Ausgabe 1/2013 der tw - tagungswirtschaft, für PDF-Version HIER
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THE GLOBAL MAGAZINE FOR MEETING PROFESSIONALS | www.<strong>tw</strong>-media.com<br />
1<br />
<strong>tagungswirtschaft</strong><br />
März <strong>2013</strong> | 37. Jahrgang | D3285<br />
HYBRIDKONFERENZ<br />
„Allein,aber doch<br />
gemeinsam“<br />
Gerrit Heijkoop, <strong>der</strong> die Web-<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>der</strong> Fresh Conference in<br />
Kopenhagen mo<strong>der</strong>ierte, verrät,<br />
wie Online-Zuschauer aktiviert<br />
und bei <strong>der</strong> Sache gehalten<br />
werden können.<br />
KEYNOTE<br />
DAS GUTE KANN<br />
SO NAH SEIN<br />
Erhebende Incentives<br />
sind keine Frage des Budgets.<br />
Auf die Idee kommt es an!<br />
COMPLIANCE<br />
Von Geistern und Gesetzen<br />
„Compliance“ rasselt schauerlich mit Ketten, Knebeln<br />
und dem Strafgesetzbuch, stoppt Veranstaltungen und<br />
sorgt <strong>für</strong> Sprachlosigkeit. Doch muss das sein?<br />
CORPORATE<br />
EVENTS<br />
„Es muss<br />
bayrisch<br />
bleiben!“<br />
Wie die Jochen-Schweizer-<br />
Gruppe Hüttenkrimis und<br />
Dax-Konzerne unter einen<br />
Sepplhut bringt.<br />
MBTM<br />
Highlights von<br />
M:CON<br />
Chefdiplomat Johann<br />
MCH<br />
<strong>der</strong> Premiere.<br />
W. Wagner soll es richten.<br />
Neubau in<br />
Basel eröffnet.
Premiere<br />
It took place in February, the<br />
long-awaited premiere of our<br />
mice+business travel market.<br />
Lots of you were there to gather<br />
information from more than 180<br />
German and international exhibitors<br />
on interesting venues, locations<br />
and services. The lecture and<br />
workshop programme was also<br />
used very actively on both days of<br />
the show as a further means of<br />
learning more about MICE and<br />
business travel. How did you like<br />
it? What wishes would you have<br />
for future editions? Please share<br />
your thoughts with me; I always<br />
have an open ear. And I’d also like<br />
to draw your attention to our<br />
review, complete with exciting<br />
photos, on pages 14–17.<br />
Face-to-face is the most important<br />
form of communication,<br />
and will remain so.We set out to<br />
demonstrate this with our fair, and<br />
it is also un<strong>der</strong>scored by the continued<br />
existence – albeit on a possibly<br />
less thriving scale – of the<br />
incentives sector despite the<br />
difficulties thrown up by the financial<br />
and economic crisis.A<br />
process of rethinking is taking<br />
place. Of course people in line for a<br />
reward will always be pleased to<br />
receive acknowledgement in<br />
pecuniary form; but the most<br />
lasting way to address their emotions<br />
is by providing a shared experience<br />
in the company of colleagues<br />
or partners. The message is<br />
gradually getting around that this<br />
does not necessarily require<br />
long-haul trips and deluxe accommodation.<br />
Intelligent, meaningful<br />
ideas with a bearing on the company<br />
are what make the difference.<br />
Even so,the spectre of inscrutable<br />
“compliance” legislation<br />
and regulation surfaces again<br />
and again to rob organisers of<br />
their sleep.What is permitted, and<br />
what not? And how can participants<br />
be reassured that they are<br />
not doing anything wrong by<br />
taking part? Some will always be<br />
more sceptical than others, but<br />
the plethora of rules and regulations<br />
should not be allowed to spoil<br />
the pleasure of companionship<br />
and the shared experience of<br />
special events. Motivation and<br />
enjoyment simply can’t be separated.<br />
Of course it’s vital always<br />
to keep a sense of proportion, but<br />
for most people that is arguably a<br />
given. And the others don’t abide<br />
by the rules anyway.The issue is<br />
naturally far more complex –<br />
which is why you should be sure to<br />
read our keynote in this number,<br />
beginning on page 28!<br />
<br />
Im Februar hat sie stattgefunden, die lange erwartete<br />
Premiere unseres mice+business travel market. Und<br />
viele von Ihnen waren dabei und haben sich bei den mehr<br />
als 180 Ausstellern aus dem In- und Ausland über interessante<br />
Locations und Dienstleistungen informiert. Auch das<br />
Vortrags- und Workshop-Programm wurde zur Weiterbildung<br />
in Sachen MICE und Business Travel an beiden<br />
Tagen rege genutzt. Wie hat es Ihnen gefallen? Was wünschen<br />
Sie sich <strong>für</strong> die Zukunft? Lassen Sie mich an Ihren<br />
Gedanken teilhaben, ich habe immer ein offenes Ohr <strong>für</strong><br />
Sie.Zusätzlich möchte ich Ihre Aufmerksamkeit noch auf<br />
unseren Nachbericht mit spannenden Fotos auf den Seiten<br />
14–17 lenken.<br />
Face-to-Face ist und bleibt die wichtigste Form <strong>der</strong> Kommunikation.<br />
Das wollten wir nicht nur mit unserer Messe<br />
unter Beweis stellen, son<strong>der</strong>n das zeigt auch <strong>der</strong> trotz<br />
Schwierigkeiten während <strong>der</strong> Krise weiter bestehende –<br />
wenn vielleicht auch nicht mehr florierende – Bereich <strong>der</strong><br />
Incentives. Ein Umdenken findet statt. Menschen, die<br />
belohnt werden sollen, freuen sich natürlich auch über<br />
Zuwendungen in Form von Geld, aber die Emotionen werden<br />
vor allem nachhaltig angesprochen, wenn es ein gemeinsames<br />
Erleben in einem aus dem üblichen Muster<br />
fallenden Event mit Kollegen o<strong>der</strong> Partnern gibt. Dass dazu<br />
nicht unbedingt Fernreisen und Luxusquartiere nötig sind,<br />
spricht sich allmählich herum. Intelligente Ideen mit Sinn<br />
und Unternehmensbezug machen den Unterschied.<br />
Doch das Gespenst <strong>der</strong> undurchdringbaren Gesetze und<br />
Regeln in Sachen „Compliance“ taucht immer wie<strong>der</strong> auf<br />
und raubt Veranstaltungsplanern den Schlaf.Was ist erlaubt?<br />
Was nicht? Und wie überzeuge ich die Teilnehmer,<br />
dass sie nichts Verbotenes tun, wenn sie mitmachen?<br />
Manche sind sicher argwöhnischer als an<strong>der</strong>e, aber trotz<br />
aller Regeln sollte <strong>der</strong> Spaß am Austausch und am gemeinsamen<br />
Erleben beson<strong>der</strong>er Events nicht getrübt werden.<br />
Motivation und Freude lassen sich einfach nicht voneinan<strong>der</strong><br />
trennen. Natürlich sollte <strong>der</strong> Verstand dabei immer<br />
eingeschaltet bleiben, aber das versteht sich <strong>für</strong> die allermeisten<br />
doch wohl von selbst.Und die an<strong>der</strong>en halten<br />
sich ohnehin nicht an Regeln. Natürlich ist das alles viel<br />
komplexer. Lesen Sie deshalb bitte unsere keynote in dieser<br />
<strong>Ausgabe</strong> ab <strong>der</strong> Seite 28!<br />
Eine informative Lektüre wünsche ich Ihnen.<br />
1|<strong>2013</strong>check in<br />
DR. ANJA WAGNER<br />
Chefredaktion<br />
wagner@<strong>tw</strong>-media.com<br />
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
Premiere<br />
FOTO: THOMAS FEDRA<br />
1|<strong>2013</strong> 3
agenda 1|<strong>2013</strong><br />
check in<br />
03 Premiere<br />
kick off<br />
06 News<br />
GCB Preferred<br />
Partner,Meeting<br />
Place Berlin, Hilton<br />
Frankfurt,<br />
Intergerma, MyCeb,<br />
Tropical Islands,<br />
HMC,Arena Leipzig,<br />
Kölnkongress<br />
10 Personalien<br />
get together<br />
14 mbt Market<br />
Voll vernetzt und<br />
Spaß dabei!<br />
16 mbt Market<br />
Ne<strong>tw</strong>orking nach<br />
Messeschluss<br />
18 MICE + Business<br />
Travel<br />
Eine feste Beziehung<br />
20 EIBTM 2012<br />
Geburtstagsshow<br />
<strong>der</strong> Rekorde in<br />
Barcelona<br />
22 Best of Events <strong>2013</strong><br />
Die hohe Kunst <strong>der</strong><br />
Präsentation<br />
24 ITB <strong>2013</strong><br />
Neue Spielregeln<br />
26 Prolight + Sound<br />
<strong>2013</strong><br />
Gesprächsbedarf<br />
nach Duisburg<br />
27 GIBTM <strong>2013</strong><br />
Mehr Inhalt, mehr<br />
Reize<br />
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keynote<br />
28 Incentives<br />
27 Zur GIBTM<br />
<strong>2013</strong> sind einige<br />
neue Formate<br />
geplant.<br />
32 Compliance:<br />
gruselig, doch<br />
wenn man die<br />
Regeln kennt,<br />
beherrschbar.<br />
<strong>tw</strong> supports the following associations:<br />
.......................................................................................<br />
28 En<strong>tw</strong>icklung im Incentive-Markt<br />
Das Gute kann so nah sein<br />
32 Compliance<br />
Von Geistern und Gesetzen<br />
38 Die neuen Compliance-Regeln<br />
„Willkürlich, undemokratisch und am Ziel<br />
vorbei“<br />
40 Kommentar<br />
Nicht den Spaß ver<strong>der</strong>ben lassen<br />
forum<br />
42 M:Con<br />
Chefdiplomat<br />
28 Teamerlebnisse kommen nicht<br />
durch exotische Ziele,son<strong>der</strong>n durch<br />
passende Konzepte zustande.<br />
44 Future Lea<strong>der</strong>s Forum<br />
„Eintritt <strong>für</strong> Studenten nur am Donnerstag“<br />
46 Fresh Conference <strong>2013</strong><br />
Selbstversuch im Konferenz-Labor<br />
FOTO: AROCHAU - FOTOLIA<br />
4 1|<strong>2013</strong>
42 Johann W. Wagner leitet<br />
seit Januar die Geschicke<br />
des Rosengartens.<br />
48 Fresh Conference<br />
<strong>2013</strong><br />
Hybrid: „Alleine,aber<br />
doch gemeinsam“<br />
workshop<br />
50 Zelte und<br />
Leichtbauhallen<br />
Höher,schneller,<br />
weiter<br />
52 Solarenergie<br />
Unterm<br />
Erdbeerbaum<br />
54 Kommentar<br />
Ein Experiment am<br />
heimischen<br />
Computer<br />
56 Start-up<br />
x-tix und die Tickets:<br />
elektronisch, einfach,<br />
erfolgreich<br />
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
58<br />
location<br />
„Es muss bayrisch<br />
bleiben”<br />
58 Corporate Events<br />
„Es muss bayrisch bleiben“<br />
62 München<br />
Coole XGames, kühle Eventjuwelen<br />
64 Bayern<br />
Beauftragte <strong>für</strong> Herzlichkeit<br />
66 Rhein-Main<br />
Umbruch zwischen Rhein und Main<br />
74 Congress und Messe Innsbruck<br />
Innsbruck glänzt<br />
78 Messe Basel<br />
Schmuckstück<br />
82 Singapur<br />
Scheinwerfer auf Nischenmärkte<br />
78 Basel eröffnet sein neues Schmuckstück.<br />
58 Compliance-gerecht: Bayern<br />
präsentiert sich bodenständig,<br />
regional und entschleunigt.<br />
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
transfer<br />
84 News<br />
BER, Stuttgart 21,<br />
Deutsche Touring,<br />
KLM, CWT, VDR<br />
partner<br />
86 AIPC-Kolumne<br />
Die Evolution <strong>der</strong><br />
Branche: Halten wir<br />
Schritt? (Teil 2)<br />
check out<br />
89 tagungsregionen<br />
96 Meeting Services<br />
97 Vorschau und<br />
Impressum<br />
98 Auf ein Wort<br />
Carina Bauer<br />
1|<strong>2013</strong> 5
kick off<br />
PREFERRED PARTNER<br />
Düsseldorf Congress,<br />
Stuttgart Convention<br />
Büro und Accor<br />
Das Congress Center Düsseldorf<br />
darf sich über Unterstützung freuen.<br />
Das German Convention<br />
Bureau (GCB) und die Düsseldorf<br />
Congress Veranstaltungsgesellschaft<br />
werden <strong>für</strong> die<br />
kommenden zwei Jahre enger<br />
zusammenarbeiten: Die Rheinlän<strong>der</strong><br />
sind seit dem 1. Januar<br />
Preferred Partner des Dachverbandes.<br />
Das GCB wird Düsseldorf<br />
Congress bei Werbung,<br />
Verkaufsför<strong>der</strong>ung,<br />
Pressearbeit und Direktmarketing<br />
unterstützen.<br />
Die enge Zusammenarbeit<br />
mit<br />
dem GCB ist neben<br />
den strategischen<br />
Partnern Lufthansa, Bahn, Tourismuszentrale<br />
nur noch vier<br />
weiteren Partnern vorbehalten,<br />
unter an<strong>der</strong>em Düsseldorf Congress.<br />
Das Unternehmen gehört<br />
zu den großen Anbietern <strong>der</strong><br />
europäischen Eventbranche.Im<br />
vergangenen Jahr zeichnete es<br />
<strong>für</strong> mehr als 3400 Veranstaltungen<br />
mit mehr als 2 Mio.Besuchern<br />
veran<strong>tw</strong>ortlich. Ebenfalls<br />
zu den Preferred Partners<br />
des GCB gehört seit Jahresanfang<br />
auch das Stuttgart Convention<br />
Büro.<br />
Dritter im Bund ist das deutsche<br />
Hotelnetzwerk Accor, das sich in<br />
<strong>der</strong> Kategorie Hotellerie durchsetzen<br />
konnte. Accor ist aktuell<br />
mit mehr als 330 Hotels unter<br />
an<strong>der</strong>em <strong>der</strong> Marken Sofitel,<br />
Pullman, Novotel, Mercure und<br />
Ibis in Deutschland vertreten.<br />
Das Netzwerk ist zudem seit 2011<br />
Hotelkettenmitglied des GCB.Im<br />
Rahmen <strong>der</strong> Partnerschaft mit<br />
dem GCB kann sich Accor jetzt<br />
umfassend auf <strong>der</strong> GCB-Webseite<br />
vorstellen und alle Netzwerkeigenen<br />
MICE-Hotels in die Online-Anbietersuche<br />
integrieren.<br />
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MEETING PLACE BERLIN<br />
Die Hauptstadt lädt Planer<br />
ein zum Schnupperbesuch<br />
Berlin ist eine Kongressreise<br />
wert.Davon können sich die<br />
Teilnehmer des 7. Meeting<br />
Place Berlin vom 4. bis zum 8.<br />
Juli überzeugen. Er wird alle<br />
zwei Jahre vom Visit Berlin Convention<br />
Office und seinen Partnern<br />
organisiert. In diesem Jahr<br />
können Teilnehmer neben spannenden<br />
Locations,wie dem<br />
altenGasometer,die zu neuen<br />
Venues und Kaufhäusern, die zu<br />
Clubs werden, den City Cube<br />
Berlin entdecken. Die multifunktionale<br />
Kongress- und Messehalle<br />
öffnet Anfang kommenden<br />
Jahres ihre Pforten.<br />
Außerdem kommen sie mit<br />
Vertretern <strong>der</strong> Berliner Hotellerie,Kongresszentren<br />
und außergewöhnlichen<br />
Locations ins<br />
Gespräch. Die deutsche Hauptstadt<br />
gehört zu den führenden<br />
Destinationen <strong>für</strong> Tagungen,<br />
Kongresse und Incentives: Mit<br />
147 Veranstaltungen internationaler<br />
Verbände belegt Berlin in<br />
<strong>der</strong> aktuellen Statistik <strong>der</strong> International<br />
Congress & Convention<br />
Association (ICCA) wel<strong>tw</strong>eit<br />
Platz 4. Wer Berlin als Tagungsort<br />
kennenlernen möchte, kann<br />
sich ab sofort online anmelden.<br />
WEB: www.meeting-place-berlin.com<br />
6 1|<strong>2013</strong>
LOB & PREIS<br />
Hilton Frankfurt ist weltbestes<br />
Airport-Hotel<br />
Frankfurts Hilton ist spitze:<br />
Das Flughafenhotel <strong>der</strong> Mainmetropole<br />
wurde gerade zum<br />
besten Airport-Hotel <strong>der</strong> Welt<br />
gekürt. Vergeben wird die renommierte<br />
Auszeichnung jedes<br />
Jahr vom Geschäftsreisemagazin<br />
Business Traveller USA in<br />
New York. Seit Eröffnung im<br />
Februar 2012 heimst das Haus<br />
Preis um Preis ein: bedeutendster<br />
Newcomer in <strong>der</strong> Kategorie<br />
Luxushotels,bestes neues Hotel<br />
in <strong>der</strong> Kategorie Bau- und Design,<br />
bestes Flughafenhotel<br />
Deutschlands,bestes Flughafenhotel<br />
Europas und bestes<br />
internationales Airport Hotel.<br />
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TROPICAL<br />
ISLANDS<br />
Tagen unter<br />
Palmen<br />
Das Freizeitresort<br />
Tropical Islands südlich<br />
von Berlin plant nach<br />
Angaben seines scheidenden<br />
Chefs Ole Bested<br />
Hensing den Bau<br />
eines Hotel – und Konferenzzentrums<br />
mit<br />
200 Zimmern. Wann<br />
genau <strong>der</strong> Startschuss<br />
fallen soll, ist allerdings<br />
noch unklar,hieß es auf<br />
Anfrage <strong>der</strong> <strong>tw</strong>.Tropical<br />
Islands wollte sich zu<br />
dem Projekt nicht weiter<br />
äußern. Möglich wird<br />
INTERGERMA<br />
Tagungsspezialist för<strong>der</strong>t Wihoga<br />
Der Tagungsspezialist Intergerma<br />
unterstützt den Fachbereich<br />
Veranstaltungsmanagement<br />
<strong>der</strong> Wirtschaftsschulen<br />
<strong>für</strong> Hotellerie und Gastronomie<br />
(Wihoga) in Dortmund.<br />
Als Premium-Partner<br />
för<strong>der</strong>t Intergerma den Bereich<br />
sowohl finanziell als auch fachlich:<br />
So wird <strong>der</strong> Tagungsspezialist<br />
unter an<strong>der</strong>em mit Praxisvorträgen<br />
in den Unterricht <strong>der</strong><br />
Wihoga eingebunden und ermöglicht<br />
Studierenden zudem<br />
die kostenfreie Teilnahme an<br />
studienrelevanten Branchentreffen<br />
wie ITB,Best of Events<br />
und dem Intergerma-Event<br />
Werte 2.0. Darüber hinaus unterstützt<br />
das Unternehmen<br />
Drittsemester praxisnah bei<br />
Projektaufgaben und hilft zudem<br />
bei <strong>der</strong> Jobvermittlung<br />
nach dem Studium.<br />
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MYCEB<br />
Malaysia will MICE-<br />
Business för<strong>der</strong>n<br />
Malysia goes MICE: 158<br />
Planer,Eventmanager,Behördenvertreter<br />
und Besitzer von<br />
Tagungslocations aus dem<br />
südostasiatischen Inselstaat<br />
trafen sich Anfang Januar<br />
unter <strong>der</strong> Ägide des Malaysia<br />
Convention & Exhibtion Bureau<br />
(MyCeb) und seiner 2011 gegründeten<br />
International Events<br />
Unit (IEU), um über aktuelle<br />
Branchentrends zu diskutieren<br />
und um zu erfahren, wie sich<br />
lokale Meetings zu internationalen<br />
Veranstaltungen ausbauen<br />
lassen. „Wir wollen unseren<br />
heimischen Branchenvertretern<br />
genug Wissen vermitteln,<br />
um sich auf dem internationalen<br />
Markt zu behaupten“,<br />
sagt MyCeb-Chef<br />
Zulkefli Sharif.Weitere Symposien<br />
sollen folgen. Das MICE-<br />
Business soll Malaysia helfen,<br />
bis 2020 zu den en<strong>tw</strong>ickelten<br />
Län<strong>der</strong>n zu gehören. Die Veranstaltung<br />
internationaler<br />
Events als wichtiger Schlüssel.<br />
die Neu-Investition, weil<br />
das Unternehmen inzwischen<br />
schuldenfrei<br />
ist und das Vorhaben<br />
ohne neue Kredite <strong>der</strong><br />
Gesellschafter aus<br />
Malaysia stemmen<br />
kann. Parallel zu den<br />
Hotel- und Kongressplänen<br />
soll <strong>der</strong> frühere<br />
Militärflugplatz auf dem<br />
Gelände wie<strong>der</strong>belebt<br />
werden. Eigens da<strong>für</strong><br />
habe man das Unternehmen<br />
Tropical Wings<br />
gegründet. Sobald die<br />
entsprechenden Genehmigungen<br />
erteilt seien,<br />
könnten Privatpiloten<br />
direkt neben <strong>der</strong> Halle<br />
starten und landen.<br />
1|<strong>2013</strong> 7
kick off<br />
HAMBURG MESSE<br />
UND CONGRESS<br />
Norddeutsche<br />
verbuchen<br />
Rekordumsatz<br />
Mit 94,7 Mio.€verbuchte<br />
die Hamburg<br />
Messe und Congress<br />
(HMC) 2012 einen<br />
Rekordumsatz und<br />
schloss damit das<br />
erfolgreichste Jahr<br />
ihrer Geschichte ab.<br />
Neben ausgebuchten<br />
Leitmessen wie Internorga<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Schiffbaumesse SMM<br />
legte auch das Congress<br />
Center Hamburg<br />
(CCH) zu und steigerte<br />
seinen Umsatz auf 10,3<br />
Mio.€.Große Ertragsbringer<br />
waren vor allem<br />
die Konferenz des Chaos<br />
Computer Clubs mit<br />
mehr als 5 500 Teilnehmern.<br />
Insgesamt<br />
beherbergte das CCH<br />
im abgelaufenen Geschäftsjahr<br />
156 Kongresse,Tagungen<br />
und<br />
Ausstellungen mit fast<br />
200 000 Teilnehmern.<br />
Bis 2016 will die HMC<br />
eine schwarze Null<br />
schreiben. Bislang<br />
unterstützt die Stadt.<br />
Tradition und Mo<strong>der</strong>ne:<br />
Gürzenich Köln<br />
Mehr als eine halbe Million<br />
Gäste zählte die Eventlocation<br />
Arena Leipzig im vergangenen<br />
Jahr. Das war ein Plus von 60%<br />
gegenüber dem Vorjahr.Vor<br />
allem das Segment Show mit<br />
Comedian Mario Barth und<br />
Weihnachsveranstaltungen wie<br />
Tabaluga, Ice Age, Apassionate<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Weihnachtsgala brachten<br />
Besucher in die Hallen.<br />
Top-Acts bei den Konzerten<br />
Grund zur Freude: Iris Rackwitz,<br />
Arena-Chef Winfried Lonzen<br />
ARENA LEIPZIG<br />
2012 erfolgreichstes Jahr seit Bestehen<br />
waren Die Toten Hosen, Die<br />
Ärzte, Udo Lindenberg und <strong>der</strong><br />
Geiger David Garrett. Mit diesen<br />
und an<strong>der</strong>en Events war die<br />
Halle an 179 Tagen im Jahr belegt,<br />
so Betreiber ZSL.<br />
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
KÖLNKONGRESS<br />
Zufrieden mit dem letzten Jahr<br />
Zwar war die Anzahl <strong>der</strong><br />
Veranstaltungen und Besucher<br />
von Kölnkongress 2012 leicht<br />
rückläufig, dennoch zeigte sich<br />
die Geschäftsführung bei <strong>der</strong><br />
Pressekonferenz Mitte Januargenügsam:<br />
„In <strong>der</strong> heutigen Zeit<br />
ist das ein sehr gutes Ergebnis“,<br />
sagte Geschäftsführer Bernhard<br />
Conin. Der Umsatz von 12,5 Mio.<br />
€ im Jahr 2011 wurde mit voraussichtlich<br />
e<strong>tw</strong>as über 12 Mio.€<br />
annähernd wie<strong>der</strong> erreicht. Die<br />
genauen Zahlen werden erst im<br />
Mai vorliegen. Im Jahr 2012<br />
wurden in den Räumen von<br />
Kölnkongress 1807 Veranstaltungen<br />
mit 977000 Gästen<br />
durchgeführt, wovon 1051 Kongresse,Tagungen,<br />
Gesellschafts-<br />
und Kulturveranstaltungen,<br />
Börsen und Ausstel-<br />
lungen waren und 756 Rahmenveranstaltungen<br />
zu den Messen.<br />
Ein Großteil an Rahmenveranstaltungen<br />
zu Messen fand<br />
aufgrund des turnusbedingt<br />
schwächeren Jahres nicht statt.<br />
Die Gesamtauslastung <strong>der</strong><br />
Kölnkongress-Räume sei im<br />
Vergleich zum Vorjahr dennoch<br />
nahezu gleich geblieben.<br />
Momentan fehlt dem Anbieter<br />
mit <strong>der</strong> Flora Köln eine wichtige<br />
Location. 2009 wurde das historische<br />
Gebäude zur Renovierung<br />
geschlossen. Die Neueröffnung<br />
ist <strong>für</strong> Mitte 2014<br />
angekündigt. „Dann kann die<br />
Flora wie<strong>der</strong> <strong>für</strong> Tagungen,<br />
Präsentationen, Bälle,Hochzeiten,<br />
Karnevalsveranstaltungen<br />
und gesellschaftliche Veranstaltungen<br />
genutzt werden<br />
und wird das Kölnkongress-<br />
Portfolio an Räumlichkeiten<br />
wie<strong>der</strong> perfekt ergänzen“, so<br />
Conin. <strong>2013</strong> werde erst einmal<br />
ähnlich wie 2012.„Wir rechnen<br />
mit 12 Mio.€Umsatz.“ Der<br />
Messebereich werde e<strong>tw</strong>as<br />
stärker aufgrund großer Veranstaltungen<br />
wie <strong>der</strong> Anuga und<br />
<strong>der</strong> Didacta. Außerdem nehme<br />
die Nachfrage nach Dienstleistungen<br />
technischer und<br />
organisatorischer Art zu. Auch<br />
an <strong>der</strong> Ökobilanz wird gearbeitet:<br />
Seit Januar bezieht Kölnkongress<br />
Strom aus erneuerbaren<br />
Energien. So wird <strong>der</strong><br />
gesamte Stromverbrauch <strong>für</strong><br />
den vom Unternehmen betriebenen<br />
Gürzenich und den<br />
Tanzbrunnen von Wasserwerken<br />
produziert.<br />
8 1|<strong>2013</strong><br />
FOTOS: CONGRESS CENTER DÜSSELDORF, VISIT BERLIN, HILTON, MYCEB, TROPICAL ISLANDS, ARENA LEIPZIG, KÖLNKONGRESS
® Paul L. Dreykluft ist<br />
neuer Direktor des Park<br />
Inn by Radisson in <strong>der</strong><br />
Kölner City West.Der<br />
27-Jährige leitet seit<br />
Anfang Januar das<br />
4-Sterne-Hotel an <strong>der</strong><br />
Inneren Kanalstraße.<br />
Bis zu seiner aktuellen<br />
Beför<strong>der</strong>ung hatte er<br />
verschiedene Positionen<br />
in dem Stadt- und<br />
Businesshotel inne.<br />
Zuletzt als Resident<br />
Manager.<br />
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
® Hanna Krause (27)<br />
unterstützt seit Januar<br />
das fünfköpfige Vertriebsteam<br />
des Pullman<br />
Munich als Senior Sales<br />
Managerin. Sie betreut<br />
dabei vor allem Meeting-<br />
und Incentivekunden.<br />
Darüber hinaus<br />
ist sie an <strong>der</strong> Erstellung<br />
des Verkaufs- und Marketingplans<br />
sowie an<br />
<strong>der</strong> Durchführung<br />
sämtlicher Verkaufsaktivitäten<br />
<strong>für</strong> das neue<br />
Businesshotel beteiligt.<br />
Krause hat in Wien<br />
Tourismus studiert und<br />
ist seit sechs Jahren in<br />
<strong>der</strong> Hotellerie beschäftigt,<br />
unter an<strong>der</strong>em bei<br />
den Geisel Privathotels<br />
und Fleming’s.<br />
® Petra und Michael Lübbert heißen die „Hoteliers<br />
des Jahres“. Beide leiten seit 1995 das<br />
Schlosshotel Hugenpoet im Essener Stadtteil<br />
Ket<strong>tw</strong>ig, seit 2000 sind sie alleinige Besitzer. Das<br />
Haus ist das einzige 5-Sterne-superior-Hotel am<br />
Ort und Mitglied bei The Leading Hotels of the<br />
World. Ausschlaggebend <strong>für</strong> die Fachjury,war die<br />
erfolgreiche Verknüpfung von Vergangenheit und<br />
Gegenwart. Zudem hätten die Eheleute das Haus<br />
Claus Sendlinger bekam den Special Award.<br />
Freuen sich über<br />
die begehrte<br />
Auszeichnung:<br />
Petra und Michael<br />
Lübbert.<br />
zukunftsfähig gemacht und einen Ort abseits des<br />
Großstadtbetriebes geschaffen, <strong>der</strong> Kulinarik<br />
und Kultur miteinan<strong>der</strong> verknüpfe. Eine <strong>der</strong> großen<br />
Neuerungen <strong>der</strong> Lübberts: Sie teilten das<br />
Restaurant. In einer <strong>der</strong> Remisen entstand das<br />
Hugenpöttchen, das kreative Landhausküche<br />
serviert. Der an<strong>der</strong>e Teil, das Gourmetrestaurant<br />
Nero, ist das Aushängeschild des Hauses. Hier ist<br />
Erika Bergheim,eine von vier Sterneköchinnen<br />
in Deutschland, Herrin am Herd. Das Hugenpoet<br />
erwirtschaftet <strong>der</strong>zeit einen Nettoumsatz von<br />
knapp 5 Mio.€pro Jahr.<br />
Der diesjährige Special Award ging an die Design<br />
Hotels AG,einer Kooperation von rund 250 Hotels<br />
in 46 Län<strong>der</strong>n, davon 26 in Deutschland.<br />
Unternehmenschef und -grün<strong>der</strong> Claus Sendlinger<br />
habe schon vor 20 Jahren vorausgesehen,<br />
dass Design zu einem unverzichtbaren Kern <strong>der</strong><br />
Hotellerie werden würde,hieß es in <strong>der</strong> Jury-<br />
Begründung.<br />
Der renommierte Branchenpreis wird jährlich<br />
von <strong>der</strong> Fachzeitschrift AHGZaus dem Deutschen<br />
Fachverlag verliehen.<br />
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
® Jutta Sackbrook übernimmt vom 13.Februar<br />
an die Leitung des Lindner Congress Hotel<br />
Frankfurt. Sie löst Friedemann W. Roessler ab,<br />
<strong>der</strong> in den Ruhestand geht, aber noch ein weiteres<br />
Jahr <strong>für</strong> Lindner tätig sein wird. Sackbrook<br />
war zuletzt Direktorin des Lindner Hotel Am<br />
Belve<strong>der</strong>e in Wien. In ihrer neuen Position in<br />
Frankfurt soll sie umfangreiche Investitionen<br />
und die Neupositionierung des Hauses veran<strong>tw</strong>orten.<br />
Ihr Nachfolger in Wien wird Christian<br />
Kölling.Er leitete bisher das Lindner Hotel<br />
Windrose auf Sylt. Seinen Posten übernimmt<br />
Dirk Koehler,vormals Direktor des Golf & Ski<br />
Hotels Rhodania im Wallis/Schweiz. Die Düsseldorfer<br />
Hotelkette im Familienbesitz verfügt über<br />
33 Stadt- und Resorthotels in Deutschland,<br />
Belgien, Österreich, <strong>der</strong> Schweiz, Spanien und<br />
<strong>der</strong> Tschechischen Republik.<br />
Jutta Sackbrook,<br />
Dirk Koehler und Christian<br />
Kölling (v.l.n.r.)<br />
10 1|<strong>2013</strong>
kick off<br />
personalien<br />
® Olaf Tomscheit wird ab Mai neuer Bereichsleiter<br />
Messen beim Deutschen Fachverlag (dfv)<br />
<strong>für</strong> die Tochter The Conference Group.Der<br />
Frankfurter Verlag will sein Veranstaltungsgeschäft<br />
mit Fachmessen weiter ausbauen und<br />
dem 48-Jährigen kommt dabei eine zentrale<br />
Rolle zu. Derzeit ist er Event Director bei Reed<br />
Exhibition in Düsseldorf,wo er unter an<strong>der</strong>em die<br />
wel<strong>tw</strong>eit größte Fitness- und Gesundheitsmesse<br />
Fibo vermarktet. Weitere Karrierestationen des<br />
Bankers und Betriebswirts waren Dr.Kater Marketing,<br />
wo er unter an<strong>der</strong>em die Fachmessen zu<br />
den Jahreskongressen <strong>der</strong> UFI (Global Association<br />
of the Exhibition Industry) organisierte. Darüber<br />
hinaus war er Projektleiter einer internationalen<br />
Leitmesse <strong>der</strong> Tabakindustrie und veran<strong>tw</strong>ortlich<br />
<strong>für</strong> die Neukonzeption einer regionalen<br />
Fachmesse <strong>für</strong> das Lebensmittelhandwerk.<br />
Weitere Messe-Erfahrungen sammelte er<br />
bei TMS Messe-Kongresse-Ausstellungen.<br />
Verfügt über<br />
langjährige<br />
Messeerfahrung:<br />
dfv-Neuzugang<br />
Olaf Tomscheit.<br />
® Kati Rittberger veran<strong>tw</strong>ortet<br />
seit Mitte<br />
Januar die Bereiche<br />
Sales und Customer<br />
Support bei Amiando.<br />
Sie wechselt vom Immobilien-Manager<br />
Conject<br />
zum Anbieter <strong>für</strong> Ticketund<br />
Eventorganisation.<br />
Zuvor war sie beim Logistiker<br />
UPS. Rittberger<br />
leitet nicht nur das 40-<br />
köpfige Amiando-Team<br />
in Deutschland, zudem<br />
berichten auch die Vertriebsnie<strong>der</strong>lassungen<br />
aus London, Paris und<br />
Hongkong an sie.
kick off<br />
personalien<br />
® Florian Hiller betreut<br />
künftig als Projektleiter<br />
Veranstaltungen die<br />
Kunden <strong>der</strong> Agentur<br />
East End Communications<br />
in München. Er<br />
wechselt von Serviceplan,<br />
wo er zuletzt in<br />
leiten<strong>der</strong> Position tätig<br />
war und sechs Jahre<br />
lang mit East-End-<br />
München-Chef Marc<br />
Glückwünsche <strong>für</strong><br />
Jan Drengner (Mitte)<br />
von FH-Präsident<br />
Jens Hermsdorf,<br />
vomdesignierten<br />
FH-Vize Knut Scherhag<br />
und Dekan Hans<br />
Rück (v.l.).<br />
® Jan Drengner (41) verstärkt seit dem 12.Februar den Bereich Event Management <strong>der</strong> Fachhochschule<br />
Worms.Der Professor ist in <strong>der</strong> Branche kein Unbekannter: Seine Doktorarbeit zum Thema<br />
„Imagewirkungen von Eventmarketing“, mit <strong>der</strong> er 2003 promovierte, gilt inzwischen als Standardwerk.<br />
Die FH Worms will sich mit dem Ausbau des Bereichs zu Deutschlands führen<strong>der</strong> Hochschule im<br />
Veranstaltungsmanagement en<strong>tw</strong>ickeln.<br />
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
Dalkolmo zusammenarbeitete.<br />
East End<br />
Communications zählt<br />
nach eigenen Angaben<br />
zu den 25 umsatzstärksten<br />
Anbietern <strong>für</strong><br />
Livekommunikation in<br />
Deutschland. Bereits<br />
Ende des Jahres hatte<br />
Dalkolmo sein neues<br />
Team um die Frankfurterin<br />
Julia op den<br />
Winkel verstärkt.<br />
® André Wiehe (35) ist ab sofort neuer regionaler<br />
Vertriebschef <strong>für</strong> Zentraleuropa bei Rezidor.<br />
Er berichtet direkt an Rezidor-Europachef Willem<br />
van <strong>der</strong> Zee.Der Reiseverkehrskaufmann<br />
begann seine Laufbahn bei Marriott und Inter-<br />
Conti, bevor er 2005 zu<br />
Rezidor nach Frankfurt<br />
wechselte. In seiner<br />
neuen Position betreut<br />
Wiehe 25 Häuser <strong>der</strong><br />
Marke Radisson Blu,15<br />
Park Inns und Franchise-Betriebe<br />
in Österreich,<br />
Bulgarien, Kroatien,<br />
Tschechien,<br />
Deutschland, Ungarn,<br />
Rumänien, <strong>der</strong> Slowakei<br />
und <strong>der</strong> Schweiz.<br />
® Philipp Stieger ist neuer Catering Direktor des<br />
Estrel in Berlin. Der 33-Jährige wechselt vom<br />
Caterer Kofler & Kompanie,wo er zuletzt als Event<br />
Catering Manager tätig war. Der Hotelfachmann<br />
soll auf <strong>der</strong> neu geschaffenen Position nicht nur<br />
das Catering veran<strong>tw</strong>orten, son<strong>der</strong>n den Bereich<br />
auch weiter ausbauen. Zudem verstärkt das Estrel<br />
mit Mathias Lembke (28) als Convention &<br />
Eventmanager seine Veranstaltungsabteilung. Er<br />
war zuvor bei den Hilton-Häusern am Frankfurter<br />
Flughafen als Conference & Event Sales Manager<br />
beschäftigt und davor war er fünf Jahre beim<br />
Wiener Hilton in <strong>der</strong> Veranstaltungsabteilung.<br />
Weiterer Neuzugang ist Kai Lorenz (28), <strong>der</strong><br />
zeitgleich mit seinen beiden Kollegen eine Position<br />
als Assistant Front Office Manager antrat.<br />
Seine bisherigen Stationen: Adlon Kempinski, das<br />
Londoner 5-Sterne-Hotel The Grove und das<br />
Langham. Bei Estrel ist er <strong>für</strong> den Bereich <strong>der</strong><br />
Gäste- und VIP-Betreuung zuständig.<br />
® Thomas Gladigau ist<br />
neuer Regionaldirektor Nord<br />
<strong>der</strong> Event Hotels.Neben<br />
seiner Veran<strong>tw</strong>ortung als<br />
Direktor des Park Inn in<br />
Hannover unterstützt er die<br />
Leitung des Park Inn in Hamburg<br />
Nord und in Bielefeld<br />
sowie des Ibis Styles in Osnabrück.<br />
Unter an<strong>der</strong>em soll er Synergien zwischen<br />
den Häusern schaffen. Der gelernte Koch<br />
war zuvor <strong>für</strong> die beim Courtyard des Konkurrenten<br />
Marriot in Gelsenkirchen beschäftigt. Die<br />
Event Hotels mit Sitz in Köln sind auf das Management<br />
von Business Hotels in Deutschland, Frankreich,<br />
Estland und Schweden spezialisiert. In<br />
Deutschland betreibt Event Hotels <strong>der</strong>zeit 24<br />
Tagungs- und Businesshotels,dazu gehören unter<br />
an<strong>der</strong>em Häuser <strong>der</strong> Marken Park Inn by Radisson,<br />
Radisson Blu, Ibis und Pullman.<br />
® Marc Mundstock (42) ist<br />
seit dem Jahreswechsel neuer<br />
Geschäftsführer des Axica<br />
Kongress- und Tagungszentrums<br />
in Berlin. Seine bisherigen<br />
Stationen waren unter<br />
an<strong>der</strong>em das Waldorf Astoria,<br />
das Bristol Kempinski und das<br />
Ritz Carlton. Axica ist ein Unternehmen<br />
<strong>der</strong> Frankfurter DZ<br />
Bank.<br />
12 1|<strong>2013</strong><br />
FOTOS: DFV, RADISSON, LINDNER HOTELS, AMIANDO, FH WORMS, EAST END COMMUNICATIONS, REZIDOR, EVENT HOTELS, AXICA
get together<br />
MBT MARKET<br />
Voll vernetzt,<br />
on- wie offline<br />
Multitasking <strong>für</strong> die<br />
Teilnehmer beim<br />
Voting im Plenum.<br />
Günter Mainka<br />
und Gabriele<br />
Schulze waren<br />
<strong>für</strong> mich beson<strong>der</strong>e<br />
Highlights, weil<br />
sie wichtige<br />
Inhalte<br />
vortrefflich<br />
verpackten.<br />
,,<br />
Wolf-Thomas Karl,<br />
Partner Agentur Karl & Karl<br />
Erfolgreiche Premiere in<br />
München: Mehr als 1100<br />
Besucher zählte <strong>der</strong> erste<br />
Messetag des mice + business<br />
travel markets, <strong>der</strong> neuen<br />
Messe <strong>für</strong> Veranstaltungs- und<br />
Geschäftsreise-Organisatoren.<br />
Gemeinsam mit den über<br />
180 Ausstellern lernten die<br />
Besucher im Olympiapark,<br />
wie sie Fußangeln beim Travelmanagement<br />
umgehen können<br />
und wie sie Web 2.0 und Social<br />
Media erfolgreich in ihre<br />
Geschäftsprozesse integrieren.<br />
Unter dem Motto „Voll<br />
Vernetzt,on- wie offline“<br />
trafen sich die Teilnehmer nicht<br />
nur zum Diskutieren und zum<br />
Ne<strong>tw</strong>orking, son<strong>der</strong>n feierten<br />
auch gemeinsam den Erfolg in<br />
<strong>der</strong> Eventarena.<br />
Zeigt,was mit Technik alles<br />
möglich ist: Dirk Hesse von<br />
Gahrens+ Battermann.<br />
„Das Feuer <strong>der</strong><br />
Emotionen lo<strong>der</strong>t<br />
am längsten“ bei<br />
Werner vom Improvisationstheater<br />
Ta<strong>tw</strong>ort.<br />
Mehr als 180 Aussteller aus dem In- und Ausland<br />
präsentierten sich in <strong>der</strong> Münchener Eventarena.<br />
14 1|<strong>2013</strong><br />
FOTOS: SX HEUSER
Let the show<br />
begin mit<br />
<strong>tw</strong>-Herausgeberin<br />
Gabriele<br />
Schulze, die<br />
durch das<br />
Programm<br />
im Plenum<br />
führte.<br />
Bewegte Teilnehmer<br />
bei den Synergy Beats<br />
in <strong>der</strong> Cocoon Arena.<br />
Die entspannte<br />
Atmosphäre trug<br />
zu anregenden<br />
Gesprächen bei.<br />
Mir haben<br />
vor allem die<br />
Workshops sehr<br />
gefallen, weil die<br />
Teilnehmer aktiv<br />
mitgestalten<br />
konnten.<br />
,,<br />
Anne Dangeleit,<br />
Travel Management Deloitte<br />
SOCIAL MEDIA & MBT MARKET<br />
Twitter:<br />
#mbtm13<br />
Facebook-Veranstaltungsseite:<br />
https://www.facebook.com/events/122144414628975/<br />
Facebook-Fanpage:<br />
https://www.facebook.com/mbtmarket?ref=ts&fref=ts<br />
Xing-Gruppe:<br />
https://www.xing.com/net/pri21729fx/micebusinesstravelmarket<br />
Blog:<br />
www.<strong>tw</strong>-media.com/blog/<br />
App:<br />
https://mbtm<strong>2013</strong>.mobileeventguide.de<br />
Webcast:<br />
http://customers.meta-fusion.com/mbt-market<strong>2013</strong>/<br />
Eventbil<strong>der</strong>:<br />
www.qurate.de/mbt<br />
Webseite:<br />
www.mbt-market.de<br />
Für Dialog statt<br />
Dauerbeschallung<br />
bei Social Media<br />
warb Alexan<strong>der</strong> Birk<br />
von Best Western in<br />
<strong>der</strong> Cocoon-Arena.<br />
1|<strong>2013</strong> 15
dfv-Verlagsleiter<br />
Mark A. Cano (links)<br />
und <strong>tw</strong>-Herausgeberin<br />
Gabriele Schulze<br />
gratulieren Steffen<br />
Donner,Head of<br />
Procurement Travel/<br />
Event bei Roche zum<br />
mbt-Award.<br />
MBT MARKET<br />
Ne<strong>tw</strong>orking nach Messeschluss<br />
In <strong>der</strong> BMW-Welt trafen sich die Besucher des mice + business travel market zur After-Show-Party. Mario<br />
Schmidt führte mit einigen Überraschungen durch den Abend. Beson<strong>der</strong>s erfreut warRoche Diagnostics als<br />
Gewinner des ersten mbt-Awards. Das Unternehmen wurde <strong>für</strong> die Einführung seines zentralen Warengruppenmanagements<br />
<strong>für</strong> die Warengruppen Travel und Event in Deutschland ausgezeichnet.<br />
Messe ist und bleibt<br />
DER Ort <strong>für</strong> das<br />
persönliche<br />
Kennenlernen und<br />
MICE ist nun mal<br />
People-Business.<br />
Netzwerkpflege ist<br />
sehr<br />
,,<br />
wichtig.<br />
Gunar Bergemann,<br />
Leiter Verkaufsför<strong>der</strong>ung<br />
Maritim<br />
Den ersten Messetag ließen die<br />
Besucher entspannt beim After-<br />
Show-Event ausklingen.<br />
Weiße Pracht vor<br />
blauer Arena:<br />
Am Abend gab es<br />
drinnen Fete und<br />
draußen Schnee vor<br />
<strong>der</strong> BMW-Welt.<br />
16 1|<strong>2013</strong><br />
FOTOS: SX HEUSER
get together<br />
Ich werde die Veranstaltung auf jeden<br />
Fall meinen Kollegen <strong>der</strong> Klimahotels<br />
empfehlen.<br />
,,<br />
Im nächsten Jahr sind wir<br />
sicherlich mit einem Stand dabei.<br />
Thomas Puchan, Hotelmanager EcoInn Hotel am Campus, Esslingen<br />
Hatten Spaß in <strong>der</strong> BMW-Welt:<br />
Sonja Jelitsch und Axel Häberle vom ADAC.<br />
Genossen den Abend: Jörg Bönsch, Franziska Schiwora (mobile event guide),<br />
Susan Heuberger, Stefanie v. Cölln Peters (amiando).<br />
Event-Doktor Günter Mainka mit Margit Romanow(Air Plus) und Cornelia<br />
Krenz (Mövenpick).<br />
Charmanter<br />
Gast: Oliver<br />
Bransch,<br />
Director<br />
Meetings<br />
Groups<br />
bei HRS.<br />
.<br />
Gruppenbild mit Dame:<br />
Mo<strong>der</strong>ator Mario Schmidt,<br />
DannyVöllger und Manuela<br />
Wilke vom Spreewald<br />
Thermen Hotel.<br />
1|<strong>2013</strong> 17
get together<br />
OLIVER GRAUE<br />
ist Chefredakteur des Geschäftsreise-Fachmagazins<br />
BizTravel und<br />
seines Online-Auftritts biztravel.de.<br />
BizTravel ist Medienpartner des<br />
mice + business travel market und<br />
erscheint sechs Mal jährlich.<br />
WEB: www.biztravel.de<br />
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
GASTBEITRAG<br />
Eine feste Beziehung<br />
Geschäftsreise, MICE und Fuhrpark: Verstärkt nutzen Unternehmen die Schnittstellen <strong>der</strong><br />
drei Segmente. Eine Symbiose bietet sich dennoch nicht an.<br />
Kaum eine<br />
Firma weiß, wie<br />
viel sie <strong>für</strong><br />
Tagungen und<br />
Events ausgibt.<br />
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
Die Hochzeitsglocken werden wahrscheinlich<br />
nicht läuten. Doch zum flotten Dreier reicht es<br />
allemal: Bereits seit Jahren wird bei Branchenkongressen<br />
immer wie<strong>der</strong> über mögliche Schnittstellen<br />
zwischen MICE, Geschäftsreiseplanung und<br />
Fuhrpark-Management gesprochen. Jetzt machen<br />
die ersten Unternehmen ernst: Sie spüren die Berührungspunkte<br />
<strong>der</strong> drei Segmente auf und prüfen,<br />
wie sich durch eventuelle Synergien Kosten sparen<br />
lassen.<br />
Immerhin: Mit Mobilität hat alles drei zu tun.<br />
Dennoch sind nach wie vor in den meisten Unternehmen<br />
ganz unterschiedliche Personen da<strong>für</strong> zuständig,<br />
und Absprachen zwischen ihnen gibt es<br />
selten. „Nur Firmen, die bei ihren Veranstaltungen<br />
unter enormem Kostendruck stehen, werden sich<br />
auf diesem Feld kurzfristig neu strukturieren“, zeigt<br />
sich Gerhard Bleile, Chef <strong>der</strong> Vereinigung Deutscher<br />
Veranstaltungsorganisatoren, überzeugt.<br />
Ungeklärt ist aber nicht nur das „Wie“ einer solchen<br />
Neustrukturierung, son<strong>der</strong>n auch das „Wer“:<br />
Reisen, Events und Fuhrparkleistungen werden<br />
heute querbeet von verschiedensten Abteilungen<br />
gebucht, und kaum eine Firma weiß daher,wie viel<br />
sie beispielsweise wirklich <strong>für</strong> Tagungen und Events<br />
ausgibt. Und kommt es zu einer Vereinheitlichung,<br />
dann stellt sich bei ihnen die Frage: Wer soll künftig<br />
zuständig sein – <strong>der</strong> Travel o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Event Manager?<br />
O<strong>der</strong> <strong>der</strong> Fuhrparkchef?<br />
Am stärksten haben sich bislang das Travelund<br />
MICE-Management angenähert.„Erste Unternehmen<br />
erkennen,dass sie mit Veranstaltungen oft<br />
sogar höhere <strong>Ausgabe</strong>n haben als mit Geschäftsreisen“,<br />
sagt Felix V. Vezjak, Director Meetings und<br />
Events bei CWT. „Deshalb erfassen sie ihre Eventkosten<br />
und beziehen sie in ihre Einkaufsverhandlungen<br />
mit Hotels und Fluggesellschaften ein.“ Die<br />
Vorteile liegen aber nicht nur im unmittelbar Finanziellen,<br />
son<strong>der</strong>n auch in einem umfassenden<br />
Überblick über alle Reise- und Eventausgaben des<br />
Unternehmens.<br />
Dirk Gerdom, Präsident des Verbands Deutsches<br />
Reisemanagement (VDR), sieht es sogar als Zukunftsaufgabe<br />
<strong>der</strong> Travel Manager,<strong>für</strong> alles, was im<br />
Unternehmen mit Mobilität zu tun hat, die Rahmenbedingungen<br />
festzulegen.„Als VDR empfehlen<br />
wir,Geschäftsreise, Veranstaltungen, Fuhrpark, Sicherheit<br />
und mobile Kommunikation unter dem<br />
Dach eines Mobilitätsmanagements zusammenzufassen“,<br />
sagt <strong>der</strong> SAP-Travel Manager.Dazu bedürfe<br />
es aber einer Strategie,aufeinan<strong>der</strong> abgestimmter<br />
Richtlinien als Steuerungsinstrument sowie <strong>der</strong><br />
18 1|<strong>2013</strong><br />
FOTO: BIZTRAVEL
Unterstützung des Top-Managements. Dann, so<br />
Gerdom, ließen sich <strong>für</strong> Events und Reisen die Logistics<br />
(Beför<strong>der</strong>ung und Hotel) gemeinsam einkaufen.<br />
Auch Bleile ist da<strong>für</strong>, die Synergien verstärkt zu<br />
nutzen – er nimmt da<strong>für</strong> jedoch die Einkaufsabteilung<br />
in die Pflicht: „Sie wird in den Unternehmen<br />
auch im Travel- und Event-Bereich ein immer stärkeres<br />
Gewicht bekommen“, prognostiziert er und<br />
empfiehlt: Einkäufer sollten sich mit den Veran<strong>tw</strong>ortlichen<br />
<strong>der</strong> drei Segmente an einen Tisch setzen.<br />
Und: „Klare Richtlinien müssen definieren, wer<br />
<strong>für</strong> was veran<strong>tw</strong>ortlich ist.“ Synergien schön und<br />
gut – wenn dies jedoch in einem internen Kompetenzgerangel<br />
ausartet, dürfte den Unternehmen<br />
mit einem solchen Schritt nicht gedient sein.<br />
Als Vorreiter gilt <strong>der</strong> Düsseldorfer Kosmetikhersteller<br />
L‘Oréal. Dessen damaliger Travel Manager<br />
Jürgen Theel zählte zu den ersten Reiseveran<strong>tw</strong>ortlichen,<br />
die sich um die Konsolidierung von Geschäftsreise-<br />
und Tagungsausgaben bemühten.<br />
Eingekauft wird seit Langem gemeinsam, und inzwischen<br />
laufen bei dem Konzern sogar die Buchungen<br />
von Geschäftsreisen und Veranstaltungen<br />
über dieselbe Plattform.<br />
Doch so sehr sich auf technischer und einkäuferischer<br />
Seite Berührungspunkte nutzen lassen, so<br />
sehr steht auch fest: Kein Tagungsplaner lässt sich<br />
einfach durch einen Travel Manager ersetzen, und<br />
kein Travel Manager wird überflüssig, weil ein MICE-<br />
Planer seine Tätigkeiten übernehmen könnte. Denn<br />
<strong>für</strong> beide Bereiche ist ein spezielles Fachwissen<br />
erfor<strong>der</strong>lich, und selbst wenn eine gemeinsame<br />
MICE-Business-Travel-Abteilung geschaffen wird,<br />
so müsste diese über eine ebenso große Manpower<br />
verfügen wie die bislang getrennten Segmente zusammen.<br />
Letztlich wird es also um einen einheitlichen<br />
strategischen Ansatz gehen – also um aufeinan<strong>der</strong><br />
abgestimmte Richtlinien, um die Nutzung zentraler<br />
Buchungs- und Bezahl-Tools sowie um einen<br />
gemeinsamen Einkauf.Das Ob und Wie von Tagungen<br />
und Events und <strong>der</strong>en inhaltliche Gestaltung<br />
werden immer bei den Fachbereichen bleiben.<br />
OLIVER GRAUE<br />
„Klare<br />
Richtlinien<br />
müssen<br />
definieren,<br />
wer <strong>für</strong> was<br />
veran<strong>tw</strong>ortlich<br />
ist.“<br />
,,<br />
Gerhard Bleile,<br />
veranstaltungsplaner.de<br />
<br />
Eternal triangle<br />
Wedding bells are unlikely to ring, but the eternal triangle still holds its charm.<br />
For years, industry conferences have repeatedly discussed conceivable interfaces<br />
be<strong>tw</strong>een MICE, business travel planning and vehicle fleet management.<br />
Now the first companies are getting serious about the subject, ferreting out the<br />
points of convergence be<strong>tw</strong>een the three segments and examining possibilities<br />
for cost cutting through potential synergies.<br />
Much as points of contact can be exploited in technology and procurement, it<br />
is equally clear that no meeting planner can simply be replaced by a travel manager,and<br />
no travel manager will become redundant because a MICE organiser<br />
could take over his job.Both areas of activity require specific know-how and<br />
expertise, and even if a joint MICE-Business Travel department were to be set up<br />
it would need just as much manpower as the <strong>tw</strong>o previously separate segments<br />
together.Ultimately,therefore, it will always be a matter of a coordinated strategic<br />
approach – the whys and wherefores of meetings and events and their programmatic<br />
content will always remain within the specialist departments’ remit.
