Green Meetings - TW TagungsWirtschaft
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c green meetings<br />
Skandinavien<br />
Nachhaltigkeit<br />
als einzige Wahl<br />
Wälder, Fjorde, Tundra, Berge: Die Länder Skandinaviens bieten nicht nur eine beeindruckende Natur,<br />
sondern gehören auch zu den am dünnsten besiedelten Ecken Europas. Diese Naturnähe ist einer der<br />
Gründe dafür, dass die Skandinavier auch bei Events und <strong>Meetings</strong> Rücksicht auf ihre Umwelt nehmen.<br />
In Kopenhagen<br />
ist Nachhaltigkeit<br />
nicht nur eine<br />
Modeerscheinung.<br />
Hanna Wrangö vom Stockholm Convention<br />
Bureau geht noch einen Schritt weiter: „Wer<br />
in Stockholm ein Meeting organisiert, kann gar<br />
nicht nicht über Nachhaltigkeit nachdenken“,<br />
stellt die Marketing-Managerin klar. „Nachhaltigkeit<br />
steckt in allem, was wir tun. Wir bewegen<br />
uns auf den Punkt zu, an dem Nachhaltigkeit<br />
nicht mehr ein zusätzlicher Wert mit zusätzlichen<br />
Kosten ist, sondern<br />
die einzige Wahl.“<br />
Die Rahmenpfeiler für<br />
<strong>Green</strong> <strong>Meetings</strong> hat die<br />
schwedische Hauptstadt<br />
breit gesteckt: Das Stockholmer<br />
Kongresszentrum<br />
Waterfront gilt als eines<br />
der energieeffizientesten<br />
Gebäude der Welt: Mehr<br />
als ein Quadratkilometer<br />
Solarpaneele produzieren<br />
ein Megawatt Energie<br />
– pro Tag. Beim Bau<br />
des Kongresszentrums<br />
wurden die Werkstoffe<br />
des Vorgängergebäudes<br />
wiederverwendet. Gekühlt<br />
wird mit Wasser aus<br />
dem nahe gelegenen See.<br />
Ähnlich umweltfreundlich<br />
hat Reykjavik gebaut: Mit<br />
dem Harpa Concert Hall<br />
and Conference Centre<br />
eröffnete 2011 ein Konzert-<br />
und Kongresszentrum,<br />
das vollständig mit Erdwärme beheizt wird<br />
und darüber hinaus einige Architekturpreise<br />
gewann.<br />
Doch zurück nach Schweden: Die Stockholmer<br />
Messe Stockholmsmässan hat sich nicht<br />
nur einer „Sustainability Police“ verschrieben,<br />
sondern lässt den Leitlinien auch konkrete Taten<br />
folgen: 60 % des Abfalls werden recycelt, 80<br />
% des Büromaterials stammt aus recyceltem<br />
Rohstoff. Als Weihnachtspräsent gab es im vergangenen<br />
Jahr keine Geschenke, sondern eine<br />
Spende an einen Verein, der sich gegen Mobbing<br />
einsetzt. „Wir sind überzeugt davon, dass<br />
aktives Engagement uns nicht nur gut fühlen<br />
lässt, sondern dass es auch neue Geschäftsfelder<br />
öffnet und den Langzeitwert unseres Unternehmens<br />
steigert“, so die Verantwortlichen<br />
von Stockholmsmässan. Die skandinavische<br />
Hotelkette Scandic mit Sitz in Stockholm stiftet<br />
indessen Bettlaken, Handtücher und Möbel, die<br />
ausgetauscht werden, an lokale Obdachlosenunterkünfte.<br />
Wo nachhaltiges Handeln und wirtschaftliches<br />
Wachstum am besten zusammenpassen,<br />
untersuchte kürzlich Robecosam, ein Schweizer<br />
Unternehmen für nachhaltige Investments: Unter<br />
den 59 bewerteten Staaten erreichte Schweden<br />
den ersten Platz – in erster Linie wegen der<br />
Nutzung erneuerbarer Energien und der geringen<br />
Kohlendioxid-Emissionen, aber auch wegen<br />
gesellschaftlicher Faktoren wie den guten Bildungschancen<br />
und Forschungsmöglichkeiten.<br />
Nach Australien und der Schweiz schnitten Dänemark<br />
und Norwegen auf den vorderen Plätzen<br />
ab, in denen sich nachhaltige Investments am<br />
meisten lohnen.<br />
Der Fokus auf <strong>Green</strong> <strong>Meetings</strong> in Skandinavien<br />
hat also mehr Ursachen als allein die Liebe<br />
zur nordischen Natur. „In Dänemark können wir<br />
nicht bei den Kosten gewinnen“, stellt Amanda<br />
Mary Søndergård Bibelheimer von Visit Denmark<br />
fest. „Also müssen wir aus unserer Nische<br />
Profit ziehen – und das sind die <strong>Green</strong> <strong>Meetings</strong>,<br />
die wir anbieten können.“ <strong>Green</strong> <strong>Meetings</strong> nicht<br />
als Modeerscheinung – sondern als Überlebensprinzip.<br />
Man kann also davon ausgehen, dass ein Plan<br />
dahinter steckte, als Dänemark im Januar 2012<br />
turnusgemäß für sechs Monate die EU-Ratspräsidentschaft<br />
übernahm: In diesem halben Jahr<br />
sollte das dänische Außenministerium mehr als<br />
100 internationale <strong>Meetings</strong> organisieren, mit<br />
mehr als 15.000 Teilnehmern, darunter 400 Minister<br />
und 2.000 Journalisten. Im Vorfeld hatten<br />
16 2013 | November<br />
Fotos: Morten BJArnhof, GotheNBUrg CoNVeNTIon BureAU, hArPA CoNGreSS CeNTer (2), JohNNy MAZZILLI