezeit eine<br />
Rolle bei der Vergabe. Weitere Vermittlungsorganisationen<br />
sind Scandiatransplant in den skandinavischen<br />
Ländern Dänemark, Finnland, Island, Norwegen<br />
und Schweden sowie Balttransplant in den<br />
baltischen Ländern Estland, Lettland und Litauen.<br />
Bei Bedarf kooperieren diese internationalen Organisationen<br />
auch miteinander. Die eigentliche Organtransplantation<br />
findet in den rund 50 bundesdeutschen<br />
Transplantationszentren statt.<br />
16 magazin 03/12