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Ausgabe 1/2013 der tw - tagungswirtschaft, für PDF-Version HIER

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THE GLOBAL MAGAZINE FOR MEETING PROFESSIONALS | www.<strong>tw</strong>-media.com<br />

1<br />

<strong>tagungswirtschaft</strong><br />

März <strong>2013</strong> | 37. Jahrgang | D3285<br />

HYBRIDKONFERENZ<br />

„Allein,aber doch<br />

gemeinsam“<br />

Gerrit Heijkoop, <strong>der</strong> die Web-<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>der</strong> Fresh Conference in<br />

Kopenhagen mo<strong>der</strong>ierte, verrät,<br />

wie Online-Zuschauer aktiviert<br />

und bei <strong>der</strong> Sache gehalten<br />

werden können.<br />

KEYNOTE<br />

DAS GUTE KANN<br />

SO NAH SEIN<br />

Erhebende Incentives<br />

sind keine Frage des Budgets.<br />

Auf die Idee kommt es an!<br />

COMPLIANCE<br />

Von Geistern und Gesetzen<br />

„Compliance“ rasselt schauerlich mit Ketten, Knebeln<br />

und dem Strafgesetzbuch, stoppt Veranstaltungen und<br />

sorgt <strong>für</strong> Sprachlosigkeit. Doch muss das sein?<br />

CORPORATE<br />

EVENTS<br />

„Es muss<br />

bayrisch<br />

bleiben!“<br />

Wie die Jochen-Schweizer-<br />

Gruppe Hüttenkrimis und<br />

Dax-Konzerne unter einen<br />

Sepplhut bringt.<br />

MBTM<br />

Highlights von<br />

M:CON<br />

Chefdiplomat Johann<br />

MCH<br />

<strong>der</strong> Premiere.<br />

W. Wagner soll es richten.<br />

Neubau in<br />

Basel eröffnet.


Premiere<br />

It took place in February, the<br />

long-awaited premiere of our<br />

mice+business travel market.<br />

Lots of you were there to gather<br />

information from more than 180<br />

German and international exhibitors<br />

on interesting venues, locations<br />

and services. The lecture and<br />

workshop programme was also<br />

used very actively on both days of<br />

the show as a further means of<br />

learning more about MICE and<br />

business travel. How did you like<br />

it? What wishes would you have<br />

for future editions? Please share<br />

your thoughts with me; I always<br />

have an open ear. And I’d also like<br />

to draw your attention to our<br />

review, complete with exciting<br />

photos, on pages 14–17.<br />

Face-to-face is the most important<br />

form of communication,<br />

and will remain so.We set out to<br />

demonstrate this with our fair, and<br />

it is also un<strong>der</strong>scored by the continued<br />

existence – albeit on a possibly<br />

less thriving scale – of the<br />

incentives sector despite the<br />

difficulties thrown up by the financial<br />

and economic crisis.A<br />

process of rethinking is taking<br />

place. Of course people in line for a<br />

reward will always be pleased to<br />

receive acknowledgement in<br />

pecuniary form; but the most<br />

lasting way to address their emotions<br />

is by providing a shared experience<br />

in the company of colleagues<br />

or partners. The message is<br />

gradually getting around that this<br />

does not necessarily require<br />

long-haul trips and deluxe accommodation.<br />

Intelligent, meaningful<br />

ideas with a bearing on the company<br />

are what make the difference.<br />

Even so,the spectre of inscrutable<br />

“compliance” legislation<br />

and regulation surfaces again<br />

and again to rob organisers of<br />

their sleep.What is permitted, and<br />

what not? And how can participants<br />

be reassured that they are<br />

not doing anything wrong by<br />

taking part? Some will always be<br />

more sceptical than others, but<br />

the plethora of rules and regulations<br />

should not be allowed to spoil<br />

the pleasure of companionship<br />

and the shared experience of<br />

special events. Motivation and<br />

enjoyment simply can’t be separated.<br />

Of course it’s vital always<br />

to keep a sense of proportion, but<br />

for most people that is arguably a<br />

given. And the others don’t abide<br />

by the rules anyway.The issue is<br />

naturally far more complex –<br />

which is why you should be sure to<br />

read our keynote in this number,<br />

beginning on page 28!<br />

<br />

Im Februar hat sie stattgefunden, die lange erwartete<br />

Premiere unseres mice+business travel market. Und<br />

viele von Ihnen waren dabei und haben sich bei den mehr<br />

als 180 Ausstellern aus dem In- und Ausland über interessante<br />

Locations und Dienstleistungen informiert. Auch das<br />

Vortrags- und Workshop-Programm wurde zur Weiterbildung<br />

in Sachen MICE und Business Travel an beiden<br />

Tagen rege genutzt. Wie hat es Ihnen gefallen? Was wünschen<br />

Sie sich <strong>für</strong> die Zukunft? Lassen Sie mich an Ihren<br />

Gedanken teilhaben, ich habe immer ein offenes Ohr <strong>für</strong><br />

Sie.Zusätzlich möchte ich Ihre Aufmerksamkeit noch auf<br />

unseren Nachbericht mit spannenden Fotos auf den Seiten<br />

14–17 lenken.<br />

Face-to-Face ist und bleibt die wichtigste Form <strong>der</strong> Kommunikation.<br />

Das wollten wir nicht nur mit unserer Messe<br />

unter Beweis stellen, son<strong>der</strong>n das zeigt auch <strong>der</strong> trotz<br />

Schwierigkeiten während <strong>der</strong> Krise weiter bestehende –<br />

wenn vielleicht auch nicht mehr florierende – Bereich <strong>der</strong><br />

Incentives. Ein Umdenken findet statt. Menschen, die<br />

belohnt werden sollen, freuen sich natürlich auch über<br />

Zuwendungen in Form von Geld, aber die Emotionen werden<br />

vor allem nachhaltig angesprochen, wenn es ein gemeinsames<br />

Erleben in einem aus dem üblichen Muster<br />

fallenden Event mit Kollegen o<strong>der</strong> Partnern gibt. Dass dazu<br />

nicht unbedingt Fernreisen und Luxusquartiere nötig sind,<br />

spricht sich allmählich herum. Intelligente Ideen mit Sinn<br />

und Unternehmensbezug machen den Unterschied.<br />

Doch das Gespenst <strong>der</strong> undurchdringbaren Gesetze und<br />

Regeln in Sachen „Compliance“ taucht immer wie<strong>der</strong> auf<br />

und raubt Veranstaltungsplanern den Schlaf.Was ist erlaubt?<br />

Was nicht? Und wie überzeuge ich die Teilnehmer,<br />

dass sie nichts Verbotenes tun, wenn sie mitmachen?<br />

Manche sind sicher argwöhnischer als an<strong>der</strong>e, aber trotz<br />

aller Regeln sollte <strong>der</strong> Spaß am Austausch und am gemeinsamen<br />

Erleben beson<strong>der</strong>er Events nicht getrübt werden.<br />

Motivation und Freude lassen sich einfach nicht voneinan<strong>der</strong><br />

trennen. Natürlich sollte <strong>der</strong> Verstand dabei immer<br />

eingeschaltet bleiben, aber das versteht sich <strong>für</strong> die allermeisten<br />

doch wohl von selbst.Und die an<strong>der</strong>en halten<br />

sich ohnehin nicht an Regeln. Natürlich ist das alles viel<br />

komplexer. Lesen Sie deshalb bitte unsere keynote in dieser<br />

<strong>Ausgabe</strong> ab <strong>der</strong> Seite 28!<br />

Eine informative Lektüre wünsche ich Ihnen.<br />

1|<strong>2013</strong>check in<br />

DR. ANJA WAGNER<br />

Chefredaktion<br />

wagner@<strong>tw</strong>-media.com<br />

||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

Premiere<br />

FOTO: THOMAS FEDRA<br />

1|<strong>2013</strong> 3


agenda 1|<strong>2013</strong><br />

check in<br />

03 Premiere<br />

kick off<br />

06 News<br />

GCB Preferred<br />

Partner,Meeting<br />

Place Berlin, Hilton<br />

Frankfurt,<br />

Intergerma, MyCeb,<br />

Tropical Islands,<br />

HMC,Arena Leipzig,<br />

Kölnkongress<br />

10 Personalien<br />

get together<br />

14 mbt Market<br />

Voll vernetzt und<br />

Spaß dabei!<br />

16 mbt Market<br />

Ne<strong>tw</strong>orking nach<br />

Messeschluss<br />

18 MICE + Business<br />

Travel<br />

Eine feste Beziehung<br />

20 EIBTM 2012<br />

Geburtstagsshow<br />

<strong>der</strong> Rekorde in<br />

Barcelona<br />

22 Best of Events <strong>2013</strong><br />

Die hohe Kunst <strong>der</strong><br />

Präsentation<br />

24 ITB <strong>2013</strong><br />

Neue Spielregeln<br />

26 Prolight + Sound<br />

<strong>2013</strong><br />

Gesprächsbedarf<br />

nach Duisburg<br />

27 GIBTM <strong>2013</strong><br />

Mehr Inhalt, mehr<br />

Reize<br />

|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

keynote<br />

28 Incentives<br />

27 Zur GIBTM<br />

<strong>2013</strong> sind einige<br />

neue Formate<br />

geplant.<br />

32 Compliance:<br />

gruselig, doch<br />

wenn man die<br />

Regeln kennt,<br />

beherrschbar.<br />

<strong>tw</strong> supports the following associations:<br />

.......................................................................................<br />

28 En<strong>tw</strong>icklung im Incentive-Markt<br />

Das Gute kann so nah sein<br />

32 Compliance<br />

Von Geistern und Gesetzen<br />

38 Die neuen Compliance-Regeln<br />

„Willkürlich, undemokratisch und am Ziel<br />

vorbei“<br />

40 Kommentar<br />

Nicht den Spaß ver<strong>der</strong>ben lassen<br />

forum<br />

42 M:Con<br />

Chefdiplomat<br />

28 Teamerlebnisse kommen nicht<br />

durch exotische Ziele,son<strong>der</strong>n durch<br />

passende Konzepte zustande.<br />

44 Future Lea<strong>der</strong>s Forum<br />

„Eintritt <strong>für</strong> Studenten nur am Donnerstag“<br />

46 Fresh Conference <strong>2013</strong><br />

Selbstversuch im Konferenz-Labor<br />

FOTO: AROCHAU - FOTOLIA<br />

4 1|<strong>2013</strong>


42 Johann W. Wagner leitet<br />

seit Januar die Geschicke<br />

des Rosengartens.<br />

48 Fresh Conference<br />

<strong>2013</strong><br />

Hybrid: „Alleine,aber<br />

doch gemeinsam“<br />

workshop<br />

50 Zelte und<br />

Leichtbauhallen<br />

Höher,schneller,<br />

weiter<br />

52 Solarenergie<br />

Unterm<br />

Erdbeerbaum<br />

54 Kommentar<br />

Ein Experiment am<br />

heimischen<br />

Computer<br />

56 Start-up<br />

x-tix und die Tickets:<br />

elektronisch, einfach,<br />

erfolgreich<br />

||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

58<br />

location<br />

„Es muss bayrisch<br />

bleiben”<br />

58 Corporate Events<br />

„Es muss bayrisch bleiben“<br />

62 München<br />

Coole XGames, kühle Eventjuwelen<br />

64 Bayern<br />

Beauftragte <strong>für</strong> Herzlichkeit<br />

66 Rhein-Main<br />

Umbruch zwischen Rhein und Main<br />

74 Congress und Messe Innsbruck<br />

Innsbruck glänzt<br />

78 Messe Basel<br />

Schmuckstück<br />

82 Singapur<br />

Scheinwerfer auf Nischenmärkte<br />

78 Basel eröffnet sein neues Schmuckstück.<br />

58 Compliance-gerecht: Bayern<br />

präsentiert sich bodenständig,<br />

regional und entschleunigt.<br />

||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

transfer<br />

84 News<br />

BER, Stuttgart 21,<br />

Deutsche Touring,<br />

KLM, CWT, VDR<br />

partner<br />

86 AIPC-Kolumne<br />

Die Evolution <strong>der</strong><br />

Branche: Halten wir<br />

Schritt? (Teil 2)<br />

check out<br />

89 tagungsregionen<br />

96 Meeting Services<br />

97 Vorschau und<br />

Impressum<br />

98 Auf ein Wort<br />

Carina Bauer<br />

1|<strong>2013</strong> 5


kick off<br />

PREFERRED PARTNER<br />

Düsseldorf Congress,<br />

Stuttgart Convention<br />

Büro und Accor<br />

Das Congress Center Düsseldorf<br />

darf sich über Unterstützung freuen.<br />

Das German Convention<br />

Bureau (GCB) und die Düsseldorf<br />

Congress Veranstaltungsgesellschaft<br />

werden <strong>für</strong> die<br />

kommenden zwei Jahre enger<br />

zusammenarbeiten: Die Rheinlän<strong>der</strong><br />

sind seit dem 1. Januar<br />

Preferred Partner des Dachverbandes.<br />

Das GCB wird Düsseldorf<br />

Congress bei Werbung,<br />

Verkaufsför<strong>der</strong>ung,<br />

Pressearbeit und Direktmarketing<br />

unterstützen.<br />

Die enge Zusammenarbeit<br />

mit<br />

dem GCB ist neben<br />

den strategischen<br />

Partnern Lufthansa, Bahn, Tourismuszentrale<br />

nur noch vier<br />

weiteren Partnern vorbehalten,<br />

unter an<strong>der</strong>em Düsseldorf Congress.<br />

Das Unternehmen gehört<br />

zu den großen Anbietern <strong>der</strong><br />

europäischen Eventbranche.Im<br />

vergangenen Jahr zeichnete es<br />

<strong>für</strong> mehr als 3400 Veranstaltungen<br />

mit mehr als 2 Mio.Besuchern<br />

veran<strong>tw</strong>ortlich. Ebenfalls<br />

zu den Preferred Partners<br />

des GCB gehört seit Jahresanfang<br />

auch das Stuttgart Convention<br />

Büro.<br />

Dritter im Bund ist das deutsche<br />

Hotelnetzwerk Accor, das sich in<br />

<strong>der</strong> Kategorie Hotellerie durchsetzen<br />

konnte. Accor ist aktuell<br />

mit mehr als 330 Hotels unter<br />

an<strong>der</strong>em <strong>der</strong> Marken Sofitel,<br />

Pullman, Novotel, Mercure und<br />

Ibis in Deutschland vertreten.<br />

Das Netzwerk ist zudem seit 2011<br />

Hotelkettenmitglied des GCB.Im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Partnerschaft mit<br />

dem GCB kann sich Accor jetzt<br />

umfassend auf <strong>der</strong> GCB-Webseite<br />

vorstellen und alle Netzwerkeigenen<br />

MICE-Hotels in die Online-Anbietersuche<br />

integrieren.<br />

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MEETING PLACE BERLIN<br />

Die Hauptstadt lädt Planer<br />

ein zum Schnupperbesuch<br />

Berlin ist eine Kongressreise<br />

wert.Davon können sich die<br />

Teilnehmer des 7. Meeting<br />

Place Berlin vom 4. bis zum 8.<br />

Juli überzeugen. Er wird alle<br />

zwei Jahre vom Visit Berlin Convention<br />

Office und seinen Partnern<br />

organisiert. In diesem Jahr<br />

können Teilnehmer neben spannenden<br />

Locations,wie dem<br />

altenGasometer,die zu neuen<br />

Venues und Kaufhäusern, die zu<br />

Clubs werden, den City Cube<br />

Berlin entdecken. Die multifunktionale<br />

Kongress- und Messehalle<br />

öffnet Anfang kommenden<br />

Jahres ihre Pforten.<br />

Außerdem kommen sie mit<br />

Vertretern <strong>der</strong> Berliner Hotellerie,Kongresszentren<br />

und außergewöhnlichen<br />

Locations ins<br />

Gespräch. Die deutsche Hauptstadt<br />

gehört zu den führenden<br />

Destinationen <strong>für</strong> Tagungen,<br />

Kongresse und Incentives: Mit<br />

147 Veranstaltungen internationaler<br />

Verbände belegt Berlin in<br />

<strong>der</strong> aktuellen Statistik <strong>der</strong> International<br />

Congress & Convention<br />

Association (ICCA) wel<strong>tw</strong>eit<br />

Platz 4. Wer Berlin als Tagungsort<br />

kennenlernen möchte, kann<br />

sich ab sofort online anmelden.<br />

WEB: www.meeting-place-berlin.com<br />

6 1|<strong>2013</strong>


LOB & PREIS<br />

Hilton Frankfurt ist weltbestes<br />

Airport-Hotel<br />

Frankfurts Hilton ist spitze:<br />

Das Flughafenhotel <strong>der</strong> Mainmetropole<br />

wurde gerade zum<br />

besten Airport-Hotel <strong>der</strong> Welt<br />

gekürt. Vergeben wird die renommierte<br />

Auszeichnung jedes<br />

Jahr vom Geschäftsreisemagazin<br />

Business Traveller USA in<br />

New York. Seit Eröffnung im<br />

Februar 2012 heimst das Haus<br />

Preis um Preis ein: bedeutendster<br />

Newcomer in <strong>der</strong> Kategorie<br />

Luxushotels,bestes neues Hotel<br />

in <strong>der</strong> Kategorie Bau- und Design,<br />

bestes Flughafenhotel<br />

Deutschlands,bestes Flughafenhotel<br />

Europas und bestes<br />

internationales Airport Hotel.<br />

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TROPICAL<br />

ISLANDS<br />

Tagen unter<br />

Palmen<br />

Das Freizeitresort<br />

Tropical Islands südlich<br />

von Berlin plant nach<br />

Angaben seines scheidenden<br />

Chefs Ole Bested<br />

Hensing den Bau<br />

eines Hotel – und Konferenzzentrums<br />

mit<br />

200 Zimmern. Wann<br />

genau <strong>der</strong> Startschuss<br />

fallen soll, ist allerdings<br />

noch unklar,hieß es auf<br />

Anfrage <strong>der</strong> <strong>tw</strong>.Tropical<br />

Islands wollte sich zu<br />

dem Projekt nicht weiter<br />

äußern. Möglich wird<br />

INTERGERMA<br />

Tagungsspezialist för<strong>der</strong>t Wihoga<br />

Der Tagungsspezialist Intergerma<br />

unterstützt den Fachbereich<br />

Veranstaltungsmanagement<br />

<strong>der</strong> Wirtschaftsschulen<br />

<strong>für</strong> Hotellerie und Gastronomie<br />

(Wihoga) in Dortmund.<br />

Als Premium-Partner<br />

för<strong>der</strong>t Intergerma den Bereich<br />

sowohl finanziell als auch fachlich:<br />

So wird <strong>der</strong> Tagungsspezialist<br />

unter an<strong>der</strong>em mit Praxisvorträgen<br />

in den Unterricht <strong>der</strong><br />

Wihoga eingebunden und ermöglicht<br />

Studierenden zudem<br />

die kostenfreie Teilnahme an<br />

studienrelevanten Branchentreffen<br />

wie ITB,Best of Events<br />

und dem Intergerma-Event<br />

Werte 2.0. Darüber hinaus unterstützt<br />

das Unternehmen<br />

Drittsemester praxisnah bei<br />

Projektaufgaben und hilft zudem<br />

bei <strong>der</strong> Jobvermittlung<br />

nach dem Studium.<br />

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MYCEB<br />

Malaysia will MICE-<br />

Business för<strong>der</strong>n<br />

Malysia goes MICE: 158<br />

Planer,Eventmanager,Behördenvertreter<br />

und Besitzer von<br />

Tagungslocations aus dem<br />

südostasiatischen Inselstaat<br />

trafen sich Anfang Januar<br />

unter <strong>der</strong> Ägide des Malaysia<br />

Convention & Exhibtion Bureau<br />

(MyCeb) und seiner 2011 gegründeten<br />

International Events<br />

Unit (IEU), um über aktuelle<br />

Branchentrends zu diskutieren<br />

und um zu erfahren, wie sich<br />

lokale Meetings zu internationalen<br />

Veranstaltungen ausbauen<br />

lassen. „Wir wollen unseren<br />

heimischen Branchenvertretern<br />

genug Wissen vermitteln,<br />

um sich auf dem internationalen<br />

Markt zu behaupten“,<br />

sagt MyCeb-Chef<br />

Zulkefli Sharif.Weitere Symposien<br />

sollen folgen. Das MICE-<br />

Business soll Malaysia helfen,<br />

bis 2020 zu den en<strong>tw</strong>ickelten<br />

Län<strong>der</strong>n zu gehören. Die Veranstaltung<br />

internationaler<br />

Events als wichtiger Schlüssel.<br />

die Neu-Investition, weil<br />

das Unternehmen inzwischen<br />

schuldenfrei<br />

ist und das Vorhaben<br />

ohne neue Kredite <strong>der</strong><br />

Gesellschafter aus<br />

Malaysia stemmen<br />

kann. Parallel zu den<br />

Hotel- und Kongressplänen<br />

soll <strong>der</strong> frühere<br />

Militärflugplatz auf dem<br />

Gelände wie<strong>der</strong>belebt<br />

werden. Eigens da<strong>für</strong><br />

habe man das Unternehmen<br />

Tropical Wings<br />

gegründet. Sobald die<br />

entsprechenden Genehmigungen<br />

erteilt seien,<br />

könnten Privatpiloten<br />

direkt neben <strong>der</strong> Halle<br />

starten und landen.<br />

1|<strong>2013</strong> 7


kick off<br />

HAMBURG MESSE<br />

UND CONGRESS<br />

Norddeutsche<br />

verbuchen<br />

Rekordumsatz<br />

Mit 94,7 Mio.€verbuchte<br />

die Hamburg<br />

Messe und Congress<br />

(HMC) 2012 einen<br />

Rekordumsatz und<br />

schloss damit das<br />

erfolgreichste Jahr<br />

ihrer Geschichte ab.<br />

Neben ausgebuchten<br />

Leitmessen wie Internorga<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Schiffbaumesse SMM<br />

legte auch das Congress<br />

Center Hamburg<br />

(CCH) zu und steigerte<br />

seinen Umsatz auf 10,3<br />

Mio.€.Große Ertragsbringer<br />

waren vor allem<br />

die Konferenz des Chaos<br />

Computer Clubs mit<br />

mehr als 5 500 Teilnehmern.<br />

Insgesamt<br />

beherbergte das CCH<br />

im abgelaufenen Geschäftsjahr<br />

156 Kongresse,Tagungen<br />

und<br />

Ausstellungen mit fast<br />

200 000 Teilnehmern.<br />

Bis 2016 will die HMC<br />

eine schwarze Null<br />

schreiben. Bislang<br />

unterstützt die Stadt.<br />

Tradition und Mo<strong>der</strong>ne:<br />

Gürzenich Köln<br />

Mehr als eine halbe Million<br />

Gäste zählte die Eventlocation<br />

Arena Leipzig im vergangenen<br />

Jahr. Das war ein Plus von 60%<br />

gegenüber dem Vorjahr.Vor<br />

allem das Segment Show mit<br />

Comedian Mario Barth und<br />

Weihnachsveranstaltungen wie<br />

Tabaluga, Ice Age, Apassionate<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Weihnachtsgala brachten<br />

Besucher in die Hallen.<br />

Top-Acts bei den Konzerten<br />

Grund zur Freude: Iris Rackwitz,<br />

Arena-Chef Winfried Lonzen<br />

ARENA LEIPZIG<br />

2012 erfolgreichstes Jahr seit Bestehen<br />

waren Die Toten Hosen, Die<br />

Ärzte, Udo Lindenberg und <strong>der</strong><br />

Geiger David Garrett. Mit diesen<br />

und an<strong>der</strong>en Events war die<br />

Halle an 179 Tagen im Jahr belegt,<br />

so Betreiber ZSL.<br />

|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

KÖLNKONGRESS<br />

Zufrieden mit dem letzten Jahr<br />

Zwar war die Anzahl <strong>der</strong><br />

Veranstaltungen und Besucher<br />

von Kölnkongress 2012 leicht<br />

rückläufig, dennoch zeigte sich<br />

die Geschäftsführung bei <strong>der</strong><br />

Pressekonferenz Mitte Januargenügsam:<br />

„In <strong>der</strong> heutigen Zeit<br />

ist das ein sehr gutes Ergebnis“,<br />

sagte Geschäftsführer Bernhard<br />

Conin. Der Umsatz von 12,5 Mio.<br />

€ im Jahr 2011 wurde mit voraussichtlich<br />

e<strong>tw</strong>as über 12 Mio.€<br />

annähernd wie<strong>der</strong> erreicht. Die<br />

genauen Zahlen werden erst im<br />

Mai vorliegen. Im Jahr 2012<br />

wurden in den Räumen von<br />

Kölnkongress 1807 Veranstaltungen<br />

mit 977000 Gästen<br />

durchgeführt, wovon 1051 Kongresse,Tagungen,<br />

Gesellschafts-<br />

und Kulturveranstaltungen,<br />

Börsen und Ausstel-<br />

lungen waren und 756 Rahmenveranstaltungen<br />

zu den Messen.<br />

Ein Großteil an Rahmenveranstaltungen<br />

zu Messen fand<br />

aufgrund des turnusbedingt<br />

schwächeren Jahres nicht statt.<br />

Die Gesamtauslastung <strong>der</strong><br />

Kölnkongress-Räume sei im<br />

Vergleich zum Vorjahr dennoch<br />

nahezu gleich geblieben.<br />

Momentan fehlt dem Anbieter<br />

mit <strong>der</strong> Flora Köln eine wichtige<br />

Location. 2009 wurde das historische<br />

Gebäude zur Renovierung<br />

geschlossen. Die Neueröffnung<br />

ist <strong>für</strong> Mitte 2014<br />

angekündigt. „Dann kann die<br />

Flora wie<strong>der</strong> <strong>für</strong> Tagungen,<br />

Präsentationen, Bälle,Hochzeiten,<br />

Karnevalsveranstaltungen<br />

und gesellschaftliche Veranstaltungen<br />

genutzt werden<br />

und wird das Kölnkongress-<br />

Portfolio an Räumlichkeiten<br />

wie<strong>der</strong> perfekt ergänzen“, so<br />

Conin. <strong>2013</strong> werde erst einmal<br />

ähnlich wie 2012.„Wir rechnen<br />

mit 12 Mio.€Umsatz.“ Der<br />

Messebereich werde e<strong>tw</strong>as<br />

stärker aufgrund großer Veranstaltungen<br />

wie <strong>der</strong> Anuga und<br />

<strong>der</strong> Didacta. Außerdem nehme<br />

die Nachfrage nach Dienstleistungen<br />

technischer und<br />

organisatorischer Art zu. Auch<br />

an <strong>der</strong> Ökobilanz wird gearbeitet:<br />

Seit Januar bezieht Kölnkongress<br />

Strom aus erneuerbaren<br />

Energien. So wird <strong>der</strong><br />

gesamte Stromverbrauch <strong>für</strong><br />

den vom Unternehmen betriebenen<br />

Gürzenich und den<br />

Tanzbrunnen von Wasserwerken<br />

produziert.<br />

8 1|<strong>2013</strong><br />

FOTOS: CONGRESS CENTER DÜSSELDORF, VISIT BERLIN, HILTON, MYCEB, TROPICAL ISLANDS, ARENA LEIPZIG, KÖLNKONGRESS


® Paul L. Dreykluft ist<br />

neuer Direktor des Park<br />

Inn by Radisson in <strong>der</strong><br />

Kölner City West.Der<br />

27-Jährige leitet seit<br />

Anfang Januar das<br />

4-Sterne-Hotel an <strong>der</strong><br />

Inneren Kanalstraße.<br />

Bis zu seiner aktuellen<br />

Beför<strong>der</strong>ung hatte er<br />

verschiedene Positionen<br />

in dem Stadt- und<br />

Businesshotel inne.<br />

Zuletzt als Resident<br />

Manager.<br />

|||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

® Hanna Krause (27)<br />

unterstützt seit Januar<br />

das fünfköpfige Vertriebsteam<br />

des Pullman<br />

Munich als Senior Sales<br />

Managerin. Sie betreut<br />

dabei vor allem Meeting-<br />

und Incentivekunden.<br />

Darüber hinaus<br />

ist sie an <strong>der</strong> Erstellung<br />

des Verkaufs- und Marketingplans<br />

sowie an<br />

<strong>der</strong> Durchführung<br />

sämtlicher Verkaufsaktivitäten<br />

<strong>für</strong> das neue<br />

Businesshotel beteiligt.<br />

Krause hat in Wien<br />

Tourismus studiert und<br />

ist seit sechs Jahren in<br />

<strong>der</strong> Hotellerie beschäftigt,<br />

unter an<strong>der</strong>em bei<br />

den Geisel Privathotels<br />

und Fleming’s.<br />

® Petra und Michael Lübbert heißen die „Hoteliers<br />

des Jahres“. Beide leiten seit 1995 das<br />

Schlosshotel Hugenpoet im Essener Stadtteil<br />

Ket<strong>tw</strong>ig, seit 2000 sind sie alleinige Besitzer. Das<br />

Haus ist das einzige 5-Sterne-superior-Hotel am<br />

Ort und Mitglied bei The Leading Hotels of the<br />

World. Ausschlaggebend <strong>für</strong> die Fachjury,war die<br />

erfolgreiche Verknüpfung von Vergangenheit und<br />

Gegenwart. Zudem hätten die Eheleute das Haus<br />

Claus Sendlinger bekam den Special Award.<br />

Freuen sich über<br />

die begehrte<br />

Auszeichnung:<br />

Petra und Michael<br />

Lübbert.<br />

zukunftsfähig gemacht und einen Ort abseits des<br />

Großstadtbetriebes geschaffen, <strong>der</strong> Kulinarik<br />

und Kultur miteinan<strong>der</strong> verknüpfe. Eine <strong>der</strong> großen<br />

Neuerungen <strong>der</strong> Lübberts: Sie teilten das<br />

Restaurant. In einer <strong>der</strong> Remisen entstand das<br />

Hugenpöttchen, das kreative Landhausküche<br />

serviert. Der an<strong>der</strong>e Teil, das Gourmetrestaurant<br />

Nero, ist das Aushängeschild des Hauses. Hier ist<br />

Erika Bergheim,eine von vier Sterneköchinnen<br />

in Deutschland, Herrin am Herd. Das Hugenpoet<br />

erwirtschaftet <strong>der</strong>zeit einen Nettoumsatz von<br />

knapp 5 Mio.€pro Jahr.<br />

Der diesjährige Special Award ging an die Design<br />

Hotels AG,einer Kooperation von rund 250 Hotels<br />

in 46 Län<strong>der</strong>n, davon 26 in Deutschland.<br />

Unternehmenschef und -grün<strong>der</strong> Claus Sendlinger<br />

habe schon vor 20 Jahren vorausgesehen,<br />

dass Design zu einem unverzichtbaren Kern <strong>der</strong><br />

Hotellerie werden würde,hieß es in <strong>der</strong> Jury-<br />

Begründung.<br />

Der renommierte Branchenpreis wird jährlich<br />

von <strong>der</strong> Fachzeitschrift AHGZaus dem Deutschen<br />

Fachverlag verliehen.<br />

|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

® Jutta Sackbrook übernimmt vom 13.Februar<br />

an die Leitung des Lindner Congress Hotel<br />

Frankfurt. Sie löst Friedemann W. Roessler ab,<br />

<strong>der</strong> in den Ruhestand geht, aber noch ein weiteres<br />

Jahr <strong>für</strong> Lindner tätig sein wird. Sackbrook<br />

war zuletzt Direktorin des Lindner Hotel Am<br />

Belve<strong>der</strong>e in Wien. In ihrer neuen Position in<br />

Frankfurt soll sie umfangreiche Investitionen<br />

und die Neupositionierung des Hauses veran<strong>tw</strong>orten.<br />

Ihr Nachfolger in Wien wird Christian<br />

Kölling.Er leitete bisher das Lindner Hotel<br />

Windrose auf Sylt. Seinen Posten übernimmt<br />

Dirk Koehler,vormals Direktor des Golf & Ski<br />

Hotels Rhodania im Wallis/Schweiz. Die Düsseldorfer<br />

Hotelkette im Familienbesitz verfügt über<br />

33 Stadt- und Resorthotels in Deutschland,<br />

Belgien, Österreich, <strong>der</strong> Schweiz, Spanien und<br />

<strong>der</strong> Tschechischen Republik.<br />

Jutta Sackbrook,<br />

Dirk Koehler und Christian<br />

Kölling (v.l.n.r.)<br />

10 1|<strong>2013</strong>


kick off<br />

personalien<br />

® Olaf Tomscheit wird ab Mai neuer Bereichsleiter<br />

Messen beim Deutschen Fachverlag (dfv)<br />

<strong>für</strong> die Tochter The Conference Group.Der<br />

Frankfurter Verlag will sein Veranstaltungsgeschäft<br />

mit Fachmessen weiter ausbauen und<br />

dem 48-Jährigen kommt dabei eine zentrale<br />

Rolle zu. Derzeit ist er Event Director bei Reed<br />

Exhibition in Düsseldorf,wo er unter an<strong>der</strong>em die<br />

wel<strong>tw</strong>eit größte Fitness- und Gesundheitsmesse<br />

Fibo vermarktet. Weitere Karrierestationen des<br />

Bankers und Betriebswirts waren Dr.Kater Marketing,<br />

wo er unter an<strong>der</strong>em die Fachmessen zu<br />

den Jahreskongressen <strong>der</strong> UFI (Global Association<br />

of the Exhibition Industry) organisierte. Darüber<br />

hinaus war er Projektleiter einer internationalen<br />

Leitmesse <strong>der</strong> Tabakindustrie und veran<strong>tw</strong>ortlich<br />

<strong>für</strong> die Neukonzeption einer regionalen<br />

Fachmesse <strong>für</strong> das Lebensmittelhandwerk.<br />

Weitere Messe-Erfahrungen sammelte er<br />

bei TMS Messe-Kongresse-Ausstellungen.<br />

Verfügt über<br />

langjährige<br />

Messeerfahrung:<br />

dfv-Neuzugang<br />

Olaf Tomscheit.<br />

® Kati Rittberger veran<strong>tw</strong>ortet<br />

seit Mitte<br />

Januar die Bereiche<br />

Sales und Customer<br />

Support bei Amiando.<br />

Sie wechselt vom Immobilien-Manager<br />

Conject<br />

zum Anbieter <strong>für</strong> Ticketund<br />

Eventorganisation.<br />

Zuvor war sie beim Logistiker<br />

UPS. Rittberger<br />

leitet nicht nur das 40-<br />

köpfige Amiando-Team<br />

in Deutschland, zudem<br />

berichten auch die Vertriebsnie<strong>der</strong>lassungen<br />

aus London, Paris und<br />

Hongkong an sie.


kick off<br />

personalien<br />

® Florian Hiller betreut<br />

künftig als Projektleiter<br />

Veranstaltungen die<br />

Kunden <strong>der</strong> Agentur<br />

East End Communications<br />

in München. Er<br />

wechselt von Serviceplan,<br />

wo er zuletzt in<br />

leiten<strong>der</strong> Position tätig<br />

war und sechs Jahre<br />

lang mit East-End-<br />

München-Chef Marc<br />

Glückwünsche <strong>für</strong><br />

Jan Drengner (Mitte)<br />

von FH-Präsident<br />

Jens Hermsdorf,<br />

vomdesignierten<br />

FH-Vize Knut Scherhag<br />

und Dekan Hans<br />

Rück (v.l.).<br />

® Jan Drengner (41) verstärkt seit dem 12.Februar den Bereich Event Management <strong>der</strong> Fachhochschule<br />

Worms.Der Professor ist in <strong>der</strong> Branche kein Unbekannter: Seine Doktorarbeit zum Thema<br />

„Imagewirkungen von Eventmarketing“, mit <strong>der</strong> er 2003 promovierte, gilt inzwischen als Standardwerk.<br />

Die FH Worms will sich mit dem Ausbau des Bereichs zu Deutschlands führen<strong>der</strong> Hochschule im<br />

Veranstaltungsmanagement en<strong>tw</strong>ickeln.<br />

|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

Dalkolmo zusammenarbeitete.<br />

East End<br />

Communications zählt<br />

nach eigenen Angaben<br />

zu den 25 umsatzstärksten<br />

Anbietern <strong>für</strong><br />

Livekommunikation in<br />

Deutschland. Bereits<br />

Ende des Jahres hatte<br />

Dalkolmo sein neues<br />

Team um die Frankfurterin<br />

Julia op den<br />

Winkel verstärkt.<br />

® André Wiehe (35) ist ab sofort neuer regionaler<br />

Vertriebschef <strong>für</strong> Zentraleuropa bei Rezidor.<br />

Er berichtet direkt an Rezidor-Europachef Willem<br />

van <strong>der</strong> Zee.Der Reiseverkehrskaufmann<br />

begann seine Laufbahn bei Marriott und Inter-<br />

Conti, bevor er 2005 zu<br />

Rezidor nach Frankfurt<br />

wechselte. In seiner<br />

neuen Position betreut<br />

Wiehe 25 Häuser <strong>der</strong><br />

Marke Radisson Blu,15<br />

Park Inns und Franchise-Betriebe<br />

in Österreich,<br />

Bulgarien, Kroatien,<br />

Tschechien,<br />

Deutschland, Ungarn,<br />

Rumänien, <strong>der</strong> Slowakei<br />

und <strong>der</strong> Schweiz.<br />

® Philipp Stieger ist neuer Catering Direktor des<br />

Estrel in Berlin. Der 33-Jährige wechselt vom<br />

Caterer Kofler & Kompanie,wo er zuletzt als Event<br />

Catering Manager tätig war. Der Hotelfachmann<br />

soll auf <strong>der</strong> neu geschaffenen Position nicht nur<br />

das Catering veran<strong>tw</strong>orten, son<strong>der</strong>n den Bereich<br />

auch weiter ausbauen. Zudem verstärkt das Estrel<br />

mit Mathias Lembke (28) als Convention &<br />

Eventmanager seine Veranstaltungsabteilung. Er<br />

war zuvor bei den Hilton-Häusern am Frankfurter<br />

Flughafen als Conference & Event Sales Manager<br />

beschäftigt und davor war er fünf Jahre beim<br />

Wiener Hilton in <strong>der</strong> Veranstaltungsabteilung.<br />

Weiterer Neuzugang ist Kai Lorenz (28), <strong>der</strong><br />

zeitgleich mit seinen beiden Kollegen eine Position<br />

als Assistant Front Office Manager antrat.<br />

Seine bisherigen Stationen: Adlon Kempinski, das<br />

Londoner 5-Sterne-Hotel The Grove und das<br />

Langham. Bei Estrel ist er <strong>für</strong> den Bereich <strong>der</strong><br />

Gäste- und VIP-Betreuung zuständig.<br />

® Thomas Gladigau ist<br />

neuer Regionaldirektor Nord<br />

<strong>der</strong> Event Hotels.Neben<br />

seiner Veran<strong>tw</strong>ortung als<br />

Direktor des Park Inn in<br />

Hannover unterstützt er die<br />

Leitung des Park Inn in Hamburg<br />

Nord und in Bielefeld<br />

sowie des Ibis Styles in Osnabrück.<br />

Unter an<strong>der</strong>em soll er Synergien zwischen<br />

den Häusern schaffen. Der gelernte Koch<br />

war zuvor <strong>für</strong> die beim Courtyard des Konkurrenten<br />

Marriot in Gelsenkirchen beschäftigt. Die<br />

Event Hotels mit Sitz in Köln sind auf das Management<br />

von Business Hotels in Deutschland, Frankreich,<br />

Estland und Schweden spezialisiert. In<br />

Deutschland betreibt Event Hotels <strong>der</strong>zeit 24<br />

Tagungs- und Businesshotels,dazu gehören unter<br />

an<strong>der</strong>em Häuser <strong>der</strong> Marken Park Inn by Radisson,<br />

Radisson Blu, Ibis und Pullman.<br />

® Marc Mundstock (42) ist<br />

seit dem Jahreswechsel neuer<br />

Geschäftsführer des Axica<br />

Kongress- und Tagungszentrums<br />

in Berlin. Seine bisherigen<br />

Stationen waren unter<br />

an<strong>der</strong>em das Waldorf Astoria,<br />

das Bristol Kempinski und das<br />

Ritz Carlton. Axica ist ein Unternehmen<br />

<strong>der</strong> Frankfurter DZ<br />

Bank.<br />

12 1|<strong>2013</strong><br />

FOTOS: DFV, RADISSON, LINDNER HOTELS, AMIANDO, FH WORMS, EAST END COMMUNICATIONS, REZIDOR, EVENT HOTELS, AXICA


get together<br />

MBT MARKET<br />

Voll vernetzt,<br />

on- wie offline<br />

Multitasking <strong>für</strong> die<br />

Teilnehmer beim<br />

Voting im Plenum.<br />

Günter Mainka<br />

und Gabriele<br />

Schulze waren<br />

<strong>für</strong> mich beson<strong>der</strong>e<br />

Highlights, weil<br />

sie wichtige<br />

Inhalte<br />

vortrefflich<br />

verpackten.<br />

,,<br />

Wolf-Thomas Karl,<br />

Partner Agentur Karl & Karl<br />

Erfolgreiche Premiere in<br />

München: Mehr als 1100<br />

Besucher zählte <strong>der</strong> erste<br />

Messetag des mice + business<br />

travel markets, <strong>der</strong> neuen<br />

Messe <strong>für</strong> Veranstaltungs- und<br />

Geschäftsreise-Organisatoren.<br />

Gemeinsam mit den über<br />

180 Ausstellern lernten die<br />

Besucher im Olympiapark,<br />

wie sie Fußangeln beim Travelmanagement<br />

umgehen können<br />

und wie sie Web 2.0 und Social<br />

Media erfolgreich in ihre<br />

Geschäftsprozesse integrieren.<br />

Unter dem Motto „Voll<br />

Vernetzt,on- wie offline“<br />

trafen sich die Teilnehmer nicht<br />

nur zum Diskutieren und zum<br />

Ne<strong>tw</strong>orking, son<strong>der</strong>n feierten<br />

auch gemeinsam den Erfolg in<br />

<strong>der</strong> Eventarena.<br />

Zeigt,was mit Technik alles<br />

möglich ist: Dirk Hesse von<br />

Gahrens+ Battermann.<br />

„Das Feuer <strong>der</strong><br />

Emotionen lo<strong>der</strong>t<br />

am längsten“ bei<br />

Werner vom Improvisationstheater<br />

Ta<strong>tw</strong>ort.<br />

Mehr als 180 Aussteller aus dem In- und Ausland<br />

präsentierten sich in <strong>der</strong> Münchener Eventarena.<br />

14 1|<strong>2013</strong><br />

FOTOS: SX HEUSER


Let the show<br />

begin mit<br />

<strong>tw</strong>-Herausgeberin<br />

Gabriele<br />

Schulze, die<br />

durch das<br />

Programm<br />

im Plenum<br />

führte.<br />

Bewegte Teilnehmer<br />

bei den Synergy Beats<br />

in <strong>der</strong> Cocoon Arena.<br />

Die entspannte<br />

Atmosphäre trug<br />

zu anregenden<br />

Gesprächen bei.<br />

Mir haben<br />

vor allem die<br />

Workshops sehr<br />

gefallen, weil die<br />

Teilnehmer aktiv<br />

mitgestalten<br />

konnten.<br />

,,<br />

Anne Dangeleit,<br />

Travel Management Deloitte<br />

SOCIAL MEDIA & MBT MARKET<br />

Twitter:<br />

#mbtm13<br />

Facebook-Veranstaltungsseite:<br />

https://www.facebook.com/events/122144414628975/<br />

Facebook-Fanpage:<br />

https://www.facebook.com/mbtmarket?ref=ts&fref=ts<br />

Xing-Gruppe:<br />

https://www.xing.com/net/pri21729fx/micebusinesstravelmarket<br />

Blog:<br />

www.<strong>tw</strong>-media.com/blog/<br />

App:<br />

https://mbtm<strong>2013</strong>.mobileeventguide.de<br />

Webcast:<br />

http://customers.meta-fusion.com/mbt-market<strong>2013</strong>/<br />

Eventbil<strong>der</strong>:<br />

www.qurate.de/mbt<br />

Webseite:<br />

www.mbt-market.de<br />

Für Dialog statt<br />

Dauerbeschallung<br />

bei Social Media<br />

warb Alexan<strong>der</strong> Birk<br />

von Best Western in<br />

<strong>der</strong> Cocoon-Arena.<br />

1|<strong>2013</strong> 15


dfv-Verlagsleiter<br />

Mark A. Cano (links)<br />

und <strong>tw</strong>-Herausgeberin<br />

Gabriele Schulze<br />

gratulieren Steffen<br />

Donner,Head of<br />

Procurement Travel/<br />

Event bei Roche zum<br />

mbt-Award.<br />

MBT MARKET<br />

Ne<strong>tw</strong>orking nach Messeschluss<br />

In <strong>der</strong> BMW-Welt trafen sich die Besucher des mice + business travel market zur After-Show-Party. Mario<br />

Schmidt führte mit einigen Überraschungen durch den Abend. Beson<strong>der</strong>s erfreut warRoche Diagnostics als<br />

Gewinner des ersten mbt-Awards. Das Unternehmen wurde <strong>für</strong> die Einführung seines zentralen Warengruppenmanagements<br />

<strong>für</strong> die Warengruppen Travel und Event in Deutschland ausgezeichnet.<br />

Messe ist und bleibt<br />

DER Ort <strong>für</strong> das<br />

persönliche<br />

Kennenlernen und<br />

MICE ist nun mal<br />

People-Business.<br />

Netzwerkpflege ist<br />

sehr<br />

,,<br />

wichtig.<br />

Gunar Bergemann,<br />

Leiter Verkaufsför<strong>der</strong>ung<br />

Maritim<br />

Den ersten Messetag ließen die<br />

Besucher entspannt beim After-<br />

Show-Event ausklingen.<br />

Weiße Pracht vor<br />

blauer Arena:<br />

Am Abend gab es<br />

drinnen Fete und<br />

draußen Schnee vor<br />

<strong>der</strong> BMW-Welt.<br />

16 1|<strong>2013</strong><br />

FOTOS: SX HEUSER


get together<br />

Ich werde die Veranstaltung auf jeden<br />

Fall meinen Kollegen <strong>der</strong> Klimahotels<br />

empfehlen.<br />

,,<br />

Im nächsten Jahr sind wir<br />

sicherlich mit einem Stand dabei.<br />

Thomas Puchan, Hotelmanager EcoInn Hotel am Campus, Esslingen<br />

Hatten Spaß in <strong>der</strong> BMW-Welt:<br />

Sonja Jelitsch und Axel Häberle vom ADAC.<br />

Genossen den Abend: Jörg Bönsch, Franziska Schiwora (mobile event guide),<br />

Susan Heuberger, Stefanie v. Cölln Peters (amiando).<br />

Event-Doktor Günter Mainka mit Margit Romanow(Air Plus) und Cornelia<br />

Krenz (Mövenpick).<br />

Charmanter<br />

Gast: Oliver<br />

Bransch,<br />

Director<br />

Meetings<br />

Groups<br />

bei HRS.<br />

.<br />

Gruppenbild mit Dame:<br />

Mo<strong>der</strong>ator Mario Schmidt,<br />

DannyVöllger und Manuela<br />

Wilke vom Spreewald<br />

Thermen Hotel.<br />

1|<strong>2013</strong> 17


get together<br />

OLIVER GRAUE<br />

ist Chefredakteur des Geschäftsreise-Fachmagazins<br />

BizTravel und<br />

seines Online-Auftritts biztravel.de.<br />

BizTravel ist Medienpartner des<br />

mice + business travel market und<br />

erscheint sechs Mal jährlich.<br />

WEB: www.biztravel.de<br />

|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

GASTBEITRAG<br />

Eine feste Beziehung<br />

Geschäftsreise, MICE und Fuhrpark: Verstärkt nutzen Unternehmen die Schnittstellen <strong>der</strong><br />

drei Segmente. Eine Symbiose bietet sich dennoch nicht an.<br />

Kaum eine<br />

Firma weiß, wie<br />

viel sie <strong>für</strong><br />

Tagungen und<br />

Events ausgibt.<br />

||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

Die Hochzeitsglocken werden wahrscheinlich<br />

nicht läuten. Doch zum flotten Dreier reicht es<br />

allemal: Bereits seit Jahren wird bei Branchenkongressen<br />

immer wie<strong>der</strong> über mögliche Schnittstellen<br />

zwischen MICE, Geschäftsreiseplanung und<br />

Fuhrpark-Management gesprochen. Jetzt machen<br />

die ersten Unternehmen ernst: Sie spüren die Berührungspunkte<br />

<strong>der</strong> drei Segmente auf und prüfen,<br />

wie sich durch eventuelle Synergien Kosten sparen<br />

lassen.<br />

Immerhin: Mit Mobilität hat alles drei zu tun.<br />

Dennoch sind nach wie vor in den meisten Unternehmen<br />

ganz unterschiedliche Personen da<strong>für</strong> zuständig,<br />

und Absprachen zwischen ihnen gibt es<br />

selten. „Nur Firmen, die bei ihren Veranstaltungen<br />

unter enormem Kostendruck stehen, werden sich<br />

auf diesem Feld kurzfristig neu strukturieren“, zeigt<br />

sich Gerhard Bleile, Chef <strong>der</strong> Vereinigung Deutscher<br />

Veranstaltungsorganisatoren, überzeugt.<br />

Ungeklärt ist aber nicht nur das „Wie“ einer solchen<br />

Neustrukturierung, son<strong>der</strong>n auch das „Wer“:<br />

Reisen, Events und Fuhrparkleistungen werden<br />

heute querbeet von verschiedensten Abteilungen<br />

gebucht, und kaum eine Firma weiß daher,wie viel<br />

sie beispielsweise wirklich <strong>für</strong> Tagungen und Events<br />

ausgibt. Und kommt es zu einer Vereinheitlichung,<br />

dann stellt sich bei ihnen die Frage: Wer soll künftig<br />

zuständig sein – <strong>der</strong> Travel o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Event Manager?<br />

O<strong>der</strong> <strong>der</strong> Fuhrparkchef?<br />

Am stärksten haben sich bislang das Travelund<br />

MICE-Management angenähert.„Erste Unternehmen<br />

erkennen,dass sie mit Veranstaltungen oft<br />

sogar höhere <strong>Ausgabe</strong>n haben als mit Geschäftsreisen“,<br />

sagt Felix V. Vezjak, Director Meetings und<br />

Events bei CWT. „Deshalb erfassen sie ihre Eventkosten<br />

und beziehen sie in ihre Einkaufsverhandlungen<br />

mit Hotels und Fluggesellschaften ein.“ Die<br />

Vorteile liegen aber nicht nur im unmittelbar Finanziellen,<br />

son<strong>der</strong>n auch in einem umfassenden<br />

Überblick über alle Reise- und Eventausgaben des<br />

Unternehmens.<br />

Dirk Gerdom, Präsident des Verbands Deutsches<br />

Reisemanagement (VDR), sieht es sogar als Zukunftsaufgabe<br />

<strong>der</strong> Travel Manager,<strong>für</strong> alles, was im<br />

Unternehmen mit Mobilität zu tun hat, die Rahmenbedingungen<br />

festzulegen.„Als VDR empfehlen<br />

wir,Geschäftsreise, Veranstaltungen, Fuhrpark, Sicherheit<br />

und mobile Kommunikation unter dem<br />

Dach eines Mobilitätsmanagements zusammenzufassen“,<br />

sagt <strong>der</strong> SAP-Travel Manager.Dazu bedürfe<br />

es aber einer Strategie,aufeinan<strong>der</strong> abgestimmter<br />

Richtlinien als Steuerungsinstrument sowie <strong>der</strong><br />

18 1|<strong>2013</strong><br />

FOTO: BIZTRAVEL


Unterstützung des Top-Managements. Dann, so<br />

Gerdom, ließen sich <strong>für</strong> Events und Reisen die Logistics<br />

(Beför<strong>der</strong>ung und Hotel) gemeinsam einkaufen.<br />

Auch Bleile ist da<strong>für</strong>, die Synergien verstärkt zu<br />

nutzen – er nimmt da<strong>für</strong> jedoch die Einkaufsabteilung<br />

in die Pflicht: „Sie wird in den Unternehmen<br />

auch im Travel- und Event-Bereich ein immer stärkeres<br />

Gewicht bekommen“, prognostiziert er und<br />

empfiehlt: Einkäufer sollten sich mit den Veran<strong>tw</strong>ortlichen<br />

<strong>der</strong> drei Segmente an einen Tisch setzen.<br />

Und: „Klare Richtlinien müssen definieren, wer<br />

<strong>für</strong> was veran<strong>tw</strong>ortlich ist.“ Synergien schön und<br />

gut – wenn dies jedoch in einem internen Kompetenzgerangel<br />

ausartet, dürfte den Unternehmen<br />

mit einem solchen Schritt nicht gedient sein.<br />

Als Vorreiter gilt <strong>der</strong> Düsseldorfer Kosmetikhersteller<br />

L‘Oréal. Dessen damaliger Travel Manager<br />

Jürgen Theel zählte zu den ersten Reiseveran<strong>tw</strong>ortlichen,<br />

die sich um die Konsolidierung von Geschäftsreise-<br />

und Tagungsausgaben bemühten.<br />

Eingekauft wird seit Langem gemeinsam, und inzwischen<br />

laufen bei dem Konzern sogar die Buchungen<br />

von Geschäftsreisen und Veranstaltungen<br />

über dieselbe Plattform.<br />

Doch so sehr sich auf technischer und einkäuferischer<br />

Seite Berührungspunkte nutzen lassen, so<br />

sehr steht auch fest: Kein Tagungsplaner lässt sich<br />

einfach durch einen Travel Manager ersetzen, und<br />

kein Travel Manager wird überflüssig, weil ein MICE-<br />

Planer seine Tätigkeiten übernehmen könnte. Denn<br />

<strong>für</strong> beide Bereiche ist ein spezielles Fachwissen<br />

erfor<strong>der</strong>lich, und selbst wenn eine gemeinsame<br />

MICE-Business-Travel-Abteilung geschaffen wird,<br />

so müsste diese über eine ebenso große Manpower<br />

verfügen wie die bislang getrennten Segmente zusammen.<br />

Letztlich wird es also um einen einheitlichen<br />

strategischen Ansatz gehen – also um aufeinan<strong>der</strong><br />

abgestimmte Richtlinien, um die Nutzung zentraler<br />

Buchungs- und Bezahl-Tools sowie um einen<br />

gemeinsamen Einkauf.Das Ob und Wie von Tagungen<br />

und Events und <strong>der</strong>en inhaltliche Gestaltung<br />

werden immer bei den Fachbereichen bleiben.<br />

OLIVER GRAUE<br />

„Klare<br />

Richtlinien<br />

müssen<br />

definieren,<br />

wer <strong>für</strong> was<br />

veran<strong>tw</strong>ortlich<br />

ist.“<br />

,,<br />

Gerhard Bleile,<br />

veranstaltungsplaner.de<br />

<br />

Eternal triangle<br />

Wedding bells are unlikely to ring, but the eternal triangle still holds its charm.<br />

For years, industry conferences have repeatedly discussed conceivable interfaces<br />

be<strong>tw</strong>een MICE, business travel planning and vehicle fleet management.<br />

Now the first companies are getting serious about the subject, ferreting out the<br />

points of convergence be<strong>tw</strong>een the three segments and examining possibilities<br />

for cost cutting through potential synergies.<br />

Much as points of contact can be exploited in technology and procurement, it<br />

is equally clear that no meeting planner can simply be replaced by a travel manager,and<br />

no travel manager will become redundant because a MICE organiser<br />

could take over his job.Both areas of activity require specific know-how and<br />

expertise, and even if a joint MICE-Business Travel department were to be set up<br />

it would need just as much manpower as the <strong>tw</strong>o previously separate segments<br />

together.Ultimately,therefore, it will always be a matter of a coordinated strategic<br />

approach – the whys and wherefores of meetings and events and their programmatic<br />

content will always remain within the specialist departments’ remit.


