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PISA 2012: Die Studie im Überblick - Bifie

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<strong>PISA</strong> <strong>2012</strong><br />

Internationaler Vergleich<br />

von Schülerleistungen<br />

<strong>Die</strong> <strong>Studie</strong> <strong>im</strong> <strong>Überblick</strong><br />

Herausgegeben von<br />

Ursula Schwantner & Claudia Schreiner


Schwantner, U. & Schreiner, C. (Hrsg.)<br />

<strong>PISA</strong> <strong>2012</strong><br />

Internationaler Vergleich von<br />

Schülerleistungen<br />

<strong>Die</strong> <strong>Studie</strong> <strong>im</strong> <strong>Überblick</strong><br />

Leykam


Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur<br />

Minoritenplatz 5 / 1014 Wien<br />

Das Bundesministerium hat die Durchführung der OECD-<strong>Studie</strong> <strong>PISA</strong> in Österreich<br />

beauftragt.<br />

Bundesinstitut für Bildungsforschung, Innovation & Entwicklung<br />

des österreichischen Schulwesens<br />

Alpenstraße 121 / 5020 Salzburg<br />

Direktoren: MMag. Christian Wiesner & Mag. Martin Netzer, MBA<br />

www.bifie.at<br />

<strong>PISA</strong> <strong>2012</strong>. Internationaler Vergleich von Schülerleistungen.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Studie</strong> <strong>im</strong> <strong>Überblick</strong>.<br />

Schwantner, U. & Schreiner, C. (Hrsg.)<br />

Graz: Leykam 2013<br />

ISBN 978-3-7011-7888-9<br />

Einbandgestaltung und Layout:<br />

<strong>Die</strong> Fliegenden Fische, Salzburg &<br />

Andreas Kamenik, BIFIE I Zentrales Management & Services<br />

Satz: Hannes Kaschnig, BIFIE I Zentrales Management & Services<br />

Druck: Steiermärkische Landesdruckerei GmbH, 8020 Graz<br />

© by Leykam Buchverlagsgesellschaft m. b. H. Nfg. & Co. KG, Graz 2013<br />

www.leykamverlag.at<br />

Kein Teil des Werks darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren)<br />

ohne schriftliche Genehmigung des Verlags reproduziert oder unter Verwendung elektronischer<br />

Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.


Vorwort<br />

Österreich kann seine Zukunft gestalten und entwickeln, wenn alle Menschen Chancen auf<br />

ein Vorwärtskommen haben. Unser Bildungssystem muss allen Kindern und Jugendlichen,<br />

unabhängig von der Herkunft oder dem sozialem Status der Eltern, die Möglichkeiten bieten,<br />

die sie für die Entwicklung ihrer Persönlichkeit und ihrer Talente benötigen. Wir können<br />

in unserer Gesellschaft auf kein Talent verzichten.<br />

Das erfordert auch die verlässliche Vermittlung von Kompetenzen in Lesen, Mathematik und<br />

den Naturwissenschaften. Schließlich sind diese ein Fundament für lebenslanges Lernen und<br />

den Umgang mit neuen Anforderungen <strong>im</strong> Laufe des Lebens.<br />

<strong>PISA</strong> untersucht, inwieweit fünfzehn- bzw. sechzehnjährige Schülerinnen und Schüler gegen<br />

Ende ihrer Pflichtschulzeit, über diese Kompetenzen verfügen. <strong>Die</strong> Ergebnisse geben darüber<br />

hinaus Auskunft über demografische Kontextindikatoren sowie Merkmale der häuslichen<br />

und schulischen Umwelt und ermöglichen einen internationalen Vergleich. Nachdem in der<br />

vorangegangenen Erhebung besonderes Augenmerk auf die Lesekompetenz gerichtet wurde,<br />

ist in der vorliegenden <strong>Studie</strong> die Mathematikkompetenz <strong>im</strong> Mittelpunkt. Zusätzlich beinhaltet<br />

die <strong>Studie</strong> den Bereich des Problemlösens.<br />

Für unsere faktenbasierte Bildungspolitik sind empirische Befunde eine essenzielle Voraussetzung.<br />

<strong>Die</strong> letzten <strong>PISA</strong>-Ergebnisse haben uns einmal mehr deutlich gezeigt, dass es keine<br />

Alternative zu dem eingeschlagenen Weg der Weiterentwicklung des österreichischen Schulwesens<br />

gibt. Viele der Erkenntnisse, die aus den vorangegangenen Erhebungen gewonnen<br />

werden konnten, sind in die Reformprojekte der letzten Jahre eingeflossen. <strong>Die</strong> <strong>PISA</strong>-<strong>Studie</strong><br />

hat dazu beigetragen, Bewusstsein und Akzeptanz für standardisierte Leistungsmessung und<br />

Ergebnisorientierung zu schaffen. <strong>Die</strong> Einführung der Bildungsstandards (Schuljahr 2011/12)<br />

und der standardisierten Reifeprüfung (2013/14) sind ein Paradigmenwechsel in der Prüfund<br />

Lernkultur. Der Notwendigkeit der Erhöhung der Chancengerechtigkeit wird mit der<br />

Einführung der Neuen Mittelschule und dem Ausbau der qualitätsvollen Ganztagsschule<br />

Rechnung getragen. Erste Ergebnisse des 2007 eingeschlagenen Reformkurses werden nun<br />

erstmals wirksam und sichtbar.<br />

Ich danke den Forscherinnen und Forschern des BIFIE (Bundesinstitut für Bildungsforschung,<br />

Innovation und Entwicklung des österreichischen Schulwesens), für die erfolgreiche<br />

Planung und Durchführung der <strong>Studie</strong> sowie Aufbereitung der Ergebnisse.<br />

Für das österreichische Bildungsmonitoring, das vom BMUKK finanziert und gefördert<br />

wird, ist <strong>PISA</strong> zu einem unverzichtbaren Baustein geworden. Auf dieser wissenschaftlichen<br />

Grundlage soll auch weiterhin an der Verbesserung des österreichischen Bildungssystems gearbeitet<br />

werden.<br />

Dr. in Claudia Schmied<br />

Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur


Inhalt<br />

7 Vorwort der Herausgeberinnen<br />

10 1 Was ist <strong>PISA</strong>?<br />

13 2 Wie ist <strong>PISA</strong> organisiert?<br />

17 3 Was misst <strong>PISA</strong>?<br />

33 4 <strong>PISA</strong>-Population und Stichprobe <strong>2012</strong><br />

38 5 <strong>Die</strong> Tests und Fragebögen bei <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong><br />

43 6 Datenerhebung und -verarbeitung<br />

47 7 Der Feldtest zu <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong><br />

50 8 Datenaufbereitung für die Ergebnisanalyse<br />

56 9 Qualitätssicherung<br />

59 10 Ergebnisse und Produkte von <strong>PISA</strong><br />

61 Bibliografie<br />

Einen wesentlichen Beitrag zu dieser Publikation in Form von Tabellen, Grafiken und Aktualisierungen<br />

von Texten leisteten (in alphabetischer Reihenfolge): Heidelinde Bitesnich, Manuela<br />

Pareiss, Juliane Schmich, Claudia Schreiner, Ursula Schwantner und Bettina Toferer. Einige<br />

Textstellen wurden aus der Broschüre „<strong>Die</strong> <strong>Studie</strong> <strong>im</strong> <strong>Überblick</strong>“ zu <strong>PISA</strong> 2009 (Schwantner &<br />

Schreiner, 2010) übernommen, so Inhalte und Sachverhalte gleich geblieben sind.


7<br />

Liebe Leserinnen und Leser!<br />

International vergleichende Schülerleistungsstudien sind neben der Überprüfung der nationalen<br />

Bildungsstandards ein wichtiger Bestandteil des österreichischen Bildungsmonitorings –<br />

der regelmäßigen, systematischen und standardisierten Beobachtung des Schulsystems. <strong>PISA</strong><br />

erhebt seit dem Jahr 2000 <strong>im</strong> regelmäßigen Abstand von drei Jahren die Kompetenzen von<br />

15-/16-jährigen Schülerinnen und Schülern in den drei Bereichen Lesen, Mathematik und<br />

Naturwissenschaft. Im Alter von 15/16 Jahren befinden sich die Schüler/innen in den meisten<br />

Teilnehmerländern am Ende der Pflichtschulzeit, wodurch mithilfe von <strong>PISA</strong> der kumulierte<br />

Lernertrag festgestellt werden kann. Ergänzend dazu erheben die beiden internationalen<br />

Vergleichsstudien der IEA die Fähigkeiten <strong>im</strong> Lesen (PIRLS) sowie in Mathematik<br />

und Naturwissenschaft (TIMSS) von Kindern am Ende der Volksschule. <strong>Die</strong> internationalen<br />

<strong>Studie</strong>n liefern damit Informationen über den Ist-Stand zentraler Kompetenzen an wichtigen<br />

Schnittstellen des österreichischen Schulsystems <strong>im</strong> Vergleich zu anderen Ländern und<br />

Schulsystemen. <strong>Die</strong> Erkenntnisse daraus helfen Bildungsverantwortlichen, die Qualität der<br />

angebotenen Ausbildung zu beurteilen und Stärken und Schwächen des österreichischen<br />

Schulsystems aus internationaler Perspektive zu betrachten.<br />

<strong>PISA</strong> <strong>2012</strong><br />

<strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> stellt den insgesamt fünften Durchgang der <strong>Studie</strong> dar. Zum zweiten Mal – nach<br />

<strong>PISA</strong> 2003 – steht dabei die Mathematikkompetenz <strong>im</strong> Mittelpunkt. <strong>Die</strong> schwerpunktmäßige<br />

Erfassung eines Bereichs mit gut der Hälfte der Testaufgaben ermöglicht eine genauere Betrachtung<br />

und die Erstellung von kompakten Leistungsvergleichen – sowohl <strong>im</strong> Querschnitt<br />

als auch <strong>im</strong> Längsschnitt von neun Jahren. Bei <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> wurden zentrale Teilbereiche der<br />

Mathematikkompetenz (mathematische Inhaltsbereiche und Prozesse), sowie wichtige Hintergrundmerkmale,<br />

die mit den Kompetenzen in Zusammenhang stehen, erfasst. Dazu gehören<br />

z. B. der Unterricht, den Jugendliche in Mathematik erleben, ihre Motivation und ihre<br />

Selbstwahrnehmung in Mathematik, der familiäre oder Migrationshintergrund der Schüler/<br />

innen, das Geschlecht etc. Darüber hinaus wurde bei <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> die Mathematikkompetenz<br />

auch computerbasiert erfasst. Da digitale Medien und Geräte <strong>im</strong> Alltag von Jugendlichen<br />

einen hohen Stellenwert einnehmen und sich mit digitalen Medien auch neue, vielfältige<br />

Lernwege eröffnen, sind computerbasierte Tests zu einem wichtigen Bestandteil von <strong>PISA</strong><br />

geworden. So bieten elektronisch aufbereitete (Mathematik-) Aufgaben die Möglichkeit der<br />

direkten Interaktion mit der Problemstellung, indem z. B. S<strong>im</strong>ulationen ausgeführt oder Prozesse<br />

direkt durchgeführt werden können. Neben computerbasierten Mathematikaufgaben<br />

wurden bei <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> auch die internationale Option zum Lesen elektronischer Medien aus<br />

<strong>PISA</strong> 2009 weitergeführt sowie Aufgaben zum allgemeinen Problemlösen eingesetzt. Be<strong>im</strong><br />

nächsten Durchgang 2015 wird <strong>PISA</strong> auf Initiative der OECD voraussichtlich bereits vollständig<br />

computerbasiert durchgeführt werden.<br />

Publikationen zu <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong><br />

Im Dezember 2013 veröffentlicht die OECD den internationalen Erstbericht zu <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong><br />

in vier Bänden (OECD 2013b, c, d, e). Band 1 über die Ergebnisse in den drei Kernkompetenzbereichen<br />

(OECD, 2013b) sowie eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse<br />

werden auch auf Deutsch erhältlich sein. <strong>Die</strong> Ergebnisse zum Bereich Problemlösen (Band 5)<br />

werden <strong>im</strong> Frühjahr 2014 veröffentlicht.


8 <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Studie</strong> <strong>im</strong> <strong>Überblick</strong><br />

Parallel zur Präsentation der ersten Ergebnisse durch die OECD werden in Österreich drei<br />

nationale Berichte veröffentlicht:<br />

<strong>Die</strong> vorliegende <strong>Studie</strong> <strong>im</strong> <strong>Überblick</strong> widmet sich kompakt jenen Aspekten der <strong>PISA</strong>-<br />

<strong>Studie</strong>, die für die Interpretation der Ergebnisse relevant sind. Dazu gehören die Organisation<br />

und die Ziele der <strong>Studie</strong>, die getesteten Kompetenzbereiche, die Abläufe und Prozeduren<br />

in Österreich (z. B. Stichprobenziehung, Testablauf, Datenverarbeitung),<br />

Maßnahmen zur Qualitätssicherung und die Produkte der <strong>Studie</strong>. Inhaltlich beruht diese<br />

Publikation in weiten Teilen auf dem nationalen technischen Bericht.<br />

Der nationale technische Bericht zu <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> (Schwantner & Schreiner, 2013) stellt eine<br />

Langversion der Beschreibung der <strong>Studie</strong> dar, in der die Methoden, Abläufe und Prozeduren<br />

der <strong>PISA</strong>-<strong>Studie</strong> in Österreich <strong>im</strong> Detail für wissenschaftlich interessierte Leser/<br />

innen dokumentiert werden, z. B. genaue Angaben zur Stichprobenziehung und Abdeckung<br />

der österreichischen Population, zur Organisation der Testdurchführung, zur Bewertung<br />

der Schülerantworten auf offene Fragen oder zur Datenverarbeitung. Der technische<br />

Bericht ist als Web-Dokument ab 3. Dezember 2013 unter www.bifie.at/pisa<br />

verfügbar.<br />

<strong>Die</strong> dritte Publikation widmet sich den ersten Ergebnissen von <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong>, die aus österreichischer<br />

Perspektive <strong>im</strong> <strong>Überblick</strong> präsentiert werden (Schwantner, Toferer & Schreiner,<br />

2013).<br />

DIE DREI ÖSTERREICHISCHEN ERST-PUBLIKATIONEN ZU <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong><br />

Schwantner, U., Toferer, B. & Schreiner, C. (Hrsg.). (2013). <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong>. Internationaler<br />

Vergleich von Schülerleistungen. Erste Ergebnisse. Mathematik, Lesen, Naturwissenschaft.<br />

Graz: Leykam.<br />

Schwantner, U. & Schreiner, C. (Hrsg.). (2013). <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong>. Internationaler Vergleich<br />

von Schülerleistungen. <strong>Die</strong> <strong>Studie</strong> <strong>im</strong> <strong>Überblick</strong>. Graz: Leykam.<br />

Schwantner, U. & Schreiner, C. (Hrsg.). (2013). <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong>. Internationaler Vergleich<br />

von Schülerleistungen. Technischer Bericht. Zugriff ab 03.12.2013. Verfügbar unter: www.<br />

bifie.at/pisa<br />

<strong>Die</strong> nationalen <strong>PISA</strong>-Publikationen sowie Beispielaufgaben zu <strong>PISA</strong> sind über die Webseite<br />

des BIFIE verfügbar: www.bifie.at/pisa<br />

<strong>Die</strong> Durchführung von <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> in Österreich<br />

<strong>Die</strong> <strong>PISA</strong>-<strong>Studie</strong> wird in Österreich <strong>im</strong> Auftrag des Bundesministeriums für Unterricht,<br />

Kunst und Kultur durchgeführt. Dr. Mark Német vom BMUKK vertritt Österreich <strong>im</strong> <strong>PISA</strong><br />

Governing Board der OECD. Das BIFIE ist für die internationale Kooperation und die Abwicklung<br />

des Projekts in Österreich verantwortlich.<br />

Am Department für Bildungsstandards und Internationale Assessments des BIFIE (unter der<br />

Leitung von Mag. Dr. Claudia Schreiner) trugen zum Gelingen von <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> vor allem


Vorwort 9<br />

folgende Mitarbeiterinnen bei (in alphabetischer Reihenfolge): Dipl.-Päd. Julia Franken<br />

(Field Operations), MMag. Dr. Andrea Grafendorfer (Testinstrumente Naturwissenschaft),<br />

Monika Kaltenbrunner (Administration), Mag. Manuela Pareiss (Datenmanagement und<br />

Field Operations), Christina Reichl (Projektassistentin), Mag. Dr. Juliane Schmich (Testinstrumente<br />

Problemlösen), Mag. Dr. Ursula Schwantner (Projektleitung, Fragebogenerstellung,<br />

Testinstrumente Lesen), Dipl.-Päd. Bettina Toferer, MA (Testinstrumente Mathematik<br />

und Naturwissenschaft).<br />

MMag. DDr. Ulrike Kipman, B.Sc. hat bei allen statistischen Fragen kompetent beraten.<br />

Mag. Hannes Kaschnig (Department Zentrales Management & Services des BIFIE) hat die<br />

Broschüre gestaltet.<br />

Dr. Arnold Klaffenböck hat die Texte Korrektur gelesen.<br />

Unser ganz besonderer Dank gilt:<br />

allen Schülerinnen und Schülern, die durch ihre Teilnahme an den Tests und Befragungen<br />

die Durchführung der <strong>Studie</strong> ermöglicht haben.<br />

den Schulleiterinnen und Schulleitern der 191 <strong>PISA</strong>-Schulen sowie jenen Lehrerinnen<br />

und Lehrern, die sich als Kontaktpersonen zur Verfügung gestellt haben.<br />

den engagierten Testleiterinnen und Testleitern – sie haben durch ihre professionelle Arbeit<br />

die hohen Rücklaufquoten und die gute Qualität der Daten ermöglicht.<br />

Sie alle tragen dazu bei, die Weiterentwicklung des österreichischen Schulsystems mit entsprechenden<br />