EIBTM 2012<br />
Geburtstagsshow<strong>der</strong><br />
Rekorde in Barcelona<br />
Mit den höchsten Hosted-Buyer-Zahlen ihrer Geschichte und dem bislang umfangreichsten<br />
Weiterbildungsprogramm seit Bestehen feierte die Branchenmesse ihr<br />
25-jähriges Jubiläum. Und sowohl Besucher als auch Aussteller und Veranstalter<br />
waren hoch zufrieden mit dem Event.<br />
SO FING ES AN<br />
● Gründungsjahr:<br />
1987<br />
● Erste Messe: 1988<br />
● Veranstaltungsort:<br />
Genf<br />
● Aussteller: 450<br />
● Län<strong>der</strong>: 52<br />
● Hosted Buyer:<br />
700<br />
Zum beson<strong>der</strong>en Geburtstag lässt man es so<br />
richtig krachen und auch die MICE-Fachmesse<br />
EIBTM wollte da keine Ausnahme machen und wartete<br />
zu ihrem 25.Geburtstag mit Rekorden auf: größtes<br />
Hosted-Buyer-Programm in ihrer Geschichte mit<br />
mehr als 4 100 Teilnehmern, größtes Weiterbildungsprogramm<br />
seit Bestehen <strong>der</strong> Fachmesse mit mehr als<br />
110 Workshops und Seminaren und die erste Hybrid-<br />
Veranstaltung <strong>der</strong> Messe.Wer keine Zeit hatte, nach<br />
Barcelona zu reisen, konnte die fünf wichtigsten Vorträge<br />
live am Rechner zu Hause mitverfolgen, Fragen<br />
stellen und mit an<strong>der</strong>en Teilnehmern ne<strong>tw</strong>orken. Zudem<br />
werden die Sessions ein ganzes Jahr bis zur<br />
nächsten EIBTM online als Session-on-demand verfügbar<br />
sein. Ein Riesenerfolg, werten die Veranstalter:<br />
„Es haben sich mehr als 200 Teilnehmer <strong>für</strong> den<br />
Online-Teil registriert“, sagt Mandy Torrens, Meetings-<br />
und Eventportfolio-Chefin beim EIBTM-Veranstalter<br />
Reed. Und nicht nur die „Onliner“ <strong>tw</strong>itterten<br />
dazu, was das Zeug hielt: Mit mehr als 26 800 Tweets<br />
übertraf <strong>der</strong> Account <strong>für</strong> die Hybrid-Veranstaltung<br />
alle an<strong>der</strong>en EIBTM-Accounts auf dem Kurznachrichten-Dienst.<br />
Aber auch die Offline-Welt in Halle 4 konnte sich<br />
durchaus sehen lassen: 3100 Aussteller trafen laut<br />
EIBTM-Messezeitung auf mehr als 9200 Besucher<br />
aus 170 Län<strong>der</strong>n. Erstmals in diesem Jahr hatte die<br />
EIBTM ihre Zielgruppe erweitert und Geschäftsreise-<br />
Veranstalter als Aussteller eingeladen. Der Grund:<br />
2011 gaben mehr als die Hälfte <strong>der</strong> Hosted Buyer an,<br />
auch Geschäftsreisen zu organisieren.<br />
Gastgeschenke gab es in Barcelona aber nicht<br />
nur <strong>für</strong> Aussteller und Besucher, auch die Stadt<br />
Barcelona durfte sich freuen: Reed verlängerte den<br />
Vertrag <strong>für</strong> den Standort in <strong>der</strong> Fira Gran Via im Süden<br />
<strong>der</strong> Hauptstadt bis zum Jahr 2016. Reed hatte die<br />
Messe im Jahr 2000 übernommen und 2001 vom<br />
ursprünglichen Veranstaltungsort Genf in die katalanische<br />
Metropole gebracht, wo sie seitdem jedes Jahr<br />
im November stattfindet.<br />
Zufriedene Gesichter zeigten auch die deutschen<br />
Aussteller: „Die Messe insgesamt wurde von<br />
den Ausstellern positiv bewertet“, so das Fazit des<br />
German Convention Bureau (GCB). Je<strong>der</strong> zweite<br />
deutsche Aussteller war mit <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Kontakte<br />
zufrieden, bewertete sie mit „gut“. Fast zwei Drittel<br />
(59%) waren angetan von <strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> Kontakte,<br />
ergab eine Umfrage des GCB. „Wir hatten 10 bis 12<br />
konkrete Anfragen <strong>für</strong> Tagungen und 40 qualitativ<br />
gute Kontakte.Das war <strong>für</strong> uns sehr erfolgreich“, sagt<br />
Michael Schüpstuhl, Verkaufsdirektor bei Maritim in<br />
Köln. Zufrieden war auch das Cologne Convention<br />
20 1|<strong>2013</strong>
get together<br />
Bureau (CCB): „Wir haben in diesem Jahr das erste<br />
Mal Köln und Düsseldorf gemeinsam als Metropolis<br />
vermarktet und das hat gut funktioniert“, sagt CCB-<br />
Frau Stephanie Franke. „Wir hatten mehr als drei Dutzend<br />
Termine,am meisten gefreut hat uns dabei eine<br />
konkrete Anfrage <strong>für</strong> einen Kongress mit mehreren<br />
tausend Teilnehmern“, so Franke.<br />
Langjährige Messe-Erfahrung hat das Leipziger<br />
Convention Bureau, das schon in den ersten Jahren in<br />
Genf auf <strong>der</strong> EIBTM ausstellte. „Das Hosted-Buyer-<br />
Programm hat sich vor allem in den letzten drei, vier<br />
Jahren stark verbessert, die Mehrheit sind inzwischen<br />
qualifizierte Einkäufer“, sagt Ronald Kötteritzsch,<br />
Marketingdirektor des Congress Center Leipzig.<br />
„Wir hatten 30 Kontakte,mehr als die Hälfte fielen<br />
in unsere Zielgruppe <strong>der</strong> großen Kongressorganisierer,<br />
5 waren bereits konkrete Anfragen <strong>für</strong> Kongresse<br />
<strong>der</strong> Größenordnung 1000 bis 3000 Teilnehmer“, so<br />
Kötteritzsch.„War super“,fasst Kirsten Bialonski, Vertriebsreferentin<br />
beim Frankfurt Convention Bureau<br />
zusammen. Rund 80 Kontakte konnten die Frankfurter<br />
verbuchen, „ rund ein Dutzend waren konkrete<br />
Kongressanfragen“, sagt sie.<br />
Bei so viel Lob war auch <strong>der</strong> Veranstalter, Reed<br />
Exhibitions, zufrieden: „Das war eine sehr erfolgreiche<br />
Show“, resümierte am Ende auch EIBTM-Chef<br />
Graeme Barnett.<br />
SOS<br />
Die nächste EIBTM findet statt vom 19.bis zum 21.<br />
November <strong>2013</strong>,in <strong>der</strong> Fira Gran Via, Barcelona.<br />
EIBTM 2012 – Record anniversary show in Barcelona<br />
For very special birthdays all the<br />
stops are regularly pulled out, a<br />
tradition the MICE trade show EIBTM<br />
willingly embraced, celebrating its<br />
25th anniversary with one record after<br />
another,delivering the biggest hosted<br />
buyer programme of its history with<br />
more than 4,100 participants, the<br />
biggest education programme to date<br />
with 110+ workshops and seminars,<br />
and the first hybrid event of the show.<br />
Its organisers claimed this as a massive<br />
success. More than 200 participants<br />
registered for the online part, so<br />
Mandy Torrens,Head of EIBTM organiser<br />
Reed’s Marketing and Buyer<br />
Programmes, IBTM Events Portfolio,<br />
reports. Nor did the offline community<br />
in Hall 4 disappoint either,with 3,100<br />
exhibitors encountering upwards of<br />
9,200 visitors from 170 countries. In<br />
2012 EIBTM broadened its target<br />
<br />
group for the first time,reaching out<br />
to include business travel organisers<br />
as exhibitors too, after more than half<br />
the hosted buyers had said in 2011<br />
that they also organised business<br />
trips. But not only exhibitors and<br />
visitors were showered with gifts in<br />
Barcelona: the city itself had reason<br />
to celebrateReed’s extension to 2016<br />
of its contract with host venue Fira<br />
Gran Via in the south of the Catalan<br />
capital. German exhibitors were similarly<br />
pleased with their results. “The<br />
exhibition as a whole was rated positively<br />
by exhibitors,”the German<br />
Convention Bureau (GCB) summed<br />
up.One in every <strong>tw</strong>o German exhibitors<br />
was satisfied with the number of<br />
leads,giving them good marks. Almost<br />
<strong>tw</strong>o-thirds (59%) were happy<br />
with the quality of the leads,aGCB<br />
survey revealed.
BEST OF EVENTS <strong>2013</strong><br />
Die hohe Kunst <strong>der</strong><br />
Präsentation<br />
Die Best of Events dauert gerade mal zwei Tage,die Aussteller scheuen dennoch<br />
keine Mühen. Sie stellen ordentlich e<strong>tw</strong>as dar (und hin), um die Besucher von<br />
ihrem Können zu überzeugen. Ihre Zielgruppe: Messe- und Eventveran<strong>tw</strong>ortliche<br />
sowie Marketingleiter,in <strong>der</strong>en Aufgabenbereich Veranstaltungen fallen.<br />
Trotz geringerer<br />
Besucherzahl<br />
konnte eine<br />
deutliche<br />
Weiteren<strong>tw</strong>icklung<br />
verzeichnet<br />
werden.<br />
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
Viel Schnee, ein Stellwerksschaden am Verkehrsknotenpunkt<br />
Köln und witterungsbedingt ein<br />
Rekordstau von 482km auf den Autobahnen im<br />
Ruhrgebiet: Wer zur Best of Events (16. und17.Januar<br />
<strong>2013</strong>) in die Westfalenhallen nach Dortmund wollte,<br />
musste sich durchkämpfen – was die beruflich interessierten<br />
Besucher auch taten. Denn wer Informationen<br />
und Kontakte <strong>für</strong> eine bestimmte Aufgabe<br />
benötigt, <strong>der</strong> fährt.<br />
Es wurde ordentlich e<strong>tw</strong>as geboten in den Hallen,<br />
und wer konkrete Projekte in <strong>der</strong> Tasche hatte, <strong>der</strong><br />
wollte sie auch besprechen. Anlaufpunkte hatte er<br />
genug: Auf einer Fläche von 20 000 m² präsentierten<br />
– erstmals in vier Hallen – 431 Aussteller (Vorjahr:<br />
410) aus 14 Län<strong>der</strong>n (Vorjahr: 9) ihr Angebot, darunter<br />
eine Vielzahl neuer, die sich mit trendsetzenden<br />
Produkten und Dienstleistungen am Markt positionieren.<br />
Vor allem in den Angebotskategorien Messeund<br />
Eventbau (+66%), Veranstaltungstechnik<br />
(+36%) und Eventservices (+13 %) konnte die Best<br />
of Events gegenüber dem Vorjahr Zuwächse verzeichnen.<br />
Insofern versprach <strong>der</strong> Jahresanfang rasant zu<br />
werden und voller inspirieren<strong>der</strong> Gespräche. Der<br />
Ausblick auf das Messe- und Eventjahr <strong>2013</strong> ist ja<br />
auch kein schlechter. „Die im Famab organisierten<br />
Unternehmen gehen <strong>für</strong> dieses Jahr von Zuwächsen<br />
von maximal 5% aus – je nach Kundenportfolio“,<br />
sagte Elfie Adler, Geschäftsführerin des Verbandes<br />
Direkte Wirtschaftskommunikation, Rheda-Wiedenbrück.<br />
Und die Kunden kamen. Da<strong>für</strong> wurden in den<br />
Hallen weniger Auszubildende und Studenten gesichtet:<br />
Das mag dem Wetter geschuldet gewesen<br />
sein o<strong>der</strong> aber <strong>der</strong> strikten Trennung von Messe und<br />
Entertainment-Angebot.So konnten die Veranstalter<br />
<strong>der</strong> Messe,die Best of Events GmbH in Nor<strong>der</strong>stedt,<br />
trotz <strong>der</strong> e<strong>tw</strong>as geringeren Besucherzahl von 9100<br />
(Vorjahr 9800) erneut eine deutliche Weiteren<strong>tw</strong>icklung<br />
verzeichnen. Die Best of Events (BOE) hat mit<br />
<strong>der</strong> Präsenz aller wichtigen Entscheidungsträger aus<br />
<strong>der</strong> Eventindustrie sowie einer steigenden Anzahl<br />
von ausländischen Ausstellern ihre Funktion als Leitmesse<br />
<strong>der</strong> Eventbranche bewiesen. Mit einem Fach-<br />
Die neue<br />
„Live-Halle“<br />
lockte mit einem<br />
abwechslungsreichen<br />
Programm.<br />
22 1|<strong>2013</strong> FOTOS: BOE
get together<br />
The developed art of presentation<br />
besucheranteil von über 90% ist die BOE nach wie<br />
vor <strong>der</strong> Treffpunkt <strong>für</strong> die Profis aus den Bereichen<br />
Wirtschaftskommunikation, Live-Marketing und Veranstaltungsservice.<br />
Die Ergebnisse <strong>der</strong> Besucherbefragung<br />
am ersten Tag zeigten, dass über 75 % <strong>der</strong><br />
Fachbesucher ausschlaggebend o<strong>der</strong> mitentscheidend<br />
an Einkaufs- und Beschaffungsentscheidungen<br />
in ihren jeweiligen Unternehmen beteiligt sind.<br />
Das bestätigte nicht nur Martin Stegmann, Losberger,<br />
Bad Rappenau, <strong>der</strong> sich darüber freute, dass<br />
interessierte Unternehmen mit ganz konkreten Plänen<br />
auf die Messe kamen – wohl wissend, dass sie<br />
damit auch zu seinen Wettbewerbern gehen würden.<br />
Die Aussteller berichteten übereinstimmend von<br />
ausgezeichneten Kontakten. Joris Bomers, Party<br />
Rent Group: „Als wichtiger Impulsgeber <strong>für</strong> die<br />
Eventindustrie setzt die BOE <strong>2013</strong> sehr gute Vorzeichen.<br />
Wir freuen uns insbeson<strong>der</strong>e über die positive<br />
Resonanz <strong>der</strong> Messebesucher, die auf ein äußerst<br />
erfolgreiches Geschäftsjahr blicken lässt.“<br />
Hochsaison bei den Zelteanbietern. Sie bauten bis<br />
knapp unter die Hallendecke. Nicht nur bei den Besuchern<br />
kamen die beeindruckenden Präsentationen<br />
vieler Aussteller gut an. Bea Nöhre, Best of<br />
Events: „Die herausragenden Qualitätskriterien <strong>der</strong><br />
diesjährigen BOE waren die hochwertigen Auftritte<br />
<strong>der</strong> Aussteller, <strong>der</strong> umfassende Marktüberblick sowie<br />
die hohe Entscheidungskompetenz <strong>der</strong> Branchenvertreter.Es<br />
gibt keine vergleichbare Veranstaltung,<br />
die alle Partner <strong>der</strong> Eventindustrie so geschlossen<br />
vereint wie die BOE. Die Messe ist als Marketingplattform<br />
<strong>für</strong> die Marktteilnehmer unverzichtbar.“<br />
Das Rahmenprogramm war umfassend. Mit Vertretern<br />
aus dem gesamten Spektrum <strong>der</strong> Eventbranche<br />
und einer breiten Themenvielfalt konnten sich<br />
die BOE-Besucher einen umfassenden Überblick<br />
verschaffen, wenn sie die Informationsplattform zu<br />
Beginn des Eventjahres <strong>2013</strong> richtig nutzten.<br />
Parallel zur Messe lief das BOExperience-Forum,<br />
das die Berliner Agentur Beeftea veranstaltete.<br />
Interessante Referenten aus Unternehmen, Agenturen<br />
und Consultance gaben am ersten Kongresstag<br />
ehrliche Einblicke und Ausblicke zum Thema New<br />
Business im Live-Marketing. Am zweiten Kongresstag<br />
ging es um die Karriere im Eventbereich. Thema<br />
war unter an<strong>der</strong>em, was von einem Eventmanager<br />
<strong>der</strong> Zukunft erwartet wird. Beeftea wertete die Erstveranstaltung<br />
als „vollen Erfolg“. Andreas Grunszky,<br />
Chef <strong>der</strong> Agentur: „Für mich ist das BOExperienceforum<br />
zufriedenstellend gelaufen.“ Gerüchte, dieses<br />
Forum werde im nächsten Jahr nicht wie<strong>der</strong>holt – in<br />
den Jahren zuvor hatten an<strong>der</strong>e Kongressveranstalter<br />
mit einem ähnlichen Format nicht<br />
reüssieren können –, wies er zurück<br />
„ins Reich <strong>der</strong> Träume. Wir hatten im<br />
Schnitt 60 Zuhörer. Und die Besucher<br />
des Forums waren angetan von dem,<br />
was sich bei uns abspielte.“ Sowohl den<br />
Referenten als auch den Teilnehmern<br />
habe es gefallen. Eine Umfrage ergab,<br />
dass über 85 % <strong>der</strong> Kongressbesucher<br />
mit <strong>der</strong> Veranstaltung sehr zufrieden<br />
waren und auch 2014 wie<strong>der</strong>kommen<br />
würden. Deshalb soll es eine Fortsetzung<br />
geben. Grunszky: „Der Anfang<br />
war gut. Deshalb das klare Signal: Wir<br />
machen weiter“ – wenn auch über das<br />
Format noch einmal nachgedacht werden<br />
müsse. Die Themen aus diesem<br />
Jahr werden sich im nächsten nicht<br />
wie<strong>der</strong>holen. Die ersten Gespräche<br />
würden bereits geführt.<br />
Lebhaft ging es auch im BOE-Forum<br />
in <strong>der</strong> Halle 4 zu. Inspirationen <strong>für</strong><br />
den Eventalltag kamen da aus vielen<br />
Richtungen: Fallbeispiele, spannende<br />
Einblicke, Ne<strong>tw</strong>orking. Besucher konnten<br />
sich über 3-D-Video-Mapping<br />
schlau machen wie über die Ästhetik,<br />
Qualität und Trends bei Temporärbauten informieren.<br />
Webbasiertes Management von Messen und<br />
Events wurde in dem kostenlosen Rahmenprogramm<br />
ebenso thematisiert wie Status quo, Perspektiven<br />
und Erfolgsfaktoren des Eventmarketings<br />
diskutiert.<br />
Anziehungskraft übte auch Vok Dams aus,<strong>der</strong> als<br />
Pionier <strong>der</strong> direkten Zielgruppen-Kommunikation in<br />
Deutschland gilt. Er machte sich 1962 mit einem<br />
Atelier und einer Werbeagentur selbständig und<br />
gründete1971 die Vok Dams Gruppe in Wuppertal,die<br />
heute als eine <strong>der</strong> international führenden Agenturen<br />
<strong>für</strong> Events und Live-Marketing gilt. Er hat die Branchenen<strong>tw</strong>icklung<br />
mit geprägt – und entsprechend<br />
viel zu erzählen.<br />
Ein kluger Schachzug war es zudem, den Anbietern<br />
aus dem Bereich Performances & Entertainment<br />
ein eigenes Areal anzubieten. Und so wurde die<br />
Halle 6 zur lauten und lebhaften Zone. Die neue<br />
Live-Halle wurde von Ausstellern und Fachbesuchern<br />
gleichermaßen gelobt: attraktive Specials auf<br />
<strong>der</strong> Bühne sowie die Live-Acts an den Messeständen.<br />
Wer wollte, konnte hier viel erleben. Die nächste Best<br />
of Events findet am 22. und 23. Januar 2014 in den<br />
Westfalenhallen Dortmund statt.<br />
CH<br />
Best of Events might only last <strong>tw</strong>o days, but no<br />
effort is too great for its exhibitors. They put everything<br />
into motion to convince visitors of their abilities.<br />
Their target group: exhibition and event executives<br />
and marketing managers whose realm of<br />
responsibility includes events. 431exhibitors (compared<br />
with 410 last year) from 14 countries (last<br />
year: 9) presented their services on a surface area<br />
of 20,000m² in January – including many newcomers<br />
positioning themselves on the market with<br />
trend-setting products and services. So the year got<br />
off to a powerful start with lots of inspiring discussions.The<br />
fringe programme covered many<br />
aspects. With representatives from the entire event<br />
sector and a broad range of topics, the BOE visitors<br />
could gain a comprehensive overview if they made<br />
correct use of the information platform provided at<br />
the beginning of event year <strong>2013</strong>.<br />
Gekonnt inszeniert:<br />
„Be part of the art“<br />
bei JMT Mietmöbel.<br />
<br />
1|<strong>2013</strong> 23
ITB <strong>2013</strong><br />
Neue Spielregeln<br />
FürVeranstaltungsplaner gibt es einige lohnenswerte Angebote auf <strong>der</strong> ITB <strong>2013</strong>.<br />
Dazu zählen vorallem die Hallen 8.1und 9 sowie <strong>der</strong> ITB MICE Day gleich am ersten Tag.<br />
Ab 6. März heißt es wie<strong>der</strong> „Willkommen in<br />
Berlin“, wenn die weltgrößte Tourismusmesse von<br />
Mit<strong>tw</strong>och bis Sonntag ihre Tore öffnet. Die ersten<br />
drei Tage gehören den Fachbesuchern. Im vergangenen<br />
Jahr besuchten 170000 Menschen, davon rund<br />
zwei Drittel Fachbesucher, die Stände von über<br />
10 000 Ausstellern aus fast 200 Län<strong>der</strong>n.Parallel zur<br />
Messe läuft von Mit<strong>tw</strong>och bis Freitag auch in diesem<br />
Jahr wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> ITB Berlin Kongress. Er ist laut Messe<br />
Berlin <strong>der</strong> größte Fachkongress <strong>der</strong> Branche wel<strong>tw</strong>eit.<br />
MICE nimmt innerhalb des Tourismusbereichs<br />
ein wachsendes Segment ein. Circa ein Drittel aller<br />
gebuchten Übernachtungen gehen heute auf das<br />
Konto von Meetings, Incentives, Kongressen und<br />
Events. Doch inwieweit spiegelt sich das in den Angeboten<br />
<strong>der</strong> ITB wi<strong>der</strong>? „Der Bereich MICE ist auf<br />
<strong>der</strong> ITB Berlin in den letzten Jahren konstant wichtiger<br />
geworden“, erläutert David Ruetz, Leiter <strong>der</strong> ITB<br />
Berlin. „Die Messe führt in jedem Jahr eine Fachbesucherbefragung<br />
durch ein unabhängiges Institut<br />
durch und so wissen wir,dass unsere Fachbesucher<br />
auch an Ausstellern zu den Themen Geschäftsreisen,<br />
Incentive und Tagungsreisen sehr interessiert<br />
sind.“<br />
Auf <strong>der</strong> ITB Berlin <strong>2013</strong> ist das Thema MICE in<br />
verschiedenen Hallen präsent. „Meetingplaner<br />
sollten auf jeden Fall die Halle 8.1 besuchen“, rät<br />
Ruetz, „in <strong>der</strong> sich viele Tagungshotels, Intergerma<br />
sowie die neue ‚ITB Corporate MICE Lounge by<br />
HSMA’befinden. Auch die Halle 9 mit Carriern, Flughäfen,<br />
Hotels, touristischen Unternehmen sowie<br />
Travel-Technology-Ausstellern ist eine wichtige Anlaufstelle.<br />
Je nach Interesse können auch Kontakte<br />
zu den DMCs (Destination Management Companies)<br />
o<strong>der</strong> CVBs (Convention and Visitor Bureaus)<br />
an den jeweiligen Län<strong>der</strong>ständen sehr hilfreich sein.<br />
Ein weiteres Highlight ist <strong>der</strong> ITB MICE Day.Er findet<br />
24 1|<strong>2013</strong> FOTO: MESSE BERLIN
get together<br />
am 6. März in <strong>der</strong> Halle 7.1a statt und wird in Kooperation<br />
mit Veranstaltungsplaner.de durchgeführt.“<br />
Zum Programm: Compliance-Richtlinien definieren,<br />
wo Kundenpflege aufhört und wo Korruption<br />
anfängt. Die Versammlungsstättenverordnung gewährleistet,<br />
dass Besucher und Mitarbeiter an Veranstaltungen<br />
sicher teilnehmen können. Auch <strong>der</strong><br />
richtige Umgang mit den personenbezogenen Daten<br />
obliegt <strong>der</strong> Veran<strong>tw</strong>ortung <strong>der</strong> Veranstaltungsorganisatoren.<br />
Mangelnde Kenntnis wichtiger Grundlagen<br />
kann <strong>für</strong> die Veran<strong>tw</strong>ortlichen ungeahnte Konsequenzen<br />
nach sich ziehen – schon wenn die Gema-Anmeldung<br />
nicht ernst genommen wurde.Nicht<br />
nur vertragliche Tücken, son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong> Rechtsrahmen<br />
<strong>für</strong> die tägliche Praxis bergen <strong>für</strong> Organisatoren<br />
viele juristische Fallstricke. Der ITB MICE Day<br />
will <strong>für</strong> die neuen Spielregeln in <strong>der</strong> Veranstaltungsbranche<br />
sensibilisieren.Anfänger und Profis bekommen<br />
an diesem Tag konkrete Anregungen <strong>für</strong> ihre<br />
tägliche Arbeit.<br />
Zu den Referenten zählen unter an<strong>der</strong>en Prof.Dr.<br />
Hans Rück von <strong>der</strong> Fachhochschule Worms,Prof. Dr.<br />
Peter Fissenewert von <strong>der</strong> Kanzlei Buse Heberer<br />
Fromm, Kerstin Klode von <strong>der</strong> Versammlungsstättenberatung,<br />
Prof.Dr. Rainer Erd von <strong>der</strong> Peter Paul<br />
und Emmy Wagner-Heinz Stiftung und Joachim König<br />
vom Europäischen Verband <strong>der</strong> Veranstaltungs-<br />
Centren (EVVC). „Der ITB MICE Day hat sich zu<br />
einem ‚Muss-Termin’ <strong>für</strong> jeden an Veranstaltungsthemen<br />
interessierten Planer en<strong>tw</strong>ickelt“, sagt Gerhard<br />
Bleile,Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Vereinigung Deutscher<br />
Veranstaltungsorganisatoren (Veranstaltungsplaner.de),<strong>der</strong><br />
den Tag eröffnen wird. „Der Blick hinter<br />
die Kulissen <strong>der</strong> Veranstaltungsplanung gibt einen<br />
aktuellen Überblick über die verschiedenen Spielregeln<br />
<strong>der</strong> Eventbranche.“ Die Teilnahme an allen<br />
Vorträgen des MICE Day ist im ITB-Berlin-Fachbesucherticket<br />
inklusive.<br />
JA<br />
WEB: www.itb-kongress.de/businesstravel<br />
New rules of play<br />
Beginning on March 6, it will be “Welcome to<br />
Berlin” again as the world’s biggest tourism trade<br />
fair opens its doors from Wednesday to Sunday. At<br />
this year’s ITB Berlin the MICE theme will be present<br />
in various halls.“Meeting planners should<br />
definitely visit Hall 8.1,”is ITB Berlin Project Manager<br />
David Ruetz’s advice, “where lots of conference<br />
hotels,Intergerma and the new ITB Corporate MICE<br />
Lounge by HSMA are located. Hall 9 is another<br />
important place to make for, housing carriers,<br />
airports, hotels,tour companies and travel technology<br />
exhibitors. Afurther highlight is ITB MICE<br />
Day.It is being held on March 6 in Hall 7.1a,staged in<br />
cooperation with Veranstaltungsplaner.de.”
PROLIGHT+SOUND <strong>2013</strong><br />
Gesprächsbedarf<br />
nach Duisburg<br />
Bühne frei <strong>für</strong> Veranstaltungstechnik, lautet das alljährliche Motto <strong>der</strong> Prolight+Sound, so<br />
auch <strong>2013</strong> vom 10.bis 13.April. Planer lockt vorallem die Begleitkonferenz Eventplaza. In ihr<br />
Programm integriert ist <strong>2013</strong> die erste International Safety Conference. DerGesprächsbedarf<br />
zum Thema zeigt: Fragen zu Veranstaltungssicherheit lassen die Branche nach <strong>der</strong><br />
Love Parade 2010 nach wie vornicht los.<br />
Veranstalter stehen nach<br />
Duisburg teils zu Unrecht<br />
unter Generalverdacht<br />
laut Joachim König.<br />
Aus dem Reigen <strong>der</strong> Begleitattraktionen <strong>der</strong> Veranstaltungstechnik-Messe<br />
Prolight+Sound in<br />
Frankfurt ragt <strong>für</strong> Meeting- und Eventplaner die<br />
Konferenz „Eventplaza“ heraus.Weiteres Highlight<br />
ist die damit verbundene Premiere <strong>der</strong> International<br />
Safety Conference am ersten Veranstaltungstag,10.April.<br />
Dass nach Duisburg nun Nutzer<br />
und Betreiber von deutschen Kongresszentren,<br />
Stadthallen und regelmäßig bespielten Open-Air-<br />
Geländen generell verunsichert sein könnten, verneint<br />
Joachim König vehement. Der Präsident des<br />
Europäischen Verbands <strong>der</strong> Veranstaltungs-Centren<br />
(EVVC) stellt klar: „Diejenigen, die versuchen<br />
mit Einmaleffekten Son<strong>der</strong>flächen als Veranstaltungsflächen<br />
zu nutzen, sind nachdenklicher geworden!“<br />
König for<strong>der</strong>t eine gedankliche, aber vor<br />
GEMA-CLINCH VOR ENTSCHEIDUNG<br />
Joachim König, Präsident des Europäischen<br />
Verbandes <strong>der</strong> Veranstaltungs-Centren<br />
(EVVC),führt <strong>der</strong>zeit<br />
auch den stv. Vorsitz bei <strong>der</strong> Bundesvereinigung<br />
<strong>der</strong> Musikveranstalter.<br />
Diese setzt sich im Moment hinter<br />
verschlossenen Türen mit <strong>der</strong> Musikrechte-Verwertungsgesellschaft<br />
Gema auseinan<strong>der</strong>.Streitgegenstand:<br />
die Gema-Tarifreform. Für<br />
März <strong>2013</strong> erwarten König und die<br />
gesamte Event-Branche einen<br />
Schiedsspruch des deutschen<br />
Marken- und Patentamtes. Sollte<br />
dieser nicht im Sinne <strong>der</strong> Bundesvereinigung<br />
ausfallen, wird <strong>der</strong><br />
Verband voraussichtlich gegen<br />
klagen. „Dann wird das Jahr <strong>2013</strong><br />
nicht ausreichen, um zu einer juristischen<br />
Regelung zu kommen“,<br />
meint König lapidar.In diesem Fall<br />
müsste eine Übergangsregelung<br />
gefunden werden. Eine solche Lösung,<br />
die nur leicht höhere Gebühren<br />
zur Folge, aber die Logik <strong>der</strong> Erhebung<br />
nicht verän<strong>der</strong>t hat, gilt aktuell<br />
bereits. Die als „Vereinfachung“ angekündigten<br />
neuen Gema-Tarife wurden<br />
nach Protesten von Eventveranstaltern<br />
und Discobetreibern wegen<br />
angeblich teils unverhältnismäßigen<br />
Mehrkosten vorerst auf politischer<br />
Ebene gestoppt. König meint, dass<br />
die Gema die Gebührenerhöhungen,<br />
die auch schon in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />
regelmäßig durchgeführt und mit <strong>der</strong><br />
Bundesvereinigung diskutiert wurden,<br />
in eine Größenordnung getrieben<br />
habe,die die Atmosphäre <strong>der</strong><br />
Gespräche beim Marken- und Patentamt<br />
„schon ein wenig belastet“. Am<br />
12.April hält Elmar Funke einen Vortrag<br />
bei <strong>der</strong> Eventplaza Conference in<br />
Frankfurt: „Aus 11 mach 2 – Gema-<br />
Tarifreform <strong>2013</strong>“. Der Anwalt zeigt<br />
auf,was die Reform <strong>für</strong> Eventagenturen,<br />
Veranstalter,Kunden und<br />
Corporate Events bedeuten würde.<br />
WEW<br />
WEB: WWW.EVENTPLAZA-CONFERENCE.COM<br />
allem auch rechtliche Abgrenzung von Veranstaltern,<br />
die eine Event- o<strong>der</strong> Kongresshalle und routinemäßig<br />
genutzte Open-Air-Gelände regelmäßig<br />
bespielen. Abzugrenzen seien diese gegenüber einmalig<br />
veranstalteten Events mit Geländen wie in<br />
Duisburg, das niemals <strong>für</strong> Veranstaltungen auch<br />
nur gedacht war. „Diese beiden Kategorien dürfen<br />
nicht in einen Topf geschmissen werden“, so König.<br />
Dass inzwischen seit Jahren veranstaltete und<br />
bewährte Events wie zum Beispiel Weihnachtsmärkte<br />
aus Sicherheitsgründen plötzlich infrage<br />
gestellt werden, findet König überzogen und bewertet<br />
es als „kontraproduktiv“. Wenn dagegen<br />
künftig einmalig geplante Veranstaltungen anstehen,<br />
müsse es Regelungen geben, die sicherstellen,<br />
dass mit viel größerer Sorgfalt geplant werde, als<br />
dies bei <strong>der</strong> Love Parade 2010 mit ihren drastischen<br />
Konsequenzen <strong>der</strong> Fall war.<br />
Die juristische Aufarbeitung <strong>der</strong> Katastrophe –<br />
die Messe Düsseldorf ist wegen mangeln<strong>der</strong> Kapazitäten<br />
in Duisburg als Bühne <strong>für</strong> den anstehenden<br />
Prozess im Gespräch – bezieht sich vor allem<br />
auf die Wahl des nur einmalig als Veranstaltungsfläche<br />
genutzten Geländes und auf die Prüfung, ob<br />
<strong>für</strong> die dort abgehaltene Veranstaltung ein Sicherheitskonzept<br />
vorhanden war, das „im Einvernehmen“<br />
<strong>der</strong> beteiligten Behörden entstanden ist.<br />
Damit verbundene Themen behandelt Rechtsanwalt<br />
und EVVC-Justiziar Volker Löhr, Bonn, in<br />
einem Vortrag in Bezug auf Messen und in einem<br />
weiteren Eventplaza-Referat am 12.April unter dem<br />
Titel „Aktuelle Rechtsfragen zur Veranstaltungsleitung“.<br />
Volker Löhr hat sich im Zusammenhang<br />
des Love-Parade-Unglücks mit Publikationen auch<br />
als Experte <strong>für</strong> Haftungsfragen einen Namen gemacht.<br />
Joachim König: „Wenn über Schuld geredet<br />
wird, rücken auch Haftungsfragen in den Fokus.“<br />
Die Branche beschäftigt Königs Worten zufolge<br />
die Frage, zu welchen Konditionen die Veran<strong>tw</strong>ortlichen<br />
einer Veranstaltung über Versicherungen<br />
geschützt werden können. Es könnne nicht<br />
sein, dass Rückversicherungen in Haftungsfragen<br />
<strong>der</strong>maßen kompliziert und aufwendig ausfielen,<br />
dass allein dadurch Veranstaltungen unmöglich gemacht<br />
werden. Zu den I-ESC-Referenten am 10.<br />
26 1|<strong>2013</strong><br />
FOTO: EVVC
get together<br />
April gehört daneben e<strong>tw</strong>a auch Dr.Hubert Klüpfel,<br />
Physiker und Experte <strong>für</strong> Fußgängerdynamik.<br />
Zudem liefern Brandschutz ebenso wie die Bauordnung<br />
o<strong>der</strong> Entfluchtung viel Diskussionsstoff.<br />
Die Premiere dieser Sicherheitskonferenz geht auf<br />
eine gemeinsame Initiative <strong>der</strong> Deutschen Prüfstelle<br />
<strong>für</strong> Veranstaltungstechnik und <strong>der</strong> Messe Frankfurt<br />
zurück. An <strong>der</strong> Prüfstelle ist <strong>der</strong> EVVC als Gesellschafter<br />
beteiligt. Das Teilnehmerspektrum soll<br />
so breit wie möglich ausfallen, „vom Rigger bis zum<br />
Projektleiter, vom Techniker bis zum Geschäftsführer“<br />
– so wünschen es sich jedenfalls die Veranstalter.<br />
Nach ihrer Premiere 2010 pausierte die<br />
Eventplaza Conference 2011.2012 fand sie erstmals<br />
zeitgleich zur Prolight+Sound statt. „Die Idee <strong>der</strong><br />
Eventplaza Conference ist nach wie vor gut und hat<br />
Ausbaupotenziale in den nächsten Jahren. Das<br />
Themenfeld Kongresse und Veranstaltungen im<br />
Umfeld <strong>der</strong> ansonsten technischen Angebote zu<br />
besetzen, ist eine sehr gute Ergänzung“, befindet<br />
König. Die sonstigen Informations- und Weiterbildungsveranstaltungen<br />
<strong>der</strong> Prolight+Sound sind<br />
New conference to focus on<br />
event safety after Love Parade<br />
Stage free for event technology is the rallying cry each year for Prolight+Sound<br />
in the Messe Frankfurt halls,so again in <strong>2013</strong> from April 10 through 13.Event<br />
organisers will be attracted chiefly by the accompanying conference Eventplaza.<br />
Incorporated into the programme this year is the first International Safety Conference.<br />
Since the mass panic at the Love Parade 2010 in Duisburg with a death toll<br />
of 21, the need to discuss safety at events has grown massively.Joachim König,<br />
President of the European Association of Event Centres (EVVC),defends convention<br />
centres, civic centres and open air venues that regularly host gigs, for example,against<br />
the perception that, in the aftermath of Duisburg, the sector in general<br />
is plagued by self-doubt. But König does make it clear that, “Organisers<br />
looking to use special areas with one-off effects for events now are increasingly<br />
becoming aware of repercussions and consi<strong>der</strong> these more carefully.”<br />
<strong>2013</strong> unter dem Begriff Prolight + Sound Conference<br />
neu gebündelt. Diese ist in die Sparten Veranstaltungstechnik,<br />
Mediasystems und VDT Academy<br />
unterteilt.<br />
WEW<br />
WEB: www.i-esc.com, www.pls.messefrankfurt.com<br />
<br />
GIBTM<br />
Mehr Inhalt,<br />
mehr Reize<br />
Mit unkonventionellen Formaten wie „Pecha<br />
Kucha“ beschreitet die Reed-Meetingmesse<br />
GIBTM neue Wege.Das Forum<br />
<strong>für</strong> Meetings und Konferenzen am Golf<br />
soll wie<strong>der</strong> 2500 Besucher locken.<br />
Sachte an inhaltlichen Stellschrauben gedreht<br />
hat Veranstalter Reed Travel Exhibitions<br />
(RTE) im Vorfeld <strong>der</strong> zum siebten Mal stattfindenden<br />
Meetingmesse am Golf, <strong>der</strong> GIBTM.<br />
Vom 25. bis 27. März <strong>2013</strong> werden wie<strong>der</strong> rund<br />
2500 Besucher erwartet. Zur inhaltlichen Frischzellenkur<br />
gehört das neue Event-Camp-Programm.<br />
Der neu ausgewiesene Ausstellungsbereich<br />
im Adnec in Abu Dhabi wirdvor allem zu<br />
Weiterbildung und damit verbundenem Austausch<br />
dienen.Fallbeispiele aus <strong>der</strong> Praxis werden<br />
Record-breaking 7th edition<br />
The regional and global meetings industry is<br />
confident about <strong>2013</strong> business prospects. They are<br />
clearly evident in the robust pre-show bookings<br />
reported from Reed Travel Exhibitions (RTE), the<br />
organiser of the upcoming GIBTM, the Gulf Incentive,<br />
Business Travel and Meetings Exhibition. The show,<br />
which takes place at the Abu Dhabi National Exhibition<br />
Centre from March 25 to 27,has already sold<br />
90% of all floor space – with a flood of new exhibitors<br />
eager to take part and existing participants<br />
snapping up extra exhibition area,according to RTE.<br />
dort vorgestellt. Social Media und neue Event-<br />
Technologie sollen dabei eine wichtige Rolle spielen.<br />
Damit erneuert sich die GIBTM analog zu dem<br />
immer weiter wachsenden Begleitprogramm <strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>en IBTM-Messen, allen voran <strong>der</strong> EIBTM in<br />
Barcelona.<br />
Lois Hall, Messeleitung <strong>der</strong> GIBTM: „Das Event<br />
Camp <strong>2013</strong> wird einen Mehrwert im Bereich Technologie<br />
und begleitenden Dienstleistungen bei<br />
<strong>der</strong> GIBTM bieten.“ Die GIBTM sei entschlossen<br />
neue Wege in <strong>der</strong> Weiterbildung und <strong>der</strong> Teilnehmereinbindung<br />
zu gehen. Dazu wird es dieses<br />
Jahr erstmals eine „Pecha Kucha“-Session geben.<br />
Dabei handelt es sich um eine Art Collage aus<br />
Kurzpräsentationen, die langatmige Marketing-<br />
Abhandlungen auf das Wesentliche redu-<br />
Dahinter steht das Betreiben, innovati-<br />
ziert.<br />
ve Meetingformate einzubinden. So werden<br />
Delegierte an<strong>der</strong>s als sonst zur Interaktion<br />
mit Kollegen animiert. Im Durchschnitt sind<br />
jährlich 2400 Besucher bei <strong>der</strong> GIBTM. Sechs<br />
Wochen vor Veranstaltungsbeginn waren 1915 m²<br />
Ausstellungsfläche im Adnec in Abu Dhabi belegt,<br />
was bereits 96% Belegung entspricht. WEW<br />
WEB: www.gibtm.com<br />
Das neue Event<br />
Camp und<br />
ungewöhnliche<br />
Formate sollen<br />
die Interaktion<br />
<strong>2013</strong> anregen.<br />
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
1|<strong>2013</strong> 27
keynote | incentives<br />
ENTWICKLUNG IM INCENTIVE-MARKT<br />
Das Gute kann<br />
so nah sein<br />
Erhebende Incentives sind keine Frage des Budgets. Aufdie Idee<br />
kommt es an. Und <strong>der</strong> Bezug zur Marke muss da sein, dann profitieren<br />
sowohl die Teilnehmer als auch die Veranstalter davon.<br />
Incentive-Reisen werden immer kürzer und finden<br />
immer öfter in Europa als in Übersee und häufiger<br />
in Deutschland als im Ausland statt. Die Programme<br />
werden gleichzeitig intensiver und beinhalten mehr<br />
Meetings, Konferenzen, Weiterbildung, Trainings und<br />
geschäftliche Themen in Verbindung mit Freizeit,<br />
Spaß, Sport und sozialen Themen. Vielfalt, Originalität<br />
und die Einbeziehung von Lifestyle-Themen (Bildung,<br />
Ernährung, Sport) werden in Zukunft mehr Bedeutung<br />
erhalten. Dies zeigte bereits eine Studie von Site<br />
International Foundation aus dem Jahr 2010.<br />
„Incentive-Programme und -reisen müssen sich<br />
ständig an verän<strong>der</strong>te gesellschaftliche und wirtschaftliche<br />
Rahmenbedingungen anpassen“,fasst Johanna<br />
Fischer, Geschäftsführerin von TMF Dialogmarketing,<br />
die Ergebnisse zusammen. „Sie werden<br />
stets ein wichtiger Teil von Corporate Events bleiben<br />
und werden noch immer als eines <strong>der</strong> effektivsten<br />
Instrumente <strong>für</strong> die Belohnung und Motivation<br />
von Menschen angesehen. Der deutsche<br />
Incentive-<br />
Markt bleibt nach<br />
wie vor sehr groß.<br />
Dennoch sind<br />
Umfang, Budget,<br />
Nachbereitung,<br />
Con-<br />
trolling, Dauer und Ziele <strong>der</strong>zeit im Wandel. Eine Branche,<br />
<strong>der</strong>en Hauptaufgabe die Motivation ist, kann ihr<br />
Augenmerk nicht auf rein monetäre Themen richten –<br />
sie muss optimistisch, vielschichtig, kreativ,lebendig<br />
und werteorientiert sein.“<br />
Dr. Patrick Patridge, Tourism Marketing & PR,<br />
Frankfurt am Main, <strong>der</strong> die Studie als<br />
Wissenschaftlicher Projektleiter<br />
begleitete, sagt heute: „Es<br />
gibt eine Erholung<br />
im Markt bei<br />
den<br />
Gemeinsam an<br />
einem Strang<br />
ziehen: Vertrauen<br />
stärkt die Leistung<br />
auch im Alltag.<br />
28 1|<strong>2013</strong>
klassischen Incentive-Dienstleistungen. Die Zeichen<br />
sind gut. Einige erschwerende Tendenzen haben sich<br />
jedoch seit <strong>der</strong> Krise fortgesetzt: Das Controlling hat<br />
jetzt das Sagen, beson<strong>der</strong>s in großen Firmen. Es gibt<br />
mehr Entscheidungsträger. Je<strong>der</strong> Euro wird zweimal<br />
herumgedreht. Destinationen und Anbieter müssen<br />
das bei ihrer Argumentation berücksichtigen und finanziell<br />
überzeugen. Das ist nicht negativ,macht bloß<br />
mehr Arbeit. Heute ist einfach mehr System drin als<br />
früher.“<br />
Dennoch, stellt Patridge fest, seien die Budgets<br />
knapp, es werde mehr im Inland unternommen.<br />
„Deutschland ist schließlich wun<strong>der</strong>schön!“<br />
Nach wie vor würden<br />
durchschnittlich<br />
40 Personen<br />
an einem Incentive<br />
teilnehmen,<br />
nur blieben<br />
dem Wettbewerb verloren haben. Das zweithäufigste<br />
K.o.-Kriterium sei <strong>der</strong> Preis (53%).<br />
„Incentives werden weiterhin als Motivation <strong>für</strong> den<br />
Verkauf eingesetzt werden, da es kein besseres Mittel<br />
gibt, Menschen zu motivieren“, betont auch Marina<br />
Krause von <strong>der</strong> Agentur Erlebnisreich in Stuttgart.<br />
„Je<strong>der</strong> Teilnehmer,<strong>der</strong> einmal dabei war, wird alles tun,<br />
um dies zu wie<strong>der</strong>holen, da so viele überwältigende<br />
Emotionen, außergewöhnliche Ereignisse und Erfahrungen<br />
bei einer selbst organisierten Reise nicht erlebt<br />
werden. Die Anfragen haben sich bei uns, da wir auf<br />
diese heute oft zwei<br />
Nächte statt wie früher drei. Vor Ort<br />
gebe es dann statt wie zu Glanzzeiten drei Aktivitäten<br />
pro Tag eben nur zwei. Außerdem werde mehr Wert<br />
auf Seminare und weiterbildende Maßnahmen gelegt.<br />
„Nicht schlecht ist zum Beispiel ein Frühstücksseminar.<br />
So werden die angestoßenen Themen im Laufe<br />
des Tages weiter diskutiert.“ Der Wettbewerb unter<br />
den Agenturen sei gestiegen,so dass diese sich wie<strong>der</strong><br />
stärker auf den Kunden und seine Ziele konzentrieren<br />
müssten. Wenn alles verstanden sei, könne man überlegen,<br />
was man machen kann, jedenfalls keine Paketreisen<br />
<strong>für</strong> Gruppen. Das gehe heute nicht mehr.Da<strong>für</strong><br />
hätten gute Agenturen die Chance, sich zu profilieren.<br />
Die aktuelle gemeinsame Studie von Site und <strong>der</strong><br />
Imex Group unter 102 Teilnehmern aus 23 Län<strong>der</strong>n<br />
von <strong>2013</strong> belegt ebenfalls, dass die Auftragsvergabe<br />
komplizierter geworden ist. Heute reden <strong>der</strong> Einkauf,<br />
das gehobene Management sowie Compliance-Abteilungen<br />
mit, wenn ein Incentive-Programm gebucht<br />
werden soll,sagen 55% <strong>der</strong> Befragten.Die Zeit,um ein<br />
Konzept vorzulegen, werde gleichzeitig immer kürzer,<br />
gaben 63% an. Ohne Zuschlag stehen 65% <strong>der</strong> Teilnehmer<br />
da, weil sie eine Ausschreibung gegenüber<br />
Incentives spezialisiert<br />
sind und uns allen Budgets, Zielen und<br />
Fakten durch unsere langjährige Erfahrung wel<strong>tw</strong>eit<br />
anpassen können, nicht verän<strong>der</strong>t. Die Branchen, die<br />
wir im Incentive-Bereich bedienen, sind im Allgemeinen<br />
nicht eingeschränkt durch Compliance-Richtlinien,<br />
an<strong>der</strong>s sieht es bei Events aus.Da merkt man, dass<br />
es trotz eines Jubiläums schwer ist, von einigen Unternehmen<br />
Zusagen <strong>der</strong> Gäste von Lieferanten zu bekommen.“<br />
Christina Kallwey, selbstständige Incentive-Managerin,<br />
Autorin und Kursbetreuerin des Fernlehrgangs<br />
„Fachkraft <strong>für</strong> Event und Incentive Management“ bei<br />
<strong>der</strong> Fernstudienakademie, Münster, erklärt: „Bei Incentive-Reisen<br />
<strong>für</strong> die eigenen Mitarbeiter ist es wichtig,<br />
dass die Reisen außergewöhnliche Aspekte beinhalten,<br />
die sich die Teilnehmer so nicht leisten o<strong>der</strong><br />
privat buchen könnten. Darunter fällt zum Beispiel die<br />
Anreise zu einem schönen Reiseziel mit einem eigens<br />
<strong>für</strong> die Gruppe gecharterten Flugzeug o<strong>der</strong> die Besichtigung<br />
eines kulturellen Highlights wie <strong>der</strong> Sixtinischen<br />
Kapelle in Rom nach Museumsschluss und<br />
unter Ausschluss <strong>der</strong> Öffentlichkeit o<strong>der</strong> ein Kochkurs<br />
unter <strong>der</strong> Leitung des bekannten Restaurantesters<br />
Christian Rach.“<br />
Dabei muss es nicht möglichst weit weg sein:<br />
„Tatsächlich ist heutzutage das Programm wesentlich<br />
entscheiden<strong>der</strong> als <strong>der</strong> Ort <strong>der</strong> Incentive-Reise. Ein<br />
guter Event- und Incentive-Manager schafft es auch<br />
mit einem kleinen Budget, eine spannende Reise in<br />
Deutschland umzusetzen,anstatt wie früher oft üblich<br />
nur an die Umsetzung von Incentives an möglichst<br />
1|<strong>2013</strong> 29
„Eine Agentur<br />
muss dem<br />
Kunden Fragen<br />
stellen und<br />
nicht einfach in<br />
die Schublade<br />
greifen.“<br />
,,<br />
Dominik Deubner,<br />
Domset<br />
WEITERBILDUNG<br />
Die Fernstudienakademie aus<br />
Münster bietet jetzt einen neuen<br />
staatlich zugelassenen Fernlehrgang<br />
zur „Fachkraft <strong>für</strong> Event und<br />
Incentive Management“ an. Die<br />
Organisation von Incentive-Reisen<br />
und Events ist ein wichtiges Tätigkeitsfeld<br />
in <strong>der</strong> Touristik. Viele Unternehmen<br />
bieten heutzutage ihren<br />
Kunden und Zulieferern spannende<br />
Events und ebenso viele legen Wert<br />
darauf,den eigenen Mitarbeitern <strong>für</strong><br />
ihr Engagement durch Incentive-<br />
Reisen zu danken und sie so zu<br />
weiteren Höchstleistungen zu animieren.<br />
Allerdings fehlten bislang anerkannte<br />
Weiterbildungen <strong>für</strong> Reiseprofis,die<br />
sich <strong>für</strong> eine Tätigkeit in<br />
<strong>der</strong> Incentive- und Eventbranche<br />
weiter qualifizieren wollten. In diese<br />
Lücke stößt nun das neue Angebot<br />
<strong>der</strong> Fernstudienakademie,das<br />
angehenden Event- und Incentive-<br />
Managern das nötige Rüstzeug <strong>für</strong><br />
ihre spannende Tätigkeit mit auf den<br />
Weg geben will.<br />
exotischen Orten zu denken. Als Beispiel sei eine<br />