EIBTM 2012<br />

Geburtstagsshow<strong>der</strong><br />

Rekorde in Barcelona<br />

Mit den höchsten Hosted-Buyer-Zahlen ihrer Geschichte und dem bislang umfangreichsten<br />

Weiterbildungsprogramm seit Bestehen feierte die Branchenmesse ihr<br />

25-jähriges Jubiläum. Und sowohl Besucher als auch Aussteller und Veranstalter<br />

waren hoch zufrieden mit dem Event.<br />

SO FING ES AN<br />

● Gründungsjahr:<br />

1987<br />

● Erste Messe: 1988<br />

● Veranstaltungsort:<br />

Genf<br />

● Aussteller: 450<br />

● Län<strong>der</strong>: 52<br />

● Hosted Buyer:<br />

700<br />

Zum beson<strong>der</strong>en Geburtstag lässt man es so<br />

richtig krachen und auch die MICE-Fachmesse<br />

EIBTM wollte da keine Ausnahme machen und wartete<br />

zu ihrem 25.Geburtstag mit Rekorden auf: größtes<br />

Hosted-Buyer-Programm in ihrer Geschichte mit<br />

mehr als 4 100 Teilnehmern, größtes Weiterbildungsprogramm<br />

seit Bestehen <strong>der</strong> Fachmesse mit mehr als<br />

110 Workshops und Seminaren und die erste Hybrid-<br />

Veranstaltung <strong>der</strong> Messe.Wer keine Zeit hatte, nach<br />

Barcelona zu reisen, konnte die fünf wichtigsten Vorträge<br />

live am Rechner zu Hause mitverfolgen, Fragen<br />

stellen und mit an<strong>der</strong>en Teilnehmern ne<strong>tw</strong>orken. Zudem<br />

werden die Sessions ein ganzes Jahr bis zur<br />

nächsten EIBTM online als Session-on-demand verfügbar<br />

sein. Ein Riesenerfolg, werten die Veranstalter:<br />

„Es haben sich mehr als 200 Teilnehmer <strong>für</strong> den<br />

Online-Teil registriert“, sagt Mandy Torrens, Meetings-<br />

und Eventportfolio-Chefin beim EIBTM-Veranstalter<br />

Reed. Und nicht nur die „Onliner“ <strong>tw</strong>itterten<br />

dazu, was das Zeug hielt: Mit mehr als 26 800 Tweets<br />

übertraf <strong>der</strong> Account <strong>für</strong> die Hybrid-Veranstaltung<br />

alle an<strong>der</strong>en EIBTM-Accounts auf dem Kurznachrichten-Dienst.<br />

Aber auch die Offline-Welt in Halle 4 konnte sich<br />

durchaus sehen lassen: 3100 Aussteller trafen laut<br />

EIBTM-Messezeitung auf mehr als 9200 Besucher<br />

aus 170 Län<strong>der</strong>n. Erstmals in diesem Jahr hatte die<br />

EIBTM ihre Zielgruppe erweitert und Geschäftsreise-<br />

Veranstalter als Aussteller eingeladen. Der Grund:<br />

2011 gaben mehr als die Hälfte <strong>der</strong> Hosted Buyer an,<br />

auch Geschäftsreisen zu organisieren.<br />

Gastgeschenke gab es in Barcelona aber nicht<br />

nur <strong>für</strong> Aussteller und Besucher, auch die Stadt<br />

Barcelona durfte sich freuen: Reed verlängerte den<br />

Vertrag <strong>für</strong> den Standort in <strong>der</strong> Fira Gran Via im Süden<br />

<strong>der</strong> Hauptstadt bis zum Jahr 2016. Reed hatte die<br />

Messe im Jahr 2000 übernommen und 2001 vom<br />

ursprünglichen Veranstaltungsort Genf in die katalanische<br />

Metropole gebracht, wo sie seitdem jedes Jahr<br />

im November stattfindet.<br />

Zufriedene Gesichter zeigten auch die deutschen<br />

Aussteller: „Die Messe insgesamt wurde von<br />

den Ausstellern positiv bewertet“, so das Fazit des<br />

German Convention Bureau (GCB). Je<strong>der</strong> zweite<br />

deutsche Aussteller war mit <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Kontakte<br />

zufrieden, bewertete sie mit „gut“. Fast zwei Drittel<br />

(59%) waren angetan von <strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> Kontakte,<br />

ergab eine Umfrage des GCB. „Wir hatten 10 bis 12<br />

konkrete Anfragen <strong>für</strong> Tagungen und 40 qualitativ<br />

gute Kontakte.Das war <strong>für</strong> uns sehr erfolgreich“, sagt<br />

Michael Schüpstuhl, Verkaufsdirektor bei Maritim in<br />

Köln. Zufrieden war auch das Cologne Convention<br />

20 1|<strong>2013</strong>


get together<br />

Bureau (CCB): „Wir haben in diesem Jahr das erste<br />

Mal Köln und Düsseldorf gemeinsam als Metropolis<br />

vermarktet und das hat gut funktioniert“, sagt CCB-<br />

Frau Stephanie Franke. „Wir hatten mehr als drei Dutzend<br />

Termine,am meisten gefreut hat uns dabei eine<br />

konkrete Anfrage <strong>für</strong> einen Kongress mit mehreren<br />

tausend Teilnehmern“, so Franke.<br />

Langjährige Messe-Erfahrung hat das Leipziger<br />

Convention Bureau, das schon in den ersten Jahren in<br />

Genf auf <strong>der</strong> EIBTM ausstellte. „Das Hosted-Buyer-<br />

Programm hat sich vor allem in den letzten drei, vier<br />

Jahren stark verbessert, die Mehrheit sind inzwischen<br />

qualifizierte Einkäufer“, sagt Ronald Kötteritzsch,<br />

Marketingdirektor des Congress Center Leipzig.<br />

„Wir hatten 30 Kontakte,mehr als die Hälfte fielen<br />

in unsere Zielgruppe <strong>der</strong> großen Kongressorganisierer,<br />

5 waren bereits konkrete Anfragen <strong>für</strong> Kongresse<br />

<strong>der</strong> Größenordnung 1000 bis 3000 Teilnehmer“, so<br />

Kötteritzsch.„War super“,fasst Kirsten Bialonski, Vertriebsreferentin<br />

beim Frankfurt Convention Bureau<br />

zusammen. Rund 80 Kontakte konnten die Frankfurter<br />

verbuchen, „ rund ein Dutzend waren konkrete<br />

Kongressanfragen“, sagt sie.<br />

Bei so viel Lob war auch <strong>der</strong> Veranstalter, Reed<br />

Exhibitions, zufrieden: „Das war eine sehr erfolgreiche<br />

Show“, resümierte am Ende auch EIBTM-Chef<br />

Graeme Barnett.<br />

SOS<br />

Die nächste EIBTM findet statt vom 19.bis zum 21.<br />

November <strong>2013</strong>,in <strong>der</strong> Fira Gran Via, Barcelona.<br />

EIBTM 2012 – Record anniversary show in Barcelona<br />

For very special birthdays all the<br />

stops are regularly pulled out, a<br />

tradition the MICE trade show EIBTM<br />

willingly embraced, celebrating its<br />

25th anniversary with one record after<br />

another,delivering the biggest hosted<br />

buyer programme of its history with<br />

more than 4,100 participants, the<br />

biggest education programme to date<br />

with 110+ workshops and seminars,<br />

and the first hybrid event of the show.<br />

Its organisers claimed this as a massive<br />

success. More than 200 participants<br />

registered for the online part, so<br />

Mandy Torrens,Head of EIBTM organiser<br />

Reed’s Marketing and Buyer<br />

Programmes, IBTM Events Portfolio,<br />

reports. Nor did the offline community<br />

in Hall 4 disappoint either,with 3,100<br />

exhibitors encountering upwards of<br />

9,200 visitors from 170 countries. In<br />

2012 EIBTM broadened its target<br />

<br />

group for the first time,reaching out<br />

to include business travel organisers<br />

as exhibitors too, after more than half<br />

the hosted buyers had said in 2011<br />

that they also organised business<br />

trips. But not only exhibitors and<br />

visitors were showered with gifts in<br />

Barcelona: the city itself had reason<br />

to celebrateReed’s extension to 2016<br />

of its contract with host venue Fira<br />

Gran Via in the south of the Catalan<br />

capital. German exhibitors were similarly<br />

pleased with their results. “The<br />

exhibition as a whole was rated positively<br />

by exhibitors,”the German<br />

Convention Bureau (GCB) summed<br />

up.One in every <strong>tw</strong>o German exhibitors<br />

was satisfied with the number of<br />

leads,giving them good marks. Almost<br />

<strong>tw</strong>o-thirds (59%) were happy<br />

with the quality of the leads,aGCB<br />

survey revealed.


BEST OF EVENTS <strong>2013</strong><br />

Die hohe Kunst <strong>der</strong><br />

Präsentation<br />

Die Best of Events dauert gerade mal zwei Tage,die Aussteller scheuen dennoch<br />

keine Mühen. Sie stellen ordentlich e<strong>tw</strong>as dar (und hin), um die Besucher von<br />

ihrem Können zu überzeugen. Ihre Zielgruppe: Messe- und Eventveran<strong>tw</strong>ortliche<br />

sowie Marketingleiter,in <strong>der</strong>en Aufgabenbereich Veranstaltungen fallen.<br />

Trotz geringerer<br />

Besucherzahl<br />

konnte eine<br />

deutliche<br />

Weiteren<strong>tw</strong>icklung<br />

verzeichnet<br />

werden.<br />

||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

Viel Schnee, ein Stellwerksschaden am Verkehrsknotenpunkt<br />

Köln und witterungsbedingt ein<br />

Rekordstau von 482km auf den Autobahnen im<br />

Ruhrgebiet: Wer zur Best of Events (16. und17.Januar<br />

<strong>2013</strong>) in die Westfalenhallen nach Dortmund wollte,<br />

musste sich durchkämpfen – was die beruflich interessierten<br />

Besucher auch taten. Denn wer Informationen<br />

und Kontakte <strong>für</strong> eine bestimmte Aufgabe<br />

benötigt, <strong>der</strong> fährt.<br />

Es wurde ordentlich e<strong>tw</strong>as geboten in den Hallen,<br />

und wer konkrete Projekte in <strong>der</strong> Tasche hatte, <strong>der</strong><br />

wollte sie auch besprechen. Anlaufpunkte hatte er<br />

genug: Auf einer Fläche von 20 000 m² präsentierten<br />

– erstmals in vier Hallen – 431 Aussteller (Vorjahr:<br />

410) aus 14 Län<strong>der</strong>n (Vorjahr: 9) ihr Angebot, darunter<br />

eine Vielzahl neuer, die sich mit trendsetzenden<br />

Produkten und Dienstleistungen am Markt positionieren.<br />

Vor allem in den Angebotskategorien Messeund<br />

Eventbau (+66%), Veranstaltungstechnik<br />

(+36%) und Eventservices (+13 %) konnte die Best<br />

of Events gegenüber dem Vorjahr Zuwächse verzeichnen.<br />

Insofern versprach <strong>der</strong> Jahresanfang rasant zu<br />

werden und voller inspirieren<strong>der</strong> Gespräche. Der<br />

Ausblick auf das Messe- und Eventjahr <strong>2013</strong> ist ja<br />

auch kein schlechter. „Die im Famab organisierten<br />

Unternehmen gehen <strong>für</strong> dieses Jahr von Zuwächsen<br />

von maximal 5% aus – je nach Kundenportfolio“,<br />

sagte Elfie Adler, Geschäftsführerin des Verbandes<br />

Direkte Wirtschaftskommunikation, Rheda-Wiedenbrück.<br />

Und die Kunden kamen. Da<strong>für</strong> wurden in den<br />

Hallen weniger Auszubildende und Studenten gesichtet:<br />

Das mag dem Wetter geschuldet gewesen<br />

sein o<strong>der</strong> aber <strong>der</strong> strikten Trennung von Messe und<br />

Entertainment-Angebot.So konnten die Veranstalter<br />

<strong>der</strong> Messe,die Best of Events GmbH in Nor<strong>der</strong>stedt,<br />

trotz <strong>der</strong> e<strong>tw</strong>as geringeren Besucherzahl von 9100<br />

(Vorjahr 9800) erneut eine deutliche Weiteren<strong>tw</strong>icklung<br />

verzeichnen. Die Best of Events (BOE) hat mit<br />

<strong>der</strong> Präsenz aller wichtigen Entscheidungsträger aus<br />

<strong>der</strong> Eventindustrie sowie einer steigenden Anzahl<br />

von ausländischen Ausstellern ihre Funktion als Leitmesse<br />

<strong>der</strong> Eventbranche bewiesen. Mit einem Fach-<br />

Die neue<br />

„Live-Halle“<br />

lockte mit einem<br />

abwechslungsreichen<br />

Programm.<br />

22 1|<strong>2013</strong> FOTOS: BOE


get together<br />

The developed art of presentation<br />

besucheranteil von über 90% ist die BOE nach wie<br />

vor <strong>der</strong> Treffpunkt <strong>für</strong> die Profis aus den Bereichen<br />

Wirtschaftskommunikation, Live-Marketing und Veranstaltungsservice.<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> Besucherbefragung<br />

am ersten Tag zeigten, dass über 75 % <strong>der</strong><br />

Fachbesucher ausschlaggebend o<strong>der</strong> mitentscheidend<br />

an Einkaufs- und Beschaffungsentscheidungen<br />

in ihren jeweiligen Unternehmen beteiligt sind.<br />

Das bestätigte nicht nur Martin Stegmann, Losberger,<br />

Bad Rappenau, <strong>der</strong> sich darüber freute, dass<br />

interessierte Unternehmen mit ganz konkreten Plänen<br />

auf die Messe kamen – wohl wissend, dass sie<br />

damit auch zu seinen Wettbewerbern gehen würden.<br />

Die Aussteller berichteten übereinstimmend von<br />

ausgezeichneten Kontakten. Joris Bomers, Party<br />

Rent Group: „Als wichtiger Impulsgeber <strong>für</strong> die<br />

Eventindustrie setzt die BOE <strong>2013</strong> sehr gute Vorzeichen.<br />

Wir freuen uns insbeson<strong>der</strong>e über die positive<br />

Resonanz <strong>der</strong> Messebesucher, die auf ein äußerst<br />

erfolgreiches Geschäftsjahr blicken lässt.“<br />

Hochsaison bei den Zelteanbietern. Sie bauten bis<br />

knapp unter die Hallendecke. Nicht nur bei den Besuchern<br />

kamen die beeindruckenden Präsentationen<br />

vieler Aussteller gut an. Bea Nöhre, Best of<br />

Events: „Die herausragenden Qualitätskriterien <strong>der</strong><br />

diesjährigen BOE waren die hochwertigen Auftritte<br />

<strong>der</strong> Aussteller, <strong>der</strong> umfassende Marktüberblick sowie<br />

die hohe Entscheidungskompetenz <strong>der</strong> Branchenvertreter.Es<br />

gibt keine vergleichbare Veranstaltung,<br />

die alle Partner <strong>der</strong> Eventindustrie so geschlossen<br />

vereint wie die BOE. Die Messe ist als Marketingplattform<br />

<strong>für</strong> die Marktteilnehmer unverzichtbar.“<br />

Das Rahmenprogramm war umfassend. Mit Vertretern<br />

aus dem gesamten Spektrum <strong>der</strong> Eventbranche<br />

und einer breiten Themenvielfalt konnten sich<br />

die BOE-Besucher einen umfassenden Überblick<br />

verschaffen, wenn sie die Informationsplattform zu<br />

Beginn des Eventjahres <strong>2013</strong> richtig nutzten.<br />

Parallel zur Messe lief das BOExperience-Forum,<br />

das die Berliner Agentur Beeftea veranstaltete.<br />

Interessante Referenten aus Unternehmen, Agenturen<br />

und Consultance gaben am ersten Kongresstag<br />

ehrliche Einblicke und Ausblicke zum Thema New<br />

Business im Live-Marketing. Am zweiten Kongresstag<br />

ging es um die Karriere im Eventbereich. Thema<br />

war unter an<strong>der</strong>em, was von einem Eventmanager<br />

<strong>der</strong> Zukunft erwartet wird. Beeftea wertete die Erstveranstaltung<br />

als „vollen Erfolg“. Andreas Grunszky,<br />

Chef <strong>der</strong> Agentur: „Für mich ist das BOExperienceforum<br />

zufriedenstellend gelaufen.“ Gerüchte, dieses<br />

Forum werde im nächsten Jahr nicht wie<strong>der</strong>holt – in<br />

den Jahren zuvor hatten an<strong>der</strong>e Kongressveranstalter<br />

mit einem ähnlichen Format nicht<br />

reüssieren können –, wies er zurück<br />

„ins Reich <strong>der</strong> Träume. Wir hatten im<br />

Schnitt 60 Zuhörer. Und die Besucher<br />

des Forums waren angetan von dem,<br />

was sich bei uns abspielte.“ Sowohl den<br />

Referenten als auch den Teilnehmern<br />

habe es gefallen. Eine Umfrage ergab,<br />

dass über 85 % <strong>der</strong> Kongressbesucher<br />

mit <strong>der</strong> Veranstaltung sehr zufrieden<br />

waren und auch 2014 wie<strong>der</strong>kommen<br />

würden. Deshalb soll es eine Fortsetzung<br />

geben. Grunszky: „Der Anfang<br />

war gut. Deshalb das klare Signal: Wir<br />

machen weiter“ – wenn auch über das<br />

Format noch einmal nachgedacht werden<br />

müsse. Die Themen aus diesem<br />

Jahr werden sich im nächsten nicht<br />

wie<strong>der</strong>holen. Die ersten Gespräche<br />

würden bereits geführt.<br />

Lebhaft ging es auch im BOE-Forum<br />

in <strong>der</strong> Halle 4 zu. Inspirationen <strong>für</strong><br />

den Eventalltag kamen da aus vielen<br />

Richtungen: Fallbeispiele, spannende<br />

Einblicke, Ne<strong>tw</strong>orking. Besucher konnten<br />

sich über 3-D-Video-Mapping<br />

schlau machen wie über die Ästhetik,<br />

Qualität und Trends bei Temporärbauten informieren.<br />

Webbasiertes Management von Messen und<br />

Events wurde in dem kostenlosen Rahmenprogramm<br />

ebenso thematisiert wie Status quo, Perspektiven<br />

und Erfolgsfaktoren des Eventmarketings<br />

diskutiert.<br />

Anziehungskraft übte auch Vok Dams aus,<strong>der</strong> als<br />

Pionier <strong>der</strong> direkten Zielgruppen-Kommunikation in<br />

Deutschland gilt. Er machte sich 1962 mit einem<br />

Atelier und einer Werbeagentur selbständig und<br />

gründete1971 die Vok Dams Gruppe in Wuppertal,die<br />

heute als eine <strong>der</strong> international führenden Agenturen<br />

<strong>für</strong> Events und Live-Marketing gilt. Er hat die Branchenen<strong>tw</strong>icklung<br />

mit geprägt – und entsprechend<br />

viel zu erzählen.<br />

Ein kluger Schachzug war es zudem, den Anbietern<br />

aus dem Bereich Performances & Entertainment<br />

ein eigenes Areal anzubieten. Und so wurde die<br />

Halle 6 zur lauten und lebhaften Zone. Die neue<br />

Live-Halle wurde von Ausstellern und Fachbesuchern<br />

gleichermaßen gelobt: attraktive Specials auf<br />

<strong>der</strong> Bühne sowie die Live-Acts an den Messeständen.<br />

Wer wollte, konnte hier viel erleben. Die nächste Best<br />

of Events findet am 22. und 23. Januar 2014 in den<br />

Westfalenhallen Dortmund statt.<br />

CH<br />

Best of Events might only last <strong>tw</strong>o days, but no<br />

effort is too great for its exhibitors. They put everything<br />

into motion to convince visitors of their abilities.<br />

Their target group: exhibition and event executives<br />

and marketing managers whose realm of<br />

responsibility includes events. 431exhibitors (compared<br />

with 410 last year) from 14 countries (last<br />

year: 9) presented their services on a surface area<br />

of 20,000m² in January – including many newcomers<br />

positioning themselves on the market with<br />

trend-setting products and services. So the year got<br />

off to a powerful start with lots of inspiring discussions.The<br />

fringe programme covered many<br />

aspects. With representatives from the entire event<br />

sector and a broad range of topics, the BOE visitors<br />

could gain a comprehensive overview if they made<br />

correct use of the information platform provided at<br />

the beginning of event year <strong>2013</strong>.<br />

Gekonnt inszeniert:<br />

„Be part of the art“<br />

bei JMT Mietmöbel.<br />

<br />

1|<strong>2013</strong> 23


ITB <strong>2013</strong><br />

Neue Spielregeln<br />

FürVeranstaltungsplaner gibt es einige lohnenswerte Angebote auf <strong>der</strong> ITB <strong>2013</strong>.<br />

Dazu zählen vorallem die Hallen 8.1und 9 sowie <strong>der</strong> ITB MICE Day gleich am ersten Tag.<br />

Ab 6. März heißt es wie<strong>der</strong> „Willkommen in<br />

Berlin“, wenn die weltgrößte Tourismusmesse von<br />

Mit<strong>tw</strong>och bis Sonntag ihre Tore öffnet. Die ersten<br />

drei Tage gehören den Fachbesuchern. Im vergangenen<br />

Jahr besuchten 170000 Menschen, davon rund<br />

zwei Drittel Fachbesucher, die Stände von über<br />

10 000 Ausstellern aus fast 200 Län<strong>der</strong>n.Parallel zur<br />

Messe läuft von Mit<strong>tw</strong>och bis Freitag auch in diesem<br />

Jahr wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> ITB Berlin Kongress. Er ist laut Messe<br />

Berlin <strong>der</strong> größte Fachkongress <strong>der</strong> Branche wel<strong>tw</strong>eit.<br />

MICE nimmt innerhalb des Tourismusbereichs<br />

ein wachsendes Segment ein. Circa ein Drittel aller<br />

gebuchten Übernachtungen gehen heute auf das<br />

Konto von Meetings, Incentives, Kongressen und<br />

Events. Doch inwieweit spiegelt sich das in den Angeboten<br />

<strong>der</strong> ITB wi<strong>der</strong>? „Der Bereich MICE ist auf<br />

<strong>der</strong> ITB Berlin in den letzten Jahren konstant wichtiger<br />

geworden“, erläutert David Ruetz, Leiter <strong>der</strong> ITB<br />

Berlin. „Die Messe führt in jedem Jahr eine Fachbesucherbefragung<br />

durch ein unabhängiges Institut<br />

durch und so wissen wir,dass unsere Fachbesucher<br />

auch an Ausstellern zu den Themen Geschäftsreisen,<br />

Incentive und Tagungsreisen sehr interessiert<br />

sind.“<br />

Auf <strong>der</strong> ITB Berlin <strong>2013</strong> ist das Thema MICE in<br />

verschiedenen Hallen präsent. „Meetingplaner<br />

sollten auf jeden Fall die Halle 8.1 besuchen“, rät<br />

Ruetz, „in <strong>der</strong> sich viele Tagungshotels, Intergerma<br />

sowie die neue ‚ITB Corporate MICE Lounge by<br />

HSMA’befinden. Auch die Halle 9 mit Carriern, Flughäfen,<br />

Hotels, touristischen Unternehmen sowie<br />

Travel-Technology-Ausstellern ist eine wichtige Anlaufstelle.<br />

Je nach Interesse können auch Kontakte<br />

zu den DMCs (Destination Management Companies)<br />

o<strong>der</strong> CVBs (Convention and Visitor Bureaus)<br />

an den jeweiligen Län<strong>der</strong>ständen sehr hilfreich sein.<br />

Ein weiteres Highlight ist <strong>der</strong> ITB MICE Day.Er findet<br />

24 1|<strong>2013</strong> FOTO: MESSE BERLIN


get together<br />

am 6. März in <strong>der</strong> Halle 7.1a statt und wird in Kooperation<br />

mit Veranstaltungsplaner.de durchgeführt.“<br />

Zum Programm: Compliance-Richtlinien definieren,<br />

wo Kundenpflege aufhört und wo Korruption<br />

anfängt. Die Versammlungsstättenverordnung gewährleistet,<br />

dass Besucher und Mitarbeiter an Veranstaltungen<br />

sicher teilnehmen können. Auch <strong>der</strong><br />

richtige Umgang mit den personenbezogenen Daten<br />

obliegt <strong>der</strong> Veran<strong>tw</strong>ortung <strong>der</strong> Veranstaltungsorganisatoren.<br />

Mangelnde Kenntnis wichtiger Grundlagen<br />

kann <strong>für</strong> die Veran<strong>tw</strong>ortlichen ungeahnte Konsequenzen<br />

nach sich ziehen – schon wenn die Gema-Anmeldung<br />

nicht ernst genommen wurde.Nicht<br />

nur vertragliche Tücken, son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong> Rechtsrahmen<br />

<strong>für</strong> die tägliche Praxis bergen <strong>für</strong> Organisatoren<br />

viele juristische Fallstricke. Der ITB MICE Day<br />

will <strong>für</strong> die neuen Spielregeln in <strong>der</strong> Veranstaltungsbranche<br />

sensibilisieren.Anfänger und Profis bekommen<br />

an diesem Tag konkrete Anregungen <strong>für</strong> ihre<br />

tägliche Arbeit.<br />

Zu den Referenten zählen unter an<strong>der</strong>en Prof.Dr.<br />

Hans Rück von <strong>der</strong> Fachhochschule Worms,Prof. Dr.<br />

Peter Fissenewert von <strong>der</strong> Kanzlei Buse Heberer<br />

Fromm, Kerstin Klode von <strong>der</strong> Versammlungsstättenberatung,<br />

Prof.Dr. Rainer Erd von <strong>der</strong> Peter Paul<br />

und Emmy Wagner-Heinz Stiftung und Joachim König<br />

vom Europäischen Verband <strong>der</strong> Veranstaltungs-<br />

Centren (EVVC). „Der ITB MICE Day hat sich zu<br />

einem ‚Muss-Termin’ <strong>für</strong> jeden an Veranstaltungsthemen<br />

interessierten Planer en<strong>tw</strong>ickelt“, sagt Gerhard<br />

Bleile,Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Vereinigung Deutscher<br />

Veranstaltungsorganisatoren (Veranstaltungsplaner.de),<strong>der</strong><br />

den Tag eröffnen wird. „Der Blick hinter<br />

die Kulissen <strong>der</strong> Veranstaltungsplanung gibt einen<br />

aktuellen Überblick über die verschiedenen Spielregeln<br />

<strong>der</strong> Eventbranche.“ Die Teilnahme an allen<br />

Vorträgen des MICE Day ist im ITB-Berlin-Fachbesucherticket<br />

inklusive.<br />

JA<br />

WEB: www.itb-kongress.de/businesstravel<br />

New rules of play<br />

Beginning on March 6, it will be “Welcome to<br />

Berlin” again as the world’s biggest tourism trade<br />

fair opens its doors from Wednesday to Sunday. At<br />

this year’s ITB Berlin the MICE theme will be present<br />

in various halls.“Meeting planners should<br />

definitely visit Hall 8.1,”is ITB Berlin Project Manager<br />

David Ruetz’s advice, “where lots of conference<br />

hotels,Intergerma and the new ITB Corporate MICE<br />

Lounge by HSMA are located. Hall 9 is another<br />

important place to make for, housing carriers,<br />

airports, hotels,tour companies and travel technology<br />

exhibitors. Afurther highlight is ITB MICE<br />

Day.It is being held on March 6 in Hall 7.1a,staged in<br />

cooperation with Veranstaltungsplaner.de.”


PROLIGHT+SOUND <strong>2013</strong><br />

Gesprächsbedarf<br />

nach Duisburg<br />

Bühne frei <strong>für</strong> Veranstaltungstechnik, lautet das alljährliche Motto <strong>der</strong> Prolight+Sound, so<br />

auch <strong>2013</strong> vom 10.bis 13.April. Planer lockt vorallem die Begleitkonferenz Eventplaza. In ihr<br />

Programm integriert ist <strong>2013</strong> die erste International Safety Conference. DerGesprächsbedarf<br />

zum Thema zeigt: Fragen zu Veranstaltungssicherheit lassen die Branche nach <strong>der</strong><br />

Love Parade 2010 nach wie vornicht los.<br />

Veranstalter stehen nach<br />

Duisburg teils zu Unrecht<br />

unter Generalverdacht<br />

laut Joachim König.<br />

Aus dem Reigen <strong>der</strong> Begleitattraktionen <strong>der</strong> Veranstaltungstechnik-Messe<br />

Prolight+Sound in<br />

Frankfurt ragt <strong>für</strong> Meeting- und Eventplaner die<br />

Konferenz „Eventplaza“ heraus.Weiteres Highlight<br />

ist die damit verbundene Premiere <strong>der</strong> International<br />

Safety Conference am ersten Veranstaltungstag,10.April.<br />

Dass nach Duisburg nun Nutzer<br />

und Betreiber von deutschen Kongresszentren,<br />

Stadthallen und regelmäßig bespielten Open-Air-<br />

Geländen generell verunsichert sein könnten, verneint<br />

Joachim König vehement. Der Präsident des<br />

Europäischen Verbands <strong>der</strong> Veranstaltungs-Centren<br />

(EVVC) stellt klar: „Diejenigen, die versuchen<br />

mit Einmaleffekten Son<strong>der</strong>flächen als Veranstaltungsflächen<br />

zu nutzen, sind nachdenklicher geworden!“<br />

König for<strong>der</strong>t eine gedankliche, aber vor<br />

GEMA-CLINCH VOR ENTSCHEIDUNG<br />

Joachim König, Präsident des Europäischen<br />

Verbandes <strong>der</strong> Veranstaltungs-Centren<br />

(EVVC),führt <strong>der</strong>zeit<br />

auch den stv. Vorsitz bei <strong>der</strong> Bundesvereinigung<br />

<strong>der</strong> Musikveranstalter.<br />

Diese setzt sich im Moment hinter<br />

verschlossenen Türen mit <strong>der</strong> Musikrechte-Verwertungsgesellschaft<br />

Gema auseinan<strong>der</strong>.Streitgegenstand:<br />

die Gema-Tarifreform. Für<br />

März <strong>2013</strong> erwarten König und die<br />

gesamte Event-Branche einen<br />

Schiedsspruch des deutschen<br />

Marken- und Patentamtes. Sollte<br />

dieser nicht im Sinne <strong>der</strong> Bundesvereinigung<br />

ausfallen, wird <strong>der</strong><br />

Verband voraussichtlich gegen<br />

klagen. „Dann wird das Jahr <strong>2013</strong><br />

nicht ausreichen, um zu einer juristischen<br />

Regelung zu kommen“,<br />

meint König lapidar.In diesem Fall<br />

müsste eine Übergangsregelung<br />

gefunden werden. Eine solche Lösung,<br />

die nur leicht höhere Gebühren<br />

zur Folge, aber die Logik <strong>der</strong> Erhebung<br />

nicht verän<strong>der</strong>t hat, gilt aktuell<br />

bereits. Die als „Vereinfachung“ angekündigten<br />

neuen Gema-Tarife wurden<br />

nach Protesten von Eventveranstaltern<br />

und Discobetreibern wegen<br />

angeblich teils unverhältnismäßigen<br />

Mehrkosten vorerst auf politischer<br />

Ebene gestoppt. König meint, dass<br />

die Gema die Gebührenerhöhungen,<br />

die auch schon in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

regelmäßig durchgeführt und mit <strong>der</strong><br />

Bundesvereinigung diskutiert wurden,<br />

in eine Größenordnung getrieben<br />

habe,die die Atmosphäre <strong>der</strong><br />

Gespräche beim Marken- und Patentamt<br />

„schon ein wenig belastet“. Am<br />

12.April hält Elmar Funke einen Vortrag<br />

bei <strong>der</strong> Eventplaza Conference in<br />

Frankfurt: „Aus 11 mach 2 – Gema-<br />

Tarifreform <strong>2013</strong>“. Der Anwalt zeigt<br />

auf,was die Reform <strong>für</strong> Eventagenturen,<br />

Veranstalter,Kunden und<br />

Corporate Events bedeuten würde.<br />

WEW<br />

WEB: WWW.EVENTPLAZA-CONFERENCE.COM<br />

allem auch rechtliche Abgrenzung von Veranstaltern,<br />

die eine Event- o<strong>der</strong> Kongresshalle und routinemäßig<br />

genutzte Open-Air-Gelände regelmäßig<br />

bespielen. Abzugrenzen seien diese gegenüber einmalig<br />

veranstalteten Events mit Geländen wie in<br />

Duisburg, das niemals <strong>für</strong> Veranstaltungen auch<br />

nur gedacht war. „Diese beiden Kategorien dürfen<br />

nicht in einen Topf geschmissen werden“, so König.<br />

Dass inzwischen seit Jahren veranstaltete und<br />

bewährte Events wie zum Beispiel Weihnachtsmärkte<br />

aus Sicherheitsgründen plötzlich infrage<br />

gestellt werden, findet König überzogen und bewertet<br />

es als „kontraproduktiv“. Wenn dagegen<br />

künftig einmalig geplante Veranstaltungen anstehen,<br />

müsse es Regelungen geben, die sicherstellen,<br />

dass mit viel größerer Sorgfalt geplant werde, als<br />

dies bei <strong>der</strong> Love Parade 2010 mit ihren drastischen<br />

Konsequenzen <strong>der</strong> Fall war.<br />

Die juristische Aufarbeitung <strong>der</strong> Katastrophe –<br />

die Messe Düsseldorf ist wegen mangeln<strong>der</strong> Kapazitäten<br />

in Duisburg als Bühne <strong>für</strong> den anstehenden<br />

Prozess im Gespräch – bezieht sich vor allem<br />

auf die Wahl des nur einmalig als Veranstaltungsfläche<br />

genutzten Geländes und auf die Prüfung, ob<br />

<strong>für</strong> die dort abgehaltene Veranstaltung ein Sicherheitskonzept<br />

vorhanden war, das „im Einvernehmen“<br />

<strong>der</strong> beteiligten Behörden entstanden ist.<br />

Damit verbundene Themen behandelt Rechtsanwalt<br />

und EVVC-Justiziar Volker Löhr, Bonn, in<br />

einem Vortrag in Bezug auf Messen und in einem<br />

weiteren Eventplaza-Referat am 12.April unter dem<br />

Titel „Aktuelle Rechtsfragen zur Veranstaltungsleitung“.<br />

Volker Löhr hat sich im Zusammenhang<br />

des Love-Parade-Unglücks mit Publikationen auch<br />

als Experte <strong>für</strong> Haftungsfragen einen Namen gemacht.<br />

Joachim König: „Wenn über Schuld geredet<br />

wird, rücken auch Haftungsfragen in den Fokus.“<br />

Die Branche beschäftigt Königs Worten zufolge<br />

die Frage, zu welchen Konditionen die Veran<strong>tw</strong>ortlichen<br />

einer Veranstaltung über Versicherungen<br />

geschützt werden können. Es könnne nicht<br />

sein, dass Rückversicherungen in Haftungsfragen<br />

<strong>der</strong>maßen kompliziert und aufwendig ausfielen,<br />

dass allein dadurch Veranstaltungen unmöglich gemacht<br />

werden. Zu den I-ESC-Referenten am 10.<br />

26 1|<strong>2013</strong><br />

FOTO: EVVC


get together<br />

April gehört daneben e<strong>tw</strong>a auch Dr.Hubert Klüpfel,<br />

Physiker und Experte <strong>für</strong> Fußgängerdynamik.<br />

Zudem liefern Brandschutz ebenso wie die Bauordnung<br />

o<strong>der</strong> Entfluchtung viel Diskussionsstoff.<br />

Die Premiere dieser Sicherheitskonferenz geht auf<br />

eine gemeinsame Initiative <strong>der</strong> Deutschen Prüfstelle<br />

<strong>für</strong> Veranstaltungstechnik und <strong>der</strong> Messe Frankfurt<br />

zurück. An <strong>der</strong> Prüfstelle ist <strong>der</strong> EVVC als Gesellschafter<br />

beteiligt. Das Teilnehmerspektrum soll<br />

so breit wie möglich ausfallen, „vom Rigger bis zum<br />

Projektleiter, vom Techniker bis zum Geschäftsführer“<br />

– so wünschen es sich jedenfalls die Veranstalter.<br />

Nach ihrer Premiere 2010 pausierte die<br />

Eventplaza Conference 2011.2012 fand sie erstmals<br />

zeitgleich zur Prolight+Sound statt. „Die Idee <strong>der</strong><br />

Eventplaza Conference ist nach wie vor gut und hat<br />

Ausbaupotenziale in den nächsten Jahren. Das<br />

Themenfeld Kongresse und Veranstaltungen im<br />

Umfeld <strong>der</strong> ansonsten technischen Angebote zu<br />

besetzen, ist eine sehr gute Ergänzung“, befindet<br />

König. Die sonstigen Informations- und Weiterbildungsveranstaltungen<br />

<strong>der</strong> Prolight+Sound sind<br />

New conference to focus on<br />

event safety after Love Parade<br />

Stage free for event technology is the rallying cry each year for Prolight+Sound<br />

in the Messe Frankfurt halls,so again in <strong>2013</strong> from April 10 through 13.Event<br />

organisers will be attracted chiefly by the accompanying conference Eventplaza.<br />

Incorporated into the programme this year is the first International Safety Conference.<br />

Since the mass panic at the Love Parade 2010 in Duisburg with a death toll<br />

of 21, the need to discuss safety at events has grown massively.Joachim König,<br />

President of the European Association of Event Centres (EVVC),defends convention<br />

centres, civic centres and open air venues that regularly host gigs, for example,against<br />

the perception that, in the aftermath of Duisburg, the sector in general<br />

is plagued by self-doubt. But König does make it clear that, “Organisers<br />

looking to use special areas with one-off effects for events now are increasingly<br />

becoming aware of repercussions and consi<strong>der</strong> these more carefully.”<br />

<strong>2013</strong> unter dem Begriff Prolight + Sound Conference<br />

neu gebündelt. Diese ist in die Sparten Veranstaltungstechnik,<br />

Mediasystems und VDT Academy<br />

unterteilt.<br />

WEW<br />

WEB: www.i-esc.com, www.pls.messefrankfurt.com<br />

<br />

GIBTM<br />

Mehr Inhalt,<br />

mehr Reize<br />

Mit unkonventionellen Formaten wie „Pecha<br />

Kucha“ beschreitet die Reed-Meetingmesse<br />

GIBTM neue Wege.Das Forum<br />

<strong>für</strong> Meetings und Konferenzen am Golf<br />

soll wie<strong>der</strong> 2500 Besucher locken.<br />

Sachte an inhaltlichen Stellschrauben gedreht<br />

hat Veranstalter Reed Travel Exhibitions<br />

(RTE) im Vorfeld <strong>der</strong> zum siebten Mal stattfindenden<br />

Meetingmesse am Golf, <strong>der</strong> GIBTM.<br />

Vom 25. bis 27. März <strong>2013</strong> werden wie<strong>der</strong> rund<br />

2500 Besucher erwartet. Zur inhaltlichen Frischzellenkur<br />

gehört das neue Event-Camp-Programm.<br />

Der neu ausgewiesene Ausstellungsbereich<br />

im Adnec in Abu Dhabi wirdvor allem zu<br />

Weiterbildung und damit verbundenem Austausch<br />

dienen.Fallbeispiele aus <strong>der</strong> Praxis werden<br />

Record-breaking 7th edition<br />

The regional and global meetings industry is<br />

confident about <strong>2013</strong> business prospects. They are<br />

clearly evident in the robust pre-show bookings<br />

reported from Reed Travel Exhibitions (RTE), the<br />

organiser of the upcoming GIBTM, the Gulf Incentive,<br />

Business Travel and Meetings Exhibition. The show,<br />

which takes place at the Abu Dhabi National Exhibition<br />

Centre from March 25 to 27,has already sold<br />

90% of all floor space – with a flood of new exhibitors<br />

eager to take part and existing participants<br />

snapping up extra exhibition area,according to RTE.<br />

dort vorgestellt. Social Media und neue Event-<br />

Technologie sollen dabei eine wichtige Rolle spielen.<br />

Damit erneuert sich die GIBTM analog zu dem<br />

immer weiter wachsenden Begleitprogramm <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en IBTM-Messen, allen voran <strong>der</strong> EIBTM in<br />

Barcelona.<br />

Lois Hall, Messeleitung <strong>der</strong> GIBTM: „Das Event<br />

Camp <strong>2013</strong> wird einen Mehrwert im Bereich Technologie<br />

und begleitenden Dienstleistungen bei<br />

<strong>der</strong> GIBTM bieten.“ Die GIBTM sei entschlossen<br />

neue Wege in <strong>der</strong> Weiterbildung und <strong>der</strong> Teilnehmereinbindung<br />

zu gehen. Dazu wird es dieses<br />

Jahr erstmals eine „Pecha Kucha“-Session geben.<br />

Dabei handelt es sich um eine Art Collage aus<br />

Kurzpräsentationen, die langatmige Marketing-<br />

Abhandlungen auf das Wesentliche redu-<br />

Dahinter steht das Betreiben, innovati-<br />

ziert.<br />

ve Meetingformate einzubinden. So werden<br />

Delegierte an<strong>der</strong>s als sonst zur Interaktion<br />

mit Kollegen animiert. Im Durchschnitt sind<br />

jährlich 2400 Besucher bei <strong>der</strong> GIBTM. Sechs<br />

Wochen vor Veranstaltungsbeginn waren 1915 m²<br />

Ausstellungsfläche im Adnec in Abu Dhabi belegt,<br />

was bereits 96% Belegung entspricht. WEW<br />

WEB: www.gibtm.com<br />

Das neue Event<br />

Camp und<br />

ungewöhnliche<br />

Formate sollen<br />

die Interaktion<br />

<strong>2013</strong> anregen.<br />

||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

1|<strong>2013</strong> 27


keynote | incentives<br />

ENTWICKLUNG IM INCENTIVE-MARKT<br />

Das Gute kann<br />

so nah sein<br />

Erhebende Incentives sind keine Frage des Budgets. Aufdie Idee<br />

kommt es an. Und <strong>der</strong> Bezug zur Marke muss da sein, dann profitieren<br />

sowohl die Teilnehmer als auch die Veranstalter davon.<br />

Incentive-Reisen werden immer kürzer und finden<br />

immer öfter in Europa als in Übersee und häufiger<br />

in Deutschland als im Ausland statt. Die Programme<br />

werden gleichzeitig intensiver und beinhalten mehr<br />

Meetings, Konferenzen, Weiterbildung, Trainings und<br />

geschäftliche Themen in Verbindung mit Freizeit,<br />

Spaß, Sport und sozialen Themen. Vielfalt, Originalität<br />

und die Einbeziehung von Lifestyle-Themen (Bildung,<br />

Ernährung, Sport) werden in Zukunft mehr Bedeutung<br />

erhalten. Dies zeigte bereits eine Studie von Site<br />

International Foundation aus dem Jahr 2010.<br />

„Incentive-Programme und -reisen müssen sich<br />

ständig an verän<strong>der</strong>te gesellschaftliche und wirtschaftliche<br />

Rahmenbedingungen anpassen“,fasst Johanna<br />

Fischer, Geschäftsführerin von TMF Dialogmarketing,<br />

die Ergebnisse zusammen. „Sie werden<br />

stets ein wichtiger Teil von Corporate Events bleiben<br />

und werden noch immer als eines <strong>der</strong> effektivsten<br />

Instrumente <strong>für</strong> die Belohnung und Motivation<br />

von Menschen angesehen. Der deutsche<br />

Incentive-<br />

Markt bleibt nach<br />

wie vor sehr groß.<br />

Dennoch sind<br />

Umfang, Budget,<br />

Nachbereitung,<br />

Con-<br />

trolling, Dauer und Ziele <strong>der</strong>zeit im Wandel. Eine Branche,<br />

<strong>der</strong>en Hauptaufgabe die Motivation ist, kann ihr<br />

Augenmerk nicht auf rein monetäre Themen richten –<br />

sie muss optimistisch, vielschichtig, kreativ,lebendig<br />

und werteorientiert sein.“<br />

Dr. Patrick Patridge, Tourism Marketing & PR,<br />

Frankfurt am Main, <strong>der</strong> die Studie als<br />

Wissenschaftlicher Projektleiter<br />

begleitete, sagt heute: „Es<br />

gibt eine Erholung<br />

im Markt bei<br />

den<br />

Gemeinsam an<br />

einem Strang<br />

ziehen: Vertrauen<br />

stärkt die Leistung<br />

auch im Alltag.<br />

28 1|<strong>2013</strong>


klassischen Incentive-Dienstleistungen. Die Zeichen<br />

sind gut. Einige erschwerende Tendenzen haben sich<br />

jedoch seit <strong>der</strong> Krise fortgesetzt: Das Controlling hat<br />

jetzt das Sagen, beson<strong>der</strong>s in großen Firmen. Es gibt<br />

mehr Entscheidungsträger. Je<strong>der</strong> Euro wird zweimal<br />

herumgedreht. Destinationen und Anbieter müssen<br />

das bei ihrer Argumentation berücksichtigen und finanziell<br />

überzeugen. Das ist nicht negativ,macht bloß<br />

mehr Arbeit. Heute ist einfach mehr System drin als<br />

früher.“<br />

Dennoch, stellt Patridge fest, seien die Budgets<br />

knapp, es werde mehr im Inland unternommen.<br />

„Deutschland ist schließlich wun<strong>der</strong>schön!“<br />

Nach wie vor würden<br />

durchschnittlich<br />

40 Personen<br />

an einem Incentive<br />

teilnehmen,<br />

nur blieben<br />

dem Wettbewerb verloren haben. Das zweithäufigste<br />

K.o.-Kriterium sei <strong>der</strong> Preis (53%).<br />

„Incentives werden weiterhin als Motivation <strong>für</strong> den<br />

Verkauf eingesetzt werden, da es kein besseres Mittel<br />

gibt, Menschen zu motivieren“, betont auch Marina<br />

Krause von <strong>der</strong> Agentur Erlebnisreich in Stuttgart.<br />

„Je<strong>der</strong> Teilnehmer,<strong>der</strong> einmal dabei war, wird alles tun,<br />

um dies zu wie<strong>der</strong>holen, da so viele überwältigende<br />

Emotionen, außergewöhnliche Ereignisse und Erfahrungen<br />

bei einer selbst organisierten Reise nicht erlebt<br />

werden. Die Anfragen haben sich bei uns, da wir auf<br />

diese heute oft zwei<br />

Nächte statt wie früher drei. Vor Ort<br />

gebe es dann statt wie zu Glanzzeiten drei Aktivitäten<br />

pro Tag eben nur zwei. Außerdem werde mehr Wert<br />

auf Seminare und weiterbildende Maßnahmen gelegt.<br />

„Nicht schlecht ist zum Beispiel ein Frühstücksseminar.<br />

So werden die angestoßenen Themen im Laufe<br />

des Tages weiter diskutiert.“ Der Wettbewerb unter<br />

den Agenturen sei gestiegen,so dass diese sich wie<strong>der</strong><br />

stärker auf den Kunden und seine Ziele konzentrieren<br />

müssten. Wenn alles verstanden sei, könne man überlegen,<br />

was man machen kann, jedenfalls keine Paketreisen<br />

<strong>für</strong> Gruppen. Das gehe heute nicht mehr.Da<strong>für</strong><br />

hätten gute Agenturen die Chance, sich zu profilieren.<br />

Die aktuelle gemeinsame Studie von Site und <strong>der</strong><br />

Imex Group unter 102 Teilnehmern aus 23 Län<strong>der</strong>n<br />

von <strong>2013</strong> belegt ebenfalls, dass die Auftragsvergabe<br />

komplizierter geworden ist. Heute reden <strong>der</strong> Einkauf,<br />

das gehobene Management sowie Compliance-Abteilungen<br />

mit, wenn ein Incentive-Programm gebucht<br />

werden soll,sagen 55% <strong>der</strong> Befragten.Die Zeit,um ein<br />

Konzept vorzulegen, werde gleichzeitig immer kürzer,<br />

gaben 63% an. Ohne Zuschlag stehen 65% <strong>der</strong> Teilnehmer<br />

da, weil sie eine Ausschreibung gegenüber<br />

Incentives spezialisiert<br />

sind und uns allen Budgets, Zielen und<br />

Fakten durch unsere langjährige Erfahrung wel<strong>tw</strong>eit<br />

anpassen können, nicht verän<strong>der</strong>t. Die Branchen, die<br />

wir im Incentive-Bereich bedienen, sind im Allgemeinen<br />

nicht eingeschränkt durch Compliance-Richtlinien,<br />

an<strong>der</strong>s sieht es bei Events aus.Da merkt man, dass<br />

es trotz eines Jubiläums schwer ist, von einigen Unternehmen<br />

Zusagen <strong>der</strong> Gäste von Lieferanten zu bekommen.“<br />

Christina Kallwey, selbstständige Incentive-Managerin,<br />

Autorin und Kursbetreuerin des Fernlehrgangs<br />

„Fachkraft <strong>für</strong> Event und Incentive Management“ bei<br />

<strong>der</strong> Fernstudienakademie, Münster, erklärt: „Bei Incentive-Reisen<br />