Daten zu unterstützen.<br />

Mag. Dr. Ursula Schwantner<br />

Nationale Projektmanagerin<br />

<strong>PISA</strong> <strong>2012</strong><br />

Mag. Dr. Claudia Schreiner<br />

Leiterin Department Bildungsstandards<br />

und Internationale Assessments<br />

Salzburg, <strong>im</strong> Dezember 2013


1 Was ist <strong>PISA</strong>?<br />

OECD/<strong>PISA</strong><br />

<strong>PISA</strong>, das „Programme for International<br />

Student Assessment“, wurde 1997 von der<br />

OECD (Organisation für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit und Entwicklung) und<br />

ihren Mitgliedsstaaten ins Leben gerufen,<br />

um regelmäßig verlässliche Daten über das<br />

Wissen und die Fähigkeiten der Schüler/<br />

innen sowie die Effektivität der Bildungssysteme<br />

in den Mitgliedsstaaten zu erhalten.<br />

Seit der ersten Erhebung <strong>im</strong> Jahr 2000<br />

werden alle drei Jahre die Grundkompetenzen<br />

von 15-/16-jährigen Schülerinnen und<br />

Schülern in Lesen, Mathematik und Naturwissenschaft<br />

in den OECD-Mitgliedsstaaten<br />

erhoben. Österreich als ein Gründungsmitglied<br />

der OECD beteiligt sich<br />

seit Beginn an <strong>PISA</strong>. <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> stellt den<br />

nunmehr fünften Durchgang dar. Mithilfe<br />

der bei <strong>PISA</strong> gewonnenen Daten konnte<br />

die OECD <strong>im</strong> letzten Jahrzehnt eine<br />

umfassende Datenbasis aufbauen, die Vergleiche<br />

von Schülerleistungen und deren<br />

Zusammenhänge mit ökonomischen und<br />

sozialen Merkmalen ermöglicht und die<br />

Beobachtung von Entwicklungstrends erlaubt.<br />

Als internationale Wirtschaftsorganisation<br />

verfolgt die OECD als wesentliche Ziele,<br />

in ihren 34 Mitgliedsstaaten ein nachhaltiges<br />

Wirtschaftswachstum, eine höhere Beschäftigung,<br />

finanzielle Stabilität und eine<br />

Steigerung des Lebensstandards zu fördern<br />

und zur Entwicklung der Weltwirtschaft<br />

beizutragen. Darüber hinaus ist es auch ein<br />

Anliegen der OECD, die Entwicklung anderer<br />

Länder zu unterstützen (http://www.<br />

oecd.org/berlin/dieoecd/). So ist auch die<br />

<strong>PISA</strong>-<strong>Studie</strong> nicht auf OECD-Länder beschränkt,<br />

sondern offen für die Beteiligung<br />

von Partnerländern und -volkswirtschaften.<br />

Bildung gilt als ein Schlüsselfaktor zur<br />

Erreichung dieser Ziele. In ihren Bemühungen,<br />

Regierungen in einer effektiven<br />

Bildungspolitik zu unterstützen, veröffentlicht<br />

die OECD in den jährlichen Berichten<br />

Education at a Glance (Bildung auf<br />

einen Blick, z. B. OECD, <strong>2012</strong>) international<br />

vergleichbare, quantitative Indikatoren,<br />

die eine kontinuierliche Beobachtung<br />

sowie eine aussagekräftige Rückmeldung<br />

über die Leistungsfähigkeit der Bildungssysteme<br />

in den OECD-Mitgliedsstaaten ermöglichen.<br />

OECD/<strong>PISA</strong> ist eine der zentralen<br />

Datenquellen für diese Indikatoren.<br />

Zudem fließen Daten der internationalen<br />

Befragung zu Lehren und Lernen (OECD<br />

Teaching and Learning International Survey<br />

– TALIS) sowie der Erhebung zu den<br />

Kompetenzen von Erwachsenen (OECD<br />

Programme for the International Assessment<br />

of Adult Competencies – PIAAC) ein<br />

(OECD, <strong>2012</strong>, S. 3 f.). Österreich beteiligte<br />

sich an beiden <strong>Studie</strong>n (TALIS 2008,<br />

PIAAC <strong>2012</strong>).<br />

Nationaler Nutzen von <strong>PISA</strong><br />

Gemeinsam mit den beiden <strong>Studie</strong>n der<br />

IEA (International Association for the<br />

Evaluation of Educational Achievement),<br />

PIRLS (Progress in International Reading<br />

Literacy Study) und TIMSS (Trends in International<br />

Mathematics and Science Study)<br />

ist <strong>PISA</strong> ein wesentlicher Bestandteil<br />

des österreichischen Bildungsmonitorings,<br />

das seit dem Jahr 2008 eine der Kernaufgaben<br />

des BIFIE (Bundesinstitut für Bildungsforschung,<br />

Innovation und Entwicklung<br />

des österreichischen Schulsystems)<br />

ist. PIRLS (Beteiligung Österreichs 2006<br />

und 2011) erfasst die Lesekompetenz und<br />

TIMSS (Beteiligung Österreichs 1995,<br />

2007 und 2011) die Mathematik- und<br />

Naturwissenschaftsfähigkeiten von 10-jährigen<br />

Schülerinnen und Schülern am Ende<br />

der Volksschule. Somit werden in regelmäßigen<br />

Abständen international vergleichbare<br />

Daten grundlegender Kompetenzen der<br />

Schüler/innen an wesentlichen Schnittstellen<br />

des Schulsystems (4. Klasse Volksschule<br />

und 9./10. Schulstufe – Ende der Pflicht-


Was ist <strong>PISA</strong>? 11<br />

schulzeit) erhoben und analysiert. <strong>Die</strong> internationalen<br />

Schülerleistungsvergleiche ergänzen<br />

die nationalen Standardüberprüfungen in der<br />

4. Schulstufe (Deutsch und Mathematik) und<br />

in der 8. Schulstufe (Deutsch, Mathematik<br />

und Englisch), indem sie den Vergleich auf<br />

Systemebene – mit anderen Schulsystemen –<br />

ermöglichen. Gemeinsam liefern internationa<br />

le und nationale Assessments regelmäßig<br />

wichtige Daten zur Qualität, Effizienz und zu<br />

Ent wicklungsfeldern des Schulsystems, die u. a.<br />

<strong>im</strong> österreichischen Bildungsbericht (vgl. z. B.<br />

Herzog-Punzenberger, <strong>2012</strong>; Bruneforth &<br />

Lassnigg, <strong>2012</strong>) für Bildungsverantwortliche<br />

aufbereitet sowie der breiten Öffentlichkeit<br />

zugänglich gemacht werden.<br />

Ziele von <strong>PISA</strong><br />

NATURWISSENSCHAFT<br />

2015<br />

2006<br />

Lesen<br />

Mathematik<br />

LESEN<br />

2009<br />

2000<br />

Mathematik<br />

Naturwissenschaft<br />

Abbildung 1.1: Der <strong>PISA</strong>-Zyklus<br />

MATHEMATIK<br />

<strong>2012</strong><br />

2003<br />

Naturwissenschaft<br />

Lesen<br />

Hauptziel von <strong>PISA</strong> ist, die Effektivität von Schulsystemen<br />

festzustellen und mithilfe des internationalen Vergleichs<br />

Stärken und Schwächen zu identifizieren, auf deren Grundlage<br />

Schulsysteme weiterentwickelt werden können. <strong>Die</strong> Effektivität<br />

wird anhand des kumulierten Ertrags eines Schulsystems<br />

best<strong>im</strong>mt. Dazu werden die Kompetenzen von<br />

Schülerinnen und Schülern <strong>im</strong> Alter von 15/16 Jahren (in<br />

diesem Alter befinden sich die Schüler/innen in den meisten<br />

Ländern am Ende der Pflichtschulzeit) in den drei Bereichen<br />

Lesen, Mathematik und Naturwissenschaft sowie zentrale<br />

Hintergrundmerkmale, die mit den Kompetenzen in Zusammenhang<br />

stehen, in regelmäßigen Abständen von drei<br />

Jahren erhoben, ausgewertet und international verglichen.<br />

Lesekompetenz (Reading Literacy) wird bei <strong>PISA</strong> erhoben,<br />

weil diese in allen Gesellschaften zu den Grundfertigkeiten<br />

zählt und für die Teilhabe am beruflichen, sozialen, kulturellen<br />

und politischen Leben unabdingbar ist (OECD,<br />

2013, S. 61). Außerdem ist Lesen eine zentrale Voraussetzung<br />

für lebenslanges Lernen. Mathematikkompetenz<br />

(Mathematical Literacy) und Naturwissenschaftskompetenz<br />

(Scientific Literacy) werden bei <strong>PISA</strong> gemessen, weil<br />

diese <strong>im</strong> 21. Jahrhundert eine <strong>im</strong>mer größere Rolle spielen<br />

und daher die gesamte Bevölkerung einer modernen Gesellschaft<br />

über Grundfähigkeiten aus diesen Bereichen verfügen<br />

sollte (OECD, 2013, S. 24, S. 98). <strong>Die</strong>se Kompetenzen<br />

ermöglichen es auch, die Chancen neuer Entdeckungen<br />

und Technologien einerseits zu erkennen, andererseits neu<br />

aufgeworfene Probleme realistisch einzustufen und als Bürger/in<br />

entsprechend zu reagieren.<br />

Bei jeder <strong>PISA</strong>-Erhebung wird einer der drei Kompetenzbereiche<br />

sehr umfangreich, mit gut der Hälfte der Aufgaben,<br />

erfasst („Hauptdomäne“). In den beiden anderen Bereichen<br />

werden jeweils zusammenfassende Leistungsprofile erhoben<br />

(s. Abbildung 1.1).<br />

Der erste <strong>PISA</strong>-Zyklus fand mit Erhebungen in den Jahren<br />

2000 (Schwerpunkt Lesen), 2003 (Schwerpunkt Mathematik)<br />

und 2006 (Schwerpunkt Naturwissenschaft) statt. Mit<br />

<strong>PISA</strong> 2009 begann der zweite Zyklus mit Erhebungen in<br />

den Jahren 2009 (erneut Schwerpunkt Lesen), <strong>2012</strong> (erneut<br />

Schwerpunkt Mathematik) und 2015 (erneut Schwerpunkt<br />

Naturwissenschaft). Mit dem Abschluss des zweiten <strong>PISA</strong>-<br />

Zyklus <strong>im</strong> Jahr 2015 wird jeder der drei Kompetenzbereiche<br />

zwe<strong>im</strong>al schwerpunktmäßig erfasst worden sein.<br />

Zusätzlich zu den drei Kerndomänen wird jeder <strong>PISA</strong>-<br />

Durchgang durch einen innovativen Bereich ergänzt, an<br />

dem sich die Länder in der Regel als internationale Option<br />

beteiligen können. Österreich nahm bei <strong>PISA</strong> 2000 an der<br />

internationalen Zusatzbefragung zu fächerübergreifenden<br />

Fähigkeiten (Cross-Curricular-Competencies, CCC) teil,<br />

bei der die Schüler/innen u. a. zu Strategien des selbstregulierenden<br />

Lernens und der Handlungskontrolle, zu kooperativem<br />

Lernen, ihrer Motivation und Zielorientierung<br />

befragt wurden. Bei <strong>PISA</strong> 2003 und <strong>2012</strong> wurden die<br />

Testdomänen um die fächerübergreifende Problemlösekompetenz<br />

erweitert, wobei diese 2003 mittels Testheften<br />

und <strong>2012</strong> am Computer erfasst wurde. 2009 beteiligte sich<br />

Österreich an der Option Lesen elektronischer Medien,<br />

die bei <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> fortgeführt wurde. Zudem wurden bei<br />

<strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> Mathematikaufgaben am Computer gestellt.<br />

Gemeinsam bildet die computerbasierte Erhebung von Problemlösen,<br />

Lesen elektronischer Medien und Mathematik<br />

die internationale Option Computer-based Assessment of<br />

Literacy (CBAL). Da digitale Medien und Geräte <strong>im</strong> Alltag<br />

von Jugendlichen einen hohen Stellenwert einnehmen<br />

und sich mit digitalen Medien neue, vielfältige Lernwege<br />

eröffnen, sind computerbasierte Tests ein wesentlicher Bestandteil<br />

von <strong>PISA</strong>. Be<strong>im</strong> nächsten Durchgang 2015 wird<br />

<strong>PISA</strong> auf Initiative der OECD voraussichtlich vollständig<br />

computerbasiert durchgeführt werden.


12 <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Studie</strong> <strong>im</strong> <strong>Überblick</strong><br />

Eine weitere internationale Option bei <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> war die<br />

Erfassung der „Financial Literacy“, an der sich Österreich<br />

je doch nicht beteiligte.<br />

<strong>PISA</strong> liefert drei Arten von Indikatoren<br />

<strong>PISA</strong> erfasst, in welchem Ausmaß Jugendliche das Wissen,<br />

das sie <strong>im</strong> Laufe der Pflichtschulzeit erworben haben, in realitätsnahen<br />

Situationen einsetzen und anwenden können.<br />

Be<strong>im</strong> Kompetenzerwerb wirken dabei neben Merkmalen<br />

der Bildungseinrichtungen, die die Schüler/innen <strong>im</strong> Laufe<br />

ihrer Schulzeit besuchen (z. B. Betreuungsqualität <strong>im</strong> Kindergarten,<br />

Schulart, Unterrichtsqualität, Strategien der Lehrer/innen,<br />

soziales Kl<strong>im</strong>a in der Klasse), auch demografische,<br />

sozial-ökonomische, familiäre und individuelle Faktoren<br />

(z. B. Einkommen, Bildung und Beruf der Eltern, Migrationshintergrund,<br />

Lern- und Leistungsmotivation etc.).<br />

Da her werden bei <strong>PISA</strong> nicht nur die Kompetenzen der<br />

Schüler/innen erhoben, sondern auch wichtige Kontextmerkmale,<br />

die mit diesen in Zusammenhang stehen. Indem<br />

<strong>PISA</strong> regelmäßig alle drei Jahre durchgeführt wird, ist es<br />

möglich, die Entwicklungen der Kompetenzen und der Zusammenhänge<br />

über die Zeit zu verfolgen. Zusammengefasst<br />

ergibt das drei Qualitätsindikatoren, anhand derer Schulsysteme<br />

beschrieben werden:<br />

1. <strong>Die</strong> Leistungen der Schüler/innen in den Kompetenzbereichen<br />

(die <strong>PISA</strong>-Testergebnisse) bilden die Basisindikatoren.<br />

Der direkte Vergleich der Ergebnisse mit den<br />

Leistungen anderer Teilnehmerländer (auf Grundlage<br />

von „Benchmarks“) ermöglicht eine Identifizierung von<br />

Stärken und Schwächen in den nationalen Bildungssystemen.<br />

2. <strong>Die</strong> mittels Fragebögen für Schüler/innen und für<br />

Schulleiter/innen erhobenen Kontextindikatoren geben<br />

Einsicht in Zusammenhänge von demografischen, sozialen,<br />

ökonomischen oder allgemein pädagogischen<br />

Faktoren mit der Leistung.<br />

<strong>PISA</strong>-Daten: aggregiert und kumuliert<br />

<strong>Die</strong> Informationen, die internationale Schülerleistungsvergleiche<br />

wie <strong>PISA</strong> in Form von Qualitätsindikatoren liefern,<br />

sind (mehr oder weniger)<br />

„aggregiert“, d. h. über Wirkungen bzw. Effekte auf allen<br />

Ebenen hinweg summiert (z. B. die erreichten Punkte<br />

der österreichischen Schüler/innen in Lesen spiegeln den<br />

Ertrag bzw. die Qualität der Prozesse auf allen drei Ebenen,<br />

Unterricht – Schule – Systemorganisation, wider),<br />

und „kumuliert“, d. h. sie sind die Summe der Wirkungen<br />

aller beteiligten Elemente (von der Durchführung<br />

des Unterrichts, den Kompetenzen der Lehrer/innen,<br />

der Selbstorganisation der Schüler/innen über die Unterstützung<br />

der Eltern, des sozialen Kl<strong>im</strong>as in der Klasse<br />

bis zur Wirkung von Medien).<br />

Damit sind evaluative <strong>Studie</strong>n vom <strong>PISA</strong>-Typ zum Monitoring<br />

gut geeignet, um den Zustand von Qualitätsmerkmalen<br />

(die erfassten Kompetenzen und Kontextindikatoren)<br />

und Zusammenhänge zwischen Leistungen und Hinter -<br />

grundmerkmalen relativ präzise zu beschreiben. Um die<br />

Ursachen für die vielfältig aggregierten und kumulierten<br />

Wirkungen zu erforschen, ist <strong>PISA</strong> weniger gut geeignet. So<br />

ist es möglich, den Erfolg des finnischen oder kanadischen<br />

Schulsystems mit <strong>PISA</strong> festzustellen (<strong>im</strong> Vergleich zu den<br />

anderen), oder auszusagen, dass Mädchen in allen OECD-<br />

Ländern be<strong>im</strong> Lesen besser abschneiden als Burschen; es ist<br />

jedoch ungleich schwieriger, die Ursachen dieser Ergebnisse<br />

zu best<strong>im</strong>men (z. B. welches Zusammenspiel von welchen<br />

Merkmalen nun genau zu diesem Ergebnis geführt hat). <strong>Die</strong><br />

bei <strong>PISA</strong> beobachteten Zusammenhänge zwischen Leis -<br />

tungen und Kontextmerkmalen können jedoch zum Verständnis<br />

von Wirkungen beitragen (etwa die Korrelation<br />

zwischen sozioökonomischem Status und den Leistungen<br />

der Schüler/innen) oder zumindest zu neuen Hypothesen<br />

mit der Chance auf mögliche neue Einsichten führen.<br />

3. <strong>Die</strong> regelmäßige standardisierte Erfassung der Kompetenzen<br />

und Kontextmerkmale ermöglicht einen Vergleich<br />

der Ergebnisse über die Zeit und somit die Bildung<br />

von Trendindikatoren. <strong>Die</strong>se systematische Da -<br />

ten basis dient der Beobachtung von Entwicklungstrends<br />

<strong>im</strong> Kompetenzbestand in den verschiedenen Ländern<br />

und von verschiedenen demografischen Gruppen.<br />

Durch den Vergleich der Ergebnisse über die Zeit kann<br />

die Dynamik der Entwicklung erfasst werden. Zugleich<br />

können Konsequenzen zwischenzeitlich eingeleiteter<br />

Verbesserungen <strong>im</strong> System sichtbar gemacht werden.<br />

Mit dem <strong>PISA</strong>-Untersuchungsdesign ist dafür gesorgt,<br />

dass in jedem Kompetenzbereich <strong>im</strong> 9-Jahres-Abstand<br />

eine detaillierte und profunde Leistungsanalyse sowie<br />

alle drei Jahre ein Leistungsprofil erstellt wird.


2 Wie ist <strong>PISA</strong> organisiert?<br />

<strong>Die</strong> Teilnehmerländer von<br />

<strong>PISA</strong> <strong>2012</strong><br />

An <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> nahmen weltweit 65 Länder<br />

teil, darunter alle 34 OECD-Mitgliedsstaaten<br />

sowie weitere 31 „Partnerländer“. Abbildung<br />

2.1 gibt einen <strong>Überblick</strong> über die<br />

Teilnehmerländer bei <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong>.<br />

<strong>Die</strong> internationale Organisation<br />

von <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong><br />

<strong>Die</strong> Managementverantwortung für das<br />

gesamte <strong>PISA</strong>-Projekt trägt das OECD-<br />

Sekretariat in Paris (Gesamtkoordinator:<br />

Dr. Andreas Schleicher). <strong>Die</strong> grundlegenden<br />

Entscheidungen werden <strong>im</strong> <strong>PISA</strong> Governing<br />

Board (PGB) getroffen, in dem<br />

alle <strong>PISA</strong>-Teilnehmerländer vertreten, aber<br />

nur OECD-Mitgliedsländer st<strong>im</strong>mberechtigt<br />

sind. Das PGB legt <strong>im</strong> Rahmen der<br />

Zielsetzungen der OECD die politischen<br />

Prioritäten für <strong>PISA</strong> fest und überwacht<br />

den gesamten Implementierungsprozess.<br />

Österreich wird <strong>im</strong> PGB von Dr. Mark<br />

Német (BMUKK) vertreten.<br />

Für das Design und die Implementierung<br />

von <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> innerhalb des vom PGB<br />

gesteckten Rahmens waren zehn internationale<br />

Vertragspartner verantwortlich, die<br />

gemeinsam unter der Leitung von ACER<br />

(Australian Council for Educational Research)<br />

das <strong>PISA</strong>-Konsortium <strong>2012</strong> bildeten:<br />

Australian Council for Educational<br />

Research (ACER)<br />

Analyse des systèmes et des pratiques<br />

d’enseignement (aSPe) in Belgien<br />

cApStAn – Linguistic Quality Control<br />

in Belgien<br />

Deutsches Institut für Internationale<br />

Pädagogische Forschung (DIPF)<br />

Educational Testing Service (ETS) in<br />

den USA<br />

Institutt for Lærerutdanning og Skoleutvikling<br />

(ILS) in Norwegen<br />

Leibniz – Institut für die Pädagogik<br />

der Naturwissenschaften und Mathematik<br />

(IPN) in Deutschland<br />

National Institute for Educational<br />

Policy Research (NIER) in Japan<br />

Henri Tudor (CRP) and Université de<br />

Luxembourg (EMACS)<br />

Westat in den USA<br />

<strong>Die</strong>ses Konsortium unter der Leitung von<br />

ACER trug die Verantwortung für die Entwicklung<br />

und das Design der Tests, die<br />

Entwicklung und Adaption der Fragebögen<br />

sowie für alle Angelegenheiten bezüglich<br />

Sampling, Durchführung der <strong>Studie</strong>,<br />

Übersetzung und deren Verifikation, Datenmanagement,<br />

Qualitätssicherung usw.<br />

Um die wissenschaftliche Expertise und<br />

das praktische Know-how aus allen <strong>PISA</strong>-<br />

Teilnehmerstaaten und den nationalen<br />

Pro jektzentren zu nutzen, wurden internationale<br />

Expertengruppen zu Lesen, Mathematik,<br />

Naturwissenschaft und Problemlösen<br />

sowie für die Fragebögen gebildet<br />

(Subject Matter Expert Groups). Aufgabe<br />

der internationalen Expertinnen und Experten<br />

war es, die bei <strong>PISA</strong> verwendeten<br />

Tests und Fragebögen zu entwickeln und<br />

zu gewährleisten, dass <strong>PISA</strong> mit der größtmöglichen<br />

international verfügbaren fachwissenschaftlichen<br />

und verfahrenstechnischen<br />

Kompetenz umgesetzt wird.<br />

<strong>Die</strong> Technical Advisory Group (TAG), der<br />

renommierte internationale Sozialwissenschafter/innen<br />

und Methodiker/innen angehören,<br />

gewährleistet höchste technische<br />

Qualität des Projekts (z. B. be<strong>im</strong> Design<br />

der <strong>Studie</strong>, bei der Umsetzung der technischen<br />

Standards oder bei Analysen).