Incentive-Städtereise nach Dresden genannt. Hier<br />
erkunden die Gäste während einer GPS-Schnitzeljagd<br />
nach historischen Personen die kulturellen<br />
Highlights und werden in geheimnisvolle Gewölbekeller<br />
geführt. In die Sächsische Schweiz geht es zur<br />
Kletterburg und zum Floßbau, wo die Gruppe nach<br />
getaner Arbeit von einer mobilen Grillstation überrascht<br />
wird. Der Spaß, <strong>der</strong> bei diesen gemeinsamen<br />
Unternehmungen entsteht, wird den Mitarbeitern<br />
lange im Gedächtnis bleiben.“<br />
Die Reisen haben sich seit <strong>der</strong> Krise verän<strong>der</strong>t,<br />
bestätigt Kallwey: „Die Incentive-Reisen sind seit<br />
2009 kürzer geworden und die Reiseziele liegen wesentlich<br />
öfter in Deutschland und Europa als im außereuropäischen<br />
Ausland. Galten Incentives nach<br />
Dubai, New York und Südafrika bis vor <strong>der</strong> Krise noch<br />
als Standard, hat sich die Nachfrage nach diesen<br />
‚Luxuszielen’ deutlich verringert. Im Ausgleich dazu<br />
ist <strong>der</strong> Anspruch in <strong>der</strong> Branche gewachsen, auch<br />
innerhalb Europas ‚neue’ Ziele zu entdecken. So erfreut<br />
sich das gesamte Baltikum einer steigenden<br />
Nachfrage, ebenso werden kleine,feine Inseln an <strong>der</strong><br />
dalmatinischen Küste,wie die Sonneninsel Hvar, als<br />
Geheimtipps angeboten.“<br />
Die Planung und Durchführung von Events und<br />
Incentive-Reisen erfor<strong>der</strong>te immer schon ein<br />
Höchstmaß an Konzentration, Können und Geschick<br />
im Umgang mit Kunden und Leistungsträgern. Vielleicht<br />
müssen sie aber in heutiger Zeit noch feinfühliger<br />
auf die Wünsche und Bedürfnisse des Kunden<br />
eingehen, so Kallwey, Zwischentöne erkennen und<br />
auch <strong>für</strong> kleinere Budgets die richtige Reise o<strong>der</strong> das<br />
„Uns ist es bei diesem Lehrgang<br />
ein Anliegen, eine wirklich praxisnahe<br />
Ausbildung zu gewährleisten“,<br />
betont Dr.Gereon Franken, Leiter<br />
<strong>der</strong> Fernstudienakademie.Er führt<br />
weiter aus: „In diesem Lehrgang<br />
werden deshalb unter fachlicher<br />
Anleitung echte Events und Incentive-Reisen<br />
geplant, die dann später<br />
auch tatsächlich so durchgeführt<br />
werden könnten.“<br />
Die Tutorin Christina Kallwey,seit<br />
vielen Jahren in <strong>der</strong> Event- und<br />
Incentivebranche tätig, hebt hervor:<br />
„Für die Teilnehmer geht es in diesem<br />
Fernkurs richtig zur Sache.Es<br />
geht nicht nur darum, auf spannende<br />
Ideen <strong>für</strong> neue Events und Incentive-Reisen<br />
zu kommen und sie bis<br />
aufs i-Tüpfelchen zu planen. Vielmehr<br />
müssen die Teilnehmer dieses<br />
Lehrgangs auch noch detaillierte<br />
Kostenpläne erstellen – und da<strong>für</strong><br />
sorgen, dass diese Pläne am Ende<br />
möglichst auch so eingehalten<br />
werden.“<br />
WEB: www.fernstudienakademie.de<br />
Dr.Patrick Patridge,<br />
Tourism Marketing &<br />
PR, sieht große Chancen<br />
<strong>für</strong> Agenturen,<br />
sich mit guten Ideen<br />
zu profilieren.<br />
passende Event planen können. „Die Regeln innerhalb<br />
etlicher Unternehmen haben sich verän<strong>der</strong>t,<br />
teils durch steuerrechtliche Än<strong>der</strong>ungen, teils durch<br />
die Aufdeckung einzelner Verfehlungen einiger Konzerne,die<br />
ihren Mitarbeitern gewisse Extras bezahlten,<br />
die nicht auf <strong>der</strong> offiziellen Tagesordnung einer<br />
Incentive-Reise stehen. Da die Außenwirkung eines<br />
Unternehmens extrem wichtig ist, muss ein guter<br />
Event- und Incentive-Manager darauf achten, das<br />
Firmenleitbild bei <strong>der</strong> Organisation <strong>der</strong> Reise zu berücksichtigen.Wenn<br />
beispielsweise ein Naturkosmetikhersteller<br />
sich bei seinen Kunden mit einer Reise<br />
bedanken möchte, macht es Sinn, den Aspekt <strong>der</strong><br />
Nachhaltigkeit im Umgang mit <strong>der</strong> Natur zu berücksichtigen.<br />
So würde man <strong>für</strong> diese Gäste keine Flugreise,<br />
son<strong>der</strong>n eher eine Bahnanreise vorschlagen,<br />
um Ressourcen zu schonen und dem Leitbild <strong>der</strong><br />
Firma zu entsprechen.“<br />
Beson<strong>der</strong>s gut kämen bei den Teilnehmern nach<br />
wie vor Ziele an, die ein bisschen Sonne, Ruhe und<br />
Abwechslung vom Alltag versprechen. „So interessant<br />
eine Städtereise zum Beispiel nach Stockholm<br />
auch sein kann, viele Gäste würden eine sportliche<br />
Incentive-Reise nach Sizilien vorziehen. Dabei ist <strong>der</strong><br />
Get-together-Charakter sehr wichtig. Die Menschen<br />
möchten sich über ihre beruflichen Erlebnisse und<br />
Erfahrungen mit Gleichgesinnten austauschen und<br />
diese abseits des Alltags kennenlernen. Wenn <strong>der</strong><br />
Incentive-Manager dann noch Highlights einbaut wie<br />
eine Team-Schatzsuche mit eigenen kleinen Motorbooten,<br />
die auf einer einsamen Insel endet, auf <strong>der</strong><br />
ein Picknick auf die Gäste wartet, dann kann man<br />
sich <strong>der</strong> Freude und des Danks <strong>der</strong> Teilnehmer sicher<br />
sein.“<br />
Dominik Deubner,Inhaber von Domset Live-Kommunikation,<br />
Köln, setzt beson<strong>der</strong>s auf individuelle<br />
und kreative Konzepte: „Incentives haben <strong>für</strong> uns seit<br />
jeher einen an<strong>der</strong>en Anspruch: Nicht höher,schneller,weiter<br />
sollen sie sein,son<strong>der</strong>n Bezüge zum Unternehmen<br />
herstellen. Oft herrscht noch ein Schubladendenken<br />
vor. Wir pflegen zum Beispiel seit drei<br />
Jahren eine Kooperation mit weitgereisten Globetrottern<br />
und Weltenbummlern, die Familienanschluss<br />
in fernen Län<strong>der</strong>n herstellen und dadurch<br />
Türen zu an<strong>der</strong>en Kulturen öffnen. So e<strong>tw</strong>as gibt es in<br />
keinem DMC-Katalog. Als Live-Kommunikations-<br />
Agentur stehen <strong>für</strong> uns Kommunikationsziele im Vor<strong>der</strong>grund:<br />
Welche Zielsetzung verfolgt <strong>der</strong> Kunde?<br />
Incentives bedeuten eine Belohnung <strong>für</strong> den Mitarbeiter<br />
o<strong>der</strong> Kunden, Teambuildings hingegen er-<br />
30 1|<strong>2013</strong><br />
FOTOS: AROCHAU - FOTOLIA, TOURISM MARKETING & PR, FERNSTUDIENAKADEMIE (2)
incentives | keynote<br />
Ein bisschen Sonne und Abwechslung zum<br />
Büro kommen nach wie vor gut an.<br />
lebnisorientierte Coachings und Trainings, die Verän<strong>der</strong>ungen<br />
bei <strong>der</strong> internen Unternehmenskommunikation<br />
herbeiführen sollen. Eine Agentur muss dem<br />
Kunden Fragen stellen und nicht einfach in die Schublade<br />
greifen.“<br />
Damit ein Incentive seine motivierende Wirkung<br />
entfalten kann, dürfen Kreativität, Erlebnischarakter<br />
und Involvement nicht auf <strong>der</strong> Strecke bleiben,<br />
bekräftigt Deubner. „Auch in Zukunft wird bleiben,<br />
dass sich wirklich mitreißende und emotionale<br />
Events im Gedächtnis verankern, dass gut gemachte<br />
Teambuildings und Incentives langfristig wirken und<br />
dass sie tatsächlich Dinge positiv verän<strong>der</strong>n können.<br />
Dementsprechend bleibt es auch die Aufgabe von<br />
Live-Kommunikation, sich ständig am Kommunikationsziel<br />
zu orientieren, um unvergessliche Erlebnisse<br />
zu schaffen und Menschen zu bewegen.“<br />
„Vor dem Hintergrund <strong>der</strong> Globalisierung wächst in<br />
den Unternehmen die Bedeutung interkultureller<br />
Kompetenz spürbar. Dennoch schöpfen die Firmen<br />
das Potenzial dieses zukunftsweisenden Themas oft<br />
nicht ausreichend aus“, sagt Oliver Malat, Kreativdirektor<br />
bei Domset. Bei mit spezialisierten Partnern<br />
konzipierten „Weltreisen durch deutsche Metropolen“<br />
öffnen Geschäfts- und Privatleute aus unterschiedlichen<br />
Län<strong>der</strong>n ihre Türen und laden zu ganz persönlichen<br />
Einblicken in ihr Leben ein. Auch ohne kostspieligen<br />
Trip ins Ausland tauchen die Mitarbeiter so<br />
tief in viele verschiedene Kulturen ein, lernen sie besser<br />
kennen und verstehen.<br />
„Deutschland ist mit seinen rund 7 Millionen Einwohnern<br />
ausländischer Staatsbürgerschaft schon<br />
längst eine Multi-Kulti-Nation. Allein in Köln leben<br />
Menschen aus rund170 Län<strong>der</strong>n,die ihre Kultur,Religion<br />
und Lebensweise zu uns mitgebracht haben. Es ist<br />
fantastisch,was wir hier alles voneinan<strong>der</strong> mitnehmen<br />
können“, sagt Malat. „Das Entscheidende bei einem<br />
Incentive ist die Idee.Dabei kann das Gute auch ganz<br />
nah sein.“ Wenn es doch weit weg gehen soll, müssen<br />
spezielle Erlebnisse, unerwartete Situationen geschaffen<br />
werden. Der Bezug zur Marke dürfe dabei<br />
nicht vergessen werden. „Wichtig ist die Konzeptstärke,<br />
ob vor <strong>der</strong> Haustür o<strong>der</strong> far away. Wenn das Programm<br />
erreicht, dass die Teilnehmer gewohnte Pfade<br />
überwinden, schaffen sie mehr Nachhaltigkeit im<br />
Kopf.Die Message lautet: Du kannst viel bewegen vor<br />
<strong>der</strong> Tür. Ruh dich nicht aus!“<br />
JA<br />
In <strong>der</strong> Gruppe ist das<br />
Erleben viel prägnanter,<br />
als man es alleine auf<br />
einer Reise erreichen<br />
könnte.<br />
<br />
Why travel far and wide, if good things are right by your side?<br />
Incentive trips are becoming shorter, and they are<br />
ever more frequently staged throughout Europe<br />
instead of overseas and more often in Germany<br />
than outside the country.At the same time,programs<br />
are more intensive and have more meetings,<br />
conferences, educational elements, trainings and<br />
business topics in conjunction with recreation, fun,<br />
sports and social issues. Diversity, originality and<br />
consi<strong>der</strong>ation of lifestyle topics (education, nourishment,<br />
and sports) will gain in significance, as is<br />
already substantiated in a study conducted in 2010<br />
by Site International Foundation.<br />
Dr.Patrick Patridge, Tourism Marketing & PR,<br />
Frankfurt am Main, who supported the study as<br />
chief research project manager,today says: "The<br />
market for conventional incentive services is recovering,<br />
and the omens are favorable.However,the<br />
global crisis has also spawned several new persistent<br />
phenomena: controlling has become a<br />
concomitant feature particularly in major corporations."<br />
"Incentive programs and travels must consistently<br />
be adapted to changing social and economic<br />
circumstances and trends", said Johanna Fischer,<br />
managing director of TMF Dialogmarketing. "They<br />
will always be an important part of corporate events<br />
and are still consi<strong>der</strong>ed one of the most effective<br />
instruments for rewarding and motivating people.<br />
The German incentive market as before has enormous<br />
potential, but nevertheless the scope,budgets,<br />
follow-up,controlling, duration and objectives<br />
are currently in a transition phase. This industry has<br />
its prime driver in generating motivation, and it<br />
therefore cannot have its prime focus on monetary<br />
issues – it must present itself as optimistic,versatile,creative,<br />
vibrant and value oriented."<br />
1|<strong>2013</strong> 31
COMPLIANCE<br />
Von Geistern<br />
und Gesetzen<br />
Während Eventplaner in Unternehmen vielfach in Schockstarre verfallen ob<br />
neuer Compliance-Vorschriften, sehen we<strong>der</strong> Hotels noch PCOs o<strong>der</strong> Kongresscenter<br />
starke Buchungsrückgänge.<br />
Nur knapp<br />
je<strong>der</strong> dritte<br />
Veranstaltungsplaner<br />
fühlt sich<br />
durch die strengen<br />
Richtlinien<br />
eingeschränkt.<br />
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
Ein Gespenst geht um in <strong>der</strong> Veranstaltungsbranche:<br />
„Compliance“ rasselt schauerlich mit Ketten,<br />
Knebeln und dem Strafgesetzbuch, verbreitet<br />
Angst und Schrecken, stoppt Veranstaltungen und<br />
sorgt <strong>für</strong> Sprachlosigkeit. „Im Moment starren alle<br />
auf das Thema wie das Kaninchen auf die Schlange“,<br />
heißt es aus Unternehmenskreisen. – Zitieren lassen<br />
will sich kaum jemand, zu groß ist die Furcht,<br />
allein durch die bloße Erwähnung des C-Wortes den<br />
Ruf des eigenen Unternehmens zu ruinieren.<br />
Doch während bei vielen Unternehmen Angststarre<br />
herrscht, sehen we<strong>der</strong> PCO’s noch Hotels,Locations<br />
und Kongresszentren nennenswerte Buchungsrückgänge<br />
o<strong>der</strong> be<strong>für</strong>chten sie. Laut GCB- und<br />
EVVC-Meetings- und Eventbarometer 2012 bestätigen<br />
zwar fast die Hälfte <strong>der</strong> Veranstaltungsplaner,<br />
ihre Anstrengungen im Unternehmen zu verstärken,<br />
aber nur knapp je<strong>der</strong> Dritte fühlt sich durch die<br />
Richtlinien eingeschränkt. Brancheninsi<strong>der</strong> vermuten<br />
gar hinter manch gekürztem Budget eher Wirt-<br />
schaftskrise und Sparpakete denn Compliance und<br />
ihre Regeln.<br />
Neu ist das Thema nicht. Der „Sündenfall“ <strong>für</strong><br />
den Spuk liegt Jahre zurück: Angefangen hatte es<br />
mit <strong>der</strong> Causa Claasen. Der ehemalige Chef des<br />
Energieversorgers EnBW hatte Politikern WM-Tickets<br />
zu Weihnachten geschenkt. Nur hatten die<br />
auch beruflich mit dem Unternehmen zu tun. Der<br />
Fall kam vor Gericht (siehe S.35). Zwei Jahre später,<br />
im Juni 2007, erlangten Vertreter <strong>der</strong> Hamburg<br />
Mannheimer, einer Tochter des Versicherungskonzerns<br />
Ergo, traurige Berühmtheit durch eine Lustreise<br />
nach Budapest. Zwei Ex-Manager sind inzwischen<br />
wegen schwerer Untreue angeklagt und Ergo<br />
hat seit Januar 2012 eine Compliance-Abteilung und<br />
eine Hotline <strong>für</strong> interne Hinweisgeber.<br />
Auch an<strong>der</strong>e Unternehmen en<strong>tw</strong>ickeln unternehmensinterne<br />
Richtlinien <strong>für</strong> die Kontaktpflege, stellen<br />
Kundenveranstaltungen insbeson<strong>der</strong>e im Ausland<br />
auf den Prüfstand und prüfen, wohin die Reise<br />
32 1|<strong>2013</strong>
incentives | keynote<br />
bei Firmenveranstaltungen gehe,heißt es von Flensburg<br />
bis München.„Bei uns wird inzwischen sehr viel<br />
genauer geguckt“, sagt ein Veranstaltungsmanager<br />
aus <strong>der</strong> Finanzwirtschaft. „Früher gab es ein Gesamtbudget<br />
<strong>für</strong> Veranstaltungen, jetzt muss genau<br />
angegeben werden, was die Veranstaltung pro Person<br />
kostet, und danach wird entschieden, wer überhaupt<br />
eingeladen wird.“<br />
Eine Erfahrung, die auch Martin Jennes, Chef <strong>der</strong><br />
Eventabteilung bei Evonik Industries in Essen seit ein<br />
paar Jahren macht.E<strong>tw</strong>a 70 Veranstaltungen organisieren<br />
er und sein Team pro Jahr. Einladungslisten<br />
<strong>für</strong> Kundenveranstaltungen müssen seitdem mit <strong>der</strong><br />
Compliance-Abteilung abgestimmt werden, bereits<br />
im Vorfeld muss ein detaillierter Kostenplan <strong>für</strong> das<br />
Event vorliegen und von <strong>der</strong> Compliance-Abteilung<br />
genehmigt werden. Wird das Budget um mehr als 15<br />
bis 20% überschritten, wird neu geprüft. „Es ist<br />
alles komplexer geworden, doch es ist wichtig sowohl<br />
Recht und Gesetz als auch ethische Standards<br />
einzuhalten“, sagt Jennes, „letztlich hat<br />
aber die Wirtschaftskrise 2008/2009 viel mehr<br />
verän<strong>der</strong>t als jetzt das Thema Compliance.“<br />
Beson<strong>der</strong>s streng geht es bei <strong>der</strong> BASF in Ludwigshafen<br />
zu. Mitarbeiter müssen Geschenke schon<br />
ab einem Wert von 5 € bei ihrem Vorgesetzten melden.<br />
Die Maßnahme solle dazu beitragen, die Transparenz<br />
zu erhöhen, heißt es dazu beim weltgrößten<br />
Chemiekonzern auf Anfrage <strong>der</strong> <strong>tagungswirtschaft</strong>.<br />
Geschenke müssen ab einem Wert von 40 € deklariert<br />
werden. Ausgenommen, so das Unternehmen,<br />
seien den allgemeinen Geschäftsgepflogenheiten<br />
entsprechende Gelegenheitsgeschenke, Bewirtungen<br />
o<strong>der</strong> Zuwendungen von geringem Wert, bei denen<br />
eine Beeinflussung von vornherein ausgeschlossen<br />
ist. Dazu zählten auch Aktivitäten im Rahmen<br />
des Eventmanagements.<br />
Das lässt Raum <strong>für</strong> Interpretationen, monieren<br />
Betroffene in den Firmen. „Die Verwirrung ist insgesamt<br />
groß“, sagt ein Unternehmensplaner.<br />
„Kaum jemand weiß, was noch erlaubt und was<br />
schon verboten ist.“ Denn die Grenze zwischen Kundenpflege<br />
und Korruption ist fließend, auch Experten<br />
sind sich nicht immer einig. „Die neuen Regeln<br />
machen aus <strong>der</strong> ganzen Branche einen Kollateralschaden“,<br />
sagt Hans Rück, Professor an <strong>der</strong> Fachhochschule<br />
Worms. Der Betriebswirt beschäftigt<br />
sich seit langem im Fachbereich Touristik und Verkehrswesen<br />
mit dem Thema Compliance. Er be<strong>für</strong>chtet<br />
Markteintrittsbarrieren <strong>für</strong> neue Locations<br />
und Destinationen und das Ende von Fam-Trips (s.<br />
Interview S. 38).<br />
Kritisch sehen selbst einzelne Compliance-Officer<br />
das lückenhafte Regelwerk <strong>für</strong> die Veranstaltungsbranche.Es<br />
mangele an Klarheit, moniert zum Beispiel<br />
Michael Ghaffar, Leiter <strong>der</strong> Rechtsabteilung<br />
Michael Ghaffar,<br />
Samsung Europe<br />
1|<strong>2013</strong> 33
Samsung Europe.„Man muss ja nicht gleich in einen<br />
Regelungswahn verfallen, aber klare und vor allem<br />
zeitgemäße Leitlinien wären gut“, for<strong>der</strong>t er.Die fehlen<br />
<strong>der</strong>zeit in <strong>der</strong> Praxis: „Die bestehenden Compliance-Richtlinien<br />
in Deutschland orientieren sich<br />
mangels klarer gesetzlicher Regelung zu stark an<br />
den Maßstäben, die <strong>für</strong> Staatsdiener gelten und zugleich<br />
häufig von Staatsanwälten qua Anwendung<br />
faktisch durchgesetzt werden“, moniert er. Die Folgen:<br />
Aus Angst werde dann beim Catering lieber<br />
Linseneintopf statt Filetsteak serviert, damit nur ja<br />
niemand von außen draufschaue und sage: ‚So gut<br />
hätte ich es auch gern mal.’„Entscheidend ist nicht<br />
einmal, ob tatsächlich jemand mit einer Einladung<br />
beeinflusst wird, son<strong>der</strong>n es reicht im Zweifelsfall<br />
bereits die bloße Möglichkeit.“<br />
Einiges sei in <strong>der</strong> Tat aber ein zweischneidiges<br />
Schwert, räumt Ghaffar ein: „Natürlich macht man<br />
auch Events, um ein günstiges Umfeld <strong>für</strong> die Positionierung<br />
des Einladenden zu schaffen. Aber je<strong>der</strong><br />
von uns hat ein Gefühl <strong>für</strong> Gut und Böse, da<br />
muss man das Kind durch Anlegung unangemessener<br />
Maßstäbe nicht gleich mit dem Bade ausschütten.“<br />
Außerdem ungeachtet sollte man auch<br />
die gesellschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung<br />
z.B.von Sponsoring <strong>für</strong> die Allgemeinheit nicht vergessen,<br />
for<strong>der</strong>t er.Eine Vielzahl von Sport- und Kulturveranstaltungen<br />
wäre ohne das Engagement von<br />
Sponsoren überhaupt nicht möglich. „Bereits heute<br />
stehen viele VIP-Bereiche in den Stadien leer, weil<br />
Sponsoren Angst haben, überhaupt noch jemanden<br />
einzuladen“, sagt er. Außerdem hätten viele Unternehmen<br />
per eigener Compliance-Richtlinie die Annahme<br />
solcher Einladungen untersagt. Auch bei<br />
Ghaffars Arbeitgeber,dem südkoreanischen Mischkonzern<br />
Samsung, <strong>der</strong> hierzulande vor allem <strong>für</strong><br />
seine Fernseher und Handys bekannt ist, gibt es<br />
strenge Regeln: „Wir haben ein spezielles Tool en<strong>tw</strong>ickelt,<br />
mit dem wir alle Events transparent überprüfen,<br />
um das jeweilige Compliance-Risiko abzuschätzen.<br />
Wenn man uns nicht überzeugen kann,<br />
findet die Maßnahme nicht statt“, sagt Ghaffar.<br />
Wichtig sei immer, dass die „fachliche Veranlassung“<br />
im Vor<strong>der</strong>grund stehe.<br />
„Das ist alles kein Hexenwerk“, sagt Sylvia<br />
Schenk. Die Frankfurter Rechtsanwältin ist Vorstandsmitglied<br />
bei <strong>der</strong> Anti-Korruptionsorganisation<br />
Transparency International (TI) und befasst sich<br />
seit Jahren mit dem Thema. „Es geht noch ganz viel<br />
in <strong>der</strong> MICE-Branche,nur eben nicht mehr so pau-<br />
KLEINER COMPLIANCE-CHECK<br />
Allgemein gültige Checklisten, wann eine<br />
Veranstaltung „compliant“ ist, gibt es<br />
nicht. Die folgenden Hinweise können<br />
nur grobe Anhaltspunkte bieten. Letztlich<br />
kommt es immer auf die konkrete<br />
Situation, den Einzelfall an. Im Zweifel<br />
lieber die Rechtsabteilung o<strong>der</strong> den<br />
Hausanwalt fragen.<br />
● Amtsträger: dürfen in <strong>der</strong> Regel nur<br />
zu Repräsentationszwecken eingeladen<br />
werden. Achtung: Auch Angestellte<br />
von Behörden sind Amtsträger.Mitarbeiter<br />
eines öffentlichen<br />
Unternehmens können es sein, selbst<br />
wenn sie nicht direkt im öffentlichen<br />
Dienst sind. Vorsicht – erhöhte strafrechtliche<br />
Relevanz bei Amtsträgern!<br />
● Anfüttern von Amtsträgern: Vorsicht<br />
bei Mehrfach-Einladungen o<strong>der</strong> wie<strong>der</strong>holten<br />
Geschenken. Selbst wenn<br />
jede einzelne Einladung o<strong>der</strong> jedes<br />
einzelne Geschenk <strong>für</strong> sich in Ordnung<br />
wären, kann die Summe <strong>der</strong> Zuwendungen<br />
problematisch sein.<br />
● Beeinflussung: Angestellte aus <strong>der</strong><br />
Priva<strong>tw</strong>irtschaft dürfen nicht eingeladen<br />
werden, wenn <strong>der</strong> Einladende<br />
sie damit zu seinen Gunsten, zum<br />
Beispiel bei einer Auftragsvergabe,<br />
beeinflussen will. Selbst wenn eine<br />
Einladung in <strong>der</strong> Priva<strong>tw</strong>irtschaft nicht<br />
strafrechtlich relevant ist, könnte sie<br />
aber dennoch z.B.arbeitsrechtlich<br />
problematisch sein und/o<strong>der</strong> dem Ruf<br />
des Unternehmens schaden.<br />
● Begleitpersonen: dürfen nicht eingeladen<br />
werden, damit <strong>der</strong> dienstliche<br />
Charakter <strong>der</strong> Veranstaltung ersichtlich<br />
wird.<br />
● Bewirtung: Auch bei grundsätzlich<br />
zulässigen Einladungen sollte die Wahl<br />
des Restaurants o<strong>der</strong> Caterings „im<br />
üblichen Rahmen“ bleiben.<br />
● Dokumentation: Doppel <strong>der</strong> Einladungen<br />
abheften und aufschreiben,<br />
wer, wann, warum, wohin eingeladen<br />
wurde.<br />
● Einladungen: Wichtig ist Transparenz.<br />
Deshalb Einladungen auf Firmenbriefpapier<br />
an das Unternehmen senden,<br />
nicht an die Privatadresse des Eingeladenen.<br />
Wichtig ist <strong>der</strong> Hinweis,dass<br />
<strong>der</strong> Empfänger die Informations- und<br />
Genehmigungspflichten seines eigenen<br />
Unternehmens/seiner Behörde<br />
beachten muss.<br />
● Einschätzung: Bei je<strong>der</strong> Einladung/<br />
jedem Geschenk prüfen: „Wäre es ein<br />
Problem, wenn das morgen in <strong>der</strong><br />
Zeitung steht/mein Kollege, Vorgesetzter<br />
o<strong>der</strong> Wettbewerber das erfährt?“<br />
● Fam-Trips: am besten an Werktagen<br />
durchführen, nicht am Wochenende.<br />
Darauf achten, dass die Informationsvermittlung<br />
im Vor<strong>der</strong>grund steht<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Seminarcharakter und die<br />
Teilnahme nur mit Wissen und Genehmigung<br />
des Arbeitgebers erfolgt.<br />
Problematisch sind ein touristischer<br />
Schwerpunkt bzw. ein hoher Freizei<strong>tw</strong>ert.<br />
● Firmeninterne Regeln: Unternehmenseigene<br />
Compliance-Regeln sind<br />
bei Einladungen o<strong>der</strong> Geschenken<br />
immer zu beachten. Darauf sollte<br />
hingewiesen werden. Beispiel: Der<br />
Arbeitgeber verbietet generell Einladungen,<br />
dann zahlt im Restaurant<br />
je<strong>der</strong> <strong>für</strong> sich selbst.<br />
● Geschenke: Vorsicht auch bei Geschenken.<br />
Hier gilt genauso wie bei<br />
Einladungen: im Zweifel lieber lassen<br />
o<strong>der</strong> ablehnen.<br />
● Hospitality: Einladungen zu Sportund<br />
Kulturveranstaltungen nur im<br />
gesellschaftlich anerkannten und<br />
üblichen Rahmen aussprechen, Repräsentationsanlass<br />
bei Amtsträgern<br />
berücksichtigen, bei <strong>der</strong> Priva<strong>tw</strong>irtschaft<br />
Beeinflussung ausschließen.<br />
● Reisekosten bei Einladungen: sollten<br />
nicht übernommen werden.<br />
● Steuer: Einladungen müssen ab einem<br />
Wert von 75 € als „geldwerter<br />
Vorteil“ versteuert werden. Das übernimmt<br />
en<strong>tw</strong>e<strong>der</strong> <strong>der</strong> Eingeladene o<strong>der</strong><br />
aber in den meisten Fällen <strong>der</strong>jenige,<br />
<strong>der</strong> einlädt. Geschenke an Geschäftsfreunde<br />
müssen ab einem Wert von 35<br />
€ pro Jahr und beschenkter Person<br />
versteuert werden. ABER: Die Zahlung<br />
<strong>der</strong> Steuer bedeutet nicht, dass die<br />
Einladung damit automatisch auch<br />
compliant ist.<br />
34 1|<strong>2013</strong>
incentives | keynote<br />
schal“,sagt sie.Gerade in <strong>der</strong> Veranstaltungsbranche<br />
fehle es aber an klaren Regeln und zielgerichteten<br />
Ratgebern. Jüngst hat sie <strong>für</strong> das German Convention<br />
Bureau (GCB) einen Leitfaden erstellt, nach<br />
dem <strong>der</strong> Interessensverband künftig agieren will und<br />
den er seinen Mitglie<strong>der</strong>n als Orientierungshilfe zur<br />
Verfügung stellt. „Letztlich kommt es darauf an, ob<br />
jemand im Auftrag <strong>der</strong> Firma an einem Essen o<strong>der</strong><br />
einer Veranstaltung teilnimmt o<strong>der</strong> nicht“, sagt sie.<br />
Natürlich dürfe ein Eventplaner dienstlich mehrere<br />
Städte und <strong>der</strong>en Eventlocations besuchen, wenn er<br />
zum Beispiel <strong>für</strong> sein Unternehmen einen großen<br />
Kongress vorbereite. Werde er dann dort zum Probe-<br />
Essen eingeladen, sei das in <strong>der</strong> Regel völlig in Ordnung,<br />
solange das dienstliche Interesse gegeben sei.<br />
„Problematisch wird es erst dann, wenn sich jemand<br />
in ein 3-Sterne-Restaurant einladen lässt,obwohl er<br />
<strong>für</strong> den Kongress nur Fastfood plant.“ In <strong>der</strong> Priva<strong>tw</strong>irtschaft,<br />
zwischen Unternehmen, sind Einladungen<br />
erst dann strafrechtlich relevant,wenn es<br />
direkt um den Wettbewerb <strong>für</strong> einen Auftrag geht.<br />
„Aber das ist alles nicht neu“, sagt sie.„Das Gesetz<br />
zum Verbot von ‚Bestechung und Bestechlichkeit im<br />
geschäftlichen Verkehr’ gibt es schon seit 1997.“<br />
„Compliance ist oft einfach nur ein Feigenblatt <strong>für</strong><br />
Kostendruck“, beschreibt ein PCO-Manager seine<br />
Erfahrung. So seien zum Beispiel in <strong>der</strong> Automobilbranche<br />
im vergangenen Jahr zwischen 50 und 70%<br />
<strong>der</strong> Veranstaltungsbudgets gekappt worden, „aber<br />
mit Compliance hatte das wohl eher weniger zu tun“,<br />
sagt er. Das Thema werde <strong>der</strong>zeit einfach „hochgekocht“<br />
und „viele Kollegen beschneiden sich deshalb<br />
gleich selbst in vorauseilendem Gehorsam“, so<br />
seine Kritik.<br />
Erfahrung mit dem Thema haben vor allem die<br />
Veranstalter medizinischer Kongresse. Seit Anfang<br />
2004 gilt in <strong>der</strong> Branche <strong>der</strong> Pharma-Kodex.<br />
Ihm fühlen sich die Mitglie<strong>der</strong> des Vereins „Freiwillige<br />
Selbstkontrolle <strong>für</strong> die Arzneimittelindustrie“<br />
(FSA) verpflichtet, zu dem sich die 50 großen Pharmakonzerne<br />
damals zusammenschlossen. Tenor:<br />
Ärzte dürfen beim Verschreiben von Medikamenten,<br />
Verordnen von Therapien o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Beschaffung<br />
von Geräten und Materialien nicht in unlauterer Weise<br />
beeinflusst werden. Die FSA überwacht die Zusammenarbeit<br />
von pharmazeutischen Unternehmen<br />
und Ärzten, Apothekern und weiteren Angehörigen<br />
von Medizinberufen sowie den Organisationen<br />
<strong>der</strong> Patientenselbsthilfe.<br />
Sie alle haben sich verpflichtet,<br />
ethisch korrekt und korruptionsfrei<br />
miteinan<strong>der</strong> zu arbeiten. Die<br />
FSA hat Gewicht in <strong>der</strong> Branche:<br />
Ihre inzwischen 62 Mitglie<strong>der</strong> vereinen<br />
rund 70% des Umsatzes mit<br />
verschreibungspflichtigen Medikamenten<br />
in Deutschland.<br />
Dem Kodex haben sich<br />
aber weit mehr Pharmafirmen<br />
unterworfen. Nach FSA-<br />
Angaben machen inzwischen<br />
25 weitere Unternehmen mit.<br />
„Das große Hackebeil ging<br />
nach <strong>der</strong> Kodexeinführung<br />
WIE ALLES BEGANN<br />
Auslöser <strong>der</strong> Diskussion um den<br />
schmalen Grat zwischen Kundenpflege<br />
und Korruption war <strong>der</strong> Fall<br />
Utz Claasen. Der ehemalige EnBW-<br />
Chef hatte zu Weihnachten 2005<br />
sieben Politiker,darunter dem<br />
damaligen baden-württembergischen<br />
Ministerpräsidenten Günther<br />
Oettinger (CDU), Umweltministerin<br />
Tanja Gönner und einem<br />
Staatssekretär im Bundesumweltministerium<br />
Gutscheine <strong>für</strong> WM-<br />
Tickets in Berlin und Stuttgart<br />
geschenkt. Die Krux: Die Politiker<br />
nicht auf die Verbandskongresse nie<strong>der</strong>“, resümiert<br />
Bruno Lichtinger,Chef des größten deutschen PCO<br />
Interplan in München. „Aber das war ja auch nicht<br />
das Ziel. Im Großen und Ganzen klappt alles noch so,<br />
wie es gewesen ist“, sagt er. Der Kodex habe die<br />
Grundregeln des Miteinan<strong>der</strong>s zwischen Industrie<br />
und Ärzten neu definiert. „Inzwischen hat auch <strong>der</strong><br />
Letzte kapiert,dass er sich dran halten muss. Somit<br />
trägt <strong>der</strong> Kodex zu mehr Transparenz und einem<br />
partnerschaftlicheren Miteinan<strong>der</strong> von Fachgesellschaften<br />
und Industrie bei“, lobt er. Verän<strong>der</strong>t<br />
habe sich das Sponsoring bei Verbandskongressen:<br />
„Die Pharmafirmen konzentrieren sich inzwischen<br />
auf die wissenschaftliche und technische<br />
Unterstützung, übernehmen zum Beispiel Reiseund<br />
Hotelkosten <strong>für</strong> Referenten.“ Rahmenprogramme<br />
gäbe es inzwischen keine mehr,„höchstens noch<br />
a Glasl Sekt und a Brez’n beim Get-together.“<br />
Sorge macht ihm allerdings die Ausweitung <strong>der</strong><br />
Kodex-Regeln auf immer mehr Bereiche: „Da wird<br />
manchmal über das Ziel hinausgeschossen“, moniert<br />
er.So habe er lange Diskussionen mit <strong>der</strong> FSA<br />
führen müssen über die Kodexkonformität <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>betreuung<br />
bei Großkongressen. „Die Idee, dass<br />
Ärzte dadurch nicht motiviert werden sollen mit<br />
Kind und Kegel anzureisen, ist ja richtig, aber auch<br />
bei Medizinern steigt die Zahl <strong>der</strong> Alleinerziehenden,<br />
die können dann gar nicht mehr teilnehmen.“ Letztlich<br />
einigte man sich auf einen Kompromiss: Die<br />
Kin<strong>der</strong>betreuung gibt es nach wie vor, nur beworben<br />
wird sie nicht mehr.<br />
Gespürt hat die Kodexeinführung damals vor<br />
allem die Hotellerie. „Das war schon ein gewaltiger<br />
Ruck, <strong>der</strong> damals durch die Branche lief“,sagt Tobias<br />
Warnecke, vom Hotelverband Deutschland. Vor<br />
allem die 5-Sterne-Hotels hätten die Auswirkungen<br />
zu spüren bekommen. „Teilweise haben sich Häuser<br />
downgegradet, um die Verluste auszugleichen“,<br />
sagt er.Inzwischen herrsche beim Kodex mehr „Augenmaß“,<br />
so Warnecke. „Nur 5-Sterne-Hotels,die in<br />
Ferienregionen liegen und zudem vor allem mit Wellnessbereich<br />
und Gourmet-Restaurant punkten, haben<br />
Probleme mit dem Kodex“, sagt er. Das träfe<br />
aber längst nicht auf alle 5-Sterne-Häuser zu. Ähnliche<br />
Folgen wie seinerzeit beim Pharmakodex be<strong>für</strong>chtet<br />
er mit <strong>der</strong> Compliance-Ausweitung auf die<br />
waren in verschiedenen Zusammenhängen<br />
mit dem Energiekonzern<br />
befasst.Die Fußball-Sause<br />
hatte ein gerichtliches Nachspiel.<br />
„Korruption“ witterte die Staatsanwaltschaft.<br />
Der Bundesgerichtshof<br />
(BGH) sprach Claasen in letzter<br />
Instanz frei, ließ aber offen,<br />
worauf Sponsoren bei <strong>der</strong> Vergabe<br />
von Tickets achten müssen. Seitdem<br />
geht laut Branchenbeobachtern<br />
die Zahl <strong>der</strong> Einladungen<br />
zu solchen Events zurück und die<br />
Angst um.<br />
Der seit 2004<br />
geltende<br />
Pharmakodex<br />
hat die Grundregeln<br />
des<br />
Miteinan<strong>der</strong>s<br />
zwischen Ärzten<br />
und Industrie<br />
neu definiert.<br />
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
1|<strong>2013</strong> 35
INFOS<br />
Für Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Vereinigung<br />
Deutscher Veranstaltungsorganisatoren<br />
e.V. ist <strong>der</strong> Leitfaden „Compliance<br />
im Veranstaltungsbereich“<br />
kostenlos verfügbar.Nichtmitglie<strong>der</strong><br />
können den Leitfaden gegen<br />
eine Schutzgebühr in Höhe von 45 €<br />
zzgl. MwSt. unter www.veranstaltungsplaner.de/compliance<br />
beziehen.<br />
Die Broschüre „Handhabung von<br />
Hospitality-Paketen bei Fußballveranstaltungen<br />
vor dem Hintergrund<br />
gesetzlicher Anfor<strong>der</strong>ungen“ gibt<br />
ebenfalls eine gute Orientierung<br />
und lässt sich kostenlos hier herunterladen:<br />
http://bundesliga.de/media/<br />
native/autosync/dfl_broschuere_hospitality_09-11_150dpi.pdf<br />
Mit einem Ampelmodell will <strong>der</strong><br />
Arbeitskreis Corporate Compliance<br />
gesamte Veranstaltungsbranche<br />
nicht. „Nach unseren Erkenntnissen<br />
haben die erst<br />
einmal keine Auswirkung<br />
auf die Nachfrage.“ Ähnliches<br />
berichtet auch ein<br />
Hotelmanager aus dem<br />
Rhein-Main-Gebiet: „We<strong>der</strong> Budgets noch die Anzahl<br />
<strong>der</strong> Anfragen gehen zurück“, sagt er.<br />
Gelassen sieht auch <strong>der</strong> gerade ausgeschiedene<br />
M:Con-Chef Michel Maugé das Thema Compliance.<br />
„Das kennen wir schon seit Jahren von Pharmakongressen“,<br />
sagt er. Die Kongress-Welt in Mannheim<br />
sei davon nicht untergegangen und auch jetzt<br />
stünde kein Untergang <strong>der</strong> Veranstaltungsbranche<br />
bevor. „Es haben nur alle Angst,weil sich niemand<br />
mit den Details befasst“, sagt er. Das Thema sei<br />
virulent in <strong>der</strong> Branche: „Wir haben sechs Compliance-Seminare<br />
im Programm und alle sind ausgebucht“,<br />
sagt er. Insgesamt rechnet Maugé nicht<br />
mit einer Verschlechterung: „Man agiert nur vorsichtiger<br />
und das ist nicht schlecht. Denn wir hatten<br />
in vielen Fällen wirklich Exzesse.“<br />
Auch bei Einladungen <strong>für</strong> Multiplikatoren, die helfen<br />
sollten, einen bestimmten Kongress- o<strong>der</strong> Veranstaltungsstandort<br />
zu vermarkten, war die Branche<br />
großzügig. „Da musste es dann immer noch ein<br />
besseres Orchester, noch ein edlerer Wein und noch<br />
ein schickeres Mehrgang-Menü sein, das ging dann<br />
schnell mal in den sechsstelligen Bereich“, sagt <strong>der</strong><br />
Chef eines an<strong>der</strong>en Kongresszentrums, <strong>der</strong> lieber<br />
anonym bleiben möchte. Doch die Zeiten sind vorbei.<br />
„Heute ist weniger mehr“, sagt Hilmar Guckert,<br />
Chef des Congress Centrums Düsseldorf. Kundenbindung<br />
ginge jetzt sehr viel defensiver. Dennoch<br />
nähme die Diskussion um Compliance teilweise<br />
„überzogene Züge“ an: „Wenn man zum Beispiel<br />
glaubt, dass ranghohe Mitarbeiter von lokalen Unternehmen<br />
helfen könnten, einen Kongress <strong>für</strong> die<br />
in seinem „Kodex zur Abgrenzung<br />
von legaler Kundenpflege und Korruption“<br />
die Grenze zwischen erlaubt,<br />
zweifelhaft und verboten<br />
ziehen. Das Papier findet sich kostenlos<br />
zum Download unter http://<br />
www.inea-online.com/download/<br />
kodex.pdf<br />
Die Sponsorenvereinigung „S20“,<br />
ein Zusammenschluss großer Unternehmen,<br />
haben gemeinsam mit<br />
dem Deutschen Olympischen<br />
Sportbund und dem Bundesinnenministerium<br />
den Leitfaden „Hospitality<br />
und Strafrecht“ herausgegeben.<br />
Er bietet einzelne Beispiele aus<br />
<strong>der</strong> Praxis und soll als Richtschnur<br />
<strong>für</strong> Einladungen zu Sport- und Kulturveranstaltungen<br />
gelten. Erhältlich<br />
ist er kostenlos im Internet<br />
unter http://www.s20.eu/leitfaden_d_250711.pdfx<br />
Stadt zu akquirieren und man mit diesen Kontakt<br />
aufnehmen will, zum Beispiel über die Einladung in<br />
die von uns betriebenen VIP-Lounges bei Fußballo<strong>der</strong><br />
Eishockey-Spielen, kommt immer häufiger ein<br />
Schreiben von <strong>der</strong> Compliance-Abteilung“, sagt er.<br />
Als Reaktion darauf haben die Düsseldorfer ihren<br />
Vertrieb ausgebaut und mehr Mitarbeiter eingestellt,<br />
weil <strong>der</strong> Aufwand höher geworden ist. „Wir<br />
müssen jetzt Angebote <strong>für</strong> Kongresse schon im Vorfeld<br />
sehr viel stärker aufbereiten. Das ist <strong>für</strong> die<br />
Kunden informativer, <strong>für</strong> uns aber bedeutet das<br />
mehr Arbeit ohne zu wissen, ob wir erfolgreich sein<br />
werden.“<br />
Auch Künstler bekommen die Verän<strong>der</strong>ungen in<br />
<strong>der</strong> Branche zu spüren: „Insgesamt geht <strong>der</strong> Trend<br />
eindeutig zu kleineren Veranstaltungen“, sagt <strong>der</strong><br />
Frankfurter Magier und Mo<strong>der</strong>ator Harry Keaton.<br />
„Das macht es <strong>für</strong> mich und meine Kollegen sehr viel<br />
aufwendiger.“ Ob dies allerdings Folgen <strong>der</strong> Compliance-Regeln<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Wirtschaftskrise sind, lässt<br />
sich seiner Ansicht nach nicht sagen.<br />
Gemischte Reaktionen kommen von den Verbänden:<br />
„Compliance betrifft die Eventbranche ganz<br />
enorm“, sagt Uta Goretzky, Sprecherin des Branchenverbandes<br />
Famab. Insgesamt werde das Geschäft<br />
„komplizierter und komplexer“: „Jetzt sitzen<br />
noch mehr Leute am Tisch und wollen mitreden“,<br />
sagt sie.Unter Umständen müssten sich die Agenturen<br />
auf Compliance-Regeln einlassen, die ihrerseits<br />
aber den Erfolg <strong>der</strong> Maßnahme schmälerten.<br />
„Letztlich geht es nicht um die Bespaßung von Kunden<br />
und Mitarbeitern, son<strong>der</strong>n um die Vermittlung<br />
von Unternehmensbotschaften.“ Und zu allem<br />
Überfluss verkompliziere oft auch noch <strong>der</strong> Fiskus<br />
die Eventplanung: „Ab einem Wert von mehr als 75 €<br />
pro Person hätte dann Vater Staat gerne die Versteuerung<br />
des geldwerten Vorteils mit rund 30%.<br />
Das macht ein Drittel weniger Budget <strong>für</strong> die Eventplaner“,<br />
moniert sie. Natürlich sei das, was in <strong>der</strong><br />
Pharmabranche abgelaufen sei, „nicht vermittelbar“,<br />
räumt sie ein, „aber dass jetzt nach dem Pharmakodex<br />
Geschenke nur noch 3,60 € kosten dürfen,<br />
ist auch nicht gerade zielführend“, kritisiert sie.<br />
Ähnlich problematisch sieht Gerhard Bleile vom<br />
Verband <strong>der</strong> Veranstaltungsplaner die Situation.<br />
„Das Thema Compliance ist nicht neu. Aber die<br />
Verfehlungen großer Konzerne wie Siemens, Ergo<br />
und vieler an<strong>der</strong>er sowie das Verhalten mancher<br />
Politiker haben die Öffentlichkeit und die Medien auf<br />
den Plan gerufen“, sagt er.Die Unternehmen hätten<br />
in <strong>der</strong>en Folge die Anzahl ihrer Compliance-Mitarbeiter<br />
fast verdoppelt und witterten hinter je<strong>der</strong><br />
Einladung eines Hotels an den Veranstaltungsplaner<br />
eine Vorteilsnahme o<strong>der</strong> Bestechung. Er berichtet<br />
„von einer Vielzahl von Absagen zu geplanten<br />
Fam-Trips und Verunsicherung bei Hotels. „Compliance<br />
ist wichtig, aber das normale und no<strong>tw</strong>endige<br />
Informationsbedürfnis <strong>der</strong> Veranstaltungsplaner<br />
darf dadurch nicht verboten werden“, for<strong>der</strong>t<br />
er.Bleile und sein Verband setzen auf Information.<br />
Helfen soll jetzt <strong>der</strong> von seinem Verband neu<br />
herausgebrachte Leitfaden „Compliance im Veranstaltungsbereich“.Er<br />
gibt Tipps zu Einladungen, Genehmigungen<br />
durch Vorgesetzte und geht <strong>der</strong> Frage<br />
36 1|<strong>2013</strong><br />
FOTOS: WOGI, BABIMU, PIX4U - FOTOLIA
incentives | keynote<br />
nach: „Was ist erlaubt auf welchen Veranstaltungen?“<br />
Zudem gibt es ein negatives und ein positives<br />
Beispiel <strong>für</strong> Veranstaltungen.<br />
Manche Marktteilnehmer allerdings sehen sogar<br />
statt böser Buhmänner gute Geister am Werk:<br />
„Compliance-Richtlinien können helfen, den Anteil<br />
<strong>der</strong> fachbezogenen Inhalte auf Veranstaltungen zu<br />
erhöhen und damit die Qualität <strong>der</strong> Wissensvermittlung<br />
langfristig steigern“, sagt GCB-Chef Matthias<br />
Schultze. Und auch manche Agentur sieht<br />
weniger Risiken als vielmehr Chancen: „Compliance<br />
för<strong>der</strong>t den fairen Wettbewerb und verhin<strong>der</strong>t<br />
Bestechungsversuche“,sagt Daniela Wilken,Chefin<br />
<strong>der</strong> Eventagentur Wilkenwerk in Hamburg, die Ende<br />
vergangenen Jahres beim internationalen Event-<br />
Award EuBea zur zweitbesten in Europa gewählt<br />
wurde.Ihr Unternehmen hat seit 1999 eigene Compliance-Richtlinien,<br />
die den Umgang mit Fam-Trips,<br />
Geschenken und Hoteleinladungen als „Belohnung“<br />
<strong>für</strong> Planer und <strong>der</strong>en Familien regeln. „Compliance<br />
wird auch <strong>für</strong> unsere Kunden immer wichtiger,<br />
die Öffentlichkeit schaut genauer hin, im Zeitalter<br />
von Web 2.0 fällt Fehlverhalten schneller auf“,<br />
sagt sie. Positiv sieht auch Dominik Deubner, Chef<br />
<strong>der</strong> Kölner Agentur Domset, das Thema: „Im Prinzip<br />
bedeutet das auch, dass kostenlose Pitches <strong>der</strong><br />
Agenturen nicht mehr Compliance-gerecht sind, da<br />
wir <strong>für</strong> Unternehmen kostenlos eine erhebliche<br />
Leistung erbringen, um an einen Auftrag zu gelangen“,<br />
sagt er.<br />
SOS<br />
Manche Marktteilnehmer<br />
sehen<br />
beim Thema<br />
Compliance<br />
sogar statt böser<br />
Buhmänner<br />
lediglich gute<br />
Geister am Werk.<br />
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
<br />
The specter of compliance<br />
Aspecter is haunting the event-staging industry:<br />
eerily rattling ball&chain and brandishing the penal<br />
code. “Compliance“ strikes fear in the hearts of men<br />
(and women), causes events to be cancelled and just<br />
simply creates a lot of confusion. “At the moment,<br />
everybody is at loss about what to do and how to<br />
proceed properly“, is what is heard in the business<br />
community. However – almost nobody wants to be<br />
quoted – people are worried that mentioning the<br />
C-word alone has sufficient potential to cause damage<br />
to any company’s image.<br />
But while many business organizations are scared<br />
stiff,neither PCOs nor hotels,locations or congress<br />
centers have registered any significant declines in<br />
booking rates, and they don’t anticipate these either.<br />
According to the Meetings and Event Barometer<br />
2012,almost 50% of all event planners intend to<br />
intensify their activities in businesses, but not even<br />
every third planner feels confined by the guidelines.<br />
Experts are convinced that budget cuts are frequently<br />
owed to the economic crisis and savings packages<br />
instead of Compliance and its rules.<br />
The issue isn’t really new at all: the occurrence that<br />
triggered it all in Germany happened years ago. The<br />
ball started rolling when Utz Claasen, at that time<br />
CEO of the energy supplier EnBW,gave free World<br />
Cup tickets to politicians as a Christmas gift. However,these<br />
politicians were involved in decisions<br />
pertaining to Claasen’s company. The issue came<br />
before court. Two years later,in June 2007,insurance<br />
agents working for Hamburg Mannheimer,asubsidiary<br />
of the Ergo insurance group,made blazing<br />
headlines after embarking on a raunchy pleasure trip<br />
to Budapest.Two formers senior executives have<br />
been sued for embezzlement; the Ergo group installed<br />
a Compliance function in January 2012 and<br />