<strong>für</strong> die eigenen Mitarbeiter ist es wichtig,<br />

dass die Reisen außergewöhnliche Aspekte beinhalten,<br />

die sich die Teilnehmer so nicht leisten o<strong>der</strong><br />

privat buchen könnten. Darunter fällt zum Beispiel die<br />

Anreise zu einem schönen Reiseziel mit einem eigens<br />

<strong>für</strong> die Gruppe gecharterten Flugzeug o<strong>der</strong> die Besichtigung<br />

eines kulturellen Highlights wie <strong>der</strong> Sixtinischen<br />

Kapelle in Rom nach Museumsschluss und<br />

unter Ausschluss <strong>der</strong> Öffentlichkeit o<strong>der</strong> ein Kochkurs<br />

unter <strong>der</strong> Leitung des bekannten Restaurantesters<br />

Christian Rach.“<br />

Dabei muss es nicht möglichst weit weg sein:<br />

„Tatsächlich ist heutzutage das Programm wesentlich<br />

entscheiden<strong>der</strong> als <strong>der</strong> Ort <strong>der</strong> Incentive-Reise. Ein<br />

guter Event- und Incentive-Manager schafft es auch<br />

mit einem kleinen Budget, eine spannende Reise in<br />

Deutschland umzusetzen,anstatt wie früher oft üblich<br />

nur an die Umsetzung von Incentives an möglichst<br />

1|<strong>2013</strong> 29


„Eine Agentur<br />

muss dem<br />

Kunden Fragen<br />

stellen und<br />

nicht einfach in<br />

die Schublade<br />

greifen.“<br />

,,<br />

Dominik Deubner,<br />

Domset<br />

WEITERBILDUNG<br />

Die Fernstudienakademie aus<br />

Münster bietet jetzt einen neuen<br />

staatlich zugelassenen Fernlehrgang<br />

zur „Fachkraft <strong>für</strong> Event und<br />

Incentive Management“ an. Die<br />

Organisation von Incentive-Reisen<br />

und Events ist ein wichtiges Tätigkeitsfeld<br />

in <strong>der</strong> Touristik. Viele Unternehmen<br />

bieten heutzutage ihren<br />

Kunden und Zulieferern spannende<br />

Events und ebenso viele legen Wert<br />

darauf,den eigenen Mitarbeitern <strong>für</strong><br />

ihr Engagement durch Incentive-<br />

Reisen zu danken und sie so zu<br />

weiteren Höchstleistungen zu animieren.<br />

Allerdings fehlten bislang anerkannte<br />

Weiterbildungen <strong>für</strong> Reiseprofis,die<br />

sich <strong>für</strong> eine Tätigkeit in<br />

<strong>der</strong> Incentive- und Eventbranche<br />

weiter qualifizieren wollten. In diese<br />

Lücke stößt nun das neue Angebot<br />

<strong>der</strong> Fernstudienakademie,das<br />

angehenden Event- und Incentive-<br />

Managern das nötige Rüstzeug <strong>für</strong><br />

ihre spannende Tätigkeit mit auf den<br />

Weg geben will.<br />

exotischen Orten zu denken. Als Beispiel sei eine<br />

Incentive-Städtereise nach Dresden genannt. Hier<br />

erkunden die Gäste während einer GPS-Schnitzeljagd<br />

nach historischen Personen die kulturellen<br />

Highlights und werden in geheimnisvolle Gewölbekeller<br />

geführt. In die Sächsische Schweiz geht es zur<br />

Kletterburg und zum Floßbau, wo die Gruppe nach<br />

getaner Arbeit von einer mobilen Grillstation überrascht<br />

wird. Der Spaß, <strong>der</strong> bei diesen gemeinsamen<br />

Unternehmungen entsteht, wird den Mitarbeitern<br />

lange im Gedächtnis bleiben.“<br />

Die Reisen haben sich seit <strong>der</strong> Krise verän<strong>der</strong>t,<br />

bestätigt Kallwey: „Die Incentive-Reisen sind seit<br />

2009 kürzer geworden und die Reiseziele liegen wesentlich<br />

öfter in Deutschland und Europa als im außereuropäischen<br />

Ausland. Galten Incentives nach<br />

Dubai, New York und Südafrika bis vor <strong>der</strong> Krise noch<br />

als Standard, hat sich die Nachfrage nach diesen<br />

‚Luxuszielen’ deutlich verringert. Im Ausgleich dazu<br />

ist <strong>der</strong> Anspruch in <strong>der</strong> Branche gewachsen, auch<br />

innerhalb Europas ‚neue’ Ziele zu entdecken. So erfreut<br />

sich das gesamte Baltikum einer steigenden<br />

Nachfrage, ebenso werden kleine,feine Inseln an <strong>der</strong><br />

dalmatinischen Küste,wie die Sonneninsel Hvar, als<br />

Geheimtipps angeboten.“<br />

Die Planung und Durchführung von Events und<br />

Incentive-Reisen erfor<strong>der</strong>te immer schon ein<br />

Höchstmaß an Konzentration, Können und Geschick<br />

im Umgang mit Kunden und Leistungsträgern. Vielleicht<br />

müssen sie aber in heutiger Zeit noch feinfühliger<br />

auf die Wünsche und Bedürfnisse des Kunden<br />

eingehen, so Kallwey, Zwischentöne erkennen und<br />

auch <strong>für</strong> kleinere Budgets die richtige Reise o<strong>der</strong> das<br />

„Uns ist es bei diesem Lehrgang<br />

ein Anliegen, eine wirklich praxisnahe<br />

Ausbildung zu gewährleisten“,<br />

betont Dr.Gereon Franken, Leiter<br />

<strong>der</strong> Fernstudienakademie.Er führt<br />

weiter aus: „In diesem Lehrgang<br />

werden deshalb unter fachlicher<br />

Anleitung echte Events und Incentive-Reisen<br />

geplant, die dann später<br />

auch tatsächlich so durchgeführt<br />

werden könnten.“<br />

Die Tutorin Christina Kallwey,seit<br />

vielen Jahren in <strong>der</strong> Event- und<br />

Incentivebranche tätig, hebt hervor:<br />

„Für die Teilnehmer geht es in diesem<br />

Fernkurs richtig zur Sache.Es<br />

geht nicht nur darum, auf spannende<br />

Ideen <strong>für</strong> neue Events und Incentive-Reisen<br />

zu kommen und sie bis<br />

aufs i-Tüpfelchen zu planen. Vielmehr<br />

müssen die Teilnehmer dieses<br />

Lehrgangs auch noch detaillierte<br />

Kostenpläne erstellen – und da<strong>für</strong><br />

sorgen, dass diese Pläne am Ende<br />

möglichst auch so eingehalten<br />

werden.“<br />

WEB: www.fernstudienakademie.de<br />

Dr.Patrick Patridge,<br />

Tourism Marketing &<br />

PR, sieht große Chancen<br />

<strong>für</strong> Agenturen,<br />

sich mit guten Ideen<br />

zu profilieren.<br />

passende Event planen können. „Die Regeln innerhalb<br />

etlicher Unternehmen haben sich verän<strong>der</strong>t,<br />

teils durch steuerrechtliche Än<strong>der</strong>ungen, teils durch<br />

die Aufdeckung einzelner Verfehlungen einiger Konzerne,die<br />

ihren Mitarbeitern gewisse Extras bezahlten,<br />

die nicht auf <strong>der</strong> offiziellen Tagesordnung einer<br />

Incentive-Reise stehen. Da die Außenwirkung eines<br />

Unternehmens extrem wichtig ist, muss ein guter<br />

Event- und Incentive-Manager darauf achten, das<br />

Firmenleitbild bei <strong>der</strong> Organisation <strong>der</strong> Reise zu berücksichtigen.Wenn<br />

beispielsweise ein Naturkosmetikhersteller<br />

sich bei seinen Kunden mit einer Reise<br />

bedanken möchte, macht es Sinn, den Aspekt <strong>der</strong><br />

Nachhaltigkeit im Umgang mit <strong>der</strong> Natur zu berücksichtigen.<br />

So würde man <strong>für</strong> diese Gäste keine Flugreise,<br />

son<strong>der</strong>n eher eine Bahnanreise vorschlagen,<br />

um Ressourcen zu schonen und dem Leitbild <strong>der</strong><br />

Firma zu entsprechen.“<br />

Beson<strong>der</strong>s gut kämen bei den Teilnehmern nach<br />

wie vor Ziele an, die ein bisschen Sonne, Ruhe und<br />

Abwechslung vom Alltag versprechen. „So interessant<br />

eine Städtereise zum Beispiel nach Stockholm<br />

auch sein kann, viele Gäste würden eine sportliche<br />

Incentive-Reise nach Sizilien vorziehen. Dabei ist <strong>der</strong><br />

Get-together-Charakter sehr wichtig. Die Menschen<br />

möchten sich über ihre beruflichen Erlebnisse und<br />

Erfahrungen mit Gleichgesinnten austauschen und<br />

diese abseits des Alltags kennenlernen. Wenn <strong>der</strong><br />

Incentive-Manager dann noch Highlights einbaut wie<br />

eine Team-Schatzsuche mit eigenen kleinen Motorbooten,<br />

die auf einer einsamen Insel endet, auf <strong>der</strong><br />

ein Picknick auf die Gäste wartet, dann kann man<br />

sich <strong>der</strong> Freude und des Danks <strong>der</strong> Teilnehmer sicher<br />

sein.“<br />

Dominik Deubner,Inhaber von Domset Live-Kommunikation,<br />

Köln, setzt beson<strong>der</strong>s auf individuelle<br />

und kreative Konzepte: „Incentives haben <strong>für</strong> uns seit<br />

jeher einen an<strong>der</strong>en Anspruch: Nicht höher,schneller,weiter<br />

sollen sie sein,son<strong>der</strong>n Bezüge zum Unternehmen<br />

herstellen. Oft herrscht noch ein Schubladendenken<br />

vor. Wir pflegen zum Beispiel seit drei<br />

Jahren eine Kooperation mit weitgereisten Globetrottern<br />

und Weltenbummlern, die Familienanschluss<br />

in fernen Län<strong>der</strong>n herstellen und dadurch<br />

Türen zu an<strong>der</strong>en Kulturen öffnen. So e<strong>tw</strong>as gibt es in<br />

keinem DMC-Katalog. Als Live-Kommunikations-<br />

Agentur stehen <strong>für</strong> uns Kommunikationsziele im Vor<strong>der</strong>grund:<br />

Welche Zielsetzung verfolgt <strong>der</strong> Kunde?<br />

Incentives bedeuten eine Belohnung <strong>für</strong> den Mitarbeiter<br />

o<strong>der</strong> Kunden, Teambuildings hingegen er-<br />

30 1|<strong>2013</strong><br />

FOTOS: AROCHAU - FOTOLIA, TOURISM MARKETING & PR, FERNSTUDIENAKADEMIE (2)


incentives | keynote<br />

Ein bisschen Sonne und Abwechslung zum<br />

Büro kommen nach wie vor gut an.<br />

lebnisorientierte Coachings und Trainings, die Verän<strong>der</strong>ungen<br />

bei <strong>der</strong> internen Unternehmenskommunikation<br />

herbeiführen sollen. Eine Agentur muss dem<br />

Kunden Fragen stellen und nicht einfach in die Schublade<br />

greifen.“<br />

Damit ein Incentive seine motivierende Wirkung<br />

entfalten kann, dürfen Kreativität, Erlebnischarakter<br />

und Involvement nicht auf <strong>der</strong> Strecke bleiben,<br />

bekräftigt Deubner. „Auch in Zukunft wird bleiben,<br />

dass sich wirklich mitreißende und emotionale<br />

Events im Gedächtnis verankern, dass gut gemachte<br />

Teambuildings und Incentives langfristig wirken und<br />

dass sie tatsächlich Dinge positiv verän<strong>der</strong>n können.<br />

Dementsprechend bleibt es auch die Aufgabe von<br />

Live-Kommunikation, sich ständig am Kommunikationsziel<br />

zu orientieren, um unvergessliche Erlebnisse<br />

zu schaffen und Menschen zu bewegen.“<br />

„Vor dem Hintergrund <strong>der</strong> Globalisierung wächst in<br />

den Unternehmen die Bedeutung interkultureller<br />

Kompetenz spürbar. Dennoch schöpfen die Firmen<br />

das Potenzial dieses zukunftsweisenden Themas oft<br />

nicht ausreichend aus“, sagt Oliver Malat, Kreativdirektor<br />

bei Domset. Bei mit spezialisierten Partnern<br />

konzipierten „Weltreisen durch deutsche Metropolen“<br />

öffnen Geschäfts- und Privatleute aus unterschiedlichen<br />

Län<strong>der</strong>n ihre Türen und laden zu ganz persönlichen<br />

Einblicken in ihr Leben ein. Auch ohne kostspieligen<br />

Trip ins Ausland tauchen die Mitarbeiter so<br />

tief in viele verschiedene Kulturen ein, lernen sie besser<br />

kennen und verstehen.<br />

„Deutschland ist mit seinen rund 7 Millionen Einwohnern<br />

ausländischer Staatsbürgerschaft schon<br />

längst eine Multi-Kulti-Nation. Allein in Köln leben<br />

Menschen aus rund170 Län<strong>der</strong>n,die ihre Kultur,Religion<br />

und Lebensweise zu uns mitgebracht haben. Es ist<br />

fantastisch,was wir hier alles voneinan<strong>der</strong> mitnehmen<br />

können“, sagt Malat. „Das Entscheidende bei einem<br />

Incentive ist die Idee.Dabei kann das Gute auch ganz<br />

nah sein.“ Wenn es doch weit weg gehen soll, müssen<br />

spezielle Erlebnisse, unerwartete Situationen geschaffen<br />

werden. Der Bezug zur Marke dürfe dabei<br />

nicht vergessen werden. „Wichtig ist die Konzeptstärke,<br />

ob vor <strong>der</strong> Haustür o<strong>der</strong> far away. Wenn das Programm<br />

erreicht, dass die Teilnehmer gewohnte Pfade<br />

überwinden, schaffen sie mehr Nachhaltigkeit im<br />

Kopf.Die Message lautet: Du kannst viel bewegen vor<br />

<strong>der</strong> Tür. Ruh dich nicht aus!“<br />

JA<br />

In <strong>der</strong> Gruppe ist das<br />

Erleben viel prägnanter,<br />

als man es alleine auf<br />

einer Reise erreichen<br />

könnte.<br />

<br />

Why travel far and wide, if good things are right by your side?<br />

Incentive trips are becoming shorter, and they are<br />

ever more frequently staged throughout Europe<br />

instead of overseas and more often in Germany<br />

than outside the country.At the same time,programs<br />

are more intensive and have more meetings,<br />

conferences, educational elements, trainings and<br />

business topics in conjunction with recreation, fun,<br />

sports and social issues. Diversity, originality and<br />

consi<strong>der</strong>ation of lifestyle topics (education, nourishment,<br />

and sports) will gain in significance, as is<br />

already substantiated in a study conducted in 2010<br />

by Site International Foundation.<br />

Dr.Patrick Patridge, Tourism Marketing & PR,<br />

Frankfurt am Main, who supported the study as<br />

chief research project manager,today says: "The<br />

market for conventional incentive services is recovering,<br />

and the omens are favorable.However,the<br />

global crisis has also spawned several new persistent<br />

phenomena: controlling has become a<br />

concomitant feature particularly in major corporations."<br />

"Incentive programs and travels must consistently<br />

be adapted to changing social and economic<br />

circumstances and trends", said Johanna Fischer,<br />

managing director of TMF Dialogmarketing. "They<br />

will always be an important part of corporate events<br />

and are still consi<strong>der</strong>ed one of the most effective<br />

instruments for rewarding and motivating people.<br />

The German incentive market as before has enormous<br />

potential, but nevertheless the scope,budgets,<br />

follow-up,controlling, duration and objectives<br />

are currently in a transition phase. This industry has<br />

its prime driver in generating motivation, and it<br />

therefore cannot have its prime focus on monetary<br />

issues – it must present itself as optimistic,versatile,creative,<br />

vibrant and value oriented."<br />

1|<strong>2013</strong> 31


COMPLIANCE<br />

Von Geistern<br />

und Gesetzen<br />

Während Eventplaner in Unternehmen vielfach in Schockstarre verfallen ob<br />

neuer Compliance-Vorschriften, sehen we<strong>der</strong> Hotels noch PCOs o<strong>der</strong> Kongresscenter<br />

starke Buchungsrückgänge.<br />

Nur knapp<br />

je<strong>der</strong> dritte<br />

Veranstaltungsplaner<br />

fühlt sich<br />

durch die strengen<br />

Richtlinien<br />

eingeschränkt.<br />

|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

Ein Gespenst geht um in <strong>der</strong> Veranstaltungsbranche:<br />

„Compliance“ rasselt schauerlich mit Ketten,<br />

Knebeln und dem Strafgesetzbuch, verbreitet<br />

Angst und Schrecken, stoppt Veranstaltungen und<br />

sorgt <strong>für</strong> Sprachlosigkeit. „Im Moment starren alle<br />

auf das Thema wie das Kaninchen auf die Schlange“,<br />

heißt es aus Unternehmenskreisen. – Zitieren lassen<br />

will sich kaum jemand, zu groß ist die Furcht,<br />

allein durch die bloße Erwähnung des C-Wortes den<br />

Ruf des eigenen Unternehmens zu ruinieren.<br />

Doch während bei vielen Unternehmen Angststarre<br />

herrscht, sehen we<strong>der</strong> PCO’s noch Hotels,Locations<br />

und Kongresszentren nennenswerte Buchungsrückgänge<br />

o<strong>der</strong> be<strong>für</strong>chten sie. Laut GCB- und<br />

EVVC-Meetings- und Eventbarometer 2012 bestätigen<br />

zwar fast die Hälfte <strong>der</strong> Veranstaltungsplaner,<br />

ihre Anstrengungen im Unternehmen zu verstärken,<br />

aber nur knapp je<strong>der</strong> Dritte fühlt sich durch die<br />

Richtlinien eingeschränkt. Brancheninsi<strong>der</strong> vermuten<br />

gar hinter manch gekürztem Budget eher Wirt-<br />

schaftskrise und Sparpakete denn Compliance und<br />

ihre Regeln.<br />

Neu ist das Thema nicht. Der „Sündenfall“ <strong>für</strong><br />

den Spuk liegt Jahre zurück: Angefangen hatte es<br />

mit <strong>der</strong> Causa Claasen. Der ehemalige Chef des<br />

Energieversorgers EnBW hatte Politikern WM-Tickets<br />

zu Weihnachten geschenkt. Nur hatten die<br />

auch beruflich mit dem Unternehmen zu tun. Der<br />

Fall kam vor Gericht (siehe S.35). Zwei Jahre später,<br />

im Juni 2007, erlangten Vertreter <strong>der</strong> Hamburg<br />

Mannheimer, einer Tochter des Versicherungskonzerns<br />

Ergo, traurige Berühmtheit durch eine Lustreise<br />

nach Budapest. Zwei Ex-Manager sind inzwischen<br />

wegen schwerer Untreue angeklagt und Ergo<br />

hat seit Januar 2012 eine Compliance-Abteilung und<br />

eine Hotline <strong>für</strong> interne Hinweisgeber.<br />

Auch an<strong>der</strong>e Unternehmen en<strong>tw</strong>ickeln unternehmensinterne<br />

Richtlinien <strong>für</strong> die Kontaktpflege, stellen<br />

Kundenveranstaltungen insbeson<strong>der</strong>e im Ausland<br />

auf den Prüfstand und prüfen, wohin die Reise<br />

32 1|<strong>2013</strong>


incentives | keynote<br />

bei Firmenveranstaltungen gehe,heißt es von Flensburg<br />

bis München.„Bei uns wird inzwischen sehr viel<br />

genauer geguckt“, sagt ein Veranstaltungsmanager<br />

aus <strong>der</strong> Finanzwirtschaft. „Früher gab es ein Gesamtbudget<br />

<strong>für</strong> Veranstaltungen, jetzt muss genau<br />

angegeben werden, was die Veranstaltung pro Person<br />

kostet, und danach wird entschieden, wer überhaupt<br />

eingeladen wird.“<br />

Eine Erfahrung, die auch Martin Jennes, Chef <strong>der</strong><br />

Eventabteilung bei Evonik Industries in Essen seit ein<br />

paar Jahren macht.E<strong>tw</strong>a 70 Veranstaltungen organisieren<br />

er und sein Team pro Jahr. Einladungslisten<br />

<strong>für</strong> Kundenveranstaltungen müssen seitdem mit <strong>der</strong><br />

Compliance-Abteilung abgestimmt werden, bereits<br />

im Vorfeld muss ein detaillierter Kostenplan <strong>für</strong> das<br />

Event vorliegen und von <strong>der</strong> Compliance-Abteilung<br />

genehmigt werden. Wird das Budget um mehr als 15<br />

bis 20% überschritten, wird neu geprüft. „Es ist<br />

alles komplexer geworden, doch es ist wichtig sowohl<br />

Recht und Gesetz als auch ethische Standards<br />

einzuhalten“, sagt Jennes, „letztlich hat<br />

aber die Wirtschaftskrise 2008/2009 viel mehr<br />

verän<strong>der</strong>t als jetzt das Thema Compliance.“<br />

Beson<strong>der</strong>s streng geht es bei <strong>der</strong> BASF in Ludwigshafen<br />

zu. Mitarbeiter müssen Geschenke schon<br />

ab einem Wert von 5 € bei ihrem Vorgesetzten melden.<br />

Die Maßnahme solle dazu beitragen, die Transparenz<br />

zu erhöhen, heißt es dazu beim weltgrößten<br />

Chemiekonzern auf Anfrage <strong>der</strong> <strong>tagungswirtschaft</strong>.<br />

Geschenke müssen ab einem Wert von 40 € deklariert<br />

werden. Ausgenommen, so das Unternehmen,<br />

seien den allgemeinen Geschäftsgepflogenheiten<br />

entsprechende Gelegenheitsgeschenke, Bewirtungen<br />

o<strong>der</strong> Zuwendungen von geringem Wert, bei denen<br />

eine Beeinflussung von vornherein ausgeschlossen<br />

ist. Dazu zählten auch Aktivitäten im Rahmen<br />

des Eventmanagements.<br />

Das lässt Raum <strong>für</strong> Interpretationen, monieren<br />

Betroffene in den Firmen. „Die Verwirrung ist insgesamt<br />

groß“, sagt ein Unternehmensplaner.<br />

„Kaum jemand weiß, was noch erlaubt und was<br />

schon verboten ist.“ Denn die Grenze zwischen Kundenpflege<br />

und Korruption ist fließend, auch Experten<br />

sind sich nicht immer einig. „Die neuen Regeln<br />

machen aus <strong>der</strong> ganzen Branche einen Kollateralschaden“,<br />

sagt Hans Rück, Professor an <strong>der</strong> Fachhochschule<br />

Worms. Der Betriebswirt beschäftigt<br />

sich seit langem im Fachbereich Touristik und Verkehrswesen<br />

mit dem Thema Compliance. Er be<strong>für</strong>chtet<br />

Markteintrittsbarrieren <strong>für</strong> neue Locations<br />

und Destinationen und das Ende von Fam-Trips (s.<br />

Interview S. 38).<br />

Kritisch sehen selbst einzelne Compliance-Officer<br />

das lückenhafte Regelwerk <strong>für</strong> die Veranstaltungsbranche.Es<br />

mangele an Klarheit, moniert zum Beispiel<br />

Michael Ghaffar, Leiter <strong>der</strong> Rechtsabteilung<br />

Michael Ghaffar,<br />

Samsung Europe<br />

1|<strong>2013</strong> 33


Samsung Europe.„Man muss ja nicht gleich in einen<br />

Regelungswahn verfallen, aber klare und vor allem<br />

zeitgemäße Leitlinien wären gut“, for<strong>der</strong>t er.Die fehlen<br />

<strong>der</strong>zeit in <strong>der</strong> Praxis: „Die bestehenden Compliance-Richtlinien<br />

in Deutschland orientieren sich<br />

mangels klarer gesetzlicher Regelung zu stark an<br />

den Maßstäben, die <strong>für</strong> Staatsdiener gelten und zugleich<br />

häufig von Staatsanwälten qua Anwendung<br />

faktisch durchgesetzt werden“, moniert er. Die Folgen:<br />

Aus Angst werde dann beim Catering lieber<br />

Linseneintopf statt Filetsteak serviert, damit nur ja<br />

niemand von außen draufschaue und sage: ‚So gut<br />

hätte ich es auch gern mal.’„Entscheidend ist nicht<br />

einmal, ob tatsächlich jemand mit einer Einladung<br />

beeinflusst wird, son<strong>der</strong>n es reicht im Zweifelsfall<br />

bereits die bloße Möglichkeit.“<br />

Einiges sei in <strong>der</strong> Tat aber ein zweischneidiges<br />

Schwert, räumt Ghaffar ein: „Natürlich macht man<br />

auch Events, um ein günstiges Umfeld <strong>für</strong> die Positionierung<br />

des Einladenden zu schaffen. Aber je<strong>der</strong><br />

von uns hat ein Gefühl <strong>für</strong> Gut und Böse, da<br />

muss man das Kind durch Anlegung unangemessener<br />

Maßstäbe nicht gleich mit dem Bade ausschütten.“<br />

Außerdem ungeachtet sollte man auch<br />

die gesellschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung<br />

z.B.von Sponsoring <strong>für</strong> die Allgemeinheit nicht vergessen,<br />

for<strong>der</strong>t er.Eine Vielzahl von Sport- und Kulturveranstaltungen<br />

wäre ohne das Engagement von<br />

Sponsoren überhaupt nicht möglich. „Bereits heute<br />

stehen viele VIP-Bereiche in den Stadien leer, weil<br />

Sponsoren Angst haben, überhaupt noch jemanden<br />

einzuladen“, sagt er. Außerdem hätten viele Unternehmen<br />

per eigener Compliance-Richtlinie die Annahme<br />

solcher Einladungen untersagt. Auch bei<br />

Ghaffars Arbeitgeber,dem südkoreanischen Mischkonzern<br />

Samsung, <strong>der</strong> hierzulande vor allem <strong>für</strong><br />

seine Fernseher und Handys bekannt ist, gibt es<br />

strenge Regeln: „Wir haben ein spezielles Tool en<strong>tw</strong>ickelt,<br />

mit dem wir alle Events transparent überprüfen,<br />

um das jeweilige Compliance-Risiko abzuschätzen.<br />

Wenn man uns nicht überzeugen kann,<br />

findet die Maßnahme nicht statt“, sagt Ghaffar.<br />

Wichtig sei immer, dass die „fachliche Veranlassung“<br />

im Vor<strong>der</strong>grund stehe.<br />

„Das ist alles kein Hexenwerk“, sagt Sylvia<br />

Schenk. Die Frankfurter Rechtsanwältin ist Vorstandsmitglied<br />

bei <strong>der</strong> Anti-Korruptionsorganisation<br />

Transparency International (TI) und befasst sich<br />

seit Jahren mit dem Thema. „Es geht noch ganz viel<br />

in <strong>der</strong> MICE-Branche,nur eben nicht mehr so pau-<br />

KLEINER COMPLIANCE-CHECK<br />

Allgemein gültige Checklisten, wann eine<br />

Veranstaltung „compliant“ ist, gibt es<br />

nicht. Die folgenden Hinweise können<br />

nur grobe Anhaltspunkte bieten. Letztlich<br />

kommt es immer auf die konkrete<br />

Situation, den Einzelfall an. Im Zweifel<br />

lieber die Rechtsabteilung o<strong>der</strong> den<br />

Hausanwalt fragen.<br />

● Amtsträger: dürfen in <strong>der</strong> Regel nur<br />

zu Repräsentationszwecken eingeladen<br />

werden. Achtung: Auch Angestellte<br />

von Behörden sind Amtsträger.Mitarbeiter<br />

eines öffentlichen<br />

Unternehmens können es sein, selbst<br />

wenn sie nicht direkt im öffentlichen<br />

Dienst sind. Vorsicht – erhöhte strafrechtliche<br />

Relevanz bei Amtsträgern!<br />

● Anfüttern von Amtsträgern: Vorsicht<br />

bei Mehrfach-Einladungen o<strong>der</strong> wie<strong>der</strong>holten<br />

Geschenken. Selbst wenn<br />

jede einzelne Einladung o<strong>der</strong> jedes<br />

einzelne Geschenk <strong>für</strong> sich in Ordnung<br />

wären, kann die Summe <strong>der</strong> Zuwendungen<br />

problematisch sein.<br />

● Beeinflussung: Angestellte aus <strong>der</strong><br />

Priva<strong>tw</strong>irtschaft dürfen nicht eingeladen<br />

werden, wenn <strong>der</strong> Einladende<br />

sie damit zu seinen Gunsten, zum<br />

Beispiel bei einer Auftragsvergabe,<br />

beeinflussen will. Selbst wenn eine<br />

Einladung in <strong>der</strong> Priva<strong>tw</strong>irtschaft nicht<br />

strafrechtlich relevant ist, könnte sie<br />

aber dennoch z.B.arbeitsrechtlich<br />

problematisch sein und/o<strong>der</strong> dem Ruf<br />

des Unternehmens schaden.<br />

● Begleitpersonen: dürfen nicht eingeladen<br />

werden, damit <strong>der</strong> dienstliche<br />

Charakter <strong>der</strong> Veranstaltung ersichtlich<br />

wird.<br />

● Bewirtung: Auch bei grundsätzlich<br />

zulässigen Einladungen sollte die Wahl<br />

des Restaurants o<strong>der</strong> Caterings „im<br />

üblichen Rahmen“ bleiben.<br />

● Dokumentation: Doppel <strong>der</strong> Einladungen<br />

abheften und aufschreiben,<br />

wer, wann, warum, wohin eingeladen<br />

wurde.<br />

● Einladungen: Wichtig ist Transparenz.<br />

Deshalb Einladungen auf Firmenbriefpapier<br />

an das Unternehmen senden,<br />

nicht an die Privatadresse des Eingeladenen.<br />

Wichtig ist <strong>der</strong> Hinweis,dass<br />

<strong>der</strong> Empfänger die Informations- und<br />

Genehmigungspflichten seines eigenen<br />

Unternehmens/seiner Behörde<br />

beachten muss.<br />

● Einschätzung: Bei je<strong>der</strong> Einladung/<br />

jedem Geschenk prüfen: „Wäre es ein<br />

Problem, wenn das morgen in <strong>der</strong><br />

Zeitung steht/mein Kollege, Vorgesetzter<br />

o<strong>der</strong> Wettbewerber das erfährt?“<br />

● Fam-Trips: am besten an Werktagen<br />

durchführen, nicht am Wochenende.<br />

Darauf achten, dass die Informationsvermittlung<br />

im Vor<strong>der</strong>grund steht<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Seminarcharakter und die<br />

Teilnahme nur mit Wissen und Genehmigung<br />

des Arbeitgebers erfolgt.<br />

Problematisch sind ein touristischer<br />

Schwerpunkt bzw. ein hoher Freizei<strong>tw</strong>ert.<br />

● Firmeninterne Regeln: Unternehmenseigene<br />

Compliance-Regeln sind<br />

bei Einladungen o<strong>der</strong> Geschenken<br />

immer zu beachten. Darauf sollte<br />

hingewiesen werden. Beispiel: Der<br />

Arbeitgeber verbietet generell Einladungen,<br />

dann zahlt im Restaurant<br />

je<strong>der</strong> <strong>für</strong> sich selbst.<br />

● Geschenke: Vorsicht auch bei Geschenken.<br />

Hier gilt genauso wie bei<br />

Einladungen: im Zweifel lieber lassen<br />

o<strong>der</strong> ablehnen.<br />

● Hospitality: Einladungen zu Sportund<br />

Kulturveranstaltungen nur im<br />

gesellschaftlich anerkannten und<br />

üblichen Rahmen aussprechen, Repräsentationsanlass<br />

bei Amtsträgern<br />

berücksichtigen, bei <strong>der</strong> Priva<strong>tw</strong>irtschaft<br />

Beeinflussung ausschließen.<br />

● Reisekosten bei Einladungen: sollten<br />

nicht übernommen werden.<br />

● Steuer: Einladungen müssen ab einem<br />

Wert von 75 € als „geldwerter<br />

Vorteil“ versteuert werden. Das übernimmt<br />

en<strong>tw</strong>e<strong>der</strong> <strong>der</strong> Eingeladene o<strong>der</strong><br />

aber in den meisten Fällen <strong>der</strong>jenige,<br />

<strong>der</strong> einlädt. Geschenke an Geschäftsfreunde<br />

müssen ab einem Wert von 35<br />

€ pro Jahr und beschenkter Person<br />

versteuert werden. ABER: Die Zahlung<br />

<strong>der</strong> Steuer bedeutet nicht, dass die<br />

Einladung damit automatisch auch<br />

compliant ist.<br />

34 1|<strong>2013</strong>


incentives | keynote<br />

schal“,sagt sie.Gerade in <strong>der</strong> Veranstaltungsbranche<br />

fehle es aber an klaren Regeln und zielgerichteten<br />

Ratgebern. Jüngst hat sie <strong>für</strong> das German Convention<br />

Bureau (GCB) einen Leitfaden erstellt, nach<br />

dem <strong>der</strong> Interessensverband künftig agieren will und<br />

den er seinen Mitglie<strong>der</strong>n als Orientierungshilfe zur<br />

Verfügung stellt. „Letztlich kommt es darauf an, ob<br />

jemand im Auftrag <strong>der</strong> Firma an einem Essen o<strong>der</strong><br />

einer Veranstaltung teilnimmt o<strong>der</strong> nicht“, sagt sie.<br />

Natürlich dürfe ein Eventplaner dienstlich mehrere<br />

Städte und <strong>der</strong>en Eventlocations besuchen, wenn er<br />

zum Beispiel <strong>für</strong> sein Unternehmen einen großen<br />

Kongress vorbereite. Werde er dann dort zum Probe-<br />

Essen eingeladen, sei das in <strong>der</strong> Regel völlig in Ordnung,<br />

solange das dienstliche Interesse gegeben sei.<br />

„Problematisch wird es erst dann, wenn sich jemand<br />

in ein 3-Sterne-Restaurant einladen lässt,obwohl er<br />

<strong>für</strong> den Kongress nur Fastfood plant.“ In <strong>der</strong> Priva<strong>tw</strong>irtschaft,<br />

zwischen Unternehmen, sind Einladungen<br />

erst dann strafrechtlich relevant,wenn es<br />

direkt um den Wettbewerb <strong>für</strong> einen Auftrag geht.<br />

„Aber das ist alles nicht neu“, sagt sie.„Das Gesetz<br />

zum Verbot von ‚Bestechung und Bestechlichkeit im<br />

geschäftlichen Verkehr’ gibt es schon seit 1997.“<br />

„Compliance ist oft einfach nur ein Feigenblatt <strong>für</strong><br />

Kostendruck“, beschreibt ein PCO-Manager seine<br />

Erfahrung. So seien zum Beispiel in <strong>der</strong> Automobilbranche<br />

im vergangenen Jahr zwischen 50 und 70%<br />

<strong>der</strong> Veranstaltungsbudgets gekappt worden, „aber<br />

mit Compliance hatte das wohl eher weniger zu tun“,<br />

sagt er. Das Thema werde <strong>der</strong>zeit einfach „hochgekocht“<br />

und „viele Kollegen beschneiden sich deshalb<br />

gleich selbst in vorauseilendem Gehorsam“, so<br />

seine Kritik.<br />

Erfahrung mit dem Thema haben vor allem die<br />

Veranstalter medizinischer Kongresse. Seit Anfang<br />

2004 gilt in <strong>der</strong> Branche <strong>der</strong> Pharma-Kodex.<br />

Ihm fühlen sich die Mitglie<strong>der</strong> des Vereins „Freiwillige<br />

Selbstkontrolle <strong>für</strong> die Arzneimittelindustrie“<br />

(FSA) verpflichtet, zu dem sich die 50 großen Pharmakonzerne<br />

damals zusammenschlossen. Tenor:<br />

Ärzte dürfen beim Verschreiben von Medikamenten,<br />

Verordnen von Therapien o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Beschaffung<br />

von Geräten und Materialien nicht in unlauterer Weise<br />

beeinflusst werden. Die FSA überwacht die Zusammenarbeit<br />

von pharmazeutischen Unternehmen<br />

und Ärzten, Apothekern und weiteren Angehörigen<br />

von Medizinberufen sowie den Organisationen<br />

<strong>der</strong> Patientenselbsthilfe.<br />

Sie alle haben sich verpflichtet,<br />

ethisch korrekt und korruptionsfrei<br />

miteinan<strong>der</strong> zu arbeiten. Die<br />

FSA hat Gewicht in <strong>der</strong> Branche:<br />

Ihre inzwischen 62 Mitglie<strong>der</strong> vereinen<br />

rund 70% des Umsatzes mit<br />

verschreibungspflichtigen Medikamenten<br />

in Deutschland.<br />

Dem Kodex haben sich<br />

aber weit mehr Pharmafirmen<br />

unterworfen. Nach FSA-<br />

Angaben machen inzwischen<br />

25 weitere Unternehmen mit.<br />

„Das große Hackebeil ging<br />

nach <strong>der</strong> Kodexeinführung<br />

WIE ALLES BEGANN<br />

Auslöser <strong>der</strong> Diskussion um den<br />

schmalen Grat zwischen Kundenpflege<br />

und Korruption war <strong>der</strong> Fall<br />

Utz Claasen. Der ehemalige EnBW-<br />

Chef hatte zu Weihnachten 2005<br />

sieben Politiker,darunter dem<br />

damaligen baden-württembergischen<br />

Ministerpräsidenten Günther<br />

Oettinger (CDU), Umweltministerin<br />

Tanja Gönner und einem<br />

Staatssekretär im Bundesumweltministerium<br />

Gutscheine <strong>für</strong> WM-<br />

Tickets in Berlin und Stuttgart<br />

geschenkt. Die Krux: Die Politiker<br />

nicht auf die Verbandskongresse nie<strong>der</strong>“, resümiert<br />

Bruno Lichtinger,Chef des größten deutschen PCO<br />

Interplan in München. „Aber das war ja auch nicht<br />

das Ziel. Im Großen und Ganzen klappt alles noch so,<br />

wie es gewesen ist“, sagt er. Der Kodex habe die<br />

Grundregeln des Miteinan<strong>der</strong>s zwischen Industrie<br />

und Ärzten neu definiert. „Inzwischen hat auch <strong>der</strong><br />

Letzte kapiert,dass er sich dran halten muss. Somit<br />

trägt <strong>der</strong> Kodex zu mehr Transparenz und einem<br />

partnerschaftlicheren Miteinan<strong>der</strong> von Fachgesellschaften<br />

und Industrie bei“, lobt er. Verän<strong>der</strong>t<br />

habe sich das Sponsoring bei Verbandskongressen:<br />

„Die Pharmafirmen konzentrieren sich inzwischen<br />

auf die wissenschaftliche und technische<br />

Unterstützung, übernehmen zum Beispiel Reiseund<br />

Hotelkosten <strong>für</strong> Referenten.“ Rahmenprogramme<br />

gäbe es inzwischen keine mehr,„höchstens noch<br />

a Glasl Sekt und a Brez’n beim Get-together.“<br />

Sorge macht ihm allerdings die Ausweitung <strong>der</strong><br />

Kodex-Regeln auf immer mehr Bereiche: „Da wird<br />

manchmal über das Ziel hinausgeschossen“, moniert<br />

er.So habe er lange Diskussionen mit <strong>der</strong> FSA<br />

führen müssen über die Kodexkonformität <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>betreuung<br />

bei Großkongressen. „Die Idee, dass<br />

Ärzte dadurch nicht motiviert werden sollen mit<br />

Kind und Kegel anzureisen, ist ja richtig, aber auch<br />

bei Medizinern steigt die Zahl <strong>der</strong> Alleinerziehenden,<br />

die können dann gar nicht mehr teilnehmen.“ Letztlich<br />

einigte man sich auf einen Kompromiss: Die<br />

Kin<strong>der</strong>betreuung gibt es nach wie vor, nur beworben<br />

wird sie nicht mehr.<br />

Gespürt hat die Kodexeinführung damals vor<br />

allem die Hotellerie. „Das war schon ein gewaltiger<br />

Ruck, <strong>der</strong> damals durch die Branche lief“,sagt Tobias<br />

Warnecke, vom Hotelverband Deutschland. Vor<br />

allem die 5-Sterne-Hotels hätten die Auswirkungen<br />

zu spüren bekommen. „Teilweise haben sich Häuser<br />

downgegradet, um die Verluste auszugleichen“,<br />

sagt er.Inzwischen herrsche beim Kodex mehr „Augenmaß“,<br />

so Warnecke. „Nur 5-Sterne-Hotels,die in<br />

Ferienregionen liegen und zudem vor allem mit Wellnessbereich<br />

und Gourmet-Restaurant punkten, haben<br />

Probleme mit dem Kodex“, sagt er. Das träfe<br />

aber längst nicht auf alle 5-Sterne-Häuser zu. Ähnliche<br />

Folgen wie seinerzeit beim Pharmakodex be<strong>für</strong>chtet<br />

er mit <strong>der</strong> Compliance-Ausweitung auf die<br />

waren in verschiedenen Zusammenhängen<br />

mit dem Energiekonzern<br />

befasst.Die Fußball-Sause<br />

hatte ein gerichtliches Nachspiel.<br />

„Korruption“ witterte die Staatsanwaltschaft.<br />

Der Bundesgerichtshof<br />

(BGH) sprach Claasen in letzter<br />

Instanz frei, ließ aber offen,<br />

worauf Sponsoren bei <strong>der</strong> Vergabe<br />

von Tickets achten müssen. Seitdem<br />

geht laut Branchenbeobachtern<br />

die Zahl <strong>der</strong> Einladungen<br />

zu solchen Events zurück und die<br />

Angst um.<br />

Der seit 2004<br />

geltende<br />

Pharmakodex<br />

hat die Grundregeln<br />

des<br />

Miteinan<strong>der</strong>s<br />

zwischen Ärzten<br />

und Industrie<br />

neu definiert.<br />

||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

1|<strong>2013</strong> 35


INFOS<br />

Für Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Vereinigung<br />

Deutscher Veranstaltungsorganisatoren<br />

e.V. ist <strong>der</strong> Leitfaden „Compliance<br />

im Veranstaltungsbereich“<br />

kostenlos verfügbar.Nichtmitglie<strong>der</strong><br />

können den Leitfaden gegen<br />

eine Schutzgebühr in Höhe von 45 €<br />

zzgl. MwSt. unter www.veranstaltungsplaner.de/compliance<br />

beziehen.<br />

Die Broschüre „Handhabung von<br />

Hospitality-Paketen bei Fußballveranstaltungen<br />

vor dem Hintergrund<br />

gesetzlicher Anfor<strong>der</strong>ungen“ gibt<br />

ebenfalls eine gute Orientierung<br />

und lässt sich kostenlos hier herunterladen:<br />

http://bundesliga.de/media/<br />

native/autosync/dfl_broschuere_hospitality_09-11_150dpi.pdf<br />

Mit einem Ampelmodell will <strong>der</strong><br />

Arbeitskreis Corporate Compliance<br />

gesamte Veranstaltungsbranche<br />

nicht. „Nach unseren Erkenntnissen<br />

haben die erst<br />

einmal keine Auswirkung<br />

auf die Nachfrage.“ Ähnliches<br />

berichtet auch ein<br />

Hotelmanager aus dem<br />

Rhein-Main-Gebiet: „We<strong>der</strong> Budgets noch die Anzahl<br />

<strong>der</strong> Anfragen gehen zurück“, sagt er.<br />

Gelassen sieht auch <strong>der</strong> gerade ausgeschiedene<br />

M:Con-Chef Michel Maugé das Thema Compliance.<br />

„Das kennen wir schon seit Jahren von Pharmakongressen“,<br />

sagt er. Die Kongress-Welt in Mannheim<br />

sei davon nicht untergegangen und auch jetzt<br />

stünde kein Untergang <strong>der</strong> Veranstaltungsbranche<br />

bevor. „Es haben nur alle Angst,weil sich niemand<br />

mit den Details befasst“, sagt er. Das Thema sei<br />

virulent in <strong>der</strong> Branche: „Wir haben sechs Compliance-Seminare<br />

im Programm und alle sind ausgebucht“,<br />

sagt er. Insgesamt rechnet Maugé nicht<br />

mit einer Verschlechterung: „Man agiert nur vorsichtiger<br />

und das ist nicht schlecht. Denn wir hatten<br />

in vielen Fällen wirklich Exzesse.“<br />

Auch bei Einladungen <strong>für</strong> Multiplikatoren, die helfen<br />

sollten, einen bestimmten Kongress- o<strong>der</strong> Veranstaltungsstandort<br />

zu vermarkten, war die Branche<br />

großzügig. „Da musste es dann immer noch ein<br />

besseres Orchester, noch ein edlerer Wein und noch<br />

ein schickeres Mehrgang-Menü sein, das ging dann<br />

schnell mal in den sechsstelligen Bereich“, sagt <strong>der</strong><br />

Chef eines an<strong>der</strong>en Kongresszentrums, <strong>der</strong> lieber<br />

anonym bleiben möchte. Doch die Zeiten sind vorbei.<br />

„Heute ist weniger mehr“, sagt Hilmar Guckert,<br />

Chef des Congress Centrums Düsseldorf. Kundenbindung<br />

ginge jetzt sehr viel defensiver. Dennoch<br />

nähme die Diskussion um Compliance teilweise<br />

„überzogene Züge“ an: „Wenn man zum Beispiel<br />

glaubt, dass ranghohe Mitarbeiter von lokalen Unternehmen<br />

helfen könnten, einen Kongress <strong>für</strong> die<br />

in seinem „Kodex zur Abgrenzung<br />

von legaler Kundenpflege und Korruption“<br />

die Grenze zwischen erlaubt,<br />

zweifelhaft und verboten<br />

ziehen. Das Papier findet sich kostenlos<br />

zum Download unter http://<br />

www.inea-online.com/download/<br />

kodex.pdf<br />

Die Sponsorenvereinigung „S20“,<br />

ein Zusammenschluss großer Unternehmen,<br />

haben gemeinsam mit<br />

dem Deutschen Olympischen<br />

Sportbund und dem Bundesinnenministerium<br />

den Leitfaden „Hospitality<br />

und Strafrecht“ herausgegeben.<br />

Er bietet einzelne Beispiele aus<br />

<strong>der</strong> Praxis und soll als Richtschnur<br />

<strong>für</strong> Einladungen zu Sport- und Kulturveranstaltungen<br />

gelten. Erhältlich<br />

ist er kostenlos im Internet<br />

unter http://www.s20.eu/leitfaden_d_250711.pdfx<br />

Stadt zu akquirieren und man mit diesen Kontakt<br />

aufnehmen will, zum Beispiel über die Einladung in<br />

die von uns betriebenen VIP-Lounges bei Fußballo<strong>der</strong><br />

Eishockey-Spielen, kommt immer häufiger ein<br />

Schreiben von <strong>der</strong> Compliance-Abteilung“, sagt er.<br />

Als Reaktion darauf haben die Düsseldorfer ihren<br />

Vertrieb ausgebaut und mehr Mitarbeiter eingestellt,<br />

weil <strong>der</strong> Aufwand höher geworden ist. „Wir<br />

müssen jetzt Angebote <strong>für</strong> Kongresse schon im Vorfeld<br />

sehr viel stärker aufbereiten. Das ist <strong>für</strong> die<br />

Kunden informativer, <strong>für</strong> uns aber bedeutet das<br />

mehr Arbeit ohne zu wissen, ob wir erfolgreich sein<br />

werden.“<br />

Auch Künstler bekommen die Verän<strong>der</strong>ungen in<br />

<strong>der</strong> Branche zu spüren: „Insgesamt geht <strong>der</strong> Trend<br />

eindeutig zu kleineren Veranstaltungen“, sagt <strong>der</strong><br />

Frankfurter Magier und Mo<strong>der</strong>ator Harry Keaton.<br />

„Das macht es <strong>für</strong> mich und meine Kollegen sehr viel<br />

aufwendiger.“ Ob dies allerdings Folgen <strong>der</strong> Compliance-Regeln<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Wirtschaftskrise sind, lässt<br />

sich seiner Ansicht nach nicht sagen.<br />

Gemischte Reaktionen kommen von den Verbänden:<br />

„Compliance betrifft die Eventbranche ganz<br />

enorm“, sagt Uta Goretzky, Sprecherin des Branchenverbandes<br />

Famab. Insgesamt werde das Geschäft<br />

„komplizierter und komplexer“: „Jetzt sitzen<br />

noch mehr Leute am Tisch und wollen mitreden“,<br />

sagt sie.Unter Umständen müssten sich die Agenturen<br />

auf Compliance-Regeln einlassen, die ihrerseits<br />

aber den Erfolg <strong>der</strong> Maßnahme schmälerten.<br />

„Letztlich geht es nicht um die Bespaßung von Kunden<br />

und Mitarbeitern, son<strong>der</strong>n um die Vermittlung<br />

von Unternehmensbotschaften.“ Und zu allem<br />

Überfluss verkompliziere oft auch noch <strong>der</strong> Fiskus<br />

die Eventplanung: „Ab einem Wert von mehr als 75 €<br />

pro Person hätte dann Vater Staat gerne die Versteuerung<br />

des geldwerten Vorteils mit rund 30%.<br />

Das macht ein Drittel weniger Budget <strong>für</strong> die Eventplaner“,<br />

moniert sie. Natürlich sei das, was in <strong>der</strong><br />

Pharmabranche abgelaufen sei, „nicht vermittelbar“,<br />

räumt sie ein, „aber dass jetzt nach dem Pharmakodex<br />

Geschenke nur noch 3,60 € kosten dürfen,<br />

ist auch nicht gerade zielführend“, kritisiert sie.<br />

Ähnlich problematisch sieht Gerhard Bleile vom<br />

Verband <strong>der</strong> Veranstaltungsplaner die Situation.<br />

„Das Thema Compliance ist nicht neu. Aber die<br />

Verfehlungen großer Konzerne wie Siemens, Ergo<br />

und vieler an<strong>der</strong>er sowie das Verhalten mancher<br />

Politiker haben die Öffentlichkeit und die Medien auf<br />

den Plan gerufen“, sagt er.Die Unternehmen hätten<br />

in <strong>der</strong>en Folge die Anzahl ihrer Compliance-Mitarbeiter<br />

fast verdoppelt und witterten hinter je<strong>der</strong><br />

Einladung eines Hotels an den Veranstaltungsplaner<br />

eine Vorteilsnahme o<strong>der</strong> Bestechung. Er berichtet<br />

„von einer Vielzahl von Absagen zu geplanten<br />

Fam-Trips und Verunsicherung bei Hotels. „Compliance<br />

ist wichtig, aber das normale und no<strong>tw</strong>endige<br />

Informationsbedürfnis <strong>der</strong> Veranstaltungsplaner<br />

darf dadurch nicht verboten werden“, for<strong>der</strong>t<br />

er.Bleile und sein Verband setzen auf Information.<br />

Helfen soll jetzt <strong>der</strong> von seinem Verband neu<br />

herausgebrachte Leitfaden „Compliance im Veranstaltungsbereich“.Er<br />

gibt Tipps zu Einladungen, Genehmigungen<br />

durch Vorgesetzte und geht <strong>der</strong> Frage<br />

36 1|<strong>2013</strong><br />

FOTOS: WOGI, BABIMU, PIX4U - FOTOLIA


incentives | keynote<br />

nach: „Was ist erlaubt auf welchen Veranstaltungen?“<br />

Zudem gibt es ein negatives und ein positives<br />

Beispiel <strong>für</strong> Veranstaltungen.<br />

Manche Marktteilnehmer allerdings sehen sogar<br />

statt böser Buhmänner gute Geister am Werk:<br />

„Compliance-Richtlinien können helfen, den Anteil<br />

<strong>der</strong> fachbezogenen Inhalte auf Veranstaltungen zu<br />

erhöhen und damit die Qualität <strong>der</strong> Wissensvermittlung<br />

langfristig steigern“, sagt GCB-Chef Matthias<br />

Schultze. Und auch manche Agentur sieht<br />

weniger Risiken als vielmehr Chancen: „Compliance<br />

för<strong>der</strong>t den fairen Wettbewerb und verhin<strong>der</strong>t<br />

Bestechungsversuche“,sagt Daniela Wilken,Chefin<br />

<strong>der</strong> Eventagentur Wilkenwerk in Hamburg, die Ende<br />

vergangenen Jahres beim internationalen Event-<br />

Award EuBea zur zweitbesten in Europa gewählt<br />

wurde.Ihr Unternehmen hat seit 1999 eigene Compliance-Richtlinien,<br />

die den Umgang mit Fam-Trips,<br />

Geschenken und Hoteleinladungen als „Belohnung“<br />

<strong>für</strong> Planer und <strong>der</strong>en Familien regeln. „Compliance<br />

wird auch <strong>für</strong> unsere Kunden immer wichtiger,<br />

die Öffentlichkeit schaut genauer hin, im Zeitalter<br />

von Web 2.0 fällt Fehlverhalten schneller auf“,<br />

sagt sie. Positiv sieht auch Dominik Deubner, Chef<br />

<strong>der</strong> Kölner Agentur Domset, das Thema: „Im Prinzip<br />

bedeutet das auch, dass kostenlose Pitches <strong>der</strong><br />

Agenturen nicht mehr Compliance-gerecht sind, da<br />

wir <strong>für</strong> Unternehmen kostenlos eine erhebliche<br />

Leistung erbringen, um an einen Auftrag zu gelangen“,<br />

sagt er.<br />

SOS<br />

Manche Marktteilnehmer<br />

sehen<br />

beim Thema<br />

Compliance<br />

sogar statt böser<br />

Buhmänner<br />

lediglich gute<br />

Geister am Werk.<br />

|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

<br />

The specter of compliance<br />

Aspecter is haunting the event-staging industry:<br />

eerily rattling ball&chain and brandishing the penal<br />

code. “Compliance“ strikes fear in the hearts of men<br />

(and women), causes events to be cancelled and just<br />

simply creates a lot of confusion. “At the moment,<br />

everybody is at loss about what to do and how to<br />

proceed properly“, is what is heard in the business<br />

community. However – almost nobody wants to be<br />

quoted – people are worried that mentioning the<br />

C-word alone has sufficient potential to cause damage<br />

to any company’s image.<br />

But while many business organizations are scared<br />

stiff,neither PCOs nor hotels,locations or congress<br />

centers have registered any significant declines in<br />

booking rates, and they don’t anticipate these either.<br />

According to the Meetings and Event Barometer<br />

2012,almost 50% of all event planners intend to<br />

intensify their activities in businesses, but not even<br />

every third planner feels confined by the guidelines.<br />

Experts are convinced that budget cuts are frequently<br />

owed to the economic crisis and savings packages<br />

instead of Compliance and its rules.<br />

The issue isn’t really new at all: the occurrence that<br />

triggered it all in Germany happened years ago. The<br />

ball started rolling when Utz Claasen, at that time<br />

CEO of the energy supplier EnBW,gave free World<br />

Cup tickets to politicians as a Christmas gift. However,these<br />

politicians were involved in decisions<br />

pertaining to Claasen’s company. The issue came<br />

before court. Two years later,in June 2007,insurance<br />

agents working for Hamburg Mannheimer,asubsidiary<br />

of the Ergo insurance group,made blazing<br />

headlines after embarking on a raunchy pleasure trip<br />

to Budapest.Two formers senior executives have<br />

been sued for embezzlement; the Ergo group installed<br />

a Compliance function in January 2012 and<br />

installed a hotline for internal whistleblowers.<br />

Some market players actually consi<strong>der</strong> all this to<br />

be more of an instance of a genie at work rather than<br />

abogeyman: “Compliance guidelines might help to<br />

raise the share of real educational contents at events<br />

and thus ultimately to increase the quality of<br />

knowledge transfer and training“, said GCB CEO<br />

Matthias Schultze. And quite a few agencies see more<br />

opportunities than restrictions: “That could also<br />

mean that free pitches by agencies are no longer<br />

admissible un<strong>der</strong> Compliance rules because we do<br />

provide significant services to companies at no cost<br />

in or<strong>der</strong> to win contracts“,said Dominik Deubner,<br />

director of the Domset agency in Cologne.<br />

1|<strong>2013</strong> 37


DIE NEUEN COMPLIANCE-REGELN:<br />

„Willkürlich,<br />

undemokratisch<br />

und am Ziel vorbei“<br />

Hans Rück ist Dekan des Fachbereichs Touristik und<br />

Verkehrswesen an <strong>der</strong> Fachhochschule Worms. Der<br />

Betriebswirt ist Compliance-Experte <strong>für</strong> die Veranstaltungsbranche.<br />