14 <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Studie</strong> <strong>im</strong> <strong>Überblick</strong><br />

OECD-Länder <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong><br />

Australien (AUS)<br />

Großbritannien (GBR)<br />

Mexiko (MEX)<br />

Slowakische Republik<br />

(SVK)<br />

Belgien (BEL)<br />

Irland (IRL)<br />

Neuseeland (NZL)<br />

Slowenien (SVN)<br />

Chile (CHL)<br />

Island (ISL)<br />

Niederlande (NLD)<br />

Spanien (ESP)<br />

Dänemark (DNK)<br />

Israel (ISR)<br />

Norwegen (NOR)<br />

Tschechische Republik<br />

(CZE)<br />

Deutschland (DEU)<br />

Italien (ITA)<br />

Österreich (AUT)<br />

Türkei (TUR)<br />

Estland (EST)<br />

Japan (JPN)<br />

Polen (POL)<br />

Ungarn (HUN)<br />

Finnland (FIN)<br />

Kanada (CAN)<br />

Portugal (PRT)<br />

Vereinigte Staaten<br />

von Amerika (USA)<br />

Frankreich (FRA)<br />

Korea (KOR)<br />

Schweden (SWE)<br />

Griechenland (GRC)<br />

Luxemburg (LUX)<br />

Schweiz (CHE)<br />

OECD-Partnerländer <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong><br />

Albanien (ALB)<br />

Kasachstan (KAZ)<br />

Malaysia (MYS)<br />

Taiwan (TWN)<br />

Argentinien (ARG)<br />

Katar (QAT)<br />

Montenegro (MNE)<br />

Thailand (THA)<br />

Brasilien (BRA)<br />

Kolumbien (COL)<br />

Peru (PER)<br />

Tunesien (TUN)<br />

Bulgarien (BGR)<br />

Costa Rica (CRI)<br />

Kroatien (HRV)<br />

Lettland (LVA)<br />

Rumänien (ROU)<br />

Russische Föderation<br />

(RUS)<br />

Uruguay (URY)<br />

Vereinigte Arabische<br />

Emirate (QAR)<br />

Hongkong* (HKG)<br />

Liechtenstein (LIE)<br />

Serbien (SRB)<br />

Vietnam (VNM)<br />

Indonesien (IDN)<br />

Litauen (LTU)<br />

Schanghai** (QCN)<br />

Zypern*** (CYP)<br />

Jordanien (JOR)<br />

Macau* (MAC)<br />

Singapur (SGP)<br />

* Sonderverwaltungszone Chinas, wird bei der Berichterstattung von der OECD wie ein eigenes Land behandelt.<br />

** Provinz Chinas, wird bei der Berichterstattung von der OECD wie ein eigenes Land behandelt.<br />

*** <strong>Die</strong> Informationen über Zypern in diesem Bericht beziehen sich auf das Gebiet, das unter Kontrolle der Regierung der Republik Zypern<br />

steht (OECD, 2013b).<br />

Abbildung 2.1: <strong>Die</strong> <strong>PISA</strong>-<strong>2012</strong>-Teilnehmerländer


Wie ist <strong>PISA</strong> organisiert? 15<br />

<strong>Die</strong> nationale Organisation<br />

von <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong><br />

In Österreich wird – wie in allen anderen <strong>PISA</strong>-Ländern –<br />

die nationale Durchführung der <strong>Studie</strong> vom Unterrichtsministerium<br />

in Auftrag gegeben und finanziert. Frau BM<br />

Dr. Claudia Schmied be auftragte das BIFIE (Bundesinstitut<br />

für Bildungsforschung, Innovation & Entwicklung des<br />

österreichischen Schulwesens) mit der wissenschaftlichen<br />

Planung und der praktischen Umsetzung von <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong>.<br />

Das Department Bildungsstandards und Internationale Assessments<br />

(Leitung Mag. Dr. Claudia Schreiner) zeichnet<br />

für die nationale Umsetzung der <strong>PISA</strong>-<strong>Studie</strong> verantwortlich.<br />

Als nationale Projektmanagerin war Mag. Dr. Ursula<br />

Schwantner für die Planung, Umsetzung und Auswertung<br />

von <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> zuständig.<br />

In Zusammenarbeit mit dem internationalen Konsortium<br />

und anderen nationalen <strong>PISA</strong>-Projektzentren – insbesondere<br />

in Kooperation mit Deutschland, der Schweiz und Luxemburg<br />

(DACHL) bei den Übersetzungen – wird von den<br />

BIFIE-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern die <strong>PISA</strong>-<strong>Studie</strong><br />

in Österreich realisiert. Dazu werden das Untersuchungsdesign<br />

auf die nationalen Gegebenheiten abgest<strong>im</strong>mt, die<br />

Tests und Fragebögen mitentwickelt, übersetzt und angepasst,<br />

die Erhebungen durchgeführt, die Daten verarbeitet<br />

und analysiert.<br />

Um den <strong>PISA</strong>-Test bestmöglich an die nationalen Gegebenheiten<br />

anzupassen, kooperiert das BIFIE bei der Begutachtung<br />

der Frameworks und der Testaufgaben mit nationalen<br />

Fachexpertinnen und -experten. Für die nationale<br />

Begutachtung des Mathematik-Frameworks (s. Kapitel 3)<br />

und der neuen Mathematikaufgaben beauftragte das BIFIE<br />

das Österreichische Kompetenzzentrum für Mathematikdidaktik<br />

(AECC-Mathematik) am Institut für Didaktik und<br />

Mathematik an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt<br />

unter der Leitung von Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Werner<br />

Peschek. <strong>Die</strong> Begutachtung des Frameworks zum Bereich<br />

Problemlösen übernahmen Ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Stefan<br />

Götz und Univ.-Prof. Mag. Dr. Hans Humenberger (beide<br />

Fakultät für Mathematik und Zentrum für LehrerInnenbildung,<br />

Universität Wien). An der Begutachtung der Problemlöseaufgaben<br />

beteiligten sich Mag. Franz Altinger (BG<br />

Zaunergasse, Salzburg), Univ. Doz. Dr. Franz Embacher<br />

(Fakultät für Mathematik, Fakultät für Physik, Universität<br />

Wien) sowie Univ.-Prof. Mag. Dr. Hans Humenberger.<br />

Zeitplan<br />

<strong>Die</strong> Durchführung der <strong>PISA</strong>-<strong>Studie</strong> – von der Entwicklung<br />

der Rahmenkonzepte der Testbereiche (Frameworks) bis<br />

zum Ergebnisbericht – erstreckt sich über mehrere Jahre.<br />

2010, etwa zwei Jahre vor der Haupterhebung, haben die<br />

unmittelbaren Vorbereitungsarbeiten für <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> begonnen.<br />

In dieser Zeit wurden die theoretischen und konzeptionellen<br />

Grundlagen erarbeitet sowie die Tests und Fragebögen<br />

entwickelt.<br />

Im Jahr 2011 wurde in allen teilnehmenden Ländern ein<br />

Feldtest zur Erprobung der neuen Aufgaben und aller Abläufe<br />

durchgeführt. In Österreich waren daran 60 Schulen<br />

mit 1 156 Schülerinnen und Schülern beteiligt.<br />

Auf Basis der durch den Feldtest gewonnenen Erkenntnisse<br />

wurden alle neuen Testaufgaben, Fragebogeninhalte und<br />

Prozeduren für den Haupttest <strong>2012</strong> opt<strong>im</strong>iert. Der Haupttest<br />

fand in Österreich <strong>im</strong> April/Mai <strong>2012</strong> an 191 Schulen<br />

mit 4 755 Schülerinnen und Schülern statt. Zur selben<br />

Zeit testeten auch die anderen <strong>PISA</strong>-Länder der nördlichen<br />

Hemisphäre. Teilnehmerländer der südlichen Hemisphäre<br />

testen ca. ein halbes Jahr später, da das Schuljahr erst etwa<br />

<strong>im</strong> Februar beginnt und so der Testzeitraum entsprechend<br />

verschoben ist.<br />

Nach der Datenerhebung <strong>im</strong> Frühjahr <strong>2012</strong> dauert es bis<br />

zur ersten Ergebnisveröffentlichung (Dezember 2013) etwa<br />

eineinhalb Jahre. In dieser Zeit werden die erhobenen Daten<br />

aller 65 Länder – der nördlichen sowie der zeitlich verschoben<br />

testenden südlichen Hemisphäre – entsprechend<br />

aufbereitet, geprüft, gewichtet und schließlich ausgewertet.<br />

Im Dezember 2013 veröffentlicht die OECD die ersten Ergebnisberichte<br />

zu <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> (OECD, 2013b, c, d, e). Zeitgleich<br />

erscheinen drei österreichische Erstpublikationen: die<br />

Broschüre zu ersten Ergebnissen von <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> aus österreichischer<br />

Perspektive, die vorliegende <strong>Studie</strong>nbeschreibung<br />

sowie der nationale technische Bericht, der eine detaillierte Beschreibung<br />

und Erklärung aller österreichspezifischen <strong>PISA</strong>-<br />

<strong>2012</strong>-Aktivitäten enthält. Alle Publikationen des BIFIE<br />

sind ab dem Zeitpunkt der Veröffentlichung auf der BIFIE-<br />

Homepage erhältlich (http://www.bifie.at/pisa).<br />

In Abbildung 2.2 ist der Zeitplan für <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> <strong>im</strong> Detail<br />

dargestellt.<br />

Bei Tätigkeiten <strong>im</strong> Rahmen der Datenerhebung und Datenverarbeitung,<br />

die mit einem hohen Arbeitsaufwand verbunden<br />

sind, werden die Mitarbeiter/innen des BIFIE von<br />

externen, speziell geschulten Personen unterstützt (Testleiter/innen,<br />

Coder/innen, Datenerfassungspersonal).<br />

Für die Datenanalysen und die Erstellung von Publikationen<br />

und Vorträgen ist ebenfalls das BIFIE verantwortlich<br />

und kooperiert dabei mit Fachexpertinnen und -experten.


16 <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Studie</strong> <strong>im</strong> <strong>Überblick</strong><br />

1<br />

Vorbereitung<br />

01/2010 bis<br />

10/2010<br />

Feldtest (FT)<br />

11/2010 bis<br />

08/2011<br />

Haupttest (HT)<br />

09/2011 bis<br />

10/<strong>2012</strong><br />

Datenaufbereitung<br />

und -analyse<br />

11/<strong>2012</strong> bis<br />

12/2013<br />

2013<br />

<strong>2012</strong><br />

2011<br />

2010<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

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1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

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9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

Entwicklung der Rahmenkonzeption (Frameworks);<br />

Festlegung des Untersuchungsdesigns<br />

Entwicklung, Begutachtung und Überarbeitung der neuen Mathematikund<br />

Problemlöse-Aufgaben<br />

Erstellung des Stichprobenplans für den Feldtest<br />

Übersetzung und nationale Anpassung der Testaufgaben und Fragebögen;<br />

Stichprobenziehung – Schulen; Information der Schulbehörden<br />

Übersetzungsverifikation; Information der ausgewählten Schulen;<br />

Stichprobenziehung – Schüler/innen; Druck der Testhefte und Fragebögen<br />

Verpackung der Testmaterialien; Schulung der Testleiter/innen<br />

Feldtest an den Schulen<br />

Vercodung der offenen Antworten, Datenerfassung; nationales File-Cleaning<br />

internationales File-Cleaning und Datenanalyse<br />

Itemauswahl und Erstellung des Stichprobenplans für den Haupttest<br />

Überarbeitung der Testaufgaben und Fragebögen für den Haupttest;<br />

Stichprobenziehung – Schulen; Information der Schulbehörden<br />

Übersetzungsverifikation; Information der ausgewählten Schulen;<br />

Stichprobenziehung – Schüler/innen; Druck der Testhefte und Fragebögen<br />

Verpackung der Testmaterialien, Schulung der Testleiter/innen<br />

Haupttest an den Schulen<br />

Vercodung der offenen Antworten, Datenerfassung; nationales File-Cleaning<br />

internationales File-Cleaning und Datenanalyse<br />

internationale Datenskalierung<br />

Erstellung des internationalen Datensatzes<br />

Datenanalysen<br />

Veröffentlichung der Ergebnisse<br />

Abbildung 2.2: Zeitplan für <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong>


3 Was misst <strong>PISA</strong>?<br />

Das Modell des lebenslangen<br />

Lernens<br />

Schüler/innen können nicht alles, was sie<br />

<strong>im</strong> Leben einmal benötigen werden, bereits<br />

„auf Vorrat“ in der Schule lernen. Sie müssen<br />

jedoch umfassende Grundkompetenzen<br />

erwerben, die es ihnen ermöglichen,<br />

aktiv und erfolgreich am gesellschaftlichen,<br />

beruflichen, kulturellen und politischen<br />

Leben teilzunehmen.<br />

Im Zentrum von <strong>PISA</strong> steht die Frage, inwieweit<br />

15-/16-jährige Schüler/innen, die<br />

sich in den meisten Teilnehmerländern am<br />

Ende der Pflichtschulzeit befinden, in drei<br />

zentralen Bereichen – Lesen, Mathematik<br />

und Naturwissenschaft – über solche<br />

Grundkompetenzen verfügen. <strong>Die</strong>se Fragestellung<br />

beruht auf dem dynamischen<br />

Modell des lebenslangen Lernens, das davon<br />

ausgeht, dass Kenntnisse und Fertigkeiten<br />

kontinuierlich über die gesamte Lebensspanne<br />

hinweg, inner- und außerhalb von<br />

Bildungseinrichtungen, erworben werden.<br />

<strong>Die</strong> Voraussetzungen für ein erfolgreiches<br />

lebenslanges Lernen werden dabei zu einem<br />

wesentlichen Teil in der Schule gelegt.<br />

Zum einen müssen die Schüler/innen spezifisches<br />

Fachwissen sowie Kenntnisse über<br />

grundlegende Konzepte erwerben, zum<br />

anderen benötigen sie Fähigkeiten, die es<br />

ihnen ermöglichen, ihr Wissen in verschiedenen<br />

Situationen anzuwenden und sich<br />

an veränderte Bedingungen anpassen zu<br />

können – sowohl <strong>im</strong> schulischen Kontext<br />

als auch außerhalb.<br />

Da elektronische Medien und Geräte einen<br />

<strong>im</strong>mer größeren Stellenwert einnehmen<br />

und diese zudem vielfältige neue Lernmöglichkeiten<br />

eröffnen, ist die Erfassung<br />

der Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien<br />

sowie der Einsatz<br />

computerbasierter Tests mittlerweile<br />

fester Bestandteil von <strong>PISA</strong>. <strong>Die</strong> Nutzung<br />

von Informations- und Kommunikationstechnologien<br />

zählt zu den fächerübergreifenden<br />

Kompetenzen und wird bei <strong>PISA</strong><br />

<strong>im</strong> Rahmen eines internationalen Zusatzfragebogens<br />

erfasst. Als weiterer wichtiger<br />

fächerübergreifender Kompetenzb e-<br />

reich wird die allgemeine Problemlöse kompet<br />

enz der Jugendlichen erachtet. <strong>Die</strong>se<br />

wurde <strong>im</strong> Rahmen von <strong>PISA</strong> 2003 mittels<br />

gedruckten Testheften und bei <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong><br />

mittels Computertest erfasst. Bei <strong>PISA</strong><br />

<strong>2012</strong> wurden darüber hinaus computerbasierte<br />

Mathematik- und Leseaufgaben<br />

eingesetzt. Computerbasierte Testaufgaben<br />

gehen über papierbasierte Testaufgaben<br />

hinaus, indem sie die Möglichkeit bieten,<br />

Aufgabenstellungen zu an<strong>im</strong>ieren, mit Pro -<br />

blemstellungen zu interagieren und z. B.<br />

auch Lösungswege und verschiedene Lösungsversuche<br />

und Herangehensweisen aufzu<br />

zeichnen.<br />

Mithilfe der (sowohl papier- als auch computerbasierten)<br />

<strong>PISA</strong>-Aufgaben sollen Fertigkeiten<br />

gemessen werden, die in realen<br />

Lebenssituationen gefordert sind und die<br />

<strong>im</strong> Hinblick auf das lebenslange Lernen<br />

und die konstruktive Teilhabe an der Gesellschaft<br />

relevant sind. Das Augenmerk<br />

der Testinhalte liegt dabei auf dem Verständnis<br />

von grundlegenden Konzepten,<br />

der Beherrschung von Prozessen sowie auf<br />

der Fähigkeit, nachhaltig vernetztes Wissen<br />

in unterschiedlichen alltagsbezogenen Situationen<br />

bzw. auf realitätsnahe Problemstellungen<br />

anwenden zu können.<br />

<strong>Die</strong> <strong>PISA</strong>-Frameworks<br />

Für jeden bei <strong>PISA</strong> gemessenen Kompetenzbereich<br />

wird von internationalen Expertinnen<br />

und Experten ein Framework<br />

ent wickelt. Ein Framework ist ein Experten -<br />

curriculum, in dem beschrieben und definiert<br />

wird, welches Wissen und welche<br />

Fähigkeiten für die einzelnen Bereiche relevant<br />

sind und bei <strong>PISA</strong> getestet werden.<br />

Basis für die Entwicklung der Frameworks<br />

ist das Modell des lebenslangen Lernens.


18 <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Studie</strong> <strong>im</strong> <strong>Überblick</strong><br />

<strong>Die</strong> Schüler/innen sollen zeigen, dass sie best<strong>im</strong>mte grundlegende<br />

Konzepte kennen und verstehen und ihr Wissen<br />

darüber in verschiedenen Situationen und Kontexten flexibel<br />

anwenden können. <strong>Die</strong> Kompetenzen werden als kontinuierlich<br />

angesehen und in ihrer quantitativen Ausprägung<br />

(höhere/niedrigere Kompetenz) erfasst.<br />

Bei der Erstellung der Frameworks werden nationale Lehrpläne<br />

zwar konsultiert, sie spielen jedoch bei der Festlegung<br />

der Testinhalte eine untergeordnete Rolle. Eine Konzentration<br />

auf Lehrplaninhalte würde bei einer internationalen<br />

Vergleichsstudie dazu führen, dass nur solche Aspekte gemessen<br />

werden können, die in den Lehrplänen von allen<br />

oder den meisten Ländern enthalten sind. <strong>Die</strong>s würde zahlreiche<br />

Kompromisse erfordern und die Messungen letztendlich<br />

zu sehr einschränken (OECD, 2000, S. 9 f.). <strong>Die</strong><br />

Vorteile eines von Expertinnen und Experten entwickelten<br />

Frameworks liegen u. a. darin, dass es ein gemeinsames Verständnis<br />

dessen liefert, was als relevant erachtet und daher<br />

getestet werden soll. Somit ermöglichen die Frameworks<br />

eine präzise Messung der jeweiligen Kompetenzbereiche<br />

(OECD, 2013a, S. 15).<br />

Das Framework umfasst für jeden Kompetenzbereich:<br />

die Definition des Kompetenzbereichs mit Erläuterungen<br />

die Organisation des Kompetenzbereichs<br />

die Aufgabenmerkmale und die Erhebungsstruktur<br />

einige Beispielaufgaben<br />

Im Folgenden werden die Inhalte der Frameworks für die<br />

bei <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> gemessenen Kompetenzbereiche erläutert.<br />