installed a hotline for internal whistleblowers.<br />
Some market players actually consi<strong>der</strong> all this to<br />
be more of an instance of a genie at work rather than<br />
abogeyman: “Compliance guidelines might help to<br />
raise the share of real educational contents at events<br />
and thus ultimately to increase the quality of<br />
knowledge transfer and training“, said GCB CEO<br />
Matthias Schultze. And quite a few agencies see more<br />
opportunities than restrictions: “That could also<br />
mean that free pitches by agencies are no longer<br />
admissible un<strong>der</strong> Compliance rules because we do<br />
provide significant services to companies at no cost<br />
in or<strong>der</strong> to win contracts“,said Dominik Deubner,<br />
director of the Domset agency in Cologne.<br />
1|<strong>2013</strong> 37
DIE NEUEN COMPLIANCE-REGELN:<br />
„Willkürlich,<br />
undemokratisch<br />
und am Ziel vorbei“<br />
Hans Rück ist Dekan des Fachbereichs Touristik und<br />
Verkehrswesen an <strong>der</strong> Fachhochschule Worms. Der<br />
Betriebswirt ist Compliance-Experte <strong>für</strong> die Veranstaltungsbranche.<br />
Incentive-Reisen, Sport-Sponsoring, Fam-Trips sind in<br />
Verruf geraten. Das böse Wort <strong>der</strong> Korruption macht<br />
auch vor <strong>der</strong> Veranstaltungsbranche nicht halt. Gesetze<br />
dazu gibt es bisher nicht. Lediglich die Richtlinien<br />
<strong>der</strong> Sponsorenvereinigung S 20, den Pharma-Kodex<br />
und den Kodex des Arbeitskreises Corporate Compliance.<br />
Demokratisch legitimiert sind sie nicht, findet<br />
Experte Hans Rück, aber verän<strong>der</strong>n werden sie eine<br />
ganze Branche.<br />
<strong>tw</strong>: Wie wird das Thema Compliance die Veranstaltungswirtschaft<br />
verän<strong>der</strong>n?<br />
Hans Rück: Die neuen Regeln machen aus einer ganzen<br />
Branche einen Kollateralschaden. Künftig wird es<br />
vieles nicht mehr geben, was völlig selbstverständliches<br />
Geschäft war und mit Bestechung nichts zu tun<br />
hat. Da wurde das Kind mit dem Bade ausgeschüttet.<br />
Wie zum Beispiel?<br />
Fam-Trips, wie wir sie bisher kennen, sind tot. Denn Sie<br />
dürfen künftig keine Entscheidungsträger mehr vor<br />
Auftragsvergabe einladen. Auch wenn gilt: Nach dem<br />
Auftrag ist vor dem Auftrag.<br />
Und was heißt das <strong>für</strong> Fam-Trips?<br />
Fam-Trips dürfen nur noch auf Selbstzahler-Basis<br />
stattfinden. Und dann fahren die Leute natürlich vor<br />
allem dorthin, wo sie wissen, dass es ihnen gefällt. Für<br />
neue Destinationen und Locations ist das eine handfeste<br />
Markteintrittsbarriere. Alt-Anbieter werden geschützt,<br />
Neu-Anbieter haben kaum eine Chance. Das<br />
ist Wettbewerbsverzerrung.<br />
Welche Alternativen sehen Sie?<br />
Fam-Trips müssen sich konsequent weiteren<strong>tw</strong>ickeln<br />
zu Bildungskurzreisen. Wenn also ein Hotel einlädt,<br />
darf es nicht nur sich selber präsentieren, son<strong>der</strong>n<br />
muss neutral über Tagungsmöglichkeiten generell in<br />
<strong>der</strong> Stadt o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Region informieren.<br />
Was wird noch wegfallen?<br />
Manche Kunden-Incentives wird es nicht mehr geben.<br />
Aber um die ist es auch nicht schade. Die haben <strong>der</strong><br />
Branche ja ihren zweifelhaften Ruf eingebracht …<br />
Inwiefern?<br />
Was fand denn da statt?! Bespaßungen in Luxushotels<br />
o<strong>der</strong> an exotischen Orten, Prassereien ohne Limit, die<br />
we<strong>der</strong> mit dem Unternehmen noch mit seinen Produkten<br />
auch nur das Entfernteste zu tun hatten.<br />
Und was geht noch?<br />
Kunden-Incentives müssen künftig viel stärker mit Produktpräsentationen<br />
o<strong>der</strong> Verkaufswettbewerben <strong>für</strong><br />
z.B.die Top-100-Kunden gekoppelt sein.<br />
Wen treffen die neuen Regeln beson<strong>der</strong>s?<br />
Zunächst alle,die Fam-Trips organisieren. Die müssen<br />
ihren Vertrieb neu aufstellen. Und dann Incentive-<br />
Agenturen. Hinter den Kulissen hört man teilweise von<br />
30 bis 40% Umsatzrückgang. Letztlich sind fast alle<br />
Gewerke betroffen. Die Band, <strong>der</strong> Unterhaltungskünstler,das<br />
Catering: je hochwertiger,desto verdächtiger’.<br />
38 1|<strong>2013</strong><br />
FOTO: PRIVAT
incentives | keynote<br />
Wo hört Kundenpflege auf und fängt Korruption<br />
an?<br />
Das wissen wir nach den neuen Richtlinien genauso<br />
wenig wie vorher. Ob e<strong>tw</strong>as zulässig ist o<strong>der</strong> nicht,<br />
entscheiden jetzt immer öfter <strong>der</strong> Compliance Officer<br />
und das Finanzamt.<br />
Die Steuer?<br />
Künftig prüft auch <strong>der</strong> Fiskus mit. Von <strong>der</strong> Steuer<br />
absetzen lassen sich nur noch Veranstaltungen, auch<br />
firmeninterne,die „compliant“ sind. Und eine Strategie-Tagung<br />
auf den Bahamas gehört sicher nicht dazu.<br />
Was ist denn „compliant“?<br />
Was Bestechung ist, bestimmt <strong>der</strong> Strafrichter. Was<br />
im Graubereich liegt, <strong>der</strong> Compliance Officer.Der ist<br />
meist Jurist und entsprechend vorsichtig. Der wird<br />
<strong>der</strong> Event-Abteilung Veranstaltungen o<strong>der</strong> Veranstaltungsteile<br />
lieber einmal zu viel als einmal zu wenig<br />
streichen.<br />
Könnten Sie ein Beispiel nennen?<br />
Empfänge, Festakte, Galas, Sportveranstaltungen<br />
und Konzerte dürfen nur noch zu bestimmten Anlässen<br />
gesponsert werden, wie Werkseröffnungen<br />
o<strong>der</strong> Firmenjubiläen. Ich glaube nicht, dass die Lufthansa<br />
künftig noch gute Kunden und Mitarbeiter zum<br />
jährlichen Neujahrskonzert <strong>der</strong> Berliner Philharmoniker<br />
samt Flug und Hotel einladen kann. Den 1. Januar<br />
gibt es schließlich jedes Jahr.<br />
Und was ist noch erlaubt?<br />
Laut dem S-20-Leitfaden: Museumsbesuche und<br />
Stadtrundfahrten. Der Zauberkünstler, <strong>der</strong> bei einer<br />
Veranstaltung auftritt, ist per se verdächtig, die Band<br />
auch. Das ist schließlich Spaß und Unterhaltung und<br />
die sind nur begrenzt compliant. Touristisch attraktive<br />
Destinationen sind als Veranstaltungsorte verdächtig,<br />
Luxushotels sowieso. Auf <strong>der</strong> Wies’n sind<br />
dieses Jahr viele Tische leer geblieben, weil Bier,<br />
Brez’n und Hendl zu den üblichen Kundeneinladungen<br />
nicht mehr angenommen werden durften.<br />
Aber muss es nicht im Interesse aller liegen, Korruption<br />
zu verhin<strong>der</strong>n?<br />
Natürlich. Aber da<strong>für</strong> eine ganze Branche als Geisel<br />
nehmen? Die großen Schmierer kriegt man auf diese<br />
Weise nicht. Stattdessen wird schon ein Geschäftsessen<br />
zum strafrechtlich relevanten Akt. Das ist lächerlich.<br />
Da wird am Buffet Schmalhans Küchenmeister<br />
und bei <strong>der</strong> Eventplanung <strong>der</strong> Anwalt Konzeptioner.<br />
Rechtssicherheit schafft das nicht.<br />
Weil?<br />
…weil das Augenwischerei ist. Letztlich gilt bei je<strong>der</strong><br />
Einladung und jedem Event: ‚Es kommt darauf an.’<br />
Das entscheiden erst die Anwälte und dann die Gerichte.<br />
Mit Demokratie hat das Ganze ohnehin nichts<br />
zu tun.<br />
Die Bekämpfung <strong>der</strong> Korruption ist Ihrer Meinung<br />
nach undemokratisch?<br />
Die Compliance-Richtlinien sind eine pure Anmaßung<br />
und Willkür.Es entspricht nicht meinem Demokratieverständnis,dass<br />
einige wenige Großkonzerne Regeln<br />
<strong>für</strong> den Rest <strong>der</strong> Wirtschaft aufstellen und dabei <strong>der</strong><br />
Tourismus- und Veranstaltungswirtschaft erheblichen<br />
finanziellen Schaden zufügen dürfen. Dazu gehört<br />
wurden nur Staatsanwälte und das Innenministerium,<br />
aber kein einziger Volksvertreter.Diese Richtlinien<br />
sind in Hinterzimmern entstanden. Als Staatsbürger<br />
akzeptiere ich so ein Vorgehen nicht!<br />
INTERVIEW: SONIA SHINDE<br />
„Letztlich gilt:<br />
Es kommt<br />
darauf an. Erst<br />
entscheiden die<br />
Anwälte, dann<br />
die Gerichte.<br />
Mit Demokratie<br />
hat<br />
,,<br />
das Ganze<br />
nichts zu tun.“<br />
So streng?<br />
Die <strong>der</strong>zeitige Obergrenze <strong>für</strong> Einladungen und Geschenke<br />
liegt bei Amtsträgern bei 25 €, in den Richtlinien<br />
des Arbeitskreises Corporate Compliance und<br />
<strong>der</strong> Initiative S 20 ist von 50 € <strong>für</strong> Kunden die Rede.<br />
Und bei <strong>der</strong> BASFmüssen Mitarbeiter Zuwendungen<br />
ab 5 € per Formular anmelden. Geschenke o<strong>der</strong> Einladungen<br />
jenseits von 40 € sind nicht mehr zulässig.<br />
Korruptions-Experten sprechen vom „Anfüttern“,<br />
das mit kleinen Beträgen und Gefälligkeiten beginnt<br />
…<br />
Auch mit einem Essen <strong>für</strong> 55 € können Sie niemanden<br />
kaufen, auch nicht mit einem Ticket <strong>für</strong> einen Klitschko-Boxkampf<br />
<strong>für</strong> 250 Euro. Das ist völlig hanebüchen.<br />
Und das Absurdeste: Sie dürfen einen Auftraggeber<br />
vor Auftragsvergabe nicht zu einem Klitschko-Boxkampf<br />
<strong>für</strong> 250 € das Ticket einladen, hinterher schon.<br />
1|<strong>2013</strong> 39
Vor allem gute<br />
Ideen und Konzepte<br />
sind gefragt,nicht<br />
(nur) große Budgets,<br />
damit <strong>der</strong><br />
Funke zwischen<br />
Incentive- und<br />
Event-Teilnehmern<br />
überspringt.<br />
KOMMENTAR<br />
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
Als Herausgeberin <strong>der</strong> <strong>tw</strong><br />
kommentiert die Branchenexpertin<br />
Gabriele Schulze<br />
regelmäßig aktuelle En<strong>tw</strong>icklungen<br />
im MICE-Bereich. Die<br />
Inhaberin von marketing4results,<br />
Berlin, ist eine gefragte<br />
Beraterin, Mo<strong>der</strong>atorin und<br />
Schulungsleiterin.<br />
E-MAIL:<br />
schulze@<strong>tw</strong>-media.com<br />
Nicht den Spaß<br />
ver<strong>der</strong>ben lassen<br />
Das Thema Compliance führt zu viel Verunsicherung. Mit dem richtigen<br />
Maß und klugen Konzepten sollte es jedoch keine Probleme beim<br />
Planen von Veranstaltungen geben.<br />
Liest man aktuell die Einladungen <strong>der</strong> MICE-Verbände<br />
zu Tagungen und Seminaren, dann scheint es<br />
nur noch zwei Themen zu geben: Compliance und Go<br />
Green. Das klingt wie „Spielver<strong>der</strong>ber-Themen“ in einer<br />
Branche, die sich lei<strong>der</strong> auch allzu oft als reiner<br />
Spaßmacher präsentiert.<br />
Mit <strong>der</strong> Thematisierung verbunden sind zahlreiche<br />
Seminare, neue Bücher und natürlich Zertifizierungsprozesse,denn<br />
geglaubt wird zunehmend nur,was von<br />
außen bestätigt ist, egal wie glaubwürdig die zertifizierende<br />
Stelle ist. Manchmal kann man sich des Eindrucks<br />
nicht erwehren, dass die Treiber solcher Themen<br />
häufig Organisationen sind, die direkt von <strong>der</strong><br />
Verunsicherung als Folge solcher Verän<strong>der</strong>ungsprozesse<br />
profitieren.<br />
Dies gilt vor allem <strong>für</strong> das Thema Compliance. Einige<br />
Unternehmen würden wohl am liebsten jede Kunden-<br />
veranstaltung verbieten und jede Mitarbeiterparty auf<br />
Grillfestniveau am Baggersee bringen (nichts gegen<br />
Grillfeste,die können toll sein). Dieser Fehlen<strong>tw</strong>icklung<br />
müssen Marketingmanager, Personalveran<strong>tw</strong>ortliche<br />
und MICE-Anbieter gemeinsam und mit guten Konzepten<br />
entgegentreten. Es gibt Unternehmen, die Abteilungen<br />
aufbauen, die das rechtlich und ethisch korrekte<br />
Verhalten von Firmen, Organen und Mitarbeitern<br />
gewährleisten sollen. Die Kernfrage <strong>für</strong> den Veranstaltungsmarkt<br />
o<strong>der</strong> noch besser <strong>für</strong> den Vertriebs- und<br />
Marketing-Manager ist doch: Wo hört Kunden- und<br />
Beziehungspflege o<strong>der</strong> auch Mitarbeitermotivation<br />
auf und wo beginnt verwerfliche Einflussnahme?<br />
Nur einige wenige scheinen jedes Maß verloren zu<br />
haben, doch sexuelle Ausschweifungen im Thermalbad<br />
o<strong>der</strong> Luxusreisen auf <strong>der</strong> Yacht machen einen<br />
eher geringen Teil des so genannten Incentive-Marktes<br />
40 1|<strong>2013</strong><br />
FOTO: WELTBILDSCHWEIZ
incentives | keynote<br />
aus. Dabei ist auch zu differenzieren, wer incentiviert<br />
wird. Eigene Mitarbeiter? Vertriebspartner? Sind Kunden<br />
beteiligt? Sind die öffentlich diskutierten Incentive-Fehltritte<br />
nach ethischen Maßstäben verwerflich<br />
o<strong>der</strong> auch juristisch – geht es <strong>für</strong>s Unternehmen also<br />
ums Image o<strong>der</strong> droht ein Prozess? Spielt das Strafo<strong>der</strong><br />
das Wettbewerbsrecht eine Rolle? Was ist unlauterer<br />
Wettbewerb, und wie befinden die Gerichte in<br />
Bezug auf Fam Trips o<strong>der</strong> Incentives darüber?<br />
Eigentlich müssten die Kritiker sehr viel genauer<br />
hinsehen. Nur können sie das <strong>für</strong> eine effektheischende<br />
Berichterstattung nicht gebrauchen. Never let the<br />
facts spoil the story,lass Dir von den Fakten nicht die<br />
schöne Geschichtekaputt machen,lautet eine zynisch<br />
klingende Journalistenregel.<br />
Statt auf Differenzierung und genaues Hinsehen zu<br />
pochen, sehen wir uns jetzt <strong>der</strong> Gefahr gegenüber,<br />
dass eine ganze Branche nicht mehr das unterstützen<br />
darf,was das Geschäftsleben menschlich und die Beziehungen<br />
zwischen Kunden und Anbietern o<strong>der</strong><br />
Chefs und Mitarbeitern e<strong>tw</strong>as persönlicher werden<br />
lässt. Interessant ist dabei übrigens, dass ein großer<br />
Teil <strong>der</strong> „Anwen<strong>der</strong>“ den Begriff „Incentive“ gar nicht<br />
verwendet. Kundenveranstaltung, Betriebsausflug,<br />
Weihnachtsfeier und <strong>der</strong> typische Fam Trip <strong>der</strong> Touristik<br />
sind <strong>für</strong> viele Veranstalter und Anbieter die viel<br />
geläufigeren Begriffe. „Fam Trips“ sollen – auch ohne<br />
direkten Bedarf an einer Destination o<strong>der</strong> einer Location<br />
– Ideen vermitteln, wo und wie man Kundenbindung,<br />
Motivation und Stabilisierung persönlicher Beziehungen<br />
auch ganz gut betreiben kann. Man könnte<br />
auch sagen, Fam Trips sind die „Pröbchentube“ <strong>der</strong><br />
Event- und Tourismusindustrie.<br />
Wenn Unternehmen sogar verbieten, dass ihre Mitarbeiter<br />
sich von Geschäftspartnern zum Essen einladen<br />
lassen o<strong>der</strong> die Besichtigung einer Location<br />
streichen wegen dabei gereichtem Fingerfood und Getränken,<br />
ist dies maßlos übertrieben. Ein menschlichfreundliches<br />
Miteinan<strong>der</strong> sollte auch in <strong>der</strong> Eventbranche<br />
weiterhin möglich sein und dazu gehört vielleicht<br />
auch, dass eine Hotelkette einem guten Kunden mal<br />
ein Upgrade in eine Suite spendiert, solange er kein<br />
Amtsträger ist. Und die Frage, ob <strong>der</strong> mit eingeladene<br />
Partner bei einem Fam Trip sein Zimmer selber bezahlt,<br />
ist vielleicht berechtigt, sollte aber die Entscheidung<br />
eines jeden Veranstalters sein.<br />
Geradezu lächerlich mutet es an, dass Unternehmen<br />
nur 110€ pro Mitarbeiter und Jahr in Feiern und<br />
betriebliche Veranstaltungen investieren dürfen, da<br />
ansonsten das Finanzamt mitfeiert. In diesem Betrag<br />
sind wohlgemerkt die Übernachtung, Anreise, Unterhaltung,<br />
Speisen und Getränke enthalten. Es ist zu<br />
hoffen, dass Unternehmen den Wert eines Mitarbeiters,<strong>der</strong><br />
sich wertgeschätzt fühlen soll, zu Recht deutlich<br />
höher ansetzen.<br />
Dass Einladungen in einer komplexer werdenden<br />
Welt mit dem wichtigen Mehrwert <strong>der</strong> Wissensvermittlung<br />
verbunden werden, ist absolut richtig und das<br />
reine Spaß-und-Luxuskonzept sollte überdacht werden.<br />
Auch aus Gründen <strong>der</strong> tatsächlichen Auswirkung<br />
auf künftiges Handeln und vielleicht falsche Erwartungen.<br />
Alle Veran<strong>tw</strong>ortlichen sollten das richtige Maß<br />
kennen und auf kluge Konzepte setzen, die die Kompetenz<br />
und das Image <strong>der</strong> Präsenzveranstaltungen<br />
wie<strong>der</strong> zu dem machen, was sie eigentlich sind: ein<br />
überzeugendes und wirkungsvolles Instrumentarium,<br />
damit Menschen sich vernetzen, persönlich kennenlernen,<br />
den an<strong>der</strong>en in einer neuen (sympathischen)<br />
Rolle erleben und neue Erfahrungen unter Einhaltung<br />
gesellschaftlicher Regeln und Gesetze machen. Mit<br />
Herz & Emotionen.<br />
GABRIELE SCHULZE<br />
<br />
Don’t let them spoil the fun<br />
Some companies would presumably<br />
prefer to ban all events for customers<br />
and reduce every staff party to the level<br />
of a lakeside barbecue.This is a policy<br />
mistake that marketing executives, HR<br />
directors and MICE service suppliers<br />
must join together to combat with<br />
good formats. Such a knee-jerk reaction<br />
misinterprets the compliance issue<br />
and goes way too far. Whilst the line<br />
does appear to have been overstepped<br />
Alle<br />
Veran<strong>tw</strong>ortlichen<br />
sollten das<br />
richtige Maß bei<br />
Incentives und<br />
Einladungen<br />
kennen und auf<br />
kluge Konzepte<br />
setzen.<br />
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
occasionally with sex orgies, superyachts<br />
and world trips, these can<br />
hardly be said to account for the bulk of<br />
the incentive or premium market. Now<br />
we are faced with the danger of an<br />
entire industry being banned from<br />
supporting and encouraging something<br />
that humanises business life and<br />
lends a slightly more personal touch to<br />
relations be<strong>tw</strong>een clients and suppliers<br />
or bosses and their employees.<br />
1|<strong>2013</strong> 41
forum<br />
M:CON<br />
Chefdiplomat<br />
Johann W. Wagner hat zum Jahreswechsel kein einfaches<br />
Amt übernommen. Die For<strong>der</strong>ungen des Aufsichtsrates:<br />
in dem nicht einfachen Kongressgeschäft<br />
möglichst schnell eine „schwarze Null“ erwirtschaften<br />
und einen soliden Wirtschaftsplan aufstellen, auf den<br />
Verlass ist. Und den Eindruck korrigieren, seit dem Umbau<br />
2007 sei <strong>der</strong> Rosengarten ein Fass ohne Boden.<br />
„Ich bin<br />
Teamplayer. Ich<br />
for<strong>der</strong>e, aber ich<br />
,,<br />
för<strong>der</strong>e auch.“<br />
Johann W. Wagner, M:Con<br />
Angekommen: „Willkommen daheim“ hatte<br />
ihn am 2. Januar <strong>2013</strong> <strong>der</strong> Pförtner begrüßt, als er<br />
seinen neuen Arbeitsplatz im Rosengarten betrat.<br />
„Ein Gefühl, das ich nicht erwartet habe“, gibt Johann<br />
W. Wagner zu. Inzwischen hat er mit nahezu<br />
allen <strong>der</strong> rund 100 Mitarbeiter gesprochen und<br />
sich vorgestellt. Der Zusammenarbeit mit dem<br />
„begeisterten und hochprofessionellen Team aus<br />
vielen Persönlichkeiten“ sieht er mit Freude entgegen.<br />
Gemeinsam werden sie die Top-Tagungsadresse<br />
weiter mit Leben füllen.<br />
Sichtlich entspannt sitzt <strong>der</strong> neue M:Con-Geschäftsführer<br />
an seinem Schreibtisch, <strong>der</strong> Druck<br />
ist ihm nicht anzumerken. Zwei PCs sind dort installiert:<br />
einer <strong>für</strong> den Rosengarten,von dem an<strong>der</strong>en<br />
aus lenkt er noch die Geschicke des Mannheimer<br />
Stadtmarketings. Die Geschäfte dieser Gesellschaft<br />
hatte er bis Ende 2012 geführt, ist jetzt<br />
aber weiter interimistisch veran<strong>tw</strong>ortlich, da sein<br />
designierter Nachfolger die Stelle aus gesundheitlichen<br />
Gründen nicht antreten kann. „Für eine<br />
Übergangszeit geht das. Sowohl das M:Con-Team<br />
als auch das des Stadtmarketings Mannheim sind<br />
gut aufgestellt. Alle Projekte laufen zuverlässig.“<br />
Dazu kommt: „Thematisch gibt es jede Menge<br />
Schnittstellen. Wir werden die Zusammenarbeit<br />
sicher intensivieren.“ Das sei alles eine Frage <strong>der</strong><br />
Vernetzung, sagt <strong>der</strong> bekennende Netzwerker –<br />
und fängt schon mal an. An seiner Seite weiß er<br />
Bastian Fiedler, den Prokuristen, <strong>der</strong> intern eine<br />
wichtige Rolle spielt. Wie sie sich die Arbeit aufteilen?<br />
„Das machen wir untereinan<strong>der</strong> aus. Der<br />
Vorteil ist, dass wir uns gut verstehen“, lautet die<br />
prompte An<strong>tw</strong>ort.<br />
Wagner ist in Mannheim wirklich so daheim (und<br />
bekannt), dass ihm erst beim obligatorischen Austausch<br />
<strong>der</strong> Visitenkarten auffällt, dass er <strong>für</strong> seine<br />
neue Aufgabe noch gar keine hat …Eigentlich kein<br />
Wun<strong>der</strong>, schlug er doch schon mit Beginn seines<br />
Studiums erste Pflöcke in <strong>der</strong> Quadratestadt ein.<br />
Die erste Anstellung fand er bei <strong>der</strong> historischen<br />
„Alten Feuerwache“, seit den 1980er Jahren einer<br />
<strong>der</strong> Hotspots <strong>für</strong> Jazz und Pop. „Ich mag Mannheim“,<br />
bekennt Wagner: Er hält die Stadt <strong>für</strong> unter-<br />
42 1|<strong>2013</strong><br />
FOTOS: M:CON, STADT MANNHEIM
Prokurist Bastian Fiedler<br />
spielt eine wichtige Rolle.<br />
schätzt. Für ihn ist sie „kulturelle Avantgarde“ und<br />
damit in Baden-Württemberg ganz oben. In <strong>der</strong> Tat<br />
ist die Szene in Mannheim sehr lebendig, hörbare<br />
Botschafter sind die Söhne Mannheims und die<br />
Popakademie, eine in Deutschland einmalige Institution.<br />
Vom Kulturforum zum Kongresszentrum:<br />
Von <strong>der</strong> Feuerwache wechselte er zur Mannheimer<br />
Kongress- und Touristik GmbH, dem Vorläufer<br />
<strong>der</strong> M:Con. Eingestellt wurde er übrigens<br />
von dem Mann, an dessen Schreibtisch <strong>der</strong> heute<br />
58-jährige Wagner jetzt sitzt: Michel Maugé.<br />
Irgendwann wollte Johann Wagner Meer.Dieser<br />
Wunsch führte ihn1993 nach Lübeck, wo er <strong>für</strong> das<br />
„Werden“ und später den Betrieb <strong>der</strong> MUK veran<strong>tw</strong>ortlich<br />
zeichnete. „Als ich 1993 dorthin kam, waren<br />
da nur ein Loch – und hochfliegende Pläne <strong>für</strong><br />
eine Philharmonie des Nordens“, erinnert er sich.<br />
In Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Gerkan<br />
Marg und Partner entstand schließlich die<br />
MUK, die Kongress- und Musikhalle Lübeck. Deren<br />
Mitarbeiter bereicherten nach und nach die Kongress-,<br />
Messe- und Stadtmarketing-Szenen an<strong>der</strong>er<br />
deutscher Städte. Wagner: „Ich bin Teamplayer.Und<br />
mir ist es wichtig,dass Menschen,die unter<br />
meiner Führung arbeiten, sich en<strong>tw</strong>ickeln und<br />
wachsen können. Ich for<strong>der</strong>e, aber ich för<strong>der</strong>e<br />
auch.“ Als „primus inter pares“ will er gesehen<br />
werden; Vertrauen, Veran<strong>tw</strong>ortung und Respekt<br />
stehen auf seiner Prioritätenliste ganz oben.<br />
Auch wenn Lübeck über 200000 Einwohner<br />
hat: Am Drägerwerk kommt dort niemand vorbei –<br />
schon gar nicht ein Tourismusdirektor – und Johann<br />
Wagner nahm 2007 das Angebot an, Neues<br />
auszuprobieren und dort die Unternehmenskommunikation<br />
zu leiten. Aber nur PR, das war seine<br />
Sache nicht, und so kehrte er 2008 auf bekanntes<br />
Terrain zurück, das <strong>der</strong> Kongresszentren.<br />
Nächste Aufgabe: die Fusionierung <strong>der</strong> rivalisierenden<br />
Kongresshäuser Sindelfingen und Böblingen.<br />
Sein diplomatisches Geschick und seine ruhige<br />
Art zahlten sich aus – und Mannheim und Wagner<br />
hatten sich wie<strong>der</strong>.Er wechselte 2009 zurück<br />
an Rhein und Neckar, allerdings als Geschäftsführer<br />
ins Stadtmarketing, in <strong>der</strong> Regel ein nicht<br />
weniger politisch vermintes Gelände.49%<strong>der</strong> Gesellschaft<br />
gehören <strong>der</strong> Stadt, 51% tragen<br />
private Gesellschafter. „Alles unsere Kunden“,<br />
sagt <strong>der</strong> Rosengartenchef und freut<br />
sich auf die Zusammenarbeit in <strong>der</strong> „fast<br />
symbiotischen Beziehung“.<br />
In seiner neuen Aufgabe ist es nicht schlecht,<br />
Geschäft, die Stadt, die Region gut zu kennen,<br />
vernetzt zu sein und Verbindungen zu haben zu<br />
den handelnden politischen Personen: Die Stadt<br />
Mannheim hat Ansprüche angemeldet, denn nicht<br />
alles glänzt beim Rosengarten. Der Aus- und Umbau<br />
<strong>der</strong> innerstädtischen Immobilie von 2007<br />
hat tiefe Löcher ins Kontor geschlagen: Dort<br />
klafft jetzt eine deutliche Liquiditätslücke, von <strong>der</strong><br />
noch unklar ist, wie sie geschlossen werden soll.<br />
Die Berechnungen seines Vorgängers waren häufig<br />
zu optimistisch, heißt es aus Aufsichtsratskreisen.<br />
Der Jahresabschluss 2012 weist ein Defizit<br />
von 1,2 Mio.€ aus, geplant hatte die M:Con mit<br />
<br />
800 000 €. Schon 2011 hatte das Kongresszentrum<br />
am Wasserturm mit einem satten Minus von<br />
2,6 Mio.€abgeschlossen. Deshalb jetzt eine klare<br />
Ansage an Wagner, verlässliche Zahlen zu liefern,<br />
„die am Ende des Jahres Bestand haben“, so die<br />
For<strong>der</strong>ung des Aufsichtsrates. „Das ist eine Erwartung,<br />
die ich erfüllen möchte“, sagt <strong>der</strong> Geschäftsführer.<br />
Keine leichte Aufgabe. Der Rosengarten ist in<br />
Mannheim ein Stück Identität, sehr geschätzt und<br />
deshalb im Fokus öffentlichen Interesses – eben<br />
auch wegen seiner schwierigen Finanzlage. Stolz<br />
sind die Mannheimer dennoch auf ihn, hat doch<br />
Michel Maugé das Congresscenter inmitten einer<br />
<strong>der</strong> schönsten Jugendstilanlagen Deutschlands<br />
und damit Mannheim zu einem angesagten Kongressstandort<br />
gemacht, von dem Stadt und Region<br />
profitieren.<br />
Johann W. Wagner hat kein einfaches Amt<br />
übernommen. Er soll in dem nicht einfachen Kongressgeschäft<br />
möglichst schnell eine „schwarze<br />
Null“ erwirtschaften und einen soliden Wirtschaftsplan<br />
aufstellen, auf den sich alle verlassen<br />
können. Und er muss den Eindruck korrigieren,<br />
seit dem Umbau 2007 sei <strong>der</strong> Rosengarten ein<br />
Fass ohne Boden. Für ihn gilt es jetzt, alles auf den<br />
Prüfstand zu stellen und vor allem sauber zu kommunizieren.<br />
Sowohl die interne Kommunikation<br />
will er verbessern, wie er die externe verbessern<br />
muss. „Da möchte ich gerne Akzente setzen.“<br />
Ende Januar beschloss <strong>der</strong> Mannheimer Gemein<strong>der</strong>at,<br />
<strong>der</strong> städtischen M:Con-Gesellschaft,<br />
die den Rosengarten betreibt, einen erhöhten Betriebskostenzuschuss<br />
zu gewähren. Die jährliche<br />
Unterstützung beträgt nun 3,8Mio.€ (vorher:<br />
3,5Mio.€) und wurde bis 2026 festgeschrieben.<br />
Die För<strong>der</strong>ung soll auch gewährt worden sein, „um<br />
<strong>für</strong> den neuen Geschäftsführer eine tragbare Basis<br />
zu schaffen“, heißt es aus dem Rathaus. CH<br />
New management<br />
Johann W. Wagner certainly did not take up an<br />
easy job at the beginning of this year: he is supposed<br />
to reach the break-even point in the congress<br />
industry’s difficult business environment as soon as<br />
possible and has been charged with setting up a<br />
robust and reliable business plan as well. And on top<br />
of that, he also has to convince everybody that the<br />
Rosengarten has not developed into a bottomless<br />
money pit since it was reconstructed in 2007.His<br />
prime objective is now to put absolutely everything<br />
to test and above all to assure clear communication.<br />
His focus will be on improving both internal and<br />
external communication. "This is where I certainly<br />
want to make a mark."<br />
In late January of this year,Mannheim’s city<br />
council voted on raising subsidies to the M:Con<br />
company, which manages the Rosengarten complex.<br />
Annual support payments to the municipal hall<br />
operator now amount to €3.8 million (formerly<br />
€3.5 million) and will extend through 2026. As was<br />
to be heard from city hall, the subsidy was granted<br />
also "to create a sustainable basis for the new<br />
managing director".<br />
1|<strong>2013</strong> 43
FUTURE LEADERS FORUM<br />
„Eintritt <strong>für</strong> Studenten<br />
nur am Donnerstag“<br />
Seit 10 Jahren gibt es jetzt das „Future Lea<strong>der</strong>s Forum“ <strong>der</strong> Imexund ihrer Partner.<br />
Damit erhält <strong>der</strong> Nachwuchs Gelegenheit,erste Branchenerfahrung zu sammeln<br />
und nützliche Kontakte zu knüpfen. Elena Behrens hat das getan.<br />
<strong>tw</strong>: Was und wo haben Sie studiert?<br />
Elena Behrens: Ich habe International Tourism<br />
Studies an <strong>der</strong> Hochschule Harz in Wernigerode<br />
studiert. Da man dieses Studium mit einem Doppel-Bachelor<br />
abschließt, hatte ich außerdem die<br />
Möglichkeit, ein Auslandsjahr in Neuseeland an<br />
<strong>der</strong> Otago Polytechnic in Dunedin zu absolvieren.<br />
In Wernigerode hatte ich mich unter an<strong>der</strong>em auf<br />
den Schwerpunkt „Business Travel Management“<br />
spezialisiert, mit Veranstaltungen wie<br />
„Messen und Tagungen“.<br />
Was machen Sie jetzt?<br />
Im Anschluss an mein Bachelor-Studium habe<br />
ich 2012 an <strong>der</strong> Leuphana Universität Lüneburg<br />
das Masterstudium „Management & Entrepreneurship“<br />
mit dem Major Marketing angefangen.<br />
Nebenbei arbeite ich als Studentische Hilfskraft<br />
an <strong>der</strong> Graduate School <strong>der</strong> Leuphana im Bereich<br />
Marketing & Veranstaltungen und werde gelegentlich<br />
<strong>für</strong> das EITW (Europäisches Institut <strong>für</strong><br />
Tagungswirtschaft) tätig.<br />
Wie lief Ihr Einstieg in die Berufspraxis?<br />
Da es sich bei meinem Master- um ein Vollzeitstudium<br />
handelt, bin ich noch nicht im Beruf „angekommen“.<br />
In <strong>der</strong> Vergangenheit war ich aber<br />
immer sehr bemüht, neben <strong>der</strong> erlernten Theorie<br />
noch den nötigen Praxisbezug zu erlangen. Ursprünglich<br />
wurde mein Interesse <strong>für</strong> die Veranstaltungsbranche<br />
während eines zweiwöchigen<br />
Schülerpraktikums in <strong>der</strong> Eventagentur Eventives<br />
in Braunschweig geweckt und bei einer Tätigkeit<br />
als Hostess <strong>für</strong> die gleiche Eventagentur. Um<br />
mir während des Studiums e<strong>tw</strong>as dazuzuverdienen,<br />
habe ich dann in einem Messe- und Tagungshotel<br />
als Servicekraft gearbeitet.<br />
Das Interesse <strong>für</strong> die Veranstaltungsbranche hat<br />
sich dann letztendlich bei meinem Bachelor-<br />
Praktikum in London bei Uniqueworld manifestiert.<br />
Dort hatte ich Kontakt zu wel<strong>tw</strong>eiten DMCs<br />
und konnte mein Verständnis über die Branche<br />
erweitern. Da Branchenmessen wie Imex, EIBTM<br />
etc. bei Uniqueworld häufig im Gespräch waren,<br />
fasste ich also den Entschluss, im kommenden<br />
Jahr ebenfalls aus Interesse eine Fachmesse in<br />
meiner Reichweite zu besuchen: die Imex 2012 in<br />
Frankfurt. Bei <strong>der</strong> Registrierung bin ich dann auf<br />
den Hinweis „Eintritt <strong>für</strong> Studenten nur am Don-<br />
Auf nach Las Vegas:<br />
Elena Behrens gewann<br />
eine Reise zur Imex<br />
America.<br />
44 1|<strong>2013</strong> FOTO: PRIVAT
forum<br />
nerstag, außer Teilnehmer des Future Lea<strong>der</strong> Forums“<br />
gestoßen und habe mich daraufhin <strong>für</strong> das<br />
FLF beworben.<br />
Was bringt die Teilnahme am FLF außer einem<br />
Messeeintritt?<br />
Die Veranstaltungsbranche ist, glaube ich, eine<br />
ganz beson<strong>der</strong>e Branche,die man erst „versteht“,<br />
wenn man sie erlebt hat. In Vorlesungen wird man<br />
zwar theoretisch gut darauf vorbereitet und man<br />
lernt die nötigen Hard Facts. Das FLF vermittelt<br />
darüber hinaus,welche Soft Skills man benötigt,<br />
wenn man Teil dieser Branche sein möchte. Zwei<br />
Tage lang wird immer wie<strong>der</strong> betont, dass die<br />
„meetings industry“ eine „people industry“ ist, in<br />
<strong>der</strong> man viel mit Menschen zu tun hat und durch<br />
„Ne<strong>tw</strong>orking“ vorankommt und dass Arbeitgeber<br />
gern Bewerber nehmen, die „Passion“ <strong>für</strong> den<br />
Beruf mitbringen.<br />
Hinzu kommt, dass man als Student/-in oft eine<br />
unklare Vorstellung hat, welche Berufe/Positionen<br />
es in <strong>der</strong> Veranstaltungsbranche zu besetzen<br />
gibt. Bei sogenannten Round Table Sessions hat<br />
man die Möglichkeit, Vertretern aus <strong>der</strong> Branche<br />
aus unterschiedlichen Bereichen Fragen zu stellen<br />
und sich über ihre Berufe zu informieren. Darüber<br />
hinaus werden aber auch Vorträge von Unternehmen<br />
gehalten, die nur indirekt e<strong>tw</strong>as mit<br />
<strong>der</strong> Veranstaltungsbranche zu tun haben, aber<br />
Studenten deutlich machen, wie groß die Branche<br />
ist und wie viele Möglichkeiten <strong>der</strong> Berufswahl<br />
es gibt.<br />
Außerdem gibt es viele interessante Vorträge, die<br />
über aktuelle Studien und Trends informieren,<br />
von denen man in <strong>der</strong> Vorlesung wahrscheinlich<br />
noch nichts gehört hat. Die Themen reichen von<br />
einem Zukunftsausblick auf die Veranstaltungsbranche<br />
über Social Media und Nachhaltigkeit bis<br />
hin zu Rekrutierung. Es ist außerdem immer ein<br />
großer Spaßfaktor mit dabei. Man lernt viele neue<br />
Leute kennen und hat die Möglichkeit, Kontakte<br />
mit Menschen zu knüpfen, die man sonst höchstens<br />
über E-Mail erreichen würde.<br />
Das FLF ist auch <strong>für</strong> Unternehmen eine gute Gelegenheit,<br />
auf Ausbildungswege und Job-Positionen<br />
aufmerksam zu machen. Unternehmen wie<br />
Starwood o<strong>der</strong> das Convention Bureau Poland<br />
stellen freundlicherweise das Catering beim FLF<br />
zur Verfügung und nutzen dabei die Möglichkeit,<br />
über Ausbildungswege und Karrieremöglichkeiten<br />
zu berichten. Anzumerken ist allerdings, dass<br />
diese Möglichkeit <strong>der</strong> Nachwuchsför<strong>der</strong>ung von<br />
deutschen Unternehmen bisher weniger<br />
erkannt wurde als von Unternehmen <strong>der</strong><br />
amerikanischen Seite (Imex America). Es<br />
wäre toll, beim FLF in Frankfurt beispielsweise<br />
beim Lunch o<strong>der</strong> einer Unternehmensführung<br />
in Zukunft noch mehr über konkrete<br />
Karrieremöglichkeiten in Hotels, Convention<br />
Bureaus etc. zu erfahren.<br />
Das klingt so,als hätten Sie nicht nur einmal<br />
Eintritt zur Messe gesucht.Haben Sie noch<br />
<br />
FLF<br />
Das Future Lea<strong>der</strong>s<br />
Forum wird gemeinsam<br />
von Imex, MPI<br />
(Meeting Professionals<br />
International) und<br />
MCI durchgeführt. Es<br />
wurde en<strong>tw</strong>ickelt, um<br />
herausragende Studenten<br />
zu ermutigen,<br />
eine Laufbahn in <strong>der</strong><br />
MICE-Branche einzuschlagen.<br />
Über<br />
5400 Studierende<br />
haben das Programm<br />
seit seinem Start im<br />
Jahr 2003 bereits<br />
durchlaufen – in 81<br />
Foren auf <strong>der</strong> ganzen<br />
mehr Erfahrung mit dem Programm sammeln<br />
können?<br />
Ich hatte das Glück, sowohl beim FLF in Frankfurt<br />
als auch beim FLF im Rahmen von Imex America<br />
in Las Vegas teilnehmen zu können. In Frankfurt<br />
ging ich zusammen mit einem thailändischen<br />
Studenten als Siegerin aus einem Videowettbewerb<br />
hervor und durfte daraufhin zur Imex America<br />
fliegen. In einem zweiminütigen Video stellte<br />
ich mich vor und bekundete mein Interesse an <strong>der</strong><br />
Veranstaltungsbranche und am FLF. Die Erfahrungen<br />
vom FLF sind also <strong>für</strong> mich unbeschreiblich<br />
gewesen, da ich außerdem die Möglichkeit<br />
hatte, nach Las Vegas zu reisen.<br />
Ich habe viele interessante Menschen kennengelernt,<br />
interessante Personen aus <strong>der</strong> Branche,<br />
aber auch Studenten aus verschiedenen Län<strong>der</strong>n,<br />
die mein Interesse <strong>für</strong> die Veranstaltungsbranche<br />
teilen. Faszinierend fand ich vor allem,<br />
wie enthusiastisch und begeistert die vielen Redner<br />
von sich, ihrem Unternehmen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Meetings<br />
Industry gesprochen haben. Es wurde sehr<br />
deutlich, wie bemüht sie waren, uns Studenten in<br />
<strong>der</strong> Branche zu halten und nicht an an<strong>der</strong>e Industrien<br />
zu verlieren. INTERVIEW: DR. ANJA WAGNER<br />
Entry level for students<br />
Welt. Die Anzahl an<br />
Registrierungen ist<br />
über die Jahre deutlich<br />
gewachsen: Nahmen<br />
2003 noch insgesamt<br />
e<strong>tw</strong>as über<br />
300 an den Treffen in<br />
Berlin, Frankfurt und<br />
Thailand teil, waren es<br />
2012 fast 1000 an 15<br />
Meetings wel<strong>tw</strong>eit.<br />
Nach Umfragen <strong>der</strong><br />
Veranstalter verstärkte<br />
sich das Interesse<br />
<strong>für</strong> die Branche<br />
bei 90% <strong>der</strong> teilnehmenden<br />
Studenten.<br />
Imex, MPI (Meeting Professionals International)<br />
and MCI jointly stage the Future Lea<strong>der</strong>s Forum in<br />
or<strong>der</strong> to encourage excelling students to seek a<br />
career in the MICE industry.More than 5,400 students<br />
have attended the program at 81 forums all<br />
over the world since it was launched in 2003.According<br />
to organizer surveys,90% of the participating<br />
students stated that their interest in the industry<br />
had been kindled. The event is an excellent opportunity<br />
for potential junior executives to have a look<br />
inside and to socialize in the business community.<br />
Elena Behrens did just that.<br />
„Es wäre toll,<br />
beim FLF in<br />
Frankfurt noch<br />
mehr über<br />
konkrete Karrieremöglichkeiten<br />
zu erfahren.“<br />
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
1|<strong>2013</strong> 45
FRESH CONFERENCE <strong>2013</strong><br />
Selbstversuch im Konferenz-Labor<br />
138 Delegierte reisten zur Fresh Conference nach Kopenhagen, 31 Teilnehmer loggten sich per Web „live“ ein. Alle<br />
diskutierten sie, wie Inhalte effektiv vermittelt werden und in die Köpfe möglichst vieler Teilnehmer gelangen. Als<br />
unterstützende Faktoren auf dem Prüfstand waren Apps ebenso wie Impro-Theater o<strong>der</strong> unkonventionelle Bestuhlung.<br />
Die Meeting-Architecture-Bewegung vergewisserte sich ihrer Ziele und holte neuen Schwung.<br />
„Die Spanne, in<br />
<strong>der</strong> das Publikum<br />
aufnahmefähig<br />
ist, wird immer<br />
kürzer und<br />
kostbarer.“<br />
,,<br />
Samuel Röthlisberger,<br />
Szenograf und Teilnehmer<br />
138 Delegierte wagten <strong>2013</strong> den Selbstversuch im<br />
Konferenz-Labor. Dieser Vergleich drückt den Charakter<br />
des Programms jedenfalls gut aus: Mit gehöriger<br />
Experimentierlust setzten die Veranstalter ihre<br />
Teilnehmer einer Fülle an Konzepten, Apps und Sof<strong>tw</strong>are<br />
zu Einbindung, Aktivierung und Ne<strong>tw</strong>orking aus.<br />
Nach zweieinhalb Tagen waren viele erschöpft. Mancher<br />
sehnte sich fast nach Frontalberieselung o<strong>der</strong><br />
Nichtstun. So ging es jedenfalls Lotten Tegstam Welin<strong>der</strong>,<br />
Meetingplanerin bei Ikea Services im schwedischen<br />
Helsingborg. Ihre Erschöpfung hatte einen<br />
handfesten Grund: Am Abschlusstag war sie noch bei<br />
einer Session in Aktion, die Elemente des Improvisationstheaters<br />
nutzte. Dabei handelte es sich um eine<br />
fiktive Gerichtsverhandlung, siehe auch Kasten „Gerichtsfall<br />
fesselt Teilnehmer“.<br />
„Das ist ein witziges, interessantes und sehr spannendes<br />
Format, das eine sehr gute Auflockerung sein<br />
kann“, urteilte am Ende Christian Mutschlechner. Der<br />
Chef des Vienna Convention Bureau war äußerst engagierter<br />
Teilnehmer dieser Session, aber auch <strong>der</strong> gesamten<br />
Konferenz. Durchaus hält es Mutschlechner<br />
<strong>für</strong> möglich, selbst wissenschaftliche Gesellschaften<br />
bei ihren Jahrestagungen <strong>für</strong> unkonventionelle<br />
Formate wie dieses zu gewinnen.<br />
Immer öfter sei er als Ratgeber bei den Boards<br />
gefragt, wenn es darum gehe,die Veranstaltungen attraktiver<br />
o<strong>der</strong> teilnehmerorientierter zu gestalten.<br />
Mutschlechner weist in diesem Zusammenhang auf<br />
die Konkurrenzsituation hin, in <strong>der</strong> sich auch wissenschaftliche<br />
Verbände oft befinden. Immer mehr jüngere<br />
Teilnehmer im Saal hätten Frontalvorträge<br />
und die herkömmliche,eher hierarchisch geprägte<br />
Beteiligung an Diskussionen satt. „Die verlassen<br />
einfach den Saal,wenn sie einen Vortrag <strong>für</strong> nutzlos<br />
halten“, gibt Mutschlechner zu bedenken.<br />
Um Teilnehmerfrust zu verhin<strong>der</strong>n, engagieren Veranstalter,<br />
die es sich leisten können, gerne auch<br />
Dienstleister wie die Habegger AG. Dort ist Samuel<br />
Röthlisberger als Szenograf tätig. Als Teilnehmer hätte<br />
er sich am Ende „e<strong>tw</strong>as mehr von <strong>der</strong> Konferenz erwartet“.<br />
Das mag allerdings auch am weit fortgeschrittenen<br />
Wissensstand des Schweizers liegen, was Event-<br />
Inszenierung und Partizipation angeht. „Unser Auftrag<br />
ist es, jeden Event so zu gestalten, dass die Zuschauer<br />
immer dann, wenn Content vermittelt wird, wirklich<br />
dranbleiben“, erläutert Röthlisberger. Der Szenograf:<br />
„Die Spanne,in <strong>der</strong> das Publikum aufnahmefähig ist,<br />
wird immer kürzer und kostbarer. Alle lassen sich sehr<br />
viel schneller ablenken als früher.“ Und checken dann<br />
„mal schnell“ ihre Emails auf dem Smartphone. Nur<br />
wenn <strong>der</strong> Eindruck entsteht, im Konferenzraum werde<br />
e<strong>tw</strong>as wirklich Wertvolles präsentiert, könnte das Aufmerksamkeit<br />
binden. Eine an<strong>der</strong>e Möglichkeit: „Wir<br />
haben schon Events, bei denen wir Handy-Babysitting<br />
anbieten.“<br />
Um die Aufmerksamkeit buhlten neben den Referenten<br />
auch eine Vielzahl von Sponsoren wie Spotme,<br />
Interaktion bei <strong>der</strong><br />
Fresh Conference<br />
<strong>2013</strong> en<strong>tw</strong>ickelte<br />
sich zwischen<br />
„Offline“ und „Online“,<br />
untereinan<strong>der</strong><br />
im Saal wie hier,<br />
aber auch in virtuellen<br />
Breakout-<br />
Gruppen.<br />
46 1|<strong>2013</strong><br />
FOTOS: FRESH CONFERENCE
forum<br />
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
AV Alliance, Eventmobi o<strong>der</strong> Synthetron. Ihre Themen<br />
waren neben Live-Voting im Saal und digital eingereichten<br />
Fragen o<strong>der</strong> Kommentaren via Smartphone<br />
o<strong>der</strong> Tablet auch die Social-Media-Integration sowie<br />
Registrierung. Die Ikea-Planerin Welin<strong>der</strong> prüft e<strong>tw</strong>a<br />
Apps und Sof<strong>tw</strong>are und fragt: „Bietet diese Sof<strong>tw</strong>are<br />
o<strong>der</strong> diese App einen echten Mehrwert <strong>für</strong> die Teilnehmer<br />
unserer Meetings und Konferenzen?“ Der Möbelgigant<br />
wolle auf keinen Fall irgendeine „Sof<strong>tw</strong>are<br />
einfach mal ausprobieren, um zu sehen, was dann<br />
passiert.“ Interesse und Bedarf besteht aber. Fresh-<br />
Veranstalter Maarten Vanneste, seine Firma Abbit<br />
Meeting Support und das von ihm gegründete Meeting<br />
Support Institute sind da schon deutlich experimentierfreudiger.Der<br />
Onlineanteil <strong>der</strong> Konferenz wurde<br />
deutlich ausgebaut.<br />
Allgemein zog Vanneste zufrieden Bilanz. Das<br />
Programm sei deutlich umfangreicher gewesen als<br />
im Vorjahr,rund zwei Drittel <strong>der</strong> Teilnehmer kamen<br />
von <strong>der</strong> Corporate-Seite, die Mischung habe gestimmt.<br />
„Das war eine großartige Gruppe!“ Die<br />
Veranstaltung hat so auch <strong>der</strong> Meeting-Architecture-Initiative<br />
neuen Schwung gegeben.<br />
Die von Maarten Vanneste angeführte Bewegung<br />
will ein neues Berufsbild schaffen. Da<strong>für</strong> hat Vanneste<br />
und das von ihm gegründete Meeting Support In-<br />
GERICHTSFALL FESSELT TEILNEHMER<br />
HYBRIDERFOLG TROTZ WEB-STÖRUNG<br />
Bei <strong>der</strong> Fresh Conference <strong>2013</strong><br />
bauten Veranstalter Maarten Vanneste<br />
und seine Firma Abbit Meeting<br />
Support das Online-Angebot<br />
<strong>der</strong> Konferenz deutlich aus. Vanneste<br />
