PISA 2006 Technischer Bericht - Bifie
PISA 2006 Technischer Bericht - Bifie
PISA 2006 Technischer Bericht - Bifie
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
1.2 Mathematik-Kompetenz<br />
1.2.1 Definition<br />
Im Alltag sehen wir uns ständig mit mathematischen Problemen konfrontiert: Einkaufen, Reisen, der<br />
Umgang mit den persönlichen Finanzen, Interpretieren von Statistiken etc. Während Mathematik in der<br />
Schule meist in einem relativ hoch strukturierten Kontext erlernt wird, müssen wir im täglichen Leben<br />
Entscheidungen darüber treffen, welches (mathematische) Wissen in welchem Kontext relevant ist und<br />
wie wir es sinnvoll einsetzen können. Die Definition der Mathematik-Kompetenz in <strong>PISA</strong> bezieht sich<br />
vor allem auf den Aspekt der Anwendung des mathematischen Wissens, beinhaltet jedoch auch weitere<br />
Aspekte: Mathematik-Kompetenz („Mathematical Literacy“) ist…<br />
„…die Fähigkeit einer Person, die Rolle zu erkennen und zu verstehen, die Mathematik in der Welt spielt, fundierte<br />
Urteile abzugeben und die Mathematik zu nutzen und sich mit ihr in einer Weise zu befassen, die den<br />
Anforderungen im Leben dieser Person als konstruktivem, engagiertem und reflektierendem Bürger entspricht“<br />
(OECD, 2003b, zitiert nach OECD, 2004).<br />
Aus der Definition wird deutlich, dass es bei der Mathematik-Kompetenz um die funktionelle Anwendung<br />
mathematischen Wissens in unterschiedlichen Situationen geht, wie z. B. Probleme stellen und diese formulieren,<br />
mit Hilfe der Mathematik lösen und das Ergebnis interpretieren. Dies setzt sowohl grundlegendes<br />
Wissen über mathematische Terminologien, Fakten und Prozeduren voraus, als auch die Fähigkeit,<br />
bestimmte Operationen durchführen und adäquate Methoden anwenden zu können.<br />
1.2.2 Organisation der Domäne Mathematik<br />
Zur Erfassung der Kompetenz ist die Mathematik-Domäne in drei Komponenten organisiert: mathematische<br />
Inhalte, mathematische Prozesse und Kompetenzen sowie Situationen und Kontexte, in denen die<br />
Probleme angesiedelt sind.<br />
Mathematische Inhalte<br />
Der mathematische Inhalt ist in vier Subskalen unterteilt, welche als essentielle Bestandteile der Mathematik<br />
gelten und in jedem Curriculum eine zentrale Stelle einnehmen: Größen, Unsicherheit, Veränderung &<br />
Zusammenhänge sowie Raum & Form. Bei der Subskala Größen geht es um numerische Phänomene und<br />
Muster sowie quantitative Zusammenhänge. Die Skala Unsicherheit beinhaltet Bereiche wie die Analyse<br />
und Darstellung von Daten sowie Wahrscheinlichkeiten und Schlussfolgerungen. Bei der Subskala<br />
Veränderung & Zusammenhänge geht es um mathematische Ausdrucksformen für Veränderungen, funktionale<br />
Zusammenhänge und Abhängigkeiten zwischen Variablen. Die Subskala Raum & Form beinhaltet<br />
räumliche und geometrische Phänomene und Zusammenhänge.<br />
Mathematische Prozesse und Kompetenzen<br />
Die Tests zur Erfassung der Mathematik-Kompetenz beinhalten nur wenige Aufgaben, deren Kontext<br />
rein die „mathematische Welt“ betrifft und in denen der mathematische Inhalt explizit ist (z. B. Löse<br />
die Gleichung x + 3 = 8). Für <strong>PISA</strong> relevant sind vor allem Aufgaben, bei denen jene Kompetenzen angesprochen<br />
werden, die es den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, eine reale Problemstellung mit<br />
der Mathematik zu verknüpfen. Dieser Prozess der Mathematisierung erfordert von den Schülerinnen und<br />
Schülern, ein gegebenes reales Problem nach mathematischen Konzepten zu organisieren und die relevanten<br />
mathematischen Inhalte zu identifizieren. Die Realität muss schrittweise durch Formalisierungs- und<br />
Generalisierungsprozesse reduziert werden, bis das Problem in seiner mathematischen Form vorliegt.<br />
Nachdem die Schüler/innen das Problem auf mathematischem Weg gelöst haben, müssen sie die mathematische<br />
Lösung in Bezug auf das reale Problem reflektieren, indem sie die Sinnhaftigkeit, das Ausmaß<br />
und die Grenzen der Lösung erkennen, das Ergebnis erläutern und das Modell gegebenenfalls kritisieren.<br />
Die erforderlichen Kompetenzen (z. B. Schlussfolgern, Argumentieren, Kommunizieren, Modelle bilden,<br />
Probleme lösen und darstellen, formale, technische Sprache und Operationen anwenden) liegen bei jeder<br />
III. Testinstrumente<br />
Seite 39