Das Mathematik-Framework basiert auf <strong>PISA</strong> 2003, der<br />

ersten schwerpunktmäßigen Erhebung der Mathematikkompetenz,<br />

und wurde für <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> aktualisiert und<br />

erweitert. Ebenso wurde das Problemlöse-Framework aus<br />

<strong>PISA</strong> 2003 weiterentwickelt. Das aktuelle Framework für<br />

den Kompetenzbereich Lesen stammt aus <strong>PISA</strong> 2009 (der<br />

zweiten schwerpunktmäßigen Erfassung) und jenes für Naturwissenschaft<br />

aus <strong>PISA</strong> 2006.<br />

LESEHINWEIS<br />

Das <strong>PISA</strong>-<strong>2012</strong>-Framework (OECD, 2013a) kann<br />

von der Webseite der OECD kostenlos heruntergeladen<br />

werden (http://www.oecd.org/pisa/).<br />

Mathematikkompetenz (Schwerpunkt <strong>2012</strong>)<br />

Mathematisches Grundverständnis und die Anwendung<br />

mathematischer Konzepte, Verfahren und Werkzeuge sind<br />

<strong>im</strong> Alltag unverzichtbar. Sei es der Umgang mit Finanzen,<br />

der tägliche Einkauf oder das Interpretieren von Statistiken –<br />

all diese Situationen verlangen mathematisches Wissen, um<br />

angemessene Entscheidungen treffen zu können.<br />

<strong>PISA</strong> stellt bei der Definition der Mathematikkompetenz<br />

den Aspekt der Anwendung und Nutzung des mathematischen<br />

Wissens in einer Vielzahl von unterschiedlichen Kontexten<br />

in den Vordergrund und wird wie folgt definiert:<br />

„Mathematikkompetenz ist die Fähigkeit einer Person, Mathematik<br />

in einer Vielzahl von Kontexten zu formulieren,<br />

anzuwenden und zu interpretieren. Dazu gehört mathematisches<br />

Schlussfolgern sowie die Anwendung mathematischer<br />

Konzepte, Verfahren, Fakten und Werkzeuge, um Phänomene<br />

zu beschreiben, zu erklären und vorherzusagen. Mathematikkompetenz<br />

hilft jedem/jeder Einzelnen, die Rolle zu erkennen,<br />

die Mathematik in der Welt spielt, sowie fundierte Urteile abzugeben<br />

und gut begründete Entscheidungen zu treffen, wie sie<br />

von konstruktiven, engagierten und reflektierenden Bürgerinnen<br />

und Bürgern benötigt werden“ (OECD, 2013a, S. 25;<br />

Übersetzung: BIFIE).<br />

Das Modell der Mathematikkompetenz<br />

Das Modell der Mathematikkompetenz gibt einen <strong>Überblick</strong><br />

über die wichtigsten D<strong>im</strong>ensionen des Mathematik-<br />

Frameworks und zeigt an, wie sich diese aufeinander beziehen<br />

(s. Abbildung 3.1). Den äußeren Rahmen des Modells<br />

bilden die Kontexte sowie die mathematischen Inhaltsbereiche,<br />

in denen ein Problem angesiedelt ist. Um kontextbezogene<br />

Probleme lösen zu können, müssen Schüler/innen<br />

mathematisch denken und handeln. Sie stützen sich dazu<br />

auf mathematische Konzepte, Kenntnisse und Fertigkeiten.<br />

Mathematisches Handeln wird <strong>im</strong> Framework anhand<br />

von sieben grundlegenden mathematischen Fähigkeiten<br />

charakterisiert. Zur Auseinandersetzung mit dem Problem<br />

selbst sind drei mathematische Prozesse gefordert, die diese<br />

grundlegenden Fähigkeiten involvieren: Formulieren, Anwenden,<br />

Interpretieren/Bewerten.<br />

<strong>Die</strong> drei Prozesse bilden die Kernelemente des Kreislaufs des<br />

mathematischen Modellierens, der <strong>im</strong> Inneren des Modells<br />

in Abbildung 3.1 vereinfacht dargestellt ist. Be<strong>im</strong> Kreislauf<br />

des mathematischen Modellierens müssen die Schüler/innen<br />

in einem realen Problem ein mathematisches Problem<br />

erkennen, dieses mathematisch formulieren und damit in<br />

ein mathematisches Problem transformieren. Mithilfe des<br />

Anwendens mathematischer Konzepte, Prozeduren und<br />

Denkweisen wird eine mathematische Lösung gefunden,<br />

die anschließend in eine reale Lösung rückübersetzt wird.<br />

Abschließend wird das Ergebnis interpretiert und die Sinnhaftigkeit<br />

der realen Lösung in Bezug zum anfänglichen<br />

Problem bewertet (OECD, 2013a, S. 25 f.).<br />

Auf Basis dieses Modells können die Mathematikaufgaben<br />

bei <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> drei relevanten D<strong>im</strong>ensionen zugeordnet<br />

werden: Kontexte, mathematische Inhaltsbereiche und mathematische<br />

Prozesse (vgl. OECD, 2013a, S. 27 f.):


Was misst <strong>PISA</strong>? 19<br />

Reale Situationen<br />

Kontexte: persönlich, beruflich, gesellschaftlich, wissenschaftlich<br />

Mathematische Inhaltsbereiche: Größen, Raum & Form,<br />

Veränderung & Zusammenhänge, Unsicherheit & Daten<br />

Mathematisches Denken und Handeln<br />

Mathematische Konzepte, Kenntnisse und Fertigkeiten<br />

Grundlegende mathematische Fähigkeiten:<br />

Kommunizieren und Repräsentieren; Strategien entwickeln;<br />

Mathematisieren; Begründen und Argumentieren; symbolische,<br />

formale, technische Sprache und Operationen anwenden;<br />

mathematische Werkzeuge verwenden;<br />

Mathematische Prozesse:<br />

Formulieren, Anwenden, Interpretieren/Bewerten<br />

Problem in einer<br />

realen Situation<br />

Bewerten<br />

Formulieren<br />

mathematisches<br />

Problem<br />

Anwenden<br />

ren von Ergebnissen und das Ziehen von<br />

Schlussfolgerungen.<br />

Mathematische Prozesse<br />

<strong>Die</strong> Mathematikkompetenz bei <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong><br />

wird als die Fähigkeit einer Person beschrieben,<br />

Mathematik in einer Vielzahl von Kontexten<br />

zu formulieren, anzuwenden und zu<br />

interpretieren. Für <strong>PISA</strong> sind daher vor allem<br />

Aufgaben relevant, die reale Problemstellungen<br />

mit der Mathematik verknüpfen und die<br />

den Aspekt der Anwendung und Nutzung<br />

des mathematischen Wissens beinhalten.<br />

<strong>Die</strong> Lösung solcher Aufgaben involviert drei<br />

zentrale Prozesse:<br />

Der Prozess des Formulierens erfordert von<br />

den Jugendlichen, dass sie mathematische<br />

Aspekte und Strukturen eines realen Problems<br />

erkennen, dieses mathematisch repräsentieren<br />

und in ein mathematisches Problem<br />

übersetzen, damit die Problemstellung<br />

anschließend auf mathematischem Weg analysiert<br />

und gelöst werden kann.<br />

reale<br />

Lösung<br />

Interpretieren<br />

mathematische<br />

Lösung<br />

Abbildung 3.1: Das Modell der Mathematikkompetenz bei <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong><br />

(vgl. OECD, 2013a, S. 26)<br />

Kontexte<br />

<strong>Die</strong> bei <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> zu lösenden Mathematikaufgaben<br />

sind in unterschiedlichen Kontexten angesiedelt und<br />

decken das persönliche, berufliche, gesellschaftliche oder<br />

wissenschaftliche Umfeld ab.<br />

Der Prozess des Anwendens erfordert von den<br />

Schülerinnen und Schülern, dass sie mathematische<br />

Konzepte, Fakten, Prozeduren und<br />

Denkweisen verwenden und Strategien zur<br />

Lösung mathematischer Probleme entwickeln,<br />

um ein mathematisches Ergebnis zu erhalten.<br />

Dabei führen die Schüler/innen z. B.<br />

arithmetische Berechnungen durch, lösen<br />

Mathematische Inhaltsbereiche<br />

<strong>Die</strong> vier Inhaltsbereiche werden als essenzielle Bestandteile<br />

der Mathematik gesehen. Be<strong>im</strong> Inhaltsbereich Größen<br />

geht es um Fähigkeiten, numerische Muster zu erkennen,<br />

ein Zahlenverständnis zu entwickeln und<br />

Zahlen in unterschiedlichen Kontexten anzuwenden<br />

und darzustellen sowie mathematische Operationen<br />

einzusetzen. Der Inhaltsbereich Raum & Form beinhaltet<br />

Kenntnisse über Proportionen von Objekten sowie<br />

ein Verständnis von Zusammenhängen zwischen räumlichen<br />

und geometrischen Formen. Be<strong>im</strong> Inhaltsbereich<br />

Veränderung & Zusammenhänge geht es um Veränderungsprozesse,<br />

funktionale Zusammenhänge und Abhängigkeiten<br />

zwischen Variablen. Unsicherheit & Daten<br />

umfasst Kenntnisse über das Sammeln, Analysieren und<br />

Darstellen von Daten, den Umgang mit Messunsicherheiten<br />

und Wahrscheinlichkeiten sowie das Interpretie-<br />

Gleichungen, ziehen logische Schlussfolge-<br />

rungen aus mathematischen Annahmen oder entnehmen<br />

mathematische Informationen aus Tabellen und<br />

Grafiken.<br />

Der Prozess des Interpretierens erfordert von den Jugendlichen,<br />

mathematische Ergebnisse in Bezug auf die anfängliche<br />

reale Problemstellung zu reflektieren und die<br />

Sinnhaftigkeit der mathematischen Lösung in Bezug auf<br />

den realen Kontext zu bewerten.<br />

Computerbasierte Erfassung der<br />

Mathematikkompetenz<br />

Österreich beteiligte sich bei <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> neben 31 weiteren<br />

Ländern an der internationalen Option zur computerbasierten<br />

Erhebung der Mathematikkompetenz. Ausschlaggebend<br />

für die Entscheidung der OECD, Mathematik bei<br />

<strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> auch computerbasiert zu erfassen, waren vor<br />

allem zwei Aspekte: Erstens ist die Nutzung von Computern<br />

in vielen Bereichen des täglichen Lebens, am Arbeitsplatz<br />

oder in der Wissenschaft allgegenwärtig. Bezüglich<br />

Mathematik bieten Computer eine Reihe an Werkzeugen


20 <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Studie</strong> <strong>im</strong> <strong>Überblick</strong><br />

(„Tools“) für Berechnungen, Repräsentationen, Visualisierungen,<br />

Modifizierungen, und das Erforschen von sowie<br />

Exper<strong>im</strong>entieren mit mathematischen Objekten, Phänomenen<br />

und Prozessen. Daher sollte Mathematikkompetenz <strong>im</strong><br />

21. Jahrhundert auch die Verwendung des Computers und<br />

den Umgang mit elektronischen Werkzeugen beinhalten.<br />

Zweitens bieten Computer neue Wege der Erfassung der<br />

Mathematikkompetenz, indem Schüler/innen direkt mit<br />

einer Problemstellung interagieren können. <strong>Die</strong> Möglichkeit,<br />

Prozesse zu an<strong>im</strong>ieren oder dreid<strong>im</strong>ensionale Objekte<br />

rotieren zu lassen, kann dazu beitragen, dass Aufgaben besser<br />

verstanden werden. Darüber hinaus können am Computer<br />

neue Aufgaben- und Antwortformate (z. B. „drag and<br />

drop“) eingesetzt und das Erscheinungsbild farblich und<br />

grafisch ansprechender gestaltet werden.<br />

Eine Herausforderung bei der Umsetzung der computerbasierten<br />

Erhebung der Mathematikkompetenz ist es, die<br />

benötigten Kenntnisse für die Nutzung des Computers und<br />

der zur Verfügung gestellten Tools von den mathematischen<br />

Anforderungen der jeweiligen Aufgabe zu unterscheiden.<br />

Für jede computerbasierte Mathematikaufgabe werden daher<br />

drei Aspekte festgelegt (OECD, 2013a, S. 43 f.):<br />

<strong>Die</strong> zu testende Mathematikkompetenz, die grundsätzlich<br />

in jeder Umgebung (nicht nur am Computer) benötigt<br />

wird. <strong>Die</strong>se wird in allen computerbasierten Testaufgaben<br />

getestet.<br />

Kompetenzen, die sowohl die Anwendung der Mathematik<br />

als auch Kenntnisse der Computernutzung erfordern, z. B.<br />

ein Diagramm auf Basis von Daten erstellen, Informationen<br />

effizient sortieren, einen Bildschirmtaschenrechner<br />

oder ein Bildschirmlineal verwenden; diese Kompetenzen<br />

werden in einigen Computertestaufgaben ge -<br />

testet.<br />

Grundlegende informations- und kommunikationstechnologische<br />

Fertigkeiten, z. B. die Verwendung von Hardware<br />

wie Tastatur und Maus oder Kenntnisse über<br />

grundlegende Konventionen wie die Verwendung von<br />

Kreis- oder Pfeilschaltflächen oder eines Scroll-Balkens.<br />

<strong>Die</strong> reinen IKT-Fertigkeiten werden bei allen computerbasierten<br />

Mathematikaufgaben so gering wie möglich<br />

gehalten.<br />

Lesekompetenz<br />

Lesekompetenz gilt als Grundvoraussetzung, um am gesellschaftlichen<br />

Leben aktiv teilhaben und sich <strong>im</strong> Sinn des lebenslangen<br />

Lernens weiterentwickeln zu können.<br />

Lesekompetenz wird bei <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> wie folgt definiert: „Lesefähigkeit<br />

bedeutet, geschriebene Texte zu verstehen, zu nutzen,<br />

über sie zu reflektieren und sich mit ihnen auseinanderzusetzen,<br />

um eigene Ziele zu erreichen, das eigene Wissen und<br />

Potenzial weiterzuentwickeln und am gesellschaftlichen Leben<br />

teilzunehmen“ (OECD, 2013a, S. 61; Übersetzung: BIFIE).<br />

<strong>Die</strong>se Definition zeigt deutlich, dass die bei <strong>PISA</strong> gemessene<br />

Lesekompetenz über ein reines Dekodieren von Texten und<br />

ein rein wörtliches Textverständnis hinausgeht. Lesen ist ein<br />

dynamischer Prozess, bei dem jeder Leser/jede Leserin auf<br />

unterschiedliche Art und Weise versucht, den Inhalt des<br />

Textes zu verstehen, die Bedeutung zu interpretieren und<br />

zu reflektieren.<br />

<strong>Die</strong> Leseaufgaben bei <strong>PISA</strong> können nach drei Merkmalen<br />

differenziert werden (vgl. OECD, 2013a, S. 62 f.):<br />

Situationen<br />

<strong>Die</strong> Situationen beschreiben das Umfeld, aus dem die<br />

Texte stammen bzw. in denen Lesen stattfindet. Vier Arten<br />

von Situationen werden dabei unterschieden: persönlich<br />

oder öffentlich (z. B. Briefe, Webseiten), beruflich<br />

oder bildungsnah (z. B. Jobangebote oder Lehrbücher).<br />

Textklassifikationen<br />

<strong>Die</strong> bei <strong>PISA</strong> eingesetzten Texte werden anhand von vier<br />

Merkmalen klassifiziert: Medium, Textformat, Texttyp<br />

und Textumfeld.<br />

Das Medium dient der Unterscheidung von Texten in<br />

gedruckter Form (z. B. Magazine oder Bücher) und Texten<br />

in elektronischer Form (z. B. Hypertexte mit Navigationstools).<br />

Bei der Klassifikation nach Textformat werden vier<br />

Formate unterschieden: kontinuierliche, nichtkontinuierliche,<br />

gemischte und multiple Textformate. <strong>Die</strong>se<br />

sind jeweils anders organisiert und verlangen eine unterschiedliche<br />

Herangehensweise durch den Leser/die<br />

Leserin. Kontinuierliche Texte bestehen aus Sätzen und<br />

sind in Absätze gegliedert, die wiederum Teil von größeren<br />

Strukturen wie Abschnitten, Kapiteln oder Büchern<br />

sind. Dazu gehören z. B. Erzählungen oder Erläuterungen.<br />

Nichtkontinuierliche Texte basieren auf einer Kombination<br />

von Listen, wie z. B. Tabellen, Formulare oder<br />

Diagramme. Gemischte Textformate enthalten sowohl<br />

kontinuierliche als auch nichtkontinuierliche Textteile<br />

und sind häufig in Magazinen oder auf Webseiten zu<br />

finden. Multiple Textformate kommen hauptsächlich<br />

bei elektronischen Texten vor und ergeben unabhängig<br />

voneinander eine Sinneinheit.<br />

<strong>Die</strong> Klassifikation Texttyp bezieht sich auf den hauptsächlichen<br />

Charakter eines Textes und umfasst sechs<br />

Kategorien: Beschreibungen (z. B. Reiseberichte oder<br />

Tagebücher), Erzählungen (z. B. Romane oder Kurzge-


Was misst <strong>PISA</strong>? 21<br />

Leseprozesse<br />

Informationen ermitteln<br />

Kombinieren<br />

und Interpretieren<br />

Reflektieren<br />

und Bewerten<br />

pr<strong>im</strong>äre Nutzung von Informationen,<br />

die <strong>im</strong> Text enthalten sind<br />

pr<strong>im</strong>äres Heranziehen von externem Wissen<br />

erforderlich<br />

Heraussuchen von<br />

Informationen<br />

Entwickeln eines<br />

allgemeinen<br />

Verständnisses<br />

Entwickeln einer<br />

Interpretation<br />

über den Textinhalt<br />

reflektieren und diesen<br />

bewerten<br />

über die Textform<br />

reflektieren und diese<br />

bewerten<br />

Abbildung 3.2: Leseprozesse bei <strong>PISA</strong> (vgl. OECD, 2013a, S. 67)<br />

schichten), Darstellungen (z. B. Formen von Definitionen<br />

und Erklärungen), Begründungen (z. B. Leserbriefe<br />

oder Online-Postings), Anleitungen (z. B. Bedienungsanleitungen)<br />

und Transaktionen (z. B. berufliche Termine<br />

organisieren).<br />

<strong>Die</strong> Klassifikation Textumfeld bezieht sich auf computerbasierte<br />

elektronische Texte. Dabei wird unterschieden,<br />

ob der Inhalt eines Textes durch den Leser/die Leserin<br />

verändert werden kann (z. B. E-Mails oder Online-Formulare)<br />

oder nicht.<br />

Leseprozesse<br />

<strong>Die</strong> Leseaufgaben bei <strong>PISA</strong> involvieren vor allem drei Leseprozesse:<br />

Informationen ermitteln, Kombinieren und<br />

Interpretieren, Reflektieren und Bewerten.<br />

Bei Aufgaben mit der Intention Informationen ermitteln<br />

müssen die Schüler/innen einen oder mehrere<br />

Informationsinhalt(e) aus dem Text heraussuchen. <strong>Die</strong>ser<br />

Vorgang setzt sowohl be<strong>im</strong> gedruckten als auch be<strong>im</strong><br />

elektronischen Lesen Fähigkeiten wie das Heraussuchen,<br />

Sammeln und Wiederfinden von Informationen<br />

voraus. Be<strong>im</strong> elektronischen Lesen gehört dazu auch das<br />

Navigieren <strong>im</strong> Internet, das Zugreifen auf und das Abrufen<br />

von Informationen.<br />

Integrieren bedeutet, dass die Schüler/innen ein allgemeines<br />

Textverständnis zeigen und z. B. Zusammenhänge<br />

zwischen benachbarten Sätzen, verschiedenen<br />

Absätzen oder über multiple Texte hinweg erkennen<br />

können. Be<strong>im</strong> Interpretieren müssen die Jugendlichen<br />

verschiedene Textteile miteinander in Beziehung setzen<br />

oder Unterschiede aufzeigen.<br />

Bei den Leseaufgaben zu Reflektieren und Bewerten müssen<br />

die Schüler/innen zusätzliches Wissen, eigene Ideen<br />

und Erfahrungen heranziehen, um entweder über den<br />

Inhalt oder die Form des Textes zu reflektieren bzw.<br />

diese zu bewerten. Dabei müssen sie die Informationen<br />

hinsichtlich ihrer Genauigkeit, Zuverlässigkeit und Aktualität<br />

evaluieren.<br />

Abbildung 3.2 stellt das Zusammenspiel der Leseprozesse<br />

grafisch dar.<br />

Lesen elektronischer Medien<br />

Computer und andere elektronische Geräte werden auch<br />

als Lesemedien vielseitig genutzt. Dabei geht es nicht nur<br />

um das Lesen von elektronisch aufbereiteten Texten wie Bücher,<br />

Artikel oder Nachrichten, sondern auch um alltägliche<br />

Vorgänge wie das Suchen von spezifischen Informationen<br />

<strong>im</strong> Internet, das Ausfüllen von Online-Formularen, die<br />

Teilnahme in sozialen Netzwerken oder die Nutzung von<br />

E-Mail. Neben neuen Möglichkeiten der Texterstellung<br />

und -gestaltung, die elektronische Medien bieten, verändert


22 <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Studie</strong> <strong>im</strong> <strong>Überblick</strong><br />

sich auch der Vorgang des Lesens selbst und die dazu benötigten<br />

Fertigkeiten und Kompetenzen. Für Politik, Gesellschaft<br />

und Bildung ist es wichtig, diese Veränderungen zu<br />

erkennen und zu verstehen (OECD, 2011, S. 32 f.).<br />

Unterschiede zwischen gedruckten und<br />

elektronischen Texten<br />

Elektronische Texte unterscheiden sich in best<strong>im</strong>mten<br />

Merkmalen hinsichtlich ihrer Erstellung, Darstellung, Organisation<br />

und Verknüpfung mit anderen Texten von gedruckten<br />

Texten. Während gedruckte Texte relativ stabil<br />

sind, sind elektronische Texte dynamisch und können jederzeit<br />

verändert oder aktualisiert werden.<br />

Unterschiedliche Darstellungsformen ergeben sich bei elektronischen<br />

Texten durch eine vorgegebene Bildschirmgröße<br />

und die Qualität der Anzeige, die sich auf die Lesbarkeit des<br />

Textes auswirken. Elektronische Texte präsentieren Informationen<br />

häufig fragmentarisch, wobei es die Möglichkeit<br />

gibt, sowohl innerhalb einer Seite als auch zwischen verschiedenen<br />

Seiten zu navigieren (z. B. mittels Bildlaufleiste,<br />

Menüs oder Tabs). Darüber hinaus können unterschiedliche<br />

Seiten mittels Hyperlinks verknüpft und vernetzte Strukturen<br />

aufgebaut werden. <strong>Die</strong> Navigation und Orientierung<br />

innerhalb solcher nichtlinearer Strukturen erfordern vom<br />

Leser/von der Leserin die Fähigkeit, übergeordnete Strukturen<br />

mental abzubilden, und eine gewisse Vertrautheit <strong>im</strong><br />

Umgang mit Navigationstools und Hyperlinks.<br />

Ein weiteres wichtiges Unterscheidungsmerkmal gedruckter<br />

und elektronischer Texte ist die Verlagerung von autorenbest<strong>im</strong>mten<br />