orientierte sich dabei an <strong>der</strong><br />
US-amerikanischen Non-Profit-<br />
Seite „TED“, Slogan: „Ideen, die es<br />
verdienen, weiterverbreitet zu werden“<br />
(www.ted.com). Dort gibt es<br />
Live-Webcasts ebenso wie „Video on<br />
Demand“, die Lösung gilt als vorbildlich.<br />
Die Online-Zuseher konnten<br />
wählen zwischen reinem Live-Bild<br />
aus Kopenhagen o<strong>der</strong> einer Ansicht<br />
mit aufgeteiltem Bildschirm, bei <strong>der</strong><br />
das Live-Bild, aber gleichzeitig die<br />
Folien <strong>der</strong> gerade Vortragenden<br />
eingeblendet waren. Zu den Innovationen<br />
<strong>der</strong> zweiten Fresh Conference<br />
gehörten vier reine Online-<br />
Redner,die nicht in Kopenhagen<br />
waren. Die Online-Delegierten wurden<br />
zudem unter dem Webservice<br />
„Gotomeeting.com“ zu Breakoutgruppen<br />
zusammengefasst.<br />
stitute eine „Toolbox“ zusammengestellt. Sie soll die<br />
Grundlage einer künftigen, zertifizierten Ausbildung<br />
<strong>für</strong> „Meeting Architects“ bilden, die <strong>der</strong>zeit in Arbeit<br />
ist. Be<strong>für</strong>wortet und unterstützt wird die Initiative e<strong>tw</strong>a<br />
von <strong>der</strong> global tätigen Event-Agenturgruppe MCI.<br />
„Konferenzen sind das Rückgrat <strong>der</strong> Wissensgesellschaft<br />
o<strong>der</strong> gar unserer ganzen Gesellschaft“, zitiert<br />
Vanneste dazu sein Lieblingsmotto. Der Geist des Kopenhagener<br />
Konferenz-Labors lebt.<br />
WEW<br />
Fresh wurde zwar bereits 2012 als<br />
Hybrid-Event veranstaltet. Damals<br />
war <strong>der</strong> Livestream jedoch kostenlos,<br />
während diesmal 95€ fällig<br />
wurden.„Dadurch haben wir e<strong>tw</strong>a<br />
25% <strong>der</strong> Online-Teilnehmer verloren“,<br />
räumt Vanneste ein. 31<br />
Teilnehmer zahlten. Die große Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
sei es,ein tragfähiges<br />
Geschäftsmodell zu en<strong>tw</strong>ickeln, bei<br />
dem am Ende keine Verluste stehen.<br />
„Meinen Sie,Verbände würden<br />
Mehrkosten <strong>für</strong> eine Hybridübertragung<br />
in Kauf nehmen?“ 2014 soll<br />
die Konferenz <strong>für</strong> Online-Teilnehmer<br />
zumindest zeitlich begrenzt wie<strong>der</strong><br />
kostenlos sein. Die Übertragung<br />
klappte reibungslos – bis am Abschlusstag<br />
das Web in ganz Europa<br />
gestört war wegen Serverproblemen<br />
in Amsterdam. Eventuell<br />
verpasste Sessions gab es später<br />
aber als Video on Demand. WEW<br />
ENGLISH COVERAGE:<br />
www.<strong>tw</strong>-media.com/en/infoworld<br />
Allein steht eine groß gewachsene Frau mit blonden<br />
Haaren im Scheinwerferlicht auf <strong>der</strong> Bühne. Ihr<br />
gegenüber sitzen drei Richter hinter einem Pult, in<br />
schwarze Roben gekleidet und mit weißen Perücken<br />
auf dem Kopf.Sie blicken grimmig. Im Saal<br />
könnte man jetzt eine Haarnadel fallen hören,<br />
so still ist es. Die Frau im Lichtkegel blickt in<br />
die Zuschauermenge, holt tief Luft – und ruft:<br />
„Setzen Sie Ihr Vertrauen nicht in Zahlen,<br />
son<strong>der</strong>n vertrauen Sie den Menschen!“ Ihre<br />
Mitstreiter brechen in Jubel aus.<br />
Daraus entspinnt sich ein ganzes Plädoyer gegen<br />
die Erfolgsmessung bei Meetings und Konferenzen.<br />
Natürlich ist alles nur Theater – eigentlich steht<br />
die blonde Frau voll hinter <strong>der</strong> Erfolgsmessung.<br />
Doch eben hat sich Lotten Tegstam Welin<strong>der</strong>,<br />
sonst zuständig <strong>für</strong> Group Meeting & Travel bei<br />
Ikea Services, in eine fiktive Anwältin verwandelt.<br />
Dieses spontan aufgeführte Stück mit<br />
Plädoyers und Urteilsverkündung verfolgt einen<br />
ganz bestimmten Zweck: Die Teilnehmer sollen im<br />
Selbstversuch erfahren, wie Inhalte<br />
spielerisch so verpackt und präsentiert<br />
werden können, dass sie im Gedächtnis<br />
bleiben und Diskussionen auslösen.<br />
Das bei Planern ge<strong>für</strong>chtete Kontrastprogramm<br />
dazu sind Frontalvorträge,<br />
die an den ermatteten Zuhörern nur<br />
vorbeirauschen.<br />
Die fiktive Handlung des Kammerspiels<br />
brachte Polo Looser, VP Strategy<br />
& Consulting <strong>der</strong> MCI Group<br />
ins Rollen. Am Streit zwischen Pro und<br />
Contra <strong>der</strong> Messung des Return on<br />
Investment (RoI) habe sich eine<br />
Freundschaft zwischen ihm und einem |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
Kollegen entzweit. Die Teilnehmer<br />
stritten sich, aufgeteilt in zwei „gegnerische Parteien“,<br />
stellvertretend <strong>für</strong> Looser und seinen Freund<br />
über Pro und Contra. Ihre Argumente hatten sie<br />
zuvor in Gruppenarbeit selbst en<strong>tw</strong>ickelt. Ein Sprecher<br />
trug sie als Anwalt <strong>der</strong> Gruppe vor. WEW<br />
1|<strong>2013</strong> 47
HOW CAN I BE SOCIAL?<br />
Gerrit Heijkoop (31) aus Amsterdam ist ein<br />
selbstständiger Social-Media-Berater und<br />
Redner.Heijkoops Firma „How Can I Be Social?“<br />
(HCIBS) war unter an<strong>der</strong>em bei <strong>der</strong> Imex<br />
2012 in Frankfurt und Las Vegas mit <strong>der</strong> Social-<br />
Media-Berichterstattung befasst.Der Nie<strong>der</strong>län<strong>der</strong><br />
arbeitete nach dem Studium einige<br />
Jahre als fest angestellter Unternehmensberater,bevor<br />
er seine eigene Firma gründete.<br />
WEB: www.how-can-i-be-social.com<br />
FRESH CONFERENCE <strong>2013</strong><br />
Hybrid: „Alleine, aber<br />
doch gemeinsam“<br />
Bei <strong>der</strong> Fresh Conference in Kopenhagen wurden ein kostenpflichtiger Livestream <strong>der</strong> Sessions<br />
und vier zusätzliche, reine Online-Vorträge gesendet. 31 Teilnehmer zahlten 95€ und<br />
bekamen da<strong>für</strong> ein fernsehähnliches Erlebnis. Fürdie Zuschauer am Bildschirm warOnline-Mor<strong>der</strong>ator<br />
Gerrit Heijkoop das Gesicht <strong>der</strong> Konferenz.<br />
<strong>tw</strong>: Welches Erlebnis ist Ihnen als Online-Mo<strong>der</strong>ator<br />
bei Fresh <strong>2013</strong> vor allem im Gedächtnis geblieben?<br />
Gerrit Heijkoop: Am Anfang war es <strong>für</strong> mich eine<br />
ziemlich seltsame Erfahrung, denn ich bekam eigentlich<br />
nicht viel Feedback von den Teilnehmern<br />
online, da ich ja ohne Unterbrechung mo<strong>der</strong>ierte.<br />
Das än<strong>der</strong>te sich erst,als ich die Möglichkeit hatte,<br />
Konferenzteilnehmer vor Ort in den Mittags- o<strong>der</strong><br />
Kaffeepausen zu interviewen. Und da die Online-<br />
Teilnehmer ihre Fragen einsenden konnten, ließ ich<br />
diese dann in die Interviews vor Ort einfließen. In<br />
diesen Situationen bekam ich das Gefühl, wirklich<br />
e<strong>tw</strong>as zur Konferenz vor Ort beizutragen. Diese<br />
Erfahrungen sind mir am stärksten in Erinnerung.<br />
Haben Sie diese Art von Mo<strong>der</strong>ation zum ersten<br />
Mal gemacht?<br />
Ja und nein, da ich einige Male einen reinen Twitter-<br />
Stream bei Konferenzen, also ohne eine Kamera,<br />
betreut habe.Meine Firma war zum Beispiel <strong>für</strong> die<br />
Social-Media-Berichterstattung <strong>der</strong> Imex-Gruppe<br />
in Frankfurt und Las Vegas veran<strong>tw</strong>ortlich. Diese<br />
Aufgabe bedeutete auch, die Messe <strong>der</strong> Außenwelt<br />
zugänglich zu machen. Da waren wir dann als Social-Media-Reporter<br />
aktiv, befragten Menschen,<br />
die über die Imex <strong>tw</strong>itterten, und trafen sie vor Ort,<br />
um mit ihnen zu plau<strong>der</strong>n und Bil<strong>der</strong> zu schießen,<br />
worüber ich dann wie<strong>der</strong>um selbst ge<strong>tw</strong>ittert habe.<br />
Dabei machten wir auch Berichte aus Sicht <strong>der</strong><br />
Aussteller.<br />
Was ist Ihnen jetzt lieber – ein TV-ähnliches<br />
Erlebnis als Mo<strong>der</strong>ator o<strong>der</strong> eine eher bodenständige<br />
Rolle mit o<strong>der</strong> ohne Kamera?<br />
Alle diese unterschiedlichen Mo<strong>der</strong>ationsarten haben<br />
eines gemeinsam, denn immer geht es darum,<br />
die Online-Teilnehmer einzubinden. Das hat alles<br />
e<strong>tw</strong>as <strong>für</strong> sich. Natürlich ist es auch eine Frage des<br />
Budgets, <strong>für</strong> welche dieser Mo<strong>der</strong>ationsarten man<br />
sich entscheidet. Das ist wie die Entscheidung zwischen<br />
einer Luxuslimousine und einem viel preiswerteren<br />
Auto. Beide bringen einen von Abis B,<br />
aber es kann sich sehr unterschiedlich anfühlen.<br />
48 1|<strong>2013</strong><br />
FOTOS: GERRIT HEIJKOOP, FRESH CONFERENCE
forum<br />
Bei Fresh 13 wird offenbar ziemlich<br />
viel experimentiert.Wie sehen Sie<br />
die Konferenz?<br />
Ich glaube,jede neu ins Leben gerufene<br />
Hybridveranstaltung braucht Zeit,<br />
um sich weiter zu en<strong>tw</strong>ickeln und zu<br />
wachsen. Hybrid- o<strong>der</strong> Online-Veranstaltungen<br />
können mit kleinen Budgets<br />
anfangen und dann allmählich<br />
mehr investieren. Fresh ist Teil eines<br />
Experiments in dieser Hinsicht. Maarten<br />
Vanneste und sein Team haben<br />
Großartiges als Veranstalter geleistet.<br />
Man kann die Sache aus verschiedenen<br />
Richtungen angehen. Man könnte<br />
zum Beispiel die Veranstaltung möglichst<br />
vielen Teilnehmern zugänglich<br />
machen, wenn man an die Macht des<br />
Marketings glaubt. In diesem Falle<br />
müsste natürlich alles kostenlos sein.<br />
Wenn e<strong>tw</strong>as jedoch einen bestimmten<br />
Mehrwert bietet, warum sollten es die<br />
Teilnehmer umsonst bekommen? Abhängig von<br />
Zielgruppe und Budget muss man die passende<br />
Lösung finden. Es ist auch interessant zu sehen,<br />
was wir von Geschäftsmodellen in <strong>der</strong> Pornoindustrie<br />
lernen können, die aus finanzieller Sicht erfolgreich<br />
sind. Dort bekommt <strong>der</strong> Zuschauer 10 bis 15<br />
Minuten umsonst, danach muss er bezahlen. Das<br />
scheint ein gangbarer Weg zu sein.<br />
Wie kann man Online-Zuschauer aktivieren und<br />
bei <strong>der</strong> Sache halten?<br />
Hier können wir, so meine ich, viel von Sportveranstaltungen<br />
lernen. Die kann man auf dreierlei Art<br />
erleben. Zuerst als komplettes Live-Erlebnis mitten<br />
unter den Zuschauern im Stadion, emotional<br />
also unmittelbar beteiligt.Wer die Veranstaltung zu<br />
Hause am Fernseher anschaut, erlebt zwar den<br />
gleichen ‚Inhalt‘, aber aus einer völlig an<strong>der</strong>en Perspektive.<br />
Die dritte Möglichkeit liegt in <strong>der</strong> Mitte.<br />
Man kann in eine Bar gehen und dort ein Spiel<br />
gemeinsam mit Freunden anschauen. Das entspricht<br />
in e<strong>tw</strong>a dem Hybri<strong>der</strong>lebnis – die Bar ist<br />
einerseits Schnittstelle zum örtlich getrennt ablaufenden<br />
Ereignis, aber auch ein eigenes, neues<br />
Ereignis.Mit dieser Metapher werden die verschiedenen<br />
Arten, ein und dieselbe Veranstaltung zu<br />
erleben, leicht verständlich. Daraus lassen sich<br />
auch unterschiedliche Anfor<strong>der</strong>ungen ableiten.<br />
Die drei Varianten werden jeweils sehr unterschiedlich<br />
erlebt.So haben wir vor <strong>der</strong> Fresh Conference<br />
viel darüber diskutiert, wie man das Live-<br />
Erlebnis vor Ort den Online-Zuschauern vermitteln<br />
kann. Letztes Jahr kamen wir zum Schluss, dass<br />
ein Mo<strong>der</strong>ator speziell <strong>für</strong> die Online-Zuschauer<br />
unbedingt erfor<strong>der</strong>lich ist.Bei einer Live-Veranstaltung<br />
sind Unterbrechungen natürlich, in denen<br />
nichts passiert. Wenn man zu Hause ist, stört und<br />
irritiert dies jedoch.<br />
Wie ist es bei einer Zeitverzögerung von einer<br />
Minute beim Livestream möglich, die Onlineteilnehmer<br />
dennoch aktiv einzubeziehen?<br />
Die Verzögerung spielt nicht unbedingt eine Rolle.<br />
Problematisch wird es nur,wenn man sofort Feedback<br />
aus <strong>der</strong> Online-Welt direkt als Kommentar<br />
o<strong>der</strong> Frage zum Konferenzgeschehen auf <strong>der</strong> Bühne<br />
haben will. Das is aber gar nicht immer no<strong>tw</strong>endig.<br />
Es gilt, ein Online-Erlebnis zu schaffen, das<br />
einzigartig und unabhängig vom Erlebnis vor Ort<br />
ist. Der Mo<strong>der</strong>ator kann die Leute sozusagen in den<br />
Bildschirm hineinziehen. Und auch wenn es eine<br />
Verzögerung gibt, kann ich den Online-Zuschauern<br />
eine Übung geben, die sie ein paar Minuten beschäftigt.<br />
Wenn ich sie aktiv beteiligen kann, haben<br />
sie ein ganz an<strong>der</strong>es Erlebnis als die Teilnehmer vor<br />
Ort. So hatten wir in „Gotomeeting“ Breakout-<br />
Gruppen mit reiner Online-Interaktion. Das würde<br />
dem Erlebnis entsprechen, das man beim gemeinsamen<br />
Zuschauen einer Sportveranstaltung mit<br />
Freunden in einer Bar genießt. Man kommuniziert<br />
mit ihnen. Die Herausfor<strong>der</strong>ung liegt also darin, ein<br />
Erlebnis zu schaffen, bei dem die Online-Teilnehmer<br />
alleine,aber doch gemeinsam zuschauen.<br />
<br />
INTERVIEW: FRANK WEWODA<br />
Hybrid: Watching alone together<br />
Online-Teilnehmer<br />
<strong>der</strong> Fresh Conference<br />
diskutieren in einer<br />
virtuellen Breakoutgruppe.<br />
„Wir können<br />
von Geschäftsmodellen<br />
in <strong>der</strong><br />
Pornoindustrie<br />
lernen.“<br />
,,<br />
Gerrit Heijkoop,<br />
Onlinemo<strong>der</strong>ator <strong>der</strong> Fresh<br />
Conference<br />
According to Gerrit Heijkoop,aspeaker and entrepreneur from Amsterdam,<br />
“watching alone together” is the kind of experience that hybrid conference<br />
organisers have to create. Dutchman Heijkoop was the presenter of the online<br />
edition of the Fresh Conference in Copenhagen in January <strong>2013</strong>.As the conference<br />
was a hybrid event, it was live-streamed and people were charged €95 to<br />
log on. In return they were given a TV-like experience, with Gerrit Heijkoop<br />
talking to them directly as their presenter.Gerrit was also part of the team of<br />
social media reporters <strong>tw</strong>eeting and interacting with people onsite on behalf of<br />
the Imex Group at <strong>tw</strong>o editions of Imex 2012 in Frankfurt and Las Vegas.<br />
In the interview Gerrit says that working as an online presenter was quite a<br />
different experience in the first hours, because as a matter of fact he didn’t have<br />
a lot of feedback from the online audience in the beginning as he was presenting<br />
non-stop. When Gerrit was able to interview participants at the onsite conference<br />
during lunch or coffee breaks, this changed. And as online participants<br />
could send in their questions,he was then able to involve them in these interviews.<br />
So every situation in which he had the feeling he could actually add<br />
something to the conference were the most powerful for him.<br />
1|<strong>2013</strong> 49
workshop<br />
ZELTE UND LEICHTBAUHALLEN<br />
Höher,<br />
schneller,<br />
weiter<br />
Zweigeschossigkeit,individuelle Fassadengestaltung,<br />
semipermanenter Aufbau – die großen Zeltanbieter<br />
haben Konstruktionen in ihrem Programm, die eher<br />
an dauerhafte Gebäude denn an Zelte erinnern.<br />
Bei temporären Events bieten sie den Rahmen:<br />
Zelte und Leichtbauhallen. Doch erst beim zweiten<br />
Blick erkennt man häufig, dass es sich bei den Großkonstruktionen<br />
um temporäre mobile Bauten handelt.<br />
Mehrgeschossigkeit, Glas- o<strong>der</strong> Kunststofffassaden<br />
samt Klimaanlagen und Verschattungstechnik –<br />
von Zelten kann da eigentlich nicht mehr die Rede<br />
sein. Die neuen „Zelte“ kommen daher wie richtige<br />
Gebäude.Einsatzmöglichkeiten finden sich viele. Neben<br />
Messen werden die mobilen Bauten auch bei<br />
Sportevents, Produktpräsentationen, Roadshows<br />
und an<strong>der</strong>en Großveranstaltungen verwendet.<br />
Für das entsprechende Angebot sorgt unter an<strong>der</strong>em<br />
das Büdinger Unternehmen Rö<strong>der</strong> Zelt- und Veranstaltungsservice.<br />
Denn neben konventionellen Zelt-<br />
systemen en<strong>tw</strong>ickelt und fertigt <strong>der</strong> hessische Zeltspezialist<br />
auch ungewöhnliche Konstruktionen, die<br />
mit dem klassischen Zeltlook nichts mehr gemein<br />
haben. „Gerade in diesem Segment besteht eine große<br />
Nachfrage“, so Peter Geisler, Leiter Events bei<br />
Rö<strong>der</strong>, und ergänzt: „Ein guter Indikator hier<strong>für</strong> ist,<br />
dass die gesamte Zeltbranche ihre Neuen<strong>tw</strong>icklungen<br />
in diesem Bereich positioniert. Zumindest <strong>der</strong> Veranstaltungsmarkt<br />
tendiert ganz klar in diese Richtung.“<br />
Diesen Bedarf bedient unter an<strong>der</strong>em die Rö<strong>der</strong><br />
Solution Konstruktion, die bereits seit mehreren<br />
Jahren in <strong>der</strong> Eventszene zum Einsatz kommt. Unterschiedliche<br />
Spannweiten – 10,15, 20, 25 und 30m –<br />
sowie Seitenhöhen von 4, 6 o<strong>der</strong> 10 m (Solution XL)<br />
ermöglichen die Errichtung großvolumiger Räume.<br />
Die Vollverglasung und schlanken Profile verleihen<br />
dem Zelt eine filigrane Anmutung – und das trotz des<br />
großen Volumens.Zugleich kann das Solution-Zelt mit<br />
einer guten Energiebilanz aufwarten: isolierende<br />
Wandelemente und doppelschalige Dachplanen minimieren<br />
den Energieverlust – ein wichtiger Punkt in<br />
Hinblick auf Nachhaltigkeit und bei <strong>der</strong> Veranstaltung<br />
von „Green Events“.Beson<strong>der</strong>er Gestaltungs-Clou ist<br />
das Fassadenbespannungssystem Rö<strong>der</strong> Alea, das<br />
eine nahezu freie Formgebung jenseits des Qua<strong>der</strong>s<br />
ermöglicht. Der semitransparente Gazestoff verwehrt<br />
zwar den Blick ins Zeltinnere, von Innen jedoch können<br />
die Gäste weiterhin den Blick in die Umgebung<br />
genießen. Das System, das speziell <strong>für</strong> die Solution-<br />
Serie en<strong>tw</strong>ickelt wurde und ohne zusätzliche Unterkonstruktion<br />
auskommt, bietet den Veranstaltern einen<br />
größeren Gestaltungsspielraum – und somit<br />
auch die Möglichkeit die klassische Zeltform noch<br />
weiter hinter sich zu lassen. Denn durch Querverstrebungen<br />
kann die Form <strong>der</strong> Bespannung individuell<br />
angepasst werden. Eindrucksvoll umgesetzt wurde<br />
50 1|<strong>2013</strong><br />
FOTOS: RÖDER, LOSBERGER
Der Wunsch<br />
nach größeren<br />
Raumhöhen ist<br />
einer <strong>der</strong> Hauptgründe<br />
<strong>für</strong> die<br />
En<strong>tw</strong>icklung<br />
neuer Zeltsysteme.<br />
Palas: Eine Attika verbirgt<br />
geschickt die Neigung des<br />
Satteldachs.<br />
dies im Rahmen <strong>der</strong><br />
Mercedes-Benz-<br />
Sternstunden in Stuttgart: Das Solution Zelt wurde<br />
mit dem Gazestoff so bespannt, das die Qua<strong>der</strong>form<br />
nicht mehr zu erkennen war. Für die Zukunft erwartet<br />
Geisler eine Verstärkung des Trends: „Wie im gesamten<br />
Umfeld wird auch die En<strong>tw</strong>icklung hier nach dem<br />
Motto ‚höher,schneller,weiter’ verlaufen. Die Neuen<strong>tw</strong>icklungen<br />
werden sich meiner Meinung nach stärker<br />
an bestehen<strong>der</strong>,permanenter Architektur ausrichten.<br />
Die Grenze zwischen temporären Lösungen und Immobilien<br />
wird zunehmend unschärfer werden.“<br />
Auch an<strong>der</strong>e Zeltanbieter haben Temporärhallen<br />
in ihrem Programm – und das erfolgreich. Das Bad<br />
Rappenauer Unternehmen Losberger hat seit Frühjahr/Sommer<br />
2012 das neue Event- und Messehallensystem<br />
Palas im Repertoire, das sich in geradlinigem,<br />
schnörkellosem Design präsentiert. Dabei sagt schon<br />
die Namensgebung – Palas ist abgeleitet aus dem<br />
lateinischen Wort <strong>für</strong> den repräsentativen Saalbau<br />
einer Burg im Mittelalter –, dass die neue Konstruktion<br />
mehr sein soll als ein einfaches Zelt. Neben <strong>der</strong><br />
klaren Form prägt viel Transparenz das Erscheinungsbild<br />
des Großzelts. Geschickt verbirgt eine 2,5m hohe<br />
Attika die Neigung des Satteldachs. Bei <strong>der</strong> Gestaltung<br />
<strong>der</strong> Fassaden stehen mehrere Möglichkeiten offen:<br />
horizontale o<strong>der</strong> vertikale Strukturierung,<br />
mit transparenten Glas- o<strong>der</strong> blickdichten<br />
Kunststoffelementen. Der stützenfreie Raum<br />
bietet Spannweiten von 15 bis 30m bei einer<br />
Höhe von 8m.Nach Martin Stegmann, Marketing<br />
Manager bei Losberger, ist <strong>der</strong> Kundenwunsch nach<br />
größeren Raumhöhen einer <strong>der</strong> Hauptgründe <strong>für</strong> die<br />
En<strong>tw</strong>icklung neuer Zeltsysteme. „Doppelstöckigkeit<br />
und <strong>der</strong> damit verbundene Flächengewinn ist ein<br />
wichtiger Aspekt <strong>für</strong> unsere Kunden“, so Stegmann.<br />
<br />
Einsatzgebiete sieht<br />
er vor allem bei Exklusiveranstaltungen<br />
– e<strong>tw</strong>a bei Events <strong>der</strong> Automobilbranche.<br />
Zudem zeigt sich Palas nachhaltig: Die<br />
Halle wird mit Thermodachplane und Doppelisolierverglasungen<br />
angeboten. Auch beim Zelteanbieter de<br />
Boer aus Recklinghausen ist die En<strong>tw</strong>icklung vom Zelt<br />
zur Multifunktionshalle festzustellen – vor allem was<br />
die Dimensionen <strong>der</strong> Konstruktionen angeht.„Im Zeltbereich<br />
hat sich in den letzten 15 Jahren Grundsätzliches<br />
verän<strong>der</strong>t“, so Detlef Schmitz, Geschäftsführer<br />
von de Boer in Deutschland, und erklärt: „Neue Baustoffe,<br />
die belastbarer sind, haben zu wesentlich größeren<br />
Spannbreiten und Seitenhöhen geführt.“ Weiterer<br />
wichtiger zukünftiger En<strong>tw</strong>icklungsbereich liegt<br />
nach seiner Meinung im Bereich Nachhaltigkeit: „In<br />
den kommenden Jahren werden die En<strong>tw</strong>icklungen<br />
im Bereich Zelte und Leichtbauhallen stark von diesem<br />
Thema geprägt sein – und zwar ökologisch wie<br />
ökonomisch.“<br />
AD<br />
Higher, faster, farther<br />
„Die En<strong>tw</strong>icklung<br />
wird nach dem<br />
Motto ‚höher,<br />
schneller, weiter’<br />
verlaufen.“<br />
,,<br />
PeterGeisler,<br />
Leiter Events Rö<strong>der</strong><br />
For temporary events outside exhibition halls,tents and ligh<strong>tw</strong>eight structures<br />
provide just the right setting. It is often only at second glance that people<br />
realise the large constructions are temporary,mobile buildings: multiple levels,<br />
glass or PVC facades, complete with air-conditioning and shading systems,<br />
seem to belie the description ‘tent’ or ‘marquee’.New-generation ‘tents’ have the<br />
air of proper buildings – and can be put to many different uses. As well as at<br />
trade fairs, these mobile structures also come into their own at sports events,<br />
product presentations,road shows and other big functions.For the future Peter<br />
Geisler,head of Events at Rö<strong>der</strong>,Büdingen, expects the trend to intensify: “As we<br />
are seeing in general, development here too will follow the motto ‘higher, faster,<br />
farther’.In my opinion innovations will take a stronger lead from existing, permanent<br />
architecture. The bor<strong>der</strong>line be<strong>tw</strong>een temporary and immobile solutions<br />
will become increasingly blurred.”<br />
1|<strong>2013</strong> 51
Milos Milisavljevic,<br />
Erfin<strong>der</strong> des<br />
StrawberryTree<br />
SOLARENERGIE<br />
Unterm<br />
Erdbeerbaum<br />
Ein serbisches Start-up will mit einer mobilen Solar-Steckdose die<br />
MICE-Branche begeistern. EU und Weltbank wardas Projekt „Erdbeerbaum“<br />
bereits einen Umweltpreis und För<strong>der</strong>gel<strong>der</strong> wert.<br />
Auch deutsche Branchenvertreter sind interessiert.<br />
Praktisch,<br />
umweltfreundlich,<br />
kostenlos.<br />
Bis zu 16 Nutzer<br />
können ihre<br />
Geräte an <strong>der</strong><br />
Solarsteckdose<br />
laden.<br />
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
Schon wie<strong>der</strong> ist <strong>der</strong> Akku leer und schon wie<strong>der</strong><br />
ist keine Steckdose in Sicht! Es beginnt die hektische<br />
Suche nach <strong>der</strong> nächsten Stromquelle,es folgt<br />
<strong>der</strong> bange Blick auf die fast leere Ladestandsanzeige.<br />
Wer kennt sie nicht, die Angst, mitten auf <strong>der</strong> Geschäftsreise,<br />
auf <strong>der</strong> Konferenz o<strong>der</strong> Tagung plötzlich<br />
offline zu sein, abgeschnitten von Newsfluss und Telefon?<br />
In serbischen Städten wie Belgrad, Novi Sad und<br />
Obrenovac sind solche Probleme Vergangenheit, dort<br />
kommt <strong>der</strong> Strom <strong>für</strong> die nächsten Anrufe, Apps und<br />
Pushdienste aus dem „Strawberry Tree“.<br />
Bis zu 16 Nutzer können gleichzeitig über verschiedene<br />
Adapter Handy,Smartphone und Co unter dem<br />
„Erdbeerbaum“ aufladen, schnell, kostenlos – und<br />
umweltfreundlich. Denn was aussieht wie eine Installation<br />
mo<strong>der</strong>ner Kunst ist eine große Solarstrom-<br />
Steckdose.Die Solarzellen auf dem „Dach“ leiten die<br />
Sonnenenergie in den Stamm,<strong>der</strong> sie speichert.Rund<br />
drei Wochen kann <strong>der</strong> Erdbeerbaum auf Nachschub<br />
verzichten und trotzdem Tag <strong>für</strong> Tag 200<br />
verzweifelten Menschen die leeren Akkus in e<strong>tw</strong>a15<br />
Minuten wie<strong>der</strong> aufladen. Da<strong>für</strong> gab es im April 2011<br />
den Umweltpreis <strong>der</strong> EU.<br />
En<strong>tw</strong>ickelt haben die multiple Solar-Steckdose Studenten<br />
<strong>der</strong> Uni Belgrad um den frisch gebackenen<br />
Elektrotechnik-Ingenieur Milos Milisavljevic. Gerade<br />
einmal 17 war <strong>der</strong> begeisterte Tüftler, als er auf jene<br />
Idee kam, die ihn fortan nicht mehr losließ, Hauptteil<br />
seiner Diplomarbeit wurde und Grundlage des Startup-Unternehmens<br />
Strawberry Energy, in dem inzwischen<br />
zehn Leute verschiedener Fachrichtungen arbeiten.<br />
Die En<strong>tw</strong>icklung des Prototyps finanzierten die begeisterten<br />
Techniker noch aus eigener Tasche,später<br />
kam Unterstützung unter an<strong>der</strong>em vom Energiekonzern<br />
Enel, <strong>der</strong> serbischen Energiebehörde und Milos’<br />
Heimatstadt Obrenovac, vor den Toren Belgrads,die<br />
schließlich den ersten Erdbeerbaum kaufte.<br />
Im Oktober 2010 stellten die Jungunternehmer<br />
dort ihren ersten „Erdbeerbaum“ auf und hatten<br />
binnen eines Monats schon 10 000 Nutzer. Neun<br />
weitere Erdbeerbäume folgten unter an<strong>der</strong>em in Belgrad<br />
und in Serbiens zweitgrößter Stadt Novi Sad.<br />
Insgesamt fünf hat <strong>der</strong> serbische Telekommunikationsriese<br />
Telecom Serbia den Jungunternehmern<br />
abgekauft, einen <strong>der</strong> Hauptstadt Belgrad gestiftet,<br />
52 1|<strong>2013</strong>
workshop<br />
vier weitere vier an<strong>der</strong>en Städten. Rund 15 000 €<br />
kostet ein Erdbeerbaum,<strong>für</strong> dieses Jahr (<strong>2013</strong>) planen<br />
die Jungunternehmer den Break-even – und tüfteln<br />
bereits an einem neuen Projekt.<br />
Als Nächstes wollen die sonnenbegeisterten Serben<br />
die Veranstaltungsbranche erobern – mit einer<br />
mobilen <strong>Version</strong>, dem Strawberry Mini, und mit Hilfe<br />
<strong>der</strong> Weltbank. Die för<strong>der</strong>t die mobile Solar-Steckdose<br />
aus ihrem Innovations-Fonds. „Wir wollen einen Beitrag<br />
dazu leisten, dass die Welt ein besserer Ort wird“,<br />
sagt Jungunternehmer Milisavljevic im Brustton <strong>der</strong><br />
Überzeugung. „Grüne Energie ist die Zukunft <strong>für</strong> die<br />
Menschheit.“<br />
-Und die Chance auf ein lohnendes Geschäft: Mehr<br />
als fünf Miliarden Handys und Smartphones sind wel<strong>tw</strong>eit<br />
im Einsatz, 112 Mio. sind es laut Bundesnetzagentur<br />
allein in Deutschland. Mehr als je<strong>der</strong> dritte<br />
Bundesbürger verfügt damit über zwei o<strong>der</strong> mehr<br />
Mobilfunkanschlüsse rechnet, <strong>der</strong> Branchenverband<br />
Bitkom vor. Und <strong>der</strong> Bedarf an Smartphones, Tablet-<br />
PCs und an<strong>der</strong>en mobilen Geräten wird laut dessen<br />
Schätzung auch in Zukunft rasant steigen. Und alle<br />
brauchen Strom in einer immer vernetzteren Arbeitswelt<br />
mit häufigen Dienstreisen, Tagungen und Meetings.<br />
„Sonne o<strong>der</strong> zumindest Licht <strong>für</strong> Photovoltaik-<br />
Zellen gibt es fast überall“, sagt <strong>der</strong> inzwischen 24-<br />
jährige Unternehmenschef, <strong>der</strong> kurz vor Weihnachten<br />
noch schnell sein Studium an <strong>der</strong> Belgra<strong>der</strong> Uni beendete,<br />
bevor er an neuen Solarlösungen tüftelt.<br />
Zwischen 4 000 und 5 000 € soll <strong>der</strong> 80 kg schwere<br />
Strawberry Mini kosten, geplant sind aber auch Leihund<br />
Leasing-Angebote. „Zudem lassen sich auf den<br />
Touchscreens Veranstaltungsinfos, Lage- o<strong>der</strong> Stadtpläne<br />
sowie Sehenswürdigkeiten o<strong>der</strong> News zu nahe<br />
gelegenen Hotels o<strong>der</strong> Restaurants abrufen, während<br />
das Handy lädt“, wirbt er.Ein Prototyp des Strawberry<br />
Mini steht bereits in <strong>der</strong> Empfangshalle von Telecom<br />
Serbia, ein weiterer im Serbia Convention Bureau<br />
(SCB). Darauf ist nicht nur SCB-Chef Milos Milovanovic<br />
beson<strong>der</strong>s stolz. Lautet doch das Motto <strong>der</strong> diesjährigen<br />
MICE-Kampagne des Balkanstaates: Serbia<br />
goes Solar,Sonnenenergie <strong>für</strong> Serbien.<br />
Gute Erfolgaussichten prognostiziert den findigen<br />
Unternehmern auch Matthias Schultze, Chef<br />
des German Convention Bureau: „Das Thema Nachhaltigkeit<br />
wird im MICE-Sektor immer wichtiger. Die<br />
Solar Power – Un<strong>der</strong> the strawberry tree<br />
The mobile battery’s empty again, and there’s no<br />
sign of a socket! Off goes the frantic search for the<br />
next source of electricity, followed by anxious inspection<br />
of the almost empty state-of-charge display.<br />
We’re all familiar with that fear of going offline in the<br />
middle of a business trip,conference or meeting – cut<br />
off from news flows and phone calls.In Serbian cities<br />
like Belgrade,Novi Sad und Obrenovac problems of<br />
this kind are a thing of the past.There the juice for the<br />
next calls,apps and push email systems comes from<br />
a Strawberry Tree.Up to 16 users simultaneously can<br />
recharge mobile devices quickly,for free and sustainably<br />
by plugging in different adapters. What looks<br />
like a mo<strong>der</strong>n art installation is in reality a big socket<br />
delivering solar energy.In 2011 the EU consi<strong>der</strong>ed the<br />
mobile Solar-Steckdose Strawberry-Tree hat meiner<br />
Meinung nach gute Erfolgsaussichten. Denn Strom<br />
<strong>für</strong> den Handy- o<strong>der</strong> Smartpone-Akku wird von jedem<br />
gebraucht.“ Auch einen Einsatz auf <strong>der</strong> eigenen Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />
im Juni in Essen schließt er nicht<br />
aus. Ähnlicher Ansicht<br />
ist Ronald Kötteritzsch,<br />
vom Congress Centre<br />
Leipzig: „Wir sehen uns solche<br />
Produkte immer mit großem<br />
Interesse an“, sagt er.Skeptischer<br />
ist man im Ländle: „Das ist<br />
eine gute Idee, aber um ein Handy<br />
komplett zu laden, braucht man länger<br />
als 15 Minuten“, sagt Karina Grützner,<br />
Business Development Manager beim<br />
Stuttgart Convention Bureau. Ihr Vorschlag:<br />
„Eine Möglichkeit zur sicheren Verwahrung <strong>der</strong><br />
mobilen Geräte am Erdbeerbaum während <strong>der</strong><br />
Ladevorgang läuft, sollte möglich sein. Aber<br />
auch in Lounges o<strong>der</strong> Kommunikationszonen<br />
könnte ich mir so eine mobile Energie-Lösung<br />
gut vorstellen, da lässt sich das Handy kostenlos<br />
beim Kaffee laden“, sagt sie. Das<br />
ihrer Meinung nach größte Problem an <strong>der</strong><br />
mobilen Solarstrom-Steckdose: Tageslicht<br />
sei nicht in allen Messe- und Kongresshallen<br />
gegeben. Und ohne<br />
Sonne kein Strom.<br />
Im Ausland gibt es schon<br />
erste Interessenten: Ein<br />
Strawberry Mini wurde bereits<br />
zum Jahreswechsel<br />
nach Italien verkauft, ein weiterer<br />
in die Türkei,mit einigen Convention<br />
Bureaus laufen ersten Gespräche.<br />
Und <strong>der</strong>zeit verhandeln die Jungunternehmer über<br />
Präsentationen des Mini auf <strong>der</strong> GIBTM im März in<br />
Dubai und auf <strong>der</strong> Imex in Frankfurt im Mai.<br />
Doch Milisavljevic will mehr: „Ideal wäre <strong>der</strong> Mini als<br />
Notrufsäule zum Beispiel in Ski-Ressorts und Vergnügungsparks.<br />
O<strong>der</strong> als Solar-Steckdose <strong>für</strong> Konzert-<br />
und Ausstellungsbesucher“, sagt er und sucht<br />
schon wie<strong>der</strong> weiter nach <strong>der</strong> nächsten Solar-Strom-<br />
Lücke.<br />
SOS<br />
WEB:www.senergy.rs<br />
project worthy of an environmental award. It was<br />
developed by students at Belgrade University led by<br />
recently graduated electrical engineer Milos Milisavljevic.The<br />
enthusiastic tinkerer was just 17 when<br />
he hit on the idea that was to keep a tight grip on him,<br />
become the central part of his thesis and form the<br />
basis for his start-up company, where ten people from<br />
different areas of specialisation now work. The Serbian<br />
start-up is also looking to win over the MICE industry<br />
with a portable version of its solar socket, dubbed<br />
“Strawberry Mini”.With financial backing from the<br />
World Bank the Strawberry Mini has secured a Mini<br />
Grant. The first <strong>tw</strong>o Minis have already been sold –<br />
one to Italy and one to Turkey.German industry representatives<br />
have also expressed their interest.<br />
Das neueste Modell: <strong>der</strong><br />
mobile „Erdbeerbaum“<br />
<br />
1|<strong>2013</strong> 53
KOMMENTAR<br />
Ein Experiment am<br />
heimischen Computer<br />
Best Western lud im Dezember zu einer Tagung. Fürdie, die nicht persönlich teilnehmen<br />
konnten, gab es zum ersten Mal die Möglichkeit,virtuell an <strong>der</strong> Veranstaltung teilzunehmen.<br />
Nicht übel, findet <strong>tw</strong>-Herausgeberin Gabriele Schulze.<br />
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
Als Herausgeberin <strong>der</strong> <strong>tw</strong><br />
kommentiert die Branchenexpertin<br />
Gabriele Schulze<br />
regelmäßig aktuelle En<strong>tw</strong>icklungen<br />
im MICE-Bereich. Die<br />
Inhaberin von marketing4results,<br />
Berlin, ist eine gefragte<br />
Beraterin, Mo<strong>der</strong>atorin und<br />
Schulungsleiterin.<br />
E-MAIL:<br />
schulze@<strong>tw</strong>-media.com<br />
In meiner Mailbox liegt eine Einladung zur Best-<br />
Western-Tagung. Ich habe eigentlich keine Zeit,<br />
denn wichtige Projekte müssen abgeschlossen<br />
werden und jede Stunde Bürozeit ist gerade mehr<br />
als willkommen. Das Programm allerdings macht<br />
neugierig und zumindest einige Referenten würde<br />
ich gern erleben.<br />
Wie gut, dass sich die innovative Hotelgesellschaft<br />
e<strong>tw</strong>as Beson<strong>der</strong>es hat einfallen lassen. Diese<br />
Einladung von Best-Western-Geschäftsführer<br />
Marcus Smola ist gar nicht <strong>für</strong> die persönliche Anwesenheit<br />
gedacht, sie gilt <strong>für</strong> den „Live Stream“<br />
<strong>der</strong> Tagung im Internet. Die Zutaten dieser beson<strong>der</strong>en<br />
Teilnahme sind <strong>für</strong> den Zuschauer ein PC<br />
mit ordentlicher Internetgeschwindigkeit und eine<br />
Soundkarte im Rechner. Für den Veranstalter <strong>der</strong><br />
hybriden Tagung (hybrid steht in diesem Fall <strong>für</strong> die<br />
Kombination aus Online- und Präsenzkonferenz)<br />
ist <strong>der</strong> Aufwand e<strong>tw</strong>as höher.Mindestens eine Webcam<br />
(Kamera mit Übertragung ins Internet) und<br />
ein virtueller Konferenzraum auf einem Webserver,<br />
am besten durch einen Techniker überwacht.<br />
Ein einfacher Link in <strong>der</strong> Einladungs-E-Mail führt<br />
auf den Server des Live-Stream-Dienstleisters.<br />
Best Western hat sich <strong>für</strong> ein spezialisiertes Unternehmen<br />
entschieden, Stream24 Webcasting aus<br />
Erlangen. Es wurde eine „kleine“ Lösung gebucht,<br />
die einen Kameramann und einen Techniker beinhaltet.<br />
Für die Planung, das Set-up und die Übertragung<br />
des Redners sowie <strong>der</strong> Powerpoint-Folien<br />
o<strong>der</strong> Filme fallen <strong>für</strong> 1,5 Tage circa 2000€ an. Dazu<br />
kommen die Reisekosten <strong>für</strong> die Techniker.<br />
Schon um 8.30 Uhr folge ich gespannt dem Link<br />
und gelange in meinen virtuellen Konferenzraum.<br />
Es sieht alles ordentlich, professionell und aufgeräumt<br />
aus. Das frühe Einwählen wird mit einem<br />
Blick „hinter die Kulissen“ belohnt. Soundcheck,<br />
Prüfung des Kamerabildes, ein paar Scherze <strong>der</strong><br />
Veranstalter und immer wie<strong>der</strong> fröhliches Winken<br />
in die Live-Stream-Kamera. Auch im heimischen<br />
Büro fühlt man sich zugehörig und mittendrin. Die<br />
erste Startfolie sind ebenso zu sehen wie <strong>der</strong> noch<br />
leere Konferenzraum und die Agenda des Tages.<br />
Als es pünktlich um 9 Uhr mit <strong>der</strong> Begrüßung<br />
durch den Vorsitzenden des Aufsichtsrates Hans<br />
Gerst beginnt, steigt die Freude <strong>der</strong> daheimgebliebenen<br />
Zuschauer nochmals deutlich an: Wir werden<br />
erwähnt und sehr herzlich begrüßt! Diese gute<br />
Sitte wird übrigens von fast jedem folgenden Referenten<br />
übernommen.<br />
Während <strong>der</strong> folgenden an<strong>der</strong>thalb Tage wähle<br />
ich mich immer wie<strong>der</strong> ein. Zwischendurch erledige<br />
ich Termine und Telefonate und während einer<br />
Wartezeit im Besucherraum eines Kunden stelle<br />
Noch ist <strong>der</strong><br />
Konferenzraum<br />
leer,zehn Minuten<br />
vor dem<br />
Start.<br />
54 1|<strong>2013</strong>
workshop<br />
Geschäftsführer<br />
Marcus Smola<br />
und Direktorin<br />
Unternehmenskommunikation<br />
Anke Cimbal<br />
mo<strong>der</strong>ieren den<br />
zweiten Tag an.<br />
ich fest, dass die Übertragung auch über das<br />
Smartphone und die UMTS-Verbindung hervorragend<br />
funktioniert.<br />
Einziges Manko: Auch als virtueller Gast hätte<br />
ich gern an <strong>der</strong> ein o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Stelle sichtbar<br />
applaudiert o<strong>der</strong> einen Kommentar abgegeben.<br />
Ein paralleler Chat, den auch die Teilnehmer im<br />
Saal über Smartphone o<strong>der</strong> Tablet-PC nutzen<br />
könnten, hätte dem Versuch noch mehr Interaktivität<br />
und Einbezug gegeben.<br />
Marcus Smola, Geschäftsführer von Best Western<br />
Hotels Deutschland, zeigt sich mit den Ergebnissen<br />
<strong>der</strong> ersten hybriden Best-Western-Tagung<br />
sehr zufrieden. Die Teilnehmerzahl an <strong>der</strong> Tagung<br />
(das heißt die Personen, die das neue Wissen aus<br />
erster Hand erfahren konnten) wurde durch die<br />
virtuelle Erweiterung <strong>der</strong> Tagung mehr als verdoppelt.<br />
180 Teilnehmer saßen im Saal, am ersten Tag<br />
nahmen 127 und am zweiten Tag noch knapp 80<br />
Onlinegäste teil.Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer<br />
<strong>der</strong> Onlinegäste betrug über zwei Stunden.<br />
Die Reichweite <strong>der</strong> Veranstaltung wurde erheblich<br />
erweitert. In Zuhörerstunden umgerechnet waren<br />
die Präsenzteilnehmer knapp 2000 Stunden anwesend<br />
und die virtuellen Teilnehmer knapp 600<br />
Stunden. Ein gutes Ergebnis <strong>für</strong> knapp 3% <strong>der</strong><br />
gesamten Veranstaltungskosten.<br />
Da doch eine kleine Sorge herrschte, ob Teilnehmer<br />
wegen des virtuellen Angebotes auf eine<br />
persönliche Teilnahme verzichten, wurde die Online-Einladung<br />
erst sehr kurzfristig über das unternehmensinterne<br />
Intranet versendet. Einige <strong>der</strong> anwesenden<br />
Teilnehmer zeigten sich erfreut, dass sie<br />
so auch Kollegen und Mitarbeitern, die im Betrieb<br />
unabkömmlich waren,eine Teilnahme ermöglichen<br />
konnten.<br />
Werden Sie wie<strong>der</strong> hybrid tagen, Marcus Smola?<br />
„Wahrscheinlich! Und wir werden das Ziel verfolgen,<br />
noch mehr Teilnehmer an den heimischen<br />
Bildschirmen mit einzubeziehen.“<br />
GABRIELE SCHULZE<br />
<br />
Home and away<br />
In December Best Western hosted a conference.<br />
For the first time the event offered those unable to<br />
make it in person the possibility of virtual attendance.For<br />
the viewer, this particular kind of participation<br />
requires a PC with a decent broadband speed<br />
and the installation of a sound card.For the organiser<br />
of this type of hybrid conference (in this case<br />
hybrid denotes the combination of an online and<br />
physical-presence conference) the input is somewhat<br />
greater: at least one webcam (a camera that<br />
generates images which can be accessed on the<br />
Internet) and a virtual conference room on a web<br />
server,ideally monitored by a technician.<br />
8.30 am already found me following the link to my<br />
virtual conference room with consi<strong>der</strong>able anticipation.<br />
Everything looked shipshape,professional and<br />
tidy.And my early login was rewarded with a glance<br />
“behind the scenes”.When the conference began<br />
punctually at 9am with a welcome address by the<br />
board chairman, the audience at home was given a<br />
further boost with a special mention and warm<br />
greetings! These good manners were,incidentally,<br />
emulated by almost all the speakers that followed.<br />
During the next day and a half I repeatedly logged<br />
into the conference, dealing in the meantime with<br />
appointments and phone calls.And while waiting in<br />
a client’s visitor’s room I discovered that the transmission<br />
via smartphone and UMTS connection also<br />
worked brilliantly.<br />
The only drawback was that as a virtual guest I<br />
would very much have liked to applaud visibly now<br />
and then or make a contribution of my own.<br />
Auch als<br />
virtueller Gast<br />
hätte ich gern<br />
an <strong>der</strong> ein o<strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>en Stelle<br />
applaudiert.<br />
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
1|<strong>2013</strong> 55
workshop<br />
START-UP<br />
x-tix und die Tickets:<br />
elektronisch, einfach,<br />
erfolgreich<br />
Ein junges Mannheimer Unternehmen mischt seit 2009 den<br />
Markt <strong>für</strong> E-Tickets auch in <strong>der</strong> Eventbranche auf.<br />
Immer<br />
verfügbar,<br />
immer einfach<br />
per Mausklick<br />
und Ausdruck:<br />
E-Tickets werden<br />
immer beliebter.<br />
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
Electronic, simple, successful<br />
Electronic tickets are gaining in popularity.<br />
They are, after all, quick, easy<br />
and convenient to come by: click, print<br />
out and you’ve got your ticket <strong>PDF</strong>. A<br />
start-up from Baden-Württemberg is<br />
doing very nicely in this market –x-tix<br />
from Mannheim.<br />
Foun<strong>der</strong> Sieer Angar hit on the idea<br />
while writing his thesis at Heidelberg<br />
University. During his master’s degree<br />
course in geography he had already<br />
specialised in geoinformatics und<br />
Location Based Services. Armed with a<br />
prototype and his master’s thesis,in<br />
2009 Angar went to his bank, borrowed<br />
1131,1132,11… – und dann wirbelt ein Windstoß die<br />
Ticketstapel über den Haufen. Kein Alptraum, son<strong>der</strong>n<br />
immer noch Realität bei vielen Veranstaltern in<br />
<strong>der</strong> MICE-Branche,die ermitteln wollen, wie viele Besucher<br />
sie hatten. „Da sitzen dann ganze Abteilungen<br />
inmitten von Papierbergen auf dem Fußboden und<br />
zählen, was das Zeug hält“, sagt Sieer Angar.Nichts<br />
<strong>für</strong> den Grün<strong>der</strong> und Geschäftsführer des E-Ticketing-Dienstleisters<br />
x-tix. Elektronische Eintrittskarten<br />
werden immer beliebter,sind sie doch schnell,<br />
einfach und komfortabel zu bekommen: Ein Klick,<br />
ein Druck – fertig ist das Ticket-pdf. Egal ob nachts<br />
um zwölf,mittags um vier o<strong>der</strong> morgens um acht, <strong>der</strong><br />
Kartenschalter hat immer geöffnet. Und <strong>der</strong> Versand<br />