Incentive-Reisen, Sport-Sponsoring, Fam-Trips sind in<br />

Verruf geraten. Das böse Wort <strong>der</strong> Korruption macht<br />

auch vor <strong>der</strong> Veranstaltungsbranche nicht halt. Gesetze<br />

dazu gibt es bisher nicht. Lediglich die Richtlinien<br />

<strong>der</strong> Sponsorenvereinigung S 20, den Pharma-Kodex<br />

und den Kodex des Arbeitskreises Corporate Compliance.<br />

Demokratisch legitimiert sind sie nicht, findet<br />

Experte Hans Rück, aber verän<strong>der</strong>n werden sie eine<br />

ganze Branche.<br />

<strong>tw</strong>: Wie wird das Thema Compliance die Veranstaltungswirtschaft<br />

verän<strong>der</strong>n?<br />

Hans Rück: Die neuen Regeln machen aus einer ganzen<br />

Branche einen Kollateralschaden. Künftig wird es<br />

vieles nicht mehr geben, was völlig selbstverständliches<br />

Geschäft war und mit Bestechung nichts zu tun<br />

hat. Da wurde das Kind mit dem Bade ausgeschüttet.<br />

Wie zum Beispiel?<br />

Fam-Trips, wie wir sie bisher kennen, sind tot. Denn Sie<br />

dürfen künftig keine Entscheidungsträger mehr vor<br />

Auftragsvergabe einladen. Auch wenn gilt: Nach dem<br />

Auftrag ist vor dem Auftrag.<br />

Und was heißt das <strong>für</strong> Fam-Trips?<br />

Fam-Trips dürfen nur noch auf Selbstzahler-Basis<br />

stattfinden. Und dann fahren die Leute natürlich vor<br />

allem dorthin, wo sie wissen, dass es ihnen gefällt. Für<br />

neue Destinationen und Locations ist das eine handfeste<br />

Markteintrittsbarriere. Alt-Anbieter werden geschützt,<br />

Neu-Anbieter haben kaum eine Chance. Das<br />

ist Wettbewerbsverzerrung.<br />

Welche Alternativen sehen Sie?<br />

Fam-Trips müssen sich konsequent weiteren<strong>tw</strong>ickeln<br />

zu Bildungskurzreisen. Wenn also ein Hotel einlädt,<br />

darf es nicht nur sich selber präsentieren, son<strong>der</strong>n<br />

muss neutral über Tagungsmöglichkeiten generell in<br />

<strong>der</strong> Stadt o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Region informieren.<br />

Was wird noch wegfallen?<br />

Manche Kunden-Incentives wird es nicht mehr geben.<br />

Aber um die ist es auch nicht schade. Die haben <strong>der</strong><br />

Branche ja ihren zweifelhaften Ruf eingebracht …<br />

Inwiefern?<br />

Was fand denn da statt?! Bespaßungen in Luxushotels<br />

o<strong>der</strong> an exotischen Orten, Prassereien ohne Limit, die<br />

we<strong>der</strong> mit dem Unternehmen noch mit seinen Produkten<br />

auch nur das Entfernteste zu tun hatten.<br />

Und was geht noch?<br />

Kunden-Incentives müssen künftig viel stärker mit Produktpräsentationen<br />

o<strong>der</strong> Verkaufswettbewerben <strong>für</strong><br />

z.B.die Top-100-Kunden gekoppelt sein.<br />

Wen treffen die neuen Regeln beson<strong>der</strong>s?<br />

Zunächst alle,die Fam-Trips organisieren. Die müssen<br />

ihren Vertrieb neu aufstellen. Und dann Incentive-<br />

Agenturen. Hinter den Kulissen hört man teilweise von<br />

30 bis 40% Umsatzrückgang. Letztlich sind fast alle<br />

Gewerke betroffen. Die Band, <strong>der</strong> Unterhaltungskünstler,das<br />

Catering: je hochwertiger,desto verdächtiger’.<br />

38 1|<strong>2013</strong><br />

FOTO: PRIVAT


incentives | keynote<br />

Wo hört Kundenpflege auf und fängt Korruption<br />

an?<br />

Das wissen wir nach den neuen Richtlinien genauso<br />

wenig wie vorher. Ob e<strong>tw</strong>as zulässig ist o<strong>der</strong> nicht,<br />

entscheiden jetzt immer öfter <strong>der</strong> Compliance Officer<br />

und das Finanzamt.<br />

Die Steuer?<br />

Künftig prüft auch <strong>der</strong> Fiskus mit. Von <strong>der</strong> Steuer<br />

absetzen lassen sich nur noch Veranstaltungen, auch<br />

firmeninterne,die „compliant“ sind. Und eine Strategie-Tagung<br />

auf den Bahamas gehört sicher nicht dazu.<br />

Was ist denn „compliant“?<br />

Was Bestechung ist, bestimmt <strong>der</strong> Strafrichter. Was<br />

im Graubereich liegt, <strong>der</strong> Compliance Officer.Der ist<br />

meist Jurist und entsprechend vorsichtig. Der wird<br />

<strong>der</strong> Event-Abteilung Veranstaltungen o<strong>der</strong> Veranstaltungsteile<br />

lieber einmal zu viel als einmal zu wenig<br />

streichen.<br />

Könnten Sie ein Beispiel nennen?<br />

Empfänge, Festakte, Galas, Sportveranstaltungen<br />

und Konzerte dürfen nur noch zu bestimmten Anlässen<br />

gesponsert werden, wie Werkseröffnungen<br />

o<strong>der</strong> Firmenjubiläen. Ich glaube nicht, dass die Lufthansa<br />

künftig noch gute Kunden und Mitarbeiter zum<br />

jährlichen Neujahrskonzert <strong>der</strong> Berliner Philharmoniker<br />

samt Flug und Hotel einladen kann. Den 1. Januar<br />

gibt es schließlich jedes Jahr.<br />

Und was ist noch erlaubt?<br />

Laut dem S-20-Leitfaden: Museumsbesuche und<br />

Stadtrundfahrten. Der Zauberkünstler, <strong>der</strong> bei einer<br />

Veranstaltung auftritt, ist per se verdächtig, die Band<br />

auch. Das ist schließlich Spaß und Unterhaltung und<br />

die sind nur begrenzt compliant. Touristisch attraktive<br />

Destinationen sind als Veranstaltungsorte verdächtig,<br />

Luxushotels sowieso. Auf <strong>der</strong> Wies’n sind<br />

dieses Jahr viele Tische leer geblieben, weil Bier,<br />

Brez’n und Hendl zu den üblichen Kundeneinladungen<br />

nicht mehr angenommen werden durften.<br />

Aber muss es nicht im Interesse aller liegen, Korruption<br />

zu verhin<strong>der</strong>n?<br />

Natürlich. Aber da<strong>für</strong> eine ganze Branche als Geisel<br />

nehmen? Die großen Schmierer kriegt man auf diese<br />

Weise nicht. Stattdessen wird schon ein Geschäftsessen<br />

zum strafrechtlich relevanten Akt. Das ist lächerlich.<br />

Da wird am Buffet Schmalhans Küchenmeister<br />

und bei <strong>der</strong> Eventplanung <strong>der</strong> Anwalt Konzeptioner.<br />

Rechtssicherheit schafft das nicht.<br />

Weil?<br />

…weil das Augenwischerei ist. Letztlich gilt bei je<strong>der</strong><br />

Einladung und jedem Event: ‚Es kommt darauf an.’<br />

Das entscheiden erst die Anwälte und dann die Gerichte.<br />

Mit Demokratie hat das Ganze ohnehin nichts<br />

zu tun.<br />

Die Bekämpfung <strong>der</strong> Korruption ist Ihrer Meinung<br />

nach undemokratisch?<br />

Die Compliance-Richtlinien sind eine pure Anmaßung<br />

und Willkür.Es entspricht nicht meinem Demokratieverständnis,dass<br />

einige wenige Großkonzerne Regeln<br />

<strong>für</strong> den Rest <strong>der</strong> Wirtschaft aufstellen und dabei <strong>der</strong><br />

Tourismus- und Veranstaltungswirtschaft erheblichen<br />

finanziellen Schaden zufügen dürfen. Dazu gehört<br />

wurden nur Staatsanwälte und das Innenministerium,<br />

aber kein einziger Volksvertreter.Diese Richtlinien<br />

sind in Hinterzimmern entstanden. Als Staatsbürger<br />

akzeptiere ich so ein Vorgehen nicht!<br />

INTERVIEW: SONIA SHINDE<br />

„Letztlich gilt:<br />

Es kommt<br />

darauf an. Erst<br />

entscheiden die<br />

Anwälte, dann<br />

die Gerichte.<br />

Mit Demokratie<br />

hat<br />

,,<br />

das Ganze<br />

nichts zu tun.“<br />

So streng?<br />

Die <strong>der</strong>zeitige Obergrenze <strong>für</strong> Einladungen und Geschenke<br />

liegt bei Amtsträgern bei 25 €, in den Richtlinien<br />

des Arbeitskreises Corporate Compliance und<br />

<strong>der</strong> Initiative S 20 ist von 50 € <strong>für</strong> Kunden die Rede.<br />

Und bei <strong>der</strong> BASFmüssen Mitarbeiter Zuwendungen<br />

ab 5 € per Formular anmelden. Geschenke o<strong>der</strong> Einladungen<br />

jenseits von 40 € sind nicht mehr zulässig.<br />

Korruptions-Experten sprechen vom „Anfüttern“,<br />

das mit kleinen Beträgen und Gefälligkeiten beginnt<br />

…<br />

Auch mit einem Essen <strong>für</strong> 55 € können Sie niemanden<br />

kaufen, auch nicht mit einem Ticket <strong>für</strong> einen Klitschko-Boxkampf<br />

<strong>für</strong> 250 Euro. Das ist völlig hanebüchen.<br />

Und das Absurdeste: Sie dürfen einen Auftraggeber<br />

vor Auftragsvergabe nicht zu einem Klitschko-Boxkampf<br />

<strong>für</strong> 250 € das Ticket einladen, hinterher schon.<br />

1|<strong>2013</strong> 39


Vor allem gute<br />

Ideen und Konzepte<br />

sind gefragt,nicht<br />

(nur) große Budgets,<br />

damit <strong>der</strong><br />

Funke zwischen<br />

Incentive- und<br />

Event-Teilnehmern<br />

überspringt.<br />

KOMMENTAR<br />

||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

Als Herausgeberin <strong>der</strong> <strong>tw</strong><br />

kommentiert die Branchenexpertin<br />

Gabriele Schulze<br />

regelmäßig aktuelle En<strong>tw</strong>icklungen<br />

im MICE-Bereich. Die<br />

Inhaberin von marketing4results,<br />

Berlin, ist eine gefragte<br />

Beraterin, Mo<strong>der</strong>atorin und<br />

Schulungsleiterin.<br />

E-MAIL:<br />

schulze@<strong>tw</strong>-media.com<br />

Nicht den Spaß<br />

ver<strong>der</strong>ben lassen<br />

Das Thema Compliance führt zu viel Verunsicherung. Mit dem richtigen<br />

Maß und klugen Konzepten sollte es jedoch keine Probleme beim<br />

Planen von Veranstaltungen geben.<br />

Liest man aktuell die Einladungen <strong>der</strong> MICE-Verbände<br />

zu Tagungen und Seminaren, dann scheint es<br />

nur noch zwei Themen zu geben: Compliance und Go<br />

Green. Das klingt wie „Spielver<strong>der</strong>ber-Themen“ in einer<br />

Branche, die sich lei<strong>der</strong> auch allzu oft als reiner<br />

Spaßmacher präsentiert.<br />

Mit <strong>der</strong> Thematisierung verbunden sind zahlreiche<br />

Seminare, neue Bücher und natürlich Zertifizierungsprozesse,denn<br />

geglaubt wird zunehmend nur,was von<br />

außen bestätigt ist, egal wie glaubwürdig die zertifizierende<br />

Stelle ist. Manchmal kann man sich des Eindrucks<br />

nicht erwehren, dass die Treiber solcher Themen<br />

häufig Organisationen sind, die direkt von <strong>der</strong><br />

Verunsicherung als Folge solcher Verän<strong>der</strong>ungsprozesse<br />

profitieren.<br />

Dies gilt vor allem <strong>für</strong> das Thema Compliance. Einige<br />

Unternehmen würden wohl am liebsten jede Kunden-<br />

veranstaltung verbieten und jede Mitarbeiterparty auf<br />

Grillfestniveau am Baggersee bringen (nichts gegen<br />

Grillfeste,die können toll sein). Dieser Fehlen<strong>tw</strong>icklung<br />

müssen Marketingmanager, Personalveran<strong>tw</strong>ortliche<br />

und MICE-Anbieter gemeinsam und mit guten Konzepten<br />

entgegentreten. Es gibt Unternehmen, die Abteilungen<br />

aufbauen, die das rechtlich und ethisch korrekte<br />

Verhalten von Firmen, Organen und Mitarbeitern<br />

gewährleisten sollen. Die Kernfrage <strong>für</strong> den Veranstaltungsmarkt<br />

o<strong>der</strong> noch besser <strong>für</strong> den Vertriebs- und<br />

Marketing-Manager ist doch: Wo hört Kunden- und<br />

Beziehungspflege o<strong>der</strong> auch Mitarbeitermotivation<br />

auf und wo beginnt verwerfliche Einflussnahme?<br />

Nur einige wenige scheinen jedes Maß verloren zu<br />

haben, doch sexuelle Ausschweifungen im Thermalbad<br />

o<strong>der</strong> Luxusreisen auf <strong>der</strong> Yacht machen einen<br />

eher geringen Teil des so genannten Incentive-Marktes<br />

40 1|<strong>2013</strong><br />

FOTO: WELTBILDSCHWEIZ


incentives | keynote<br />

aus. Dabei ist auch zu differenzieren, wer incentiviert<br />

wird. Eigene Mitarbeiter? Vertriebspartner? Sind Kunden<br />

beteiligt? Sind die öffentlich diskutierten Incentive-Fehltritte<br />

nach ethischen Maßstäben verwerflich<br />

o<strong>der</strong> auch juristisch – geht es <strong>für</strong>s Unternehmen also<br />

ums Image o<strong>der</strong> droht ein Prozess? Spielt das Strafo<strong>der</strong><br />

das Wettbewerbsrecht eine Rolle? Was ist unlauterer<br />

Wettbewerb, und wie befinden die Gerichte in<br />

Bezug auf Fam Trips o<strong>der</strong> Incentives darüber?<br />

Eigentlich müssten die Kritiker sehr viel genauer<br />

hinsehen. Nur können sie das <strong>für</strong> eine effektheischende<br />

Berichterstattung nicht gebrauchen. Never let the<br />

facts spoil the story,lass Dir von den Fakten nicht die<br />

schöne Geschichtekaputt machen,lautet eine zynisch<br />

klingende Journalistenregel.<br />

Statt auf Differenzierung und genaues Hinsehen zu<br />

pochen, sehen wir uns jetzt <strong>der</strong> Gefahr gegenüber,<br />

dass eine ganze Branche nicht mehr das unterstützen<br />

darf,was das Geschäftsleben menschlich und die Beziehungen<br />

zwischen Kunden und Anbietern o<strong>der</strong><br />

Chefs und Mitarbeitern e<strong>tw</strong>as persönlicher werden<br />

lässt. Interessant ist dabei übrigens, dass ein großer<br />

Teil <strong>der</strong> „Anwen<strong>der</strong>“ den Begriff „Incentive“ gar nicht<br />

verwendet. Kundenveranstaltung, Betriebsausflug,<br />

Weihnachtsfeier und <strong>der</strong> typische Fam Trip <strong>der</strong> Touristik<br />

sind <strong>für</strong> viele Veranstalter und Anbieter die viel<br />

geläufigeren Begriffe. „Fam Trips“ sollen – auch ohne<br />

direkten Bedarf an einer Destination o<strong>der</strong> einer Location<br />

– Ideen vermitteln, wo und wie man Kundenbindung,<br />

Motivation und Stabilisierung persönlicher Beziehungen<br />

auch ganz gut betreiben kann. Man könnte<br />

auch sagen, Fam Trips sind die „Pröbchentube“ <strong>der</strong><br />

Event- und Tourismusindustrie.<br />

Wenn Unternehmen sogar verbieten, dass ihre Mitarbeiter<br />

sich von Geschäftspartnern zum Essen einladen<br />

lassen o<strong>der</strong> die Besichtigung einer Location<br />

streichen wegen dabei gereichtem Fingerfood und Getränken,<br />

ist dies maßlos übertrieben. Ein menschlichfreundliches<br />

Miteinan<strong>der</strong> sollte auch in <strong>der</strong> Eventbranche<br />

weiterhin möglich sein und dazu gehört vielleicht<br />

auch, dass eine Hotelkette einem guten Kunden mal<br />

ein Upgrade in eine Suite spendiert, solange er kein<br />

Amtsträger ist. Und die Frage, ob <strong>der</strong> mit eingeladene<br />

Partner bei einem Fam Trip sein Zimmer selber bezahlt,<br />

ist vielleicht berechtigt, sollte aber die Entscheidung<br />

eines jeden Veranstalters sein.<br />

Geradezu lächerlich mutet es an, dass Unternehmen<br />

nur 110€ pro Mitarbeiter und Jahr in Feiern und<br />

betriebliche Veranstaltungen investieren dürfen, da<br />

ansonsten das Finanzamt mitfeiert. In diesem Betrag<br />

sind wohlgemerkt die Übernachtung, Anreise, Unterhaltung,<br />

Speisen und Getränke enthalten. Es ist zu<br />

hoffen, dass Unternehmen den Wert eines Mitarbeiters,<strong>der</strong><br />

sich wertgeschätzt fühlen soll, zu Recht deutlich<br />

höher ansetzen.<br />

Dass Einladungen in einer komplexer werdenden<br />

Welt mit dem wichtigen Mehrwert <strong>der</strong> Wissensvermittlung<br />

verbunden werden, ist absolut richtig und das<br />

reine Spaß-und-Luxuskonzept sollte überdacht werden.<br />

Auch aus Gründen <strong>der</strong> tatsächlichen Auswirkung<br />

auf künftiges Handeln und vielleicht falsche Erwartungen.<br />

Alle Veran<strong>tw</strong>ortlichen sollten das richtige Maß<br />

kennen und auf kluge Konzepte setzen, die die Kompetenz<br />

und das Image <strong>der</strong> Präsenzveranstaltungen<br />

wie<strong>der</strong> zu dem machen, was sie eigentlich sind: ein<br />

überzeugendes und wirkungsvolles Instrumentarium,<br />

damit Menschen sich vernetzen, persönlich kennenlernen,<br />

den an<strong>der</strong>en in einer neuen (sympathischen)<br />

Rolle erleben und neue Erfahrungen unter Einhaltung<br />

gesellschaftlicher Regeln und Gesetze machen. Mit<br />

Herz & Emotionen.<br />

GABRIELE SCHULZE<br />

<br />

Don’t let them spoil the fun<br />

Some companies would presumably<br />

prefer to ban all events for customers<br />

and reduce every staff party to the level<br />

of a lakeside barbecue.This is a policy<br />

mistake that marketing executives, HR<br />

directors and MICE service suppliers<br />

must join together to combat with<br />

good formats. Such a knee-jerk reaction<br />

misinterprets the compliance issue<br />

and goes way too far. Whilst the line<br />

does appear to have been overstepped<br />

Alle<br />

Veran<strong>tw</strong>ortlichen<br />

sollten das<br />

richtige Maß bei<br />

Incentives und<br />

Einladungen<br />

kennen und auf<br />

kluge Konzepte<br />

setzen.<br />

||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

occasionally with sex orgies, superyachts<br />

and world trips, these can<br />

hardly be said to account for the bulk of<br />

the incentive or premium market. Now<br />

we are faced with the danger of an<br />

entire industry being banned from<br />

supporting and encouraging something<br />

that humanises business life and<br />

lends a slightly more personal touch to<br />

relations be<strong>tw</strong>een clients and suppliers<br />

or bosses and their employees.<br />

1|<strong>2013</strong> 41


forum<br />

M:CON<br />

Chefdiplomat<br />

Johann W. Wagner hat zum Jahreswechsel kein einfaches<br />

Amt übernommen. Die For<strong>der</strong>ungen des Aufsichtsrates:<br />

in dem nicht einfachen Kongressgeschäft<br />

möglichst schnell eine „schwarze Null“ erwirtschaften<br />

und einen soliden Wirtschaftsplan aufstellen, auf den<br />

Verlass ist. Und den Eindruck korrigieren, seit dem Umbau<br />

2007 sei <strong>der</strong> Rosengarten ein Fass ohne Boden.<br />

„Ich bin<br />

Teamplayer. Ich<br />

for<strong>der</strong>e, aber ich<br />

,,<br />

för<strong>der</strong>e auch.“<br />

Johann W. Wagner, M:Con<br />

Angekommen: „Willkommen daheim“ hatte<br />

ihn am 2. Januar <strong>2013</strong> <strong>der</strong> Pförtner begrüßt, als er<br />

seinen neuen Arbeitsplatz im Rosengarten betrat.<br />

„Ein Gefühl, das ich nicht erwartet habe“, gibt Johann<br />

W. Wagner zu. Inzwischen hat er mit nahezu<br />

allen <strong>der</strong> rund 100 Mitarbeiter gesprochen und<br />

sich vorgestellt. Der Zusammenarbeit mit dem<br />

„begeisterten und hochprofessionellen Team aus<br />

vielen Persönlichkeiten“ sieht er mit Freude entgegen.<br />

Gemeinsam werden sie die Top-Tagungsadresse<br />

weiter mit Leben füllen.<br />

Sichtlich entspannt sitzt <strong>der</strong> neue M:Con-Geschäftsführer<br />

an seinem Schreibtisch, <strong>der</strong> Druck<br />

ist ihm nicht anzumerken. Zwei PCs sind dort installiert:<br />

einer <strong>für</strong> den Rosengarten,von dem an<strong>der</strong>en<br />

aus lenkt er noch die Geschicke des Mannheimer<br />

Stadtmarketings. Die Geschäfte dieser Gesellschaft<br />

hatte er bis Ende 2012 geführt, ist jetzt<br />

aber weiter interimistisch veran<strong>tw</strong>ortlich, da sein<br />

designierter Nachfolger die Stelle aus gesundheitlichen<br />

Gründen nicht antreten kann. „Für eine<br />

Übergangszeit geht das. Sowohl das M:Con-Team<br />

als auch das des Stadtmarketings Mannheim sind<br />

gut aufgestellt. Alle Projekte laufen zuverlässig.“<br />

Dazu kommt: „Thematisch gibt es jede Menge<br />

Schnittstellen. Wir werden die Zusammenarbeit<br />

sicher intensivieren.“ Das sei alles eine Frage <strong>der</strong><br />

Vernetzung, sagt <strong>der</strong> bekennende Netzwerker –<br />

und fängt schon mal an. An seiner Seite weiß er<br />

Bastian Fiedler, den Prokuristen, <strong>der</strong> intern eine<br />

wichtige Rolle spielt. Wie sie sich die Arbeit aufteilen?<br />

„Das machen wir untereinan<strong>der</strong> aus. Der<br />

Vorteil ist, dass wir uns gut verstehen“, lautet die<br />

prompte An<strong>tw</strong>ort.<br />

Wagner ist in Mannheim wirklich so daheim (und<br />

bekannt), dass ihm erst beim obligatorischen Austausch<br />

<strong>der</strong> Visitenkarten auffällt, dass er <strong>für</strong> seine<br />

neue Aufgabe noch gar keine hat …Eigentlich kein<br />

Wun<strong>der</strong>, schlug er doch schon mit Beginn seines<br />

Studiums erste Pflöcke in <strong>der</strong> Quadratestadt ein.<br />

Die erste Anstellung fand er bei <strong>der</strong> historischen<br />

„Alten Feuerwache“, seit den 1980er Jahren einer<br />

<strong>der</strong> Hotspots <strong>für</strong> Jazz und Pop. „Ich mag Mannheim“,<br />

bekennt Wagner: Er hält die Stadt <strong>für</strong> unter-<br />

42 1|<strong>2013</strong><br />

FOTOS: M:CON, STADT MANNHEIM


Prokurist Bastian Fiedler<br />

spielt eine wichtige Rolle.<br />

schätzt. Für ihn ist sie „kulturelle Avantgarde“ und<br />

damit in Baden-Württemberg ganz oben. In <strong>der</strong> Tat<br />

ist die Szene in Mannheim sehr lebendig, hörbare<br />

Botschafter sind die Söhne Mannheims und die<br />

Popakademie, eine in Deutschland einmalige Institution.<br />

Vom Kulturforum zum Kongresszentrum:<br />

Von <strong>der</strong> Feuerwache wechselte er zur Mannheimer<br />

Kongress- und Touristik GmbH, dem Vorläufer<br />

<strong>der</strong> M:Con. Eingestellt wurde er übrigens<br />

von dem Mann, an dessen Schreibtisch <strong>der</strong> heute<br />

58-jährige Wagner jetzt sitzt: Michel Maugé.<br />

Irgendwann wollte Johann Wagner Meer.Dieser<br />

Wunsch führte ihn1993 nach Lübeck, wo er <strong>für</strong> das<br />

„Werden“ und später den Betrieb <strong>der</strong> MUK veran<strong>tw</strong>ortlich<br />

zeichnete. „Als ich 1993 dorthin kam, waren<br />

da nur ein Loch – und hochfliegende Pläne <strong>für</strong><br />

eine Philharmonie des Nordens“, erinnert er sich.<br />

In Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Gerkan<br />

Marg und Partner entstand schließlich die<br />

MUK, die Kongress- und Musikhalle Lübeck. Deren<br />

Mitarbeiter bereicherten nach und nach die Kongress-,<br />

Messe- und Stadtmarketing-Szenen an<strong>der</strong>er<br />

deutscher Städte. Wagner: „Ich bin Teamplayer.Und<br />

mir ist es wichtig,dass Menschen,die unter<br />

meiner Führung arbeiten, sich en<strong>tw</strong>ickeln und<br />

wachsen können. Ich for<strong>der</strong>e, aber ich för<strong>der</strong>e<br />

auch.“ Als „primus inter pares“ will er gesehen<br />

werden; Vertrauen, Veran<strong>tw</strong>ortung und Respekt<br />

stehen auf seiner Prioritätenliste ganz oben.<br />

Auch wenn Lübeck über 200000 Einwohner<br />

hat: Am Drägerwerk kommt dort niemand vorbei –<br />

schon gar nicht ein Tourismusdirektor – und Johann<br />

Wagner nahm 2007 das Angebot an, Neues<br />

auszuprobieren und dort die Unternehmenskommunikation<br />

zu leiten. Aber nur PR, das war seine<br />

Sache nicht, und so kehrte er 2008 auf bekanntes<br />

Terrain zurück, das <strong>der</strong> Kongresszentren.<br />

Nächste Aufgabe: die Fusionierung <strong>der</strong> rivalisierenden<br />

Kongresshäuser Sindelfingen und Böblingen.<br />

Sein diplomatisches Geschick und seine ruhige<br />

Art zahlten sich aus – und Mannheim und Wagner<br />

hatten sich wie<strong>der</strong>.Er wechselte 2009 zurück<br />

an Rhein und Neckar, allerdings als Geschäftsführer<br />

ins Stadtmarketing, in <strong>der</strong> Regel ein nicht<br />

weniger politisch vermintes Gelände.49%<strong>der</strong> Gesellschaft<br />

gehören <strong>der</strong> Stadt, 51% tragen<br />

private Gesellschafter. „Alles unsere Kunden“,<br />

sagt <strong>der</strong> Rosengartenchef und freut<br />

sich auf die Zusammenarbeit in <strong>der</strong> „fast<br />

symbiotischen Beziehung“.<br />

In seiner neuen Aufgabe ist es nicht schlecht,<br />

Geschäft, die Stadt, die Region gut zu kennen,<br />

vernetzt zu sein und Verbindungen zu haben zu<br />

den handelnden politischen Personen: Die Stadt<br />

Mannheim hat Ansprüche angemeldet, denn nicht<br />

alles glänzt beim Rosengarten. Der Aus- und Umbau<br />

<strong>der</strong> innerstädtischen Immobilie von 2007<br />

hat tiefe Löcher ins Kontor geschlagen: Dort<br />

klafft jetzt eine deutliche Liquiditätslücke, von <strong>der</strong><br />

noch unklar ist, wie sie geschlossen werden soll.<br />

Die Berechnungen seines Vorgängers waren häufig<br />

zu optimistisch, heißt es aus Aufsichtsratskreisen.<br />

Der Jahresabschluss 2012 weist ein Defizit<br />

von 1,2 Mio.€ aus, geplant hatte die M:Con mit<br />

<br />

800 000 €. Schon 2011 hatte das Kongresszentrum<br />

am Wasserturm mit einem satten Minus von<br />

2,6 Mio.€abgeschlossen. Deshalb jetzt eine klare<br />

Ansage an Wagner, verlässliche Zahlen zu liefern,<br />

„die am Ende des Jahres Bestand haben“, so die<br />

For<strong>der</strong>ung des Aufsichtsrates. „Das ist eine Erwartung,<br />

die ich erfüllen möchte“, sagt <strong>der</strong> Geschäftsführer.<br />

Keine leichte Aufgabe. Der Rosengarten ist in<br />

Mannheim ein Stück Identität, sehr geschätzt und<br />

deshalb im Fokus öffentlichen Interesses – eben<br />

auch wegen seiner schwierigen Finanzlage. Stolz<br />

sind die Mannheimer dennoch auf ihn, hat doch<br />

Michel Maugé das Congresscenter inmitten einer<br />

<strong>der</strong> schönsten Jugendstilanlagen Deutschlands<br />

und damit Mannheim zu einem angesagten Kongressstandort<br />

gemacht, von dem Stadt und Region<br />

profitieren.<br />

Johann W. Wagner hat kein einfaches Amt<br />

übernommen. Er soll in dem nicht einfachen Kongressgeschäft<br />

möglichst schnell eine „schwarze<br />

Null“ erwirtschaften und einen soliden Wirtschaftsplan<br />

aufstellen, auf den sich alle verlassen<br />

können. Und er muss den Eindruck korrigieren,<br />

seit dem Umbau 2007 sei <strong>der</strong> Rosengarten ein<br />

Fass ohne Boden. Für ihn gilt es jetzt, alles auf den<br />

Prüfstand zu stellen und vor allem sauber zu kommunizieren.<br />

Sowohl die interne Kommunikation<br />

will er verbessern, wie er die externe verbessern<br />

muss. „Da möchte ich gerne Akzente setzen.“<br />

Ende Januar beschloss <strong>der</strong> Mannheimer Gemein<strong>der</strong>at,<br />

<strong>der</strong> städtischen M:Con-Gesellschaft,<br />

die den Rosengarten betreibt, einen erhöhten Betriebskostenzuschuss<br />

zu gewähren. Die jährliche<br />

Unterstützung beträgt nun 3,8Mio.€ (vorher:<br />

3,5Mio.€) und wurde bis 2026 festgeschrieben.<br />

Die För<strong>der</strong>ung soll auch gewährt worden sein, „um<br />

<strong>für</strong> den neuen Geschäftsführer eine tragbare Basis<br />

zu schaffen“, heißt es aus dem Rathaus. CH<br />

New management<br />

Johann W. Wagner certainly did not take up an<br />

easy job at the beginning of this year: he is supposed<br />

to reach the break-even point in the congress<br />

industry’s difficult business environment as soon as<br />

possible and has been charged with setting up a<br />

robust and reliable business plan as well. And on top<br />

of that, he also has to convince everybody that the<br />

Rosengarten has not developed into a bottomless<br />

money pit since it was reconstructed in 2007.His<br />

prime objective is now to put absolutely everything<br />

to test and above all to assure clear communication.<br />

His focus will be on improving both internal and<br />

external communication. "This is where I certainly<br />

want to make a mark."<br />

In late January of this year,Mannheim’s city<br />

council voted on raising subsidies to the M:Con<br />

company, which manages the Rosengarten complex.<br />

Annual support payments to the municipal hall<br />

operator now amount to €3.8 million (formerly<br />

€3.5 million) and will extend through 2026. As was<br />

to be heard from city hall, the subsidy was granted<br />

also "to create a sustainable basis for the new<br />

managing director".<br />

1|<strong>2013</strong> 43


FUTURE LEADERS FORUM<br />

„Eintritt <strong>für</strong> Studenten<br />

nur am Donnerstag“<br />

Seit 10 Jahren gibt es jetzt das „Future Lea<strong>der</strong>s Forum“ <strong>der</strong> Imexund ihrer Partner.<br />

Damit erhält <strong>der</strong> Nachwuchs Gelegenheit,erste Branchenerfahrung zu sammeln<br />

und nützliche Kontakte zu knüpfen. Elena Behrens hat das getan.<br />

<strong>tw</strong>: Was und wo haben Sie studiert?<br />

Elena Behrens: Ich habe International Tourism<br />

Studies an <strong>der</strong> Hochschule Harz in Wernigerode<br />

studiert. Da man dieses Studium mit einem Doppel-Bachelor<br />

abschließt, hatte ich außerdem die<br />

Möglichkeit, ein Auslandsjahr in Neuseeland an<br />

<strong>der</strong> Otago Polytechnic in Dunedin zu absolvieren.<br />

In Wernigerode hatte ich mich unter an<strong>der</strong>em auf<br />

den Schwerpunkt „Business Travel Management“<br />

spezialisiert, mit Veranstaltungen wie<br />

„Messen und Tagungen“.<br />

Was machen Sie jetzt?<br />

Im Anschluss an mein Bachelor-Studium habe<br />

ich 2012 an <strong>der</strong> Leuphana Universität Lüneburg<br />

das Masterstudium „Management & Entrepreneurship“<br />

mit dem Major Marketing angefangen.<br />

Nebenbei arbeite ich als Studentische Hilfskraft<br />

an <strong>der</strong> Graduate School <strong>der</strong> Leuphana im Bereich<br />

Marketing & Veranstaltungen und werde gelegentlich<br />

<strong>für</strong> das EITW (Europäisches Institut <strong>für</strong><br />

Tagungswirtschaft) tätig.<br />

Wie lief Ihr Einstieg in die Berufspraxis?<br />

Da es sich bei meinem Master- um ein Vollzeitstudium<br />

handelt, bin ich noch nicht im Beruf „angekommen“.<br />

In <strong>der</strong> Vergangenheit war ich aber<br />

immer sehr bemüht, neben <strong>der</strong> erlernten Theorie<br />

noch den nötigen Praxisbezug zu erlangen. Ursprünglich<br />

wurde mein Interesse <strong>für</strong> die Veranstaltungsbranche<br />

während eines zweiwöchigen<br />

Schülerpraktikums in <strong>der</strong> Eventagentur Eventives<br />

in Braunschweig geweckt und bei einer Tätigkeit<br />

als Hostess <strong>für</strong> die gleiche Eventagentur. Um<br />

mir während des Studiums e<strong>tw</strong>as dazuzuverdienen,<br />

habe ich dann in einem Messe- und Tagungshotel<br />

als Servicekraft gearbeitet.<br />

Das Interesse <strong>für</strong> die Veranstaltungsbranche hat<br />

sich dann letztendlich bei meinem Bachelor-<br />

Praktikum in London bei Uniqueworld manifestiert.<br />

Dort hatte ich Kontakt zu wel<strong>tw</strong>eiten DMCs<br />

und konnte mein Verständnis über die Branche<br />

erweitern. Da Branchenmessen wie Imex, EIBTM<br />

etc. bei Uniqueworld häufig im Gespräch waren,<br />

fasste ich also den Entschluss, im kommenden<br />

Jahr ebenfalls aus Interesse eine Fachmesse in<br />

meiner Reichweite zu besuchen: die Imex 2012 in<br />

Frankfurt. Bei <strong>der</strong> Registrierung bin ich dann auf<br />

den Hinweis „Eintritt <strong>für</strong> Studenten nur am Don-<br />

Auf nach Las Vegas:<br />

Elena Behrens gewann<br />

eine Reise zur Imex<br />

America.<br />

44 1|<strong>2013</strong> FOTO: PRIVAT


forum<br />

nerstag, außer Teilnehmer des Future Lea<strong>der</strong> Forums“<br />

gestoßen und habe mich daraufhin <strong>für</strong> das<br />

FLF beworben.<br />

Was bringt die Teilnahme am FLF außer einem<br />

Messeeintritt?<br />

Die Veranstaltungsbranche ist, glaube ich, eine<br />

ganz beson<strong>der</strong>e Branche,die man erst „versteht“,<br />

wenn man sie erlebt hat. In Vorlesungen wird man<br />

zwar theoretisch gut darauf vorbereitet und man<br />

lernt die nötigen Hard Facts. Das FLF vermittelt<br />

darüber hinaus,welche Soft Skills man benötigt,<br />

wenn man Teil dieser Branche sein möchte. Zwei<br />

Tage lang wird immer wie<strong>der</strong> betont, dass die<br />

„meetings industry“ eine „people industry“ ist, in<br />

<strong>der</strong> man viel mit Menschen zu tun hat und durch<br />

„Ne<strong>tw</strong>orking“ vorankommt und dass Arbeitgeber<br />

gern Bewerber nehmen, die „Passion“ <strong>für</strong> den<br />

Beruf mitbringen.<br />

Hinzu kommt, dass man als Student/-in oft eine<br />

unklare Vorstellung hat, welche Berufe/Positionen<br />

es in <strong>der</strong> Veranstaltungsbranche zu besetzen<br />

gibt. Bei sogenannten Round Table Sessions hat<br />

man die Möglichkeit, Vertretern aus <strong>der</strong> Branche<br />

aus unterschiedlichen Bereichen Fragen zu stellen<br />

und sich über ihre Berufe zu informieren. Darüber<br />

hinaus werden aber auch Vorträge von Unternehmen<br />

gehalten, die nur indirekt e<strong>tw</strong>as mit<br />

<strong>der</strong> Veranstaltungsbranche zu tun haben, aber<br />

Studenten deutlich machen, wie groß die Branche<br />

ist und wie viele Möglichkeiten <strong>der</strong> Berufswahl<br />

es gibt.<br />

Außerdem gibt es viele interessante Vorträge, die<br />

über aktuelle Studien und Trends informieren,<br />

von denen man in <strong>der</strong> Vorlesung wahrscheinlich<br />

noch nichts gehört hat. Die Themen reichen von<br />

einem Zukunftsausblick auf die Veranstaltungsbranche<br />

über Social Media und Nachhaltigkeit bis<br />

hin zu Rekrutierung. Es ist außerdem immer ein<br />

großer Spaßfaktor mit dabei. Man lernt viele neue<br />

Leute kennen und hat die Möglichkeit, Kontakte<br />

mit Menschen zu knüpfen, die man sonst höchstens<br />

über E-Mail erreichen würde.<br />

Das FLF ist auch <strong>für</strong> Unternehmen eine gute Gelegenheit,<br />

auf Ausbildungswege und Job-Positionen<br />

aufmerksam zu machen. Unternehmen wie<br />

Starwood o<strong>der</strong> das Convention Bureau Poland<br />

stellen freundlicherweise das Catering beim FLF<br />

zur Verfügung und nutzen dabei die Möglichkeit,<br />

über Ausbildungswege und Karrieremöglichkeiten<br />

zu berichten. Anzumerken ist allerdings, dass<br />

diese Möglichkeit <strong>der</strong> Nachwuchsför<strong>der</strong>ung von<br />

deutschen Unternehmen bisher weniger<br />

erkannt wurde als von Unternehmen <strong>der</strong><br />

amerikanischen Seite (Imex America). Es<br />

wäre toll, beim FLF in Frankfurt beispielsweise<br />

beim Lunch o<strong>der</strong> einer Unternehmensführung<br />

in Zukunft noch mehr über konkrete<br />

Karrieremöglichkeiten in Hotels, Convention<br />

Bureaus etc. zu erfahren.<br />

Das klingt so,als hätten Sie nicht nur einmal<br />

Eintritt zur Messe gesucht.Haben Sie noch<br />

<br />

FLF<br />

Das Future Lea<strong>der</strong>s<br />

Forum wird gemeinsam<br />

von Imex, MPI<br />

(Meeting Professionals<br />

International) und<br />

MCI durchgeführt. Es<br />

wurde en<strong>tw</strong>ickelt, um<br />

herausragende Studenten<br />

zu ermutigen,<br />

eine Laufbahn in <strong>der</strong><br />

MICE-Branche einzuschlagen.<br />

Über<br />

5400 Studierende<br />

haben das Programm<br />

seit seinem Start im<br />

Jahr 2003 bereits<br />

durchlaufen – in 81<br />

Foren auf <strong>der</strong> ganzen<br />

mehr Erfahrung mit dem Programm sammeln<br />

können?<br />

Ich hatte das Glück, sowohl beim FLF in Frankfurt<br />

als auch beim FLF im Rahmen von Imex America<br />

in Las Vegas teilnehmen zu können. In Frankfurt<br />

ging ich zusammen mit einem thailändischen<br />

Studenten als Siegerin aus einem Videowettbewerb<br />

hervor und durfte daraufhin zur Imex America<br />

fliegen. In einem zweiminütigen Video stellte<br />

ich mich vor und bekundete mein Interesse an <strong>der</strong><br />

Veranstaltungsbranche und am FLF. Die Erfahrungen<br />

vom FLF sind also <strong>für</strong> mich unbeschreiblich<br />

gewesen, da ich außerdem die Möglichkeit<br />

hatte, nach Las Vegas zu reisen.<br />

Ich habe viele interessante Menschen kennengelernt,<br />

interessante Personen aus <strong>der</strong> Branche,<br />

aber auch Studenten aus verschiedenen Län<strong>der</strong>n,<br />

die mein Interesse <strong>für</strong> die Veranstaltungsbranche<br />

teilen. Faszinierend fand ich vor allem,<br />

wie enthusiastisch und begeistert die vielen Redner<br />

von sich, ihrem Unternehmen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Meetings<br />

Industry gesprochen haben. Es wurde sehr<br />

deutlich, wie bemüht sie waren, uns Studenten in<br />

<strong>der</strong> Branche zu halten und nicht an an<strong>der</strong>e Industrien<br />

zu verlieren. INTERVIEW: DR. ANJA WAGNER<br />

Entry level for students<br />

Welt. Die Anzahl an<br />

Registrierungen ist<br />

über die Jahre deutlich<br />

gewachsen: Nahmen<br />

2003 noch insgesamt<br />

e<strong>tw</strong>as über<br />

300 an den Treffen in<br />

Berlin, Frankfurt und<br />

Thailand teil, waren es<br />

2012 fast 1000 an 15<br />

Meetings wel<strong>tw</strong>eit.<br />

Nach Umfragen <strong>der</strong><br />

Veranstalter verstärkte<br />

sich das Interesse<br />

<strong>für</strong> die Branche<br />

bei 90% <strong>der</strong> teilnehmenden<br />

Studenten.<br />

Imex, MPI (Meeting Professionals International)<br />

and MCI jointly stage the Future Lea<strong>der</strong>s Forum in<br />

or<strong>der</strong> to encourage excelling students to seek a<br />

career in the MICE industry.More than 5,400 students<br />

have attended the program at 81 forums all<br />

over the world since it was launched in 2003.According<br />

to organizer surveys,90% of the participating<br />

students stated that their interest in the industry<br />

had been kindled. The event is an excellent opportunity<br />

for potential junior executives to have a look<br />

inside and to socialize in the business community.<br />

Elena Behrens did just that.<br />

„Es wäre toll,<br />

beim FLF in<br />

Frankfurt noch<br />

mehr über<br />

konkrete Karrieremöglichkeiten<br />

zu erfahren.“<br />

|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

1|<strong>2013</strong> 45


FRESH CONFERENCE <strong>2013</strong><br />

Selbstversuch im Konferenz-Labor<br />

138 Delegierte reisten zur Fresh Conference nach Kopenhagen, 31 Teilnehmer loggten sich per Web „live“ ein. Alle<br />

diskutierten sie, wie Inhalte effektiv vermittelt werden und in die Köpfe möglichst vieler Teilnehmer gelangen. Als<br />

unterstützende Faktoren auf dem Prüfstand waren Apps ebenso wie Impro-Theater o<strong>der</strong> unkonventionelle Bestuhlung.<br />

Die Meeting-Architecture-Bewegung vergewisserte sich ihrer Ziele und holte neuen Schwung.<br />

„Die Spanne, in<br />

<strong>der</strong> das Publikum<br />

aufnahmefähig<br />

ist, wird immer<br />

kürzer und<br />

kostbarer.“<br />

,,<br />

Samuel Röthlisberger,<br />

Szenograf und Teilnehmer<br />

138 Delegierte wagten <strong>2013</strong> den Selbstversuch im<br />

Konferenz-Labor. Dieser Vergleich drückt den Charakter<br />

des Programms jedenfalls gut aus: Mit gehöriger<br />

Experimentierlust setzten die Veranstalter ihre<br />

Teilnehmer einer Fülle an Konzepten, Apps und Sof<strong>tw</strong>are<br />

zu Einbindung, Aktivierung und Ne<strong>tw</strong>orking aus.<br />

Nach zweieinhalb Tagen waren viele erschöpft. Mancher<br />

sehnte sich fast nach Frontalberieselung o<strong>der</strong><br />

Nichtstun. So ging es jedenfalls Lotten Tegstam Welin<strong>der</strong>,<br />

Meetingplanerin bei Ikea Services im schwedischen<br />

Helsingborg. Ihre Erschöpfung hatte einen<br />

handfesten Grund: Am Abschlusstag war sie noch bei<br />

einer Session in Aktion, die Elemente des Improvisationstheaters<br />

nutzte. Dabei handelte es sich um eine<br />

fiktive Gerichtsverhandlung, siehe auch Kasten „Gerichtsfall<br />

fesselt Teilnehmer“.<br />

„Das ist ein witziges, interessantes und sehr spannendes<br />

Format, das eine sehr gute Auflockerung sein<br />

kann“, urteilte am Ende Christian Mutschlechner. Der<br />

Chef des Vienna Convention Bureau war äußerst engagierter<br />

Teilnehmer dieser Session, aber auch <strong>der</strong> gesamten<br />

Konferenz. Durchaus hält es Mutschlechner<br />

<strong>für</strong> möglich, selbst wissenschaftliche Gesellschaften<br />

bei ihren Jahrestagungen <strong>für</strong> unkonventionelle<br />

Formate wie dieses zu gewinnen.<br />

Immer öfter sei er als Ratgeber bei den Boards<br />

gefragt, wenn es darum gehe,die Veranstaltungen attraktiver<br />

o<strong>der</strong> teilnehmerorientierter zu gestalten.<br />

Mutschlechner weist in diesem Zusammenhang auf<br />

die Konkurrenzsituation hin, in <strong>der</strong> sich auch wissenschaftliche<br />

Verbände oft befinden. Immer mehr jüngere<br />

Teilnehmer im Saal hätten Frontalvorträge<br />

und die herkömmliche,eher hierarchisch geprägte<br />

Beteiligung an Diskussionen satt. „Die verlassen<br />

einfach den Saal,wenn sie einen Vortrag <strong>für</strong> nutzlos<br />

halten“, gibt Mutschlechner zu bedenken.<br />

Um Teilnehmerfrust zu verhin<strong>der</strong>n, engagieren Veranstalter,<br />

die es sich leisten können, gerne auch<br />

Dienstleister wie die Habegger AG. Dort ist Samuel<br />

Röthlisberger als Szenograf tätig. Als Teilnehmer hätte<br />

er sich am Ende „e<strong>tw</strong>as mehr von <strong>der</strong> Konferenz erwartet“.<br />

Das mag allerdings auch am weit fortgeschrittenen<br />

Wissensstand des Schweizers liegen, was Event-<br />

Inszenierung und Partizipation angeht. „Unser Auftrag<br />

ist es, jeden Event so zu gestalten, dass die Zuschauer<br />

immer dann, wenn Content vermittelt wird, wirklich<br />

dranbleiben“, erläutert Röthlisberger. Der Szenograf:<br />

„Die Spanne,in <strong>der</strong> das Publikum aufnahmefähig ist,<br />

wird immer kürzer und kostbarer. Alle lassen sich sehr<br />

viel schneller ablenken als früher.“ Und checken dann<br />

„mal schnell“ ihre Emails auf dem Smartphone. Nur<br />

wenn <strong>der</strong> Eindruck entsteht, im Konferenzraum werde<br />

e<strong>tw</strong>as wirklich Wertvolles präsentiert, könnte das Aufmerksamkeit<br />

binden. Eine an<strong>der</strong>e Möglichkeit: „Wir<br />

haben schon Events, bei denen wir Handy-Babysitting<br />

anbieten.“<br />

Um die Aufmerksamkeit buhlten neben den Referenten<br />

auch eine Vielzahl von Sponsoren wie Spotme,<br />

Interaktion bei <strong>der</strong><br />

Fresh Conference<br />

<strong>2013</strong> en<strong>tw</strong>ickelte<br />

sich zwischen<br />

„Offline“ und „Online“,<br />

untereinan<strong>der</strong><br />

im Saal wie hier,<br />

aber auch in virtuellen<br />

Breakout-<br />

Gruppen.<br />

46 1|<strong>2013</strong><br />

FOTOS: FRESH CONFERENCE


forum<br />

|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

AV Alliance, Eventmobi o<strong>der</strong> Synthetron. Ihre Themen<br />

waren neben Live-Voting im Saal und digital eingereichten<br />

Fragen o<strong>der</strong> Kommentaren via Smartphone<br />

o<strong>der</strong> Tablet auch die Social-Media-Integration sowie<br />

Registrierung. Die Ikea-Planerin Welin<strong>der</strong> prüft e<strong>tw</strong>a<br />