Texten hin zu mitteilungsbasierten Texten, die vor<br />

allem zur Kommunikation genutzt werden (z. B. E-Mails,<br />

Blogs, Chatrooms oder Web-Foren). Autorenbest<strong>im</strong>mte<br />

Texte haben einen unveränderlichen Inhalt, der vom Leser/<br />

von der Leserin nicht beeinflusst werden kann. Bei mitteilungsbasierten<br />

Texten hingegen können Leser/innen Einfluss<br />

nehmen, indem sie etwas hinzufügen oder den Inhalt<br />

verändern (OECD, 2011, S. 33 ff.).<br />

Einfluss elektronischer Medien auf die<br />

Lesekompetenz<br />

Eine große Bandbreite an Leseaktivitäten kann sowohl mittels<br />

gedruckter als auch elektronischer Medien ausgeführt<br />

werden. Gängige Beispiele sind das Lesen von Artikeln,<br />

Büchern, Nachrichten, Informationstexten, Gebrauchsanleitungen<br />

oder Wegbeschreibungen. Prozesse auf niedriger<br />

Stufe, wie das Identifizieren von Wörtern, Phrasen oder<br />

Sätzen, sind be<strong>im</strong> Lesen gedruckter und elektronischer Medien<br />

sehr ähnlich; ebenso Prozesse, die daran beteiligt sind,<br />

den Text mental abzubilden, z. B. um lokale oder globale<br />

Zusammenhänge herzustellen. Unterschiede treten eher in<br />

Bezug auf Makro-Aspekte des Lesens auf, wie be<strong>im</strong> Zugreifen<br />

auf spezifische Texte, be<strong>im</strong> Vergleichen oder In-Beziehung-<br />

Setzen von Informationen über Texte hinweg oder bei der<br />

Beurteilung der Qualität und Glaubwürdigkeit von Texten.<br />

<strong>Die</strong>se Fähigkeiten sind zwar auch be<strong>im</strong> Lesen gedruckter<br />

Medien erforderlich, jedoch stellen elektronische Medien<br />

aus vorab beschriebenen Eigenschaften wie Navigationsmöglichkeiten,<br />

nichtlinearen Strukturen, ständiger Veränderbarkeit<br />

sowie der großen Informationsmenge komplexere<br />

Anforderungen an die Leserschaft. So müssen Leser/innen<br />

meist selbst herausfinden, wer einen Text zu welchem Zweck<br />

verfasst und veröffentlicht hat und wie vertrauenswürdig<br />

bzw. verlässlich die Informationen sind, da Veröffentlichungen<br />

<strong>im</strong> Internet nicht reglementiert sind und Quellenangaben<br />

häufig fehlen (OECD, 2011, S. 36 f.).<br />

Lesekompetenz bei elektronischen Medien beinhaltet demnach<br />

die Fähigkeit, auf best<strong>im</strong>mte Texte zuzugreifen, diese<br />

zu verstehen, aufeinander zu beziehen und hinsichtlich ihrer<br />

Glaubwürdigkeit und Gültigkeit zu bewerten. <strong>Die</strong> Zusatzerhebung<br />

zum Lesen elektronischer Medien ist seit 2009<br />

ein wichtiger Bestandteil von <strong>PISA</strong> und ermöglicht es, den<br />

Umgang der Jugendlichen mit elektronischen Texten in einer<br />

Bandbreite an Lesekontexten und Aufgaben zu untersuchen.<br />

Österreich beteiligte sich sowohl 2009 (vgl. Schwantner<br />

& Schreiner, 2011) als auch <strong>2012</strong> daran.<br />

<strong>Die</strong> Naturwissenschaftskompetenz<br />

Naturwissenschaftskompetenz bei <strong>PISA</strong> geht davon aus,<br />

dass es für Jugendliche <strong>im</strong> 21. Jahrhundert von zentraler<br />

Bedeutung ist,<br />

naturwissenschaftliche Prozesse und Phänomene sowie<br />

technologische Errungenschaften verstehen zu können,<br />

Prozesse und Fortschritte eigenständig beurteilen bzw.<br />

deren Folgen und Auswirkungen auf das persönliche,<br />

soziale, berufliche und kulturelle Leben einschätzen zu<br />

können und<br />

darauf basierend verantwortungsbewusst zu handeln<br />

und Entscheidungen treffen zu können.<br />

Erfasst wird naturwissenschaftliches Wissen, das für die<br />

Lebenssituationen der Jugendlichen relevant ist. Schüler/<br />

innen sollen grundlegende naturwissenschaftliche Konzepte<br />

und Theorien verstehen, Methoden der Datengewinnung<br />

kennen (z. B. Beobachtung, Exper<strong>im</strong>ent) und Daten kritisch<br />

beurteilen bzw. Schlussfolgerungen ziehen können.<br />

<strong>Die</strong>s wird auch in der Definition der Naturwissenschaftskompetenz<br />

deutlich. Im Sinne von <strong>PISA</strong> ist Naturwissenschaftskompetenz<br />

definiert als:<br />

das Maß, indem eine Person<br />

„… naturwissenschaftliches Wissen besitzt und dieses Wissen<br />

anwendet, um Fragestellungen zu identifizieren, neue<br />

Kenntnisse zu erwerben, naturwissenschaftliche Phänomene<br />

zu erklären und aus Belegen Schlussfolgerungen in Bezug<br />

auf naturwissenschaftsbezogene Sachverhalte zu ziehen;<br />

die charakteristischen Eigenschaften der Naturwissenschaften<br />

als eine Form menschlichen Wissens und Forschens versteht,


Was misst <strong>PISA</strong>? 23<br />

Kontexte<br />

lebensnahe Situationen<br />

in Verbindung mit NW:<br />

• persönliche,<br />

• soziale und<br />

• globale Kontexte<br />

Fähigkeiten<br />

• Naturwissenschaftliche<br />

erfordern Fragestellungen erkennen beeinflussen<br />

• Phänomene naturwissenschaftlich<br />

erklären<br />

• Naturwissenschaftliche Beweise<br />

heranziehen<br />

Wissen<br />

• in den Naturwissenschaften<br />

(Physikalische Systeme, Biologische<br />

Systeme, Erd- und Weltraumsysteme,<br />

Technologische Systeme)<br />

• über die Naturwissenschaften<br />

(naturwiss. Forschen und naturwiss.<br />

Erklärungen)<br />

Abbildung 3.3: Organisation der Domäne Naturwissenschaft (vgl. OECD, 2013a, S. 102)<br />

erkennt, wie Naturwissenschaften und Technologie unsere<br />

materielle, intellektuelle und kulturelle Umgebung prägen;<br />

sich mit naturwissenschaftlichen Themen und Ideen als reflektierender<br />

Bürger [reflektierende Bürgerin] befasst“<br />

(OECD, 2007, S. 25).<br />

Abbildung 3.3 zeigt die drei Komponenten Kontext, Fähigkeiten<br />

und Wissen, die den Kompetenzbereich Naturwissenschaft<br />

strukturieren (vgl. OECD, 2013a, S.101 f.).<br />

Naturwissenschaftlicher Kontext<br />

Der naturwissenschaftliche Kontext stellt den Bezugsrahmen<br />

dar, in dem die Jugendlichen ihr naturwissenschaftliches<br />

Wissen und ihre naturwissenschaftlichen<br />

Fähigkeiten zeigen können. <strong>Die</strong> Naturwissenschaftsaufgaben<br />

sind dabei in lebensnahe Situationen eingebettet,<br />

die sich auf persönliche (sich selbst und die Familie), soziale<br />

(Gesellschaft) und globale Kontexte (Leben auf der<br />

ganzen Welt) beziehen.<br />

Naturwissenschaftliche Fähigkeiten<br />

Um naturwissenschaftliche Aufgabenstellungen lösen zu<br />

können, müssen Schüler/innen drei zentrale Fähigkeiten<br />

zeigen: naturwissenschaftliche Fragestellungen erkennen,<br />

Phänomene naturwissenschaftlich erklären und naturwissenschaftliche<br />

Beweise heranziehen. <strong>Die</strong>se Fähigkeiten<br />

wurden ausgewählt, da sie in der naturwissenschaftlichen<br />

Praxis unbedingt erforderlich sind und zudem in<br />

Erklärungstext zur Abbildung <br />

Verbindung mit essenziellen kognitiven Fähigkeiten stehen,<br />

wie z. B. induktivem/deduktivem Schließen, Denken<br />

in Modellen oder Analysieren von Daten.<br />

<br />

Wissen<br />

Eine weitere Klassifikation ist die Erfassung des Wissens<br />

der Schüler/innen in den Naturwissenschaften („knowledge<br />

of science“) und das Wissen über die Naturwissenschaften<br />

(„knowledge about science“). Bei dem Aspekt<br />

Wissen in den Naturwissenschaften geht es um das<br />

Verständnis grundlegender Konzepte und Theorien in<br />

den Hauptgebieten Physik, Chemie, Biologie, Erd- und<br />

Weltraumwissenschaft sowie Technologie. Es soll Wissen<br />

getestet werden, das für reale Lebenssituationen relevant<br />

ist. Für die Erfassung des Wissens über die Naturwissenschaften<br />

sind zwei Komponenten von Bedeutung: naturwissenschaftliches<br />

Forschen als zentraler Prozess der Naturwissenschaft<br />

(z. B. den Zweck von Untersuchungen<br />

erkennen) und naturwissenschaftliche Erklärungen (z. B.<br />

Theorien, Hypothesen) als Ergebnisse der Forschung.<br />

Problemlösekompetenz<br />

Problemlösekompetenz ist ein zentrales Bildungsziel in vielen<br />

Ländern. Eine hohe Problemlösekompetenz bietet eine<br />

gute Basis dafür, sich an veränderte Bedingungen anzupassen<br />

und auf neue Gegebenheiten und Herausforderungen<br />

flexibel zu reagieren. <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> erhebt die individuelle<br />

Problemlösekompetenz der Schüler/innen. Der Fokus liegt<br />

dabei auf grundlegenden kognitiven Prozessen des Problemlösens.<br />

Fachspezifisches Wissen tritt – weiter als bei den drei<br />

Domänen Lesen, Mathematik und Naturwissenschaft – in<br />

den Hintergrund. Problemlösekompetenz wird bei <strong>PISA</strong><br />

<strong>2012</strong> wie folgt definiert:<br />

„Problemlösekompetenz ist die Kapazität eines Individuums,<br />

kognitive Prozesse zu nutzen, um Probleme, bei denen die Lösungsmethode<br />

nicht sofort erkennbar ist, zu verstehen und zu<br />

lösen. Sie beinhaltet die Bereitschaft, sich mit solchen Situationen<br />

auseinanderzusetzen, um sich als konstruktive/r und<br />

reflektierende/r Bürger/in einzubringen“ (OECD, 2013a,<br />

S.122; Übersetzung: BIFIE).<br />

Abbildung 3.4 veranschaulicht eine Problemsituation. <strong>Die</strong><br />

Ausgangssituation repräsentiert das Wissen, das eine Person<br />

über ein Problem am Anfang hat. <strong>Die</strong> Mittel sind zulässige<br />

Handlungen, die ausgeführt werden können, um das angestrebte<br />

Ziel unter Hinzunahme von verfügbaren Werkzeugen<br />

zu erreichen. Hindernisse (z. B. Mangel an Wissen oder<br />

Strategien) stehen der Zielerreichung <strong>im</strong> Weg und müssen<br />

überwunden werden. An der Überwindung der Hindernisse<br />

(der Transformation der Ausgangssituation in eine Zielsituation)<br />

sind sowohl kognitive als auch motivationale und<br />

affektive Faktoren (u. a. die Bereitschaft, sich mit Problemsituationen<br />

auseinanderzusetzen) beteiligt.<br />

Das Ausmaß der Problemlösefähigkeit einer Person (hoch/<br />

niedrig) best<strong>im</strong>mt, wie schnell eine Lösung gefunden wird<br />

und wie effektiv der Lösungsweg ist.


24 <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Studie</strong> <strong>im</strong> <strong>Überblick</strong><br />

Erfassung der Problemlösekompetenz bei <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong><br />

Problemlösekompetenz wird bei <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> ausschließlich<br />

computerbasiert erfasst. <strong>Die</strong>s ermöglicht es, relativ komplexe<br />

Probleme als Ausgangsbasis zu nehmen, die es den<br />

Jugendlichen erlauben, direkt mit der Problemstellung zu<br />

interagieren.<br />

<strong>Die</strong> Domäne Problemlösen beinhaltet drei wichtige D<strong>im</strong>ensionen<br />

(OECD, 2013a, S. 124 ff.):<br />

Problemkontext<br />

<strong>Die</strong> Vertrautheit einer Person mit einem Problemkontext<br />

und das Verständnis für diesen Kontext haben Einfluss<br />

darauf, wie schwierig es für diese Person ist, das<br />

Problem zu lösen. <strong>Die</strong> Problemkontexte bei <strong>PISA</strong> können<br />

in technische (z. B. Funktionsweise eines technischen<br />

Gerätes) oder nichttechnische (z. B. Planen von Routen<br />

oder Entscheidungsfindung) unterschieden werden. Je<br />

nach Schwerpunkt ist der Kontext darüber hinaus entweder<br />

persönlich (Bezug auf sich selbst, die Familie und<br />

die Peers) oder sozial (Bezug auf die Gemeinde oder Gesellschaft,<br />

z. B. Arbeitsplatz oder Weiterbildung). Zum<br />

Beispiel: Das Einstellen der Uhrzeit auf einer Digitaluhr<br />

würde als technisch und persönlich klassifiziert werden;<br />

die Erstellung einer Basketball-Spielerliste würde als<br />

nichttechnisch und sozial klassifiziert werden.<br />

Beschaffenheit der Problemsituation<br />

<strong>Die</strong> Problemlösesituationen bei <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> sind entweder<br />

interaktiv oder statisch. Interaktiv bedeutet, dass<br />

sich die Situation während der Beantwortung verändert.<br />

<strong>Die</strong>s kann automatisch oder durch Eingriff des Schülers/der<br />

Schülerin passieren (z. B. durch Starten einer<br />

S<strong>im</strong>ulation). Statische Problemsituationen verändern<br />

sich während der Bearbeitung nicht.<br />

Problemlöseprozesse<br />

Vier kognitive Prozesse sind hauptsächlich am Problemlösen<br />

beteiligt:<br />

Erforschen und Verstehen<br />

Ziel be<strong>im</strong> Erforschen und Verstehen ist es, eine mentale<br />

Repräsentation eines jeden Stückchens an Information,<br />

das in der Problemstellung vorhanden ist, aufzubauen.<br />

Erforscht wird die Problemsituation durch Beobachten,<br />

Interagieren, Suchen nach Informationen, Einschränkungen<br />

oder Hindernissen. Alle Informationen (die<br />

gegebenen sowie jene, die be<strong>im</strong> Erforschen entdeckt<br />

werden) sowie relevante Konzepte müssen zudem verstanden<br />

werden.<br />

Darstellen und Formulieren<br />

Ziel dieses Prozesses ist es, eine schlüssige mentale Repräsentation<br />

der gesamten Problemsituation aufzubauen.<br />

Um dies zu tun, müssen relevante Informationen ausgewählt,<br />

mental organisiert und mit den einschlägigen<br />

Vorkenntnissen kombiniert werden. Darstellen umfasst<br />

z. B. eine tabellarische, grafische, symbolische oder verbale<br />

Darstellung der Problemsituation und das Wechseln<br />

zwischen verschiedenen Repräsentationsformen.<br />

Formulieren bezieht sich auf das Formulieren von Hypothesen,<br />

indem relevante Faktoren des Problems und ihre<br />

Zusammenhänge identifiziert werden. Zudem werden<br />

die Informationen organisiert und kritisch ausgewertet.<br />

Planen und Ausführen<br />

Planen bezieht sich auf das Setzen von Zielen (Klären<br />

übergeordneter Ziele und Setzen von Teilzielen) sowie<br />

das Ausarbeiten eines Plans oder einer Strategie, einschließlich<br />

der zu unternehmenden Schritte, zur Erreichung<br />

des Ziels. Ausführen bezieht sich auf die Umsetzung<br />

des Plans/der Strategie.<br />

Beobachten und Reflektieren<br />

<strong>Die</strong>ser Prozess bezieht sich auf die Überwachung der<br />

Fortschritte <strong>im</strong> Hinblick auf das Ziel, einschließlich der<br />

Überprüfung von Zwischen- und Endergebnissen, dem<br />

Aufdecken unerwarteter Ereignisse und der Durchführung<br />

von Hilfsmaßnahmen, so diese erforderlich sind.<br />

Dabei müssen Lösungen aus verschiedenen Perspektiven<br />

reflektiert sowie Annahmen und alternative Lösungen<br />

kritisch ausgewertet werden.<br />

<strong>Die</strong> Fähigkeiten zum logischen Denken (z. B. deduktives,<br />

induktives, quantitatives, zusammenhängendes, kombinatorisches,<br />

mehrd<strong>im</strong>ensionales und Analogiedenken), die mit<br />

Ausgangssituation<br />

Ziel<br />

Hindernis<br />

Mittel zur<br />

Überwindung<br />

Abbildung 3.4: Problemsituation (vgl. Frensch & Funke, 1995 in OECD, 2013a, S.121)


Was misst <strong>PISA</strong>? 25<br />

diesen Prozessen verbunden sind, sind in die Problemlöseaufgaben<br />

eingebettet. Für den <strong>PISA</strong>-Kontext sind sie auch<br />

insofern wichtig, da die Fähigkeiten zum logischen Denken<br />

<strong>im</strong> Unterricht gelehrt und modelliert werden können<br />

(OECD, 2013a, S. 126).<br />

Aufgabenbeispiele<br />

Im Folgenden finden Sie einige der Aufgaben der Hauptdomäne<br />

Mathematik aus <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong>, die von der OECD<br />

für die Öffentlichkeit freigegeben wurden. Ein Großteil der<br />

<strong>PISA</strong>-Aufgaben wird stets für zukünftige Erhebungen zurückgehalten,<br />

um Vergleiche zwischen den verschiedenen<br />

Erhebungszeitpunkten zu ermöglichen.<br />

<strong>Die</strong> Auswahl der Aufgabenbeispiele wurde so getroffen,<br />

dass die wesentlichen Aspekte des Mathematik-Frameworks<br />

(Kontexte, mathematische Inhaltsbereiche und mathematische<br />

Prozesse) abgedeckt sind und leichte sowie schwierige<br />

Aufgaben enthalten sind. Zu jeder Aufgabe sind auch die<br />

Lösungen bzw. die Richtlinien für die Bewertung der Schülerantworten<br />

bei offenen Fragen enthalten (s. Kapitel 6).<br />

<strong>Die</strong> Prozent korrekt geben jeweils den Anteil an Schülerinnen<br />

und Schülern in Österreich und <strong>im</strong> Schnitt der OECD-<br />

Länder an, die die Aufgabe vollständig lösen konnten.<br />

<strong>PISA</strong>-AUFGABENBEISPIELE<br />

Alle bisher freigegebenen Haupttestaufgaben der drei<br />

Kompetenzbereiche sind auf der <strong>PISA</strong>-Webseite des<br />

BIFIE als PDF erhältlich (https://www.bifie.at/pisa).<br />

Beispielaufgaben des Computertests für Mathematik,<br />

Lesen elektronischer Medien und Problemlösen (in<br />

der österreichischen/deutschen Fassung sowie in der<br />

englischen Originalfassung) können unter folgenden<br />

Links eingesehen bzw. selbst bearbeitet werden:<br />

Über die Webseite der OECD<br />

http://www.oecd.org/pisa<br />

oder direkt über http://cbasq.acer.edu.au/<br />

<strong>Die</strong> Zugangsdaten für die Beispielaufgaben sind:<br />

Name: public; Password: access


26 <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Studie</strong> <strong>im</strong> <strong>Überblick</strong><br />