funktioniert auch sonn- und feiertags – ohne Briefträger,ohne<br />
Porto, ohne Verlust o<strong>der</strong> Verspätung.<br />
Auf die Idee kam Angar während seiner Diplomarbeit<br />
an <strong>der</strong> Uni Heidelberg. Schon während seines<br />
Studiums hatte sich <strong>der</strong> Diplom-Geograph auf den<br />
Schwerpunkt Geoinformatik und Location Based<br />
Services spezialisiert. Anfangs waren es genau diese<br />
Ortungsdienste,mit denen er sich beschäftigte.„Ich<br />
wollte einfach wissen, wie Geschäftsleute über ihr<br />
Handy in einer fremden Stadt das nächste Restaurant<br />
o<strong>der</strong> das nächste Theater finden“,erzählt<br />
er. Dann fand er elektronische Tickets interessanter<br />
und zum Schluss war es nur noch ein kleiner Schritt in<br />
die Selbständigkeit.<br />
„Ich habe während meiner Diplomarbeit mit vielen<br />
Unternehmen aus <strong>der</strong> Eventbranche gesprochen und<br />
gefragt, wie denn eine <strong>für</strong> sie ideale E-Ticketing-Lösung<br />
aussehen müsste,und als ich alles zusammen-<br />
a “six-figure amount” of seed capital<br />
and set up shop in the Musikpark-<br />
Mannheim, a centre for creative startups<br />
and fledgling businesses.<br />
Meanwhile,his office has grown from<br />
30 to 130 m² and the workforce from<br />
one to 21 permanent and free-lance<br />
staff.Since 2010 x-tix has operated in<br />
the black, and since 2012 – in the midst<br />
of the euro crisis – it has been debtfree.In<br />
the next five years Angar and<br />
his team aim to expand into Europe<br />
and, in Germany, to build up business<br />
with FKM-audited and certified attendance<br />
at trade shows and events.<br />
Im Musikpark Mannheim ist e-tix das am<br />
schnellsten wachsende Unternehmen.<br />
hatte, habe ich dann noch mal nachgehakt, ob sie so<br />
eine Lösung auch kaufen würden.“ – Würden sie. Das<br />
war <strong>der</strong> Startschuss <strong>für</strong> x-tix und <strong>für</strong> Angar <strong>der</strong><br />
Sprung in die Selbständigkeit.<br />
Bewaffnet mit Prototyp und Diplomarbeit ging Angar<br />
2009 zu seiner Hausbank, lieh sich Startkapital<br />
„in sechsstelliger Höhe“ und legte los im Existenzgrün<strong>der</strong>zentrum<br />
Musikpark-Mannheim. Inzwischen<br />
ist das Büro von 30 auf 130 m² gewachsen und die<br />
Belegschaft von einem auf 21 feste und freie Mitarbeiter.<br />
Seit 2010 macht x-tix Gewinn, seit 2012 ist<br />
das Unternehmen mitten in <strong>der</strong> Eurokrise schuldenfrei.<br />
In den kommenden fünf Jahren will Angar<br />
mit seinem Team weiter expandieren: „Derzeit sondieren<br />
wir den Markt in den Benelux-Staaten, Spanien,<br />
Italien und Großbritannien“, sagt 30-Jährige.<br />
Doch <strong>der</strong> engagierte Unternehmer bietet mehr als<br />
nur elektronische Eintrittskarten, die nicht nur bei<br />
Festivals und Konzerten immer beliebter werden,<br />
son<strong>der</strong>n auch bei Events, Tagungen und Kongressen.<br />
„Mit unseren E-Tickets können wir problemlos<br />
Vorverkaufsstatistiken führen, elektronische Gästelisten<br />
managen und FKM-zertifizierte Besucherzahlen<br />
erheben“, erklärt Angar. Das ist wichtig <strong>für</strong><br />
Aussteller und Veranstalter, um den Erfolg zu messen,<br />
gewährleistet aber auch die Sicherheit <strong>der</strong> Besucher<br />
vor Ort. „Wir scannen jede Karte beim Eintritt<br />
und wenn ein Besucher die Veranstaltung wie-<br />
verlässt. Damit wissen wir zu jedem Zeit-<br />
<strong>der</strong><br />
punkt, wie viele Menschen sich in <strong>der</strong> Location<br />
befinden und wann eine kritische Masse erreicht<br />
ist“, erklärt er. Ein weiterer Vorteil: Auch die<br />
No-Show-Quote lässt sich so sicher und schnell ermitteln.<br />
Inzwischen setzen die Karlsruher Messe und Kongress<br />
GmbH (KMK), <strong>der</strong> ebenfalls in Karlsruhe ansässige<br />
Messeveranstalter Hinte und <strong>der</strong> Hannoveraner<br />
Regionalmessenveranstalter Heckmann auf x-tix,<br />
Angar und sein Team. „Und bei denen zählt niemand<br />
mehr Papiere auf Stapel“, sagt er.<br />
SOS<br />
56 1|<strong>2013</strong><br />
FOTO: MUSIKPARK MANNHEIM
location<br />
Compliancegerecht:<br />
Bodenständig,<br />
regional,<br />
entschleunigt<br />
präsentiert sich-<br />
Bayern <strong>für</strong><br />
Firmenkunden –<br />
hier Trachtenjungen<br />
am Tegernsee.<br />
CORPORATE EVENTS<br />
„Es muss<br />
bayrisch bleiben“<br />
Entschleunigung mit Ziehharmonika, Brotzeit und G’schichten am<br />
Sonnwendfeuer: Incentives vorbayerischen Gipfeln haben Konjunktur,<br />
weil Firmen Luxus und Fernreisen meiden. Wie die Jochen-Schweizer-<br />
Gruppe Hüttenkrimis und Dax-Konzerne unter einen Sepplhut bringt.<br />
Rezessionsgefahr, Konkurrenzdruck, Preisschlachten.<br />
Angestellte in <strong>der</strong> freien Wirtschaft<br />
sind <strong>2013</strong> oft bereits wegen <strong>der</strong> wirtschaftlichen<br />
Großwetterlage unter Hochspannung. „Bei allem,<br />
was heutzutage auf die Menschen in ihrem Job einprasselt,<br />
ist <strong>der</strong> allgemeine Wunsch nach Entschleunigung<br />
sehr groß geworden“, urteilt Wolfgang Langmeier.<br />
Der Geschäftsführer bei Jochen Schweizer<br />
Corporate Solutions in München weiß, wie wichtig<br />
ess gerade in solchen Zeiten ist, das Miteinan<strong>der</strong><br />
unter den Angestellten zu pflegen. Atmosphärische<br />
Störungen können Kreativität und die Suche nach<br />
dringend benötigten neuen Ideen, Lösungen und Produkten<br />
in einer sich rasend schnell wandelnden Welt<br />
stark behin<strong>der</strong>n. Da wird es <strong>für</strong> Abteilungsleiter in<br />
Dax-Konzernen ebenso wie Führungskräfte aus dem<br />
58 1|<strong>2013</strong>
Mord auf <strong>der</strong> Berghütte! Kommissar<br />
Obermoser<br />
löst vermutlich auch diesen<br />
kniffligen Fall – <strong>der</strong> „Alpen-<br />
Tatort“ bietet viel Gesprächsstoff<br />
<strong>für</strong> Teilnehmer.<br />
Mittelstand attraktiv,die Mitarbeiter auf Firmenkosten<br />
<strong>für</strong> ein Wochenende zum Beispiel gemeinsam auf<br />
eine Berghütte mit Blick auf den Tegernsee zu schicken.<br />
Dort wird ihnen bayrische Kost aufgetischt. Der<br />
graue Büroalltag ist plötzlich ganz weit weg.<br />
Schauspieler mit Sepplhut verwickeln die Zuschauer<br />
plötzlich in ein fiktives Beziehungsdrama,<br />
das sich rasch zu einer Art Alpen-Tatort en<strong>tw</strong>ickelt.<br />
Da liegt plötzlich eine Leiche vor <strong>der</strong> Hütte,<br />
die Teilnehmer rätseln über die Motive und wer <strong>der</strong><br />
Mör<strong>der</strong> sein könnte. Sie lachen zusammen, kommen<br />
über Weißbier und Brez’n ins Gespräch, haben Spaß<br />
und lernen die Kollegen mal von einer ganz an<strong>der</strong>en<br />
Seite kennen. So geschieht es im Idealfall beim<br />
Hüttenkrimi, einem Baustein <strong>für</strong> ein Incentiveo<strong>der</strong><br />
Gruppenprogramm, das sich die Kunden <strong>der</strong><br />
Jochen Schweizer Corporate Solutions ganz<br />
nach ihrem Gusto zusammenstellen können.<br />
„Die Halbwertszeit <strong>der</strong> Begeisterung sollte nicht zu<br />
gering sein, damit <strong>der</strong> Effekt bei den Mitarbeitern<br />
möglichst lange anhält und sie dann in ihrem Job<br />
gerne e<strong>tw</strong>as zurückgeben durch Leistung und gute<br />
Performance“, beschreibt Wolfgang Langmeier die<br />
Motive seiner Kunden. Unbezahlbar muss das nicht<br />
sein, immerhin ist zum Beispiel <strong>der</strong> Hüttenkrimi ja ein<br />
„Gruppenerlebnis-Baustein“, <strong>der</strong> instandardisierter<br />
Form, aber auch stärker auf den Kunden zugeschnitten<br />
zu haben ist. Der Individualisierungsgrad variiert<br />
laut Langmeier.Mit minimalem o<strong>der</strong> relativ geringem<br />
Aufwand können alle Leistungs-Bausteine den Bedürfnissen<br />
<strong>der</strong> Kunden angepasst werden. Je mehr<br />
die Partner individualisieren und mit den Erlebnispartnern<br />
absprechen müssen, desto höher wird <strong>der</strong><br />
Organisationsaufwand. Wenn Kommissar „Obermoser“<br />
vorab mit Interna aus <strong>der</strong> Firma <strong>der</strong> Teilnehmer<br />
gebrieft wird, damit er gezielt Pointen setzen und<br />
Extra-Lacher ernten kann, erhöht sich <strong>der</strong> Aufwand.<br />
Erfunden hat das Programm die Agentur Crossing<br />
Mind in Lenggries am Tegernsee.Wer auf dem Anrufbean<strong>tw</strong>orter<br />
von Firmeninhaber Ralf Schönberger<br />
landet, den empfängt Ziehharmonika-Musik, und eine<br />
Männerstimme mit kräftigem bayrischen Zungenschlag<br />
ruft: „Herzlich willkommen beim Original-Hüttenkrimi!<br />
Wir haben soeben ein Mordopfer gefunden<br />
und Ermittlungen sind im Gange, lei<strong>der</strong> sind wir deswegen<br />
telefonisch nicht zu erreichen, hinterlassen sie<br />
deshalb eine Nachricht, sprechen sie am besten nach<br />
dem Schuss“ – und dann knallt es auch schon kräftig.<br />
Vor dem geistigen Auge tauchen Bil<strong>der</strong> auf von Männern<br />
in Le<strong>der</strong>hosen beim Fingerhakeln an <strong>der</strong> Sitzbank<br />
im Wirtshaus, man meint die Tafel mit weißblauem<br />
Tischschmuck und die heraneilende Bedienung<br />
im Dirndl förmlich zu sehen.<br />
„Hüttenkrimi – das Original gibt es nur bei uns“,<br />
sagt Silvia Schönberger im Gespräch später dann<br />
fröhlich. Nicht zu unterschätzen <strong>für</strong> die Atmosphäre<br />
ist das kulinarische Begleitprogramm. „Lachs und<br />
Hummer passen nicht ganz zu Bayern“, bemerkt Silvia<br />
Schönberger, als sie das rustikale Menü mit<br />
Schweinsbraten zum Hauptgang schmackhaft<br />
macht. „Es muss bayrisch bleiben!“<br />
Über100 Mal haben die Original-Hüttenkrimi-Erfin<strong>der</strong><br />
ihr Stück schon aufgeführt. Einmal monatlich<br />
steht es am Tegernsee <strong>für</strong> die Öffentlichkeit fest im<br />
Terminkalen<strong>der</strong> <strong>für</strong> 99€ pro Person. Ein beson<strong>der</strong>er<br />
Glücksfall ist <strong>für</strong> Crossing Mind jedoch die Zusammenarbeit<br />
mit <strong>der</strong> Jochen Schweizer Corporate Solutions.Unter<br />
<strong>der</strong>en Dienstleistern findet sich Crossing<br />
Mind in bester Gesellschaft. Wolfgang Langmeier erwähnt<br />
eine „Vielzahl an Partnern, mit denen wir<br />
deutschlandweit im Privat- und Firmenkundenbereich<br />
zusammenarbeiten“. Diese versuchten ihre Erlebnisse<br />
in einer vorkonfektionierten Weise anzubieten<br />
– mit Erfolg im Fall von Crossing Mind. „Durch das<br />
große Einkaufsvolumen bei unseren Erlebnispartnern<br />
erzielen wir Preisvorteile. Diese spielen wir aus<br />
und geben sie an unsere Kunden weiter. Das Preis-<br />
Leistungsverhältnis,das wir dadurch erreichen, muss<br />
„Lachs und<br />
Hummer passen<br />
nicht ganz zu<br />
Bayern!“<br />
,,<br />
Silvia Schönberger<br />
Hüttenkrimi-Anbieterin,<br />
Crossing Mind<br />
1|<strong>2013</strong> 59
location<br />
PFERDEKUTSCHEN AM TEGERNSEE<br />
Seit fünf Jahren ist das Netzwerk „Tagungserlebnis Tegernsee“ am Markt.<br />
40 Partner haben sich zusammengeschlossen, unter an<strong>der</strong>em Eventagenturen,<br />
Kongress- und Tagungshäuser. „Für einen Tagungsentschei<strong>der</strong><br />
ist es sehr viel angenehmer,wenn wir seine Anfragen bündeln und<br />
an unsere verschiedenen Partner weitergeben“, sagt Micheal Götz,<strong>der</strong><br />
Leiter Produkten<strong>tw</strong>icklung & Veranstaltungen bei Tegernseer Tal Tourismus.Zu<br />
den Partnern gehören selbstredend auch 5-Sterne-Hotels,aber<br />
ebenso Berggasthöfe und Almhütten o<strong>der</strong> auf Pferdekutschen spezialisierte<br />
Anbieter. „Schneeschuhwan<strong>der</strong>ungen, Rodeln und Langlauf haben<br />
<strong>für</strong> die Gegend im Winter eine sehr hohe Priorität“, so Götz. Nicht<br />
zufällig ist hier ein Ausbildungszentrum des Skiverbands DSV, am Wahlberg<br />
schlängelt sich die längste Rodelbahn <strong>der</strong> Gegend mit 6,5km Länge<br />
den Berg hinab.Götz hebt auch die <strong>für</strong> Langläufer zertifizierten Loipen<br />
hervor.Für entschleunigende Momente in <strong>der</strong> Natur empfiehlt er Pferdekutschenfahrten.<br />
Ein Höhepunkt ist jedoch Wintermongolfiade.Aus <strong>der</strong><br />
Gondel eines Heißluftballons genießen Mitfahrer atemberaubende Blicke<br />
über den winterlichen Tegernsee und das Alpenland.<br />
WEB: www.tagungserlebnis-tegernsee.de<br />
„Wir verstehen<br />
uns bei Entschleunigung<br />
nicht als<br />
Follower,<br />
son<strong>der</strong>n als<br />
Trendgeber.“<br />
,,<br />
Wolfgang Langmeier,GF<br />
Jochen Schweizer Corporate<br />
Solutions<br />
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
uns erstmal einer nachmachen“, so Langmeier. Bei<br />
<strong>der</strong> Auswahl mache man es sich nicht einfach: „Wir<br />
können es uns als Premium-Marke nicht leisten, Partner<br />
einfach einmal ,nur’ auszuprobieren. Sie werden<br />
sorgfältig ausgewählt sowie von unserem Qualitätsmanagement<br />
geprüft – und das sehr genau.“<br />
Die Regie im Einkauf von Erlebnisbausteinen führt<br />
<strong>der</strong> „Einkaufsdirektor“: „Er ist bei uns <strong>der</strong> Herr über<br />
alle Erlebnisse. Er sendet sein Team in die ganze<br />
Republik aus.“ Rund 30 Mitarbeiter machen nach<br />
Langmeiers Angaben nichts an<strong>der</strong>es bei <strong>der</strong> Jochen-<br />
Schweizer-Unternehmensgruppe, die auch im Endkundenmarkt<br />
aktiv ist und den Hüttenkrimi auch dort<br />
im Programm hat.<br />
Selbst bei Gruppenprogrammen mit solch eher<br />
bodenständig wirken<strong>der</strong> Belustigung macht sich<br />
am Ende <strong>der</strong> Recherchen das Hauptthema unserer<br />
<strong>Ausgabe</strong> bemerkbar – schöne Grüße vom<br />
Compliance-Gespenst!<br />
So wollte Jochen Schweizer Corporate Solutions<br />
die Namen von Firmenkunden letzten Endes nicht<br />
abgedruckt lesen. Hier ist nun im Folgenden daher<br />
von einem Konsumgüter-Hersteller im Bereich Haarpflege<br />
die Rede, <strong>der</strong> 50 Personen zu einer zweieinhalbtägigen<br />
Tagung mit auflockernden Abendveranstaltungen<br />
samt Hüttenkrimi an den Tegernsee geschickt<br />
hat. Unter dem Motto „Gipfelsturm-Abend“<br />
entfachten die Veranstalter auch ein „Sonnwendfeuer“<br />
<strong>für</strong> die Gruppe. Am Lagerfeuer unterm Gipfelkreuz<br />
wurden „G’schichten aus den Bergen und von<br />
<strong>der</strong> Sonnwend erzählt“, wie es im Programm heißt.<br />
Am Sonnwendfeuer angekommen, standen <strong>für</strong> die<br />
Teilnehmer bereits vier Teleskope bereit, mit denen<br />
sie den nächtlichen Himmel erkunden durften, eingewiesen<br />
und beraten von einem „Sternenkundigen“.<br />
Je<strong>der</strong> suchte sein Tierkreiszeichen am Himmel und<br />
bekam, passend dazu, eine „G’schicht“ dazu erzählt.<br />
Steckerlbrot und Würst’l wurden gereicht. Ab 23 Uhr<br />
stieg die Gruppe,ausgerüstet mit Petroleumlampen<br />
und Fackeln, stimmungsvoll ins Tal.<br />
Programme wie diese zeigen: Das Zeitalter des<br />
„Höher, Schneller und Weiter“ bei Firmenveranstaltungen<br />
ist definitiv vorbei. Die Themen ökologische<br />
und soziale Nachhaltigkeit, die in immer mehr Firmen<br />
in Leitbil<strong>der</strong>n, Richtlinien und Nachhaltigkeitsberichten<br />
auftauchen, beschleunigen die En<strong>tw</strong>icklung nur.<br />
Es muss nicht mehr zwangsläufig eine Spritztour<br />
im schnellsten Spor<strong>tw</strong>agen <strong>der</strong> Welt sein, wenn Vertriebsmitarbeiter<br />
begeistert werden sollen. Zuletzt<br />
haben die Sales Manager <strong>der</strong> Jochen Schweizer Corporate<br />
Solutions einem Kunden entspannende Massagen<br />
inmitten freier Natur verkauft.<br />
„In Bayern haben wir Naturkulissen mit See, Weiden<br />
und Bergspitzen.“ Entschleunigende Momente<br />
schafft Jochen Schweizer auf ähnliche Weise aber<br />
auch an <strong>der</strong> Nordsee – „dort eben mit Meer und<br />
Seemanns-Athmosphäre“. Die Tourismusbranche<br />
zum Beispiel habe das Bedürfnis nach Entschleunigung<br />
früh erkannt.Im Bereich <strong>der</strong> Eventbranche sieht<br />
man „zumeist nachlaufende En<strong>tw</strong>icklungen“. „Wir bei<br />
Jochen Schweizer verstehen uns an <strong>der</strong> Stelle nicht<br />
als Follower, son<strong>der</strong>n als Trendgeber.“<br />
Allerdings sind die Events, bei denen Teilnehmern<br />
das Adrenalin in die Blutbahn schießt, gleichfalls gefragt.<br />
Das drückt sich aus in dem von <strong>der</strong> Firma<br />
benutzten „Erlebnis-Level-Konfigurator“, bei dem die<br />
Kunden ihre Veranstaltung auf einer Skala von1bis10<br />
von eher entschleunigenden bis eher beschleunigenden<br />
Veranstaltungstypen wählen können.<br />
Auf Zack o<strong>der</strong> zur Einkehr bringt die Jochen-<br />
Schweizer-Unternehmsgruppe einen eindrucksvollen<br />
Querschnitt aus allen Branchen und Firmengrößen:<br />
„Wir betreuen praktisch die ganze Wirtschaftswelt<br />
als Kunden – vom Dax-Konzern über Mittelständler<br />
bis zum Familienbetrieb.“<br />
WEW<br />
WEB www.crossing-mind.de<br />
www.jochen-schweizer-corporate.de<br />
It has to stay Bavarian<br />
<br />
Slow life to the accompaniment of accordion<br />
music or storytelling around a bonfire: incentives<br />
against a backcloth of Bavarian mountain peaks are<br />
booming, as companies shun luxury and long-haul<br />
trips. How Jochen Schweizer Group brings together,<br />
à la bavaroise, log-cabin thrillers and DAX-listed<br />
corporations is explained in the report by Wolfgang<br />
Langmeier,managing director at Jochen Schweizer<br />
Corporate Solutions,Munich. The greater the pressure<br />
on a company’s staff the more important it is<br />
to cultivate interpersonal and social relationships.<br />
So Jochen Schweizer takes bookings from department<br />
heads at DAX-listed corporations and executives<br />
from SME businesses alike.<br />
60 1|<strong>2013</strong><br />
FOTOS: BETTINA WOLFF (S.58), CROSSING MIND (S.59), SANDRA WEISS (S. 60)
CORPORATE, PRESS UND PUBLIC EVENTS<br />
München: Coole XGames,<br />
kühle Eventjuwelen<br />
Proske Group zaubert fantasievolle Corporate Events in Bayern. Einen urbayerischen<br />
Jahrmarkt haben die Spezialisten schon vor<strong>der</strong> Kulisse des Schlosses Hohenaschau<br />
aufgebaut.In München sind Allianzarena und BMW Welt ein hypermo<strong>der</strong>nes Kontrastprogramm.<br />
Im Wettbewerb mit diesen neuesten Juwelen <strong>der</strong> Eventarchitektur behauptet<br />
sich <strong>der</strong> Olympiapark <strong>2013</strong> mit dem Boar<strong>der</strong>- und Biker-Spektakel XGames.<br />
PROSKE GROUP UND MYDMC<br />
Bernd Proske, <strong>der</strong><br />
CEO <strong>der</strong> Proske<br />
Group.<br />
Die Proske Group bezeichnet sich als international<br />
agierendes, mittelständisches Unternehmen mit 75<br />
Mitarbeitern, <strong>der</strong> Hauptsitz ist Rosenheim. Büros unterhält<br />
das Unternehmen daneben in München und in Sao Paulo,<br />
Brasilien. 2012 organisierte das Gesamtunternehmen, zu<br />
dem die Destination Management Company (DMC)<br />
„myDMC“ zählt, 282 Events, davon rund 30% in Deutschland.<br />
Proske Group fungiert als Dachorganisation <strong>für</strong> die<br />
Produktsparten Proske Healthcare <strong>für</strong> die Organisation<br />
von Veranstaltungen in den Bereichen Medizin und Pharma,<br />
Proske Sports <strong>für</strong> Hospitality-Programme und Proske<br />
Events <strong>für</strong> Incentives und Events. Als lokaler DMC ist<br />
„myDMC“ auf Veranstaltungen in München, Bayern und<br />
dem Alpenraum spezialisiert.<br />
WEB: www.proske.com<br />
„Die größte Herausfor<strong>der</strong>ung <strong>für</strong> <strong>2013</strong> ist sicherlich<br />
die erstmalige Durchführung <strong>der</strong> XGames“, blickt<br />
Ralph Huber gespannt auf die Tage vom 27.bis 30.Juni<br />
<strong>2013</strong>. Der Geschäftsführer des Olympiaparks München<br />
und sein Team von rund 140 Mitarbeitern empfangen<br />
dann das Boar<strong>der</strong>- und Biker-Spektakel XGames<br />
im Olympiapark. Die Veranstaltung ist ein Spinoff<br />
<strong>der</strong> gleichnamigen Extremsportveranstaltung, die<br />
von 2003 bis <strong>2013</strong> jährlich in Los Angeles stattgefunden<br />
hat. Veranstalter ist die Eventsparte des US-amerikanischen<br />
Medienkonzerns ESPN.<br />
In München versammelt das Event Sportler und<br />
Fans rund um die ewig jungen Trendsportgeräte<br />
Skateboard, BMX und Mountainbike. Daneben bieten<br />
die XGames auch die motorisierte Zweirad-Sportart<br />
Motocross.Bei <strong>der</strong> Extremsportveranstaltung werden<br />
atemberaubende Flugkunststücke in <strong>der</strong> Halfpipe<br />
ebenso zu sehen sein wie Mountainbiker, die sich<br />
hoch oben vom Olympiaberg bis hinunter zum Olympiasee<br />
stürzen werden.<br />
Für <strong>2013</strong> erwartet Huber aber auch ein „herausragendes<br />
Open-Air-Jahr“. „Parallel läuft das Geschäft<br />
mit Firmenveranstaltungen, Messen und<br />
Ausstellungen, Gala-Abenden und Produktpräsentationen<br />
in <strong>der</strong> Kleinen Olympiahalle immer<br />
besser“, betont <strong>der</strong> Olympiapark-Geschäftsführer.<br />
Dies verdankt sich auch <strong>der</strong> Event-Arena, am<br />
19.und 20.Februar Schauplatz des ersten mice +<br />
business travel market. Dass die Infrastruktur zunehmend<br />
auch geschäftliche Akzente außerhalb <strong>der</strong><br />
Welt des Sports setzt, ist beson<strong>der</strong>s bemerkenswert<br />
angesichts mancher Ängste,die <strong>der</strong> Umzug des deutschen<br />
Fußball-Rekordmeisters FC Bayern auslöste.<br />
62 1|<strong>2013</strong>
location<br />
Der empfing seine Gegner bis 2005 durchgängig im<br />
Olympiastadion. In jenem Jahr eröffnete die Allianzarena<br />
vor den Toren Münchens in <strong>der</strong> Fröttmaninger<br />
Heide.Das Stadion hat seine größte Bewährungsprobe<br />
als Spielort <strong>der</strong> Fußball-WM im Jahr 2006<br />
bestanden.Fast1400 Logenplätze und 2150 Business<br />
Seats erfüllen die Ansprüche <strong>der</strong> gehobenen<br />
Kundschaft, die gerne Hospitaliy-Luxus am Rande<br />
von Fußballspielen unter dem rot und blau<br />
beleuchtbaren Folienkissen-Dach genießt. Doch<br />
auch <strong>für</strong> kleinere, exklusive Abendveranstaltungen<br />
ohne parallel ablaufendes Großereignis auf dem<br />
Spielfeld wird <strong>der</strong> Businessbereich gerne gebucht.<br />
220 Teilnehmer einer Managementkonferenz brachte<br />
die Destination Management Company „myDMC“<br />
zum Beispiel zur Abendveranstaltung zielsicher hierher.<br />
„myDMC“ stellt aber auch ein steigendes Interesse<br />
<strong>für</strong> Ziele außerhalb <strong>der</strong> Großstadt fest. So wählte<br />
beispielsweise ein Automobilhersteller das Hotel Intercontinental<br />
Berchtesgaden <strong>für</strong> die Präsentation eines<br />
neuen Modells. „myDMC“ nahm die zu großen<br />
Teilen aus dem Ausland anreisenden Journalisten in<br />
einer eigens <strong>für</strong> diesen Zweck en<strong>tw</strong>ickelten Markenlounge<br />
am Münchner Flughafen im Empfang. Später<br />
fuhren die Journalisten bei dieser als Ride & Drive<br />
Event bezeichneten Veranstaltung hinaus aufs Land.<br />
Eine solche Eventart biete die Möglichkeit, dem Kunden<br />
eine Vielfalt an beson<strong>der</strong>en bayerischen Plätzen<br />
anzubieten. „Die Auswahl <strong>der</strong> Strecke erfolgte daher<br />
nach zwei Kriterien: beeindruckende, einzigartige<br />
Landschaften und hochklassige Restaurants <strong>für</strong> Kaffee<br />
und Lunchstops“, berichtet Bernd Proske, CEO<br />
<strong>der</strong> Proske Group.Ursprünglich hatte <strong>der</strong> Kunde ganz<br />
in München bleiben wollen, nach einem Site Visit und<br />
Beratung jedoch das Berchtesgadener Land als<br />
Hauptveranstaltungsort gewählt. „Hier ließ sich die<br />
Marke vor <strong>der</strong> Kulisse <strong>der</strong> Alpen und fernab des Trubels<br />
<strong>der</strong> Stadt den Wünschen des Kunden entsprechend<br />
exklusiv und hochwertig in Szene setzen“, erklärt<br />
Amelie Hemberger, die „myDMC“ leitet. WEW<br />
WEB: www.xgames-munich.com<br />
<br />
Olympic Park still sought-after<br />
Corporate events in Bavaria managed by the<br />
agency “myDMC” and Proske Group,Rosenheim,<br />
are well-booked. Event managers at Proske Group<br />
have been known to build up a typical Bavarian<br />
funfair against the backdrop of Hohenaschau Castle.In<br />
Munich, myDMC also uses the Allianz Arena<br />
and BMW Welt. In competition with these latest<br />
gems of event architecture the Olympic Stadium<br />
and Olympic Park plus event arena still play a remarkably<br />
major role.<br />
„Im Berchtesgadener<br />
Land<br />
ließ sich die<br />
Marke fernab<br />
von Großstadt-<br />
Trubel exklusiv<br />
in<br />
,,<br />
Szene setzen“<br />
Amelie Hemberger,<br />
Leitung, myDMC
CORPORATE CULTURE<br />
Beauftragte <strong>für</strong><br />
Herzlichkeit<br />
Das Tagungshotel Schindlerhof in Nürnberg lebt Transparenz und Vertrauen im<br />
Team. Inhaberin Nicole Kobjoll geht viele unkonventionelle Wege und schafft<br />
eine mehrfach preisgekrönte Unternehmenskultur.Die bindet auch Kunden. In<br />
Mitarbeiterbewertungen ist „gelebte Herzlichkeit“ wichtigster Wert.<br />
Der Hattrick ist<br />
perfekt! Zum dritten<br />
Mal schon erhielt <strong>der</strong><br />
Schindlerhof Ende<br />
2012 den Ludwig-<br />
Ehrhard-Preis.Das<br />
hat noch kein Unternehmen<br />
zuvor geschafft.<br />
Als „Spielplatz ohne Aufsicht“ wird <strong>der</strong> Schindlerhof<br />
bei <strong>der</strong> Verleihung des Ludwig-Erhard-Wirtschaftspreises<br />
beschrieben. Eine außergewöhnliche<br />
Charakterisierung <strong>für</strong> eine Firmenkultur inmitten eines<br />
Landes, dessen Führungsverständnis nach wie<br />
vor doch eher hierarchisch geprägt ist.<br />
„Vertrauen und Transparenz“ hat die Jury des Ludwig-<br />
Erhard-Wirtschaftspreises zur Beschreibung <strong>der</strong> Werte<br />
benutzt, die nach ihrer Überzeugung im Schindlerhof<br />
gelebt werden. „Ich bin mit allen Mitarbeitern<br />
,per Du’, <strong>der</strong> Schindlerhof ist wie ein zweites Zuhause<br />
<strong>für</strong> uns“, beschreibt Nicole Kobjoll ihr Verhältnis zu<br />
den Angestellten. Mit vielen <strong>der</strong> Mitarbeitern sei sie<br />
sogar freundschaftlich verbunden. Nicole Kobjoll ist<br />
die Inhaberin des Tagungshotels in Nürnberg-Boxberg<br />
und die Tochter des Unternehmensgrün<strong>der</strong>s<br />
Klaus Kobjoll.<br />
Dass Mitarbeiter sich selbst bewerten, halten die Kobjolls<br />
e<strong>tw</strong>a <strong>für</strong> eine logische Sache: „Wenn wir ehrlich<br />
sind zueinan<strong>der</strong>, kann sich je<strong>der</strong> selbst realistisch<br />
einschätzen.“ Das ist ein erstaunliches Kontrastprogramm<br />
zu den Folterinstrumenten <strong>der</strong> Personalführung,<br />
die an<strong>der</strong>swo angewendet werden wie<br />
Mitarbeitergespräche,Zielvereinbarungen und Bonuszahlungen<br />
abhängig allein von <strong>der</strong> Einschätzung<br />
des Vorgesetzten.<br />
Die Voraussetzung <strong>für</strong> faire Selbsteinschätzungen ist<br />
uneingeschränktes Vertrauen innerhalb des Teams.<br />
Damit das entstehen kann, prüft Nicole Kobjoll sehr<br />
genau, wer ins Team passt und dieses Vertrauen<br />
rechtfertigt, aber auch an<strong>der</strong>en gegenüber vertrauen<br />
kann. „Unser Einstellungsprozess hat 13 Stufen“, präzisiert<br />
die Unternehmerin, „um sicherzustellen, dass<br />
die richtigen an Bord sind“.<br />
Für „totale Transparenz“ werden Umsatzzahlen täglich<br />
veröffentlicht. Mit Kuschelpädagogik ist das Konzept<br />
nicht zu verwechseln, denn <strong>für</strong> jeden Angestellten<br />
wird zum Beispiel auch ein Mitarbeiteraktienindex,<br />
kurz Max ermittelt. Auf Basis des Wertes werden<br />
unter an<strong>der</strong>em Belohnungen und kleine Incentives<br />
verteilt. In <strong>der</strong> Beschreibung zu Max heißt es: „Ähnlich<br />
wie bei einer Neuemission erhält je<strong>der</strong> Mitarbeiter an<br />
seinem ersten Arbeitstag einen Star<strong>tw</strong>ert in Höhe von<br />
1000 Pixeln. Der spätere Kursverlauf wird monatlich<br />
neu errechnet und spiegelt dann den aktuellen Kurs<br />
des Players (Player = Mitarbeiter/-in) wi<strong>der</strong>.“<br />
Je<strong>der</strong> kann seinen Max-Mark<strong>tw</strong>ert je<strong>der</strong>zeit per App<br />
abrufen. Die Daten des Einzelnen werden aber nicht<br />
veröffentlicht, da<strong>für</strong> aber ein Wert <strong>für</strong>s ganze Team.<br />
Hierarchieverhalten wird im Schindlerhof im Einklang<br />
damit strikt abgelehnt, stattdessen for<strong>der</strong>t<br />
die Kultur „die volle Übernahme von Veran<strong>tw</strong>ortung“<br />
und „einen freundschaftlichen Umgang,<br />
kurz: Freude, Freiheit, Harmonie“. „Alle vier Jahre<br />
kommt unsere Firmenkultur auf den Prüfstand“, sagt<br />
Nicole Kobjoll. Dann bewerten die Mitarbeiter die Umsetzung<br />
des Leitbildes <strong>der</strong> Spielekultur,die als „unser<br />
Stern am Himmel“ beschrieben wird. Das macht sie<br />
weniger zur Verfassung als zu einer Vision. „Letztendlich<br />
ist die Spielekultur so e<strong>tw</strong>as wie das „tiefste<br />
Bedürfnis <strong>der</strong> Unterenehmensseele“, wie die Grün<strong>der</strong>familie<br />
Kobjoll das schriftlich ausformuliert hat.<br />
WEB: www.schindlerhof.de<br />
<br />
WEW<br />
A“playground without supervision”<br />
Conference hotel Schindlerhof in Nuremberg was<br />
awarded the Ludwig Erhard business award. At the<br />
ceremony the Schindlerhof was introduced as a<br />
“playground without supervision”.Employees in the<br />
hotel on the outskirts of Nuremberg write their own<br />
appraisals. One of the most important elements is<br />
how they put the spirit of hospitality into practice.<br />
In other respects, too, proprietor Nicole Kobjoll<br />
takes an unconventional approach,creating a<br />
corporate culture that has captured multiple<br />
awards.This also fosters customer loyalty.<br />
64 1|<strong>2013</strong>
location<br />
GHOTEL HOTEL & LIVING<br />
Tagen im Turm<br />
Lange hat Würzburg darauf<br />
gewartet: Mitte November wurde<br />
nun <strong>der</strong> „Hotelturm“, wie man<br />
in <strong>der</strong> Stadt sagt, vom Pächter<br />
Ghotel Hotel & Living eröffnet.<br />
Obwohl bereits vor zehn Jahren<br />
mit dem ehrgeizigen Projekt<br />
begonnen worden war, lag es<br />
aufgrund <strong>der</strong> Insolvenz des<br />
ehemaligen Bauunternehmers<br />
und <strong>der</strong> anschließenden Suche<br />
nach Investoren und Betreibern<br />
mehrere Jahre als „Bauruine“<br />
brach.<br />
Doch nun ist Leben in das höchste<br />
Haus <strong>der</strong> Mainfrankenmetropole<br />
gekommen: Auf 17 Etagen<br />
befinden sich 204 sehr mo<strong>der</strong>n<br />
und freundlich in den Hausfarben<br />
Gelb und Grau eingerichtete<br />
und klimatisierte 3-<br />
Sterne-Superior-Zimmer,<br />
-Suiten und -Apartments mit<br />
großzügig verglastem Blick über<br />
die Stadt.<br />
Insgesamt zehn Veranstaltungsräume<br />
verteilen sich auf zwei<br />
Etagen über 600 m². Alle Räume<br />
haben Tageslicht mit Verdunklungsmöglichkeiten<br />
und sind mit<br />
mo<strong>der</strong>ner Tagungstechnik ausgestattet.<br />
In Abhängigkeit von<br />
<strong>der</strong> Raumgröße und Bestuhlungsform<br />
bieten sie Platz <strong>für</strong> bis<br />
zu 199 Personen.<br />
Eine Tiefgarage und ein Busparkplatz<br />
sind am Haus vorhanden.<br />
Die Innenstadt sowie <strong>der</strong> Hauptbahnhof<br />
sind auch bequem zu<br />
Fuß erreichbar.Attraktive Rahmenprogramme,vorwiegend<br />
aus den Rubriken Kultur und<br />
(Wein)Genuss, können hinzugebucht<br />
werden.<br />
Die zum Aurelius-Konzern gehörige<br />
Hotelkette, aus ehemaligen<br />
Mitarbeiterunterkünften <strong>der</strong><br />
Deutschen Post AG entstanden,<br />
verfügt damit über acht Hotels<br />
und drei Apartmenthäuser in<br />
verschiedenen deutschen Städten.<br />
Eigentümer des neu eröffneten<br />
Hauses ist die Würzburg<br />
Estate SA.<br />
Mo<strong>der</strong>ne<br />
Architektur in<br />
<strong>der</strong> Barockstadt:<br />
Das neue Ghotel<br />
in Würzburg<br />
bietet Komfort<br />
und Kontraste.<br />
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
ENERGIEPARK HIRSCHAID<br />
Grüne Vision<br />
Keinen Trend, son<strong>der</strong>n eine<br />
neue Ära sieht Unternehmer<br />
Frank Seuling mit <strong>der</strong> Nutzbarmachung<br />
von erneuerbaren<br />
Energien angebrochen. So setzt<br />
er bei <strong>der</strong> Umgestaltung eines<br />
ehemaligen Fabrikgeländes zum<br />
Konferenz- und Ausstellungszentrum<br />
„Energiepark Hirschaid“<br />
alles auf die grüne Karte.<br />
Zielsetzung ist es, außen wie<br />
innen Technologien und Innovationen<br />
aus dem Bereich <strong>der</strong><br />
erneuerbaren Energien in das<br />
energetische Gesamtkonzept zu<br />
integrieren und gleichzeitig <strong>für</strong><br />
die Besucher erlebbar zu machen.<br />
Bei <strong>der</strong> Auswahl und Festlegung<br />
<strong>der</strong> Materialkonzepte <strong>für</strong><br />
die Aus- und Umbaumaßnahmen<br />
legt er Wert auf Nachhaltigkeit,<br />
geschlossene Stoffkreisläufe<br />
und Regionalität.<br />
Derzeit wird <strong>der</strong> ehemalige Silo-<br />
Trakt zum Konferenzzentrum<br />
umgebaut. Mit einer Gesamtfläche<br />
von 800m² auf zwei<br />
Etagen werden drei Konferenzräume<br />
zur Verfügung stehen, die<br />
in Verbindung mit dem Innenhof<br />
sowie <strong>der</strong> Veranstaltungshalle<br />
flexibel genutzt werden können.<br />
Bei <strong>der</strong> Gestaltung soll <strong>der</strong> Industriecharakter<br />
<strong>der</strong> Räume<br />
erhalten bleiben und mit nachhaltigen<br />
Elementen funktional<br />
und ästhetisch kombiniert werden.<br />
Beachtenswert sind die<br />
Raumhöhen von bis zu 13 m<br />
sowie <strong>der</strong> bedingt durch die<br />
frühere Nutzung hoch belastbare<br />
Boden.<br />
Anschließend sind die Fassadengestaltung,<br />
<strong>der</strong> Umbau <strong>der</strong><br />
Werkshalle zur Veranstaltungshalle<br />
sowie die Außenanlagen an<br />
<strong>der</strong> Reihe.Die Veranstaltungshalle<br />
wird auf 1600 m² Platz <strong>für</strong><br />
bis zu 1000 Personen bieten. Bis<br />
zur Eröffnung <strong>der</strong> ersten eigenen<br />
Energiemesse am 19.und 20.<br />
Oktober <strong>2013</strong> soll alles bezugsfertig<br />
sein. Als Veranstalter<br />
wurde das Unternehmen Element-E<br />
Group AG gegründet.<br />
Die ganze Anlage soll mittelfristig<br />
energetisch autark sein.<br />
Eine EU-Green-Building-Zertifizierung<br />
ist in Vorbereitung. „Ein<br />
nachhaltiges Konzept, das im<br />
Prinzip <strong>für</strong> alle Branchen relevant<br />
sein wird“, so Seuling.<br />
Spannend: Eine Fabrik<br />
aus den 70er Jahren wird<br />
<strong>der</strong>zeit zum energetisch<br />
autarken Veranstaltungszentrum<br />
umgebaut.<br />
FOTOS: GHOTEL (2), ENERGIEPARK HIRSCHAID<br />
1|<strong>2013</strong> 65
location<br />
Mainz: 120 Veranstaltungen pro<br />
Jahr in <strong>der</strong> Rheingoldhalle<br />
Frankfurt: Eröffnet<br />
im Sommer 2014,<br />
das Kap Europa<br />
Darmstadt: Begehrt,das<br />
Darmstadtium<br />
RHEIN-MAIN<br />
Umbruch zwischen<br />
Rhein und Main<br />
Die Tagungsregion um die Metropolen Frankfurt,Wiesbaden, Mainz und Darmstadt<br />
ist in Bewegung, Kunden suchen neue Locations, die Nachbarn hoffen<br />
auf zusätzliches Geschäft.<br />
„Ich rechne<br />
damit,dass wir<br />
Veranstaltungen<br />
übernehmen<br />
können.“<br />
,,<br />
August Mo<strong>der</strong>er<br />
Mainzplus<br />
Des einen Leid ist des an<strong>der</strong>en Freud, heißt es<br />
im Volksmund. An<strong>der</strong>s ausgedrückt: Des einen<br />
Kongresszentrums Schließung ist des an<strong>der</strong>en<br />
Geschäft. Die Tagungs-Region Rhein-Main ist in<br />
Bewegung: Am 30. Juni 2014 schließen die Rhein-<br />
Main-Hallen in Wiesbaden, die Kunden suchen<br />
schon jetzt neue Kongress-Standorte. Und die<br />
Nachbarn aus Mainz, Frankfurt und Darmstadt hoffen<br />
auf das eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e zusätzliche Geschäft –<br />
in aller Freundschaft.<br />
„Ich rechne schon damit, dass wir einzelne Veranstaltungen<br />
übernehmen können“, sagt August<br />
Mo<strong>der</strong>er, Geschäftsführer <strong>der</strong> Mainzplus Citymarketing,<br />
unter <strong>der</strong>en Dach die größten Veranstaltungszentren<br />
vermarktet werden. „Aber es wird<br />
nicht so sein, dass Veranstaltungen automatisch<br />
von Wiesbaden nach Mainz übergehen, das entscheidet<br />
<strong>der</strong> Kunde“, warnt er.Mainz habe gemeinsam<br />
mit Wiesbaden „die eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Veranstaltung<br />
analysiert“, um zu prüfen, ob eine Bewerbung<br />
sinnvoll sei. „Und es gibt ja auch noch ein<br />
neues Zentrum in Frankfurt“, sagt er. Das Kap Europa<br />
eröffnet im Sommer 2014 im Europaviertel <strong>der</strong><br />
Bankenstadt.<br />
E<strong>tw</strong>a 10 Mio. €Umsatz machte Mainzplus im<br />
abgelaufenen Geschäftsjahr. Allein in <strong>der</strong> Rheingoldhalle<br />
finden jedes Jahr 120 Veranstaltungen<br />
statt, in allen Mainzer Tagungs-Locations unter an<strong>der</strong>em<br />
Phoenix-Halle, Alte Lokhalle und Stadion<br />
sind es rund 2800.Und trotz Krise und schwanken-<br />
66 1|<strong>2013</strong>
WIESBADEN<br />
Einwohner:<br />
rd.280 000<br />
Kapazitäten:<br />
Kurhaus: 12 Räume <strong>für</strong> insgesamt bis<br />
zu 3600 Personen (inkl. angrenzen<strong>der</strong><br />
Kurhaus Kolonnaden), bis zu<br />
1350 Personen im größten Saal,<br />
zusätzlich Rasenfläche Bowling<br />
Green <strong>für</strong> bis zu 15 000 Besucher,<br />
Konzertmuschel mit Konzertplatz <strong>für</strong><br />
rd.3800 Gäste<br />
Jagdschloss Platte: Events bis insgesamt<br />
e<strong>tw</strong>a 600 Gäste,Obergeschoss<br />
e<strong>tw</strong>a 260 Bankett-Gäste<br />
Schloss Biebrich: unmittelbar am<br />
Rheinufer,5Konferenzräume auf<br />
zwei Etagen <strong>für</strong> bis zu 180 Gäste in<br />
den größeren Räumen<br />
Wiesbadener Casino-Gesellschaft:<br />
4 Konferenz- und Tagungsräume <strong>für</strong><br />
bis zu 300 Gäste im größten Saal,<br />
direkt im Stadtzentrum<br />
Infos:<br />
www.wiesbaden.de/kurhaus<br />
www.wiesbaden.de/jagdschloss<br />
www.casino-gesellschaft.de<br />
www.wiesbaden.de/kongressallianz<br />
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
|||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
RMH-Chef Markus<br />
Ebel-Waldmann<br />
mag Herausfor<strong>der</strong>ungen.<br />
<strong>der</strong> Konjunktur rechnet Mo<strong>der</strong>er mit einer positiven<br />
En<strong>tw</strong>icklung <strong>für</strong> <strong>2013</strong>: „Wir planen einen Umsatz von<br />
12,5 Mio €.“ – Und Konkurrenz belebt dabei das<br />
Geschäft, findet er.Sein aktuelles Ziel: <strong>der</strong> Ball des<br />
Sports. Im Februar kommenden Jahres soll er noch<br />
einmal in den Rhein-Main-Hallen stattfinden. „Aber<br />
ab 2015 haben wir realistische Chancen, den Ball<br />
hierher zu kriegen“,schätzt er,denn die Sporthilfe<br />
wolle im Rhein-Main-Gebiet bleiben.<br />
Allerdings gibt es <strong>für</strong> den Verbleib in Wiesbaden<br />
ein wichtiges Argument: Die Stadt Wiesbaden zahlt<br />
den Organisatoren seit 2007 einen Zuschuss von<br />
400000 €, die Spielbank legt weitere 200000 €<br />
drauf.Damals wan<strong>der</strong>te <strong>der</strong> Ball von Frankfurt nach<br />
Wiesbaden, die Zahl <strong>der</strong> Gäste, die mindestens<br />
1000 € <strong>für</strong> die Karten zahlen, wurde von 2200 auf<br />
1800 reduziert.<br />
Man sei mit allen drei Städten, Wiesbaden,<br />
Mainz und Frankfurt, im Gespräch, heißt es bei<br />
<strong>der</strong> Deutschen Sporthilfe.Entschieden werden soll<br />
im Laufe <strong>der</strong> zweiten Jahreshälfte. „Es gibt keine<br />
Vorfestlegung <strong>für</strong> 2018,wenn in Wiesbaden die neuen<br />
Rhein-Main-Hallen zur Verfügung stehen sollten“,<br />
sagt Sprecher Florian Dubbel.<br />
„Es macht Sinn,<br />
Veranstaltungen<br />
im Rhein-Main-<br />
Gebiet zu<br />
halten.“<br />
,,<br />
Claudia Delius-Fisher<br />
Congress Frankfurt<br />
Das Kap<br />
Europa macht<br />
auch von<br />
oben eine<br />
gute Figur.<br />
68 1|<strong>2013</strong>
location<br />
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
Jede <strong>der</strong> Städte biete interessante Perspektiven<br />
<strong>für</strong> den Ball. Kein Einzelfall: „Wir sind froh, dass wir<br />
erst einmal eine gute Lösung in Mannheim gefunden<br />
haben“, sagt Anne-Katrin Döbler, Sprecherin<br />
<strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft <strong>für</strong> Innere Medizin, die<br />
sich jedes Jahr mit e<strong>tw</strong>a 8000 Teilnehmern zu ihrem<br />
Kongress trifft. Eine Rückkehr hänge auch davon<br />
ab, „ob die Rhein-Main-Hallen ein gutes, attraktives<br />
Angebot machen“, sagt sie.<br />
„Wir wissen ja gar nicht, ob die Wiesbadener<br />
pünktlich fertig werden, was dort genau entsteht<br />
und wie dann die preisliche Situation aussieht,<br />
FRANKFURT<br />
Einwohner: 700 000<br />
Kapazitäten:<br />
Congress Center: Kongresssaal bis 2200 Personen,<br />
mehrfach teilbar,4Konferenz- und Tagungsräume,mehrfach<br />
teilbar,auf zwei Ebenen,<br />
sowie 8 Seminar- und Tagungsräume,Gesamtkapazität<br />
bis zu 3400 Personen, zusätzliche<br />
Räume im direkt angrenzenden Maritim-Hotel<br />
Kap Europa (ab Sommer 2014): 14 Räume,<br />
Gesamtkapazität 2400 Personen, bis zu 1000<br />
Personen im größten Raum<br />
Alte Oper: 2 große Säle mit angeschlossenen<br />
Salons,Gesamtkapazität Kongresse bis 2 000<br />
Personen, Galas bis 3000 Personen, Plätze e<strong>tw</strong>a<br />
2400 im größten Saal<br />
Haus am Dom: 7 Räume,bis zu 250 Personen<br />
im größten Saal, zusätzlich große Dachterrasse<br />
mit Blick auf die Frankfurter Skyline buchbar<br />
Infos: www.congressfrankfurt.de<br />
www.hausamdom-frankfurt.de<br />
www.alteoper.de<br />
meist wird es dann ja teurer“, sagt ein an<strong>der</strong>er<br />
Kongresskunde, <strong>der</strong> lieber nicht genannt werden<br />
möchte. An<strong>der</strong>erseits sei natürlich die Lage mitten<br />
in <strong>der</strong> Stadt ein nicht zu unterschätzen<strong>der</strong> Standortvorteil.<br />
|||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
Freut sich auf<br />
ihre neue Location:<br />
Claudia Delius-Fisher,<br />
Leiterin von Congress<br />
Frankfurt
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
Setzt auf<br />
fairen Wettbewerb:<br />
Darmstadtium-Chef<br />
Lars Wöhler.<br />
DARMSTADT<br />
Einwohner: 150 000<br />
Kapazitäten:<br />
Darmstadtium: Kongresssaal bis 1677 Sitzplätze,<br />
teilbar in zwei o<strong>der</strong> drei Säle <strong>für</strong> 800/<br />
300/300 Teilnehmer,21Konferenzräume,teilweise<br />
zusammenlegbar,auf zwei Stockwerken<br />
<strong>für</strong> bis zu insgesamt 1300 Personen, Lounge <strong>für</strong><br />
e<strong>tw</strong>a 150 Gäste,ab Ende 2014 ein weiterer Saal<br />
<strong>für</strong> bis zu 400 Personen<br />
Bürgermeister-Pohl-Haus: 3 Konferenzräume,<br />
bis zu 700 Personen im größten Raum<br />
Orangerie: 2 Konferenzräume,bis zu 468 Personen<br />
im größten Raum<br />
Centralstation: 2 Konferenzräume,bis zu 398<br />
Personen im größten Raum<br />
Infos: www.darmstadtium.de<br />
www.darmstadt-marketing.de/tagungsort-darmstadt<br />
Einige Kunden wollen auch nicht immer umziehen:<br />
„Wenn ein Kongress einmal in einer Stadt ist,<br />
ist es schwierig da wie<strong>der</strong> wegzuziehen. Wenn wir<br />
uns einmal woan<strong>der</strong>s etabliert haben, ist es durchaus<br />
denkbar,dass wir dableiben werden“, sagt Rolf<br />
Rossaint, Kongressleiter des Deutschen Interdisziplinären<br />
Notfall Medizin Kongresses (DINK),<strong>der</strong><br />
schon Jahre in den Rhein-Main-Hallen tagt. Auch er<br />
sucht <strong>der</strong>zeit nach einer Location.<br />
An<strong>der</strong>e Kunden bleiben Wiesbaden verbunden,<br />
so wie <strong>der</strong> Arbeitskreis <strong>für</strong> Wirtschaft und Steuerrecht,<br />
<strong>der</strong> bislang mehrmals im Jahr in den Rhein-<br />
Main-Hallen tagte. „Wir wechseln ins Kurhaus“,sagt<br />
AWS-Veranstaltungsmanager Mirko Tinz. Aber<br />
auch er könne noch nicht sagen, „was 2018 ist“.<br />
Kein leichter Start <strong>für</strong> den neuen RMH-Chef Markus<br />
Ebel-Waldmann,<strong>der</strong> heute (1. März) seinen neuen<br />
