Kettenbrüche
ergodentheorie_gr%C3%BCbel_2013_skript3.pdf
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28 3. KETTENBRÜCHE<br />
Eine interessante Anwendung der Approximation durch Brüche mit kleinem<br />
Zähler und Nenner ergibt sich in der Mechanik, wenn ein bestimmtes Verhältnis<br />
über Zahnräder realisiert werden soll, beispielsweise bei einem mechanischen Modell<br />
des Sonnensystems (Huygens).<br />
3.2. Ein maßtheoretisches Zwischenspiel<br />
Wir haben bereits mehrfach verwendet, das zwei Wahrscheinlichkeitsmaße P<br />
und Q auf einem messbaren Raum (⌦, A), die auf einem durchschnittsstabilem<br />
Erzeugendensystem E von A übereinstimmen, gleich sind. Der aus den Stochastik-<br />
Vorlesungen bekannte Beweis beruht zum einen darauf, dass die Menge aller A 2A<br />
mit P (A) =Q(A) ein Dynkin-System ist, d.h. es gilt<br />
P (;) =Q(;), P(A) =Q(A) ) P (A c )=Q(A c ),<br />
sowie für paarweise disjunkte Elemente A i , i 2 N, von A,<br />
⇣[<br />
1 ⌘ ⇣[<br />
1<br />
P (A i )=Q(A i )für alle i 2 N ) P A i = Q A i<br />
⌘,<br />
zum anderen auf dem Satz, dass bei durchschnittsstabilem E das von E erzeugte<br />
Dynkin-System sogar eine -Algebra ist.<br />
Wir benötigen im nächsten Abschnitt eine Variante dieser Prozedur: A 0 ⇢P(⌦)<br />
heißt Algebra, wenn gilt<br />
i=1<br />
i=1<br />
;2A 0 , A 2A 0 ) A c 2A 0 , A, B 2A 0 ) A [ B 2A 0 ,<br />
M⇢P(⌦) heißt monotone Klasse, wennfür jede Folge (A i ) i2N von Elementen von<br />
M gilt:<br />
1[<br />
A i ⇢ A i+1 für alle i 2 N ) A i 2M,<br />
A i A i+1 für alle i 2 N )<br />
i=1<br />
1\<br />
A i 2M.<br />
Natürlich gibt es zwischen all diesen Mengensysteme ‘jede Menge’ Zusammenhänge.<br />
So ist o↵ensichtlich jede -Algebra auch eine Algebra, und man zeigt leicht, dass<br />
eine Algebra, die auch monotone Klasse ist, eine -Algebra ist.<br />
Wir schreiben m(E) für die von einem Mengenystem erzeugte monotone Klasse,<br />
definiert als der Durchschnitt aller monotonen Klassen, die E enthalten. Das<br />
folgende Resultat ist als der Satz über monotone Klassen (monotone class theorem)<br />
bekannt; der Beweis ist recht ähnlich zu dem oben erwähnten Resultat zu<br />
Dynkin-Systemen.<br />
i=1<br />
Satz 3.6. Ist A 0 eine Algebra, so ist gilt m(A 0 )= (A 0 ).<br />
Beweis. Wir zeigen, dass M := m(A 0 ) eine Algebra ist.<br />
Es sei G := {A 2M: A c 2M}.MitM ist auch G eine monotone Klasse. Da<br />
A 0 stabil unter Komplementen ist, gilt A 0 ⇢G, und damit M⇢G. Also enthält<br />
M mit jeder Menge auch deren Komplement.<br />
Es sei nun G 1 die Menge aller A 2Mmit der Eigenschaft, dass für alle B 2A 0<br />
auch A [ B ein Element von M ist. O↵ensichtlich ist G 1 wieder eine monotone<br />
Klasse, die A 0 und damit M enthält. Nun sei G 2 die Menge aller A 2Mmit<br />
der Eigenschaft, dass für alle B 2Mauch A [ B 2Mgilt. Dann ist G 2 eine