Aufgabenbeispiel CHARTS<br />

CHARTS<br />

Im Jänner kamen die neuen CDs der Bands 4U2Rock und The Kicking Kangaroos<br />

heraus. Im Februar folgten die CDs der Bands No One's Darling und The<br />

Metalfolkies. Das folgende Diagramm zeigt die CD-Verkaufszahlen der Bands von<br />

Jänner bis Juni.<br />

CD-Verkaufszahlen pro Monat<br />

Anzahl verkaufter CDs pro Monat<br />

2250<br />

2000<br />

1750<br />

1500<br />

1250<br />

1000<br />

4U2Rock<br />

The Kicking Kangaroos<br />

No One´s Darling<br />

The Metalfolkies<br />

750<br />

500<br />

250<br />

0<br />

Jän Feb März Apr Mai Jun<br />

Monat<br />

Frage 1: CHARTS<br />

Wie viele CDs hat die Band The Metalfolkies <strong>im</strong> April verkauft?<br />

A 250<br />

B 500<br />

C 1000<br />

D 1270<br />

CHARTS BEWERTUNG 1<br />

ABSICHT DER FRAGE: Ein Balkendiagramm lesen und die Höhe von zwei Balken


Was misst <strong>PISA</strong>? 27<br />

Informationen zu Frage 1<br />

Absicht der Frage:<br />

Kontext:<br />

Inhaltsbereich:<br />

Prozess:<br />

Format:<br />

Richtige Antwort:<br />

Ein Balkendiagramm lesen und die Höhe von zwei Balken vergleichen<br />

gesellschaftlich<br />

Unsicherheit & Daten<br />

Interpretieren<br />

Einfache Multiple-Choice-Aufgabe<br />

B<br />

Prozent korrekt: Österreich: 85 %, OECD 87 %<br />

Frage 2: CHARTS<br />

Der Manager von The Kicking Kangaroos macht sich Sorgen, weil die Anzahl der<br />

verkauften CDs von Februar bis Juni gesunken ist.<br />

Wie hoch ist die geschätzte Verkaufszahl für Juli, falls sich dieser negative Trend<br />

genauso fortsetzt?<br />

A<br />

B<br />

C<br />

D<br />

70 CDs<br />

370 CDs<br />

670 CDs<br />

1340 CDs<br />

CHARTS BEWERTUNG 2<br />

Informationen zu Frage 2<br />

ABSICHT DER FRAGE: Ein Balkendiagramm interpretieren und schätzen, wie viele CDs<br />

Absicht der Frage:<br />

Ein Balkendiagramm<br />

in Zukunft<br />

interpretieren<br />

verkauft<br />

und<br />

werden,<br />

schätzen, wie<br />

unter<br />

viele CDs<br />

der<br />

in Zukunft<br />

Annahme, dass sich der<br />

verkauft werden, unter der Annahme, dass sich der lineare Trend fortsetzt<br />

lineare Trend fortsetzt<br />

Kontext:<br />

Full Credit<br />

Inhaltsbereich:<br />

Code 1: B. 370 CDs<br />

Prozess:<br />

No Credit<br />

Format:<br />

Code 0: Andere Antworten.<br />

Richtige Antwort:<br />

Code 9: Missing<br />

gesellschaftlich<br />

Unsicherheit & Daten<br />

Anwenden<br />

Einfache Multiple-Choice-Aufgabe<br />

Prozent korrekt: Österreich: 75 %, OECD 77 %<br />

B


28 <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Studie</strong> <strong>im</strong> <strong>Überblick</strong><br />

Aufgabenbeispiel TROPFRATE<br />

TROPFRATE<br />

Mit Infusionen (oder einem intravenösen Tropf) werden Patientinnen und Patienten<br />

mit Flüssigkeiten und Medikamenten versorgt.<br />

Pflegekräfte müssen die Tropfrate D in Tropfen pro Minute für Infusionen berechnen.<br />

Sie verwenden dazu die Formel<br />

, wobei gilt:<br />

d ist der Tropffaktor gemessen in Tropfen pro Milliliter (ml)<br />

v ist das Volumen der Infusion in ml<br />

n ist die Anzahl Stunden, die die Infusion angeschlossen bleiben muss.<br />

Frage 1: TROPFRATE<br />

Eine Pflegekraft möchte die Infusionsdauer verdoppeln.<br />

Beschreibe genau, wie sich D verändert, wenn n verdoppelt wird, aber d und v sich<br />

nicht ändern.<br />

......................................................................................................................................<br />

......................................................................................................................................<br />

......................................................................................................................................<br />

TROPFRATE BEWERTUNG 1<br />

ABSICHT DER FRAGE: Erklären, welche Auswirkung die Verdoppelung einer Variablen in<br />

einer Formel auf das Ergebnis hat, wenn die anderen Variablen


Was misst <strong>PISA</strong>? 29<br />

Informationen zu Frage 1<br />

Absicht der Frage:<br />

Kontext:<br />

Inhaltsbereich:<br />

Prozess:<br />

Format:<br />

Erklären, welche Auswirkung die Verdoppelung einer Variable in einer Formel<br />

auf das Ergebnis hat, wenn die anderen Variablen konstant gehalten werden<br />

beruflich<br />

Veränderung & Zusammenhänge<br />

Anwenden<br />

lange, offene Aufgabe<br />

Bewertungsvorschriften: Code 2 (Full Credit): <strong>Die</strong> Erklärung beschreibt sowohl die Richtung der<br />

Auswirkung als auch deren Größe (z. B. „Es halbiert<br />

sich.“; „D wird 50 % kleiner.“).<br />

Code 1 (Partial Credit): Eine Antwort, die ENTWEDER die Richtung ODER<br />

die Größe der Veränderung richtig angibt, aber nicht<br />

BEIDE (z. B. „D wird kleiner.“ [keine Größe]; „<strong>Die</strong><br />

Veränderung beträgt 50 %.“ [keine Richtung]; „D<br />

wird um 50 % größer.“ [falsche Richtung, aber richtige<br />

Größe]).<br />

Code 0 (No Credit): Andere Antworten (z. B. „D wird sich ebenfalls verdoppeln.“<br />

[Sowohl die Größe als auch die Richtung<br />

sind falsch.]).<br />

Prozent korrekt: Österreich: 25 %, OECD 22 %


30 <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Studie</strong> <strong>im</strong> <strong>Überblick</strong><br />

Aufgabenbeispiel WOHNUNGSKAUF<br />

WOHNUNGSKAUF<br />

Das ist der Grundriss der Wohnung, die Georgs Eltern von einer Wohnbaugesellschaft<br />

kaufen wollen.<br />

Maßstab:<br />

1 cm entspricht 1 m<br />

Frage 1: WOHNUNGSKAUF<br />

Um die gesamte Grundfläche der Wohnung (einschließlich der Terrasse und Wände)<br />

zu schätzen, kann man die Größe jedes Raumes messen, seine Fläche berechnen<br />

und dann alle Flächen addieren.<br />

Es gibt jedoch ein effektiveres Verfahren, bei dem man nur vier Längen messen<br />

muss, um die gesamte Grundfläche zu schätzen. Markiere <strong>im</strong> Grundriss oben die<br />

vier Längen, die benötigt werden, um die gesamte Grundfläche der Wohnung zu<br />

schätzen.<br />

WOHNUNGSKAUF BEWERTUNG 1<br />

ABSICHT DER FRAGE: Beschreibung: Anwenden von räumlichem Denken, um bei einem<br />

Grundriss (oder durch eine andere Methode) die niedrigste, be-


Was misst <strong>PISA</strong>? 31<br />

Informationen zu Frage 1<br />

Absicht der Frage:<br />

Kontext:<br />

Inhaltsbereich:<br />

Prozess:<br />

Format:<br />

Anwenden von räumlichem Denken, um bei einem Grundriss (oder durch eine<br />

andere Methode) die niedrigste, benötigte Anzahl von Seitenlängen anzugeben,<br />

um die Grundfläche zu ermitteln<br />

persönlich<br />

Raum & Form<br />

Formulieren<br />

lange, offene Aufgabe<br />

Bewertungsvorschriften: Code 1 (Full Credit): <strong>Die</strong> vier Abmessungen, die zur Schätzung der Grundfläche<br />

der Wohnung erforderlich sind, wurden auf<br />

dem Grundriss markiert. Es gibt 9 mögliche Lösungen,<br />

wie in den Abbildungen unten angezeigt. (Z. B.<br />

A = (9,7 m ∙ 8,8 m) – (2 m ∙ 4,4 m), A = 76,56 m 2<br />

[Verwendung von genau 4 Längen, um die benötigte<br />

Fläche zu messen und zu berechnen.])<br />

Code 0 (No Credit):<br />

Andere Antworten.<br />

Prozent korrekt: Österreich: 46 %, OECD 45 %


32 <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Studie</strong> <strong>im</strong> <strong>Überblick</strong><br />

Aufgabenbeispiel SAUCE<br />

SAUCE<br />

Frage 1: SAUCE<br />

Du bereitest dein eigenes Salatdressing zu.<br />

Hier ist ein Rezept für 100 Milliliter (ml) Dressing.<br />

Salatöl:<br />

Essig:<br />

Sojasauce:<br />

60 ml<br />

30 ml<br />

10 ml<br />

Wie viele Milliliter (ml) Salatöl brauchst du, um 150 ml dieses Dressings zu machen?<br />

Antwort: ........................... ml<br />

SAUCE BEWERTUNG 1<br />

Informationen zu Frage 1<br />

ABSICHT DER FRAGE: Anwenden von Mengenverhältnissen in einer Alltagssituation,<br />

Absicht der Frage:<br />

Anwenden<br />

um<br />

von<br />

die<br />

Mengenverhältnissen einer einer<br />

Zutat,<br />

Alltagssituation,<br />

die in einem<br />

um die Menge<br />

Rezept benötigt wird,<br />

einer Zutat, die in einem Rezept benötigt wird, auszurechnen<br />

auszurechnen<br />

Kontext:<br />

Full Credit<br />

Inhaltsbereich:<br />

Code 1: 90<br />

Prozess:<br />

• 60 + 30<br />

Format:<br />

No Credit<br />

Code 0: Andere Antworten.<br />

• 1,5 Mal mehr<br />

Code 9: Missing.<br />

persönlich<br />

Größen<br />

Formulieren<br />

kurze, offene Aufgabe<br />

Bewertungsvorschriften: Code 1 (Full Credit): 90 (z. B. 60 + 30)<br />

Code 0 (No Credit): Andere Antworten (z. B. 1,5 Mal mehr).<br />

Prozent korrekt: Österreich: 64 %, OECD 64 %


4 <strong>PISA</strong>-Population und Stichprobe<br />

<strong>Die</strong> einheitliche Definition der Zielpopula<br />

tion sowie die Festlegung best<strong>im</strong>mter<br />

Regeln für die Größe und Zusammensetzung<br />

der Stichprobe sind zentrale Voraussetzungen<br />

für die Vergleichbarkeit der<br />

<strong>PISA</strong>-Daten sowohl zwischen den Teilnehmerländern<br />

als auch über die einzelnen Erhebungszeitpunkte<br />

hinweg.<br />

<strong>Die</strong> <strong>PISA</strong>-Population<br />

<strong>Die</strong> Definition der Grundgesamtheit bei<br />

<strong>PISA</strong> ist altersbasiert und umfasst nur die<br />

beschulte Population des definierten Jahrgangs.<br />

<strong>Die</strong> <strong>PISA</strong>-Population bilden alle<br />

Schüler/innen, die zum Testzeitpunkt zwischen<br />

15 Jahre und drei Monate und 16<br />

Jahre und zwei Monate alt sind und die<br />

mindestens die 7. Schulstufe besuchen<br />

(etwa 0,06 % der 15-/16-jährigen Schüler/<br />

innen in Österreich haben die 7. Schulstufe<br />

noch nicht erreicht). Für die Testfenster<br />

<strong>im</strong> empfohlenen Zeitraum zwischen März<br />

und Mai wird das Alter durch einen vollen<br />

Jahrgang, den Altersjahrgang 1996,<br />

definiert. Da das Testfenster in Österreich<br />

von 11. April bis 23. Mai <strong>2012</strong> festgesetzt<br />

wurde, umfasst die Zielpopulation Schüler/innen,<br />

die zwischen 1. Jänner 1996 und<br />

31. Dezember 1996 geboren wurden.<br />

Jugendliche <strong>im</strong> Alter von 15/16 Jahren befinden<br />

sich in den meisten Teilnehmerländern<br />

am Ende der Pflichtschulzeit – eine<br />

für die Vergleichbarkeit opt<strong>im</strong>ale Bedingung,<br />

da <strong>PISA</strong> somit den kumulativen<br />

„Bildungsertrag“ der einzelnen Schulsysteme<br />

(aus Grundschule und Sekundarstufe I)<br />

erfasst.<br />

<strong>Die</strong> <strong>PISA</strong>-Population in Österreich<br />

<strong>Die</strong> Populationsdefinition für die Erhebung<br />

<strong>2012</strong> lautete für Österreich präzise:<br />

„Zielpopulation von <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> sind Schülerinnen<br />

und Schüler des Altersjahrgangs 1996<br />

ab der 7. Schulstufe.“<br />

In Österreich streuen die rund 89 000 <strong>im</strong><br />

Jahr 1996 geborenen Schüler/innen über<br />

ca. 2 400 Schulen der Sekundarstufe I und<br />

II, von den Pflichtschulen (Hauptschulen,<br />

Neue Mittelschulen, Sonderschulen, Polytechnische<br />

Schulen) über die Berufsschulen<br />

und berufsbildenden mittleren Schulen<br />

bis zu den allgemeinbildenden und berufsbildenden<br />

höheren Schulen.<br />

Da <strong>PISA</strong> die Kompetenzen aller Schüler/<br />

innen eines Jahrgangs erfasst, wird auch ein<br />

Teil der Schüler/innen der Sekundarstufe I<br />

(insbesondere Hauptschulen, Neue Mittelschulen,<br />

AHS-Unterstufen, Sonderschulen)<br />

getestet. Jugendliche, die <strong>im</strong> Alter von<br />

15/16 Jahren noch eine Hauptschule oder<br />

Neue Mittelschule besuchen, weisen meist<br />

eine erhebliche Schullaufbahnverzögerung<br />

auf (d. h. sie haben mindestens eine Klasse<br />

wiederholt). Auch wenn es sich bei diesen<br />

Jugendlichen meist um schwächere Schüler/innen<br />

handelt, gehören sie doch zum<br />

<strong>PISA</strong>-Jahrgang und zum Gesamtbild des<br />

Leistungsstands der Population.<br />

Ebenso gehören Schüler/innen mit besonderen<br />

Bedürfnissen zur Zielgruppe, die, wenn<br />

es möglich, sinnvoll und ethisch vertretbar<br />

ist, auch am <strong>PISA</strong>-Test teilnehmen. Für<br />

sie wurde international eine eigene Testheftform<br />

„Testheft 60“ („60“ steht für die<br />

Testdauer von 60 Minuten) mit einfacheren<br />

Aufgaben und einer kürzeren Bearbeitungszeit<br />

zusammengestellt, um die Schüler/innen<br />

mit der langen Originaltestform<br />

nicht zu überfordern. Mithilfe dieses von<br />

Österreich wesentlich initiierten „Testhefts<br />

60“ werden Jugendliche an Sonderschulen<br />

getestet sowie Schüler/innen mit besonderen<br />

Bedürfnissen, die als Integrationsschüler/innen<br />

andere Schulen besuchen (z. B.<br />

Hauptschulen oder Neue Mittelschulen in<br />

Österreich). Unter best<strong>im</strong>mten Voraussetzungen<br />

werden stark beeinträchtigte Schüler/innen<br />

jedoch von vornherein vom Test<br />

ausgenommen. Eine Testung wäre diesen<br />

Schülerinnen und Schülern nicht zumutbar<br />

und würde auch zu keinen brauchbaren


34 <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Studie</strong> <strong>im</strong> <strong>Überblick</strong><br />

Informationen führen. <strong>Die</strong>se Ausschlüsse geschehen bereits<br />

vor der Information der Schüler/innen durch Schulkoordinator/in<br />

bzw. Klassenlehrer/in – d. h. Jugendliche, die<br />

aufgrund einer Beeinträchtigung ausgeschlossen werden,<br />

kommen mit <strong>PISA</strong>-Tests oder Fragebögen gar nicht in<br />

Kontakt.<br />

Da <strong>PISA</strong> unter „Schülerinnen und Schülern“ nicht nur<br />

Vollzeit-, sondern auch Teilzeitschüler/innen versteht, zählen<br />

auch Berufsschulen/Lehrlinge (Schüler/innen <strong>im</strong> „dualen<br />

System“) laut Vorschriften der OECD zur Population. In<br />

Österreich entsteht dabei durch lehrgangsmäßig geführte<br />

Berufsschulen eine Besonderheit. Zahlreiche Berufsschüler/innen<br />

sind zwar Schüler/innen <strong>im</strong> laufenden Schuljahr,<br />

sie sind jedoch während des sechswöchigen Testfensters<br />

(<strong>im</strong> April/Mai) nicht mehr an der Schule anwesend, weil<br />

ihr lehrgangsmäßig geblockter Unterricht bereits zu einem<br />

früheren Zeitpunkt (z. B. <strong>im</strong> November/Dezember) stattgefunden<br />

hat. Um trotzdem möglichst viele Schüler/innen<br />

zu erreichen, wird seit <strong>PISA</strong> 2003 das Testfenster für lehrgangsmäßig<br />

geführte Berufsschulen in Österreich in Absprache<br />

mit der OECD ausgeweitet (Beginn 12. März <strong>2012</strong><br />

statt 11. April <strong>2012</strong> für alle anderen Schulen; Dauer für alle<br />