Job antritt. Er will vor allem Kunden nach Wiesbaden<br />
locken, die schon einmal dort waren: Wirtschaftskongresse,<br />
Jahreshauptversammlungen,<br />
Firmenevents aus <strong>der</strong> Konsumgüterindustrie. Und<br />
Veranstaltungen mit Signalwirkung wie den Deutschen<br />
Internistenkongress und den Ball des Sports.<br />
Da werde man alles dransetzen, um Lösungen zu<br />
finden, „die uns beiden helfen“.<br />
Eines aber will er nicht: „Eine Preisspirale nach<br />
unten wird es mit mir nicht geben. Ich werde nicht<br />
über den Preis Marktanteile gewinnen.“ Wie die<br />
neuen Hallen aussehen werden, soll am 12. März<br />
entschieden werden.Zu den Kosten <strong>für</strong> den Neubau<br />
will er sich noch nicht äußern, Brancheninsi<strong>der</strong><br />
sprechen von e<strong>tw</strong>a 120 bis 150 Mio.€.Dennoch will<br />
<strong>der</strong> erfahrene Manager, <strong>der</strong> jahrelang <strong>der</strong> Geschäftsleitung<br />
von Schloss Montabaur angehörte,<br />
„möglichst schon vom ersten Jahr an schwarze<br />
Zahlen schreiben.“ Helfen soll ihm dabei auch Geschäft<br />
aus <strong>der</strong> Schweiz. „Früher wollte je<strong>der</strong> in Berlin<br />
tagen, aber da lässt sich sicherlich <strong>der</strong> eine o<strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>e Schweizer Veranstalter <strong>für</strong> Wiesbaden gewinnen<br />
und bei an<strong>der</strong>en kleineren Kongressen kann<br />
man ja durchaus auch mal gucken, was Köln so im<br />
Portfolio hat.“<br />
Optimistisch ist auch Kurhaus-Chef Hennig Wossidlo<br />
– aus gutem Grund, hat er doch 1985 unter<br />
ähnlichen Vorzeichen im Kurhaus angefangen. Das<br />
wurde erst 1987 wie<strong>der</strong> eröffnet. Doch <strong>der</strong> Neustart<br />
glückte: „Ich habe noch nie so intensiv gearbeitet<br />
wie zwischen 1987 und 1991“,erinnert er sich. Er ist<br />
sicher, dass das auch bei den RMH gelingen wird.<br />
70 1|<strong>2013</strong>
location<br />
Im Sommer<br />
2014 gehen in<br />
den alten<br />
Rhein-Main-<br />
Hallen die<br />
Lichter aus.<br />
Natürlich sei auch ein „Stück Verdrängung“ dabei,aber<br />
Angst,dass es dann mit den Mitbewerbern<br />
aus Frankfurt, Mainz und Darmstadt „böses Blut“<br />
geben werde, hat er nicht. Er rechnet damit, dass<br />
von den 100 Veranstaltungstagen „knapp unter 50<br />
%“ in Rhein-Main bleiben werden wenn die Rhein-<br />
Main-Hallen schließen. Der Tierärztekongress gehe<br />
nach Mainz,drei,vier Geschichten wohl nach Frankfurt<br />
und zwei, drei Sachen, zum Beispiel große Publikumsmessen<br />
könnten über eine Zelt-Lösung in<br />
Wiesbaden bleiben. Auch er ist <strong>für</strong> die RMH-Neueröffnung<br />
2018 optimistisch: „Es ist genug Geschäft<br />
auf dem Markt“.<br />
Die Zahlen geben ihm Recht: Die Region Rhein-<br />
Main zählt laut dem aktuellen Regionalatlas <strong>der</strong><br />
Statistischen Ämter des Bundes und <strong>der</strong> Län<strong>der</strong><br />
zu den wirtschaftlich stärksten Regionen <strong>der</strong> Republik<br />
und liegtmit einem Bruttoinlandsprodukt<br />
pro Einwohner das teilweise weit über dem Bundesdurchschnitt<br />
von 29278 € liegt. So erwirtschafteten<br />
die Einwohner Wiesbadens 47 072 €, die Darmstädter<br />
54150 € und die Frankfurter gar 79 494 €.<br />
Frankfurt ist auch bei Veranstaltungen spitze.<br />
„Das abgelaufene Jahr war sehr erfolgreich und wir<br />
rechnen auch im laufenden Jahr mit einem Anstieg“,<br />
sagt Jutta Weisbrod, Leiterin des Frankfurt<br />
Convention Bureau. 2012 verbuchte Congress<br />
Frankfurt, die zuständige Abteilung <strong>der</strong> Messe<br />
Frankfurt, nach eigenen Angaben ein „Rekordjahr“.<br />
Insgesamt 112000 Teilnehmer besuchten Tagungen<br />
und Kongresse auf dem Gelände <strong>der</strong> Messe<br />
Frankfurt, ein Plus von13 % gegenüber dem Vorjahr.<br />
Und trotz Krise blieb die Zahl <strong>der</strong> Veranstaltungen<br />
mit 76 stabil. Für <strong>2013</strong> ist das Unternehmen „positiv<br />
gestimmt“.<br />
Kein Wun<strong>der</strong>, gleich mehrere hochrangige Kongresse<br />
konnte die Mainmetropole <strong>für</strong> dieses Jahr an<br />
Land ziehen: Im April tagt <strong>der</strong> Deutsche Städtetag,<br />
im November <strong>der</strong> weltgrößte Offshore-Windenergie-Kongress<br />
Ewea Offshore, zu dem mehr als<br />
8000 Besucher und 400 internationale Aussteller<br />
erwartet werden.<br />
Die Region<br />
Rhein-Main zählt<br />
laut Statistik zu<br />
den wirtschaftsstärksten<br />
<strong>der</strong><br />
Republik.<br />
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
MAINZ<br />
Einwohner: 200 000<br />
Kapazitäten:<br />
Rheingoldhalle: 5<br />
Konferenz- und Tagungssäle,teilweise<br />
mehrfach teilbar,bis<br />
zu 2676 Personen im<br />
größten Saal, zusätzliche<br />
Räume im<br />
direkt angrenzenden<br />
Hilton-Hotel verfügbar<br />
Kur<strong>für</strong>stliches<br />
Schloss: 8 Konferenz-<br />
und Tagungsräume,größter<br />
Saal<br />
<strong>für</strong> bis zu 790 Personen<br />
Frankfurter Hof: 1<br />
Saal <strong>für</strong> bis zu 500<br />
Personen<br />
Infos: www.mainzplus.com<br />
Herrschaftlich tagen: das Kur<strong>für</strong>stliche Schloss in Mainz.<br />
Auch die Frankfurter sind aktuell mit RMH-Kunden<br />
im Gespräch. Man habe mit den Wiesbadenern<br />
gesprochen und entsprechende Angebote formuliert.<br />
„Es macht Sinn, dass Veranstaltungen im<br />
Rhein-Main-Gebiet gehalten werden“,sagt Claudia<br />
Delius-Fisher,Leiterin von Congress Frankfurt. Auch<br />
sie rechnet mit „vorübergehenden Verschiebungen“<br />
durch die Schließung <strong>der</strong> Rhein-Main-Hallen und die<br />
Eröffnung des Kap Europa. An 2018/2019 denke<br />
man noch nicht. Von einem bevorstehenden „Krieg<br />
um die Kunden“ will auch sie nichts wissen: „Das<br />
entspricht nicht unserem Geschäftsgebahren.“<br />
Ähnlich sieht es auch Lars Wöhler,Chef des Darmstadtiums:<br />
„An<strong>der</strong>er Leute Kunden wirbt man<br />
nicht direkt ab.Ein <strong>der</strong>artiges Vorgehen wäre langfristig<br />
fatal“ und zerstöre das nötige Vertrauen, um<br />
sich auf an<strong>der</strong>en Ebenen zu verständigen. Lieber<br />
spiele man sich gegenseitig den Ball zu und biete<br />
Kunden die direkten Nachbarn als Alternative, bevor<br />
eine Veranstaltung ganz aus <strong>der</strong> Region abwan<strong>der</strong>e.<br />
„Die Wiesbadener Kollegen haben hier schon Site-<br />
Inspections gemacht“, sagt er,aber die Situation sei<br />
nicht deckungsgleich zwischen den beiden Kongresszentren.<br />
„Für Kongresse mit extrem großer Begleitausstellung<br />
sind wir gar nicht ausgestattet.“<br />
Und über mangelnde Auslastung seiner Location<br />
könne er sich ohnehin nicht beklagen: „Wir hatten<br />
2012 in nachfragestarken Monaten mehr als 200<br />
Anfragen, die wir nicht bedienen konnten“, bedauert<br />
er. Gerade erweitern die Darmstädter deshalb ihre<br />
Kapazitäten. 2014 soll ein weiteres 400-Personen-<br />
Auditorium dazukommen. 3,9 Mio.€Umsatz machte<br />
das Darmstadtium im vergangenen Jahr,ein Plus<br />
von rund 10 % gegenüber dem Vorjahr. Auch er<br />
glaubt,dass die Schließung <strong>der</strong> Rhein-Main-Hallen<br />
den Markt in <strong>der</strong> Region 2014 und die geplante<br />
Neueröffnung 2018 jedes Mal „signifikant verän<strong>der</strong>n<br />
wird“.Bange ist ihm davor nicht: „Je<strong>der</strong> ist <strong>für</strong><br />
seinen eigenen Erfolg veran<strong>tw</strong>ortlich.“<br />
SOS<br />
Mitten in <strong>der</strong> Stadt und direkt am Rhein: die Mainzer Rheingoldhalle<br />
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
Rechnet mit Zusatz-<br />
Geschäft: August Mo<strong>der</strong>er,<br />
Geschäftsführer <strong>der</strong><br />
Mainzplus Citymarketing.<br />
<br />
Mo<strong>der</strong>n times<br />
One man’s pain is another’s pleasure,<br />
so the saying goes. Or to put it another<br />
way, when one conference centre closes<br />
another picks up the slack. There’s a lot<br />
happening in the Rhine-Main meetings<br />
region, with the Kap Europa opening next<br />
summer in Frankfurt and the Rhein-Main-<br />
Hallen in Wiesbaden closing on June 30,<br />
2014.Customers are already looking<br />
around for new conference cities, and<br />
neighbouring Mainz, Frankfurt and Darmstadt<br />
are hoping to capture the odd piece of<br />
extra trade – all in a friendly spirit, of course<br />
No one in the region will countenance<br />
talk of impending “combat for customers”.<br />
“That is not the way we conduct<br />
business,”comes the unanimous cry from<br />
Mainz, Frankfurt and Darmstadt. But,<br />
officials insist, they are consulting with the<br />
people in Wiesbaden to see whether a bid is<br />
worth their while.Officials in Wiesbaden<br />
itself estimate that “just below 50%” of the<br />
100 event days will remain in Rhine-Main<br />
when the halls there are closed.<br />
Sentiment is mixed among the Rhein-<br />
Main-Hallen’s previous clients. Most are<br />
pleased to have found alternative venues,<br />
not only in the Rhine-Main area.There is<br />
some doubt whether the new premises in<br />
Wiesbaden will be completed on time,and<br />
hardly any customers are prepared to<br />
commit yet to a return for the scheduled<br />
reopening in 2018.<br />
Not an easy start for the new RMH boss<br />
Markus Ebel-Waldmann, who today (March<br />
1) takes up his new post.His foremost aim<br />
is to attract clients to Wiesbaden that have<br />
already held events there: business congresses,<br />
annual general meetings, corporate<br />
functions from the consumer goods<br />
industry.And events that send out a clear<br />
signal, like the German Congress for Internal<br />
Medicine and the Ball des Sports. He<br />
plans to go all out to find solutions “helpful<br />
to both parties”. But what there won’t be<br />
on his watch is a “downward price spiral”.<br />
What the new halls are to look like will be<br />
decided on March 12.Ebel-Waldmann was<br />
not yet prepared to comment on the cost of<br />
the new-build. The word among industry<br />
insi<strong>der</strong>s is around € 120 to 150 million. Even<br />
so,the experienced manager,who for many<br />
years was an executive director of the<br />
Schloss Montabaur,is setting out “ideally<br />
to operate in the black from the very first<br />
year”.<br />
72 1|<strong>2013</strong>
location<br />
KEMPINSKI HOTEL GRAVENBRUCH FRANKFURT<br />
City-Resort à la bonne heure<br />
Wereine Oase in <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> Großstadt sucht,kann Tagungsteilnehmern mit dem Kempinski Gravenbruch<br />
Frankfurt nach <strong>der</strong> Renovierung einen gut erreichbaren und sehr komfortablen Rückzugsort bieten.<br />
Die Zeit scheint stehen geblieben zu sein, kommt<br />
man von <strong>der</strong> nahe gelegenen Mainmetropole o<strong>der</strong><br />
dem wenige Kilometer entfernten Flughafen auf das<br />
Anwesen des Kempinski Hotel Gravenbruch Frankfurt.<br />
Eingebettet in eine 15 Hektar große Parkanlage<br />
mit malerischem Baumbestand und privatem See,<br />
begrüßt das auf Grundmauern aus dem 15.Jahrhun<strong>der</strong>t<br />
erbaute Hotel den über die sanfte Entschleunigung<br />
und tiefe Ruhe überraschten Tagungsgast.<br />
Ein Eigentümerwechsel im Jahr 2011 führte zu einem<br />
groß angelegten Renovierungsplan im zweistelligen<br />
Millionenbereich, <strong>der</strong> das an sich ansehnliche<br />
Haus von seinem 70er-Jahre-Look befreien wird.<br />
Denn die Zeit lässt sich in Wahrheit natürlich auch hier<br />
nicht aufhalten. Und die letzte größere Renovierung<br />
liegt eben schon einige Jahre zurück.Doch davon wird<br />
<strong>der</strong> Gast bald nichts mehr bemerken.Wenn Ende 2014<br />
alles fertig ist, wird er ein Tagungs- und Veranstaltungshotel<br />
mit Country-Club-Charakter vorfinden,<br />
das Arbeit und Entspannung gekonnt verknüpft.<br />
„Die Renovierungs- und Umbauarbeiten betreffen<br />
alle wesentlichen Teile des Hotels – alle Zimmer, das<br />
Forsthaus Restaurant, die Lobby, den Empfangsbereich,<br />
die Bar, Konferenz- und Veranstaltungsräume<br />
sowie Teile des Außengeländes“,erläutert Hoteldirektor<br />
Stefan Schwind. Neues Mobiliar,neue Einbauten,<br />
neue Designs und die komplette Umgestaltung einzelner<br />
Bereiche entspringen <strong>der</strong> Rückbesinnung auf Tradition<br />
und geschichtlichen Hintergrund. Dabei will<br />
sich das Hotel stärker auf das Veranstaltungsgeschäft<br />
konzentrieren. So wird <strong>der</strong> Kongressbereich von früher<br />
900 auf 1800m² ausgedehnt. 16 Tagungsräume<br />
sind geplant. Ein Teil <strong>der</strong> vorhandenen 284 Zimmer<br />
wird im aktuellen Umbau dem heutigen Standard gemäß<br />
vergrößert. Dadurch reduziert sich ihre Anzahl<br />
auf insgesamt 226.Seit November 2012 sind bereits<br />
die ersten 66 Zimmer komplett neu gestaltet und<br />
bezugsbereit. Weitere 160 Zimmer sind bereits in Arbeit,<br />
darunter eine Präsidentensuite sowie Juniorund<br />
Executive-Suiten. Bei allem mo<strong>der</strong>nen Zeitgeist<br />
bleiben die Architekten von KJP Consulting, Wiesbaden,<br />
bei ihren En<strong>tw</strong>ürfen dem ursprünglichen Landhausstil<br />
treu.<br />
Die neue Großzügigkeit wird sich auch in den<br />
übrigen öffentlichen Bereichen fortsetzen. In <strong>der</strong><br />
Lobby wird das Zwischengeschoss zugunsten einer<br />
hohen Decke entfernt. Der Restaurantbereich wird<br />
künftig 180 statt 80 Plätze bieten. Ein kleines Fine-<br />
Dining-Restaurant soll das große Restaurant sowie<br />
die rustikale Torschänke und den Biergarten ergänzen.<br />
Im gastronomischen Bereich positioniert sich<br />
das Hotel außerdem neu, indem es ein regionales<br />
Essensangebot in den Mittelpunkt stellt. 60% aller im<br />
Food & Beverage-Bereich verwendeten Zutaten werden<br />
in Zukunft aus dem regionalen Umfeld kommen.<br />
Auch <strong>für</strong> Bar und Smoker’s Lounge sind umfassende<br />
Renovierungsarbeiten vorgesehen. Eine großzügige<br />
Seeterrasse entsteht neu. Die zugehörige Parkterrasse<br />
wird um 100m² vergrößert.<br />
Allein mit den Gästebereichen ist es nicht getan:<br />
Neue Leitungsnetze, Umbauten in <strong>der</strong> Küche,die Verlegung<br />
<strong>der</strong> Warenanlieferung, <strong>der</strong> Einbau von Wasserfiltern<br />
und ein zusätzliches Blockheizkraf<strong>tw</strong>erk sollen<br />
<strong>für</strong> Energieeinsparungen von bis zu 70 % im Vergleich<br />
zu vorher führen.<br />
Beson<strong>der</strong>s praktisch <strong>für</strong> Veranstaltungsplaner:<br />
Auf dem Grundstück lassen sich eine Menge unterschiedlicher<br />
Aktivitäten <strong>für</strong> ein Rahmenprogramm organisieren<br />
– von Barbecues über Angel-Events bis zu<br />
Segway-, Gokart- o<strong>der</strong> Quad-Rennen, Mountainbike-<br />
Touren, Casino-Abenden o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Teambuilding-<br />
Aktivitäten.<br />
JA<br />
<br />
Das Hotel will<br />
sich stärker auf<br />
das Veranstaltungsgeschäft<br />
konzentrieren.<br />
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
Bei <strong>der</strong> Neugestaltung<br />
<strong>der</strong> Zimmer<br />
wurde beson<strong>der</strong>en<br />
Wert auf die Verwendung<br />
natürlicher<br />
Materialien und<br />
Farben gelegt.<br />
City resort at its best<br />
Coming from the hustle-and-bustle of downtown Frankfurt or the nearby Frankfurt<br />
Airport, visitors to the Kempinski Hotel Gravenbruch Frankfurt feel as if they<br />
were entering a different – and slower - time zone.Embedded in a 15-hectare park<br />
beautifully adorned with trees and a private lake, the hotel built on foundation<br />
walls dating from the 15th century surprises convention guests with its tranquil<br />
atmosphere and gentle deceleration of fast-paced life.<br />
Achange in ownership in 2011 gave rise to an extensive renovation program<br />
costing a neat seven-figure sum; refurbishment will liberate the originally quite<br />
presentable building from its 1970's look. Upon completion of renovation work in<br />
late 2014,the complex will have been converted into a Country-Club-style convention<br />
and event hotel combining work and pleasure with each other.<br />
Said hotel director Stefan Schwind: "All significant parts of the hotel will un<strong>der</strong>go<br />
renovation and reconstruction work". Particular focus will be on the functionstaging<br />
business: the congress section will be expanded from 900 to then 1,900<br />
square meters, and plans provide for 16 meeting rooms.<br />
FOTO: KEMPINSKI HOTEL GRAVENBRUCH FRANKFURT<br />
1|<strong>2013</strong> 73
Die Messe<br />
Innsbruck bietet<br />
Alpenpanorama<br />
bei guter Erreichbarkeit.<br />
CONGRESS UND MESSE INNSBRUCK<br />
Innsbruck glänzt<br />
DerNie<strong>der</strong>österreicher Christian Mayerhofer übernahm im Januar die Führung <strong>der</strong> CMI.<br />
Das Jahr wird viele Highlights und einige Verän<strong>der</strong>ungen bringen.<br />
Christian Mayerhofer<br />
ist von <strong>der</strong> Vielseitigkeit<br />
<strong>der</strong> CMI begeistert.<br />
<strong>tw</strong>: Ihr Vorgänger Georg Lamp hat Ihnen das Ru<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Congress und Messe Innsbruck mit einer<br />
positiven Bilanz überlassen. Was haben Sie sich<br />
<strong>für</strong> <strong>2013</strong> vorgenommen? Gibt es trotz des Erfolgs<br />
aus Ihrer Sicht Dinge zu verän<strong>der</strong>n?<br />
Christian Mayerhofer: Zunächst möchte ich betonen,<br />
dass ich mich sehr über das Vertrauen <strong>der</strong> CMI-<br />
Gesellschafter freue und ich sehr gerne nach einigen<br />
Positionen unter an<strong>der</strong>em bei <strong>der</strong> Messe München<br />
und bei Reed Exhibitions die Aufgabe <strong>der</strong> alleinigen<br />
Geschäftsführung übernommen habe.<br />
Herr Direktor Georg Lamp hat in seiner fast 30-jährigen<br />
Karriere <strong>für</strong> das Haus CMI Großes geleistet.<br />
Nach dem Aufbau des Kongressgeschäftes und <strong>der</strong><br />
Gewinnung internationaler Großkongresse hat er<br />
sich dem Thema Messen gewidmet. Er hat erreicht,<br />
dass Investitionen getätigt wurden und konnte in <strong>der</strong><br />
letzten Phase vor seinem Ruhestand 2011/2012 den<br />
Bau <strong>der</strong> Neue Messe Innsbruck fast vollständig abschließen.<br />
Für sein Gesam<strong>tw</strong>erk gebühren ihm mein<br />
voller Respekt und meine Anerkennung.<br />
Sicherlich werde ich einige Dinge verän<strong>der</strong>n. Nach<br />
einer Bestandsaufnahme werde ich entsprechende<br />
Maßnahmen einleiten. Ein erstes Ergebnis dieser<br />
Analyse ist, dass wir im Messesegment klar definieren,welche<br />
Themen mit Eigenveranstaltungen belegt<br />
werden und <strong>für</strong> welche Sektoren Gastveranstalter<br />
herzlich willkommen sind. Aktuell kann ich sagen,<br />
dass das Budget <strong>für</strong> das laufende Jahr <strong>2013</strong> verabschiedet<br />
ist und <strong>der</strong> Januar mit 49 Veranstaltungen<br />
bereits ein sehr erfolgreicher Monat war.<br />
Zu Ihrem Unternehmen zählen drei Locations –<br />
Congress Innsbruck, Messe Innsbruck und Congresspark<br />
Igls.Welche Räumlichkeiten sind <strong>für</strong><br />
welche Veranstaltungen geeignet?<br />
Was mich vom Start weg begeistert hat,ist die Vielseitigkeit<br />
<strong>der</strong> CMI mit drei ganz unterschiedlichen Locations.<br />
So sind wir in <strong>der</strong> Lage, alle Arten von Veranstaltungen<br />
– von Großkongressen über Fach- und<br />
Publikumsmessen bis hin zu Kultur- und Megaveranstaltungen<br />
– durchzuführen. Beispiele sind die Interalpin<br />
(Weltleitmesse <strong>für</strong> Seilbahntechnologie), die<br />
Herbstmesse mit über 60000 Besuchern die größte<br />
Leistungsschau <strong>für</strong> den privaten Besucher,Symphoniekonzerte<br />
mit über 1500 Sitzplätzen und einer<br />
Akustik, die zu den besten zählt, o<strong>der</strong> auch die Jugendolympiade<br />
2012,die das gesamte Messegelände<br />
und das Kongressgebäude genutzt hat. Innsbruck<br />
liegt als Kongressstadt knapp hinter Wien im Ranking<br />
<strong>der</strong> österreichischen Destinationen ganz vorne.<br />
Mit einem Investitionsvolumen von fast 30 Mio.€<br />
wurde das Messegelände (zwölf Hallen und Säle) auf<br />
einer Gesamtfläche von 40000m² mit Neubauten<br />
bzw. im Falle <strong>der</strong> denkmalgeschützten Halle B mit<br />
einer Grundsanierung auf den neuesten Stand <strong>der</strong><br />
Technik und Logistik gebracht. 5km von Innsbruck<br />
entfernt, auf 900m Seehöhe befindet sich <strong>der</strong> Congresspark<br />
Igls, das dritte Veranstaltungshaus <strong>der</strong><br />
CMI: Vor fünf Jahren wurde hier ein kleines architektonisches<br />
Juwel im Grünen gebaut – luftig, transparent<br />
mit spannenden Perspektiven, neuester Technik<br />
und einer Terrasse,die je<strong>der</strong> Feier schmeichelt.<br />
74 1|<strong>2013</strong><br />
FOTOS: STANGER, NEVA
location<br />
die historischen Highlights <strong>der</strong> Stadt – ein großes Plus,<br />
insbeson<strong>der</strong>e <strong>für</strong> die Gewinnung von internationalen<br />
Tagungen.<br />
● Obwohl wir uns entschieden mehr <strong>für</strong> die Gegenwart<br />
und Zukunft interessieren als <strong>für</strong> die Vergangenheit<br />
sei trotzdem erwähnt, dass wohl kaum ein an<strong>der</strong>es<br />
Haus auf eine <strong>der</strong>art lange und interessante Kongresstradition<br />
zurückblicken kann wie das Innsbrucker<br />
Kongresshaus. Bereits 1867 fand in <strong>der</strong> größten<br />
Halle des Congress, <strong>der</strong> „Dogana“, die erste Tagung in<br />
Tirol statt, und zwar die Generalversammlung <strong>der</strong> Katholischen<br />
Vereine Deutschlands.Errichtet wurde die<br />
Dogana bereits 1582 als „Ballonehaus“, in dem neben<br />
einem damals beliebten Ballspiel aus Italien auch<br />
Singspiele aufgeführt wurden.<br />
Immer mehr internationale Veranstalter kommen<br />
nach Innsbruck, heißt es. Woran liegt das Ihrer<br />
Meinung nach?<br />
Erstens ist die CMI <strong>für</strong> ihren hervorragenden Service,<br />
die hohe Professionalität und die beson<strong>der</strong>e österreichische/Tiroler<br />
Gastlichkeit bekannt. Und diese Frage<br />
verleitet mich, sofort ins Schwärmen zu kommen.<br />
Aber bleiben wir bei den Fakten:<br />
● Die CMI bietet, wie eben festgestellt, <strong>für</strong> alle Arten<br />
von Veranstaltungen geeignete Hallen- und Raumkonstellationen.<br />
● Die Anreise über den am Stadtrand gelegenen Flughafen<br />
ist auch von Übersee via Drehkreuze wie London,<br />
Frankfurt, Amsterdam und Wien sehr komfortabel<br />
erreichbar. Ich kann Ihnen aus eigener Erfahrung<br />
sagen, die Schönheit <strong>der</strong> Alpen mit 2000 bis 3800m<br />
hohen Bergen, mit denen Sie bei Start und Landung<br />
auf Tuchfühlung gehen, vergessen Sie Ihr ganzes Leben<br />
nicht mehr.<br />
● Da sind wir auch schon beim dritten Wettbewerbsvorteil.<br />
Das ist die Einzigartigkeit <strong>der</strong> Lage im Zentrum<br />
<strong>der</strong> Alpen: direkt von <strong>der</strong> Stadt aus ohne zusätzlichen<br />
Transport und Aufwand wan<strong>der</strong>n, Ski fahren und die<br />
herrliche Tiroler Berglandschaft erkunden. Innsbruck<br />
ist gemeinsam mit London die einzige Stadt wel<strong>tw</strong>eit,<br />
die bereits drei Mal die Olympischen Spiele austragen<br />
durfte. Innsbruck kann sich zu Recht die Sportstadt<br />
Nummer eins nennen.<br />
● Ob Messen, Kongresse,Konzerte, Corporate Events<br />
–die Teilnehmer bringen einen gesunden Appetit mit.<br />
Innsbruck punktet auch hier mit seiner authentischen<br />
Küche,die auf bester Qualität <strong>der</strong> Zutaten und zunehmend<br />
auf „local food“, also Zutaten aus dem direkten<br />
alpinen und naturnahen Umland basiert.<br />
● Innsbruck ist eine Universitäts- und Wissenschaftsstadt<br />
und hat sich in einigen Sparten Weltruf erarbeitet.<br />
Erwähnt sei hier nur die Medizinische Fakultät.<br />
● Beson<strong>der</strong>s geschätzt wird auch die Nähe des Kongresshauses<br />
und des Messegeländes zur Innenstadt.<br />
Beide Häuser grenzen an die gotische Altstadt. Das<br />
Kongresshaus liegt zudem malerisch am schönen Inn.<br />
Fußläufig sind viele gute Hotels ebenso erreichbar wie<br />
Welche Highlights erwarten Sie in diesem Jahr?<br />
Congress und Messe Innsbruck feiert! 90 Jahre Messe<br />
und 40 Jahre mo<strong>der</strong>nes Congress – somit erhält das<br />
gesamte Jahr einen beson<strong>der</strong>en Glanz. Verteilt auf<br />
verschiedenen Plattformen, werden wir diese Jubiläen<br />
insbeson<strong>der</strong>e im Hinblick auf unsere zukünftigen Ziele<br />
gebührend feiern.<br />
Schauen wir auf die Einzelveranstaltungen, so wird<br />
sicher die Interalpin Weltleitmesse <strong>für</strong> Seilbahntechnologie<br />
ein Highlight im Messekalen<strong>der</strong> sein. Hier trifft<br />
sich das Who is Who aus allen Kontinenten nicht nur<br />
<strong>für</strong> alpine Einsatzgebiete. Ein neuer Schwerpunkt zeigt<br />
dort die Innovationen <strong>für</strong> seilbahnbasierte Urban Mobility.<br />
Der Universitätsball im Januar stellte mit rund<br />
7000 Besuchern ein gesellschaftliches Großereignis<br />
<strong>für</strong> Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Bevölkerung<br />
dar und eröffnete <strong>für</strong> uns symbolisch den Kreis <strong>der</strong><br />
vielen Tagungen, die die Medizin-Uni in unseren Häusern<br />
veranstaltet. Auch die Publikumsmessen Frühjahrs-<br />
und Herbstmesse werden beson<strong>der</strong>e Aufmerksamkeit<br />
erwecken. Im Mai bringt das im Dreijahresrhythmus<br />
stattfindende World Music Festival erneut<br />
<strong>für</strong> vier Tage10 000 Musikbegeisterte in die Messe und<br />
den Congress. Das Highlight im Sommer wird wie<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> vierwöchige Tanzsommer sein, bei dem Compagnien<br />
aus aller Welt auftreten. Die Messe <strong>für</strong> Alpine<br />
Sicherheit als bedeutende Gastveranstaltung in Kooperation<br />
mit <strong>der</strong> CMI hat sich sehr gut en<strong>tw</strong>ickelt und<br />
wird im Herbst <strong>für</strong> internationale Aufmerksamkeit sorgen.<br />
Unter den zahlreichen Tagungen seien <strong>der</strong> Aidskongress<br />
mit1500 sowie die Hydrokonferenz mit1200<br />
Teilnehmern erwähnt. INTERVIEW: DR. ANJA WAGNER<br />
Glittering Innsbruck<br />
In January Christian Mayerhofer from Lower<br />
Austria took over at the helm of Congress und Messe<br />
Innsbruck, CMI. The year will bring lots of highlights<br />
and some changes. Mayerhofer: “Congress<br />
und Messe Innsbruck is celebrating! Ninety years as<br />
an exhibition venue and 40 as a mo<strong>der</strong>n congress<br />
centre – making the whole of the year a glittering<br />
one.Spread across multiple platforms,we will celebrate<br />
these anniversaries befittingly,particularly<br />
with regard to our future targets. At the moment I<br />
can say that the budget for the current year <strong>2013</strong><br />
has been approved and that January was already an<br />
extremely successful month, with 49 events.”<br />
„Congress<br />
und Messe<br />
Innsbruck<br />
feiert: 90<br />
Jahre Messe<br />
und<br />
,,<br />
40 Jahre<br />
Congress.“<br />
<br />
1|<strong>2013</strong> 75
Beson<strong>der</strong>es Augenmerk<br />
legt das Festspielhaus auf<br />
die Akquise von mehrtägigen<br />
und nachhaltigen<br />
Veranstaltungen.<br />
FESTSPIELHAUS BREGENZ<br />
Green Meetings stark gefragt<br />
Der Blick in den Veranstaltungskalen<strong>der</strong><br />
<strong>2013</strong> des Festspielhauses<br />
Bregenz ist beeindruckend:<br />
Über 400000 Gäste<br />
erwartet das Kongresshaus am<br />
Bodensee.Mehr als 300 Veranstaltungen<br />
in den Bereichen<br />
Kultur,Unterhaltung, Kongresse<br />
und Tagungen sind bereits fixiert<br />
o<strong>der</strong> angefragt.<br />
Damit stehe eine ähnlich gute<br />
Auslastung wie in den beiden<br />
Vorjahren bevor. Rund ein Viertel<br />
<strong>der</strong> Buchungen entfallen auf<br />
Tagungen und Kongresse.Seit<br />
fünf Jahren ist das Haus im Bereich<br />
Nachhaltigkeit aktiv.Sein<br />
ökologisches und soziales Engagement<br />
brachten ihm mehrere<br />
Auszeichnungen ein. Unter an<strong>der</strong>em<br />
ist es Träger des Österreichischen<br />
Umweltzeichens und<br />
Lizenzgeber <strong>für</strong> „Green Meetings“.„Das<br />
Umweltbewusstsein<br />
in unserer Branche wächst spürbar.<br />
Immer mehr Veranstalter<br />
lassen ihre Events von uns zertifizieren“,<br />
berichtet Festspielhaus-<br />
Direktor Gerhard Stübe nicht<br />
ohne Stolz.<br />
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
DESIGN CENTER LINZ<br />
Grün aus Überzeugung<br />
Schon beim Bau<br />
wurde auf Multifunktionalität<br />
und<br />
Ökologie geachtet.<br />
Seit Dezember 2012 ist das<br />
Design Center Linz Anbieter<br />
und Zertifizierungsstelle <strong>für</strong><br />
Green Meetings und Green<br />
Events in Oberösterreich.<br />
Die Premiere war dazu <strong>der</strong> Bundeskongress<br />
<strong>der</strong> Grünen. „Kongresse,Tagungen<br />
und Events<br />
verursachen natürlich Emissionen,<br />
beanspruchen Ressourcen<br />
und beeinträchtigen dadurch<br />
die Umwelt. Deshalb<br />
entscheiden sich immer mehr<br />
Veranstalter <strong>für</strong> Green Meetings<br />
und Green Events. Am meisten<br />
profitieren sie dabei vom Imagegewinn<br />
bei Gästen, Sponsoren<br />
und <strong>der</strong> regionalen Bevölkerung“,<br />
heißt es aus Linz. Für das<br />
Planen von Veranstaltungen<br />
bedeutet dies ein beson<strong>der</strong>es<br />
Augenmerk auf eine umweltfreundliche<br />
An- und Abreise,<br />
Abfallvermeidung und Energieeffizienz.<br />
Ganz beson<strong>der</strong>s<br />
wichtig ist die regionale Wertschöpfung,<br />
beispielsweise durch<br />
die Verwendung von Bioprodukten<br />
aus <strong>der</strong> Region beim<br />
Catering. „Wir möchten nicht nur<br />
von Umweltbewusstsein und<br />
Energieeffizienz sprechen, son<strong>der</strong>n<br />
handeln. Dies zeigt sich<br />
auch durch die neue Brunnenwasserkühlung<br />
zur umweltfreundlichen<br />
Belüftung des Centers<br />
und durch zwei neue E-<br />
Tankstellen“, informiert das<br />
Team.<br />
76 1|<strong>2013</strong><br />
FOTOS: BRUNO KLOMFER, DESIGN CENTER LINZ, HOFBURG VIENNA, PALAIS HANSEN KEMPINSKI WIEN
location<br />
SALZBURG CONVENTION BUREAU<br />
Neue Website<br />
Neben vielen aktuellen Informationen<br />
rund um das Eventund<br />
Kongressangebot in Stadt<br />
und Land Salzburg steht mit <strong>der</strong><br />
neuen Website des Salzburg<br />
Convention Bureau (SCB) <strong>für</strong><br />
Veranstalter eine leicht zu bedienende<br />
Suchmaschine zur Verfügung.<br />
Über einen detaillierten<br />
Filter lassen sich <strong>für</strong> jedes Event<br />
passende Locations und Programme<br />
finden. Über den sogenannten<br />
„Venue Fin<strong>der</strong>“ sind<br />
sämtliche Infos von <strong>der</strong> Sitzplatzkapazität<br />
über Raumpläne bis<br />
hin zu Bil<strong>der</strong>galerien mit 360-<br />
Grad-Panoramen abrufbar.<br />
Events lassen sich bequem online<br />
planen. Die Detailinfos sind<br />
umfassend und Angebote können<br />
<strong>für</strong> kleine Seminare bis zu<br />
großen Symposien und Kongressen<br />
eingeholt werden. Das<br />
SCB verzeichnet <strong>der</strong>zeit 79 Partnerbetriebe<br />
– Hotels,Kongresszentren,<br />
Incoming-Agenturen,<br />
Locations,Kongress-Service-<br />
Anbieter sowie den strategischen<br />
Partner Austrian Airlines.<br />
WEB: www.salzburgcb.com<br />
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
AUSTRIAN CONVENTION BUREAU<br />
Die Familie wächst<br />
HOFBURG VIENNA<br />
Erfolgreiche<br />
Bilanz<br />
„Das Geschäftsjahr<br />
2012 zählt mit einem<br />
Umsatz von rund 10,5<br />
Mio.€zu den besten<br />
Geschäftsergebnissen<br />
<strong>der</strong> Unternehmensgeschichte“,berichtet<br />
Renate Danler,Geschäftsführerin<br />
<strong>der</strong><br />
Hofburg Vienna. „Vor<br />
allem im zweiten Halbjahr<br />
konnten wir mit<br />
Großkongressen bis zu<br />
2000 Teilnehmern<br />
punkten“, so die Direktorin<br />
weiter.Kongresse<br />
und Tagungen spiegelten<br />
sich mit einem Anteil von<br />
Der Dachverband <strong>der</strong> österreichischen<br />
Kongressbranche<br />
ist mit drei neuen Mitglie<strong>der</strong>n<br />
ins Jahr gestartet: Wels Marketing<br />
& Touristik, Steiner Mediensysteme<br />
sowie Education Congress<br />
Research. Peter Baierl,<br />
Executive Director <strong>der</strong> ECR, sieht<br />
im Beitritt zum ACB vor allem<br />
eine Chance, die durch enge<br />
Vernetzung und aktiven Wissensaustausch<br />
zu einem Gewinn <strong>für</strong><br />
beide Seiten und alle involvierten<br />
Partner führen kann. „Es ist vor<br />
allem die Kooperation mit den<br />
an<strong>der</strong>en Mitglie<strong>der</strong>n des ACB,<br />
von <strong>der</strong> wir zu profitieren hoffen,<br />
und natürlich sind auch wir umgekehrt<br />
bereit, unser Wissen als<br />
Großkongress-Veranstalter in<br />
dieses Netzwerk einzubringen.“<br />
Bereits im Jahr 2012 durfte sich<br />
das ACB über Zuwachs freuen<br />
und konnte somit seinen Mitglie<strong>der</strong>höchststand<br />
<strong>der</strong> letzten Jahre<br />
behalten. <strong>2013</strong> feiert <strong>der</strong> Verband<br />
sein 20-jähriges Bestehen.<br />
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
PALAIS HANSEN KEMPINSKI WIEN<br />
Fünf Sterne am Ring<br />
Am 1. März <strong>2013</strong> eröffnet das<br />
Palais Hansen Kempinski Wien<br />
an <strong>der</strong> Wiener Ringstraße. Es ist<br />
nach dem Tirol in Kitzbühel das<br />
zweite Haus <strong>der</strong> Hotelgruppe in<br />
Österreich. Mit seinem Neo-<br />
Renaissance-Gebäude und innovativen<br />
Ansätzen wie iPad-<br />
Check-in und -Hotelinformationen<br />
schafft das Palais Hansen<br />
eine Symbiose aus traditionellem<br />
Wien und mo<strong>der</strong>nem Zeitgeist.<br />
Insgesamt 152 Zimmer und<br />
Suiten, zwei Restaurants, drei<br />
Bars, das Kempinski The Spa, ein<br />
Ballsaal und sechs verschiedene<br />
Veranstaltungsräume bietet das<br />
Hotel.<br />
Der unter Denkmalschutz stehende<br />
Komplex im ersten Bezirk<br />
wurde in <strong>der</strong> Zeit von 1869 bis<br />
1873 nach Plänen von Theophil<br />
Hansen und Heinrich Förster als<br />
Hotel <strong>für</strong> die Weltausstellung<br />
erbaut. Er gilt als eines <strong>der</strong> wichtigsten<br />
Gebäude des Wiener<br />
Historismus.Für den Umbau<br />
zeichnen <strong>der</strong> Architekt Boris<br />
Podrecca und das Atelier Hayde<br />
Architekten veran<strong>tw</strong>ortlich. Der<br />
Innenausbau wurde von Jean<br />
Claude Laville realisiert.<br />
55% im Geschäftsergebnis<br />
wi<strong>der</strong> und<br />
brachten rund 60 000<br />
Nächtigungen <strong>für</strong> Wien.<br />
Bankette und Galaabende<br />
sind mit 13 % des<br />
Umsatzes auch weiterhin<br />
zweitstärkstes<br />
Segment. Bälle kamen<br />
auf 10 % des Umsatzes.<br />
Neben dem Umsatz aus<br />
<strong>der</strong> Veranstaltungstätigkeit<br />
konnten zusätzlich<br />
knapp 7 Mio.€durch das<br />
Catering erzielt werden.<br />
Für das Jahr <strong>2013</strong> wird<br />
von <strong>der</strong> Hofburg eine<br />
Umsatzsteigerung von<br />
3,5%prognostiziert.<br />
1|<strong>2013</strong> 77
MESSE BASEL<br />
Schmuckstück<br />
Eine glänzende Fassade und ein Fensterzum Himmel: Basel ist um ein<br />
markantes Bauwerk reicher.Am 8. Februar übergab <strong>der</strong> Totalunternehmer<br />
HRS Real Estate <strong>der</strong> Messe Basel ihren neuen Hallenkomplex. Damit<br />
stehen ab sofort neue und reizvolle Eventflächen zur Verfügung.<br />
„Wir wollten<br />
keine monotone<br />
Industriekultur.“<br />
,,<br />
Pierre de Meuron,<br />
Herzog & de Meuron<br />
78 1|<strong>2013</strong><br />
22 Monate waren rund 200 Bauunternehmen<br />
mit bis zu 1200 Arbeitern pro Tag im Einsatz auf<br />
<strong>der</strong> Baustelle. Nun sind sie fertig. E<strong>tw</strong>as über<br />
810000€ haben sie pro Tag verbaut. Das Ergebnis<br />
kann sich sehen lassen.Ulrich Vischer,Präsident des<br />
Verwaltungsrates <strong>der</strong> MCH Group: „Das Bauwerk ist<br />
schöner geworden als in den Animationen. Ich bin<br />
begeistert.“ Mit dieser Meinung steht er nicht allein<br />
da. Es ist in <strong>der</strong> Tat ein Schmuckstück, das da mitten<br />
in <strong>der</strong> Stadt entstanden ist.<br />
Der 220mlange, 90m breite und 32m hohe neue<br />
Hallenkomplex bietet im Erdgeschoss sowie in den<br />
beiden den Messeplatz überspannenden Obergeschossen<br />
eine Ausstellungsfläche von insgesamt<br />
38000m². Mit den Hallenhöhen von 10 m im Erdgeschoss<br />
und 8m in den Obergeschossen erlaubt<br />
sie zwei- o<strong>der</strong> gar dreistöckige Standbauten. Insgesamt<br />
kann die Messe Basel heute rund 141000m²<br />
Ausstellungsfläche anbieten. Die Gesamtinvestitionen<br />
<strong>für</strong> den Neubau betrugen 350Mio.€.<br />
Der vom Baseler Architekturbüro Herzog & de<br />
Meuron en<strong>tw</strong>orfene Neubau besteht aus drei übereinan<strong>der</strong><br />
liegenden Hallenkörpern, die unterschiedlich<br />
weit in den Straßenraum hinausragen. „Die beiden<br />
oberen Hallengeschosse sitzen auf einem transparenten<br />
Sockel und sind gegeneinan<strong>der</strong> verschoben,<br />
wirken wie verdreht, um den Baukörper zu glie<strong>der</strong>n“,<br />
sagt Pierre de Meuron. „Wir wollten keine<br />
monotone Industriekultur, son<strong>der</strong>n einen Komplex<br />
mit attraktiver Fassade und einer lebendigen Oberfläche.“<br />
Ein Flech<strong>tw</strong>erk aus Metalllammellen schafft<br />
eine elastische, textile Struktur. Unterschiedliche<br />
Wellungen machen die Fassade faszinierend. Der<br />
Architekt sieht in dem Neubau auch einen „wichtigen<br />
Baustein in <strong>der</strong> En<strong>tw</strong>icklung <strong>der</strong> Stadt Basel.“<br />
Mit dem Neubau haben sich die Proportionen des<br />
Messeplatzes wesentlich verän<strong>der</strong>t. Das ehemals<br />
langgezogene Rechteck ohne markante räumliche<br />
Glie<strong>der</strong>ung ist beinahe zum Quadrat geworden.<br />
Kompakter als zuvor kann das Gelände wesentlich
location<br />
flexibler bewirtschaftet werden,was den Komfort <strong>für</strong><br />
die Besucher erhöhen soll. Gleichzeitig ist <strong>der</strong> Neubau<br />
eine beeindruckende architektonische Visitenkarte,<br />
<strong>der</strong> nun den Platz überspannt und eine „City-<br />
Lounge“ werden soll.<br />
Erschlossen werden <strong>der</strong> neue Hallenkomplex<br />
sowie die gesamte Halle 1durch die beiden Foyers<br />
Nord und Süd in besagter City Lounge – dem zentralen<br />
architektonischen und städtebaulichen Element.<br />
Es ist ein überdeckter öffentlicher Raum, den<br />
man mit einer Bahnhofs- o<strong>der</strong> Markthalle vergleichen<br />
könnte und <strong>der</strong> den Messeplatz dynamisieren<br />
soll. Die offene Halle markiert somit nicht nur den<br />
Eingang zu den Messen, son<strong>der</strong>n soll zu einem<br />
Brennpunkt öffentlichen Lebens werden. Denn dort<br />
befindet sich auch eine Straßenbahnhaltestelle –<br />
und in die vier Rundungen an den großzügigen Foyers<br />
soll Gastronomie einziehen – vom Bistro-Shop<br />
bis zum gehobenen Restaurant. Zum Eyecatcher<br />
en<strong>tw</strong>ickelt sich das „Fenster zum Himmel“, wie<br />
Pierre de Meuron es bezeichnet: ein zylin<strong>der</strong>förmiges<br />
Loch mit 30m Durchmesser inmitten <strong>der</strong> Überführung.<br />
Entlang <strong>der</strong> Nord- und Südeingänge in <strong>der</strong><br />
City-Lounge glänzt ein 112m langes LED-Leuchtband,<br />
das je nach Bedarf als Willkommensgruß o<strong>der</strong><br />
zur Information genutzt werden kann.<br />
Die multifunktionale Event Halle im Erdgeschoss<br />
südlich des Messeplatzes bietet bei Konzertbestuhlung<br />
Platz <strong>für</strong> bis zu 2500 Personen und ist direkt<br />
NÄCHSTES PROJEKT<br />
Je schöner <strong>der</strong> neue Hallenkomplex in Basel<br />
glänzt, desto mehr fällt auf,dass auch das<br />
Parkhaus am Messeplatz eine Auffrischung<br />
gebrauchen könnte. Und so hat die MCH Messe<br />
Basel, ein Unternehmen <strong>der</strong> MCH Group,im<br />
Hinblick auf die Zukunft besagten Parkhauses<br />
eine sogenannte Testplanung in Auftrag gegeben.<br />
Damit soll geprüft werden, ob das sanierungsbedürftige<br />
Objekt durch einen Neubau<br />
mit Parkhaus,Hotelbetrieb und Wohnungen<br />
ersetzt werden soll. Könnte doch mit einem<br />
<strong>der</strong>artigen Neubau <strong>für</strong> das Messegelände<br />
sowie das gesamte Quartier eine weitere Aufwertung<br />
geschaffen werden. Im Rahmen <strong>der</strong><br />
Testplanung sollen hauptsächlich die städtebaulichen<br />
Vorgaben <strong>für</strong> ein entsprechendes<br />
Projekt en<strong>tw</strong>ickelt werden. Am Messeplatz<br />
sollen auf jeden Fall weiterhin 1200 bis 1400<br />
Parkplätze zur Verfügung stehen. Drei Basler<br />
Planungsbüros sind ausgewählt worden: Buchner<br />
Bründler Architekten, Herzog & de Meuron<br />
und Morger Dettli Architekten. Die Ergebnisse<br />
<strong>der</strong> Testplanung werden im Sommer <strong>2013</strong><br />
erwartet. Danach will die MCH Messe Basel<br />
entscheiden, ob ein entsprechendes Neubauprojekt<br />
weiterverfolgt werden soll.<br />
CH
Viel Raum <strong>für</strong><br />
anspruchsvolle<br />
Präsentationen<br />
bietet die neue<br />
Halle <strong>der</strong> Messe<br />
Basel.<br />
Beim Neubau<br />
wurde großen<br />
Wert auf<br />
maximale<br />
Energieeffizienz<br />
gelegt.<br />
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
mit den Hallen 2 bis 4 und dem Congress<br />
Center Basel verbunden. Zur Baselworld Ende<br />
April wird sich hier <strong>der</strong> Uhrenkonzern Swatch<br />
präsentieren.<br />
Alles an<strong>der</strong>s als unterirdisch ist, was man<br />
nicht sieht: Beim Neubau wurde großen Wert<br />
auf maximale Energieeffizienz gelegt. Hohe<br />
energetische Standards werden erreicht, sowohl in<br />
Bezug auf die Dämmung <strong>der</strong> Hülle als auch in Bezug<br />
auf eine Ressourcen schonende Bereitstellung <strong>der</strong><br />
benötigten Wärme- und Kälteenergie. Alle Heizungs-,<br />
Lüftungs- und Kälteanlagen werden bedarfsabhängig<br />
betrieben, die anfallende Abwärme<br />
wird größtenteils genutzt – und ist im<br />
Keller untergebracht, wie auch die Las<strong>tw</strong>agen-Logistik.Um<br />
das städtische Umfeld möglichst<br />
wenig zu belasten, greift ab sofort ein neues<br />
Logistikkonzept. Auf dem begrünten Dach soll eine<br />
Photovoltaik-Anlage entstehen. Da<strong>für</strong> ist ein Drittinvestor<br />
vorgesehen, die Ausschreibungen laufen.<br />
Offiziell eröffnet wird die neue Halle am 23. April.<br />
JA/CH<br />
<br />
New hall complex opened<br />
Ribbon-cutting ceremony on February 8: the main<br />
contractor HRS Real Estate handed over keys for<br />
the new hall complex to Messe Basel – on time and<br />
according to plans.The expo operator thus has new<br />
and exciting facilities available for events. Around<br />
200 contractors worked at the construction site for<br />
22 months with up to 1,200 workers on a single day,<br />
and they are now finished. The 220-m-long, 90-mwide<br />
and 32-m-high new hall complex at Messe<br />
Basel has altogether 38,000m² of exhibition space<br />
on the ground floor and the <strong>tw</strong>o top floors.<br />
SWITZERLAND CONVENTION & INCENTIVE BUREAU<br />
Tradition und Brauchtum<br />
Die Schweiz ist ein Land mit<br />
großen Traditionen.<br />
Die wohl bekannteste ist die über<br />
Jahre gepflegte internationale<br />
Neutralität. Kaum eine an<strong>der</strong>e<br />
europäische Destination ist<br />
daher <strong>der</strong>artig multifunktional<br />
<strong>für</strong> Meetings, Incentives, Kongresse<br />
und Events aufgestellt wie<br />
die Schweiz. Zu je<strong>der</strong> Jahreszeit<br />
und zu jedem Anlass bietet das<br />
Land ein vielfältiges Angebot <strong>für</strong><br />
Event- und Meeting-Planer aus<br />
<strong>der</strong> ganzen Welt.<br />
Unter dem Kampagnen-Motto<br />
„Meetings in <strong>der</strong> Schweiz – aus<br />
Tradition vielfältig“ präsentiert<br />
das Switzerland Convention &<br />
Incentive Bureau in diesem Jahr<br />
die Vielseitigkeit des Alpenlandes<br />
