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Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte - Institut für Zeitgeschichte

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394 Hans-Jürgen Lutzhöft<br />

am 19. und 20. April insgesamt dreimal angewiesen, wegen Duldung der Ausnutzung<br />

der schwedischen Territorialgewässer durch feindliche Kriegsschiffe seit<br />

dem 9. April zu protestieren 67 . Günther wies diese Proteste am 20. und 21. April<br />

mit großer Entschiedenheit als sachlich unbegründet zurück 68 . - Besonders streng<br />

achteten die deutschen Behörden darauf, daß Schweden an der langen gemeinsamen<br />

Grenze mit Norwegen nichts unternahm und nichts duldete, was den militärischen<br />

Widerstand der Norweger stärken oder ermuntern konnte. Hierzu gehörte<br />

auch der Einsatz schwedischer Freiwilliger in Norwegen. Mit dem Versprechen<br />

Günthers vom 11. April, dem Kabinett einen Antrag vorzulegen, wonach<br />

den schwedischen Wehrpflichtigen die Teilnahme am Freiwilligendienst in Norwegen<br />

verboten sei, war Staatssekretär von Weizsäcker nicht zufrieden. Er wies<br />

Wied am 13. April an, darauf hinzuwirken, daß das Verbot auf alle in Schweden<br />

befindlichen Personen ausgedehnt werde. Wied erfuhr am 14. April vom schwedischen<br />

Außenminister, daß dies bereits geschehen sei 69 . Bei den im norwegischen<br />

Heeresbericht vom 14. April erwähnten schwedischen Freiwilligen konnte es sich<br />

laut Auskunft des schwedischen Verteidigungsstabes „nur um einzelne aus Finnland<br />

unmittelbar nach Norwegen durchgefahrene ehemalige Finnlandfreiwillige<br />

handeln" 70 . Eine vorsorgliche deutsche Anfrage 71 , ob Schweden sich in der Lage<br />

sehe, auf schwedisches Territorium übertretende norwegische Soldaten sogleich<br />

festzustellen und zu internieren, wurde dahingehend beantwortet, daß der Übertritt<br />

ganzer Truppenteile sofort bemerkt werden und die Internierung zur Folge<br />

haben würde, während der unbemerkte Übertritt einzelner Soldaten im Bereich<br />

des Möglichen liege 72 .<br />

Anfang Mai gingen die Freiwilligen- und die Internierungsfrage ineinander über<br />

und nahmen eine dramatische Wendung. Als am 2. Mai eine schwedische Tageszeitung<br />

vom Einsatz schwedischer Freiwilliger in den Kämpfen um Röros und<br />

Tynset (Südostnorwegen) berichtete, setzte sich der schwedische Verteidigungsstab<br />

sofort telefonisch mit Uthmann in Verbindung und wiederholte die alte Behauptung,<br />

es könne sich nur um ehemalige Finnlandfreiwillige schwedischer Staatsangehörigkeit<br />

handeln. Schwedische Soldaten, so wurde diesmal ausdrücklich hinzugefügt,<br />

seien auf keinen Fall beteiligt. Im übrigen seien bereits Maßnahmen<br />

67 Telegr. Woermann an Diplogerma Stockh. v. 15. IV. 40: N.f. I, Nr. 173, S. 236 f. =<br />

Hubatsch, a.a.O., N 7, S. 538 f. Laut einem Vermerk auf dem Original im AA (St.S. Skandinavien<br />

I) ist dieses Telegr. (Nr. 306) erst am 19. IV. abgeschickt worden. - Telegr. RAM an<br />

Diplogerma Stockh. v. 19. IV. 40 (Nr. 348): AA, St.S. Skandinavien I; Telegr. RAM an<br />

Diplogerma Stockh. v. 20. IV. 40 (Nr. 358): AA, St.S. Skandinavien II.<br />

68 Telegr. Wied an AA v. 20. IV. (Nr. 539) und 22. IV. 40 (Nr. 550): AA, St.S. Skandinavien<br />

II. - Vgl. dagegen Rundschreiben OKM/SKL (gez. Fricke) v. 17. V. und 1. VI. 40:<br />

MA, RW 5/v. 397.<br />

69 Telegr. Wied an AA v. 11. IV. 40 (Nr. 431); Telegr. Weizsäcker an Diplogerma Stockh.<br />

v. 13. IV. 40 (Nr. 299); Telegr. Wied an AA v. 14. IV. 40 (Nr. 470): AA, St.S. Skandinavien I.<br />

70 Telegr. Wied an AA v. 15. IV. 40 (Nr. 482): AA, St.S. Skandinavien I.<br />

71 Telegr. RAM an Diplogerma Stockh. v. 20. IV. 40 (Nr. 349): AA, St.S. Skandinavien II.<br />

72 Telegr. Uthmann-Wied an AA v. 22. IV. 40 (Nr. 555): AA, St.S. Skandinavien II.<br />

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