Schulen bis 23. Mai <strong>2012</strong>). Eine zur Validierung der Berufsschulstichprobe<br />

durchgeführte <strong>Studie</strong> <strong>im</strong> Rahmen von<br />

<strong>PISA</strong> 2003 zeigt, dass sich die „Herbst/Winter“-Schüler/innen<br />

in einigen wesentlichen Merkmalen nicht auffällig von<br />

den (getesteten) „Frühjahr/Sommer“-Berufsschülerinnen<br />

und -schülern unterscheiden (Reiter, 2004, S. 131 ff.). Zur<br />

Gewährleistung der Repräsentativität wird eine exakte Gewichtung<br />

durch das internationale Konsortium vorgenommen.<br />

Bei <strong>PISA</strong> 2000 wurde in der ursprünglichen Gewichtung<br />

durch die OECD der Anteil der Berufsschüler/innen<br />

nicht korrekt abgebildet. Im Nachhinein wurde daher eine<br />

Neugewichtung vorgenommen, die jetzt für Trendanalysen<br />

herangezogen wird (Neuwirth, 2006).<br />

Wie diese Ausführungen zeigen, erfordert die differenzierte<br />

Struktur des österreichischen Schulsystems ein komplexes<br />

Stichprobendesign mit sorgfältiger Schichtung (Stratifizierung),<br />

damit die einzelnen Schulsparten repräsentativ erfasst<br />

werden.<br />

Out-of-School-Population<br />

Der <strong>PISA</strong>-Population gehören nur beschulte Jugendliche<br />

an. Das hat zur Folge, dass 15-/16-Jährige, die ihre Schulpflicht<br />

zum Testzeitpunkt bereits beendet haben und keine<br />

weiterführende Schule mehr besuchen („Out-of-School-<br />

Population“), nicht erfasst werden. <strong>Die</strong> Unterschiede hinsichtlich<br />

der Größe der „nichtbeschulten“ Population der<br />

15-/16-Jährigen in den Teilnehmerländern sind be<strong>im</strong> Vergleich<br />

der Mittelwerte zwischen den Schulsystemen zu berücksichtigen.<br />

Es ist anzunehmen, dass die nicht erfasste<br />

Out-of-School-Population leistungsmäßig keine zufällige<br />

Gruppe darstellt, sondern großteils aus dem unteren Leistungsbereich<br />

stammt. <strong>Die</strong> Mittelwerte eines Landes mit<br />

einer hohen Out-of-School-Population sind demnach höher,<br />

als sie es bei einer vollständigen Erfassung des gesamten<br />

Jahrgangs wären. Das muss be<strong>im</strong> Vergleich der Mittelwerte<br />

zum Beispiel mit Ländern mit sehr geringer Out-of-School-<br />

Population berücksichtigt werden.<br />

In Österreich ist der Anteil der Out-of-School-Population<br />

am jeweiligen Geburtsjahrgang der 15-/16-Jährigen <strong>im</strong> Ver ­<br />

gleich der OECD-Länder relativ groß. Er bewegt sich über<br />

die Erhebungszeitpunkte hinweg zwischen 4,8 % und 5,8 %<br />

(<strong>2012</strong>: 4,8 %). Bei <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> gibt es insgesamt 25 OECD-<br />

Länder mit einer geringeren Out-of-School-Population als<br />

in Österreich, darunter alle Nachbarländer, mit der Ausnahme<br />

von Italien (6 %). Ebenso einen Anteil von rund 5 %<br />

gibt es in Frankreich, Griechenland, Israel und Spanien. Mit<br />

Abstand am größten ist die Out-of-School-Population <strong>im</strong><br />

OECD-Raum in Mexiko (30 %) und in der Türkei (24 %)<br />

(vgl. OECD, 2013b, Anhang A2).<br />

<strong>Die</strong> Stichprobenziehung in Österreich bei<br />

<strong>PISA</strong> <strong>2012</strong><br />

<strong>Die</strong> Stichprobenziehung bei <strong>PISA</strong> verläuft ähnlich wie bei<br />

anderen internationalen Vergleichsstudien zweistufig: In einem<br />

ersten Schritt wird aus allen Schulen, die von Zielschülerinnen<br />

und Zielschülern besucht werden, die erforderliche<br />

Anzahl an Schulen zur Teilnahme an der Erhebung zufällig<br />

best<strong>im</strong>mt. Im zweiten Schritt wird aus diesen Schulen<br />

eine Schülerstichprobe gezogen. <strong>Die</strong> Schülerstichprobe einer<br />

Schule umfasst gewöhnlich Schüler/innen unterschiedlicher<br />

Klassen und Schulstufen, da sich Schüler/innen des<br />

gleichen Geburtsjahrgangs meist in mehreren Klassen und<br />

Schulstufen einer Schule befinden. Schüler/innen derselben<br />

Klasse sind leistungsmäßig meist etwas homogener als ihre<br />

Kolleginnen und Kollegen in der gesamten Schule. Durch<br />

die Ziehung einzelner Schüler/innen über die Klassen hinweg<br />

bleibt daher der Designeffekt geringer (d. h. die Schätzung<br />

der Mittelwerte und Streuungen ist bei gleicher Zahl<br />

getesteter Schüler/innen präziser).<br />

<strong>Die</strong> Stichprobenziehung auf Schulebene (Schritt 1)<br />

<strong>Die</strong> Stichprobenziehung auf Schulebene wird bei <strong>PISA</strong><br />

durch einen Partner des internationalen Konsortiums,<br />

Westat, vorgenommen. <strong>Die</strong>s sichert den einheitlichen Ablauf<br />

für alle Teilnehmerländer.<br />

<strong>Die</strong> Grundlage für die Stichprobenziehung in Österreich<br />

bildet die offizielle Schuldatenbank der Statistik Austria.<br />

Etwa ein halbes Jahr vor der Haupterhebung erhielt das<br />

Konsortium vom BIFIE eine Liste mit allen Schulen, die<br />

Zielschüler/innen des Jahrgangs 1996 (ca. 2 400 Schulen)<br />

aufweisen, sowie einen Stichprobenplan mit genauen Informationen<br />

zu den Schulen und zur vorgesehenen Stratifizierung.<br />

Bei <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> wurden 17 Strata verwendet, die<br />

die österreichischen Schulformen abbilden (s. Tabelle 4.1).<br />

Innerhalb dieser Strata wurden die Schulen nach Schultyp,<br />

Bundesland, Anteil der Mädchen und Schulgröße <strong>im</strong>plizit<br />

stratifiziert, um eine gute Verteilung der ausgewählten


<strong>PISA</strong>-Population und Stichprobe 35<br />

Nationale Stratifizierung bei <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong><br />

Allgemeinbildende Pflichtschulen<br />

1 Pfl ichtschulen (Hauptschulen, Neue Mittelschulen und<br />

Sonderschulen)<br />

2 Polytechnische Schulen<br />

Allgemeinbildende höhere Schulen (AHS)<br />

3 AHS-Langform<br />

4 AHS-Kurzform<br />

Schulen mit Statut<br />

5 Waldorfschulen<br />

6 Sonstige Schulen mit Statut (z. B. Montessorischulen)<br />

Berufsschulen<br />

7 Berufsschulen (kaufmännisch/gewerblich)<br />

8 Berufsschulen (landwirtschaftlich)<br />

Berufsbildende mittlere Schulen (BMS)<br />

9 BMS (gewerblich)<br />

10 BMS (kaufmännisch)<br />

11 BMS (wirtschaftlich)<br />

12 BMS (landwirtschaftlich)<br />

Berufsbildende höhere Schulen (BHS)<br />

13 BHS (gewerblich)<br />

14 BHS (kaufmännisch)<br />

15 BHS (wirtschaftlich)<br />

16 BHS (landwirtschaftlich)<br />

17 BAKIP<br />

Tabelle 4.1: Stratifizierung der österreichischen<br />

<strong>PISA</strong>-<strong>2012</strong>-Stichprobe<br />

Schulen über diese Merkmale zu erreichen. Details zum<br />

Stichprobendesign sind <strong>im</strong> nationalen technischen Bericht<br />

zu <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> beschrieben (Pareiss, 2013a).<br />

<strong>Die</strong> Stichprobenziehung auf Schülerebene (Schritt 2)<br />

Etwa vier Monate vor der Testdurchführung übermittelte<br />

das internationale Konsortium die Liste mit den zufällig<br />

ausgewählten Schulen an das BIFIE. Nach einer genauen<br />

Prüfung der Schulstichprobe wurden die Landes- und Bezirksschulbehörden<br />

über die gezogenen Schulen und das<br />

weitere Prozedere informiert und die ausgewählten Schulen<br />

um ihre Teilnahme und die Zusendung einer Liste mit allen<br />

Schülerinnen und Schülern des Zieljahrgangs (1996), ab<br />

der 7. Schulstufe, ersucht. Mithilfe einer speziellen Software<br />

des Konsortiums wurde auf Basis dieser Listen eine Zufallsstichprobe<br />

von max. 35 Schülerinnen und Schülern je Schule<br />

für den papierbasierten Test gezogen. Hatte eine Schule weniger<br />

als 35 Zielschüler/innen, nahmen alle Schüler/innen<br />

des Geburtsjahrgangs 1996 am papierbasierten Test teil.<br />

Für den Computertest, der Aufgaben aus den Bereichen Problemlösen,<br />

Lesen elektronischer Medien und Mathematik<br />

umfasst, wurde aus der Schülerstichprobe eine Teilstichprobe<br />

gezogen. Dabei wurden aus den max. 35 Schülerinnen<br />

und Schülern, die an jeder Schule für den papierbasierten<br />

Test ausgewählt waren, 18 Schüler/innen zufällig best<strong>im</strong>mt,<br />

die <strong>im</strong> Anschluss daran den Computertest bearbeiten sollten.<br />

Gab es an einer Schule weniger als 18 Schüler/innen<br />

des Jahrgangs 1996, nahmen alle Schüler/innen am Computertest<br />

teil.<br />

DATENSCHUTZ<br />

Alle bei <strong>PISA</strong> erhobenen Daten unterliegen den Best<strong>im</strong>mungen<br />

des Datenschutzes. Es werden nur „indirekt<br />

personenbezogene“ Schülerdaten erhoben und<br />

verarbeitet, d. h. es werden zu keinem Zeitpunkt Namen<br />

von Schülerinnen und Schülern benötigt. Alle<br />

Schuldaten werden nach der Erhebung anonymisiert.<br />

Im <strong>PISA</strong>-Datensatz können weder einzelne Schulen<br />

noch einzelne Schüler/innen identifiziert und mit den<br />

Leistungsdaten in Verbindung gebracht werden. Bei<br />

der Auswertung werden Statistiken großer Gruppen<br />

erstellt (z. B. Lesemittelwert aller 15-/16-jährigen<br />

Schüler/innen in Österreich) – individuelle Ergebnisse<br />

auf Schul- oder Schülerebene sind nicht Gegenstand<br />

von Analysen.<br />

Mögliche Ausschließungsgründe<br />

Ziel von <strong>PISA</strong> ist es, mithilfe der gezogenen Stichprobe die<br />

Leistungen aller Schüler/innen eines Jahrgangs abzubilden,<br />

um die Effizienz eines Schulsystems umfassend darzustellen.<br />

Daher achtet die OECD streng darauf, dass mögliche<br />

Ausschlüsse einzelner Schüler/innen ausschließlich gemäß<br />

den internationalen Richtlinien erfolgen. Generell gilt für<br />

alle Teilnehmerländer, dass (auf Schul- und Schülerebene<br />

insgesamt) max<strong>im</strong>al 5 % der <strong>PISA</strong>-Population eines Landes<br />

vom Test ausgeschlossen werden.<br />

Ausschlüsse auf Schülerebene sind durch sehr strenge Vorgaben<br />

der OECD geregelt. Einzelne Schüler/innen können<br />

aus einem der in Tabelle 4.2 angeführten Gründe als „nicht<br />

geeignet“ für die Teilnahme am Test eingestuft werden.<br />

<strong>Die</strong> Punkte 1 (körperliche/geistige Beeinträchtigung) und<br />

2 (mangelnde Sprachkenntnisse) gelten als Ausschließungsgründe,<br />

Punkt 3 bedeutet, dass diese Schüler/innen für die<br />

Testung nicht in Frage kommen, weil sie be<strong>im</strong> Test nicht<br />

mehr an der ausgewählten Schule erreichbar sind.<br />

Der Ausschluss erfolgt vor der Information der ausgewählten<br />

Schüler/innen durch den/die <strong>PISA</strong>-Schulkoordinator/in<br />

in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Klassenvorständen.<br />

Der Prozentsatz der so ausgeschlossenen Schüler/innen beträgt<br />

bei <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> in Österreich 3,3 %.


36 <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Studie</strong> <strong>im</strong> <strong>Überblick</strong><br />

Mögliche Ausschließungsgründe bei <strong>PISA</strong><br />

1. Der/die ausgewählte Schüler/in weist eine so schwere<br />

dauernde körperliche oder geistige Beeinträchtigung auf,<br />

dass eine Teilnahme an der <strong>PISA</strong>-Erhebung nicht möglich<br />

bzw. sinnvoll ist.<br />

2. Der/die ausgewählte Schüler/in ist nichtdeutscher Muttersprache,<br />

verfügt über mangelnde Deutschkenntnisse und<br />

befi ndet sich seit weniger als einem Jahr als ordentlicher<br />

Schüler/ordentliche Schülerin in Österreich bzw. hat<br />

weniger als ein Jahr lang eine deutschsprachige Schule<br />

besucht. Es mangelt ihm/ihr derart an Deutschkenntnissen,<br />

dass ein Verstehen der Anleitungen und Testaufgaben<br />

nicht möglich ist.<br />

3. Der/die ausgewählte Schüler/in hat zwischen Erstellung<br />

der Schülerliste an der teilnehmenden Schule (Jänner/<br />

Februar) und der <strong>PISA</strong>-Testung (April/Mai) an eine andere<br />

Schule gewechselt oder die Schule verlassen.<br />

Tabelle 4.2: Mögliche Ausschließungsgründe bei <strong>PISA</strong><br />

Stichprobengrößen<br />

Für eine gute Datenqualität ist es wichtig, dass möglichst alle<br />

ausgewählten Schulen und Schüler/innen (bei denen kein<br />

Ausschließungsgrund vorliegt) am Test teilnehmen. <strong>Die</strong> internationalen<br />

Richtlinien für den Haupttest <strong>2012</strong> sehen in<br />

der Regel eine realisierte Stichprobengröße von mindestens<br />

4 500 Schülerinnen und Schülern aus mindestens 150 Schulen<br />

vor. <strong>Die</strong>se Schüler- und Schulenzahl soll trotz „natürlicher<br />

Ausfälle“ (z. B. fehlende Schüler/innen am Testtag)<br />

und einer allfälligen Nichtteilnahme von Schulen erreicht<br />

werden – es sei denn, die Population eines Landes ist kleiner<br />

(dann muss eine Vollerhebung durchgeführt werden).<br />

Zudem schreibt die OECD sehr hohe gewichtete Mindestrücklaufquoten<br />

von 85 % auf Schulebene und 80 % auf<br />

Schülerebene vor. Können diese Kriterien von einem Land<br />

nicht erfüllt werden, werden die betreffenden Daten nicht<br />

– oder nur mit einem entsprechenden Verweis – international<br />

berichtet (das war bei <strong>PISA</strong> 2000 bei den Niederlanden<br />

sowie 2000 und 2003 bei Großbritannien der Fall).<br />

beinhaltet, an denen es <strong>im</strong> Schuljahr der Erhebung potenziell<br />

Schüler/innen des Zieljahrgangs geben kann. An zwei<br />

der ausgewählten Schulen befanden sich nur Schüler/innen,<br />

die wegen eines der drei Ausschließungsgründe (s. Tabelle<br />

4.2) vom Test ausgenommen werden mussten. Eine Schule<br />

war zwischenzeitlich mit einem anderen Schulstandort zusammengelegt<br />

worden. An diesen insgesamt zehn Schulen<br />

konnte der <strong>PISA</strong>-Test nicht durchgeführt werden. <strong>Die</strong> verbleibenden<br />

191 Schulen bilden die Basis für die Berechnung<br />

der Teilnahmequote auf Schulebene.<br />

Alle 191 für den Test ausgewählten Schulen haben an <strong>PISA</strong><br />

<strong>2012</strong> teilgenommen. <strong>Die</strong> internationale Datenbank umfasst<br />

damit Daten aus 191 österreichischen Schulen, was<br />

einer Teilnahmequote von 100 % entspricht.<br />

Rücklauf auf Schülerebene 95,2 %<br />

<strong>Die</strong> in Österreich auf Schülerebene realisierte Stichprobe bei<br />

<strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> umfasst insgesamt 4 755 Schüler/innen und entspricht<br />

allen Vorgaben der OECD (s. Tabelle 4.3).<br />

Insgesamt ist in Österreich auf Schülerebene ein Ausfall von<br />

240 Schülerinnen und Schülern (4,8 %), die am Testtag abwesend<br />

waren, zu verzeichnen.<br />

<strong>Die</strong>se daraus resultierende ungewichtete Rücklaufquote von<br />

95,2 % (ohne Berücksichtigung der <strong>im</strong> Testfenster nicht erreichbaren<br />

Berufsschüler/innen) entspricht einem von der<br />

OECD gewichteten Rücklauf von 91,7 % (bei diesem sind<br />

die erwähnten nicht erreichbaren Berufsschüler/innen als<br />

be<strong>im</strong> Test fehlend gewertet).<br />

Nicht zur Rücklaufquote zählen jene Schüler/innen, die<br />

vor dem Test unter Berücksichtigung eines der drei Ausschließungsgründe<br />

ausgenommen wurden (dauernde starke<br />

geistige/körperliche Beeinträchtigung oder mangelnde<br />

Deutschkenntnisse und Schüler/innen, die zwischen der<br />

Erstellung der Schülerliste und dem <strong>PISA</strong>-Test die Schule<br />

verlassen oder gewechselt haben). Bei <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> macht der<br />

Anteil dieser Jugendlichen in Österreich 3,3 % aus.<br />

Bei der Ergebnisinterpretation sind die aufgrund eines der<br />

drei Ausschließungsgründe nicht getesteten Schüler/innen<br />

sowie die Out-of-School-Population besonders zu berücksichtigen.<br />

Sie beeinflussen durch ihre Abwesenheit bei <strong>PISA</strong><br />

nicht nur den Landesmittelwert systematisch (ins Positive),<br />

sie beeinflussen z. B. auch die Schätzung der Größe der Risikogruppen.<br />

<strong>Die</strong> österreichischen Leistungsdaten werden<br />

durch die relativ große Gruppe der Out-of-School-Population<br />

merklich begünstigt.<br />

Rücklauf auf Schulebene 100 %<br />

In Österreich wurden insgesamt 201 Schulen für die Teilnahme<br />

an <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> ausgewählt. An sieben der ausgewählten<br />

Schulen befanden sich <strong>im</strong> Schuljahr 2011/12 keine<br />

Schüler/innen des Jahrgangs 1996. <strong>Die</strong>s kann vorkommen,<br />

weil die Datenbasis, die der Stichprobenziehung auf Schulebene<br />

zugrunde liegt, auf den Daten der Schulstatistik des<br />

jeweils vorhergehenden Schuljahrs beruht und alle Schulen<br />

LESEHINWEIS<br />

Detaillierte Informationen zur Stichprobe finden Sie<br />

<strong>im</strong> nationalen technischen Bericht zu <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong><br />

(Schwantner & Schreiner, 2013).