<strong>für</strong> Veranstaltungen.<br />
Dazu werden monatlich traditionelle<br />
Ideen und neue Vorschläge<br />
<strong>für</strong> erfolgreiche Events in <strong>der</strong><br />
Schweiz präsentiert und über<br />
Best-Case-Studies Anregungen<br />
gegeben. Ein Schwerpunkt liegt<br />
dabei auf einer branchenspezifischen<br />
Präsentation, damit die<br />
Veranstalter nicht nur eine herausragende<br />
und herzliche Gastfreundschaft<br />
sowie einen professionellen<br />
Rahmen <strong>für</strong> Veranstaltungen<br />
erfahren, son<strong>der</strong>n<br />
auch ausgesuchte inhaltliche<br />
Mehrwerte nutzen können.<br />
Jeden Monat wird ein Event-und-<br />
Traditions-Tipp vorgestellt. Das<br />
Schweizer Offiziersmesser ist<br />
das meistverkaufte und bekannteste<br />
Taschenmesser <strong>der</strong> Welt. In<br />
<strong>der</strong> Stadt Brunnen in <strong>der</strong> Zentralschweiz<br />
befindet sich das<br />
Swiss Knife Valley mit dem Victorinox<br />
Visitor Center.Hier erfährt<br />
man nicht nur alles rund um das<br />
berühmte Messer, son<strong>der</strong>n es<br />
können auch Veranstaltungen<br />
mit spannenden Rahmenprogrammen<br />
dort inszeniert werden.<br />
Hier verbinden sich Tradition<br />
und Events zu beson<strong>der</strong>en<br />
Erlebnissen. In diesem Monat<br />
steht das Thema Käse und<br />
Schaukäsereien im Fokus.Zusätzlich<br />
findet über das ganze<br />
Jahr verteilt eine Roadshow<br />
statt, die Interessenten die Themen<br />
rund um Tradition und<br />
Brauchtum im Zusammenhang<br />
mit Veranstaltungen näherbringt.<br />
WEB: www.swiss-mice.de<br />
80 1|<strong>2013</strong><br />
FOTOS: MESSE BASEL
location<br />
SWISS TECH CONVENTION CENTER<br />
Fürmo<strong>der</strong>nste Ansprüche<br />
Im April 2014 eröffnet die<br />
Eidgenössische Technische<br />
Hochschule Lausanne (EPFL)<br />
das wel<strong>tw</strong>eit erste vollautomatische<br />
Kongresszentrum. Mit<br />
seiner futuristischen Technik, die<br />
Flexibilität, Modularität, Offenheit<br />
und Simultanität in sich<br />
vereint, will dieses Zentrum zum<br />
Vorzeigemodell <strong>für</strong> den Standard<br />
werden, den die Kongressveranstaltungsbranche<br />
heute und in<br />
Zukunft for<strong>der</strong>t. Es verfügt über<br />
eine patentierte Technik, welche<br />
die Sitzreihen einfach auf Knopfdruck<br />
verschwinden lässt.Nachdem<br />
die Sitze von einem intelligenten<br />
Fußboden „verschluckt“<br />
wurden, entsteht eine<br />
völlig ebene Fläche.Das Untergeschoss<br />
kann en<strong>tw</strong>e<strong>der</strong> als riesengroße<br />
Halle genutzt o<strong>der</strong> in 15<br />
einzelne Räume unterteilt werden.<br />
Auch in Sachen Nachhaltigkeit<br />
ist <strong>der</strong> Neubau vorne mit dabei.<br />
Die Eidgenössische Technische<br />
Hochschule Lausanne hat bereits<br />
2009 den ersten internationalen<br />
Preis <strong>für</strong> nachhaltige<br />
Universitätsgelände erhalten.<br />
2011 wurde auf dem Gelände eine<br />
<strong>der</strong> größten Photovoltaikanlagen<br />
des Landes installiert. Und gewissermaßen<br />
das Pünktchen auf<br />
dem i wird ab 2014 das Swiss<br />
Tech Convention Center sein.<br />
Seine Glaswände werden aus<br />
farbigen Solarzellen bestehen.<br />
Dabei handelt es sich um eine<br />
innovative Technologie,die auf<br />
dem Campus en<strong>tw</strong>ickelt wurde.<br />
Das Swiss Tech Convention<br />
Center wird über eine Gesamtkapazität<br />
von 3000 Sitzplätzen<br />
verfügen mit einem Auditorium<br />
mit 1950m² Fläche (2205 Plätze),<br />
einem Zwischengeschoss<br />
mit 620m² (795 Plätze) und rund<br />
15 vollständig modularen Seminarräumen<br />
im Gartengeschoss.<br />
Der Bühnenbereich wird 190m²<br />
groß sein, <strong>der</strong> Backstage-Bereich<br />
100m². Die Gesamtfläche wird<br />
2700m² betragen. Das Swiss<br />
Tech Convention Center wird als<br />
flexibler und hochmo<strong>der</strong>ner<br />
Veranstaltungsort vor allem <strong>für</strong><br />
wissenschaftliche Kongresse und<br />
Tagungen beson<strong>der</strong>s geeignet<br />
sein.<br />
Glaswände aus farbigen<br />
Solarzellen und Sitzreihen,<br />
die auf Knopfdruck verschwinden:<br />
Das Swiss Tech<br />
Convention Center wird mit<br />
allerneuester Technologie<br />
aufwarten.<br />
FOTO: EPFL<br />
MCH Group<br />
Global Live Marketing<br />
MCH Messen<br />
MCH Infrastruktur<br />
MCH Event Services<br />
www.mch-group.com<br />
www.messe.ch<br />
1|<strong>2013</strong> 81
location<br />
Lasershowim<br />
Marina Bay Sands,<br />
dessen Sands<br />
Expo & Convention<br />
Center zuletzt viel<br />
Neugeschäft<br />
verbuchte.<br />
SINGAPUR<br />
Scheinwerfer auf<br />
Nischenmärkte<br />
In <strong>der</strong> Kombination von Konferenzen und Messen sieht die Singapore Expo mit ihrem Neubau Max<br />
Atria große Chancen. Allgemein konzentrieren sich die Veranstalter auf Nischen und internationale<br />
Kooperationen samt Spin-offs wie die ITB Asia, <strong>2013</strong> zurück im frisch renovierten Suntec Singapore.<br />
Singapur ist laut<br />
UIA-Statistik die<br />
Welthauptstadt<br />
<strong>der</strong> Verbandskongresse,noch<br />
vor Paris und<br />
Brüssel.<br />
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
2012 hat Singapore Expo (Singex) erweitert und<br />
den Komplex Max Atria eröffnet, ein auf Kongressgeschäft<br />
ausgerichtetes Gebäude mit 6000 m² Fläche<br />
und 23 Konferenzsälen. Erbaut und betrieben<br />
wird es unter beson<strong>der</strong>s auf Nachhaltigkeit ausgerichteten<br />
Bedingungen. 600 Events finden in <strong>der</strong><br />
Singex jährlich bis dato statt.An Infrastruktur verfügt<br />
die Organisation im Bestand über 100000 m² überdachte<br />
Ausstellungsfläche in zehn Hallen.Das Gelände<br />
liegt 5 km entfernt vom internationalen Changi<br />
Airport mit 6100 internationalen Flugverbindungen<br />
pro Woche.<br />
In Konkurrenz dazu steht e<strong>tw</strong>a das vor zwei Jahren<br />
eröffnete Integrated Resort Marina Bay Sands<br />
(MBS) mit seinem Sands Expo & Convention Center.<br />
2012 hat es viel Neugeschäft verbucht. Jüngste Premieren<br />
im MBS waren zum Beispiel die WasteMET<br />
Asia 2012 o<strong>der</strong> das World Architecture Festival 2012.<br />
Bestimmte Sektoren hat John Mims, Worldwide<br />
Sales and Resort Marketing Asia bei Betreiber Las<br />
Vegas Sands Corporation insbeson<strong>der</strong>e im Visier:<br />
„Wir sehen eine Wie<strong>der</strong>belebung im Messebereich in<br />
Singapur vor allem in den Sektoren Lifestyle,Energie,<br />
Technologie zur Wasseraufbereitung und in <strong>der</strong> Informations-<br />
und Kommunikationstechnik.“<br />
Ins Marina Bay Sands gewechselt war 2012 auch<br />
die ITB Asia. Das hing allerdings ausschließlich mit<br />
<strong>der</strong> aufwendigen Generalsanierung des Suntec Singapore<br />
zusammen. Vom 23. bis 25. Oktober <strong>2013</strong><br />
wird die ITB Asia dann wie geplant ins Suntec<br />
zurückkehren, das am 1. Mai <strong>2013</strong> wie<strong>der</strong>eröffnen<br />
soll. Arun Madhok, <strong>der</strong> dortige CEO: „Die ITB Asia ist<br />
erstaunlich erfolgreich und feiert <strong>2013</strong> bereits fünfjähriges<br />
Bestehen. Der Tourismussektor in Singapur<br />
und Asien gewinnt immer mehr Schwung. Und das<br />
bringt natürlich auch Spin-offs erfolgreicher Messen<br />
von an<strong>der</strong>en Kontinenten hierher.” Veranstalter Messe<br />
Berlin (Singapur) kündigte an, <strong>2013</strong> eine zweite<br />
Ausstellungsfläche im Suntec anzubieten. Gemäß<br />
den Statistiken <strong>der</strong> Union of International Associations<br />
(UIA) finden heute bereits die meisten Verbandskongresse<br />
wel<strong>tw</strong>eit in Singapur statt,unter an<strong>der</strong>em<br />
in <strong>der</strong> Ende 2012 offiziell und komplett eröffneten<br />
Resorts World Sentosa mit weitflächigen Kapazitäten<br />
<strong>für</strong> bis zu 36 000 Delegierte. 37 Säle stehen hier<br />
<strong>für</strong> unterschiedliche Event- und Konferenzzwecke<br />
bereit. Firmen wie IBM nutzen das Resort gerne <strong>für</strong><br />
interne Konferenzen, die mit Incentive-Elementen<br />
verknüpft werden, wie bei <strong>der</strong> IBM Interconnect<br />
2012 mit 2500 Teilnehmern. Dabei vergnügten sich<br />
Angestellte in <strong>der</strong> „Transformers“-Videosimulation –<br />
einer Art High-tech-3-D-Geisterbahn – auf dass sich<br />
die da<strong>für</strong> investierten <strong>Ausgabe</strong>n in Motivation und<br />
gesteigerte Produktivität transformieren. WEW<br />
WEB: www.yoursingapore.com<br />
Spotlight on niche markets<br />
<br />
In the Union of International Associations (UIA)<br />
statistics Singapore figures as the world capital<br />
of association congresses, ahead even of Paris<br />
and Brussels.In 2012 Singapore Expo (Singex)<br />
enlarged, opening the Max Atria complex, a<br />
building geared to congresses and conferences<br />
featuring 6,000m² space and 23 conference<br />
halls.One of its competitors, opened <strong>tw</strong>o years<br />
ago, is the integrated resort Marina Bay Sands<br />
(MBS) with its Sands Expo & Convention Center.<br />
The newly refurbished Suntec Singapore facility<br />
set to reopen on May 1, <strong>2013</strong> will see the return,<br />
from October 23 to 25,of ITB Asia <strong>2013</strong>.Also<br />
freshly renovated is the Hotel Pan Pacific Singapore<br />
built onto the Suntec,which also offers its<br />
own conference section.<br />
82 1|<strong>2013</strong><br />
FOTO: MARINA BAY SANDS
ADVERTORIAL<br />
VISITENGLAND<br />
England: Die Event-Destination<br />
England gilt als eine <strong>der</strong> Top-Event-Destinationen wel<strong>tw</strong>eit.Zu verdanken hat es diesen Ruf <strong>der</strong> Verbindung<br />
von Kreativität und neuester Technik, kombiniert mit unzähligen Sehenswürdigkeiten. Wir wissen, wie man<br />
inszeniert,schließlich sind wir nicht umsonst <strong>für</strong> unsere Musik, unseren Stil und unser Flair bekannt!<br />
England ist regelmäßig Gastgeber <strong>der</strong> berühmtesten<br />
Sport- und Kulturveranstaltungen, darunter<br />
die British Open Golf,Wimbledon, Royal Ascot und die<br />
Premier League, sowie zahlreiche Musik-, Theaterund<br />
Kulturfestivals.In den nächsten sechs Jahren ist<br />
England Austragungsort von zwei Rugby-, einer Cricket-<br />
und einer Leichtathletikweltmeisterschaft.<br />
England, das größte Land im Vereinigten Königreich,<br />
ist eine <strong>der</strong> wel<strong>tw</strong>eit fortschrittlichsten Volkswirtschaften<br />
mit beson<strong>der</strong>en Kompetenzen in zukunftsträchtigen<br />
Technologien wie Biowissenschaften<br />
und Medizin, Umwelttechnologie, Energie, Informations-<br />
und Kommunikationstechnologie und dem<br />
Kreativsektor. Das Land, das u.a. den Computer, das<br />
World Wide Web, Penizillin und die Glühbirne erfunden<br />
hat, nimmt immer noch einen Spitzenplatz in Sachen<br />
Medizin- und Technikforschung ein und <strong>für</strong> unsere<br />
Universitäten und Kliniken werden wir wel<strong>tw</strong>eit bewun<strong>der</strong>t.<br />
Und noch immer investiert England stark in seine<br />
Infrastruktur. In Städten wie Manchester, Liverpool,<br />
Birmingham, Newcastle und London finden sich mo<strong>der</strong>ne<br />
Messen und Kongresszentren sowie eine stattliche<br />
Auswahl an Tagungshotels.Einige dieser Städte<br />
haben in den letzten fünf Jahren tiefgreifende Verän<strong>der</strong>ungen<br />
erlebt. Während diese sich ständig erneuern,<br />
haben sich berühmte historische Orte wie<br />
Bath, York, Oxford und Cambridge ihren zeitlosen<br />
Charme erhalten und gehören zu den führenden europäischen<br />
Urlaubszielen.<br />
Das Land bietet eine ungeheure Vielzahl einzigartiger<br />
Veranstaltungsorte <strong>für</strong> Ihr Business-Event, so<br />
z.B.Old Trafford,Heimat von Manchester United, Burgen<br />
und Schlösser wie Warwick Castle in den Mid-<br />
lands o<strong>der</strong> Blenheim Palace bei Oxford. Incentives<br />
und Teambuilding-Events in England sind Belohnung<br />
und Motivation zugleich. Wir haben kürzlich eine Reihe<br />
von Ideen <strong>für</strong> Sie en<strong>tw</strong>ickelt, die u.a. Vorschläge <strong>für</strong><br />
Gala-Diners, einzigartige Erfahrungen, außergewöhnliche<br />
Methoden, um von Anach B zu kommen sowie<br />
Unterkünfte beinhalten.<br />
VisitEngland auf <strong>der</strong> IMEX: Business Visits &<br />
Events ist die Business-Tourism-Abteilung von Visit-<br />
England, dem offiziellen englischen Fremdenverkehrsamt<br />
und kann mit einem umfassenden Dienstleistungsangebot<br />
<strong>für</strong> Veranstaltungs- und Incentive-<br />
Organisatoren aufwarten. Wir liefern innovative Ideen<br />
<strong>für</strong> Ihr Event, Bildmaterial, umfangreiche Anbieter-<br />
Verzeichnisse und alle relevanten Informationen über<br />
Englands Top-Destinationen, Veranstaltungsorte und<br />
Dienstleistungen auf dem Konferenz-, Event- und Incentive-Sektor.<br />
Besuchen Sie uns auf <strong>der</strong> IMEX <strong>2013</strong>,<br />
vom 21. bis 23.Mai in Frankfurt!<br />
WEB: visitengland.com/business<br />
London and beyond<br />
<br />
VisitEngland, the official tourism body for England,<br />
provides event planners with a comprehensive<br />
range of services including innovative events ideas,<br />
imagery,supplier lists and all the very latest news<br />
on England’s leading destinations,venues and<br />
professional services. Visit our website visitengland.com/business<br />
or come and meet us in person<br />
at the IMEX <strong>2013</strong> in Frankfurt from May 21 to 23.<br />
Von Warwick bis<br />
Newcastle: England<br />
hat sehr viel Unterschiedliches<br />
zu<br />
bieten.<br />
1|<strong>2013</strong> 83
transfer<br />
Noch im Dunkeln: <strong>der</strong><br />
Eröffnungstermin des<br />
Hauptstadtflughafens<br />
BER<br />
Neuer Chef dringend gesucht<br />
Die Suche nach einem neuen<br />
Flughafenchef <strong>für</strong> den neuen<br />
Hauptstadt-Airport Berlin Brandenburg<br />
geht weiter,nachdem<br />
Ex-Fraport-Chef Wilhelm Ben<strong>der</strong><br />
abgelehnt hatte. Der neue<br />
Chefaufseher,Brandenburgs<br />
Ministerpräsident Matthias<br />
Platzeck (SPD), muss weitersuchen,<br />
nachdem er erst Berlins<br />
Bürgermeister Klaus Wowereit<br />
(SPD) auf dem Chefkontrolleurssessel<br />
ablöste und die Aufseher<br />
dann den bisherigen Flughafenchef<br />
Rainer Schwarz feuerten.<br />
Laut Platzeck werde die Suche<br />
noch eine Weile dauern. Ben<strong>der</strong><br />
soll bis dahin als eine Art „Super-<br />
Berater“ fungieren, so Medienberichte.<br />
Wegen Baumängeln<br />
musste die Inbetriebnahme des<br />
Hauptstadtflughafens bereits<br />
viermal verschoben werden. In<br />
<strong>der</strong> Zwischenzeit soll in den<br />
Flughafen Tegel investiert werden,<br />
die Rede ist von rund 50<br />
Mio.€,denn er müsse bis zur<br />
Eröffnung des BER die Hauptlast<br />
<strong>der</strong> Passagiere schultern, so ein<br />
Flughafensprecher.<br />
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
STUTTGART 21<br />
Kippt das Mega-Projekt?<br />
Teure Integration: Der<br />
historische Kopfbahnhof<br />
und die mo<strong>der</strong>ne<br />
Durchgangsstation in<br />
Stuttgart<br />
Neuer Ärger <strong>für</strong> die Deutsche<br />
Bahn wegen des Mammut-<br />
Projekts Stuttgart 21: Das Unternehmen<br />
muss auf Wunsch<br />
<strong>der</strong> Bundesregierung klären, wie<br />
die jüngste Kostenexplosion <strong>für</strong><br />
den Bau des neuen Stuttgarter<br />
Bahnhofs zustande gekommen<br />
ist. Der DB-Vorstand hatte vor<br />
Weihnachten Mehrkosten von<br />
mehr als 2 Mrd. € prognostiziert.<br />
Im Aufsichtsrat werde laut Medienberichten<br />
bereits über einen<br />
Ausstieg nachgedacht. Das<br />
Kontrollgremium kommt am 22.<br />
März zu einem außerordentlichen<br />
Treffen zusammen. Doch<br />
auch <strong>der</strong> Ausstieg würde teuer:<br />
Angeblich kämen dabei laut<br />
Bahn rund 2 Mrd. € zusammen.<br />
Regierungsvertreter sind skeptisch<br />
ob <strong>der</strong> angegebenen Höhe<br />
und haben eine Prüfung <strong>der</strong><br />
Ausstiegskosten in Auftrag<br />
gegeben. Kritiker vermuten,<br />
dass man mit e<strong>tw</strong>a 500 Mio.€<br />
auskommen müsste.Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel stehe<br />
zwar weiterhin zum Bahnhofsprojekt,<br />
ein solches Projekt<br />
müsse aber auch wirtschaftlich<br />
sein, hatte unlängst ein Regierungssprecher<br />
verkündet.<br />
84 1|<strong>2013</strong><br />
FOTOS: BER, DB AG, DEUTSCHE TOURING, HRS, PIXELIO/JORMA BORG
DEUTSCHE TOURING<br />
Fernbus-Start verschoben<br />
BETTENSTEUER<br />
VDR for<strong>der</strong>t<br />
Vereinfachung<br />
Der geplante Start des innerdeutschen<br />
Fernbusverkehrs<br />
verschiebt sich auf unbestimmte<br />
Zeit: Die Behörden<br />
haben die geplanten Strecken<br />
noch nicht genehmigt. Ursprünglich<br />
wollte die Deutsche<br />
Touring, die Reisende bereits<br />
per Bus ins Ausland fährt, ab<br />
Februar ihr Streckennetz erweitern<br />
und auf dem Weg ins<br />
Ausland in deutschen Städten<br />
zum Ein- und Aussteigen halten.<br />
Dies war bislang verboten, ist<br />
aber seit Ende 2012 mit <strong>der</strong><br />
Liberalisierung des Fernbusmarktes<br />
erlaubt. Insgesamt will<br />
das Unternehmen 45 deutsche<br />
Städte im Fernbusverkehr bedienen.<br />
Die Tickets sollen zwischen<br />
9 und 39 € kosten.<br />
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
KLM<br />
15 Euro pro Koffer<br />
Die Fluggesellschaft KLM<br />
führt auf innereuropäischen<br />
Flügen eine Gepäckgebühr<br />
ein. Jedes aufgegebene Stück<br />
soll dann 15 € (oneway) kosten,<br />
aber nur bei Buchung im<br />
Reisebüro, Internet o<strong>der</strong> im<br />
KLM Reservierungscenter.Am<br />
Flughafen kostet es das Doppelte.<br />
Ausgenommen sind<br />
Mitglie<strong>der</strong> des Vielfliegerprogramms<br />
Flying Blue o<strong>der</strong><br />
des Firmenbonusprogramms<br />
Blue Biz sowie Firmenkunden<br />
mit einem Air-France-KLM-<br />
Vertrag. Das Unternehmen<br />
plant zudem weitere kostenpflichtige<br />
Serviceangebote.<br />
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
CWT-STUDIE<br />
Travelmanager: Kosten<br />
und Risiko im Fokus<br />
Kostenkontrolle ist <strong>für</strong> Travelmanager<br />
das wichtigste<br />
Thema <strong>2013</strong>. Das ist das Ergebnis<br />
<strong>der</strong> Studie CWTTravel Management<br />
Priorities. Da<strong>für</strong> befragt<br />
<strong>der</strong> Geschäftsreise-, Meetingsund<br />
Eventmanager Carlson<br />
Wagonlit Travel (CWT) jedes Jahr<br />
mehr als 700 Travel Manager in<br />
Unternehmen. Stärker in den<br />
Fokus rücken danach in Europa,<br />
dem Nahen Osten und Afrika die<br />
Hotelausgaben sowie schärfere<br />
Richtlinien <strong>für</strong> Flüge und Bahnfahrten.<br />
Nordamerikanische<br />
Manager dagegen strebten eine<br />
Konsolidierung und eine Standardisierung<br />
<strong>der</strong> Prozesse an.<br />
Weitere Ergebnisse: Die wel<strong>tw</strong>eite<br />
Inflation wird die Reisepreise<br />
um weniger als 5% nach<br />
oben treiben, Bewertungsportale<br />
und Apps halten stärkeren Einzug<br />
auf dem Geschäftsreisemarkt<br />
und Risikomanagement<br />
wird wichtiger,da Unternehmen<br />
ihre Mitarbeiter zunehmend in<br />
Hochrisiko-Gebiete schicken.<br />
Der Verband Deutsches<br />
Reisemanagement<br />
(VDR) kritisiert<br />
die Bürokratie bei <strong>der</strong><br />
Befreiung von <strong>der</strong> „Bettensteuer“.<br />
Die Nachweiserbringung<br />
von<br />
Dienstreisen sei eine<br />
„Zumutung“, so <strong>der</strong><br />
Verband. Er for<strong>der</strong>t vom<br />
Deutschen Städtetag<br />
und von den Bürgermeistern<br />
von Hamburg<br />
und Köln vereinfachte<br />
Nachweise. In beiden<br />
Städten sei das Verfahren<br />
sehr aufwändig:<br />
Reisende,die dort beruflich<br />
übernachteten,<br />
müssten in einem komplizierten<br />
Verfahren<br />
nachweisen, dass sie<br />
nicht privat unterwegs<br />
seien, um von <strong>der</strong> kommunalen<br />
Abgabe befreit<br />
zu werden. Zudem<br />
be<strong>für</strong>chtet <strong>der</strong> VDR eine<br />
Flut unterschiedlicher<br />
Formulare.<br />
1|<strong>2013</strong> 85
partner<br />
AIPC-KOLUMNE<br />
Die Evolution <strong>der</strong> Branche:<br />
Halten wir Schritt?(Teil 2)<br />
Tagungs-, Kongress- und Ausstellungsformate befinden sich heutzutage im ständigen, schnellen<br />
Wandel. Doch Veranstaltungszentren, als eher strukturelle denn konzeptionelle Einrichtungen, verfügen<br />
häufig über weniger En<strong>tw</strong>icklungsspielräume.<br />
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
Edgar Hirt<br />
ist Präsident <strong>der</strong><br />
International<br />
Association of<br />
Congress Centres<br />
(AIPC) sowie<br />
Geschäftsführer<br />
des CCH Congress<br />
Center Hamburg.<br />
Die räumliche Konfiguration von Veranstaltungen<br />
bildet einen <strong>der</strong> eindeutig problematischsten<br />
Bereiche. Doch wie sieht es mit ebenso wichtigen<br />
Aspekten wie Technologie, Serviceleistungen und<br />
Geschäftsbeziehungen aus? Auch hier verläuft eine<br />
En<strong>tw</strong>icklung in Bahnen, die <strong>für</strong> Veranstaltungszentren<br />
ebenso wie <strong>für</strong> ihre Kunden von Bedeutung<br />
sind.<br />
Die Technologie ist König: Nirgendwo sonst haben<br />
sich die Anfor<strong>der</strong>ungen rasanter verän<strong>der</strong>t als<br />
im Technologiebereich, wo Innovationen wie zum<br />
Beispiel soziale Netzwerke noch lange vor Beginn<br />
einer Veranstaltung Erwartungen wecken und Prioritäten<br />
setzen können, so dass Sessions und Präsentationen<br />
gleichermaßen immer aufwändigeren Support<br />
bis hin zur Fernteilnahme erfor<strong>der</strong>n. Die gute<br />
Nachricht dabei lautet: Viele neue Technologien sind<br />
drahtlos und benutzergesteuert. Für ein Center be-<br />
zieht sich die größte Herausfor<strong>der</strong>ung daher eher<br />
auf Kapazitäten denn auf die Hardware.<br />
Es gibt aber auch schlechte Nachrichten: Neue<br />
Technologien und Kapazitäten kosten Geld. Gleichzeitig<br />
steigen jedoch die Erwartungen seitens <strong>der</strong><br />
Kundschaft an kostenlosen Dienstleistungen, was<br />
den finanziellen Spielraum <strong>für</strong> den Erwerb <strong>der</strong> no<strong>tw</strong>endigen<br />
Erneuerungen und Ergänzungen massiv<br />
einengt. Daraus können Spannungen entstehen, die<br />
eine Übereinkunft zwischen dem Center und <strong>der</strong><br />
Kundschaft insbeson<strong>der</strong>e in Zeiten allgemein knapper<br />
Finanzen erschweren.<br />
Ein weiteres sehr wichtiges Thema im Zusammenhang<br />
mit <strong>der</strong> Technologie hängt mit <strong>der</strong> Tatsache<br />
zusammen, dass sie – als <strong>der</strong> Bereich mit dem<br />
wohl schnellsten Verän<strong>der</strong>ungstempo – einer ständigen<br />
Kontrolle und Aktualisierung sowohl <strong>der</strong> technischen<br />
Ausrüstung als auch <strong>der</strong> da<strong>für</strong> no<strong>tw</strong>endigen<br />
Kuala<br />
Lumpur<br />
Convention<br />
Centre,<br />
Malaysia<br />
86 1|<strong>2013</strong><br />
FOTOS: AIPC
Fachkenntnisse bedarf.Das wirft Fragen auf wie e<strong>tw</strong>a:<br />
Worin soll man investieren und wer bezahlt diese<br />
Investitionen? In-house versus Outsourcing ist also<br />
zu einem weiteren Puzzleteil geworden: Sollten Veranstaltungszentren<br />
diese Investitionen selber tätigen<br />
o<strong>der</strong> externe Anbieter suchen, die das Knowhow<br />
mitbringen und noch dazu das Risiko übernehmen?<br />
Werden größere Tagungen künftig eher<br />
ihre eigene Technologie mitbringen – und wenn ja,<br />
wie wird sie sich mit den Systemen des Veranstaltungscenters<br />
verknüpfen lassen? Werden virtuelle<br />
o<strong>der</strong> Hybridtagungen am Ende beson<strong>der</strong>e Räumlichkeiten<br />
benötigen, was das Konfigurationsproblem<br />
noch weiter verschärft? Mit all diesen Fragen<br />
müssen sich Center auseinan<strong>der</strong>setzen, um besser<br />
auf Eventualitäten vorbereitet zu sein.<br />
Food & Beverage als Son<strong>der</strong>stellungsmerkmal:<br />
Ein Bereich, in dem sich mehr als fast überall sonst<br />
getan hat, ist das Catering auf anspruchsvollem Niveau.<br />
In vielen Fällen ist das Catering sogar zu einem<br />
Unterscheidungsmerkmal bei Events avanciert und<br />
nimmt nun sowohl bei Veranstaltern als auch bei<br />
Teilnehmern eine entscheidende Stellung ein. Darauf<br />
haben die Center wie<strong>der</strong>um mit innovativen und<br />
kreativen Lösungen reagiert.Diese En<strong>tw</strong>icklung geht<br />
sogar so weit, dass <strong>für</strong> viele Center eines <strong>der</strong> Hauptverkaufsargumente<br />
in ihrer Küche liegt, die nicht nur<br />
hohe Qualität, son<strong>der</strong>n auch regionale Speisen als<br />
außergewöhnliches Genusserlebnis bietet. Beson<strong>der</strong>s<br />
bemerkenswert ist die große Anzahl von Zentren,<br />
die sich heute in ihrem F&B-Service auch mit<br />
dem Thema Nachhaltigkeit befassen, indem sie Lebensmittel<br />
aus <strong>der</strong> Region beziehen und <strong>der</strong>en ökologische<br />
Zubereitung als wichtigen Teil ihres Angebotes<br />
mit einbeziehen. Im Unterschied zu an<strong>der</strong>en<br />
Bereichen ist <strong>der</strong> Kunde hier allgemein bereit, <strong>für</strong><br />
das,was er bekommt, auch entsprechend zu zahlen.<br />
Daher trägt dieser Geschäftsbereich heute nicht unwesentlich<br />
dazu bei, die Umsätze trotz <strong>der</strong> Aushöhlung<br />
traditioneller Einnahmen aus <strong>der</strong> Vermietung<br />
von Flächen und Dienstleistungen auf einem<br />
vernünftigen Niveau zu halten.<br />
Steigende Anfor<strong>der</strong>ungen an den Support-Service:<br />
Auch im Bereich <strong>der</strong> Eventdienstleistungen<br />
insgesamt steigen die Kundenanfor<strong>der</strong>ungen – bis<br />
hin zum Wunsch nach Unterstützung bei <strong>der</strong> Koordination<br />
vor Ort. Von vielen Veranstaltungszentren<br />
wird dieser intensivere Support nicht nur aufgrund<br />
<strong>der</strong> zunehmenden Komplexität von Meetings verlangt,son<strong>der</strong>n<br />
auch weil die eigenen Ressourcen des<br />
Kunden im Zuge von Einsparungen des jeweiligen<br />
Unternehmens bzw. Verbandes o<strong>der</strong> wegen Outsourcing<br />
möglicherweise verringert wurden.<br />
Im Allgemeinen haben die Center alles in ihrer<br />
Macht Stehende getan, um solchen Wünschen zu<br />
entsprechen. Wenn es jedoch so weit geht, dass sie<br />
da<strong>für</strong> ihr eigenes Personal aufstocken müssen, stehen<br />
schnell Kostensteigerungen und die Frage im<br />
Raum, wer die Rechnung da<strong>für</strong> bezahlen soll. Kurzfristig<br />
wird jedes Center versuchen, mit entsprechenden<br />
Servicemaßnahmen in die Bresche zu<br />
springen. Werden die gesteigerten Erwartungen jedoch<br />
zur Regel, wird die gesamte finanzielle Grundlage<br />
in Frage gestellt.<br />
Neue Situationen erfor<strong>der</strong>n neue Geschäftsbeziehungen:<br />
Zum großen Teil baute die finanzielle<br />
Grundlage <strong>der</strong> Tagungsindustrie auf die Bereitschaft<br />
<strong>der</strong> öffentlichen Hand, in Einrichtungen zu investieren,<br />
um Großveranstaltungen anzuziehen, die wie<strong>der</strong>um<br />
wirtschaftliche Vorteile in Form einer Umwegrendite<br />
durch <strong>Ausgabe</strong>n <strong>der</strong> Tagungsteilnehmer<br />
bringen sollten.<br />
Diese Formel gilt zwar heute noch, doch sind immer<br />
mehr öffentliche Haushalte nicht mehr in <strong>der</strong><br />
Lage, die <strong>für</strong> die Errichtung und Instandhaltung<br />
solch teurer Veranstaltungsstätten erfor<strong>der</strong>lichen<br />
Großinvestitionen zu stemmen. Und diese Lage wird<br />
sich erwartungsgemäß nur verschärfen – zumindest<br />
in <strong>der</strong> vorhersehbaren Zukunft, solange die<br />
wel<strong>tw</strong>irtschaftlichen Unsicherheiten weiterhin bestehen.<br />
Unter diesen Umständen sehen die Erwartungen,<br />
dass Veranstaltungszentren weiterhin große<br />
Zugeständnisse machen werden, um Geschäfte<br />
zu sichern, weniger realistisch aus. Daher müssen<br />
Alternativen gesucht werden.<br />
Verschiedene Zentren prüfen nun neue Modelle<br />
zur gerechten Verteilung von Risiko und Gewinn,<br />
darunter Mietnachlässe gegen eine Beteiligung an<br />
e<strong>tw</strong>aigen Vorteilen aus einer gestiegenen Teilnahme<br />
an <strong>der</strong> jeweiligen Veranstaltung. Innovative Strategien<br />
zur Kostenreduzierung und zur Herstellung<br />
größerer geschäftlicher Sicherheit – e<strong>tw</strong>a mehrjährige<br />
Verträge o<strong>der</strong> Garantien <strong>für</strong> beson<strong>der</strong>e Servicequalität<br />
– können da<strong>für</strong> sorgen, dass alle Seiten vom<br />
Erfolg einer Veranstaltung profitieren. Solche Innovationen<br />
werden künftig unabdingbar sein, wenn es<br />
zu <strong>der</strong> no<strong>tw</strong>endigerweise gerechten Verteilung von<br />
Kosten und Nutzen kommen soll, um die Branche<br />
aufrechtzuerhalten.<br />
Bei all diesen Überlegungen liegt <strong>der</strong> Schlüssel<br />
in einer guten Kommunikation. Diesen Aspekt sollten<br />
sowohl Tagungszentren als auch ihre Kunden<br />
prioritär behandeln. Das Wissen um die Herausfor<strong>der</strong>ungen,<br />
mit denen alle Parteien zu kämpfen<br />
haben, und die Bereitschaft, gemeinsam Lösungen<br />
hier<strong>für</strong> zu suchen, waren bereits in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />
ein Schlüssel zum Erfolg – und werden noch<br />
wichtiger bei unserem gemeinsamen Weg in die Zukunft<br />
sein.<br />
EDGAR HIRT<br />
Dipoli Congress Centre,<br />
Espoo,Finland<br />
Im Allgemeinen<br />
haben die<br />
Center alles in<br />
ihrer Macht<br />
Stehende getan,<br />
um solchen<br />
Wünschen zu<br />
entsprechen.<br />
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
1|<strong>2013</strong> 87
partner<br />
Evolution of the industry:<br />
Are we keeping up? (Part 2)<br />
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
Edgar Hirt<br />
is President of the<br />
International<br />
Association of<br />
Congress Centres<br />
(AIPC) and<br />
Director of<br />
CCH Congress<br />
Center Hamburg.<br />
Good<br />
communications<br />
should be a top<br />
priority for<br />
centres and<br />
clients alike.<br />
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
While the formats of meetings, conventions and<br />
exhibitions are evolving constantly and rapidly<br />
these days,centres often have fewer options and<br />
less flexibility given that they are structural<br />
rather than conceptual entities. Spatial configurations<br />
are one of the most obviously challenging<br />
areas – but what about equally important things<br />
like technology,services and business relations?<br />
These too are evolving in ways that are important<br />
for both centres and their clients.<br />
Technology is king: Nowhere have expectations<br />
changed faster than in the world of technology,where<br />
innovations like social ne<strong>tw</strong>orking<br />
can create expectations and agendas far in advance<br />
of an event and both sessions and presentations<br />
require ever-more sophisticated support<br />
up to and including remote participation. The<br />
good news is that much of the new technology is<br />
wireless and user-driven, which means that the<br />
main challenge for centres is often more related<br />
to capacity than hardware.<br />
However,there is also some bad news: new<br />
technology and capacity have to be paid for and<br />
as expectations for free services grow,the ability<br />
to finance required additions becomes a huge<br />
challenge. This can create tensions that make it<br />
more difficult for centres and their clients to<br />
come to an un<strong>der</strong>standing, particularly in times<br />
where finances are strained all around.<br />
Another big technology question is based on<br />
the fact that as perhaps the most rapid area of<br />
change, it requires constant monitoring and<br />
updating of both equipment and expertise, which<br />
raises questions like what to invest in and who<br />
should do the investing. In-house vs.outsourcing<br />
has therefore become another part of the puzzle;<br />
should centres be making these investments<br />
themselves, or look to outside suppliers to both<br />
supply the expertise and take the risk? Will larger<br />
events of the future be more likely to arrive with<br />
their own technology,and if so,how will this<br />
interface with in-house capabilities? Will areas<br />
like virtual or hybrid meetings eventually require<br />
dedicated spaces, complicating the configuration<br />
issue even further? These are all questions that<br />
centres will need to address in or<strong>der</strong> to be better<br />
prepared for eventualities.<br />
Food and Beverage a distinguishing feature:<br />
One area that has evolved more than most is the<br />
matter of more sophisticated F&B – in fact, this<br />
has in many cases become a defining factor for<br />
many events and a big issue for both planners<br />
and delegates. Here again, centres have responded<br />
with innovation and creativity, to the<br />
point where one of the primary selling features<br />
many centres is their cuisine,and how it not only<br />
delivers quality but often reflects the local experience.<br />
One feature of particular note is how<br />
many centres now address their sustainability<br />
agenda through meal services, with local food<br />
products and sustainable preparation forming an<br />
important part of the product offering. Unlike<br />
other areas, this seems to be one where there is a<br />
general willingness by clients to pay for what they<br />
get. As a result, it has become an important<br />
factor in maintaining reasonable revenues even<br />
when traditional revenues for space and services<br />
erode.<br />
Support service expectations are growing:<br />
Another area that is increasing demand is that of<br />
overall event servicing, sometimes extending<br />
even to assistance with on-site coordination.<br />
Many centres are now being called upon to deliver<br />
these higher levels of event support not only<br />
because of increasing event complexity, but also<br />
because the client’s own resources may have<br />
been reduced as a result of corporate or association<br />
cutbacks and outsourcing.<br />
Generally,centres have done everything they<br />
can to accommodate such requests – but when it<br />
reaches a point where they need to beef up their<br />
own staff,it quickly becomes a matter of cost<br />
increases and the question of who will pay.Interim<br />
measures are something everyone tries to<br />
address – but when expectations become ongoing,<br />
it again challenges the whole financial<br />
equation.<br />
New conditions demand new relationships: A<br />
lot of the financial basis for the meetings industry<br />
was built on the willingness of governments to<br />
invest in facilities that would attract major events<br />
in return for an anticipated benefit in the form of<br />
economic impacts from delegate spending. The<br />
formula still works – but more and more governments<br />
are simply incapable of making the<br />
major investments required to build and maintain<br />
costly facilities. Furthermore, this can only be<br />
expected to get worse, at least for the foreseeable<br />
future, while global economic uncertainties remain.<br />
Un<strong>der</strong> these conditions,the expectation<br />
that centres will continue to make major concessions<br />
in or<strong>der</strong> to secure business becomes less<br />
realistic,and alternatives need to be consi<strong>der</strong>ed.<br />
Various centres are now exploring new models<br />
for how risk and reward are shared, including rent<br />
concessions in return for participation in any<br />
upside that may result from increased attendance.Similarly,strategies<br />
that reduce costs and<br />
increase certainty – like multi-year agreements<br />
or guarantees of particular service levels – can<br />
introduce new ways of ensuring everyone can<br />
benefit from a successful event. These will have<br />
to be the innovations of the future if there is to be<br />
the kind of equitable distribution of costs and<br />
benefits needed to sustain the industry.<br />
Good communications is the key to all these<br />
issues – and should be a top priority for centres<br />
and clients alike. Knowing what each party is<br />
facing, and being willing to pursue collective<br />
solutions has been a key to success in the past –<br />
and will be even more important as we evolve<br />
together into the future.<br />
88 1|<strong>2013</strong>
tagungsregionen<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
informiert 5 x im Jahr über Tagungsdestinationen in<br />
Deutschland, Österreich, Luxemburg und <strong>der</strong> Schweiz<br />
auf<br />
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96 1|<strong>2013</strong>
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MIDDLE EAST<br />
BSAConsultants<br />
Mr.Dan Qayyum<br />
Tel. +971-4228 7708<br />
E-Mail: dan@bsacmena.com<br />
SOUTH KOREA<br />
World Marketing<br />
Mr.Sang-gil Park<br />
Tel. +82-2-6000 6272<br />
E-Mail: wmi4944@gmail.com<br />
SPAIN<br />
Comimag S.L.<br />
Mr.Bernd Stutz,<br />
Tel. +34-93-237 4782<br />
E-Mail: comimag@comimag.com<br />
TAIWAN<br />
Epoch Limited<br />
Mrs. Paula Liu<br />
Tel. +886-223782471<br />
E-Mail: epoch.paula@msa.hinet.net<br />
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Nr.37 vom 1.1.<strong>2013</strong><br />
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Jan. <strong>2013</strong><br />
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<strong>der</strong> EU zzgl MwSt. bei<br />
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DEUTSCHLAND:16,05 Euro<br />
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EUROPA:16,00 Euro (inkl.<br />
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TURKEY<br />
Media Ltd.<br />
Dr.Reha Bilge / Mr.Tan Bilge<br />
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USA, CANADA<br />
Global Media Consultants, Inc.<br />
Ms.Tina Solera<br />
Tel. +1 416 915-4120<br />
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WELT: 16,50 Euro (inkl.<br />
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Lorch, Frau Catrin Lorch,<br />
Frau Anette Lorch, Frau<br />
Britta Lorch sowie die<br />
Deutscher Fachverlag<br />
GmbH.<br />
ISSN 0342-7951<br />
FOTO: ANDELS<br />
1|<strong>2013</strong> 97
check out<br />
AUF EIN WORT<br />
<strong>tw</strong>: Frau Bauer, Sie haben Ihre Karriere in <strong>der</strong><br />
Coffee-Shop-Kette Ihrer Familie begonnen, leiten<br />
seit 2002 mit ihrem Vater Ray Bloom die Imex-<br />
Group.Bleibt bei Ihnen immer alles in <strong>der</strong> Familie?<br />
Carina Bauer: Es stimmt, ich habe nie woan<strong>der</strong>s<br />
gearbeitet als in unseren Familienunternehmen,das<br />
hat Vor- und Nachteile.<br />
Mehr Vor- o<strong>der</strong> mehr Nachteile?<br />
Vorteile.Wenn mein Vater und ich diskutieren, muss<br />
ich mir keine Gedanken darüber machen ob es meiner<br />
Karriere schadet, wenn ich an<strong>der</strong>er Meinung<br />
bin. Ich kann da sicherlich härter nachfragen, als so<br />
manch an<strong>der</strong>er es sich trauen würde.Und wir können<br />
sehr viel schneller entscheiden und agieren.<br />
Und unterm Weihnachtsbaum diskutieren Sie die<br />
Imex-Strategie?<br />
Familiensache<br />
Imex-CEO Carina<br />
Bauer spricht im<br />
Interviewüber<br />
Family-Business,<br />
Anfängerfehler<br />
und die nächste<br />
Generation.<br />
„Im Privatleben<br />
bin ich ganz<br />
glücklich, mal<br />
nicht die<br />
Führungsrolle<br />
übernehmen<br />
,,<br />
zu<br />
müssen.“<br />
Das kommt vor. Ich gehe nicht aus dem Büro, mach<br />
die Tür zu und lass die Arbeit hinter mir. An<strong>der</strong>erseits<br />
mache ich um 5 Feierabend, hol meine Söhne<br />
vom Kin<strong>der</strong>garten und klapp den Laptop wie<strong>der</strong> auf,<br />
wenn ich sie zu Bett gebracht habe.Aber natürlich<br />
gibt es bei Familienfesten auch an<strong>der</strong>e Themen.<br />
Zum Beispiel?<br />
Mein Mann hat im Januar eine Kletter-Halle eröffnet,<br />
das sorgt <strong>für</strong> Gesprächsstoff.<br />
Weil Sie beide Kletterer sind?<br />
Ich klettere längst nicht so gut wie er. Als ich ihn<br />
damals an <strong>der</strong> Uni kennenlernte und er mir erzählte,<br />
er klettere, hielt ich ihn <strong>für</strong> verrückt. Aber dann hat<br />
es mich selber gepackt.<br />
Und wer bestimmt,wo es lang geht?<br />
Beim Klettern gehe ich nie als Erste und im Privatleben<br />
bin ich ganz glücklich, mal nicht die Führungsrolle<br />
übernehmen zu müssen.<br />
Apropos Uni-Zeit: Sie haben in Oxford neben<br />
Politik und Wirtschaft auch Philosophie studiert.<br />
Hat das ihr Berufsleben beeinflusst?<br />
Nicht so sehr.Das Fach hat mich eher frustriert, ich<br />
bin mehr <strong>der</strong> pragmatische Typ. Allerdings habe ich<br />
dort gelernt, Dinge strategisch zu durchdenken.<br />
Und hat es Ihnen genützt?<br />
In <strong>der</strong> Theorie. In <strong>der</strong> Praxis hat es mich nicht vor<br />
Anfängerfehlern bewahrt.<br />
Inwiefern?<br />
Oh, das war noch bei GoodBean. In einer unserer<br />
kleineren Filialen mit nur drei Angestellten kam immer<br />
jemand zu spät. Irgendwann wurde es mir zu<br />
bunt und ich drohte, sie zu feuern. Am nächsten Tag<br />
kamen alle drei zu spät und ich schmiss sie raus.<br />
Das war doch nur konsequent?<br />
Das schon, aber letztlich musste ich es ausbaden:<br />
Ich hatte keinen Ersatz und musste dann selber<br />
nonstop hinter dem Tresen stehen.<br />
Ups. Mit an<strong>der</strong>en Worten …<br />
Ich habe nie wie<strong>der</strong> so eine massive Drohung ausgesprochen,<br />
ohne vorher die Folgen zu bedenken.<br />
Sind Sie ein impulsiver Mensch?<br />
Ich glaube, ich mag es, eingefahrene Wege zu verlassen.<br />
Und ich liebe Herausfor<strong>der</strong>ungen aller Art.<br />
Nächste Station Kilimandscharo?<br />
(lacht) Da war ich schon mit einem Teil unseres<br />
Teams. Aber ich will im kommenden Jahr meinen<br />
ersten Halbmarathon laufen und ich liebe schnelle<br />
Schussfahrten beim Ski.<br />
Sie haben ja mal in einem Ski-Resort gearbeitet<br />
…<br />
Stimmt. Das war eine kurze Auszeit nach dem Verkauf<br />
von GoodBean und bevor ich zur Imex ging.<br />
Aber im Moment komm ich kaum zum Sport. Derzeit<br />
ist die größte Herausfor<strong>der</strong>ung, zwei Kin<strong>der</strong> und<br />
zwei Karrieren unter einen Hut zu bekommen.<br />
Als Kind haben Sie davon geträumt eine Kaufhauskette<br />
à la Marks & Spencer zu gründen …<br />
(lacht): Da war ich drei Jahre alt.<br />
Ist das immer noch ein Traum?<br />
Eher nicht. Der Einzelhandel ist ein sehr schnelllebiges<br />
Business mit hohem Konkurrenzdruck. Bei<br />
24-Stunden-Öffnungszeiten, sieben Tage die Woche,geht<br />
immer e<strong>tw</strong>as schief. Das ist wie ein Dauereinsatz<br />
<strong>der</strong> Feuerwehr.<br />
Ist das nicht ähnlich in <strong>der</strong> MICE-Branche?<br />
Ja, aber nur zei<strong>tw</strong>eise. Ich kann gut unter Zeitdruck<br />
arbeiten, aber ich brauche auch Phasen, in denen<br />
ich strategisch plane.Zudem gefällt mir,wie international<br />
und gleichzeitig überschaubar die Branche<br />
ist.<br />
Wie eine Familie?<br />
Wenn Sie so wollen.<br />
Sehen Sie die Imex als Teil Ihrer Familie?<br />
In gewisser Weise schon. Wir sind 45 Leute, die<br />
meisten kenne ich seit Jahren, wir haben wenig<br />
Fluktuation, und die Shows sind schon so e<strong>tw</strong>as wie<br />
unsere Babys.O<strong>der</strong> nehmen Sie unser Trainee-Programm<br />
Future Lea<strong>der</strong>s. Es macht mich stolz, wenn<br />
ich heute Leute aus <strong>der</strong> Branche treffe, die darüber<br />
als Studenten ihr erstes Praktikum o<strong>der</strong> später ihren<br />
ersten Job gefunden haben.<br />
Und mit Ihren Söhnen steht schon die nächste<br />
Generation <strong>der</strong> Imex-CEOs in den Startlöchern?<br />
Die sind mit 2 und 4 noch zu klein. Der Große möchte<br />
gerade Rennfahrer werden. Beim Kleinen wechselt<br />
das täglich. Aber ganz wichtig: Er ist <strong>der</strong> Boss.<br />
INTERVIEW: SONIA SHINDE<br />
98 1|<strong>2013</strong>