Apps und Sof<strong>tw</strong>are und fragt: „Bietet diese Sof<strong>tw</strong>are<br />

o<strong>der</strong> diese App einen echten Mehrwert <strong>für</strong> die Teilnehmer<br />

unserer Meetings und Konferenzen?“ Der Möbelgigant<br />

wolle auf keinen Fall irgendeine „Sof<strong>tw</strong>are<br />

einfach mal ausprobieren, um zu sehen, was dann<br />

passiert.“ Interesse und Bedarf besteht aber. Fresh-<br />

Veranstalter Maarten Vanneste, seine Firma Abbit<br />

Meeting Support und das von ihm gegründete Meeting<br />

Support Institute sind da schon deutlich experimentierfreudiger.Der<br />

Onlineanteil <strong>der</strong> Konferenz wurde<br />

deutlich ausgebaut.<br />

Allgemein zog Vanneste zufrieden Bilanz. Das<br />

Programm sei deutlich umfangreicher gewesen als<br />

im Vorjahr,rund zwei Drittel <strong>der</strong> Teilnehmer kamen<br />

von <strong>der</strong> Corporate-Seite, die Mischung habe gestimmt.<br />

„Das war eine großartige Gruppe!“ Die<br />

Veranstaltung hat so auch <strong>der</strong> Meeting-Architecture-Initiative<br />

neuen Schwung gegeben.<br />

Die von Maarten Vanneste angeführte Bewegung<br />

will ein neues Berufsbild schaffen. Da<strong>für</strong> hat Vanneste<br />

und das von ihm gegründete Meeting Support In-<br />

GERICHTSFALL FESSELT TEILNEHMER<br />

HYBRIDERFOLG TROTZ WEB-STÖRUNG<br />

Bei <strong>der</strong> Fresh Conference <strong>2013</strong><br />

bauten Veranstalter Maarten Vanneste<br />

und seine Firma Abbit Meeting<br />

Support das Online-Angebot<br />

<strong>der</strong> Konferenz deutlich aus. Vanneste<br />

orientierte sich dabei an <strong>der</strong><br />

US-amerikanischen Non-Profit-<br />

Seite „TED“, Slogan: „Ideen, die es<br />

verdienen, weiterverbreitet zu werden“<br />

(www.ted.com). Dort gibt es<br />

Live-Webcasts ebenso wie „Video on<br />

Demand“, die Lösung gilt als vorbildlich.<br />

Die Online-Zuseher konnten<br />

wählen zwischen reinem Live-Bild<br />

aus Kopenhagen o<strong>der</strong> einer Ansicht<br />

mit aufgeteiltem Bildschirm, bei <strong>der</strong><br />

das Live-Bild, aber gleichzeitig die<br />

Folien <strong>der</strong> gerade Vortragenden<br />

eingeblendet waren. Zu den Innovationen<br />

<strong>der</strong> zweiten Fresh Conference<br />

gehörten vier reine Online-<br />

Redner,die nicht in Kopenhagen<br />

waren. Die Online-Delegierten wurden<br />

zudem unter dem Webservice<br />

„Gotomeeting.com“ zu Breakoutgruppen<br />

zusammengefasst.<br />

stitute eine „Toolbox“ zusammengestellt. Sie soll die<br />

Grundlage einer künftigen, zertifizierten Ausbildung<br />

<strong>für</strong> „Meeting Architects“ bilden, die <strong>der</strong>zeit in Arbeit<br />

ist. Be<strong>für</strong>wortet und unterstützt wird die Initiative e<strong>tw</strong>a<br />

von <strong>der</strong> global tätigen Event-Agenturgruppe MCI.<br />

„Konferenzen sind das Rückgrat <strong>der</strong> Wissensgesellschaft<br />

o<strong>der</strong> gar unserer ganzen Gesellschaft“, zitiert<br />

Vanneste dazu sein Lieblingsmotto. Der Geist des Kopenhagener<br />

Konferenz-Labors lebt.<br />

WEW<br />

Fresh wurde zwar bereits 2012 als<br />

Hybrid-Event veranstaltet. Damals<br />

war <strong>der</strong> Livestream jedoch kostenlos,<br />

während diesmal 95€ fällig<br />

wurden.„Dadurch haben wir e<strong>tw</strong>a<br />

25% <strong>der</strong> Online-Teilnehmer verloren“,<br />

räumt Vanneste ein. 31<br />

Teilnehmer zahlten. Die große Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

sei es,ein tragfähiges<br />

Geschäftsmodell zu en<strong>tw</strong>ickeln, bei<br />

dem am Ende keine Verluste stehen.<br />

„Meinen Sie,Verbände würden<br />

Mehrkosten <strong>für</strong> eine Hybridübertragung<br />

in Kauf nehmen?“ 2014 soll<br />

die Konferenz <strong>für</strong> Online-Teilnehmer<br />

zumindest zeitlich begrenzt wie<strong>der</strong><br />

kostenlos sein. Die Übertragung<br />

klappte reibungslos – bis am Abschlusstag<br />

das Web in ganz Europa<br />

gestört war wegen Serverproblemen<br />

in Amsterdam. Eventuell<br />

verpasste Sessions gab es später<br />

aber als Video on Demand. WEW<br />

ENGLISH COVERAGE:<br />

www.<strong>tw</strong>-media.com/en/infoworld<br />

Allein steht eine groß gewachsene Frau mit blonden<br />

Haaren im Scheinwerferlicht auf <strong>der</strong> Bühne. Ihr<br />

gegenüber sitzen drei Richter hinter einem Pult, in<br />

schwarze Roben gekleidet und mit weißen Perücken<br />

auf dem Kopf.Sie blicken grimmig. Im Saal<br />

könnte man jetzt eine Haarnadel fallen hören,<br />

so still ist es. Die Frau im Lichtkegel blickt in<br />

die Zuschauermenge, holt tief Luft – und ruft:<br />

„Setzen Sie Ihr Vertrauen nicht in Zahlen,<br />

son<strong>der</strong>n vertrauen Sie den Menschen!“ Ihre<br />

Mitstreiter brechen in Jubel aus.<br />

Daraus entspinnt sich ein ganzes Plädoyer gegen<br />

die Erfolgsmessung bei Meetings und Konferenzen.<br />

Natürlich ist alles nur Theater – eigentlich steht<br />

die blonde Frau voll hinter <strong>der</strong> Erfolgsmessung.<br />

Doch eben hat sich Lotten Tegstam Welin<strong>der</strong>,<br />

sonst zuständig <strong>für</strong> Group Meeting & Travel bei<br />

Ikea Services, in eine fiktive Anwältin verwandelt.<br />

Dieses spontan aufgeführte Stück mit<br />

Plädoyers und Urteilsverkündung verfolgt einen<br />

ganz bestimmten Zweck: Die Teilnehmer sollen im<br />

Selbstversuch erfahren, wie Inhalte<br />

spielerisch so verpackt und präsentiert<br />

werden können, dass sie im Gedächtnis<br />

bleiben und Diskussionen auslösen.<br />

Das bei Planern ge<strong>für</strong>chtete Kontrastprogramm<br />

dazu sind Frontalvorträge,<br />

die an den ermatteten Zuhörern nur<br />

vorbeirauschen.<br />

Die fiktive Handlung des Kammerspiels<br />

brachte Polo Looser, VP Strategy<br />

& Consulting <strong>der</strong> MCI Group<br />

ins Rollen. Am Streit zwischen Pro und<br />

Contra <strong>der</strong> Messung des Return on<br />

Investment (RoI) habe sich eine<br />

Freundschaft zwischen ihm und einem |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

Kollegen entzweit. Die Teilnehmer<br />

stritten sich, aufgeteilt in zwei „gegnerische Parteien“,<br />

stellvertretend <strong>für</strong> Looser und seinen Freund<br />

über Pro und Contra. Ihre Argumente hatten sie<br />

zuvor in Gruppenarbeit selbst en<strong>tw</strong>ickelt. Ein Sprecher<br />

trug sie als Anwalt <strong>der</strong> Gruppe vor. WEW<br />

1|<strong>2013</strong> 47


HOW CAN I BE SOCIAL?<br />

Gerrit Heijkoop (31) aus Amsterdam ist ein<br />

selbstständiger Social-Media-Berater und<br />

Redner.Heijkoops Firma „How Can I Be Social?“<br />

(HCIBS) war unter an<strong>der</strong>em bei <strong>der</strong> Imex<br />

2012 in Frankfurt und Las Vegas mit <strong>der</strong> Social-<br />

Media-Berichterstattung befasst.Der Nie<strong>der</strong>län<strong>der</strong><br />

arbeitete nach dem Studium einige<br />

Jahre als fest angestellter Unternehmensberater,bevor<br />

er seine eigene Firma gründete.<br />

WEB: www.how-can-i-be-social.com<br />

FRESH CONFERENCE <strong>2013</strong><br />

Hybrid: „Alleine, aber<br />

doch gemeinsam“<br />

Bei <strong>der</strong> Fresh Conference in Kopenhagen wurden ein kostenpflichtiger Livestream <strong>der</strong> Sessions<br />

und vier zusätzliche, reine Online-Vorträge gesendet. 31 Teilnehmer zahlten 95€ und<br />

bekamen da<strong>für</strong> ein fernsehähnliches Erlebnis. Fürdie Zuschauer am Bildschirm warOnline-Mor<strong>der</strong>ator<br />

Gerrit Heijkoop das Gesicht <strong>der</strong> Konferenz.<br />

<strong>tw</strong>: Welches Erlebnis ist Ihnen als Online-Mo<strong>der</strong>ator<br />

bei Fresh <strong>2013</strong> vor allem im Gedächtnis geblieben?<br />

Gerrit Heijkoop: Am Anfang war es <strong>für</strong> mich eine<br />

ziemlich seltsame Erfahrung, denn ich bekam eigentlich<br />

nicht viel Feedback von den Teilnehmern<br />

online, da ich ja ohne Unterbrechung mo<strong>der</strong>ierte.<br />

Das än<strong>der</strong>te sich erst,als ich die Möglichkeit hatte,<br />

Konferenzteilnehmer vor Ort in den Mittags- o<strong>der</strong><br />

Kaffeepausen zu interviewen. Und da die Online-<br />

Teilnehmer ihre Fragen einsenden konnten, ließ ich<br />

diese dann in die Interviews vor Ort einfließen. In<br />

diesen Situationen bekam ich das Gefühl, wirklich<br />

e<strong>tw</strong>as zur Konferenz vor Ort beizutragen. Diese<br />

Erfahrungen sind mir am stärksten in Erinnerung.<br />

Haben Sie diese Art von Mo<strong>der</strong>ation zum ersten<br />

Mal gemacht?<br />

Ja und nein, da ich einige Male einen reinen Twitter-<br />

Stream bei Konferenzen, also ohne eine Kamera,<br />

betreut habe.Meine Firma war zum Beispiel <strong>für</strong> die<br />

Social-Media-Berichterstattung <strong>der</strong> Imex-Gruppe<br />

in Frankfurt und Las Vegas veran<strong>tw</strong>ortlich. Diese<br />

Aufgabe bedeutete auch, die Messe <strong>der</strong> Außenwelt<br />

zugänglich zu machen. Da waren wir dann als Social-Media-Reporter<br />

aktiv, befragten Menschen,<br />

die über die Imex <strong>tw</strong>itterten, und trafen sie vor Ort,<br />

um mit ihnen zu plau<strong>der</strong>n und Bil<strong>der</strong> zu schießen,<br />

worüber ich dann wie<strong>der</strong>um selbst ge<strong>tw</strong>ittert habe.<br />

Dabei machten wir auch Berichte aus Sicht <strong>der</strong><br />

Aussteller.<br />

Was ist Ihnen jetzt lieber – ein TV-ähnliches<br />

Erlebnis als Mo<strong>der</strong>ator o<strong>der</strong> eine eher bodenständige<br />

Rolle mit o<strong>der</strong> ohne Kamera?<br />

Alle diese unterschiedlichen Mo<strong>der</strong>ationsarten haben<br />

eines gemeinsam, denn immer geht es darum,<br />

die Online-Teilnehmer einzubinden. Das hat alles<br />

e<strong>tw</strong>as <strong>für</strong> sich. Natürlich ist es auch eine Frage des<br />

Budgets, <strong>für</strong> welche dieser Mo<strong>der</strong>ationsarten man<br />

sich entscheidet. Das ist wie die Entscheidung zwischen<br />

einer Luxuslimousine und einem viel preiswerteren<br />

Auto. Beide bringen einen von Abis B,<br />

aber es kann sich sehr unterschiedlich anfühlen.<br />

48 1|<strong>2013</strong><br />

FOTOS: GERRIT HEIJKOOP, FRESH CONFERENCE


forum<br />

Bei Fresh 13 wird offenbar ziemlich<br />

viel experimentiert.Wie sehen Sie<br />

die Konferenz?<br />

Ich glaube,jede neu ins Leben gerufene<br />

Hybridveranstaltung braucht Zeit,<br />

um sich weiter zu en<strong>tw</strong>ickeln und zu<br />

wachsen. Hybrid- o<strong>der</strong> Online-Veranstaltungen<br />

können mit kleinen Budgets<br />

anfangen und dann allmählich<br />

mehr investieren. Fresh ist Teil eines<br />

Experiments in dieser Hinsicht. Maarten<br />

Vanneste und sein Team haben<br />

Großartiges als Veranstalter geleistet.<br />

Man kann die Sache aus verschiedenen<br />

Richtungen angehen. Man könnte<br />

zum Beispiel die Veranstaltung möglichst<br />

vielen Teilnehmern zugänglich<br />

machen, wenn man an die Macht des<br />

Marketings glaubt. In diesem Falle<br />

müsste natürlich alles kostenlos sein.<br />

Wenn e<strong>tw</strong>as jedoch einen bestimmten<br />

Mehrwert bietet, warum sollten es die<br />

Teilnehmer umsonst bekommen? Abhängig von<br />

Zielgruppe und Budget muss man die passende<br />

Lösung finden. Es ist auch interessant zu sehen,<br />

was wir von Geschäftsmodellen in <strong>der</strong> Pornoindustrie<br />

lernen können, die aus finanzieller Sicht erfolgreich<br />

sind. Dort bekommt <strong>der</strong> Zuschauer 10 bis 15<br />

Minuten umsonst, danach muss er bezahlen. Das<br />

scheint ein gangbarer Weg zu sein.<br />

Wie kann man Online-Zuschauer aktivieren und<br />

bei <strong>der</strong> Sache halten?<br />

Hier können wir, so meine ich, viel von Sportveranstaltungen<br />

lernen. Die kann man auf dreierlei Art<br />

erleben. Zuerst als komplettes Live-Erlebnis mitten<br />

unter den Zuschauern im Stadion, emotional<br />

also unmittelbar beteiligt.Wer die Veranstaltung zu<br />

Hause am Fernseher anschaut, erlebt zwar den<br />

gleichen ‚Inhalt‘, aber aus einer völlig an<strong>der</strong>en Perspektive.<br />

Die dritte Möglichkeit liegt in <strong>der</strong> Mitte.<br />

Man kann in eine Bar gehen und dort ein Spiel<br />

gemeinsam mit Freunden anschauen. Das entspricht<br />

in e<strong>tw</strong>a dem Hybri<strong>der</strong>lebnis – die Bar ist<br />

einerseits Schnittstelle zum örtlich getrennt ablaufenden<br />

Ereignis, aber auch ein eigenes, neues<br />

Ereignis.Mit dieser Metapher werden die verschiedenen<br />

Arten, ein und dieselbe Veranstaltung zu<br />

erleben, leicht verständlich. Daraus lassen sich<br />

auch unterschiedliche Anfor<strong>der</strong>ungen ableiten.<br />

Die drei Varianten werden jeweils sehr unterschiedlich<br />

erlebt.So haben wir vor <strong>der</strong> Fresh Conference<br />

viel darüber diskutiert, wie man das Live-<br />

Erlebnis vor Ort den Online-Zuschauern vermitteln<br />

kann. Letztes Jahr kamen wir zum Schluss, dass<br />

ein Mo<strong>der</strong>ator speziell <strong>für</strong> die Online-Zuschauer<br />

unbedingt erfor<strong>der</strong>lich ist.Bei einer Live-Veranstaltung<br />

sind Unterbrechungen natürlich, in denen<br />

nichts passiert. Wenn man zu Hause ist, stört und<br />

irritiert dies jedoch.<br />

Wie ist es bei einer Zeitverzögerung von einer<br />

Minute beim Livestream möglich, die Onlineteilnehmer<br />

dennoch aktiv einzubeziehen?<br />

Die Verzögerung spielt nicht unbedingt eine Rolle.<br />

Problematisch wird es nur,wenn man sofort Feedback<br />

aus <strong>der</strong> Online-Welt direkt als Kommentar<br />

o<strong>der</strong> Frage zum Konferenzgeschehen auf <strong>der</strong> Bühne<br />

haben will. Das is aber gar nicht immer no<strong>tw</strong>endig.<br />

Es gilt, ein Online-Erlebnis zu schaffen, das<br />

einzigartig und unabhängig vom Erlebnis vor Ort<br />

ist. Der Mo<strong>der</strong>ator kann die Leute sozusagen in den<br />

Bildschirm hineinziehen. Und auch wenn es eine<br />

Verzögerung gibt, kann ich den Online-Zuschauern<br />

eine Übung geben, die sie ein paar Minuten beschäftigt.<br />

Wenn ich sie aktiv beteiligen kann, haben<br />

sie ein ganz an<strong>der</strong>es Erlebnis als die Teilnehmer vor<br />

Ort. So hatten wir in „Gotomeeting“ Breakout-<br />

Gruppen mit reiner Online-Interaktion. Das würde<br />

dem Erlebnis entsprechen, das man beim gemeinsamen<br />

Zuschauen einer Sportveranstaltung mit<br />

Freunden in einer Bar genießt. Man kommuniziert<br />

mit ihnen. Die Herausfor<strong>der</strong>ung liegt also darin, ein<br />

Erlebnis zu schaffen, bei dem die Online-Teilnehmer<br />

alleine,aber doch gemeinsam zuschauen.<br />

<br />

INTERVIEW: FRANK WEWODA<br />

Hybrid: Watching alone together<br />

Online-Teilnehmer<br />

<strong>der</strong> Fresh Conference<br />

diskutieren in einer<br />

virtuellen Breakoutgruppe.<br />

„Wir können<br />

von Geschäftsmodellen<br />

in <strong>der</strong><br />

Pornoindustrie<br />

lernen.“<br />

,,<br />

Gerrit Heijkoop,<br />

Onlinemo<strong>der</strong>ator <strong>der</strong> Fresh<br />

Conference<br />

According to Gerrit Heijkoop,aspeaker and entrepreneur from Amsterdam,<br />

“watching alone together” is the kind of experience that hybrid conference<br />

organisers have to create. Dutchman Heijkoop was the presenter of the online<br />

edition of the Fresh Conference in Copenhagen in January <strong>2013</strong>.As the conference<br />

was a hybrid event, it was live-streamed and people were charged €95 to<br />

log on. In return they were given a TV-like experience, with Gerrit Heijkoop<br />

talking to them directly as their presenter.Gerrit was also part of the team of<br />

social media reporters <strong>tw</strong>eeting and interacting with people onsite on behalf of<br />

the Imex Group at <strong>tw</strong>o editions of Imex 2012 in Frankfurt and Las Vegas.<br />

In the interview Gerrit says that working as an online presenter was quite a<br />

different experience in the first hours, because as a matter of fact he didn’t have<br />

a lot of feedback from the online audience in the beginning as he was presenting<br />

non-stop. When Gerrit was able to interview participants at the onsite conference<br />

during lunch or coffee breaks, this changed. And as online participants<br />

could send in their questions,he was then able to involve them in these interviews.<br />

So every situation in which he had the feeling he could actually add<br />

something to the conference were the most powerful for him.<br />

1|<strong>2013</strong> 49


workshop<br />

ZELTE UND LEICHTBAUHALLEN<br />

Höher,<br />

schneller,<br />

weiter<br />

Zweigeschossigkeit,individuelle Fassadengestaltung,<br />

semipermanenter Aufbau – die großen Zeltanbieter<br />

haben Konstruktionen in ihrem Programm, die eher<br />

an dauerhafte Gebäude denn an Zelte erinnern.<br />

Bei temporären Events bieten sie den Rahmen:<br />

Zelte und Leichtbauhallen. Doch erst beim zweiten<br />

Blick erkennt man häufig, dass es sich bei den Großkonstruktionen<br />

um temporäre mobile Bauten handelt.<br />

Mehrgeschossigkeit, Glas- o<strong>der</strong> Kunststofffassaden<br />

samt Klimaanlagen und Verschattungstechnik –<br />

von Zelten kann da eigentlich nicht mehr die Rede<br />

sein. Die neuen „Zelte“ kommen daher wie richtige<br />

Gebäude.Einsatzmöglichkeiten finden sich viele. Neben<br />

Messen werden die mobilen Bauten auch bei<br />

Sportevents, Produktpräsentationen, Roadshows<br />

und an<strong>der</strong>en Großveranstaltungen verwendet.<br />

Für das entsprechende Angebot sorgt unter an<strong>der</strong>em<br />

das Büdinger Unternehmen Rö<strong>der</strong> Zelt- und Veranstaltungsservice.<br />

Denn neben konventionellen Zelt-<br />

systemen en<strong>tw</strong>ickelt und fertigt <strong>der</strong> hessische Zeltspezialist<br />

auch ungewöhnliche Konstruktionen, die<br />

mit dem klassischen Zeltlook nichts mehr gemein<br />

haben. „Gerade in diesem Segment besteht eine große<br />

Nachfrage“, so Peter Geisler, Leiter Events bei<br />

Rö<strong>der</strong>, und ergänzt: „Ein guter Indikator hier<strong>für</strong> ist,<br />

dass die gesamte Zeltbranche ihre Neuen<strong>tw</strong>icklungen<br />

in diesem Bereich positioniert. Zumindest <strong>der</strong> Veranstaltungsmarkt<br />

tendiert ganz klar in diese Richtung.“<br />

Diesen Bedarf bedient unter an<strong>der</strong>em die Rö<strong>der</strong><br />

Solution Konstruktion, die bereits seit mehreren<br />

Jahren in <strong>der</strong> Eventszene zum Einsatz kommt. Unterschiedliche<br />

Spannweiten – 10,15, 20, 25 und 30m –<br />

sowie Seitenhöhen von 4, 6 o<strong>der</strong> 10 m (Solution XL)<br />

ermöglichen die Errichtung großvolumiger Räume.<br />

Die Vollverglasung und schlanken Profile verleihen<br />

dem Zelt eine filigrane Anmutung – und das trotz des<br />

großen Volumens.Zugleich kann das Solution-Zelt mit<br />

einer guten Energiebilanz aufwarten: isolierende<br />

Wandelemente und doppelschalige Dachplanen minimieren<br />

den Energieverlust – ein wichtiger Punkt in<br />

Hinblick auf Nachhaltigkeit und bei <strong>der</strong> Veranstaltung<br />

von „Green Events“.Beson<strong>der</strong>er Gestaltungs-Clou ist<br />

das Fassadenbespannungssystem Rö<strong>der</strong> Alea, das<br />

eine nahezu freie Formgebung jenseits des Qua<strong>der</strong>s<br />

ermöglicht. Der semitransparente Gazestoff verwehrt<br />

zwar den Blick ins Zeltinnere, von Innen jedoch können<br />

die Gäste weiterhin den Blick in die Umgebung<br />

genießen. Das System, das speziell <strong>für</strong> die Solution-<br />

Serie en<strong>tw</strong>ickelt wurde und ohne zusätzliche Unterkonstruktion<br />

auskommt, bietet den Veranstaltern einen<br />

größeren Gestaltungsspielraum – und somit<br />

auch die Möglichkeit die klassische Zeltform noch<br />

weiter hinter sich zu lassen. Denn durch Querverstrebungen<br />

kann die Form <strong>der</strong> Bespannung individuell<br />

angepasst werden. Eindrucksvoll umgesetzt wurde<br />

50 1|<strong>2013</strong><br />

FOTOS: RÖDER, LOSBERGER


Der Wunsch<br />

nach größeren<br />

Raumhöhen ist<br />

einer <strong>der</strong> Hauptgründe<br />

<strong>für</strong> die<br />

En<strong>tw</strong>icklung<br />

neuer Zeltsysteme.<br />

Palas: Eine Attika verbirgt<br />

geschickt die Neigung des<br />

Satteldachs.<br />

dies im Rahmen <strong>der</strong><br />

Mercedes-Benz-<br />

Sternstunden in Stuttgart: Das Solution Zelt wurde<br />

mit dem Gazestoff so bespannt, das die Qua<strong>der</strong>form<br />

nicht mehr zu erkennen war. Für die Zukunft erwartet<br />

Geisler eine Verstärkung des Trends: „Wie im gesamten<br />

Umfeld wird auch die En<strong>tw</strong>icklung hier nach dem<br />

Motto ‚höher,schneller,weiter’ verlaufen. Die Neuen<strong>tw</strong>icklungen<br />

werden sich meiner Meinung nach stärker<br />

an bestehen<strong>der</strong>,permanenter Architektur ausrichten.<br />

Die Grenze zwischen temporären Lösungen und Immobilien<br />

wird zunehmend unschärfer werden.“<br />

Auch an<strong>der</strong>e Zeltanbieter haben Temporärhallen<br />

in ihrem Programm – und das erfolgreich. Das Bad<br />

Rappenauer Unternehmen Losberger hat seit Frühjahr/Sommer<br />

2012 das neue Event- und Messehallensystem<br />

Palas im Repertoire, das sich in geradlinigem,<br />

schnörkellosem Design präsentiert. Dabei sagt schon<br />

die Namensgebung – Palas ist abgeleitet aus dem<br />

lateinischen Wort <strong>für</strong> den repräsentativen Saalbau<br />

einer Burg im Mittelalter –, dass die neue Konstruktion<br />

mehr sein soll als ein einfaches Zelt. Neben <strong>der</strong><br />

klaren Form prägt viel Transparenz das Erscheinungsbild<br />

des Großzelts. Geschickt verbirgt eine 2,5m hohe<br />

Attika die Neigung des Satteldachs. Bei <strong>der</strong> Gestaltung<br />

<strong>der</strong> Fassaden stehen mehrere Möglichkeiten offen:<br />

horizontale o<strong>der</strong> vertikale Strukturierung,<br />

mit transparenten Glas- o<strong>der</strong> blickdichten<br />

Kunststoffelementen. Der stützenfreie Raum<br />

bietet Spannweiten von 15 bis 30m bei einer<br />

Höhe von 8m.Nach Martin Stegmann, Marketing<br />

Manager bei Losberger, ist <strong>der</strong> Kundenwunsch nach<br />

größeren Raumhöhen einer <strong>der</strong> Hauptgründe <strong>für</strong> die<br />

En<strong>tw</strong>icklung neuer Zeltsysteme. „Doppelstöckigkeit<br />

und <strong>der</strong> damit verbundene Flächengewinn ist ein<br />

wichtiger Aspekt <strong>für</strong> unsere Kunden“, so Stegmann.<br />

<br />

Einsatzgebiete sieht<br />

er vor allem bei Exklusiveranstaltungen<br />

– e<strong>tw</strong>a bei Events <strong>der</strong> Automobilbranche.<br />

Zudem zeigt sich Palas nachhaltig: Die<br />

Halle wird mit Thermodachplane und Doppelisolierverglasungen<br />

angeboten. Auch beim Zelteanbieter de<br />

Boer aus Recklinghausen ist die En<strong>tw</strong>icklung vom Zelt<br />

zur Multifunktionshalle festzustellen – vor allem was<br />

die Dimensionen <strong>der</strong> Konstruktionen angeht.„Im Zeltbereich<br />

hat sich in den letzten 15 Jahren Grundsätzliches<br />

verän<strong>der</strong>t“, so Detlef Schmitz, Geschäftsführer<br />

von de Boer in Deutschland, und erklärt: „Neue Baustoffe,<br />

die belastbarer sind, haben zu wesentlich größeren<br />

Spannbreiten und Seitenhöhen geführt.“ Weiterer<br />

wichtiger zukünftiger En<strong>tw</strong>icklungsbereich liegt<br />

nach seiner Meinung im Bereich Nachhaltigkeit: „In<br />

den kommenden Jahren werden die En<strong>tw</strong>icklungen<br />

im Bereich Zelte und Leichtbauhallen stark von diesem<br />

Thema geprägt sein – und zwar ökologisch wie<br />

ökonomisch.“<br />

AD<br />

Higher, faster, farther<br />

„Die En<strong>tw</strong>icklung<br />

wird nach dem<br />

Motto ‚höher,<br />

schneller, weiter’<br />

verlaufen.“<br />

,,<br />

PeterGeisler,<br />

Leiter Events Rö<strong>der</strong><br />

For temporary events outside exhibition halls,tents and ligh<strong>tw</strong>eight structures<br />

provide just the right setting. It is often only at second glance that people<br />

realise the large constructions are temporary,mobile buildings: multiple levels,<br />

glass or PVC facades, complete with air-conditioning and shading systems,<br />

seem to belie the description ‘tent’ or ‘marquee’.New-generation ‘tents’ have the<br />

air of proper buildings – and can be put to many different uses. As well as at<br />

trade fairs, these mobile structures also come into their own at sports events,<br />

product presentations,road shows and other big functions.For the future Peter<br />

Geisler,head of Events at Rö<strong>der</strong>,Büdingen, expects the trend to intensify: “As we<br />

are seeing in general, development here too will follow the motto ‘higher, faster,<br />

farther’.In my opinion innovations will take a stronger lead from existing, permanent<br />

architecture. The bor<strong>der</strong>line be<strong>tw</strong>een temporary and immobile solutions<br />

will become increasingly blurred.”<br />

1|<strong>2013</strong> 51


Milos Milisavljevic,<br />

Erfin<strong>der</strong> des<br />

StrawberryTree<br />

SOLARENERGIE<br />

Unterm<br />

Erdbeerbaum<br />

Ein serbisches Start-up will mit einer mobilen Solar-Steckdose die<br />

MICE-Branche begeistern. EU und Weltbank wardas Projekt „Erdbeerbaum“<br />

bereits einen Umweltpreis und För<strong>der</strong>gel<strong>der</strong> wert.<br />

Auch deutsche Branchenvertreter sind interessiert.<br />

Praktisch,<br />

umweltfreundlich,<br />

kostenlos.<br />

Bis zu 16 Nutzer<br />

können ihre<br />

Geräte an <strong>der</strong><br />

Solarsteckdose<br />

laden.<br />

||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

Schon wie<strong>der</strong> ist <strong>der</strong> Akku leer und schon wie<strong>der</strong><br />

ist keine Steckdose in Sicht! Es beginnt die hektische<br />

Suche nach <strong>der</strong> nächsten Stromquelle,es folgt<br />

<strong>der</strong> bange Blick auf die fast leere Ladestandsanzeige.<br />

Wer kennt sie nicht, die Angst, mitten auf <strong>der</strong> Geschäftsreise,<br />

auf <strong>der</strong> Konferenz o<strong>der</strong> Tagung plötzlich<br />

offline zu sein, abgeschnitten von Newsfluss und Telefon?<br />

In serbischen Städten wie Belgrad, Novi Sad und<br />

Obrenovac sind solche Probleme Vergangenheit, dort<br />

kommt <strong>der</strong> Strom <strong>für</strong> die nächsten Anrufe, Apps und<br />

Pushdienste aus dem „Strawberry Tree“.<br />

Bis zu 16 Nutzer können gleichzeitig über verschiedene<br />

Adapter Handy,Smartphone und Co unter dem<br />

„Erdbeerbaum“ aufladen, schnell, kostenlos – und<br />

umweltfreundlich. Denn was aussieht wie eine Installation<br />

mo<strong>der</strong>ner Kunst ist eine große Solarstrom-<br />

Steckdose.Die Solarzellen auf dem „Dach“ leiten die<br />

Sonnenenergie in den Stamm,<strong>der</strong> sie speichert.Rund<br />

drei Wochen kann <strong>der</strong> Erdbeerbaum auf Nachschub<br />

verzichten und trotzdem Tag <strong>für</strong> Tag 200<br />

verzweifelten Menschen die leeren Akkus in e<strong>tw</strong>a15<br />

Minuten wie<strong>der</strong> aufladen. Da<strong>für</strong> gab es im April 2011<br />

den Umweltpreis <strong>der</strong> EU.<br />

En<strong>tw</strong>ickelt haben die multiple Solar-Steckdose Studenten<br />

<strong>der</strong> Uni Belgrad um den frisch gebackenen<br />

Elektrotechnik-Ingenieur Milos Milisavljevic. Gerade<br />

einmal 17 war <strong>der</strong> begeisterte Tüftler, als er auf jene<br />

Idee kam, die ihn fortan nicht mehr losließ, Hauptteil<br />

seiner Diplomarbeit wurde und Grundlage des Startup-Unternehmens<br />

Strawberry Energy, in dem inzwischen<br />

zehn Leute verschiedener Fachrichtungen arbeiten.<br />

Die En<strong>tw</strong>icklung des Prototyps finanzierten die begeisterten<br />

Techniker noch aus eigener Tasche,später<br />

kam Unterstützung unter an<strong>der</strong>em vom Energiekonzern<br />

Enel, <strong>der</strong> serbischen Energiebehörde und Milos’<br />

Heimatstadt Obrenovac, vor den Toren Belgrads,die<br />

schließlich den ersten Erdbeerbaum kaufte.<br />

Im Oktober 2010 stellten die Jungunternehmer<br />

dort ihren ersten „Erdbeerbaum“ auf und hatten<br />

binnen eines Monats schon 10 000 Nutzer. Neun<br />

weitere Erdbeerbäume folgten unter an<strong>der</strong>em in Belgrad<br />

und in Serbiens zweitgrößter Stadt Novi Sad.<br />

Insgesamt fünf hat <strong>der</strong> serbische Telekommunikationsriese<br />

Telecom Serbia den Jungunternehmern<br />

abgekauft, einen <strong>der</strong> Hauptstadt Belgrad gestiftet,<br />

52 1|<strong>2013</strong>


workshop<br />

vier weitere vier an<strong>der</strong>en Städten. Rund 15 000 €<br />

kostet ein Erdbeerbaum,<strong>für</strong> dieses Jahr (<strong>2013</strong>) planen<br />

die Jungunternehmer den Break-even – und tüfteln<br />

bereits an einem neuen Projekt.<br />

Als Nächstes wollen die sonnenbegeisterten Serben<br />

die Veranstaltungsbranche erobern – mit einer<br />

mobilen <strong>Version</strong>, dem Strawberry Mini, und mit Hilfe<br />

<strong>der</strong> Weltbank. Die för<strong>der</strong>t die mobile Solar-Steckdose<br />

aus ihrem Innovations-Fonds. „Wir wollen einen Beitrag<br />

dazu leisten, dass die Welt ein besserer Ort wird“,<br />

sagt Jungunternehmer Milisavljevic im Brustton <strong>der</strong><br />

Überzeugung. „Grüne Energie ist die Zukunft <strong>für</strong> die<br />

Menschheit.“<br />

-Und die Chance auf ein lohnendes Geschäft: Mehr<br />

als fünf Miliarden Handys und Smartphones sind wel<strong>tw</strong>eit<br />

im Einsatz, 112 Mio. sind es laut Bundesnetzagentur<br />

allein in Deutschland. Mehr als je<strong>der</strong> dritte<br />

Bundesbürger verfügt damit über zwei o<strong>der</strong> mehr<br />

Mobilfunkanschlüsse rechnet, <strong>der</strong> Branchenverband<br />

Bitkom vor. Und <strong>der</strong> Bedarf an Smartphones, Tablet-<br />

PCs und an<strong>der</strong>en mobilen Geräten wird laut dessen<br />

Schätzung auch in Zukunft rasant steigen. Und alle<br />

brauchen Strom in einer immer vernetzteren Arbeitswelt<br />

mit häufigen Dienstreisen, Tagungen und Meetings.<br />

„Sonne o<strong>der</strong> zumindest Licht <strong>für</strong> Photovoltaik-<br />

Zellen gibt es fast überall“, sagt <strong>der</strong> inzwischen 24-<br />

jährige Unternehmenschef, <strong>der</strong> kurz vor Weihnachten<br />

noch schnell sein Studium an <strong>der</strong> Belgra<strong>der</strong> Uni beendete,<br />

bevor er an neuen Solarlösungen tüftelt.<br />

Zwischen 4 000 und 5 000 € soll <strong>der</strong> 80 kg schwere<br />

Strawberry Mini kosten, geplant sind aber auch Leihund<br />

Leasing-Angebote. „Zudem lassen sich auf den<br />

Touchscreens Veranstaltungsinfos, Lage- o<strong>der</strong> Stadtpläne<br />

sowie Sehenswürdigkeiten o<strong>der</strong> News zu nahe<br />

gelegenen Hotels o<strong>der</strong> Restaurants abrufen, während<br />

das Handy lädt“, wirbt er.Ein Prototyp des Strawberry<br />

Mini steht bereits in <strong>der</strong> Empfangshalle von Telecom<br />

Serbia, ein weiterer im Serbia Convention Bureau<br />

(SCB). Darauf ist nicht nur SCB-Chef Milos Milovanovic<br />

beson<strong>der</strong>s stolz. Lautet doch das Motto <strong>der</strong> diesjährigen<br />

MICE-Kampagne des Balkanstaates: Serbia<br />

goes Solar,Sonnenenergie <strong>für</strong> Serbien.<br />

Gute Erfolgaussichten prognostiziert den findigen<br />

Unternehmern auch Matthias Schultze, Chef<br />

des German Convention Bureau: „Das Thema Nachhaltigkeit<br />

wird im MICE-Sektor immer wichtiger. Die<br />

Solar Power – Un<strong>der</strong> the strawberry tree<br />

The mobile battery’s empty again, and there’s no<br />

sign of a socket! Off goes the frantic search for the<br />

next source of electricity, followed by anxious inspection<br />

of the almost empty state-of-charge display.<br />

We’re all familiar with that fear of going offline in the<br />

middle of a business trip,conference or meeting – cut<br />

off from news flows and phone calls.In Serbian cities<br />

like Belgrade,Novi Sad und Obrenovac problems of<br />

this kind are a thing of the past.There the juice for the<br />

next calls,apps and push email systems comes from<br />

a Strawberry Tree.Up to 16 users simultaneously can<br />

recharge mobile devices quickly,for free and sustainably<br />

by plugging in different adapters. What looks<br />

like a mo<strong>der</strong>n art installation is in reality a big socket<br />

delivering solar energy.In 2011 the EU consi<strong>der</strong>ed the<br />

mobile Solar-Steckdose Strawberry-Tree hat meiner<br />

Meinung nach gute Erfolgsaussichten. Denn Strom<br />

<strong>für</strong> den Handy- o<strong>der</strong> Smartpone-Akku wird von jedem<br />

gebraucht.“ Auch einen Einsatz auf <strong>der</strong> eigenen Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />

im Juni in Essen schließt er nicht<br />

aus. Ähnlicher Ansicht<br />

ist Ronald Kötteritzsch,<br />

vom Congress Centre<br />

Leipzig: „Wir sehen uns solche<br />

Produkte immer mit großem<br />

Interesse an“, sagt er.Skeptischer<br />

ist man im Ländle: „Das ist<br />

eine gute Idee, aber um ein Handy<br />

komplett zu laden, braucht man länger<br />

als 15 Minuten“, sagt Karina Grützner,<br />

Business Development Manager beim<br />

Stuttgart Convention Bureau. Ihr Vorschlag:<br />

„Eine Möglichkeit zur sicheren Verwahrung <strong>der</strong><br />

mobilen Geräte am Erdbeerbaum während <strong>der</strong><br />

Ladevorgang läuft, sollte möglich sein. Aber<br />

auch in Lounges o<strong>der</strong> Kommunikationszonen<br />

könnte ich mir so eine mobile Energie-Lösung<br />

gut vorstellen, da lässt sich das Handy kostenlos<br />

beim Kaffee laden“, sagt sie. Das<br />

ihrer Meinung nach größte Problem an <strong>der</strong><br />

mobilen Solarstrom-Steckdose: Tageslicht<br />

sei nicht in allen Messe- und Kongresshallen<br />

gegeben. Und ohne<br />

Sonne kein Strom.<br />

Im Ausland gibt es schon<br />

erste Interessenten: Ein<br />

Strawberry Mini wurde bereits<br />

zum Jahreswechsel<br />

nach Italien verkauft, ein weiterer<br />

in die Türkei,mit einigen Convention<br />

Bureaus laufen ersten Gespräche.<br />

Und <strong>der</strong>zeit verhandeln die Jungunternehmer über<br />

Präsentationen des Mini auf <strong>der</strong> GIBTM im März in<br />

Dubai und auf <strong>der</strong> Imex in Frankfurt im Mai.<br />

Doch Milisavljevic will mehr: „Ideal wäre <strong>der</strong> Mini als<br />

Notrufsäule zum Beispiel in Ski-Ressorts und Vergnügungsparks.<br />

O<strong>der</strong> als Solar-Steckdose <strong>für</strong> Konzert-<br />

und Ausstellungsbesucher“, sagt er und sucht<br />

schon wie<strong>der</strong> weiter nach <strong>der</strong> nächsten Solar-Strom-<br />

Lücke.<br />

SOS<br />

WEB:www.senergy.rs<br />

project worthy of an environmental award. It was<br />

developed by students at Belgrade University led by<br />

recently graduated electrical engineer Milos Milisavljevic.The<br />

enthusiastic tinkerer was just 17 when<br />

he hit on the idea that was to keep a tight grip on him,<br />

become the central part of his thesis and form the<br />

basis for his start-up company, where ten people from<br />

different areas of specialisation now work. The Serbian<br />

start-up is also looking to win over the MICE industry<br />

with a portable version of its solar socket, dubbed<br />

“Strawberry Mini”.With financial backing from the<br />

World Bank the Strawberry Mini has secured a Mini<br />

Grant. The first <strong>tw</strong>o Minis have already been sold –<br />

one to Italy and one to Turkey.German industry representatives<br />

have also expressed their interest.<br />

Das neueste Modell: <strong>der</strong><br />

mobile „Erdbeerbaum“<br />

<br />

1|<strong>2013</strong> 53


KOMMENTAR<br />

Ein Experiment am<br />

heimischen Computer<br />

Best Western lud im Dezember zu einer Tagung. Fürdie, die nicht persönlich teilnehmen<br />

konnten, gab es zum ersten Mal die Möglichkeit,virtuell an <strong>der</strong> Veranstaltung teilzunehmen.<br />

Nicht übel, findet <strong>tw</strong>-Herausgeberin Gabriele Schulze.<br />

||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

Als Herausgeberin <strong>der</strong> <strong>tw</strong><br />

kommentiert die Branchenexpertin<br />

Gabriele Schulze<br />

regelmäßig aktuelle En<strong>tw</strong>icklungen<br />

im MICE-Bereich. Die<br />

Inhaberin von marketing4results,<br />

Berlin, ist eine gefragte<br />

Beraterin, Mo<strong>der</strong>atorin und<br />

Schulungsleiterin.<br />

E-MAIL:<br />

schulze@<strong>tw</strong>-media.com<br />

In meiner Mailbox liegt eine Einladung zur Best-<br />

Western-Tagung. Ich habe eigentlich keine Zeit,<br />

denn wichtige Projekte müssen abgeschlossen<br />

werden und jede Stunde Bürozeit ist gerade mehr<br />

als willkommen. Das Programm allerdings macht<br />

neugierig und zumindest einige Referenten würde<br />

ich gern erleben.<br />

Wie gut, dass sich die innovative Hotelgesellschaft<br />

e<strong>tw</strong>as Beson<strong>der</strong>es hat einfallen lassen. Diese<br />

Einladung von Best-Western-Geschäftsführer<br />

Marcus Smola ist gar nicht <strong>für</strong> die persönliche Anwesenheit<br />

gedacht, sie gilt <strong>für</strong> den „Live Stream“<br />

<strong>der</strong> Tagung im Internet. Die Zutaten dieser beson<strong>der</strong>en<br />

Teilnahme sind <strong>für</strong> den Zuschauer ein PC<br />

mit ordentlicher Internetgeschwindigkeit und eine<br />

Soundkarte im Rechner. Für den Veranstalter <strong>der</strong><br />

hybriden Tagung (hybrid steht in diesem Fall <strong>für</strong> die<br />

Kombination aus Online- und Präsenzkonferenz)<br />

ist <strong>der</strong> Aufwand e<strong>tw</strong>as höher.Mindestens eine Webcam<br />

(Kamera mit Übertragung ins Internet) und<br />

ein virtueller Konferenzraum auf einem Webserver,<br />

am besten durch einen Techniker überwacht.<br />

Ein einfacher Link in <strong>der</strong> Einladungs-E-Mail führt<br />

auf den Server des Live-Stream-Dienstleisters.<br />

Best Western hat sich <strong>für</strong> ein spezialisiertes Unternehmen<br />

entschieden, Stream24 Webcasting aus<br />

Erlangen. Es wurde eine „kleine“ Lösung gebucht,<br />

die einen Kameramann und einen Techniker beinhaltet.<br />

Für die Planung, das Set-up und die Übertragung<br />

des Redners sowie <strong>der</strong> Powerpoint-Folien<br />

o<strong>der</strong> Filme fallen <strong>für</strong> 1,5 Tage circa 2000€ an. Dazu<br />

kommen die Reisekosten <strong>für</strong> die Techniker.<br />

Schon um 8.30 Uhr folge ich gespannt dem Link<br />

und gelange in meinen virtuellen Konferenzraum.<br />

Es sieht alles ordentlich, professionell und aufgeräumt<br />

aus. Das frühe Einwählen wird mit einem<br />

Blick „hinter die Kulissen“ belohnt. Soundcheck,<br />

Prüfung des Kamerabildes, ein paar Scherze <strong>der</strong><br />

Veranstalter und immer wie<strong>der</strong> fröhliches Winken<br />

in die Live-Stream-Kamera. Auch im heimischen<br />

Büro fühlt man sich zugehörig und mittendrin. Die<br />

erste Startfolie sind ebenso zu sehen wie <strong>der</strong> noch<br />

leere Konferenzraum und die Agenda des Tages.<br />

Als es pünktlich um 9 Uhr mit <strong>der</strong> Begrüßung<br />

durch den Vorsitzenden des Aufsichtsrates Hans<br />

Gerst beginnt, steigt die Freude <strong>der</strong> daheimgebliebenen<br />

Zuschauer nochmals deutlich an: Wir werden<br />

erwähnt und sehr herzlich begrüßt! Diese gute<br />

Sitte wird übrigens von fast jedem folgenden Referenten<br />

übernommen.<br />

Während <strong>der</strong> folgenden an<strong>der</strong>thalb Tage wähle<br />

ich mich immer wie<strong>der</strong> ein. Zwischendurch erledige<br />

ich Termine und Telefonate und während einer<br />

Wartezeit im Besucherraum eines Kunden stelle<br />

Noch ist <strong>der</strong><br />

Konferenzraum<br />

leer,zehn Minuten<br />

vor dem<br />

Start.<br />

54 1|<strong>2013</strong>


workshop<br />

Geschäftsführer<br />

Marcus Smola<br />

und Direktorin<br />

Unternehmenskommunikation<br />

Anke Cimbal<br />

mo<strong>der</strong>ieren den<br />

zweiten Tag an.<br />

ich fest, dass die Übertragung auch über das<br />

Smartphone und die UMTS-Verbindung hervorragend<br />

funktioniert.<br />

Einziges Manko: Auch als virtueller Gast hätte<br />

ich gern an <strong>der</strong> ein o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Stelle sichtbar<br />

applaudiert o<strong>der</strong> einen Kommentar abgegeben.<br />

Ein paralleler Chat, den auch die Teilnehmer im<br />

Saal über Smartphone o<strong>der</strong> Tablet-PC nutzen<br />

könnten, hätte dem Versuch noch mehr Interaktivität<br />

und Einbezug gegeben.<br />

Marcus Smola, Geschäftsführer von Best Western<br />

Hotels Deutschland, zeigt sich mit den Ergebnissen<br />

<strong>der</strong> ersten hybriden Best-Western-Tagung<br />

sehr zufrieden. Die Teilnehmerzahl an <strong>der</strong> Tagung<br />

(das heißt die Personen, die das neue Wissen aus<br />

erster Hand erfahren konnten) wurde durch die<br />

virtuelle Erweiterung <strong>der</strong> Tagung mehr als verdoppelt.<br />

180 Teilnehmer saßen im Saal, am ersten Tag<br />

nahmen 127 und am zweiten Tag noch knapp 80<br />

Onlinegäste teil.Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer<br />

<strong>der</strong> Onlinegäste betrug über zwei Stunden.<br />

Die Reichweite <strong>der</strong> Veranstaltung wurde erheblich<br />

erweitert. In Zuhörerstunden umgerechnet waren<br />

die Präsenzteilnehmer knapp 2000 Stunden anwesend<br />

und die virtuellen Teilnehmer knapp 600<br />

Stunden. Ein gutes Ergebnis <strong>für</strong> knapp 3% <strong>der</strong><br />

gesamten Veranstaltungskosten.<br />

Da doch eine kleine Sorge herrschte, ob Teilnehmer<br />

wegen des virtuellen Angebotes auf eine<br />

persönliche Teilnahme verzichten, wurde die Online-Einladung<br />

erst sehr kurzfristig über das unternehmensinterne<br />

Intranet versendet. Einige <strong>der</strong> anwesenden<br />

Teilnehmer zeigten sich erfreut, dass sie<br />

so auch Kollegen und Mitarbeitern, die im Betrieb<br />

unabkömmlich waren,eine Teilnahme ermöglichen<br />

konnten.<br />

Werden Sie wie<strong>der</strong> hybrid tagen, Marcus Smola?<br />

„Wahrscheinlich! Und wir werden das Ziel verfolgen,<br />

noch mehr Teilnehmer an den heimischen<br />

Bildschirmen mit einzubeziehen.“<br />

GABRIELE SCHULZE<br />

<br />

Home and away<br />

In December Best Western hosted a conference.<br />

For the first time the event offered those unable to<br />

make it in person the possibility of virtual attendance.For<br />

the viewer, this particular kind of participation<br />

requires a PC with a decent broadband speed<br />

and the installation of a sound card.For the organiser<br />

of this type of hybrid conference (in this case<br />

hybrid denotes the combination of an online and<br />

physical-presence conference) the input is somewhat<br />

greater: at least one webcam (a camera that<br />

generates images which can be accessed on the<br />

Internet) and a virtual conference room on a web<br />

server,ideally monitored by a technician.<br />

8.30 am already found me following the link to my<br />

virtual conference room with consi<strong>der</strong>able anticipation.<br />

Everything looked shipshape,professional and<br />

tidy.And my early login was rewarded with a glance<br />

“behind the scenes”.When the conference began<br />

punctually at 9am with a welcome address by the<br />

board chairman, the audience at home was given a<br />

further boost with a special mention and warm<br />

greetings! These good manners were,incidentally,<br />

emulated by almost all the speakers that followed.<br />

During the next day and a half I repeatedly logged<br />

into the conference, dealing in the meantime with<br />

appointments and phone calls.And while waiting in<br />

a client’s visitor’s room I discovered that the transmission<br />

via smartphone and UMTS connection also<br />

worked brilliantly.<br />

The only drawback was that as a virtual guest I<br />

would very much have liked to applaud visibly now<br />

and then or make a contribution of my own.<br />

Auch als<br />

virtueller Gast<br />

hätte ich gern<br />

an <strong>der</strong> ein o<strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en Stelle<br />

applaudiert.<br />

||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

1|<strong>2013</strong> 55


workshop<br />

START-UP<br />

x-tix und die Tickets:<br />

elektronisch, einfach,<br />

erfolgreich<br />

Ein junges Mannheimer Unternehmen mischt seit 2009 den<br />

Markt <strong>für</strong> E-Tickets auch in <strong>der</strong> Eventbranche auf.<br />

Immer<br />

verfügbar,<br />

immer einfach<br />

per Mausklick<br />

und Ausdruck:<br />

E-Tickets werden<br />

immer beliebter.<br />

||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

Electronic, simple, successful<br />

Electronic tickets are gaining in popularity.<br />

They are, after all, quick, easy<br />

and convenient to come by: click, print<br />

out and you’ve got your ticket <strong>PDF</strong>. A<br />

start-up from Baden-Württemberg is<br />

doing very nicely in this market –x-tix<br />

from Mannheim.<br />

Foun<strong>der</strong> Sieer Angar hit on the idea<br />

while writing his thesis at Heidelberg<br />

University. During his master’s degree<br />

course in geography he had already<br />

specialised in geoinformatics und<br />

Location Based Services. Armed with a<br />

prototype and his master’s thesis,in<br />

2009 Angar went to his bank, borrowed<br />

1131,1132,11… – und dann wirbelt ein Windstoß die<br />

Ticketstapel über den Haufen. Kein Alptraum, son<strong>der</strong>n<br />

immer noch Realität bei vielen Veranstaltern in<br />

<strong>der</strong> MICE-Branche,die ermitteln wollen, wie viele Besucher<br />

sie hatten. „Da sitzen dann ganze Abteilungen<br />

inmitten von Papierbergen auf dem Fußboden und<br />

zählen, was das Zeug hält“, sagt Sieer Angar.Nichts<br />

<strong>für</strong> den Grün<strong>der</strong> und Geschäftsführer des E-Ticketing-Dienstleisters<br />

x-tix. Elektronische Eintrittskarten<br />

werden immer beliebter,sind sie doch schnell,<br />

einfach und komfortabel zu bekommen: Ein Klick,<br />

ein Druck – fertig ist das Ticket-pdf. Egal ob nachts<br />

um zwölf,mittags um vier o<strong>der</strong> morgens um acht, <strong>der</strong><br />

