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wir heldsdörfer - brief unserer hg - pfingsten 2013 - Heldsdorf

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Eine kleine Geschichte -<br />

Nachtrag zum 75. Geburtstag von<br />

Heddi Tittes (geb Liess)<br />

Marianna<br />

Nicholas<br />

Es war ein kalter Novemberabend im<br />

Jahr 1936 in <strong>Heldsdorf</strong>. Thomas<br />

Liess war beim Melken im Kuhstall.<br />

20 Kühe hatte er zu melken und er war<br />

bei der letzten angelangt. Es war angenehm<br />

warm im Stall. Die Kühe stampften<br />

und kauten behaglich. Es roch nach Heu<br />

und nach Kuh. Es war etwas muffig, aber<br />

Mann sein. Er würde den Hof übernehmen:<br />

Er hatte wie sein Vater den Bauern<br />

im Blut. Hermann, der Mittlere, war von<br />

der Bauernarbeit weniger begeistert. Er<br />

wollte Lehrer werden. "Und warum<br />

nicht?", dachte Thomas, "Das war zwar<br />

noch keiner in <strong>unserer</strong> Familie, aber es<br />

<strong>wir</strong>d gut sein so!".<br />

Heddi Tittes (474/406)<br />

Thomas liebte das. Er rückte den dreibeinigen<br />

Hocker nahe an die letzte Kuh. Der<br />

Hocker war spiegelglatt. Jeden Abend<br />

saß Thomas darauf. Wenn es hell genug<br />

war, konnte er fast sein Gesicht auf dem<br />

glatten dunkeln Holz sehen, wenn er den<br />

Hocker von einer Kuh zur anderen trug.<br />

Er beugte sich tief unter das Euter.<br />

Ritsch ratsch, ritsch ratsch, ritsch ratsch.<br />

Die Milch plätscherte in den niedrigen,<br />

weiten Melkkübel.<br />

Thomas versank beim Melken immer wieder<br />

in seine Gedanken. Er war zufrieden.<br />

Seine drei Kinder wuchsen schnell auf.<br />

Man hatte nicht mehr so viel zu tun mit<br />

ihnen. Glücklicherweise war es bei den<br />

dreien geblieben. Der Älteste, der<br />

Thomas, würde bald ein kräftiger junger<br />

Damit war die Frage der Erbschaft schon<br />

fast geklärt. "Gott sei Dank", dachte<br />

Thomas. Meta, die Tochter, war zwar<br />

auch sehr oft beim Lernen, aber dabei<br />

kam eigentlich nicht so viel heraus. "Das<br />

macht nichts.", dachte Thomas, "Sie ist<br />

fleißig und <strong>wir</strong>d heiraten! Hoffentlich.<br />

Wenn sie nur etwas größer und stärker<br />

wäre …", ging es ihm noch durch den<br />

Kopf.<br />

Das waren aber nur kleine Sorgen. Im<br />

Großen und Ganzen war das Leben gut.<br />

Sie hatten ein Auskommen. Er und Sinni,<br />

seine Frau, und ihre drei Kinder. Man<br />

konnte zuversichtlich sein. Wenn er nur<br />

gesund bliebe und arbeiten konnte, dann<br />

würde alles gut sein.<br />

Als keine Milch mehr kam, rückte<br />

38<br />

Wir Heldsdörfer<br />

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