Kartenschalter hat immer geöffnet. Und <strong>der</strong> Versand<br />

funktioniert auch sonn- und feiertags – ohne Briefträger,ohne<br />

Porto, ohne Verlust o<strong>der</strong> Verspätung.<br />

Auf die Idee kam Angar während seiner Diplomarbeit<br />

an <strong>der</strong> Uni Heidelberg. Schon während seines<br />

Studiums hatte sich <strong>der</strong> Diplom-Geograph auf den<br />

Schwerpunkt Geoinformatik und Location Based<br />

Services spezialisiert. Anfangs waren es genau diese<br />

Ortungsdienste,mit denen er sich beschäftigte.„Ich<br />

wollte einfach wissen, wie Geschäftsleute über ihr<br />

Handy in einer fremden Stadt das nächste Restaurant<br />

o<strong>der</strong> das nächste Theater finden“,erzählt<br />

er. Dann fand er elektronische Tickets interessanter<br />

und zum Schluss war es nur noch ein kleiner Schritt in<br />

die Selbständigkeit.<br />

„Ich habe während meiner Diplomarbeit mit vielen<br />

Unternehmen aus <strong>der</strong> Eventbranche gesprochen und<br />

gefragt, wie denn eine <strong>für</strong> sie ideale E-Ticketing-Lösung<br />

aussehen müsste,und als ich alles zusammen-<br />

a “six-figure amount” of seed capital<br />

and set up shop in the Musikpark-<br />

Mannheim, a centre for creative startups<br />

and fledgling businesses.<br />

Meanwhile,his office has grown from<br />

30 to 130 m² and the workforce from<br />

one to 21 permanent and free-lance<br />

staff.Since 2010 x-tix has operated in<br />

the black, and since 2012 – in the midst<br />

of the euro crisis – it has been debtfree.In<br />

the next five years Angar and<br />

his team aim to expand into Europe<br />

and, in Germany, to build up business<br />

with FKM-audited and certified attendance<br />

at trade shows and events.<br />

Im Musikpark Mannheim ist e-tix das am<br />

schnellsten wachsende Unternehmen.<br />

hatte, habe ich dann noch mal nachgehakt, ob sie so<br />

eine Lösung auch kaufen würden.“ – Würden sie. Das<br />

war <strong>der</strong> Startschuss <strong>für</strong> x-tix und <strong>für</strong> Angar <strong>der</strong><br />

Sprung in die Selbständigkeit.<br />

Bewaffnet mit Prototyp und Diplomarbeit ging Angar<br />

2009 zu seiner Hausbank, lieh sich Startkapital<br />

„in sechsstelliger Höhe“ und legte los im Existenzgrün<strong>der</strong>zentrum<br />

Musikpark-Mannheim. Inzwischen<br />

ist das Büro von 30 auf 130 m² gewachsen und die<br />

Belegschaft von einem auf 21 feste und freie Mitarbeiter.<br />

Seit 2010 macht x-tix Gewinn, seit 2012 ist<br />

das Unternehmen mitten in <strong>der</strong> Eurokrise schuldenfrei.<br />

In den kommenden fünf Jahren will Angar<br />

mit seinem Team weiter expandieren: „Derzeit sondieren<br />

wir den Markt in den Benelux-Staaten, Spanien,<br />

Italien und Großbritannien“, sagt 30-Jährige.<br />

Doch <strong>der</strong> engagierte Unternehmer bietet mehr als<br />

nur elektronische Eintrittskarten, die nicht nur bei<br />

Festivals und Konzerten immer beliebter werden,<br />

son<strong>der</strong>n auch bei Events, Tagungen und Kongressen.<br />

„Mit unseren E-Tickets können wir problemlos<br />

Vorverkaufsstatistiken führen, elektronische Gästelisten<br />

managen und FKM-zertifizierte Besucherzahlen<br />

erheben“, erklärt Angar. Das ist wichtig <strong>für</strong><br />

Aussteller und Veranstalter, um den Erfolg zu messen,<br />

gewährleistet aber auch die Sicherheit <strong>der</strong> Besucher<br />

vor Ort. „Wir scannen jede Karte beim Eintritt<br />

und wenn ein Besucher die Veranstaltung wie-<br />

verlässt. Damit wissen wir zu jedem Zeit-<br />

<strong>der</strong><br />

punkt, wie viele Menschen sich in <strong>der</strong> Location<br />

befinden und wann eine kritische Masse erreicht<br />

ist“, erklärt er. Ein weiterer Vorteil: Auch die<br />

No-Show-Quote lässt sich so sicher und schnell ermitteln.<br />

Inzwischen setzen die Karlsruher Messe und Kongress<br />

GmbH (KMK), <strong>der</strong> ebenfalls in Karlsruhe ansässige<br />

Messeveranstalter Hinte und <strong>der</strong> Hannoveraner<br />

Regionalmessenveranstalter Heckmann auf x-tix,<br />

Angar und sein Team. „Und bei denen zählt niemand<br />

mehr Papiere auf Stapel“, sagt er.<br />

SOS<br />

56 1|<strong>2013</strong><br />

FOTO: MUSIKPARK MANNHEIM


location<br />

Compliancegerecht:<br />

Bodenständig,<br />

regional,<br />

entschleunigt<br />

präsentiert sich-<br />

Bayern <strong>für</strong><br />

Firmenkunden –<br />

hier Trachtenjungen<br />

am Tegernsee.<br />

CORPORATE EVENTS<br />

„Es muss<br />

bayrisch bleiben“<br />

Entschleunigung mit Ziehharmonika, Brotzeit und G’schichten am<br />

Sonnwendfeuer: Incentives vorbayerischen Gipfeln haben Konjunktur,<br />

weil Firmen Luxus und Fernreisen meiden. Wie die Jochen-Schweizer-<br />

Gruppe Hüttenkrimis und Dax-Konzerne unter einen Sepplhut bringt.<br />

Rezessionsgefahr, Konkurrenzdruck, Preisschlachten.<br />

Angestellte in <strong>der</strong> freien Wirtschaft<br />

sind <strong>2013</strong> oft bereits wegen <strong>der</strong> wirtschaftlichen<br />

Großwetterlage unter Hochspannung. „Bei allem,<br />

was heutzutage auf die Menschen in ihrem Job einprasselt,<br />

ist <strong>der</strong> allgemeine Wunsch nach Entschleunigung<br />

sehr groß geworden“, urteilt Wolfgang Langmeier.<br />

Der Geschäftsführer bei Jochen Schweizer<br />

Corporate Solutions in München weiß, wie wichtig<br />

ess gerade in solchen Zeiten ist, das Miteinan<strong>der</strong><br />

unter den Angestellten zu pflegen. Atmosphärische<br />

Störungen können Kreativität und die Suche nach<br />

dringend benötigten neuen Ideen, Lösungen und Produkten<br />

in einer sich rasend schnell wandelnden Welt<br />

stark behin<strong>der</strong>n. Da wird es <strong>für</strong> Abteilungsleiter in<br />

Dax-Konzernen ebenso wie Führungskräfte aus dem<br />

58 1|<strong>2013</strong>


Mord auf <strong>der</strong> Berghütte! Kommissar<br />

Obermoser<br />

löst vermutlich auch diesen<br />

kniffligen Fall – <strong>der</strong> „Alpen-<br />

Tatort“ bietet viel Gesprächsstoff<br />

<strong>für</strong> Teilnehmer.<br />

Mittelstand attraktiv,die Mitarbeiter auf Firmenkosten<br />

<strong>für</strong> ein Wochenende zum Beispiel gemeinsam auf<br />

eine Berghütte mit Blick auf den Tegernsee zu schicken.<br />

Dort wird ihnen bayrische Kost aufgetischt. Der<br />

graue Büroalltag ist plötzlich ganz weit weg.<br />

Schauspieler mit Sepplhut verwickeln die Zuschauer<br />

plötzlich in ein fiktives Beziehungsdrama,<br />

das sich rasch zu einer Art Alpen-Tatort en<strong>tw</strong>ickelt.<br />

Da liegt plötzlich eine Leiche vor <strong>der</strong> Hütte,<br />

die Teilnehmer rätseln über die Motive und wer <strong>der</strong><br />

Mör<strong>der</strong> sein könnte. Sie lachen zusammen, kommen<br />

über Weißbier und Brez’n ins Gespräch, haben Spaß<br />

und lernen die Kollegen mal von einer ganz an<strong>der</strong>en<br />

Seite kennen. So geschieht es im Idealfall beim<br />

Hüttenkrimi, einem Baustein <strong>für</strong> ein Incentiveo<strong>der</strong><br />

Gruppenprogramm, das sich die Kunden <strong>der</strong><br />

Jochen Schweizer Corporate Solutions ganz<br />

nach ihrem Gusto zusammenstellen können.<br />

„Die Halbwertszeit <strong>der</strong> Begeisterung sollte nicht zu<br />

gering sein, damit <strong>der</strong> Effekt bei den Mitarbeitern<br />

möglichst lange anhält und sie dann in ihrem Job<br />

gerne e<strong>tw</strong>as zurückgeben durch Leistung und gute<br />

Performance“, beschreibt Wolfgang Langmeier die<br />

Motive seiner Kunden. Unbezahlbar muss das nicht<br />

sein, immerhin ist zum Beispiel <strong>der</strong> Hüttenkrimi ja ein<br />

„Gruppenerlebnis-Baustein“, <strong>der</strong> instandardisierter<br />

Form, aber auch stärker auf den Kunden zugeschnitten<br />

zu haben ist. Der Individualisierungsgrad variiert<br />

laut Langmeier.Mit minimalem o<strong>der</strong> relativ geringem<br />

Aufwand können alle Leistungs-Bausteine den Bedürfnissen<br />

<strong>der</strong> Kunden angepasst werden. Je mehr<br />

die Partner individualisieren und mit den Erlebnispartnern<br />

absprechen müssen, desto höher wird <strong>der</strong><br />

Organisationsaufwand. Wenn Kommissar „Obermoser“<br />

vorab mit Interna aus <strong>der</strong> Firma <strong>der</strong> Teilnehmer<br />

gebrieft wird, damit er gezielt Pointen setzen und<br />

Extra-Lacher ernten kann, erhöht sich <strong>der</strong> Aufwand.<br />

Erfunden hat das Programm die Agentur Crossing<br />

Mind in Lenggries am Tegernsee.Wer auf dem Anrufbean<strong>tw</strong>orter<br />

von Firmeninhaber Ralf Schönberger<br />

landet, den empfängt Ziehharmonika-Musik, und eine<br />

Männerstimme mit kräftigem bayrischen Zungenschlag<br />

ruft: „Herzlich willkommen beim Original-Hüttenkrimi!<br />

Wir haben soeben ein Mordopfer gefunden<br />

und Ermittlungen sind im Gange, lei<strong>der</strong> sind wir deswegen<br />

telefonisch nicht zu erreichen, hinterlassen sie<br />

deshalb eine Nachricht, sprechen sie am besten nach<br />

dem Schuss“ – und dann knallt es auch schon kräftig.<br />

Vor dem geistigen Auge tauchen Bil<strong>der</strong> auf von Männern<br />

in Le<strong>der</strong>hosen beim Fingerhakeln an <strong>der</strong> Sitzbank<br />

im Wirtshaus, man meint die Tafel mit weißblauem<br />

Tischschmuck und die heraneilende Bedienung<br />

im Dirndl förmlich zu sehen.<br />

„Hüttenkrimi – das Original gibt es nur bei uns“,<br />

sagt Silvia Schönberger im Gespräch später dann<br />

fröhlich. Nicht zu unterschätzen <strong>für</strong> die Atmosphäre<br />

ist das kulinarische Begleitprogramm. „Lachs und<br />

Hummer passen nicht ganz zu Bayern“, bemerkt Silvia<br />

Schönberger, als sie das rustikale Menü mit<br />

Schweinsbraten zum Hauptgang schmackhaft<br />

macht. „Es muss bayrisch bleiben!“<br />

Über100 Mal haben die Original-Hüttenkrimi-Erfin<strong>der</strong><br />

ihr Stück schon aufgeführt. Einmal monatlich<br />

steht es am Tegernsee <strong>für</strong> die Öffentlichkeit fest im<br />

Terminkalen<strong>der</strong> <strong>für</strong> 99€ pro Person. Ein beson<strong>der</strong>er<br />

Glücksfall ist <strong>für</strong> Crossing Mind jedoch die Zusammenarbeit<br />

mit <strong>der</strong> Jochen Schweizer Corporate Solutions.Unter<br />

<strong>der</strong>en Dienstleistern findet sich Crossing<br />

Mind in bester Gesellschaft. Wolfgang Langmeier erwähnt<br />

eine „Vielzahl an Partnern, mit denen wir<br />

deutschlandweit im Privat- und Firmenkundenbereich<br />

zusammenarbeiten“. Diese versuchten ihre Erlebnisse<br />

in einer vorkonfektionierten Weise anzubieten<br />

– mit Erfolg im Fall von Crossing Mind. „Durch das<br />

große Einkaufsvolumen bei unseren Erlebnispartnern<br />

erzielen wir Preisvorteile. Diese spielen wir aus<br />

und geben sie an unsere Kunden weiter. Das Preis-<br />

Leistungsverhältnis,das wir dadurch erreichen, muss<br />

„Lachs und<br />

Hummer passen<br />

nicht ganz zu<br />

Bayern!“<br />

,,<br />

Silvia Schönberger<br />

Hüttenkrimi-Anbieterin,<br />

Crossing Mind<br />

1|<strong>2013</strong> 59


location<br />

PFERDEKUTSCHEN AM TEGERNSEE<br />

Seit fünf Jahren ist das Netzwerk „Tagungserlebnis Tegernsee“ am Markt.<br />

40 Partner haben sich zusammengeschlossen, unter an<strong>der</strong>em Eventagenturen,<br />

Kongress- und Tagungshäuser. „Für einen Tagungsentschei<strong>der</strong><br />

ist es sehr viel angenehmer,wenn wir seine Anfragen bündeln und<br />

an unsere verschiedenen Partner weitergeben“, sagt Micheal Götz,<strong>der</strong><br />

Leiter Produkten<strong>tw</strong>icklung & Veranstaltungen bei Tegernseer Tal Tourismus.Zu<br />

den Partnern gehören selbstredend auch 5-Sterne-Hotels,aber<br />

ebenso Berggasthöfe und Almhütten o<strong>der</strong> auf Pferdekutschen spezialisierte<br />

Anbieter. „Schneeschuhwan<strong>der</strong>ungen, Rodeln und Langlauf haben<br />

<strong>für</strong> die Gegend im Winter eine sehr hohe Priorität“, so Götz. Nicht<br />

zufällig ist hier ein Ausbildungszentrum des Skiverbands DSV, am Wahlberg<br />

schlängelt sich die längste Rodelbahn <strong>der</strong> Gegend mit 6,5km Länge<br />

den Berg hinab.Götz hebt auch die <strong>für</strong> Langläufer zertifizierten Loipen<br />

hervor.Für entschleunigende Momente in <strong>der</strong> Natur empfiehlt er Pferdekutschenfahrten.<br />

Ein Höhepunkt ist jedoch Wintermongolfiade.Aus <strong>der</strong><br />

Gondel eines Heißluftballons genießen Mitfahrer atemberaubende Blicke<br />

über den winterlichen Tegernsee und das Alpenland.<br />

WEB: www.tagungserlebnis-tegernsee.de<br />

„Wir verstehen<br />

uns bei Entschleunigung<br />

nicht als<br />

Follower,<br />

son<strong>der</strong>n als<br />

Trendgeber.“<br />

,,<br />

Wolfgang Langmeier,GF<br />

Jochen Schweizer Corporate<br />

Solutions<br />

||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

uns erstmal einer nachmachen“, so Langmeier. Bei<br />

<strong>der</strong> Auswahl mache man es sich nicht einfach: „Wir<br />

können es uns als Premium-Marke nicht leisten, Partner<br />

einfach einmal ,nur’ auszuprobieren. Sie werden<br />

sorgfältig ausgewählt sowie von unserem Qualitätsmanagement<br />

geprüft – und das sehr genau.“<br />

Die Regie im Einkauf von Erlebnisbausteinen führt<br />

<strong>der</strong> „Einkaufsdirektor“: „Er ist bei uns <strong>der</strong> Herr über<br />

alle Erlebnisse. Er sendet sein Team in die ganze<br />

Republik aus.“ Rund 30 Mitarbeiter machen nach<br />

Langmeiers Angaben nichts an<strong>der</strong>es bei <strong>der</strong> Jochen-<br />

Schweizer-Unternehmensgruppe, die auch im Endkundenmarkt<br />

aktiv ist und den Hüttenkrimi auch dort<br />

im Programm hat.<br />

Selbst bei Gruppenprogrammen mit solch eher<br />

bodenständig wirken<strong>der</strong> Belustigung macht sich<br />

am Ende <strong>der</strong> Recherchen das Hauptthema unserer<br />

<strong>Ausgabe</strong> bemerkbar – schöne Grüße vom<br />

Compliance-Gespenst!<br />

So wollte Jochen Schweizer Corporate Solutions<br />

die Namen von Firmenkunden letzten Endes nicht<br />

abgedruckt lesen. Hier ist nun im Folgenden daher<br />

von einem Konsumgüter-Hersteller im Bereich Haarpflege<br />

die Rede, <strong>der</strong> 50 Personen zu einer zweieinhalbtägigen<br />

Tagung mit auflockernden Abendveranstaltungen<br />

samt Hüttenkrimi an den Tegernsee geschickt<br />

hat. Unter dem Motto „Gipfelsturm-Abend“<br />

entfachten die Veranstalter auch ein „Sonnwendfeuer“<br />

<strong>für</strong> die Gruppe. Am Lagerfeuer unterm Gipfelkreuz<br />

wurden „G’schichten aus den Bergen und von<br />

<strong>der</strong> Sonnwend erzählt“, wie es im Programm heißt.<br />

Am Sonnwendfeuer angekommen, standen <strong>für</strong> die<br />

Teilnehmer bereits vier Teleskope bereit, mit denen<br />

sie den nächtlichen Himmel erkunden durften, eingewiesen<br />

und beraten von einem „Sternenkundigen“.<br />

Je<strong>der</strong> suchte sein Tierkreiszeichen am Himmel und<br />

bekam, passend dazu, eine „G’schicht“ dazu erzählt.<br />

Steckerlbrot und Würst’l wurden gereicht. Ab 23 Uhr<br />

stieg die Gruppe,ausgerüstet mit Petroleumlampen<br />

und Fackeln, stimmungsvoll ins Tal.<br />

Programme wie diese zeigen: Das Zeitalter des<br />

„Höher, Schneller und Weiter“ bei Firmenveranstaltungen<br />

ist definitiv vorbei. Die Themen ökologische<br />

und soziale Nachhaltigkeit, die in immer mehr Firmen<br />

in Leitbil<strong>der</strong>n, Richtlinien und Nachhaltigkeitsberichten<br />

auftauchen, beschleunigen die En<strong>tw</strong>icklung nur.<br />

Es muss nicht mehr zwangsläufig eine Spritztour<br />

im schnellsten Spor<strong>tw</strong>agen <strong>der</strong> Welt sein, wenn Vertriebsmitarbeiter<br />

begeistert werden sollen. Zuletzt<br />

haben die Sales Manager <strong>der</strong> Jochen Schweizer Corporate<br />

Solutions einem Kunden entspannende Massagen<br />

inmitten freier Natur verkauft.<br />

„In Bayern haben wir Naturkulissen mit See, Weiden<br />

und Bergspitzen.“ Entschleunigende Momente<br />

schafft Jochen Schweizer auf ähnliche Weise aber<br />

auch an <strong>der</strong> Nordsee – „dort eben mit Meer und<br />

Seemanns-Athmosphäre“. Die Tourismusbranche<br />

zum Beispiel habe das Bedürfnis nach Entschleunigung<br />

früh erkannt.Im Bereich <strong>der</strong> Eventbranche sieht<br />

man „zumeist nachlaufende En<strong>tw</strong>icklungen“. „Wir bei<br />

Jochen Schweizer verstehen uns an <strong>der</strong> Stelle nicht<br />

als Follower, son<strong>der</strong>n als Trendgeber.“<br />

Allerdings sind die Events, bei denen Teilnehmern<br />

das Adrenalin in die Blutbahn schießt, gleichfalls gefragt.<br />

Das drückt sich aus in dem von <strong>der</strong> Firma<br />

benutzten „Erlebnis-Level-Konfigurator“, bei dem die<br />

Kunden ihre Veranstaltung auf einer Skala von1bis10<br />

von eher entschleunigenden bis eher beschleunigenden<br />

Veranstaltungstypen wählen können.<br />

Auf Zack o<strong>der</strong> zur Einkehr bringt die Jochen-<br />

Schweizer-Unternehmsgruppe einen eindrucksvollen<br />

Querschnitt aus allen Branchen und Firmengrößen:<br />

„Wir betreuen praktisch die ganze Wirtschaftswelt<br />

als Kunden – vom Dax-Konzern über Mittelständler<br />

bis zum Familienbetrieb.“<br />

WEW<br />

WEB www.crossing-mind.de<br />

www.jochen-schweizer-corporate.de<br />

It has to stay Bavarian<br />

<br />

Slow life to the accompaniment of accordion<br />

music or storytelling around a bonfire: incentives<br />

against a backcloth of Bavarian mountain peaks are<br />

booming, as companies shun luxury and long-haul<br />

trips. How Jochen Schweizer Group brings together,<br />

à la bavaroise, log-cabin thrillers and DAX-listed<br />

corporations is explained in the report by Wolfgang<br />

Langmeier,managing director at Jochen Schweizer<br />

Corporate Solutions,Munich. The greater the pressure<br />

on a company’s staff the more important it is<br />

to cultivate interpersonal and social relationships.<br />

So Jochen Schweizer takes bookings from department<br />

heads at DAX-listed corporations and executives<br />

from SME businesses alike.<br />

60 1|<strong>2013</strong><br />

FOTOS: BETTINA WOLFF (S.58), CROSSING MIND (S.59), SANDRA WEISS (S. 60)


CORPORATE, PRESS UND PUBLIC EVENTS<br />

München: Coole XGames,<br />

kühle Eventjuwelen<br />

Proske Group zaubert fantasievolle Corporate Events in Bayern. Einen urbayerischen<br />

Jahrmarkt haben die Spezialisten schon vor<strong>der</strong> Kulisse des Schlosses Hohenaschau<br />

aufgebaut.In München sind Allianzarena und BMW Welt ein hypermo<strong>der</strong>nes Kontrastprogramm.<br />

Im Wettbewerb mit diesen neuesten Juwelen <strong>der</strong> Eventarchitektur behauptet<br />

sich <strong>der</strong> Olympiapark <strong>2013</strong> mit dem Boar<strong>der</strong>- und Biker-Spektakel XGames.<br />

PROSKE GROUP UND MYDMC<br />

Bernd Proske, <strong>der</strong><br />

CEO <strong>der</strong> Proske<br />

Group.<br />

Die Proske Group bezeichnet sich als international<br />

agierendes, mittelständisches Unternehmen mit 75<br />

Mitarbeitern, <strong>der</strong> Hauptsitz ist Rosenheim. Büros unterhält<br />

das Unternehmen daneben in München und in Sao Paulo,<br />

Brasilien. 2012 organisierte das Gesamtunternehmen, zu<br />

dem die Destination Management Company (DMC)<br />

„myDMC“ zählt, 282 Events, davon rund 30% in Deutschland.<br />

Proske Group fungiert als Dachorganisation <strong>für</strong> die<br />

Produktsparten Proske Healthcare <strong>für</strong> die Organisation<br />

von Veranstaltungen in den Bereichen Medizin und Pharma,<br />

Proske Sports <strong>für</strong> Hospitality-Programme und Proske<br />

Events <strong>für</strong> Incentives und Events. Als lokaler DMC ist<br />

„myDMC“ auf Veranstaltungen in München, Bayern und<br />

dem Alpenraum spezialisiert.<br />

WEB: www.proske.com<br />

„Die größte Herausfor<strong>der</strong>ung <strong>für</strong> <strong>2013</strong> ist sicherlich<br />

die erstmalige Durchführung <strong>der</strong> XGames“, blickt<br />

Ralph Huber gespannt auf die Tage vom 27.bis 30.Juni<br />

<strong>2013</strong>. Der Geschäftsführer des Olympiaparks München<br />

und sein Team von rund 140 Mitarbeitern empfangen<br />

dann das Boar<strong>der</strong>- und Biker-Spektakel XGames<br />

im Olympiapark. Die Veranstaltung ist ein Spinoff<br />

<strong>der</strong> gleichnamigen Extremsportveranstaltung, die<br />

von 2003 bis <strong>2013</strong> jährlich in Los Angeles stattgefunden<br />

hat. Veranstalter ist die Eventsparte des US-amerikanischen<br />

Medienkonzerns ESPN.<br />

In München versammelt das Event Sportler und<br />

Fans rund um die ewig jungen Trendsportgeräte<br />

Skateboard, BMX und Mountainbike. Daneben bieten<br />

die XGames auch die motorisierte Zweirad-Sportart<br />

Motocross.Bei <strong>der</strong> Extremsportveranstaltung werden<br />

atemberaubende Flugkunststücke in <strong>der</strong> Halfpipe<br />

ebenso zu sehen sein wie Mountainbiker, die sich<br />

hoch oben vom Olympiaberg bis hinunter zum Olympiasee<br />

stürzen werden.<br />

Für <strong>2013</strong> erwartet Huber aber auch ein „herausragendes<br />

Open-Air-Jahr“. „Parallel läuft das Geschäft<br />

mit Firmenveranstaltungen, Messen und<br />

Ausstellungen, Gala-Abenden und Produktpräsentationen<br />

in <strong>der</strong> Kleinen Olympiahalle immer<br />

besser“, betont <strong>der</strong> Olympiapark-Geschäftsführer.<br />

Dies verdankt sich auch <strong>der</strong> Event-Arena, am<br />

19.und 20.Februar Schauplatz des ersten mice +<br />

business travel market. Dass die Infrastruktur zunehmend<br />

auch geschäftliche Akzente außerhalb <strong>der</strong><br />

Welt des Sports setzt, ist beson<strong>der</strong>s bemerkenswert<br />

angesichts mancher Ängste,die <strong>der</strong> Umzug des deutschen<br />

Fußball-Rekordmeisters FC Bayern auslöste.<br />

62 1|<strong>2013</strong>


location<br />

Der empfing seine Gegner bis 2005 durchgängig im<br />

Olympiastadion. In jenem Jahr eröffnete die Allianzarena<br />

vor den Toren Münchens in <strong>der</strong> Fröttmaninger<br />

Heide.Das Stadion hat seine größte Bewährungsprobe<br />

als Spielort <strong>der</strong> Fußball-WM im Jahr 2006<br />

bestanden.Fast1400 Logenplätze und 2150 Business<br />

Seats erfüllen die Ansprüche <strong>der</strong> gehobenen<br />

Kundschaft, die gerne Hospitaliy-Luxus am Rande<br />

von Fußballspielen unter dem rot und blau<br />

beleuchtbaren Folienkissen-Dach genießt. Doch<br />

auch <strong>für</strong> kleinere, exklusive Abendveranstaltungen<br />

ohne parallel ablaufendes Großereignis auf dem<br />

Spielfeld wird <strong>der</strong> Businessbereich gerne gebucht.<br />

220 Teilnehmer einer Managementkonferenz brachte<br />

die Destination Management Company „myDMC“<br />

zum Beispiel zur Abendveranstaltung zielsicher hierher.<br />

„myDMC“ stellt aber auch ein steigendes Interesse<br />

<strong>für</strong> Ziele außerhalb <strong>der</strong> Großstadt fest. So wählte<br />

beispielsweise ein Automobilhersteller das Hotel Intercontinental<br />

Berchtesgaden <strong>für</strong> die Präsentation eines<br />

neuen Modells. „myDMC“ nahm die zu großen<br />

Teilen aus dem Ausland anreisenden Journalisten in<br />

einer eigens <strong>für</strong> diesen Zweck en<strong>tw</strong>ickelten Markenlounge<br />

am Münchner Flughafen im Empfang. Später<br />

fuhren die Journalisten bei dieser als Ride & Drive<br />

Event bezeichneten Veranstaltung hinaus aufs Land.<br />

Eine solche Eventart biete die Möglichkeit, dem Kunden<br />

eine Vielfalt an beson<strong>der</strong>en bayerischen Plätzen<br />

anzubieten. „Die Auswahl <strong>der</strong> Strecke erfolgte daher<br />

nach zwei Kriterien: beeindruckende, einzigartige<br />

Landschaften und hochklassige Restaurants <strong>für</strong> Kaffee<br />

und Lunchstops“, berichtet Bernd Proske, CEO<br />

<strong>der</strong> Proske Group.Ursprünglich hatte <strong>der</strong> Kunde ganz<br />

in München bleiben wollen, nach einem Site Visit und<br />

Beratung jedoch das Berchtesgadener Land als<br />

Hauptveranstaltungsort gewählt. „Hier ließ sich die<br />

Marke vor <strong>der</strong> Kulisse <strong>der</strong> Alpen und fernab des Trubels<br />

<strong>der</strong> Stadt den Wünschen des Kunden entsprechend<br />

exklusiv und hochwertig in Szene setzen“, erklärt<br />

Amelie Hemberger, die „myDMC“ leitet. WEW<br />

WEB: www.xgames-munich.com<br />

<br />

Olympic Park still sought-after<br />

Corporate events in Bavaria managed by the<br />

agency “myDMC” and Proske Group,Rosenheim,<br />

are well-booked. Event managers at Proske Group<br />

have been known to build up a typical Bavarian<br />

funfair against the backdrop of Hohenaschau Castle.In<br />

Munich, myDMC also uses the Allianz Arena<br />

and BMW Welt. In competition with these latest<br />

gems of event architecture the Olympic Stadium<br />

and Olympic Park plus event arena still play a remarkably<br />

major role.<br />

„Im Berchtesgadener<br />

Land<br />

ließ sich die<br />

Marke fernab<br />

von Großstadt-<br />

Trubel exklusiv<br />

in<br />

,,<br />

Szene setzen“<br />

Amelie Hemberger,<br />

Leitung, myDMC


CORPORATE CULTURE<br />

Beauftragte <strong>für</strong><br />

Herzlichkeit<br />

Das Tagungshotel Schindlerhof in Nürnberg lebt Transparenz und Vertrauen im<br />

Team. Inhaberin Nicole Kobjoll geht viele unkonventionelle Wege und schafft<br />

eine mehrfach preisgekrönte Unternehmenskultur.Die bindet auch Kunden. In<br />

Mitarbeiterbewertungen ist „gelebte Herzlichkeit“ wichtigster Wert.<br />

Der Hattrick ist<br />

perfekt! Zum dritten<br />

Mal schon erhielt <strong>der</strong><br />

Schindlerhof Ende<br />

2012 den Ludwig-<br />

Ehrhard-Preis.Das<br />

hat noch kein Unternehmen<br />

zuvor geschafft.<br />

Als „Spielplatz ohne Aufsicht“ wird <strong>der</strong> Schindlerhof<br />

bei <strong>der</strong> Verleihung des Ludwig-Erhard-Wirtschaftspreises<br />

beschrieben. Eine außergewöhnliche<br />

Charakterisierung <strong>für</strong> eine Firmenkultur inmitten eines<br />

Landes, dessen Führungsverständnis nach wie<br />

vor doch eher hierarchisch geprägt ist.<br />

„Vertrauen und Transparenz“ hat die Jury des Ludwig-<br />

Erhard-Wirtschaftspreises zur Beschreibung <strong>der</strong> Werte<br />

benutzt, die nach ihrer Überzeugung im Schindlerhof<br />

gelebt werden. „Ich bin mit allen Mitarbeitern<br />

,per Du’, <strong>der</strong> Schindlerhof ist wie ein zweites Zuhause<br />

<strong>für</strong> uns“, beschreibt Nicole Kobjoll ihr Verhältnis zu<br />

den Angestellten. Mit vielen <strong>der</strong> Mitarbeitern sei sie<br />

sogar freundschaftlich verbunden. Nicole Kobjoll ist<br />

die Inhaberin des Tagungshotels in Nürnberg-Boxberg<br />

und die Tochter des Unternehmensgrün<strong>der</strong>s<br />

Klaus Kobjoll.<br />

Dass Mitarbeiter sich selbst bewerten, halten die Kobjolls<br />

e<strong>tw</strong>a <strong>für</strong> eine logische Sache: „Wenn wir ehrlich<br />

sind zueinan<strong>der</strong>, kann sich je<strong>der</strong> selbst realistisch<br />

einschätzen.“ Das ist ein erstaunliches Kontrastprogramm<br />

zu den Folterinstrumenten <strong>der</strong> Personalführung,<br />

die an<strong>der</strong>swo angewendet werden wie<br />

Mitarbeitergespräche,Zielvereinbarungen und Bonuszahlungen<br />

abhängig allein von <strong>der</strong> Einschätzung<br />

des Vorgesetzten.<br />

Die Voraussetzung <strong>für</strong> faire Selbsteinschätzungen ist<br />

uneingeschränktes Vertrauen innerhalb des Teams.<br />

Damit das entstehen kann, prüft Nicole Kobjoll sehr<br />

genau, wer ins Team passt und dieses Vertrauen<br />

rechtfertigt, aber auch an<strong>der</strong>en gegenüber vertrauen<br />

kann. „Unser Einstellungsprozess hat 13 Stufen“, präzisiert<br />

die Unternehmerin, „um sicherzustellen, dass<br />

die richtigen an Bord sind“.<br />

Für „totale Transparenz“ werden Umsatzzahlen täglich<br />

veröffentlicht. Mit Kuschelpädagogik ist das Konzept<br />

nicht zu verwechseln, denn <strong>für</strong> jeden Angestellten<br />

wird zum Beispiel auch ein Mitarbeiteraktienindex,<br />

kurz Max ermittelt. Auf Basis des Wertes werden<br />

unter an<strong>der</strong>em Belohnungen und kleine Incentives<br />

verteilt. In <strong>der</strong> Beschreibung zu Max heißt es: „Ähnlich<br />

wie bei einer Neuemission erhält je<strong>der</strong> Mitarbeiter an<br />

seinem ersten Arbeitstag einen Star<strong>tw</strong>ert in Höhe von<br />

1000 Pixeln. Der spätere Kursverlauf wird monatlich<br />

neu errechnet und spiegelt dann den aktuellen Kurs<br />

des Players (Player = Mitarbeiter/-in) wi<strong>der</strong>.“<br />

Je<strong>der</strong> kann seinen Max-Mark<strong>tw</strong>ert je<strong>der</strong>zeit per App<br />

abrufen. Die Daten des Einzelnen werden aber nicht<br />

veröffentlicht, da<strong>für</strong> aber ein Wert <strong>für</strong>s ganze Team.<br />

Hierarchieverhalten wird im Schindlerhof im Einklang<br />

damit strikt abgelehnt, stattdessen for<strong>der</strong>t<br />

die Kultur „die volle Übernahme von Veran<strong>tw</strong>ortung“<br />

und „einen freundschaftlichen Umgang,<br />

kurz: Freude, Freiheit, Harmonie“. „Alle vier Jahre<br />

kommt unsere Firmenkultur auf den Prüfstand“, sagt<br />

Nicole Kobjoll. Dann bewerten die Mitarbeiter die Umsetzung<br />

des Leitbildes <strong>der</strong> Spielekultur,die als „unser<br />

Stern am Himmel“ beschrieben wird. Das macht sie<br />

weniger zur Verfassung als zu einer Vision. „Letztendlich<br />

ist die Spielekultur so e<strong>tw</strong>as wie das „tiefste<br />

Bedürfnis <strong>der</strong> Unterenehmensseele“, wie die Grün<strong>der</strong>familie<br />

Kobjoll das schriftlich ausformuliert hat.<br />

WEB: www.schindlerhof.de<br />

<br />

WEW<br />

A“playground without supervision”<br />

Conference hotel Schindlerhof in Nuremberg was<br />

awarded the Ludwig Erhard business award. At the<br />

ceremony the Schindlerhof was introduced as a<br />

“playground without supervision”.Employees in the<br />

hotel on the outskirts of Nuremberg write their own<br />

appraisals. One of the most important elements is<br />

how they put the spirit of hospitality into practice.<br />

In other respects, too, proprietor Nicole Kobjoll<br />

takes an unconventional approach,creating a<br />

corporate culture that has captured multiple<br />

awards.This also fosters customer loyalty.<br />

64 1|<strong>2013</strong>


location<br />

GHOTEL HOTEL & LIVING<br />

Tagen im Turm<br />

Lange hat Würzburg darauf<br />

gewartet: Mitte November wurde<br />

nun <strong>der</strong> „Hotelturm“, wie man<br />

in <strong>der</strong> Stadt sagt, vom Pächter<br />

Ghotel Hotel & Living eröffnet.<br />

Obwohl bereits vor zehn Jahren<br />

mit dem ehrgeizigen Projekt<br />

begonnen worden war, lag es<br />

aufgrund <strong>der</strong> Insolvenz des<br />

ehemaligen Bauunternehmers<br />

und <strong>der</strong> anschließenden Suche<br />

nach Investoren und Betreibern<br />

mehrere Jahre als „Bauruine“<br />

brach.<br />

Doch nun ist Leben in das höchste<br />

Haus <strong>der</strong> Mainfrankenmetropole<br />

gekommen: Auf 17 Etagen<br />

befinden sich 204 sehr mo<strong>der</strong>n<br />

und freundlich in den Hausfarben<br />

Gelb und Grau eingerichtete<br />

und klimatisierte 3-<br />

Sterne-Superior-Zimmer,<br />

-Suiten und -Apartments mit<br />

großzügig verglastem Blick über<br />

die Stadt.<br />

Insgesamt zehn Veranstaltungsräume<br />

verteilen sich auf zwei<br />

Etagen über 600 m². Alle Räume<br />

haben Tageslicht mit Verdunklungsmöglichkeiten<br />

und sind mit<br />

mo<strong>der</strong>ner Tagungstechnik ausgestattet.<br />

In Abhängigkeit von<br />

<strong>der</strong> Raumgröße und Bestuhlungsform<br />

bieten sie Platz <strong>für</strong> bis<br />

zu 199 Personen.<br />

Eine Tiefgarage und ein Busparkplatz<br />

sind am Haus vorhanden.<br />

Die Innenstadt sowie <strong>der</strong> Hauptbahnhof<br />

sind auch bequem zu<br />

Fuß erreichbar.Attraktive Rahmenprogramme,vorwiegend<br />

aus den Rubriken Kultur und<br />

(Wein)Genuss, können hinzugebucht<br />

werden.<br />

Die zum Aurelius-Konzern gehörige<br />

Hotelkette, aus ehemaligen<br />

Mitarbeiterunterkünften <strong>der</strong><br />

Deutschen Post AG entstanden,<br />

verfügt damit über acht Hotels<br />

und drei Apartmenthäuser in<br />

verschiedenen deutschen Städten.<br />

Eigentümer des neu eröffneten<br />

Hauses ist die Würzburg<br />

Estate SA.<br />

Mo<strong>der</strong>ne<br />

Architektur in<br />

<strong>der</strong> Barockstadt:<br />

Das neue Ghotel<br />

in Würzburg<br />

bietet Komfort<br />

und Kontraste.<br />

||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

ENERGIEPARK HIRSCHAID<br />

Grüne Vision<br />

Keinen Trend, son<strong>der</strong>n eine<br />

neue Ära sieht Unternehmer<br />

Frank Seuling mit <strong>der</strong> Nutzbarmachung<br />

von erneuerbaren<br />

Energien angebrochen. So setzt<br />

er bei <strong>der</strong> Umgestaltung eines<br />

ehemaligen Fabrikgeländes zum<br />

Konferenz- und Ausstellungszentrum<br />

„Energiepark Hirschaid“<br />

alles auf die grüne Karte.<br />

Zielsetzung ist es, außen wie<br />

innen Technologien und Innovationen<br />

aus dem Bereich <strong>der</strong><br />

erneuerbaren Energien in das<br />

energetische Gesamtkonzept zu<br />

integrieren und gleichzeitig <strong>für</strong><br />

die Besucher erlebbar zu machen.<br />

Bei <strong>der</strong> Auswahl und Festlegung<br />

<strong>der</strong> Materialkonzepte <strong>für</strong><br />

die Aus- und Umbaumaßnahmen<br />

legt er Wert auf Nachhaltigkeit,<br />

geschlossene Stoffkreisläufe<br />

und Regionalität.<br />

Derzeit wird <strong>der</strong> ehemalige Silo-<br />

Trakt zum Konferenzzentrum<br />

umgebaut. Mit einer Gesamtfläche<br />

von 800m² auf zwei<br />

Etagen werden drei Konferenzräume<br />

zur Verfügung stehen, die<br />

in Verbindung mit dem Innenhof<br />

sowie <strong>der</strong> Veranstaltungshalle<br />

flexibel genutzt werden können.<br />

Bei <strong>der</strong> Gestaltung soll <strong>der</strong> Industriecharakter<br />

<strong>der</strong> Räume<br />

erhalten bleiben und mit nachhaltigen<br />

Elementen funktional<br />

und ästhetisch kombiniert werden.<br />

Beachtenswert sind die<br />

Raumhöhen von bis zu 13 m<br />

sowie <strong>der</strong> bedingt durch die<br />

frühere Nutzung hoch belastbare<br />

Boden.<br />

Anschließend sind die Fassadengestaltung,<br />

<strong>der</strong> Umbau <strong>der</strong><br />

Werkshalle zur Veranstaltungshalle<br />

sowie die Außenanlagen an<br />

<strong>der</strong> Reihe.Die Veranstaltungshalle<br />

wird auf 1600 m² Platz <strong>für</strong><br />

bis zu 1000 Personen bieten. Bis<br />

zur Eröffnung <strong>der</strong> ersten eigenen<br />

Energiemesse am 19.und 20.<br />

Oktober <strong>2013</strong> soll alles bezugsfertig<br />

sein. Als Veranstalter<br />

wurde das Unternehmen Element-E<br />

Group AG gegründet.<br />

Die ganze Anlage soll mittelfristig<br />

energetisch autark sein.<br />

Eine EU-Green-Building-Zertifizierung<br />

ist in Vorbereitung. „Ein<br />

nachhaltiges Konzept, das im<br />

Prinzip <strong>für</strong> alle Branchen relevant<br />

sein wird“, so Seuling.<br />

Spannend: Eine Fabrik<br />

aus den 70er Jahren wird<br />

<strong>der</strong>zeit zum energetisch<br />

autarken Veranstaltungszentrum<br />

umgebaut.<br />

FOTOS: GHOTEL (2), ENERGIEPARK HIRSCHAID<br />

1|<strong>2013</strong> 65


location<br />

Mainz: 120 Veranstaltungen pro<br />

Jahr in <strong>der</strong> Rheingoldhalle<br />

Frankfurt: Eröffnet<br />

im Sommer 2014,<br />

das Kap Europa<br />

Darmstadt: Begehrt,das<br />

Darmstadtium<br />

RHEIN-MAIN<br />

Umbruch zwischen<br />

Rhein und Main<br />

Die Tagungsregion um die Metropolen Frankfurt,Wiesbaden, Mainz und Darmstadt<br />

ist in Bewegung, Kunden suchen neue Locations, die Nachbarn hoffen<br />

auf zusätzliches Geschäft.<br />

„Ich rechne<br />

damit,dass wir<br />

Veranstaltungen<br />

übernehmen<br />

können.“<br />

,,<br />

August Mo<strong>der</strong>er<br />

Mainzplus<br />

Des einen Leid ist des an<strong>der</strong>en Freud, heißt es<br />

im Volksmund. An<strong>der</strong>s ausgedrückt: Des einen<br />

Kongresszentrums Schließung ist des an<strong>der</strong>en<br />

Geschäft. Die Tagungs-Region Rhein-Main ist in<br />

Bewegung: Am 30. Juni 2014 schließen die Rhein-<br />

Main-Hallen in Wiesbaden, die Kunden suchen<br />

schon jetzt neue Kongress-Standorte. Und die<br />

Nachbarn aus Mainz, Frankfurt und Darmstadt hoffen<br />

auf das eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e zusätzliche Geschäft –<br />

in aller Freundschaft.<br />

„Ich rechne schon damit, dass wir einzelne Veranstaltungen<br />

übernehmen können“, sagt August<br />

Mo<strong>der</strong>er, Geschäftsführer <strong>der</strong> Mainzplus Citymarketing,<br />

unter <strong>der</strong>en Dach die größten Veranstaltungszentren<br />

vermarktet werden. „Aber es wird<br />

nicht so sein, dass Veranstaltungen automatisch<br />

von Wiesbaden nach Mainz übergehen, das entscheidet<br />

<strong>der</strong> Kunde“, warnt er.Mainz habe gemeinsam<br />

mit Wiesbaden „die eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Veranstaltung<br />

analysiert“, um zu prüfen, ob eine Bewerbung<br />

sinnvoll sei. „Und es gibt ja auch noch ein<br />

neues Zentrum in Frankfurt“, sagt er. Das Kap Europa<br />

eröffnet im Sommer 2014 im Europaviertel <strong>der</strong><br />

Bankenstadt.<br />

E<strong>tw</strong>a 10 Mio. €Umsatz machte Mainzplus im<br />

abgelaufenen Geschäftsjahr. Allein in <strong>der</strong> Rheingoldhalle<br />

finden jedes Jahr 120 Veranstaltungen<br />

statt, in allen Mainzer Tagungs-Locations unter an<strong>der</strong>em<br />

Phoenix-Halle, Alte Lokhalle und Stadion<br />

sind es rund 2800.Und trotz Krise und schwanken-<br />

66 1|<strong>2013</strong>


WIESBADEN<br />

Einwohner:<br />

rd.280 000<br />

Kapazitäten:<br />

Kurhaus: 12 Räume <strong>für</strong> insgesamt bis<br />

zu 3600 Personen (inkl. angrenzen<strong>der</strong><br />

Kurhaus Kolonnaden), bis zu<br />

1350 Personen im größten Saal,<br />

zusätzlich Rasenfläche Bowling<br />

Green <strong>für</strong> bis zu 15 000 Besucher,<br />

Konzertmuschel mit Konzertplatz <strong>für</strong><br />

rd.3800 Gäste<br />

Jagdschloss Platte: Events bis insgesamt<br />

e<strong>tw</strong>a 600 Gäste,Obergeschoss<br />

e<strong>tw</strong>a 260 Bankett-Gäste<br />

Schloss Biebrich: unmittelbar am<br />

Rheinufer,5Konferenzräume auf<br />

zwei Etagen <strong>für</strong> bis zu 180 Gäste in<br />

den größeren Räumen<br />

Wiesbadener Casino-Gesellschaft:<br />

4 Konferenz- und Tagungsräume <strong>für</strong><br />

bis zu 300 Gäste im größten Saal,<br />

direkt im Stadtzentrum<br />

Infos:<br />

www.wiesbaden.de/kurhaus<br />

www.wiesbaden.de/jagdschloss<br />

www.casino-gesellschaft.de<br />

www.wiesbaden.de/kongressallianz<br />

||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

|||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

RMH-Chef Markus<br />

Ebel-Waldmann<br />

mag Herausfor<strong>der</strong>ungen.<br />

<strong>der</strong> Konjunktur rechnet Mo<strong>der</strong>er mit einer positiven<br />

En<strong>tw</strong>icklung <strong>für</strong> <strong>2013</strong>: „Wir planen einen Umsatz von<br />

12,5 Mio €.“ – Und Konkurrenz belebt dabei das<br />

Geschäft, findet er.Sein aktuelles Ziel: <strong>der</strong> Ball des<br />

Sports. Im Februar kommenden Jahres soll er noch<br />

einmal in den Rhein-Main-Hallen stattfinden. „Aber<br />

ab 2015 haben wir realistische Chancen, den Ball<br />

hierher zu kriegen“,schätzt er,denn die Sporthilfe<br />

wolle im Rhein-Main-Gebiet bleiben.<br />

Allerdings gibt es <strong>für</strong> den Verbleib in Wiesbaden<br />

ein wichtiges Argument: Die Stadt Wiesbaden zahlt<br />

den Organisatoren seit 2007 einen Zuschuss von<br />

400000 €, die Spielbank legt weitere 200000 €<br />

drauf.Damals wan<strong>der</strong>te <strong>der</strong> Ball von Frankfurt nach<br />

Wiesbaden, die Zahl <strong>der</strong> Gäste, die mindestens<br />

1000 € <strong>für</strong> die Karten zahlen, wurde von 2200 auf<br />

1800 reduziert.<br />

Man sei mit allen drei Städten, Wiesbaden,<br />

Mainz und Frankfurt, im Gespräch, heißt es bei<br />

<strong>der</strong> Deutschen Sporthilfe.Entschieden werden soll<br />

im Laufe <strong>der</strong> zweiten Jahreshälfte. „Es gibt keine<br />

Vorfestlegung <strong>für</strong> 2018,wenn in Wiesbaden die neuen<br />

Rhein-Main-Hallen zur Verfügung stehen sollten“,<br />

sagt Sprecher Florian Dubbel.<br />

„Es macht Sinn,<br />

Veranstaltungen<br />

im Rhein-Main-<br />

Gebiet zu<br />

halten.“<br />

,,<br />

Claudia Delius-Fisher<br />

Congress Frankfurt<br />

Das Kap<br />

Europa macht<br />

auch von<br />

oben eine<br />

gute Figur.<br />

68 1|<strong>2013</strong>


location<br />

|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

Jede <strong>der</strong> Städte biete interessante Perspektiven<br />

<strong>für</strong> den Ball. Kein Einzelfall: „Wir sind froh, dass wir<br />

erst einmal eine gute Lösung in Mannheim gefunden<br />

haben“, sagt Anne-Katrin Döbler, Sprecherin<br />

<strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft <strong>für</strong> Innere Medizin, die<br />

sich jedes Jahr mit e<strong>tw</strong>a 8000 Teilnehmern zu ihrem<br />

Kongress trifft. Eine Rückkehr hänge auch davon<br />

ab, „ob die Rhein-Main-Hallen ein gutes, attraktives<br />

Angebot machen“, sagt sie.<br />

„Wir wissen ja gar nicht, ob die Wiesbadener<br />

pünktlich fertig werden, was dort genau entsteht<br />

und wie dann die preisliche Situation aussieht,<br />

FRANKFURT<br />

Einwohner: 700 000<br />

Kapazitäten:<br />

Congress Center: Kongresssaal bis 2200 Personen,<br />

mehrfach teilbar,4Konferenz- und Tagungsräume,mehrfach<br />

teilbar,auf zwei Ebenen,<br />

sowie 8 Seminar- und Tagungsräume,Gesamtkapazität<br />

bis zu 3400 Personen, zusätzliche<br />

Räume im direkt angrenzenden Maritim-Hotel<br />

Kap Europa (ab Sommer 2014): 14 Räume,<br />

Gesamtkapazität 2400 Personen, bis zu 1000<br />

Personen im größten Raum<br />

Alte Oper: 2 große Säle mit angeschlossenen<br />

Salons,Gesamtkapazität Kongresse bis 2 000<br />

Personen, Galas bis 3000 Personen, Plätze e<strong>tw</strong>a<br />

2400 im größten Saal<br />

Haus am Dom: 7 Räume,bis zu 250 Personen<br />

im größten Saal, zusätzlich große Dachterrasse<br />

mit Blick auf die Frankfurter Skyline buchbar<br />

Infos: www.congressfrankfurt.de<br />

www.hausamdom-frankfurt.de<br />

www.alteoper.de<br />

meist wird es dann ja teurer“, sagt ein an<strong>der</strong>er<br />

Kongresskunde, <strong>der</strong> lieber nicht genannt werden<br />

möchte. An<strong>der</strong>erseits sei natürlich die Lage mitten<br />

in <strong>der</strong> Stadt ein nicht zu unterschätzen<strong>der</strong> Standortvorteil.<br />

|||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

Freut sich auf<br />

ihre neue Location:<br />

Claudia Delius-Fisher,<br />

Leiterin von Congress<br />

Frankfurt


|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

Setzt auf<br />

fairen Wettbewerb:<br />

Darmstadtium-Chef<br />

Lars Wöhler.<br />

DARMSTADT<br />

Einwohner: 150 000<br />

Kapazitäten:<br />

Darmstadtium: Kongresssaal bis 1677 Sitzplätze,<br />

teilbar in zwei o<strong>der</strong> drei Säle <strong>für</strong> 800/<br />

300/300 Teilnehmer,21Konferenzräume,teilweise<br />

zusammenlegbar,auf zwei Stockwerken<br />

<strong>für</strong> bis zu insgesamt 1300 Personen, Lounge <strong>für</strong><br />

e<strong>tw</strong>a 150 Gäste,ab Ende 2014 ein weiterer Saal<br />

<strong>für</strong> bis zu 400 Personen<br />

Bürgermeister-Pohl-Haus: 3 Konferenzräume,<br />

bis zu 700 Personen im größten Raum<br />

Orangerie: 2 Konferenzräume,bis zu 468 Personen<br />

im größten Raum<br />

Centralstation: 2 Konferenzräume,bis zu 398<br />

Personen im größten Raum<br />

Infos: www.darmstadtium.de<br />

www.darmstadt-marketing.de/tagungsort-darmstadt<br />

Einige Kunden wollen auch nicht immer umziehen:<br />

„Wenn ein Kongress einmal in einer Stadt ist,<br />

ist es schwierig da wie<strong>der</strong> wegzuziehen. Wenn wir<br />

uns einmal woan<strong>der</strong>s etabliert haben, ist es durchaus<br />

denkbar,dass wir dableiben werden“, sagt Rolf<br />

Rossaint, Kongressleiter des Deutschen Interdisziplinären<br />

Notfall Medizin Kongresses (DINK),<strong>der</strong><br />

schon Jahre in den Rhein-Main-Hallen tagt. Auch er<br />

sucht <strong>der</strong>zeit nach einer Location.<br />

An<strong>der</strong>e Kunden bleiben Wiesbaden verbunden,<br />

so wie <strong>der</strong> Arbeitskreis <strong>für</strong> Wirtschaft und Steuerrecht,<br />

<strong>der</strong> bislang mehrmals im Jahr in den Rhein-<br />

Main-Hallen tagte. „Wir wechseln ins Kurhaus“,sagt<br />

AWS-Veranstaltungsmanager Mirko Tinz. Aber<br />

auch er könne noch nicht sagen, „was 2018 ist“.<br />

Kein leichter Start <strong>für</strong> den neuen RMH-Chef Markus<br />

Ebel-Waldmann,<strong>der</strong> heute (1. März) seinen neuen<br />

Job antritt. Er will vor allem Kunden nach Wiesbaden<br />

locken, die schon einmal dort waren: Wirtschaftskongresse,<br />

Jahreshauptversammlungen,<br />

Firmenevents aus <strong>der</strong> Konsumgüterindustrie. Und<br />

Veranstaltungen mit Signalwirkung wie den Deutschen<br />

Internistenkongress und den Ball des Sports.<br />

Da werde man alles dransetzen, um Lösungen zu<br />

finden, „die uns beiden helfen“.<br />

Eines aber will er nicht: „Eine Preisspirale nach<br />

unten wird es mit mir nicht geben. Ich werde nicht<br />

über den Preis Marktanteile gewinnen.“ Wie die<br />

neuen Hallen aussehen werden, soll am 12. März<br />

entschieden werden.Zu den Kosten <strong>für</strong> den Neubau<br />

will er sich noch nicht äußern, Brancheninsi<strong>der</strong><br />

sprechen von e<strong>tw</strong>a 120 bis 150 Mio.€.Dennoch will<br />

<strong>der</strong> erfahrene Manager, <strong>der</strong> jahrelang <strong>der</strong> Geschäftsleitung<br />

von Schloss Montabaur angehörte,<br />

„möglichst schon vom ersten Jahr an schwarze<br />

Zahlen schreiben.“ Helfen soll ihm dabei auch Geschäft<br />

aus <strong>der</strong> Schweiz. „Früher wollte je<strong>der</strong> in Berlin<br />

tagen, aber da lässt sich sicherlich <strong>der</strong> eine o<strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>e Schweizer Veranstalter <strong>für</strong> Wiesbaden gewinnen<br />

und bei an<strong>der</strong>en kleineren Kongressen kann<br />

man ja durchaus auch mal gucken, was Köln so im<br />

Portfolio hat.“<br />

Optimistisch ist auch Kurhaus-Chef Hennig Wossidlo<br />

– aus gutem Grund, hat er doch 1985 unter<br />

ähnlichen Vorzeichen im Kurhaus angefangen. Das<br />

wurde erst 1987 wie<strong>der</strong> eröffnet. Doch <strong>der</strong> Neustart<br />

glückte: „Ich habe noch nie so intensiv gearbeitet<br />

wie zwischen 1987 und 1991“,erinnert er sich. Er ist<br />

sicher, dass das auch bei den RMH gelingen wird.<br />

70 1|<strong>2013</strong>


location<br />

Im Sommer<br />

2014 gehen in<br />

den alten<br />

Rhein-Main-<br />

Hallen die<br />

Lichter aus.<br />

Natürlich sei auch ein „Stück Verdrängung“ dabei,aber<br />

Angst,dass es dann mit den Mitbewerbern<br />

aus Frankfurt, Mainz und Darmstadt „böses Blut“<br />

geben werde, hat er nicht. Er rechnet damit, dass<br />

von den 100 Veranstaltungstagen „knapp unter 50<br />

%“ in Rhein-Main bleiben werden wenn die Rhein-<br />

Main-Hallen schließen. Der Tierärztekongress gehe<br />

nach Mainz,drei,vier Geschichten wohl nach Frankfurt<br />

und zwei, drei Sachen, zum Beispiel große Publikumsmessen<br />

könnten über eine Zelt-Lösung in<br />

Wiesbaden bleiben. Auch er ist <strong>für</strong> die RMH-Neueröffnung<br />

2018 optimistisch: „Es ist genug Geschäft<br />

auf dem Markt“.<br />

Die Zahlen geben ihm Recht: Die Region Rhein-<br />

Main zählt laut dem aktuellen Regionalatlas <strong>der</strong><br />

Statistischen Ämter des Bundes und <strong>der</strong> Län<strong>der</strong><br />

zu den wirtschaftlich stärksten Regionen <strong>der</strong> Republik<br />

und liegtmit einem Bruttoinlandsprodukt<br />

pro Einwohner das teilweise weit über dem Bundesdurchschnitt<br />

von 29278 € liegt. So erwirtschafteten<br />

die Einwohner Wiesbadens 47 072 €, die Darmstädter<br />

54150 € und die Frankfurter gar 79 494 €.<br />

Frankfurt ist auch bei Veranstaltungen spitze.<br />

„Das abgelaufene Jahr war sehr erfolgreich und wir<br />

rechnen auch im laufenden Jahr mit einem Anstieg“,<br />

sagt Jutta Weisbrod, Leiterin des Frankfurt<br />

Convention Bureau. 2012 verbuchte Congress<br />

Frankfurt, die zuständige Abteilung <strong>der</strong> Messe<br />

Frankfurt, nach eigenen Angaben ein „Rekordjahr“.<br />

Insgesamt 112000 Teilnehmer besuchten Tagungen<br />

und Kongresse auf dem Gelände <strong>der</strong> Messe<br />

Frankfurt, ein Plus von13 % gegenüber dem Vorjahr.<br />

Und trotz Krise blieb die Zahl <strong>der</strong> Veranstaltungen<br />

mit 76 stabil. Für <strong>2013</strong> ist das Unternehmen „positiv<br />

gestimmt“.<br />

Kein Wun<strong>der</strong>, gleich mehrere hochrangige Kongresse<br />

konnte die Mainmetropole <strong>für</strong> dieses Jahr an<br />

Land ziehen: Im April tagt <strong>der</strong> Deutsche Städtetag,<br />

im November <strong>der</strong> weltgrößte Offshore-Windenergie-Kongress<br />

Ewea Offshore, zu dem mehr als<br />

8000 Besucher und 400 internationale Aussteller<br />

erwartet werden.<br />

Die Region<br />

Rhein-Main zählt<br />

laut Statistik zu<br />

den wirtschaftsstärksten<br />

<strong>der</strong><br />

Republik.<br />

||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||


MAINZ<br />

Einwohner: 200 000<br />

Kapazitäten:<br />

Rheingoldhalle: 5<br />

Konferenz- und Tagungssäle,teilweise<br />

mehrfach teilbar,bis<br />

zu 2676 Personen im<br />

größten Saal, zusätzliche<br />

Räume im<br />

direkt angrenzenden<br />

Hilton-Hotel verfügbar<br />

Kur<strong>für</strong>stliches<br />

Schloss: 8 Konferenz-<br />

und Tagungsräume,größter<br />

Saal<br />

<strong>für</strong> bis zu 790 Personen<br />

Frankfurter Hof: 1<br />

Saal <strong>für</strong> bis zu 500<br />

Personen<br />

Infos: www.mainzplus.com<br />

Herrschaftlich tagen: das Kur<strong>für</strong>stliche Schloss in Mainz.<br />

Auch die Frankfurter sind aktuell mit RMH-Kunden<br />

im Gespräch. Man habe mit den Wiesbadenern<br />

gesprochen und entsprechende Angebote formuliert.<br />

„Es macht Sinn, dass Veranstaltungen im<br />

Rhein-Main-Gebiet gehalten werden“,sagt Claudia<br />

Delius-Fisher,Leiterin von Congress Frankfurt. Auch<br />

sie rechnet mit „vorübergehenden Verschiebungen“<br />

durch die Schließung <strong>der</strong> Rhein-Main-Hallen und die<br />

Eröffnung des Kap Europa. An 2018/2019 denke<br />

man noch nicht. Von einem bevorstehenden „Krieg<br />

um die Kunden“ will auch sie nichts wissen: „Das<br />

entspricht nicht unserem Geschäftsgebahren.“<br />

Ähnlich sieht es auch Lars Wöhler,Chef des Darmstadtiums:<br />

„An<strong>der</strong>er Leute Kunden wirbt man<br />

nicht direkt ab.Ein <strong>der</strong>artiges Vorgehen wäre langfristig<br />

fatal“ und zerstöre das nötige Vertrauen, um<br />

sich auf an<strong>der</strong>en Ebenen zu verständigen. Lieber<br />

spiele man sich gegenseitig den Ball zu und biete<br />

Kunden die direkten Nachbarn als Alternative, bevor<br />

eine Veranstaltung ganz aus <strong>der</strong> Region abwan<strong>der</strong>e.<br />

„Die Wiesbadener Kollegen haben hier schon Site-<br />

Inspections gemacht“, sagt er,aber die Situation sei<br />

nicht deckungsgleich zwischen den beiden Kongresszentren.<br />

„Für Kongresse mit extrem großer Begleitausstellung<br />

sind wir gar nicht ausgestattet.“<br />

Und über mangelnde Auslastung seiner Location<br />

könne er sich ohnehin nicht beklagen: „Wir hatten<br />

2012 in nachfragestarken Monaten mehr als 200<br />

Anfragen, die wir nicht bedienen konnten“, bedauert<br />

er. Gerade erweitern die Darmstädter deshalb ihre<br />

Kapazitäten. 2014 soll ein weiteres 400-Personen-<br />

Auditorium dazukommen. 3,9 Mio.€Umsatz machte<br />

das Darmstadtium im vergangenen Jahr,ein Plus<br />

von rund 10 % gegenüber dem Vorjahr. Auch er<br />

glaubt,dass die Schließung <strong>der</strong> Rhein-Main-Hallen<br />

den Markt in <strong>der</strong> Region 2014 und die geplante<br />

Neueröffnung 2018 jedes Mal „signifikant verän<strong>der</strong>n<br />

wird“.Bange ist ihm davor nicht: „Je<strong>der</strong> ist <strong>für</strong><br />

seinen eigenen Erfolg veran<strong>tw</strong>ortlich.“<br />

SOS<br />

Mitten in <strong>der</strong> Stadt und direkt am Rhein: die Mainzer Rheingoldhalle<br />

|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

Rechnet mit Zusatz-<br />

Geschäft: August Mo<strong>der</strong>er,<br />

Geschäftsführer <strong>der</strong><br />

Mainzplus Citymarketing.<br />

<br />

Mo<strong>der</strong>n times<br />

One man’s pain is another’s pleasure,<br />

so the saying goes. Or to put it another<br />

way, when one conference centre closes<br />

another picks up the slack. There’s a lot<br />

happening in the Rhine-Main meetings<br />

region, with the Kap Europa opening next<br />

summer in Frankfurt and the Rhein-Main-<br />

Hallen in Wiesbaden closing on June 30,<br />

2014.Customers are already looking<br />

around for new conference cities, and<br />

neighbouring Mainz, Frankfurt and Darmstadt<br />

are hoping to capture the odd piece of<br />

extra trade – all in a friendly spirit, of course<br />

No one in the region will countenance<br />

talk of impending “combat for customers”.<br />

“That is not the way we conduct<br />

business,”comes the unanimous cry from<br />

Mainz, Frankfurt and Darmstadt. But,<br />

officials insist, they are consulting with the<br />

people in Wiesbaden to see whether a bid is<br />

worth their while.Officials in Wiesbaden<br />

itself estimate that “just below 50%” of the<br />

100 event days will remain in Rhine-Main<br />

when the halls there are closed.<br />

Sentiment is mixed among the Rhein-<br />

Main-Hallen’s previous clients. Most are<br />

pleased to have found alternative venues,<br />

not only in the Rhine-Main area.There is<br />

some doubt whether the new premises in<br />

Wiesbaden will be completed on time,and<br />

hardly any customers are prepared to<br />

commit yet to a return for the scheduled<br />

reopening in 2018.<br />

Not an easy start for the new RMH boss<br />

Markus Ebel-Waldmann, who today (March<br />

1) takes up his new post.His foremost aim<br />

is to attract clients to Wiesbaden that have<br />

already held events there: business congresses,<br />

annual general meetings, corporate<br />

functions from the consumer goods<br />

industry.And events that send out a clear<br />

signal, like the German Congress for Internal<br />

Medicine and the Ball des Sports. He<br />

plans to go all out to find solutions “helpful<br />

to both parties”. But what there won’t be<br />

on his watch is a “downward price spiral”.<br />

What the new halls are to look like will be<br />

decided on March 12.Ebel-Waldmann was<br />

not yet prepared to comment on the cost of<br />

the new-build. The word among industry<br />

insi<strong>der</strong>s is around € 120 to 150 million. Even<br />

so,the experienced manager,who for many<br />

years was an executive director of the<br />

Schloss Montabaur,is setting out “ideally<br />

to operate in the black from the very first<br />

year”.<br />

72 1|<strong>2013</strong>


location<br />

KEMPINSKI HOTEL GRAVENBRUCH FRANKFURT<br />

City-Resort à la bonne heure<br />

Wereine Oase in <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> Großstadt sucht,kann Tagungsteilnehmern mit dem Kempinski Gravenbruch<br />

Frankfurt nach <strong>der</strong> Renovierung einen gut erreichbaren und sehr komfortablen Rückzugsort bieten.<br />

Die Zeit scheint stehen geblieben zu sein, kommt<br />

man von <strong>der</strong> nahe gelegenen Mainmetropole o<strong>der</strong><br />

dem wenige Kilometer entfernten Flughafen auf das<br />

Anwesen des Kempinski Hotel Gravenbruch Frankfurt.<br />

Eingebettet in eine 15 Hektar große Parkanlage<br />

mit malerischem Baumbestand und privatem See,<br />

begrüßt das auf Grundmauern aus dem 15.Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

erbaute Hotel den über die sanfte Entschleunigung<br />

und tiefe Ruhe überraschten Tagungsgast.<br />

Ein Eigentümerwechsel im Jahr 2011 führte zu einem<br />

groß angelegten Renovierungsplan im zweistelligen<br />

Millionenbereich, <strong>der</strong> das an sich ansehnliche<br />

Haus von seinem 70er-Jahre-Look befreien wird.<br />

Denn die Zeit lässt sich in Wahrheit natürlich auch hier<br />

nicht aufhalten. Und die letzte größere Renovierung<br />

liegt eben schon einige Jahre zurück.Doch davon wird<br />

<strong>der</strong> Gast bald nichts mehr bemerken.Wenn Ende 2014<br />

alles fertig ist, wird er ein Tagungs- und Veranstaltungshotel<br />

mit Country-Club-Charakter vorfinden,<br />

das Arbeit und Entspannung gekonnt verknüpft.<br />

„Die Renovierungs- und Umbauarbeiten betreffen<br />

alle wesentlichen Teile des Hotels – alle Zimmer, das<br />

Forsthaus Restaurant, die Lobby, den Empfangsbereich,<br />

die Bar, Konferenz- und Veranstaltungsräume<br />

sowie Teile des Außengeländes“,erläutert Hoteldirektor<br />

Stefan Schwind. Neues Mobiliar,neue Einbauten,<br />

neue Designs und die komplette Umgestaltung einzelner<br />

Bereiche entspringen <strong>der</strong> Rückbesinnung auf Tradition<br />

und geschichtlichen Hintergrund. Dabei will<br />

sich das Hotel stärker auf das Veranstaltungsgeschäft<br />

konzentrieren. So wird <strong>der</strong> Kongressbereich von früher<br />

900 auf 1800m² ausgedehnt. 16 Tagungsräume<br />

sind geplant. Ein Teil <strong>der</strong> vorhandenen 284 Zimmer<br />

wird im aktuellen Umbau dem heutigen Standard gemäß<br />

vergrößert. Dadurch reduziert sich ihre Anzahl<br />

auf insgesamt 226.Seit November 2012 sind bereits<br />

die ersten 66 Zimmer komplett neu gestaltet und<br />

bezugsbereit. Weitere 160 Zimmer sind bereits in Arbeit,<br />

darunter eine Präsidentensuite sowie Juniorund<br />

Executive-Suiten. Bei allem mo<strong>der</strong>nen Zeitgeist<br />

bleiben die Architekten von KJP Consulting, Wiesbaden,<br />

bei ihren En<strong>tw</strong>ürfen dem ursprünglichen Landhausstil<br />

treu.<br />

Die neue Großzügigkeit wird sich auch in den<br />

übrigen öffentlichen Bereichen fortsetzen. In <strong>der</strong><br />

Lobby wird das Zwischengeschoss zugunsten einer<br />

hohen Decke entfernt. Der Restaurantbereich wird<br />

künftig 180 statt 80 Plätze bieten. Ein kleines Fine-<br />

Dining-Restaurant soll das große Restaurant sowie<br />

die rustikale Torschänke und den Biergarten ergänzen.<br />

Im gastronomischen Bereich positioniert sich<br />

das Hotel außerdem neu, indem es ein regionales<br />

Essensangebot in den Mittelpunkt stellt. 60% aller im<br />

Food & Beverage-Bereich verwendeten Zutaten werden<br />

in Zukunft aus dem regionalen Umfeld kommen.<br />

Auch <strong>für</strong> Bar und Smoker’s Lounge sind umfassende<br />

Renovierungsarbeiten vorgesehen. Eine großzügige<br />

Seeterrasse entsteht neu. Die zugehörige Parkterrasse<br />

wird um 100m² vergrößert.<br />

Allein mit den Gästebereichen ist es nicht getan:<br />

Neue Leitungsnetze, Umbauten in <strong>der</strong> Küche,die Verlegung<br />

<strong>der</strong> Warenanlieferung, <strong>der</strong> Einbau von Wasserfiltern<br />

und ein zusätzliches Blockheizkraf<strong>tw</strong>erk sollen<br />

<strong>für</strong> Energieeinsparungen von bis zu 70 % im Vergleich<br />

zu vorher führen.<br />

Beson<strong>der</strong>s praktisch <strong>für</strong> Veranstaltungsplaner:<br />

Auf dem Grundstück lassen sich eine Menge unterschiedlicher<br />

Aktivitäten <strong>für</strong> ein Rahmenprogramm organisieren<br />

– von Barbecues über Angel-Events bis zu<br />

Segway-, Gokart- o<strong>der</strong> Quad-Rennen, Mountainbike-<br />

Touren, Casino-Abenden o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Teambuilding-<br />

Aktivitäten.<br />

JA<br />

<br />

Das Hotel will<br />

sich stärker auf<br />

das Veranstaltungsgeschäft<br />

konzentrieren.<br />

||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

Bei <strong>der</strong> Neugestaltung<br />

<strong>der</strong> Zimmer<br />

wurde beson<strong>der</strong>en<br />

Wert auf die Verwendung<br />

natürlicher<br />

Materialien und<br />

Farben gelegt.<br />

City resort at its best<br />

Coming from the hustle-and-bustle of downtown Frankfurt or the nearby Frankfurt<br />

Airport, visitors to the Kempinski Hotel Gravenbruch Frankfurt feel as if they<br />

were entering a different – and slower - time zone.Embedded in a 15-hectare park<br />

beautifully adorned with trees and a private lake, the hotel built on foundation<br />

walls dating from the 15th century surprises convention guests with its tranquil<br />

atmosphere and gentle deceleration of fast-paced life.<br />

Achange in ownership in 2011 gave rise to an extensive renovation program<br />

costing a neat seven-figure sum; refurbishment will liberate the originally quite<br />

presentable building from its 1970's look. Upon completion of renovation work in<br />

late 2014,the complex will have been converted into a Country-Club-style convention<br />

and event hotel combining work and pleasure with each other.<br />

Said hotel director Stefan Schwind: "All significant parts of the hotel will un<strong>der</strong>go<br />

renovation and reconstruction work". Particular focus will be on the functionstaging<br />

business: the congress section will be expanded from 900 to then 1,900<br />

square meters, and plans provide for 16 meeting rooms.<br />

FOTO: KEMPINSKI HOTEL GRAVENBRUCH FRANKFURT<br />

1|<strong>2013</strong> 73


Die Messe<br />

Innsbruck bietet<br />

Alpenpanorama<br />

bei guter Erreichbarkeit.<br />

CONGRESS UND MESSE INNSBRUCK<br />

Innsbruck glänzt<br />

DerNie<strong>der</strong>österreicher Christian Mayerhofer übernahm im Januar die Führung <strong>der</strong> CMI.<br />

Das Jahr wird viele Highlights und einige Verän<strong>der</strong>ungen bringen.<br />

Christian Mayerhofer<br />

ist von <strong>der</strong> Vielseitigkeit<br />

<strong>der</strong> CMI begeistert.<br />

<strong>tw</strong>: Ihr Vorgänger Georg Lamp hat Ihnen das Ru<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Congress und Messe Innsbruck mit einer<br />

positiven Bilanz überlassen. Was haben Sie sich<br />

<strong>für</strong> <strong>2013</strong> vorgenommen? Gibt es trotz des Erfolgs<br />

aus Ihrer Sicht Dinge zu verän<strong>der</strong>n?<br />

Christian Mayerhofer: Zunächst möchte ich betonen,<br />

dass ich mich sehr über das Vertrauen <strong>der</strong> CMI-<br />

Gesellschafter freue und ich sehr gerne nach einigen<br />

Positionen unter an<strong>der</strong>em bei <strong>der</strong> Messe München<br />

und bei Reed Exhibitions die Aufgabe <strong>der</strong> alleinigen<br />

Geschäftsführung übernommen habe.<br />

Herr Direktor Georg Lamp hat in seiner fast 30-jährigen<br />

Karriere <strong>für</strong> das Haus CMI Großes geleistet.<br />

Nach dem Aufbau des Kongressgeschäftes und <strong>der</strong><br />

Gewinnung internationaler Großkongresse hat er<br />

sich dem Thema Messen gewidmet. Er hat erreicht,<br />

dass Investitionen getätigt wurden und konnte in <strong>der</strong><br />

letzten Phase vor seinem Ruhestand 2011/2012 den<br />

Bau <strong>der</strong> Neue Messe Innsbruck fast vollständig abschließen.<br />

Für sein Gesam<strong>tw</strong>erk gebühren ihm mein<br />

voller Respekt und meine Anerkennung.<br />

Sicherlich werde ich einige Dinge verän<strong>der</strong>n. Nach<br />

einer Bestandsaufnahme werde ich entsprechende<br />

Maßnahmen einleiten. Ein erstes Ergebnis dieser<br />

Analyse ist, dass wir im Messesegment klar definieren,welche<br />

Themen mit Eigenveranstaltungen belegt<br />

werden und <strong>für</strong> welche Sektoren Gastveranstalter<br />

herzlich willkommen sind. Aktuell kann ich sagen,<br />

dass das Budget <strong>für</strong> das laufende Jahr <strong>2013</strong> verabschiedet<br />

ist und <strong>der</strong> Januar mit 49 Veranstaltungen<br />

bereits ein sehr erfolgreicher Monat war.<br />

Zu Ihrem Unternehmen zählen drei Locations –<br />

Congress Innsbruck, Messe Innsbruck und Congresspark<br />

Igls.Welche Räumlichkeiten sind <strong>für</strong><br />

welche Veranstaltungen geeignet?<br />

Was mich vom Start weg begeistert hat,ist die Vielseitigkeit<br />

<strong>der</strong> CMI mit drei ganz unterschiedlichen Locations.<br />

So sind wir in <strong>der</strong> Lage, alle Arten von Veranstaltungen<br />

– von Großkongressen über Fach- und<br />

Publikumsmessen bis hin zu Kultur- und Megaveranstaltungen<br />

– durchzuführen. Beispiele sind die Interalpin<br />

(Weltleitmesse <strong>für</strong> Seilbahntechnologie), die<br />

Herbstmesse mit über 60000 Besuchern die größte<br />

Leistungsschau <strong>für</strong> den privaten Besucher,Symphoniekonzerte<br />

mit über 1500 Sitzplätzen und einer<br />

Akustik, die zu den besten zählt, o<strong>der</strong> auch die Jugendolympiade<br />

2012,die das gesamte Messegelände<br />

und das Kongressgebäude genutzt hat. Innsbruck<br />

liegt als Kongressstadt knapp hinter Wien im Ranking<br />

<strong>der</strong> österreichischen Destinationen ganz vorne.<br />

Mit einem Investitionsvolumen von fast 30 Mio.€<br />

wurde das Messegelände (zwölf Hallen und Säle) auf<br />

einer Gesamtfläche von 40000m² mit Neubauten<br />

bzw. im Falle <strong>der</strong> denkmalgeschützten Halle B mit<br />

einer Grundsanierung auf den neuesten Stand <strong>der</strong><br />

Technik und Logistik gebracht. 5km von Innsbruck<br />

entfernt, auf 900m Seehöhe befindet sich <strong>der</strong> Congresspark<br />

Igls, das dritte Veranstaltungshaus <strong>der</strong><br />

CMI: Vor fünf Jahren wurde hier ein kleines architektonisches<br />

Juwel im Grünen gebaut – luftig, transparent<br />

mit spannenden Perspektiven, neuester Technik<br />

und einer Terrasse,die je<strong>der</strong> Feier schmeichelt.<br />

74 1|<strong>2013</strong><br />

FOTOS: STANGER, NEVA


location<br />

die historischen Highlights <strong>der</strong> Stadt – ein großes Plus,<br />

insbeson<strong>der</strong>e <strong>für</strong> die Gewinnung von internationalen<br />

Tagungen.<br />

● Obwohl wir uns entschieden mehr <strong>für</strong> die Gegenwart<br />

und Zukunft interessieren als <strong>für</strong> die Vergangenheit<br />

sei trotzdem erwähnt, dass wohl kaum ein an<strong>der</strong>es<br />

Haus auf eine <strong>der</strong>art lange und interessante Kongresstradition<br />

zurückblicken kann wie das Innsbrucker<br />

Kongresshaus. Bereits 1867 fand in <strong>der</strong> größten<br />

Halle des Congress, <strong>der</strong> „Dogana“, die erste Tagung in<br />

Tirol statt, und zwar die Generalversammlung <strong>der</strong> Katholischen<br />

Vereine Deutschlands.Errichtet wurde die<br />

Dogana bereits 1582 als „Ballonehaus“, in dem neben<br />

einem damals beliebten Ballspiel aus Italien auch<br />

Singspiele aufgeführt wurden.<br />

Immer mehr internationale Veranstalter kommen<br />

nach Innsbruck, heißt es. Woran liegt das Ihrer<br />

Meinung nach?<br />

Erstens ist die CMI <strong>für</strong> ihren hervorragenden Service,<br />

die hohe Professionalität und die beson<strong>der</strong>e österreichische/Tiroler<br />

Gastlichkeit bekannt. Und diese Frage<br />

verleitet mich, sofort ins Schwärmen zu kommen.<br />

Aber bleiben wir bei den Fakten:<br />

● Die CMI bietet, wie eben festgestellt, <strong>für</strong> alle Arten<br />

von Veranstaltungen geeignete Hallen- und Raumkonstellationen.<br />

● Die Anreise über den am Stadtrand gelegenen Flughafen<br />

ist auch von Übersee via Drehkreuze wie London,<br />

Frankfurt, Amsterdam und Wien sehr komfortabel<br />

erreichbar. Ich kann Ihnen aus eigener Erfahrung<br />

sagen, die Schönheit <strong>der</strong> Alpen mit 2000 bis 3800m<br />

hohen Bergen, mit denen Sie bei Start und Landung<br />

auf Tuchfühlung gehen, vergessen Sie Ihr ganzes Leben<br />

nicht mehr.<br />

● Da sind wir auch schon beim dritten Wettbewerbsvorteil.<br />

Das ist die Einzigartigkeit <strong>der</strong> Lage im Zentrum<br />

<strong>der</strong> Alpen: direkt von <strong>der</strong> Stadt aus ohne zusätzlichen<br />

Transport und Aufwand wan<strong>der</strong>n, Ski fahren und die<br />

herrliche Tiroler Berglandschaft erkunden. Innsbruck<br />

ist gemeinsam mit London die einzige Stadt wel<strong>tw</strong>eit,<br />

die bereits drei Mal die Olympischen Spiele austragen<br />

durfte. Innsbruck kann sich zu Recht die Sportstadt<br />

Nummer eins nennen.<br />

● Ob Messen, Kongresse,Konzerte, Corporate Events<br />

–die Teilnehmer bringen einen gesunden Appetit mit.<br />

Innsbruck punktet auch hier mit seiner authentischen<br />

Küche,die auf bester Qualität <strong>der</strong> Zutaten und zunehmend<br />

auf „local food“, also Zutaten aus dem direkten<br />

alpinen und naturnahen Umland basiert.<br />

● Innsbruck ist eine Universitäts- und Wissenschaftsstadt<br />

und hat sich in einigen Sparten Weltruf erarbeitet.<br />

Erwähnt sei hier nur die Medizinische Fakultät.<br />

● Beson<strong>der</strong>s geschätzt wird auch die Nähe des Kongresshauses<br />

und des Messegeländes zur Innenstadt.<br />

Beide Häuser grenzen an die gotische Altstadt. Das<br />

Kongresshaus liegt zudem malerisch am schönen Inn.<br />

Fußläufig sind viele gute Hotels ebenso erreichbar wie<br />

Welche Highlights erwarten Sie in diesem Jahr?<br />

Congress und Messe Innsbruck feiert! 90 Jahre Messe<br />

und 40 Jahre mo<strong>der</strong>nes Congress – somit erhält das<br />

gesamte Jahr einen beson<strong>der</strong>en Glanz. Verteilt auf<br />

verschiedenen Plattformen, werden wir diese Jubiläen<br />

insbeson<strong>der</strong>e im Hinblick auf unsere zukünftigen Ziele<br />

gebührend feiern.<br />

Schauen wir auf die Einzelveranstaltungen, so wird<br />

sicher die Interalpin Weltleitmesse <strong>für</strong> Seilbahntechnologie<br />

ein Highlight im Messekalen<strong>der</strong> sein. Hier trifft<br />

sich das Who is Who aus allen Kontinenten nicht nur<br />

<strong>für</strong> alpine Einsatzgebiete. Ein neuer Schwerpunkt zeigt<br />

dort die Innovationen <strong>für</strong> seilbahnbasierte Urban Mobility.<br />

Der Universitätsball im Januar stellte mit rund<br />

7000 Besuchern ein gesellschaftliches Großereignis<br />

<strong>für</strong> Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Bevölkerung<br />

dar und eröffnete <strong>für</strong> uns symbolisch den Kreis <strong>der</strong><br />

vielen Tagungen, die die Medizin-Uni in unseren Häusern<br />

veranstaltet. Auch die Publikumsmessen Frühjahrs-<br />

und Herbstmesse werden beson<strong>der</strong>e Aufmerksamkeit<br />

erwecken. Im Mai bringt das im Dreijahresrhythmus<br />

stattfindende World Music Festival erneut<br />

<strong>für</strong> vier Tage10 000 Musikbegeisterte in die Messe und<br />

den Congress. Das Highlight im Sommer wird wie<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> vierwöchige Tanzsommer sein, bei dem Compagnien<br />

aus aller Welt auftreten. Die Messe <strong>für</strong> Alpine<br />

Sicherheit als bedeutende Gastveranstaltung in Kooperation<br />

mit <strong>der</strong> CMI hat sich sehr gut en<strong>tw</strong>ickelt und<br />

wird im Herbst <strong>für</strong> internationale Aufmerksamkeit sorgen.<br />

Unter den zahlreichen Tagungen seien <strong>der</strong> Aidskongress<br />

mit1500 sowie die Hydrokonferenz mit1200<br />

Teilnehmern erwähnt. INTERVIEW: DR. ANJA WAGNER<br />

Glittering Innsbruck<br />

In January Christian Mayerhofer from Lower<br />

Austria took over at the helm of Congress und Messe<br />

Innsbruck, CMI. The year will bring lots of highlights<br />

and some changes. Mayerhofer: “Congress<br />

und Messe Innsbruck is celebrating! Ninety years as<br />

an exhibition venue and 40 as a mo<strong>der</strong>n congress<br />

centre – making the whole of the year a glittering<br />

one.Spread across multiple platforms,we will celebrate<br />

these anniversaries befittingly,particularly<br />

with regard to our future targets. At the moment I<br />

can say that the budget for the current year <strong>2013</strong><br />

has been approved and that January was already an<br />

extremely successful month, with 49 events.”<br />

„Congress<br />

und Messe<br />

Innsbruck<br />

feiert: 90<br />

Jahre Messe<br />

und<br />

,,<br />

40 Jahre<br />

Congress.“<br />

<br />

1|<strong>2013</strong> 75


Beson<strong>der</strong>es Augenmerk<br />

legt das Festspielhaus auf<br />

die Akquise von mehrtägigen<br />

und nachhaltigen<br />

Veranstaltungen.<br />

FESTSPIELHAUS BREGENZ<br />

Green Meetings stark gefragt<br />

Der Blick in den Veranstaltungskalen<strong>der</strong><br />

<strong>2013</strong> des Festspielhauses<br />

Bregenz ist beeindruckend:<br />

Über 400000 Gäste<br />

erwartet das Kongresshaus am<br />

Bodensee.Mehr als 300 Veranstaltungen<br />

in den Bereichen<br />

Kultur,Unterhaltung, Kongresse<br />

und Tagungen sind bereits fixiert<br />

o<strong>der</strong> angefragt.<br />

Damit stehe eine ähnlich gute<br />

Auslastung wie in den beiden<br />

Vorjahren bevor. Rund ein Viertel<br />

<strong>der</strong> Buchungen entfallen auf<br />

Tagungen und Kongresse.Seit<br />

fünf Jahren ist das Haus im Bereich<br />

Nachhaltigkeit aktiv.Sein<br />

ökologisches und soziales Engagement<br />

brachten ihm mehrere<br />

Auszeichnungen ein. Unter an<strong>der</strong>em<br />

ist es Träger des Österreichischen<br />

Umweltzeichens und<br />

Lizenzgeber <strong>für</strong> „Green Meetings“.„Das<br />

Umweltbewusstsein<br />

in unserer Branche wächst spürbar.<br />

Immer mehr Veranstalter<br />

lassen ihre Events von uns zertifizieren“,<br />

berichtet Festspielhaus-<br />

Direktor Gerhard Stübe nicht<br />

ohne Stolz.<br />

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DESIGN CENTER LINZ<br />

Grün aus Überzeugung<br />

Schon beim Bau<br />

wurde auf Multifunktionalität<br />

und<br />

Ökologie geachtet.<br />

Seit Dezember 2012 ist das<br />

Design Center Linz Anbieter<br />

und Zertifizierungsstelle <strong>für</strong><br />

Green Meetings und Green<br />

Events in Oberösterreich.<br />

Die Premiere war dazu <strong>der</strong> Bundeskongress<br />

<strong>der</strong> Grünen. „Kongresse,Tagungen<br />

und Events<br />

verursachen natürlich Emissionen,<br />

beanspruchen Ressourcen<br />

und beeinträchtigen dadurch<br />

die Umwelt. Deshalb<br />

entscheiden sich immer mehr<br />

Veranstalter <strong>für</strong> Green Meetings<br />

und Green Events. Am meisten<br />

profitieren sie dabei vom Imagegewinn<br />

bei Gästen, Sponsoren<br />

und <strong>der</strong> regionalen Bevölkerung“,<br />

heißt es aus Linz. Für das<br />

Planen von Veranstaltungen<br />

bedeutet dies ein beson<strong>der</strong>es<br />

Augenmerk auf eine umweltfreundliche<br />

An- und Abreise,<br />

Abfallvermeidung und Energieeffizienz.<br />

Ganz beson<strong>der</strong>s<br />

wichtig ist die regionale Wertschöpfung,<br />

beispielsweise durch<br />

die Verwendung von Bioprodukten<br />

aus <strong>der</strong> Region beim<br />

Catering. „Wir möchten nicht nur<br />

von Umweltbewusstsein und<br />

Energieeffizienz sprechen, son<strong>der</strong>n<br />

handeln. Dies zeigt sich<br />

auch durch die neue Brunnenwasserkühlung<br />

zur umweltfreundlichen<br />

Belüftung des Centers<br />

und durch zwei neue E-<br />

Tankstellen“, informiert das<br />

Team.<br />

76 1|<strong>2013</strong><br />

FOTOS: BRUNO KLOMFER, DESIGN CENTER LINZ, HOFBURG VIENNA, PALAIS HANSEN KEMPINSKI WIEN


location<br />

SALZBURG CONVENTION BUREAU<br />

Neue Website<br />

Neben vielen aktuellen Informationen<br />

rund um das Eventund<br />

Kongressangebot in Stadt<br />

und Land Salzburg steht mit <strong>der</strong><br />

neuen Website des Salzburg<br />

Convention Bureau (SCB) <strong>für</strong><br />

Veranstalter eine leicht zu bedienende<br />

Suchmaschine zur Verfügung.<br />

Über einen detaillierten<br />

Filter lassen sich <strong>für</strong> jedes Event<br />

passende Locations und Programme<br />

finden. Über den sogenannten<br />

„Venue Fin<strong>der</strong>“ sind<br />

sämtliche Infos von <strong>der</strong> Sitzplatzkapazität<br />

über Raumpläne bis<br />

hin zu Bil<strong>der</strong>galerien mit 360-<br />

Grad-Panoramen abrufbar.<br />

Events lassen sich bequem online<br />

planen. Die Detailinfos sind<br />

umfassend und Angebote können<br />

<strong>für</strong> kleine Seminare bis zu<br />

großen Symposien und Kongressen<br />

eingeholt werden. Das<br />

SCB verzeichnet <strong>der</strong>zeit 79 Partnerbetriebe<br />

– Hotels,Kongresszentren,<br />

Incoming-Agenturen,<br />

Locations,Kongress-Service-<br />

Anbieter sowie den strategischen<br />

Partner Austrian Airlines.<br />

WEB: www.salzburgcb.com<br />

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AUSTRIAN CONVENTION BUREAU<br />

Die Familie wächst<br />

HOFBURG VIENNA<br />

Erfolgreiche<br />

Bilanz<br />

„Das Geschäftsjahr<br />

2012 zählt mit einem<br />

Umsatz von rund 10,5<br />

Mio.€zu den besten<br />

Geschäftsergebnissen<br />

<strong>der</strong> Unternehmensgeschichte“,berichtet<br />

Renate Danler,Geschäftsführerin<br />

<strong>der</strong><br />

Hofburg Vienna. „Vor<br />

allem im zweiten Halbjahr<br />

konnten wir mit<br />

Großkongressen bis zu<br />

2000 Teilnehmern<br />

punkten“, so die Direktorin<br />

weiter.Kongresse<br />

und Tagungen spiegelten<br />

sich mit einem Anteil von<br />

Der Dachverband <strong>der</strong> österreichischen<br />

Kongressbranche<br />

ist mit drei neuen Mitglie<strong>der</strong>n<br />

ins Jahr gestartet: Wels Marketing<br />

& Touristik, Steiner Mediensysteme<br />

sowie Education Congress<br />

Research. Peter Baierl,<br />

Executive Director <strong>der</strong> ECR, sieht<br />

im Beitritt zum ACB vor allem<br />

eine Chance, die durch enge<br />

Vernetzung und aktiven Wissensaustausch<br />

zu einem Gewinn <strong>für</strong><br />

beide Seiten und alle involvierten<br />

Partner führen kann. „Es ist vor<br />

allem die Kooperation mit den<br />

an<strong>der</strong>en Mitglie<strong>der</strong>n des ACB,<br />

von <strong>der</strong> wir zu profitieren hoffen,<br />

und natürlich sind auch wir umgekehrt<br />

bereit, unser Wissen als<br />

Großkongress-Veranstalter in<br />

dieses Netzwerk einzubringen.“<br />

Bereits im Jahr 2012 durfte sich<br />

das ACB über Zuwachs freuen<br />

und konnte somit seinen Mitglie<strong>der</strong>höchststand<br />

<strong>der</strong> letzten Jahre<br />

behalten. <strong>2013</strong> feiert <strong>der</strong> Verband<br />

sein 20-jähriges Bestehen.<br />

|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

PALAIS HANSEN KEMPINSKI WIEN<br />

Fünf Sterne am Ring<br />

Am 1. März <strong>2013</strong> eröffnet das<br />

Palais Hansen Kempinski Wien<br />

an <strong>der</strong> Wiener Ringstraße. Es ist<br />

nach dem Tirol in Kitzbühel das<br />

zweite Haus <strong>der</strong> Hotelgruppe in<br />

Österreich. Mit seinem Neo-<br />

Renaissance-Gebäude und innovativen<br />

Ansätzen wie iPad-<br />

Check-in und -Hotelinformationen<br />

schafft das Palais Hansen<br />

eine Symbiose aus traditionellem<br />

Wien und mo<strong>der</strong>nem Zeitgeist.<br />

Insgesamt 152 Zimmer und<br />

Suiten, zwei Restaurants, drei<br />

Bars, das Kempinski The Spa, ein<br />

Ballsaal und sechs verschiedene<br />

Veranstaltungsräume bietet das<br />

Hotel.<br />

Der unter Denkmalschutz stehende<br />

Komplex im ersten Bezirk<br />

wurde in <strong>der</strong> Zeit von 1869 bis<br />

1873 nach Plänen von Theophil<br />

Hansen und Heinrich Förster als<br />

Hotel <strong>für</strong> die Weltausstellung<br />

erbaut. Er gilt als eines <strong>der</strong> wichtigsten<br />

Gebäude des Wiener<br />

Historismus.Für den Umbau<br />

zeichnen <strong>der</strong> Architekt Boris<br />

Podrecca und das Atelier Hayde<br />

Architekten veran<strong>tw</strong>ortlich. Der<br />

Innenausbau wurde von Jean<br />

Claude Laville realisiert.<br />

55% im Geschäftsergebnis<br />

wi<strong>der</strong> und<br />

brachten rund 60 000<br />

Nächtigungen <strong>für</strong> Wien.<br />

Bankette und Galaabende<br />

sind mit 13 % des<br />

Umsatzes auch weiterhin<br />

zweitstärkstes<br />

Segment. Bälle kamen<br />

auf 10 % des Umsatzes.<br />

Neben dem Umsatz aus<br />

<strong>der</strong> Veranstaltungstätigkeit<br />

konnten zusätzlich<br />

knapp 7 Mio.€durch das<br />

Catering erzielt werden.<br />

Für das Jahr <strong>2013</strong> wird<br />

von <strong>der</strong> Hofburg eine<br />

Umsatzsteigerung von<br />

3,5%prognostiziert.<br />

1|<strong>2013</strong> 77


MESSE BASEL<br />

Schmuckstück<br />

Eine glänzende Fassade und ein Fensterzum Himmel: Basel ist um ein<br />

markantes Bauwerk reicher.Am 8. Februar übergab <strong>der</strong> Totalunternehmer<br />

HRS Real Estate <strong>der</strong> Messe Basel ihren neuen Hallenkomplex. Damit<br />

stehen ab sofort neue und reizvolle Eventflächen zur Verfügung.<br />

„Wir wollten<br />

keine monotone<br />

Industriekultur.“<br />

,,<br />

Pierre de Meuron,<br />

Herzog & de Meuron<br />

78 1|<strong>2013</strong><br />

22 Monate waren rund 200 Bauunternehmen<br />

mit bis zu 1200 Arbeitern pro Tag im Einsatz auf<br />

<strong>der</strong> Baustelle. Nun sind sie fertig. E<strong>tw</strong>as über<br />

810000€ haben sie pro Tag verbaut. Das Ergebnis<br />

kann sich sehen lassen.Ulrich Vischer,Präsident des<br />

Verwaltungsrates <strong>der</strong> MCH Group: „Das Bauwerk ist<br />

schöner geworden als in den Animationen. Ich bin<br />

begeistert.“ Mit dieser Meinung steht er nicht allein<br />

da. Es ist in <strong>der</strong> Tat ein Schmuckstück, das da mitten<br />

in <strong>der</strong> Stadt entstanden ist.<br />

Der 220mlange, 90m breite und 32m hohe neue<br />

Hallenkomplex bietet im Erdgeschoss sowie in den<br />

beiden den Messeplatz überspannenden Obergeschossen<br />

eine Ausstellungsfläche von insgesamt<br />

38000m². Mit den Hallenhöhen von 10 m im Erdgeschoss<br />

und 8m in den Obergeschossen erlaubt<br />

sie zwei- o<strong>der</strong> gar dreistöckige Standbauten. Insgesamt<br />

kann die Messe Basel heute rund 141000m²<br />

Ausstellungsfläche anbieten. Die Gesamtinvestitionen<br />

<strong>für</strong> den Neubau betrugen 350Mio.€.<br />

Der vom Baseler Architekturbüro Herzog & de<br />

Meuron en<strong>tw</strong>orfene Neubau besteht aus drei übereinan<strong>der</strong><br />

liegenden Hallenkörpern, die unterschiedlich<br />

weit in den Straßenraum hinausragen. „Die beiden<br />

oberen Hallengeschosse sitzen auf einem transparenten<br />

Sockel und sind gegeneinan<strong>der</strong> verschoben,<br />

wirken wie verdreht, um den Baukörper zu glie<strong>der</strong>n“,<br />

sagt Pierre de Meuron. „Wir wollten keine<br />

monotone Industriekultur, son<strong>der</strong>n einen Komplex<br />

mit attraktiver Fassade und einer lebendigen Oberfläche.“<br />

Ein Flech<strong>tw</strong>erk aus Metalllammellen schafft<br />

eine elastische, textile Struktur. Unterschiedliche<br />

Wellungen machen die Fassade faszinierend. Der<br />

Architekt sieht in dem Neubau auch einen „wichtigen<br />

Baustein in <strong>der</strong> En<strong>tw</strong>icklung <strong>der</strong> Stadt Basel.“<br />

Mit dem Neubau haben sich die Proportionen des<br />

Messeplatzes wesentlich verän<strong>der</strong>t. Das ehemals<br />

langgezogene Rechteck ohne markante räumliche<br />

Glie<strong>der</strong>ung ist beinahe zum Quadrat geworden.<br />

Kompakter als zuvor kann das Gelände wesentlich


location<br />

flexibler bewirtschaftet werden,was den Komfort <strong>für</strong><br />

die Besucher erhöhen soll. Gleichzeitig ist <strong>der</strong> Neubau<br />

eine beeindruckende architektonische Visitenkarte,<br />

<strong>der</strong> nun den Platz überspannt und eine „City-<br />

Lounge“ werden soll.<br />

Erschlossen werden <strong>der</strong> neue Hallenkomplex<br />

sowie die gesamte Halle 1durch die beiden Foyers<br />

Nord und Süd in besagter City Lounge – dem zentralen<br />

architektonischen und städtebaulichen Element.<br />

Es ist ein überdeckter öffentlicher Raum, den<br />

man mit einer Bahnhofs- o<strong>der</strong> Markthalle vergleichen<br />

könnte und <strong>der</strong> den Messeplatz dynamisieren<br />

soll. Die offene Halle markiert somit nicht nur den<br />

Eingang zu den Messen, son<strong>der</strong>n soll zu einem<br />

Brennpunkt öffentlichen Lebens werden. Denn dort<br />

befindet sich auch eine Straßenbahnhaltestelle –<br />

und in die vier Rundungen an den großzügigen Foyers<br />

soll Gastronomie einziehen – vom Bistro-Shop<br />

bis zum gehobenen Restaurant. Zum Eyecatcher<br />

en<strong>tw</strong>ickelt sich das „Fenster zum Himmel“, wie<br />

Pierre de Meuron es bezeichnet: ein zylin<strong>der</strong>förmiges<br />

Loch mit 30m Durchmesser inmitten <strong>der</strong> Überführung.<br />

Entlang <strong>der</strong> Nord- und Südeingänge in <strong>der</strong><br />

City-Lounge glänzt ein 112m langes LED-Leuchtband,<br />

das je nach Bedarf als Willkommensgruß o<strong>der</strong><br />

zur Information genutzt werden kann.<br />

Die multifunktionale Event Halle im Erdgeschoss<br />

südlich des Messeplatzes bietet bei Konzertbestuhlung<br />

Platz <strong>für</strong> bis zu 2500 Personen und ist direkt<br />

NÄCHSTES PROJEKT<br />

Je schöner <strong>der</strong> neue Hallenkomplex in Basel<br />

glänzt, desto mehr fällt auf,dass auch das<br />

Parkhaus am Messeplatz eine Auffrischung<br />

gebrauchen könnte. Und so hat die MCH Messe<br />

Basel, ein Unternehmen <strong>der</strong> MCH Group,im<br />

Hinblick auf die Zukunft besagten Parkhauses<br />

eine sogenannte Testplanung in Auftrag gegeben.<br />

Damit soll geprüft werden, ob das sanierungsbedürftige<br />

Objekt durch einen Neubau<br />

mit Parkhaus,Hotelbetrieb und Wohnungen<br />

ersetzt werden soll. Könnte doch mit einem<br />

<strong>der</strong>artigen Neubau <strong>für</strong> das Messegelände<br />

sowie das gesamte Quartier eine weitere Aufwertung<br />

geschaffen werden. Im Rahmen <strong>der</strong><br />

Testplanung sollen hauptsächlich die städtebaulichen<br />

Vorgaben <strong>für</strong> ein entsprechendes<br />

Projekt en<strong>tw</strong>ickelt werden. Am Messeplatz<br />

sollen auf jeden Fall weiterhin 1200 bis 1400<br />

Parkplätze zur Verfügung stehen. Drei Basler<br />

Planungsbüros sind ausgewählt worden: Buchner<br />

Bründler Architekten, Herzog & de Meuron<br />

und Morger Dettli Architekten. Die Ergebnisse<br />

<strong>der</strong> Testplanung werden im Sommer <strong>2013</strong><br />

erwartet. Danach will die MCH Messe Basel<br />

entscheiden, ob ein entsprechendes Neubauprojekt<br />

weiterverfolgt werden soll.<br />

CH


Viel Raum <strong>für</strong><br />

anspruchsvolle<br />

Präsentationen<br />

bietet die neue<br />

Halle <strong>der</strong> Messe<br />

Basel.<br />

Beim Neubau<br />

wurde großen<br />

Wert auf<br />

maximale<br />

Energieeffizienz<br />

gelegt.<br />

||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

mit den Hallen 2 bis 4 und dem Congress<br />

Center Basel verbunden. Zur Baselworld Ende<br />

April wird sich hier <strong>der</strong> Uhrenkonzern Swatch<br />

präsentieren.<br />

Alles an<strong>der</strong>s als unterirdisch ist, was man<br />

nicht sieht: Beim Neubau wurde großen Wert<br />

auf maximale Energieeffizienz gelegt. Hohe<br />

energetische Standards werden erreicht, sowohl in<br />

Bezug auf die Dämmung <strong>der</strong> Hülle als auch in Bezug<br />

auf eine Ressourcen schonende Bereitstellung <strong>der</strong><br />

benötigten Wärme- und Kälteenergie. Alle Heizungs-,<br />

Lüftungs- und Kälteanlagen werden bedarfsabhängig<br />

betrieben, die anfallende Abwärme<br />

wird größtenteils genutzt – und ist im<br />

Keller untergebracht, wie auch die Las<strong>tw</strong>agen-Logistik.Um<br />

das städtische Umfeld möglichst<br />

wenig zu belasten, greift ab sofort ein neues<br />

Logistikkonzept. Auf dem begrünten Dach soll eine<br />

Photovoltaik-Anlage entstehen. Da<strong>für</strong> ist ein Drittinvestor<br />

vorgesehen, die Ausschreibungen laufen.<br />

Offiziell eröffnet wird die neue Halle am 23. April.<br />

JA/CH<br />

<br />

New hall complex opened<br />

Ribbon-cutting ceremony on February 8: the main<br />

contractor HRS Real Estate handed over keys for<br />

the new hall complex to Messe Basel – on time and<br />

according to plans.The expo operator thus has new<br />

and exciting facilities available for events. Around<br />

200 contractors worked at the construction site for<br />

22 months with up to 1,200 workers on a single day,<br />

and they are now finished. The 220-m-long, 90-mwide<br />

and 32-m-high new hall complex at Messe<br />

Basel has altogether 38,000m² of exhibition space<br />

on the ground floor and the <strong>tw</strong>o top floors.<br />

SWITZERLAND CONVENTION & INCENTIVE BUREAU<br />

Tradition und Brauchtum<br />

Die Schweiz ist ein Land mit<br />

großen Traditionen.<br />

Die wohl bekannteste ist die über<br />

Jahre gepflegte internationale<br />

Neutralität. Kaum eine an<strong>der</strong>e<br />

europäische Destination ist<br />

daher <strong>der</strong>artig multifunktional<br />

<strong>für</strong> Meetings, Incentives, Kongresse<br />

und Events aufgestellt wie<br />

die Schweiz. Zu je<strong>der</strong> Jahreszeit<br />

und zu jedem Anlass bietet das<br />

Land ein vielfältiges Angebot <strong>für</strong><br />

Event- und Meeting-Planer aus<br />

<strong>der</strong> ganzen Welt.<br />

Unter dem Kampagnen-Motto<br />

„Meetings in <strong>der</strong> Schweiz – aus<br />

Tradition vielfältig“ präsentiert<br />

das Switzerland Convention &<br />

Incentive Bureau in diesem Jahr<br />

die Vielseitigkeit des Alpenlandes<br />

<strong>für</strong> Veranstaltungen.<br />

Dazu werden monatlich traditionelle<br />

Ideen und neue Vorschläge<br />

<strong>für</strong> erfolgreiche Events in <strong>der</strong><br />

Schweiz präsentiert und über<br />

Best-Case-Studies Anregungen<br />

gegeben. Ein Schwerpunkt liegt<br />

dabei auf einer branchenspezifischen<br />

Präsentation, damit die<br />

Veranstalter nicht nur eine herausragende<br />

und herzliche Gastfreundschaft<br />

sowie einen professionellen<br />

Rahmen <strong>für</strong> Veranstaltungen<br />

erfahren, son<strong>der</strong>n<br />

auch ausgesuchte inhaltliche<br />

Mehrwerte nutzen können.<br />

Jeden Monat wird ein Event-und-<br />

Traditions-Tipp vorgestellt. Das<br />

Schweizer Offiziersmesser ist<br />

das meistverkaufte und bekannteste<br />

Taschenmesser <strong>der</strong> Welt. In<br />

<strong>der</strong> Stadt Brunnen in <strong>der</strong> Zentralschweiz<br />

befindet sich das<br />

Swiss Knife Valley mit dem Victorinox<br />

Visitor Center.Hier erfährt<br />

man nicht nur alles rund um das<br />

berühmte Messer, son<strong>der</strong>n es<br />

können auch Veranstaltungen<br />

mit spannenden Rahmenprogrammen<br />

dort inszeniert werden.<br />

Hier verbinden sich Tradition<br />

und Events zu beson<strong>der</strong>en<br />

Erlebnissen. In diesem Monat<br />

steht das Thema Käse und<br />

Schaukäsereien im Fokus.Zusätzlich<br />

findet über das ganze<br />

Jahr verteilt eine Roadshow<br />

statt, die Interessenten die Themen<br />

rund um Tradition und<br />

Brauchtum im Zusammenhang<br />

mit Veranstaltungen näherbringt.<br />

WEB: www.swiss-mice.de<br />

80 1|<strong>2013</strong><br />

FOTOS: MESSE BASEL


location<br />

SWISS TECH CONVENTION CENTER<br />

Fürmo<strong>der</strong>nste Ansprüche<br />

Im April 2014 eröffnet die<br />

Eidgenössische Technische<br />

Hochschule Lausanne (EPFL)<br />

das wel<strong>tw</strong>eit erste vollautomatische<br />

Kongresszentrum. Mit<br />

seiner futuristischen Technik, die<br />

Flexibilität, Modularität, Offenheit<br />

und Simultanität in sich<br />

vereint, will dieses Zentrum zum<br />

Vorzeigemodell <strong>für</strong> den Standard<br />

werden, den die Kongressveranstaltungsbranche<br />

heute und in<br />

Zukunft for<strong>der</strong>t. Es verfügt über<br />

eine patentierte Technik, welche<br />

die Sitzreihen einfach auf Knopfdruck<br />

verschwinden lässt.Nachdem<br />

die Sitze von einem intelligenten<br />

Fußboden „verschluckt“<br />

wurden, entsteht eine<br />

völlig ebene Fläche.Das Untergeschoss<br />

kann en<strong>tw</strong>e<strong>der</strong> als riesengroße<br />

Halle genutzt o<strong>der</strong> in 15<br />

einzelne Räume unterteilt werden.<br />

Auch in Sachen Nachhaltigkeit<br />

ist <strong>der</strong> Neubau vorne mit dabei.<br />

Die Eidgenössische Technische<br />

Hochschule Lausanne hat bereits<br />

2009 den ersten internationalen<br />

Preis <strong>für</strong> nachhaltige<br />

Universitätsgelände erhalten.<br />

2011 wurde auf dem Gelände eine<br />

<strong>der</strong> größten Photovoltaikanlagen<br />

des Landes installiert. Und gewissermaßen<br />

das Pünktchen auf<br />

dem i wird ab 2014 das Swiss<br />

Tech Convention Center sein.<br />

Seine Glaswände werden aus<br />

farbigen Solarzellen bestehen.<br />

Dabei handelt es sich um eine<br />

innovative Technologie,die auf<br />

dem Campus en<strong>tw</strong>ickelt wurde.<br />

Das Swiss Tech Convention<br />

Center wird über eine Gesamtkapazität<br />

von 3000 Sitzplätzen<br />

verfügen mit einem Auditorium<br />

mit 1950m² Fläche (2205 Plätze),<br />

einem Zwischengeschoss<br />

mit 620m² (795 Plätze) und rund<br />

15 vollständig modularen Seminarräumen<br />

im Gartengeschoss.<br />

Der Bühnenbereich wird 190m²<br />

groß sein, <strong>der</strong> Backstage-Bereich<br />

100m². Die Gesamtfläche wird<br />

2700m² betragen. Das Swiss<br />

Tech Convention Center wird als<br />

flexibler und hochmo<strong>der</strong>ner<br />

Veranstaltungsort vor allem <strong>für</strong><br />

wissenschaftliche Kongresse und<br />

Tagungen beson<strong>der</strong>s geeignet<br />

sein.<br />

Glaswände aus farbigen<br />

Solarzellen und Sitzreihen,<br />

die auf Knopfdruck verschwinden:<br />

Das Swiss Tech<br />

Convention Center wird mit<br />

allerneuester Technologie<br />

aufwarten.<br />

FOTO: EPFL<br />

MCH Group<br />

Global Live Marketing<br />

MCH Messen<br />

MCH Infrastruktur<br />

MCH Event Services<br />

www.mch-group.com<br />

www.messe.ch<br />

1|<strong>2013</strong> 81


location<br />

Lasershowim<br />

Marina Bay Sands,<br />

dessen Sands<br />

Expo & Convention<br />

Center zuletzt viel<br />

Neugeschäft<br />

verbuchte.<br />

SINGAPUR<br />

Scheinwerfer auf<br />

Nischenmärkte<br />

In <strong>der</strong> Kombination von Konferenzen und Messen sieht die Singapore Expo mit ihrem Neubau Max<br />

Atria große Chancen. Allgemein konzentrieren sich die Veranstalter auf Nischen und internationale<br />

Kooperationen samt Spin-offs wie die ITB Asia, <strong>2013</strong> zurück im frisch renovierten Suntec Singapore.<br />

Singapur ist laut<br />

UIA-Statistik die<br />

Welthauptstadt<br />

<strong>der</strong> Verbandskongresse,noch<br />

vor Paris und<br />

Brüssel.<br />

||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

2012 hat Singapore Expo (Singex) erweitert und<br />

den Komplex Max Atria eröffnet, ein auf Kongressgeschäft<br />

ausgerichtetes Gebäude mit 6000 m² Fläche<br />

und 23 Konferenzsälen. Erbaut und betrieben<br />

wird es unter beson<strong>der</strong>s auf Nachhaltigkeit ausgerichteten<br />

Bedingungen. 600 Events finden in <strong>der</strong><br />

Singex jährlich bis dato statt.An Infrastruktur verfügt<br />

die Organisation im Bestand über 100000 m² überdachte<br />

Ausstellungsfläche in zehn Hallen.Das Gelände<br />

liegt 5 km entfernt vom internationalen Changi<br />

Airport mit 6100 internationalen Flugverbindungen<br />

pro Woche.<br />

In Konkurrenz dazu steht e<strong>tw</strong>a das vor zwei Jahren<br />

eröffnete Integrated Resort Marina Bay Sands<br />

(MBS) mit seinem Sands Expo & Convention Center.<br />

2012 hat es viel Neugeschäft verbucht. Jüngste Premieren<br />

im MBS waren zum Beispiel die WasteMET<br />

Asia 2012 o<strong>der</strong> das World Architecture Festival 2012.<br />

Bestimmte Sektoren hat John Mims, Worldwide<br />

Sales and Resort Marketing Asia bei Betreiber Las<br />

Vegas Sands Corporation insbeson<strong>der</strong>e im Visier:<br />

„Wir sehen eine Wie<strong>der</strong>belebung im Messebereich in<br />

Singapur vor allem in den Sektoren Lifestyle,Energie,<br />

Technologie zur Wasseraufbereitung und in <strong>der</strong> Informations-<br />

und Kommunikationstechnik.“<br />

Ins Marina Bay Sands gewechselt war 2012 auch<br />

die ITB Asia. Das hing allerdings ausschließlich mit<br />

<strong>der</strong> aufwendigen Generalsanierung des Suntec Singapore<br />

zusammen. Vom 23. bis 25. Oktober <strong>2013</strong><br />

wird die ITB Asia dann wie geplant ins Suntec<br />

zurückkehren, das am 1. Mai <strong>2013</strong> wie<strong>der</strong>eröffnen<br />

soll. Arun Madhok, <strong>der</strong> dortige CEO: „Die ITB Asia ist<br />

erstaunlich erfolgreich und feiert <strong>2013</strong> bereits fünfjähriges<br />

Bestehen. Der Tourismussektor in Singapur<br />

und Asien gewinnt immer mehr Schwung. Und das<br />

bringt natürlich auch Spin-offs erfolgreicher Messen<br />

von an<strong>der</strong>en Kontinenten hierher.” Veranstalter Messe<br />

Berlin (Singapur) kündigte an, <strong>2013</strong> eine zweite<br />

Ausstellungsfläche im Suntec anzubieten. Gemäß<br />

den Statistiken <strong>der</strong> Union of International Associations<br />

(UIA) finden heute bereits die meisten Verbandskongresse<br />

wel<strong>tw</strong>eit in Singapur statt,unter an<strong>der</strong>em<br />

in <strong>der</strong> Ende 2012 offiziell und komplett eröffneten<br />

Resorts World Sentosa mit weitflächigen Kapazitäten<br />

<strong>für</strong> bis zu 36 000 Delegierte. 37 Säle stehen hier<br />

<strong>für</strong> unterschiedliche Event- und Konferenzzwecke<br />

bereit. Firmen wie IBM nutzen das Resort gerne <strong>für</strong><br />

interne Konferenzen, die mit Incentive-Elementen<br />

verknüpft werden, wie bei <strong>der</strong> IBM Interconnect<br />

2012 mit 2500 Teilnehmern. Dabei vergnügten sich<br />

Angestellte in <strong>der</strong> „Transformers“-Videosimulation –<br />

einer Art High-tech-3-D-Geisterbahn – auf dass sich<br />

die da<strong>für</strong> investierten <strong>Ausgabe</strong>n in Motivation und<br />

gesteigerte Produktivität transformieren. WEW<br />

WEB: www.yoursingapore.com<br />

Spotlight on niche markets<br />

<br />

In the Union of International Associations (UIA)<br />

statistics Singapore figures as the world capital<br />

of association congresses, ahead even of Paris<br />

and Brussels.In 2012 Singapore Expo (Singex)<br />

enlarged, opening the Max Atria complex, a<br />

building geared to congresses and conferences<br />

featuring 6,000m² space and 23 conference<br />

halls.One of its competitors, opened <strong>tw</strong>o years<br />

ago, is the integrated resort Marina Bay Sands<br />

(MBS) with its Sands Expo & Convention Center.<br />

The newly refurbished Suntec Singapore facility<br />

set to reopen on May 1, <strong>2013</strong> will see the return,<br />

from October 23 to 25,of ITB Asia <strong>2013</strong>.Also<br />

freshly renovated is the Hotel Pan Pacific Singapore<br />

built onto the Suntec,which also offers its<br />

own conference section.<br />

82 1|<strong>2013</strong><br />

FOTO: MARINA BAY SANDS


ADVERTORIAL<br />

VISITENGLAND<br />

England: Die Event-Destination<br />

England gilt als eine <strong>der</strong> Top-Event-Destinationen wel<strong>tw</strong>eit.Zu verdanken hat es diesen Ruf <strong>der</strong> Verbindung<br />

von Kreativität und neuester Technik, kombiniert mit unzähligen Sehenswürdigkeiten. Wir wissen, wie man<br />

inszeniert,schließlich sind wir nicht umsonst <strong>für</strong> unsere Musik, unseren Stil und unser Flair bekannt!<br />

England ist regelmäßig Gastgeber <strong>der</strong> berühmtesten<br />

Sport- und Kulturveranstaltungen, darunter<br />

die British Open Golf,Wimbledon, Royal Ascot und die<br />

Premier League, sowie zahlreiche Musik-, Theaterund<br />

Kulturfestivals.In den nächsten sechs Jahren ist<br />

England Austragungsort von zwei Rugby-, einer Cricket-<br />

und einer Leichtathletikweltmeisterschaft.<br />

England, das größte Land im Vereinigten Königreich,<br />

ist eine <strong>der</strong> wel<strong>tw</strong>eit fortschrittlichsten Volkswirtschaften<br />

mit beson<strong>der</strong>en Kompetenzen in zukunftsträchtigen<br />

Technologien wie Biowissenschaften<br />

und Medizin, Umwelttechnologie, Energie, Informations-<br />

und Kommunikationstechnologie und dem<br />

Kreativsektor. Das Land, das u.a. den Computer, das<br />

World Wide Web, Penizillin und die Glühbirne erfunden<br />

hat, nimmt immer noch einen Spitzenplatz in Sachen<br />

Medizin- und Technikforschung ein und <strong>für</strong> unsere<br />

Universitäten und Kliniken werden wir wel<strong>tw</strong>eit bewun<strong>der</strong>t.<br />

Und noch immer investiert England stark in seine<br />

Infrastruktur. In Städten wie Manchester, Liverpool,<br />

Birmingham, Newcastle und London finden sich mo<strong>der</strong>ne<br />

Messen und Kongresszentren sowie eine stattliche<br />

Auswahl an Tagungshotels.Einige dieser Städte<br />

haben in den letzten fünf Jahren tiefgreifende Verän<strong>der</strong>ungen<br />

erlebt. Während diese sich ständig erneuern,<br />

haben sich berühmte historische Orte wie<br />

Bath, York, Oxford und Cambridge ihren zeitlosen<br />

Charme erhalten und gehören zu den führenden europäischen<br />

Urlaubszielen.<br />

Das Land bietet eine ungeheure Vielzahl einzigartiger<br />

Veranstaltungsorte <strong>für</strong> Ihr Business-Event, so<br />

z.B.Old Trafford,Heimat von Manchester United, Burgen<br />

und Schlösser wie Warwick Castle in den Mid-<br />

lands o<strong>der</strong> Blenheim Palace bei Oxford. Incentives<br />

und Teambuilding-Events in England sind Belohnung<br />

und Motivation zugleich. Wir haben kürzlich eine Reihe<br />

von Ideen <strong>für</strong> Sie en<strong>tw</strong>ickelt, die u.a. Vorschläge <strong>für</strong><br />

Gala-Diners, einzigartige Erfahrungen, außergewöhnliche<br />

Methoden, um von Anach B zu kommen sowie<br />

Unterkünfte beinhalten.<br />

VisitEngland auf <strong>der</strong> IMEX: Business Visits &<br />

Events ist die Business-Tourism-Abteilung von Visit-<br />

England, dem offiziellen englischen Fremdenverkehrsamt<br />

und kann mit einem umfassenden Dienstleistungsangebot<br />

<strong>für</strong> Veranstaltungs- und Incentive-<br />

Organisatoren aufwarten. Wir liefern innovative Ideen<br />

<strong>für</strong> Ihr Event, Bildmaterial, umfangreiche Anbieter-<br />

Verzeichnisse und alle relevanten Informationen über<br />

Englands Top-Destinationen, Veranstaltungsorte und<br />

Dienstleistungen auf dem Konferenz-, Event- und Incentive-Sektor.<br />

Besuchen Sie uns auf <strong>der</strong> IMEX <strong>2013</strong>,<br />

vom 21. bis 23.Mai in Frankfurt!<br />

WEB: visitengland.com/business<br />

London and beyond<br />

<br />

VisitEngland, the official tourism body for England,<br />

provides event planners with a comprehensive<br />

range of services including innovative events ideas,<br />

imagery,supplier lists and all the very latest news<br />

on England’s leading destinations,venues and<br />

professional services. Visit our website visitengland.com/business<br />

or come and meet us in person<br />

at the IMEX <strong>2013</strong> in Frankfurt from May 21 to 23.<br />

Von Warwick bis<br />

Newcastle: England<br />

hat sehr viel Unterschiedliches<br />

zu<br />

bieten.<br />

1|<strong>2013</strong> 83


transfer<br />

Noch im Dunkeln: <strong>der</strong><br />

Eröffnungstermin des<br />

Hauptstadtflughafens<br />

BER<br />

Neuer Chef dringend gesucht<br />

Die Suche nach einem neuen<br />

Flughafenchef <strong>für</strong> den neuen<br />

Hauptstadt-Airport Berlin Brandenburg<br />

geht weiter,nachdem<br />

Ex-Fraport-Chef Wilhelm Ben<strong>der</strong><br />

abgelehnt hatte. Der neue<br />

Chefaufseher,Brandenburgs<br />

Ministerpräsident Matthias<br />

Platzeck (SPD), muss weitersuchen,<br />

nachdem er erst Berlins<br />

Bürgermeister Klaus Wowereit<br />

(SPD) auf dem Chefkontrolleurssessel<br />

ablöste und die Aufseher<br />

dann den bisherigen Flughafenchef<br />

Rainer Schwarz feuerten.<br />

Laut Platzeck werde die Suche<br />

noch eine Weile dauern. Ben<strong>der</strong><br />

soll bis dahin als eine Art „Super-<br />

Berater“ fungieren, so Medienberichte.<br />

Wegen Baumängeln<br />

musste die Inbetriebnahme des<br />

Hauptstadtflughafens bereits<br />

viermal verschoben werden. In<br />

<strong>der</strong> Zwischenzeit soll in den<br />

Flughafen Tegel investiert werden,<br />

die Rede ist von rund 50<br />

Mio.€,denn er müsse bis zur<br />

Eröffnung des BER die Hauptlast<br />

<strong>der</strong> Passagiere schultern, so ein<br />

Flughafensprecher.<br />

|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

STUTTGART 21<br />

Kippt das Mega-Projekt?<br />

Teure Integration: Der<br />

historische Kopfbahnhof<br />

und die mo<strong>der</strong>ne<br />

Durchgangsstation in<br />

Stuttgart<br />

Neuer Ärger <strong>für</strong> die Deutsche<br />

Bahn wegen des Mammut-<br />

Projekts Stuttgart 21: Das Unternehmen<br />

muss auf Wunsch<br />

<strong>der</strong> Bundesregierung klären, wie<br />

die jüngste Kostenexplosion <strong>für</strong><br />

den Bau des neuen Stuttgarter<br />

Bahnhofs zustande gekommen<br />

ist. Der DB-Vorstand hatte vor<br />

Weihnachten Mehrkosten von<br />

mehr als 2 Mrd. € prognostiziert.<br />

Im Aufsichtsrat werde laut Medienberichten<br />

bereits über einen<br />

Ausstieg nachgedacht. Das<br />

Kontrollgremium kommt am 22.<br />

März zu einem außerordentlichen<br />

Treffen zusammen. Doch<br />

auch <strong>der</strong> Ausstieg würde teuer:<br />

Angeblich kämen dabei laut<br />

Bahn rund 2 Mrd. € zusammen.<br />

Regierungsvertreter sind skeptisch<br />

ob <strong>der</strong> angegebenen Höhe<br />

und haben eine Prüfung <strong>der</strong><br />

Ausstiegskosten in Auftrag<br />

gegeben. Kritiker vermuten,<br />

dass man mit e<strong>tw</strong>a 500 Mio.€<br />

auskommen müsste.Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel stehe<br />

zwar weiterhin zum Bahnhofsprojekt,<br />

ein solches Projekt<br />

müsse aber auch wirtschaftlich<br />

sein, hatte unlängst ein Regierungssprecher<br />

verkündet.<br />

84 1|<strong>2013</strong><br />

FOTOS: BER, DB AG, DEUTSCHE TOURING, HRS, PIXELIO/JORMA BORG


DEUTSCHE TOURING<br />

Fernbus-Start verschoben<br />

BETTENSTEUER<br />

VDR for<strong>der</strong>t<br />

Vereinfachung<br />

Der geplante Start des innerdeutschen<br />

Fernbusverkehrs<br />

verschiebt sich auf unbestimmte<br />

Zeit: Die Behörden<br />

haben die geplanten Strecken<br />

noch nicht genehmigt. Ursprünglich<br />

wollte die Deutsche<br />

Touring, die Reisende bereits<br />

per Bus ins Ausland fährt, ab<br />

Februar ihr Streckennetz erweitern<br />

und auf dem Weg ins<br />

Ausland in deutschen Städten<br />

zum Ein- und Aussteigen halten.<br />

Dies war bislang verboten, ist<br />

aber seit Ende 2012 mit <strong>der</strong><br />

Liberalisierung des Fernbusmarktes<br />

erlaubt. Insgesamt will<br />

das Unternehmen 45 deutsche<br />

Städte im Fernbusverkehr bedienen.<br />

Die Tickets sollen zwischen<br />

9 und 39 € kosten.<br />

||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

KLM<br />

15 Euro pro Koffer<br />

Die Fluggesellschaft KLM<br />

führt auf innereuropäischen<br />

Flügen eine Gepäckgebühr<br />

ein. Jedes aufgegebene Stück<br />

soll dann 15 € (oneway) kosten,<br />

aber nur bei Buchung im<br />

Reisebüro, Internet o<strong>der</strong> im<br />

KLM Reservierungscenter.Am<br />

Flughafen kostet es das Doppelte.<br />

Ausgenommen sind<br />

Mitglie<strong>der</strong> des Vielfliegerprogramms<br />

Flying Blue o<strong>der</strong><br />

des Firmenbonusprogramms<br />

Blue Biz sowie Firmenkunden<br />

mit einem Air-France-KLM-<br />

Vertrag. Das Unternehmen<br />

plant zudem weitere kostenpflichtige<br />

Serviceangebote.<br />

||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

CWT-STUDIE<br />

Travelmanager: Kosten<br />

und Risiko im Fokus<br />

Kostenkontrolle ist <strong>für</strong> Travelmanager<br />

das wichtigste<br />

Thema <strong>2013</strong>. Das ist das Ergebnis<br />

<strong>der</strong> Studie CWTTravel Management<br />

Priorities. Da<strong>für</strong> befragt<br />

<strong>der</strong> Geschäftsreise-, Meetingsund<br />

Eventmanager Carlson<br />

Wagonlit Travel (CWT) jedes Jahr<br />

mehr als 700 Travel Manager in<br />

Unternehmen. Stärker in den<br />

Fokus rücken danach in Europa,<br />

dem Nahen Osten und Afrika die<br />

Hotelausgaben sowie schärfere<br />

Richtlinien <strong>für</strong> Flüge und Bahnfahrten.<br />

Nordamerikanische<br />

Manager dagegen strebten eine<br />

Konsolidierung und eine Standardisierung<br />

<strong>der</strong> Prozesse an.<br />

Weitere Ergebnisse: Die wel<strong>tw</strong>eite<br />

Inflation wird die Reisepreise<br />

um weniger als 5% nach<br />

oben treiben, Bewertungsportale<br />

und Apps halten stärkeren Einzug<br />

auf dem Geschäftsreisemarkt<br />

und Risikomanagement<br />

wird wichtiger,da Unternehmen<br />

ihre Mitarbeiter zunehmend in<br />

Hochrisiko-Gebiete schicken.<br />

Der Verband Deutsches<br />

Reisemanagement<br />

(VDR) kritisiert<br />

die Bürokratie bei <strong>der</strong><br />

Befreiung von <strong>der</strong> „Bettensteuer“.<br />

Die Nachweiserbringung<br />

von<br />

Dienstreisen sei eine<br />

„Zumutung“, so <strong>der</strong><br />

Verband. Er for<strong>der</strong>t vom<br />

Deutschen Städtetag<br />

und von den Bürgermeistern<br />

von Hamburg<br />

und Köln vereinfachte<br />

Nachweise. In beiden<br />

Städten sei das Verfahren<br />

sehr aufwändig:<br />

Reisende,die dort beruflich<br />

übernachteten,<br />

müssten in einem komplizierten<br />

Verfahren<br />

nachweisen, dass sie<br />

nicht privat unterwegs<br />

seien, um von <strong>der</strong> kommunalen<br />

Abgabe befreit<br />

zu werden. Zudem<br />

be<strong>für</strong>chtet <strong>der</strong> VDR eine<br />

Flut unterschiedlicher<br />

Formulare.<br />

1|<strong>2013</strong> 85


partner<br />

AIPC-KOLUMNE<br />

Die Evolution <strong>der</strong> Branche:<br />

Halten wir Schritt?(Teil 2)<br />

Tagungs-, Kongress- und Ausstellungsformate befinden sich heutzutage im ständigen, schnellen<br />

Wandel. Doch Veranstaltungszentren, als eher strukturelle denn konzeptionelle Einrichtungen, verfügen<br />

häufig über weniger En<strong>tw</strong>icklungsspielräume.<br />

||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

Edgar Hirt<br />

ist Präsident <strong>der</strong><br />

International<br />

Association of<br />

Congress Centres<br />

(AIPC) sowie<br />

Geschäftsführer<br />

des CCH Congress<br />

Center Hamburg.<br />

Die räumliche Konfiguration von Veranstaltungen<br />

bildet einen <strong>der</strong> eindeutig problematischsten<br />

Bereiche. Doch wie sieht es mit ebenso wichtigen<br />

Aspekten wie Technologie, Serviceleistungen und<br />

Geschäftsbeziehungen aus? Auch hier verläuft eine<br />

En<strong>tw</strong>icklung in Bahnen, die <strong>für</strong> Veranstaltungszentren<br />

ebenso wie <strong>für</strong> ihre Kunden von Bedeutung<br />

sind.<br />

Die Technologie ist König: Nirgendwo sonst haben<br />

sich die Anfor<strong>der</strong>ungen rasanter verän<strong>der</strong>t als<br />

im Technologiebereich, wo Innovationen wie zum<br />

Beispiel soziale Netzwerke noch lange vor Beginn<br />

einer Veranstaltung Erwartungen wecken und Prioritäten<br />

setzen können, so dass Sessions und Präsentationen<br />

gleichermaßen immer aufwändigeren Support<br />

bis hin zur Fernteilnahme erfor<strong>der</strong>n. Die gute<br />

Nachricht dabei lautet: Viele neue Technologien sind<br />

drahtlos und benutzergesteuert. Für ein Center be-<br />

zieht sich die größte Herausfor<strong>der</strong>ung daher eher<br />

auf Kapazitäten denn auf die Hardware.<br />

Es gibt aber auch schlechte Nachrichten: Neue<br />

Technologien und Kapazitäten kosten Geld. Gleichzeitig<br />

steigen jedoch die Erwartungen seitens <strong>der</strong><br />

Kundschaft an kostenlosen Dienstleistungen, was<br />

den finanziellen Spielraum <strong>für</strong> den Erwerb <strong>der</strong> no<strong>tw</strong>endigen<br />

Erneuerungen und Ergänzungen massiv<br />

einengt. Daraus können Spannungen entstehen, die<br />

eine Übereinkunft zwischen dem Center und <strong>der</strong><br />

Kundschaft insbeson<strong>der</strong>e in Zeiten allgemein knapper<br />

Finanzen erschweren.<br />

Ein weiteres sehr wichtiges Thema im Zusammenhang<br />

mit <strong>der</strong> Technologie hängt mit <strong>der</strong> Tatsache<br />

zusammen, dass sie – als <strong>der</strong> Bereich mit dem<br />

wohl schnellsten Verän<strong>der</strong>ungstempo – einer ständigen<br />

Kontrolle und Aktualisierung sowohl <strong>der</strong> technischen<br />

Ausrüstung als auch <strong>der</strong> da<strong>für</strong> no<strong>tw</strong>endigen<br />

Kuala<br />

Lumpur<br />

Convention<br />

Centre,<br />

Malaysia<br />

86 1|<strong>2013</strong><br />

FOTOS: AIPC


Fachkenntnisse bedarf.Das wirft Fragen auf wie e<strong>tw</strong>a:<br />

Worin soll man investieren und wer bezahlt diese<br />

Investitionen? In-house versus Outsourcing ist also<br />

zu einem weiteren Puzzleteil geworden: Sollten Veranstaltungszentren<br />

diese Investitionen selber tätigen<br />

o<strong>der</strong> externe Anbieter suchen, die das Knowhow<br />

mitbringen und noch dazu das Risiko übernehmen?<br />

Werden größere Tagungen künftig eher<br />

ihre eigene Technologie mitbringen – und wenn ja,<br />

wie wird sie sich mit den Systemen des Veranstaltungscenters<br />

verknüpfen lassen? Werden virtuelle<br />

o<strong>der</strong> Hybridtagungen am Ende beson<strong>der</strong>e Räumlichkeiten<br />

benötigen, was das Konfigurationsproblem<br />

noch weiter verschärft? Mit all diesen Fragen<br />

müssen sich Center auseinan<strong>der</strong>setzen, um besser<br />

auf Eventualitäten vorbereitet zu sein.<br />

Food & Beverage als Son<strong>der</strong>stellungsmerkmal:<br />

Ein Bereich, in dem sich mehr als fast überall sonst<br />

getan hat, ist das Catering auf anspruchsvollem Niveau.<br />

In vielen Fällen ist das Catering sogar zu einem<br />

Unterscheidungsmerkmal bei Events avanciert und<br />

nimmt nun sowohl bei Veranstaltern als auch bei<br />

Teilnehmern eine entscheidende Stellung ein. Darauf<br />

haben die Center wie<strong>der</strong>um mit innovativen und<br />

kreativen Lösungen reagiert.Diese En<strong>tw</strong>icklung geht<br />

sogar so weit, dass <strong>für</strong> viele Center eines <strong>der</strong> Hauptverkaufsargumente<br />

in ihrer Küche liegt, die nicht nur<br />

hohe Qualität, son<strong>der</strong>n auch regionale Speisen als<br />

außergewöhnliches Genusserlebnis bietet. Beson<strong>der</strong>s<br />

bemerkenswert ist die große Anzahl von Zentren,<br />

die sich heute in ihrem F&B-Service auch mit<br />

dem Thema Nachhaltigkeit befassen, indem sie Lebensmittel<br />

aus <strong>der</strong> Region beziehen und <strong>der</strong>en ökologische<br />

Zubereitung als wichtigen Teil ihres Angebotes<br />

mit einbeziehen. Im Unterschied zu an<strong>der</strong>en<br />

Bereichen ist <strong>der</strong> Kunde hier allgemein bereit, <strong>für</strong><br />

das,was er bekommt, auch entsprechend zu zahlen.<br />

Daher trägt dieser Geschäftsbereich heute nicht unwesentlich<br />

dazu bei, die Umsätze trotz <strong>der</strong> Aushöhlung<br />

traditioneller Einnahmen aus <strong>der</strong> Vermietung<br />

von Flächen und Dienstleistungen auf einem<br />

vernünftigen Niveau zu halten.<br />

Steigende Anfor<strong>der</strong>ungen an den Support-Service:<br />

Auch im Bereich <strong>der</strong> Eventdienstleistungen<br />

insgesamt steigen die Kundenanfor<strong>der</strong>ungen – bis<br />

hin zum Wunsch nach Unterstützung bei <strong>der</strong> Koordination<br />

vor Ort. Von vielen Veranstaltungszentren<br />

wird dieser intensivere Support nicht nur aufgrund<br />

<strong>der</strong> zunehmenden Komplexität von Meetings verlangt,son<strong>der</strong>n<br />

auch weil die eigenen Ressourcen des<br />

Kunden im Zuge von Einsparungen des jeweiligen<br />

Unternehmens bzw. Verbandes o<strong>der</strong> wegen Outsourcing<br />

möglicherweise verringert wurden.<br />

Im Allgemeinen haben die Center alles in ihrer<br />

Macht Stehende getan, um solchen Wünschen zu<br />

entsprechen. Wenn es jedoch so weit geht, dass sie<br />

da<strong>für</strong> ihr eigenes Personal aufstocken müssen, stehen<br />

schnell Kostensteigerungen und die Frage im<br />

Raum, wer die Rechnung da<strong>für</strong> bezahlen soll. Kurzfristig<br />

wird jedes Center versuchen, mit entsprechenden<br />

Servicemaßnahmen in die Bresche zu<br />

springen. Werden die gesteigerten Erwartungen jedoch<br />

zur Regel, wird die gesamte finanzielle Grundlage<br />

in Frage gestellt.<br />

Neue Situationen erfor<strong>der</strong>n neue Geschäftsbeziehungen:<br />

Zum großen Teil baute die finanzielle<br />

Grundlage <strong>der</strong> Tagungsindustrie auf die Bereitschaft<br />

<strong>der</strong> öffentlichen Hand, in Einrichtungen zu investieren,<br />

um Großveranstaltungen anzuziehen, die wie<strong>der</strong>um<br />

wirtschaftliche Vorteile in Form einer Umwegrendite<br />

durch <strong>Ausgabe</strong>n <strong>der</strong> Tagungsteilnehmer<br />

bringen sollten.<br />

Diese Formel gilt zwar heute noch, doch sind immer<br />

mehr öffentliche Haushalte nicht mehr in <strong>der</strong><br />

Lage, die <strong>für</strong> die Errichtung und Instandhaltung<br />

solch teurer Veranstaltungsstätten erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Großinvestitionen zu stemmen. Und diese Lage wird<br />

sich erwartungsgemäß nur verschärfen – zumindest<br />

in <strong>der</strong> vorhersehbaren Zukunft, solange die<br />

wel<strong>tw</strong>irtschaftlichen Unsicherheiten weiterhin bestehen.<br />

Unter diesen Umständen sehen die Erwartungen,<br />

dass Veranstaltungszentren weiterhin große<br />

Zugeständnisse machen werden, um Geschäfte<br />

zu sichern, weniger realistisch aus. Daher müssen<br />

Alternativen gesucht werden.<br />

Verschiedene Zentren prüfen nun neue Modelle<br />

zur gerechten Verteilung von Risiko und Gewinn,<br />

darunter Mietnachlässe gegen eine Beteiligung an<br />

e<strong>tw</strong>aigen Vorteilen aus einer gestiegenen Teilnahme<br />

an <strong>der</strong> jeweiligen Veranstaltung. Innovative Strategien<br />

zur Kostenreduzierung und zur Herstellung<br />

größerer geschäftlicher Sicherheit – e<strong>tw</strong>a mehrjährige<br />

Verträge o<strong>der</strong> Garantien <strong>für</strong> beson<strong>der</strong>e Servicequalität<br />

– können da<strong>für</strong> sorgen, dass alle Seiten vom<br />

Erfolg einer Veranstaltung profitieren. Solche Innovationen<br />

werden künftig unabdingbar sein, wenn es<br />

zu <strong>der</strong> no<strong>tw</strong>endigerweise gerechten Verteilung von<br />

Kosten und Nutzen kommen soll, um die Branche<br />

aufrechtzuerhalten.<br />

Bei all diesen Überlegungen liegt <strong>der</strong> Schlüssel<br />

in einer guten Kommunikation. Diesen Aspekt sollten<br />

sowohl Tagungszentren als auch ihre Kunden<br />

prioritär behandeln. Das Wissen um die Herausfor<strong>der</strong>ungen,<br />

mit denen alle Parteien zu kämpfen<br />

haben, und die Bereitschaft, gemeinsam Lösungen<br />

hier<strong>für</strong> zu suchen, waren bereits in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

ein Schlüssel zum Erfolg – und werden noch<br />

wichtiger bei unserem gemeinsamen Weg in die Zukunft<br />

sein.<br />

EDGAR HIRT<br />

Dipoli Congress Centre,<br />

Espoo,Finland<br />

Im Allgemeinen<br />

haben die<br />

Center alles in<br />

ihrer Macht<br />

Stehende getan,<br />

um solchen<br />

Wünschen zu<br />

entsprechen.<br />

||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

1|<strong>2013</strong> 87


partner<br />

Evolution of the industry:<br />

Are we keeping up? (Part 2)<br />

|||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

Edgar Hirt<br />

is President of the<br />

International<br />

Association of<br />

Congress Centres<br />

(AIPC) and<br />

Director of<br />

CCH Congress<br />

Center Hamburg.<br />

Good<br />

communications<br />

should be a top<br />

priority for<br />

centres and<br />

clients alike.<br />

||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

While the formats of meetings, conventions and<br />

exhibitions are evolving constantly and rapidly<br />

these days,centres often have fewer options and<br />

less flexibility given that they are structural<br />

rather than conceptual entities. Spatial configurations<br />

are one of the most obviously challenging<br />

areas – but what about equally important things<br />

like technology,services and business relations?<br />

These too are evolving in ways that are important<br />

for both centres and their clients.<br />

Technology is king: Nowhere have expectations<br />

changed faster than in the world of technology,where<br />

innovations like social ne<strong>tw</strong>orking<br />

can create expectations and agendas far in advance<br />

of an event and both sessions and presentations<br />

require ever-more sophisticated support<br />

up to and including remote participation. The<br />

good news is that much of the new technology is<br />

wireless and user-driven, which means that the<br />

main challenge for centres is often more related<br />

to capacity than hardware.<br />

However,there is also some bad news: new<br />

technology and capacity have to be paid for and<br />

as expectations for free services grow,the ability<br />

to finance required additions becomes a huge<br />

challenge. This can create tensions that make it<br />

more difficult for centres and their clients to<br />

come to an un<strong>der</strong>standing, particularly in times<br />

where finances are strained all around.<br />

Another big technology question is based on<br />

the fact that as perhaps the most rapid area of<br />

change, it requires constant monitoring and<br />

updating of both equipment and expertise, which<br />

raises questions like what to invest in and who<br />

should do the investing. In-house vs.outsourcing<br />

has therefore become another part of the puzzle;<br />

should centres be making these investments<br />

themselves, or look to outside suppliers to both<br />

supply the expertise and take the risk? Will larger<br />

events of the future be more likely to arrive with<br />

their own technology,and if so,how will this<br />

interface with in-house capabilities? Will areas<br />

like virtual or hybrid meetings eventually require<br />

dedicated spaces, complicating the configuration<br />

issue even further? These are all questions that<br />

centres will need to address in or<strong>der</strong> to be better<br />

prepared for eventualities.<br />

Food and Beverage a distinguishing feature:<br />

One area that has evolved more than most is the<br />

matter of more sophisticated F&B – in fact, this<br />

has in many cases become a defining factor for<br />

many events and a big issue for both planners<br />

and delegates. Here again, centres have responded<br />

with innovation and creativity, to the<br />

point where one of the primary selling features<br />

many centres is their cuisine,and how it not only<br />

delivers quality but often reflects the local experience.<br />

One feature of particular note is how<br />

many centres now address their sustainability<br />

agenda through meal services, with local food<br />

products and sustainable preparation forming an<br />

important part of the product offering. Unlike<br />

other areas, this seems to be one where there is a<br />

general willingness by clients to pay for what they<br />

get. As a result, it has become an important<br />

factor in maintaining reasonable revenues even<br />

when traditional revenues for space and services<br />

erode.<br />

Support service expectations are growing:<br />

Another area that is increasing demand is that of<br />

overall event servicing, sometimes extending<br />

even to assistance with on-site coordination.<br />

Many centres are now being called upon to deliver<br />

these higher levels of event support not only<br />

because of increasing event complexity, but also<br />

because the client’s own resources may have<br />

been reduced as a result of corporate or association<br />

cutbacks and outsourcing.<br />

Generally,centres have done everything they<br />

can to accommodate such requests – but when it<br />

reaches a point where they need to beef up their<br />

own staff,it quickly becomes a matter of cost<br />

increases and the question of who will pay.Interim<br />

measures are something everyone tries to<br />

address – but when expectations become ongoing,<br />

it again challenges the whole financial<br />

equation.<br />

New conditions demand new relationships: A<br />

lot of the financial basis for the meetings industry<br />

was built on the willingness of governments to<br />

invest in facilities that would attract major events<br />

in return for an anticipated benefit in the form of<br />

economic impacts from delegate spending. The<br />

formula still works – but more and more governments<br />

are simply incapable of making the<br />

major investments required to build and maintain<br />

costly facilities. Furthermore, this can only be<br />

expected to get worse, at least for the foreseeable<br />

future, while global economic uncertainties remain.<br />

Un<strong>der</strong> these conditions,the expectation<br />

that centres will continue to make major concessions<br />

in or<strong>der</strong> to secure business becomes less<br />

realistic,and alternatives need to be consi<strong>der</strong>ed.<br />

Various centres are now exploring new models<br />

for how risk and reward are shared, including rent<br />

concessions in return for participation in any<br />

upside that may result from increased attendance.Similarly,strategies<br />

that reduce costs and<br />

increase certainty – like multi-year agreements<br />

or guarantees of particular service levels – can<br />

introduce new ways of ensuring everyone can<br />

benefit from a successful event. These will have<br />

to be the innovations of the future if there is to be<br />

the kind of equitable distribution of costs and<br />

benefits needed to sustain the industry.<br />

Good communications is the key to all these<br />

issues – and should be a top priority for centres<br />

and clients alike. Knowing what each party is<br />

facing, and being willing to pursue collective<br />

solutions has been a key to success in the past –<br />

and will be even more important as we evolve<br />

together into the future.<br />

88 1|<strong>2013</strong>


tagungsregionen<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

informiert 5 x im Jahr über Tagungsdestinationen in<br />

Deutschland, Österreich, Luxemburg und <strong>der</strong> Schweiz<br />

auf<br />

1<br />

⁄1Seiten o<strong>der</strong> 1 ⁄2Seiten präsentieren sich Anbieter<br />

mit ihren Neuigkeiten über Destinationen,<br />

Son<strong>der</strong>angebote und Tagungsräumlichkeiten<br />

parallel zum Printeintrag finden Sie den<br />

Online-Eintrag auf www.tagungsregionen.com<br />

dies ist <strong>der</strong> kurze Weg zwischen Anbietern und<br />

Tagungsplanern<br />

FOTO: PIXELIO/THOMAS MAX MÜLLER


meeting services | professional MICE planners global<br />

BELGIUM<br />

HUNGARY<br />

NORTHERN EUROPE<br />

Gemeenveldstraat 93<br />

1652 Beersel (Alsemberg) - Belgium<br />

Contact Details:<br />

Ms. Brigitte Boone CMP, CMM<br />

Managing Director<br />

Telephone No: +32 2 361 6559<br />

Fax No: +32 2 361 6558<br />

License: A 5999<br />

E-Mail: brigitte.boone@admire.be<br />

CHINA<br />

GERMANY<br />

CPO HANSER SERVICE GmbH<br />

Paulsborner Str. 44<br />

14193 Berlin<br />

Telephone No: +49 (0) 30 300 669 - 0<br />

Fax No: +49 (0) 30 300 669 - 40<br />

E-Mail: berlin@cpo-hanser.de<br />

www.cpo-hanser.de<br />

Continental Travel<br />

Nagymez ő u. 54-56.<br />

1065 Budapest, UNGARN<br />

www.continentaltravel.hu<br />

Contact Details : Ms. Vera Tengerdi<br />

Telephone :+36-1-373-0616<br />

Fax No : +36-1-373-0617<br />

E-Mail:<br />

continental.travel@continentaltravel.hu<br />

MALTA<br />

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On Site Buildings<br />

Valley Road, Birkirkara, BKR9024 Malta<br />

Contact Details: Paul Selis - Director<br />

Telephone No: +356 20106050<br />

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E-Mail: joy@onsitemalta.com<br />

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96 1|<strong>2013</strong>


nächste <strong>Ausgabe</strong> next issue <strong>tw</strong> 2 | <strong>2013</strong><br />

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THE GLOBAL MAGAZINE FOR MEETING PROFESSIONALS<br />

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Ms.Sallie Cheng<br />

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E-Mail: shalliecheng@gmail.com<br />

MIDDLE EAST<br />

BSAConsultants<br />

Mr.Dan Qayyum<br />

Tel. +971-4228 7708<br />

E-Mail: dan@bsacmena.com<br />

SOUTH KOREA<br />

World Marketing<br />

Mr.Sang-gil Park<br />

Tel. +82-2-6000 6272<br />

E-Mail: wmi4944@gmail.com<br />

SPAIN<br />

Comimag S.L.<br />

Mr.Bernd Stutz,<br />

Tel. +34-93-237 4782<br />

E-Mail: comimag@comimag.com<br />

TAIWAN<br />

Epoch Limited<br />

Mrs. Paula Liu<br />

Tel. +886-223782471<br />

E-Mail: epoch.paula@msa.hinet.net<br />

|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

Es gilt Anzeigen-Preisliste<br />

Nr.37 vom 1.1.<strong>2013</strong><br />

Rate Card No.37 effective<br />

Jan. <strong>2013</strong><br />

DEUTSCHLAND:<br />

Jahresvorzugspreis 73,35<br />

EUR<br />

(einschl. Versandkosten und<br />

7% Mwst.)<br />

EUROPA:<br />

Jahresvorzugspreis 77,00<br />

EUR<br />

(einschl. Versand, innerhalb<br />

<strong>der</strong> EU zzgl MwSt. bei<br />

fehlen<strong>der</strong> UID/VAT-Nr.)<br />

WELT: Jahresvorzugspreis<br />

78,00 EUR (einschl.<br />

Versandkosten)<br />

EINZELHEFT:<br />

DEUTSCHLAND:16,05 Euro<br />

(inkl. Versand und 7%<br />

Mwst.)<br />

EUROPA:16,00 Euro (inkl.<br />

Versand, innerhalb <strong>der</strong> EU<br />

TURKEY<br />

Media Ltd.<br />

Dr.Reha Bilge / Mr.Tan Bilge<br />

Tel. +90-212-275 8433<br />

E-Mail: rbilge@medialtd.com.tr<br />

USA, CANADA<br />

Global Media Consultants, Inc.<br />

Ms.Tina Solera<br />

Tel. +1 416 915-4120<br />

E-Mail: tina@globalmediac.ca<br />

zzgl MwSt. bei fehlen<strong>der</strong><br />

UID/VAT-Nr.)<br />

WELT: 16,50 Euro (inkl.<br />

Versand)<br />

Der Bezug <strong>der</strong> <strong>tw</strong><br />

<strong>tagungswirtschaft</strong> ist im<br />

Mitgliedsbeitrag von<br />

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Freiheit und Recht <strong>der</strong><br />

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<strong>der</strong> Deutscher Fachverlag<br />

GmbH sind: Herr Andreas<br />

Lorch, Frau Catrin Lorch,<br />

Frau Anette Lorch, Frau<br />

Britta Lorch sowie die<br />

Deutscher Fachverlag<br />

GmbH.<br />

ISSN 0342-7951<br />

FOTO: ANDELS<br />

1|<strong>2013</strong> 97


check out<br />

AUF EIN WORT<br />

<strong>tw</strong>: Frau Bauer, Sie haben Ihre Karriere in <strong>der</strong><br />

Coffee-Shop-Kette Ihrer Familie begonnen, leiten<br />

seit 2002 mit ihrem Vater Ray Bloom die Imex-<br />

Group.Bleibt bei Ihnen immer alles in <strong>der</strong> Familie?<br />

Carina Bauer: Es stimmt, ich habe nie woan<strong>der</strong>s<br />

gearbeitet als in unseren Familienunternehmen,das<br />

hat Vor- und Nachteile.<br />

Mehr Vor- o<strong>der</strong> mehr Nachteile?<br />

Vorteile.Wenn mein Vater und ich diskutieren, muss<br />

ich mir keine Gedanken darüber machen ob es meiner<br />

Karriere schadet, wenn ich an<strong>der</strong>er Meinung<br />

bin. Ich kann da sicherlich härter nachfragen, als so<br />

manch an<strong>der</strong>er es sich trauen würde.Und wir können<br />

sehr viel schneller entscheiden und agieren.<br />

Und unterm Weihnachtsbaum diskutieren Sie die<br />

Imex-Strategie?<br />

Familiensache<br />

Imex-CEO Carina<br />

Bauer spricht im<br />

Interviewüber<br />

Family-Business,<br />

Anfängerfehler<br />

und die nächste<br />

Generation.<br />

„Im Privatleben<br />

bin ich ganz<br />

glücklich, mal<br />

nicht die<br />

Führungsrolle<br />

übernehmen<br />

,,<br />

zu<br />

müssen.“<br />

Das kommt vor. Ich gehe nicht aus dem Büro, mach<br />

die Tür zu und lass die Arbeit hinter mir. An<strong>der</strong>erseits<br />

mache ich um 5 Feierabend, hol meine Söhne<br />

vom Kin<strong>der</strong>garten und klapp den Laptop wie<strong>der</strong> auf,<br />

wenn ich sie zu Bett gebracht habe.Aber natürlich<br />

gibt es bei Familienfesten auch an<strong>der</strong>e Themen.<br />

Zum Beispiel?<br />

Mein Mann hat im Januar eine Kletter-Halle eröffnet,<br />

das sorgt <strong>für</strong> Gesprächsstoff.<br />

Weil Sie beide Kletterer sind?<br />

Ich klettere längst nicht so gut wie er. Als ich ihn<br />

damals an <strong>der</strong> Uni kennenlernte und er mir erzählte,<br />

er klettere, hielt ich ihn <strong>für</strong> verrückt. Aber dann hat<br />

es mich selber gepackt.<br />

Und wer bestimmt,wo es lang geht?<br />

Beim Klettern gehe ich nie als Erste und im Privatleben<br />

bin ich ganz glücklich, mal nicht die Führungsrolle<br />

übernehmen zu müssen.<br />

Apropos Uni-Zeit: Sie haben in Oxford neben<br />

Politik und Wirtschaft auch Philosophie studiert.<br />

Hat das ihr Berufsleben beeinflusst?<br />

Nicht so sehr.Das Fach hat mich eher frustriert, ich<br />

bin mehr <strong>der</strong> pragmatische Typ. Allerdings habe ich<br />

dort gelernt, Dinge strategisch zu durchdenken.<br />

Und hat es Ihnen genützt?<br />

In <strong>der</strong> Theorie. In <strong>der</strong> Praxis hat es mich nicht vor<br />

Anfängerfehlern bewahrt.<br />

Inwiefern?<br />

Oh, das war noch bei GoodBean. In einer unserer<br />

kleineren Filialen mit nur drei Angestellten kam immer<br />

jemand zu spät. Irgendwann wurde es mir zu<br />

bunt und ich drohte, sie zu feuern. Am nächsten Tag<br />

kamen alle drei zu spät und ich schmiss sie raus.<br />

Das war doch nur konsequent?<br />

Das schon, aber letztlich musste ich es ausbaden:<br />

Ich hatte keinen Ersatz und musste dann selber<br />

nonstop hinter dem Tresen stehen.<br />

Ups. Mit an<strong>der</strong>en Worten …<br />

Ich habe nie wie<strong>der</strong> so eine massive Drohung ausgesprochen,<br />

ohne vorher die Folgen zu bedenken.<br />

Sind Sie ein impulsiver Mensch?<br />

Ich glaube, ich mag es, eingefahrene Wege zu verlassen.<br />

Und ich liebe Herausfor<strong>der</strong>ungen aller Art.<br />

Nächste Station Kilimandscharo?<br />

(lacht) Da war ich schon mit einem Teil unseres<br />

Teams. Aber ich will im kommenden Jahr meinen<br />

ersten Halbmarathon laufen und ich liebe schnelle<br />

Schussfahrten beim Ski.<br />

Sie haben ja mal in einem Ski-Resort gearbeitet<br />

…<br />

Stimmt. Das war eine kurze Auszeit nach dem Verkauf<br />

von GoodBean und bevor ich zur Imex ging.<br />

Aber im Moment komm ich kaum zum Sport. Derzeit<br />

ist die größte Herausfor<strong>der</strong>ung, zwei Kin<strong>der</strong> und<br />

zwei Karrieren unter einen Hut zu bekommen.<br />

Als Kind haben Sie davon geträumt eine Kaufhauskette<br />

à la Marks & Spencer zu gründen …<br />

(lacht): Da war ich drei Jahre alt.<br />

Ist das immer noch ein Traum?<br />

Eher nicht. Der Einzelhandel ist ein sehr schnelllebiges<br />

Business mit hohem Konkurrenzdruck. Bei<br />

24-Stunden-Öffnungszeiten, sieben Tage die Woche,geht<br />

immer e<strong>tw</strong>as schief. Das ist wie ein Dauereinsatz<br />

<strong>der</strong> Feuerwehr.<br />

Ist das nicht ähnlich in <strong>der</strong> MICE-Branche?<br />

Ja, aber nur zei<strong>tw</strong>eise. Ich kann gut unter Zeitdruck<br />

arbeiten, aber ich brauche auch Phasen, in denen<br />

ich strategisch plane.Zudem gefällt mir,wie international<br />

und gleichzeitig überschaubar die Branche<br />

ist.<br />

Wie eine Familie?<br />

Wenn Sie so wollen.<br />

Sehen Sie die Imex als Teil Ihrer Familie?<br />

In gewisser Weise schon. Wir sind 45 Leute, die<br />

meisten kenne ich seit Jahren, wir haben wenig<br />

Fluktuation, und die Shows sind schon so e<strong>tw</strong>as wie<br />

unsere Babys.O<strong>der</strong> nehmen Sie unser Trainee-Programm<br />

Future Lea<strong>der</strong>s. Es macht mich stolz, wenn<br />

ich heute Leute aus <strong>der</strong> Branche treffe, die darüber<br />

als Studenten ihr erstes Praktikum o<strong>der</strong> später ihren<br />

ersten Job gefunden haben.<br />

Und mit Ihren Söhnen steht schon die nächste<br />

Generation <strong>der</strong> Imex-CEOs in den Startlöchern?<br />

Die sind mit 2 und 4 noch zu klein. Der Große möchte<br />

gerade Rennfahrer werden. Beim Kleinen wechselt<br />

das täglich. Aber ganz wichtig: Er ist <strong>der</strong> Boss.<br />

INTERVIEW: SONIA SHINDE<br />

98 1|<strong>2013</strong>

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