<strong>PISA</strong>-Population und Stichprobe 37<br />

zu testende Schüler/innen teilgenommen nicht teilgenommen<br />

Schulsparte<br />

Anzahl Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />

Allgemeinbildende Pflichtschulen:<br />

HS, NMS und Sonderschulen 116 109 94,0 % 7 6,0 %<br />

Polytechnische Schulen 483 459 95,0 % 24 5,0 %<br />

APS gesamt 599 568 94,8 % 31 5,2 %<br />

Allgemeinbildende höhere Schulen:<br />

AHS-Langform 949 898 94,6 % 51 5,4 %<br />

AHS-Kurzform 318 302 95,0 % 16 5,0 %<br />

AHS gesamt 1 267 1 200 94,7 % 67 5,3 %<br />

Schulen mit Statut:<br />

Waldorfschulen 154 147 95,5 % 7 4,5 %<br />

Sonstige Schulen mit Statut 2 2 100,0 % 0 0,0 %<br />

Statutschulen gesamt 156 149 95,5 % 7 4,5 %<br />

Berufsschulen:<br />

BS kaufmännisch/gewerblich 779 740 95,0 % 39 5,0 %<br />

BS landwirtschaftlich 14 14 100,0 % 0 0,0 %<br />

BS gesamt 793 754 95,1 % 39 4,9 %<br />

Berufsbildende mittlere Schulen:<br />

BMS gewerblich 109 106 97,2 % 3 2,8 %<br />

BMS kaufmännisch 90 86 95,6 % 4 4,4 %<br />

BMS wirtschaftlich 150 143 95,3 % 7 4,7 %<br />

BMS landwirtschaftlich 198 187 94,4 % 11 5,6 %<br />

BMS gesamt 547 522 95,4 % 25 4,6 %<br />

Berufsbildende höhere Schulen:<br />

BHS gewerblich 678 644 95,0 % 34 5,0 %<br />

BHS kaufmännisch 480 458 95,4 % 22 4,6 %<br />

BHS wirtschaftlich 302 288 95,4 % 14 4,6 %<br />

BHS landwirtschaftlich 69 69 100,0 % 0 0,0 %<br />

BAKIP 104 103 99,0 % 1 1,0 %<br />

BHS gesamt 1 633 1 562 95,7 % 71 4,3 %<br />

GESAMT 4 995 4 755 95,2 % 240 4,8 %<br />

Tabelle 4.3: Rücklauf auf Schülerebene <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong>


5 <strong>Die</strong> Tests und Fragebögen bei<br />

<strong>PISA</strong> <strong>2012</strong><br />

Bei <strong>PISA</strong> kommen als Erhebungsmethoden<br />

gedruckte Tests und Fragebögen sowie<br />

computerbasierte Tests zum Einsatz: Bei<br />

<strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> wurden die drei Kompetenzbereiche<br />

Lesen, Mathematik und Naturwissenschaft<br />

mittels schriftlicher, gedruckter<br />

Tests erfasst. Darüber hinaus beteiligte sich<br />

Österreich gemeinsam mit 31 weiteren<br />

Län dern an der computerbasierten Erfassung<br />

der Mathematik- und der Lesekompetenz<br />

sowie der Problemlösekompetenz<br />

(an Letzterem beteiligten sich insgesamt<br />

44 Länder).<br />

Zur Erfassung zentraler Kontextinformationen<br />

wurden Fragebögen für Schüler/<br />

in nen und Schulleiter/innen eingesetzt.<br />

<strong>Die</strong> se für alle Länder verbindlichen Fragebögen<br />

wurden in Österreich durch nationale<br />

Zusatzerhebungen ergänzt.<br />

<strong>Die</strong> Testinstrumente und ihre<br />

Entwicklung<br />

Basis für die Entwicklung der <strong>PISA</strong>-<br />

Testaufgaben sind die Frameworks für die<br />

einzelnen Kompetenzbereiche (OECD,<br />

2013a; s. Kapitel 3), die quasi „internationale<br />

Bildungsstandards“ für 15-/16-Jährige<br />

darstellen. Neue Aufgaben werden jeweils<br />

nur für den Bereich entwickelt, der schwerpunktmäßig<br />

erfasst wird. In den anderen<br />

Kompetenzbereichen werden jeweils Aufgaben<br />

aus den vorangegangenen <strong>PISA</strong>-Erhebungen<br />

eingesetzt. <strong>Die</strong>se so genannten<br />

Link-Aufgaben gibt es auch für den schwerpunktmäßig<br />

erfassten Bereich. Sie haben<br />

eine testtheoretisch wichtige Funktion: Indem<br />

diese Aufgaben bei mehreren <strong>PISA</strong>-<br />

Erhebungen in gleicher Weise eingesetzt<br />

werden, kann der Schwierigkeitsgrad der<br />

Leistungsskala über die Zeit hinweg verankert<br />

werden (s. Kapitel 8). Dadurch bleiben<br />

die Leistungen zwischen den Erhebungszeitpunkten<br />

vergleichbar.<br />

Bei <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> wurden zur Erfassung der<br />

Mathematikkompetenz 109 papierbasierte<br />

Aufgaben (74 neue und 35 Link-Aufgaben)<br />

sowie 41 computerbasierte Aufgaben eingesetzt<br />

(s. Tabelle 5.1). In Lesen wurden<br />

44 papierbasierte Aufgaben aus vorhergehenden<br />

Erhebungen sowie 19 computerbasierte<br />

Link-Aufgaben (Lesen elektronischer<br />

Medien aus <strong>PISA</strong> 2009) verwendet.<br />

Der Bereich Naturwissenschaft wurde mit<br />

53 Link-Aufgaben erhoben. Zur Erfassung<br />

der Problemlösekompetenz wurden 42 neue<br />

Aufgaben eingesetzt.<br />

<strong>Die</strong> Entwicklung von neuen Aufgaben findet<br />

auf internationaler Ebene <strong>im</strong> Rahmen<br />

eines genau vorgeschriebenen Prozesses<br />

statt. <strong>Die</strong> Aufgaben werden von internationalen<br />

Expertinnen und Experten konstruiert<br />

und von den Teilnehmerländern<br />

hinsichtlich vorgegebener Kriterien überprüft,<br />

wie z. B. die Übereinst<strong>im</strong>mung mit<br />

dem Lehrplan der 15-/16-Jährigen in dem<br />

jeweiligen Land oder ob eine Aufgabe aufgrund<br />

einer kulturellen Färbung eine best<strong>im</strong>mte<br />

Schülergruppe bevorzugt oder be -<br />

nachteiligt. Ebenso können die Teilnehmerländer<br />

Aufgaben einreichen, die dann von<br />

den internationalen Aufgabenentwicklergruppen<br />

begutachtet, überarbeitet und<br />

übersetzt werden. Bei der nationalen Begutachtung<br />

der neuen Mathematik- und Problemlöseaufgaben<br />

kooperierte das BIFIE<br />

mit nationalen Fachexpertinnen und -experten<br />

(s. Kapitel 2).<br />

Alle Aufgaben, die diese Begutachtungsschleifen<br />

positiv bestanden hatten, wurden<br />

be<strong>im</strong> <strong>PISA</strong>-Feldtest <strong>im</strong> Jahr 2011 erprobt<br />

(s. Kapitel 7). Sorgfältige statistische Analysen<br />

der Aufgabeneigenschaften durch das<br />

internationale Zentrum bildeten dann die<br />

Basis für die Überarbeitung und Auswahl<br />

der Aufgaben für den Haupttest. Durch<br />

diese Vorgehensweise wird sichergestellt,<br />

dass letztlich nur Aufgaben verwendet werden,<br />

die in allen Teilnehmerländern einwandfrei<br />

funktionieren.<br />

Da die Lese- und Naturwissenschafts-Link-<br />

Aufgaben in unveränderter Form aus vorhergehenden<br />

<strong>PISA</strong>-Erhebungen übernommen<br />

wurden, brauchten sie in Österreich keinem<br />

Feldtest mehr unterzogen zu werden.


<strong>Die</strong> Tests und Fragebögen bei <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> 39<br />

Aufbau der Tests und Bearbeitungszeit<br />

Im Haupttest <strong>2012</strong> wurden insgesamt 206 papierbasierte<br />

und 102 computerbasierte Aufgaben eingesetzt. <strong>Die</strong> Aufgaben<br />

sind in Form von Units organisiert, die jeweils einen<br />

thematischen Rahmen für mehrere Testaufgaben bilden.<br />

Jede Unit umfasst einen oder mehrere St<strong>im</strong>uli (z. B. Texte,<br />

Bilder, Diagramme etc.), begleitet von einer oder mehreren<br />

darauf bezogenen Aufgabe/n. Innerhalb eines Kompetenzbereichs<br />

werden die einzelnen Units zu Aufgabenblöcken<br />

(Cluster) so zusammengefasst, dass Cluster mit einer Bearbeitungszeit<br />

von 30 Minuten entstehen. Tabelle 5.1 zeigt die<br />

Anzahl der ausgewählten Aufgaben nach Units und Clustern<br />

für den Haupttest <strong>2012</strong>.<br />

papierbasiert<br />

<strong>Die</strong> Testhefte<br />

Testaufgaben <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong><br />

neu Link Gesamt Units Cluster<br />

Mathematik 74 35 109 46 7<br />

Lesen 0 44 44 13 3<br />

Naturwissenschaft 0 53 53 18 3<br />

Gesamt 74 132 206 77 13<br />

computerbasiert<br />

Problemlösen 42 0 42 16 4<br />

Mathematik 41 0 41 15 4<br />

Lesen 0 19 19 6 2<br />

Gesamt 83 19 102 37 10<br />

Tabelle 5.1: Aufgaben nach Units und Clustern (<strong>PISA</strong> <strong>2012</strong>)<br />

<strong>Die</strong> Cluster werden nach einem festgelegten Schema auf 13<br />

Testheftformen verteilt: Ein Testheft besteht dabei jeweils<br />

aus vier Clustern, was eine Bearbeitungszeit von zwei Stunden<br />

pro Heft bzw. Schüler/in ergibt. <strong>Die</strong> Cluster werden über<br />

die einzelnen Testheftformen „rotiert“, sodass jeder Cluster<br />

jeweils an verschiedenen Stellen innerhalb der Testhefte vorkommt<br />

(s. Tabelle 5.2). Dadurch können Positionseffekte<br />

vermieden werden. <strong>Die</strong>se Konstruktionsform hat auch den<br />

Vorteil, dass in jedem Kompetenzbereich wesentlich mehr<br />

Aufgaben eingesetzt und mehr Informationen gewonnen<br />

werden können, als wenn nur eine einheitliche Testheftform<br />

für alle Schüler/innen verwendet werden würde. <strong>Die</strong><br />

Leistungen der Schüler/innen können dadurch wesentlich<br />

breiter erhoben werden, obwohl jede/r Schüler/in nur eine<br />

verhältnismäßig geringe Anzahl an Aufgaben bearbeitet.<br />

Ein festgelegtes Schema für die Zuordnung der Testhefte<br />

zu den Schülerinnen und Schülern stellt sicher, dass alle 13<br />

Testheftformen gleich oft eingesetzt werden.<br />

Wie bereits bei <strong>PISA</strong> 2009 gab es auch bei <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> zwei<br />

unterschiedliche Testheft-Zusammenstellungen: Das Standard<br />

Booklet Set und das Easier Booklet Set. Das Easier Booklet<br />

Set enthält einen etwas größeren Anteil an leichten Aufgaben<br />

als das Standard Booklet Set und steht jenen Ländern<br />

optional zur Verfügung, die in Mathematik wahrscheinlich<br />

einen Mittelwert von 480 oder weniger auf der <strong>PISA</strong>-Skala<br />

(s. Kapitel 8) erreichen. Mithilfe der größeren Anzahl an<br />

leichten Aufgaben ist es möglich, detailliertere Aussagen<br />

über die Kompetenzen der Schüler/innen am unteren Ende<br />

der Leistungsskala zu treffen.<br />

Mehr Informationen zu den Booklet Sets und zum Testdesign<br />

finden sich <strong>im</strong> internationalen technischen Bericht der<br />

OECD (OECD, forthcoming). Für Österreich kommt aufgrund<br />

der bisher erzielten mittleren Leistungen das Easier<br />

Booklet Set nicht in Frage.<br />

Zusätzlich zu den 13 Testheftformen wurde in Österreich<br />

das „Testheft 60“ eingesetzt. Dabei handelt es sich um ein<br />

kürzeres Testheft mit einer Bearbeitungszeit von 60 Minuten,<br />

das vom internationalen Konsortium für Schüler/<br />

innen in Sonderschulen bzw. Integrationsschüler/innen zu -<br />

sammengestellt wurde. <strong>Die</strong>ses kürzere Testheft enthält vorwiegend<br />

leichtere Aufgaben, die dennoch eine exakte Best<strong>im</strong>mung<br />

der Leistung ermöglichen.<br />

Der Computertest<br />

<strong>Die</strong> 102 computerbasierten Testaufgaben wurden zu 10 Clustern<br />

zu je 20 Minuten Bearbeitungszeit zusammengefasst<br />

(4 in Problemlösen, 4 in Mathematik, 2 in Lesen) und wie<br />

bei der Erstellung der Testhefte nach einem festgelegten<br />

Schema auf 24 verschiedene Computertestformen verteilt.<br />

Eine Testform bestand jeweils aus 2 Clustern. <strong>Die</strong> reine<br />

Bearbeitungszeit betrug demnach 40 Minuten, wobei insgesamt<br />

60 Minuten für den gesamten Testablauf zur Verfügung<br />

standen (5 Minuten Vorbereitung, 15 Minuten<br />

Instruk tion und Übung). Das Testprogramm wurde direkt<br />

von einem USB-Stick ausgeführt, auf dem auch die<br />

Antwort dateien der Schüler/innen gespeichert wurden. Der<br />

Computertest wurde großteils auf Schulcomputern durchgeführt.<br />

In Fällen, wo dies nicht möglich war, wurden vom<br />

BIFIE Leih laptops zur Verfügung gestellt.<br />

Aufgabenformat und Testcharakteristiken<br />

Bei den <strong>PISA</strong>-Aufgaben werden verschiedene Formate eingesetzt:<br />

Multiple-Choice-Aufgaben (zum Ankreuzen): Bei einfachen<br />

Multiple-Choice-Aufgaben müssen die Schüler/innen<br />

aus mehreren vorgegebenen Antwortalternativen<br />

eine auswählen. Komplexe Multiple-Choice-Aufgaben enthalten<br />

mehrere Antworten, die von den Schülerinnen<br />

und Schülern jeweils mit „richtig“ oder „falsch“ (bzw.<br />

„ja“ oder „nein“) beantwortet werden müssen (ebenso<br />

durch Ankreuzen der richtigen Alternative neben einer<br />

Antwort). Sie werden blockweise vorgegeben und bewertet.


40 <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Studie</strong> <strong>im</strong> <strong>Überblick</strong><br />

Booklet Cluster <strong>im</strong> Standard Booklet Set Cluster <strong>im</strong> Easier Booklet Set<br />

1 PM5 PS3 PM6A PS2<br />

2 PS3 PR3 PM7A PR2<br />

3 PR3 PM6A PS1 PM3<br />

4 PM6A PM7A PR1 PM4<br />

5 PM7A PS1 PM1 PM5<br />

6 PM1 PM2 PR2 PM6A<br />

7 PM2 PS2 PM3 PM7A<br />

8 PS2 PR2 PM4 PS1 PS2 PR2 PM4 PS1<br />

9 PR2 PM3 PM5 PR1 PR2 PM3 PM5 PR1<br />

10 PM3 PM4 PS3 PM1 PM3 PM4 PS3 PM1<br />

11 PM4 PM5 PR3 PM2 PM4 PM5 PR3 PM2<br />

12 PS1 PR1 PM2 PS3 PS1 PR1 PM2 PS3<br />

13 PR1 PM1 PS2 PR3 PR1 PM1 PS2 PR3<br />

21 PM5 PS3 PM6B PS2<br />

22 PS3 PR3 PM7B PR2<br />

23 PR3 PM6B PS1 PM3<br />

24 PM6B PM7B PR1 PM4<br />

25 PM7B PS1 PM1 PM5<br />

26 PM1 PM2 PR2 PM6B<br />

27 PM2 PS2 PM3 PM7B<br />

PM = paper based Mathematics (Mathematik-Cluster), PR = paper based Reading (Lese-Cluster),<br />

PS = paper based Science (Naturwissenschafts-Cluster); A = Standard Cluster, B = Easier Cluster<br />

Tabelle 5.2: Testdesign <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong><br />

Aufgaben mit offenem Antwortformat: <strong>Die</strong>se können<br />

lang oder kurz sein – je nachdem, ob sie von den Jugendlichen<br />

eine längere oder kurze selbst formulierte Antwort<br />

erfordern. Bei langen, offenen Aufgaben müssen<br />

die Schüler/innen die Antwort häufig auch begründen<br />

bzw. argumentieren.<br />

32 %<br />

31 %<br />

Abbildung 5.3 zeigt die Verteilung der Formate für die papierbasierten<br />

Aufgaben <strong>im</strong> Haupttest <strong>2012</strong>. Von den 206<br />

Haupttestaufgaben erforderten 52 % eine Antwort durch<br />

die Schüler/innen (kurzes und langes offenes Format). Bei<br />

etwas weniger als der Hälfte der Aufgaben wählten die<br />

Schüler/innen aus mehreren vorgegebenen Antwortalternativen<br />

eine aus (Multiple-Choice oder komplexe Multiple-<br />

Choice-Aufgabe).<br />

<strong>Die</strong> Fragebögen<br />

20 % 17 %<br />

Multiple-Choice-Aufgaben<br />

komplexe Multiple-Choice-Aufgaben<br />

kurze, offene Aufgaben<br />

lange, offene Aufgaben<br />

Abbildung 5.3: Aufgabenformate <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong><br />

Neben den Leistungsdaten werden bei <strong>PISA</strong> wichtige Kontextinformationen<br />

auf Schul- und Schülerebene erhoben<br />

(z. B. Geschlecht, Bildung der Eltern, sozioökonomischer<br />

Status, Migrationshintergrund, Motivation der Schüler/innen<br />

in Bezug auf den Schwerpunkt Mathematik, Rahmenbedingungen<br />

für Unterricht und Lernen in Mathematik,<br />

Merkmale der Schule etc.). <strong>Die</strong>se Kontextdaten liefern eine<br />

detaillierte Grundlage für Analysen von Zusammenhängen


<strong>Die</strong> Tests und Fragebögen bei <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> 41<br />

mit Leistungsdaten (z. B. Einfluss der Bildung der Eltern<br />

auf die Mathematikkompetenz, Geschlechterunterschiede<br />

in Lesen etc.).<br />

<strong>Die</strong> Fragebögen werden von einer internationalen Expertengruppe<br />

auf Basis eines theoriegeleiteten Frameworks entwickelt.<br />

Darüber hinaus werden auch aktuelle bildungspolitische<br />

Interessen der Teilnehmerländer in die Entwicklung<br />

einbezogen. <strong>Die</strong> internationalen Fragebögen werden von<br />

den politischen Vertreterinnen und Vertretern aller Teilnehmerländer<br />

(<strong>im</strong> <strong>PISA</strong> Governing Board) sowie von den<br />

nationalen Zentren begutachtet.<br />

Der internationale Schülerfragebogen bei <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong><br />

Der internationale Schülerfragebogen wird in allen Teilnehmerländern<br />

eingesetzt. <strong>Die</strong> Kernfragen, die sich vor allem<br />

auf demografische Daten und den familiären Hintergrund<br />

beziehen, sind in allen Erhebungsjahren etwa gleich und<br />

werden <strong>im</strong> Längsschnitt erhoben. Passend zum Bereich, der<br />

schwerpunktmäßig erfasst wird, werden jeweils spezifische<br />

Fragen gestellt, die – sofern ein Bereich bereits zum zweiten<br />

Mal getestet wird – ebenso <strong>im</strong> Längsschnitt fortgeführt<br />

werden. Darüber hinaus werden bei jeder Erhebung auch<br />

einige neue Fragen eingesetzt, die aktuelle bildungspolitische<br />

Themen beleuchten.<br />

Folgende Themen wurden <strong>im</strong> internationalen Schülerfragebogen<br />

zu <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> behandelt:<br />

Demografische Daten: Schulstufe, Alter, Geschlecht<br />

(Längsschnitt)<br />

Familiärer Hintergrund: Beruf und Schulbildung der<br />

Eltern, Migrationshintergrund (Längsschnitt)<br />

Mathematik: Lernen in Mathematik, Motivation und<br />

Selbstwahrnehmung (zum Teil <strong>im</strong> Längsschnitt aus<br />

<strong>PISA</strong> 2003 fortgeführt), Unterricht in Mathematik,<br />

Mat hematikaktivitäten<br />

Klassen- und Schulkl<strong>im</strong>a (zum Teil <strong>im</strong> Längsschnitt aus<br />

<strong>PISA</strong> 2003 fortgeführt)<br />

Erfahrungen <strong>im</strong> Problemlösen<br />

Zusätzlich wurden in Österreich zwei optionale internationale<br />

Fragebögen eingesetzt: der Fragebogen zu Informationsund<br />

Kommunikationstechnologien (ICT) und der Edu -<br />

ca tional-Career-Fragebogen. Der ICT-Fragebogen wird in<br />

Österreich bei allen Erhebungen seit <strong>PISA</strong> 2003 eingesetzt.<br />

<strong>2012</strong> wurde er auf internationaler Ebene erweitert und behandelte<br />

folgende Themen:<br />

Nutzung und Verfügbarkeit von Informations- und<br />

Kommunikationstechnologien<br />

Computernutzung der Schüler/innen inner- und außerhalb<br />

der Schule<br />

Einstellungen zu Computern<br />

Der Educational-Career-Fragebogen wurde bei <strong>PISA</strong> 2003,<br />

2009 sowie <strong>2012</strong> auf internationaler Ebene und bei <strong>PISA</strong><br />

2006 nur in Österreich eingesetzt. <strong>Die</strong> Fragen, die darin<br />

enthalten sind, können frei ausgewählt werden. Sie werden<br />

stark national adaptiert, damit sie den jeweiligen Schulsystemen<br />

entsprechen. Folgende Themenbereiche wurden bei<br />

<strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> <strong>im</strong> Rahmen des Educational-Career-Fragebogens<br />

in Österreich behandelt:<br />

Berufsorientierung der Schüler/innen<br />

Unterstützung be<strong>im</strong> Lernen der Unterrichtssprache<br />

Der internationale Schülerfragebogen wurde <strong>im</strong> Haupttest<br />

<strong>2012</strong> in drei Formen aufgeteilt, wobei der erste Fragebogenteil,<br />

der hauptsächlich demografische Trendfragen und<br />

die Fragen zum familiären Hintergrund beinhaltet, in allen<br />

Versionen gleich war und von allen Schülerinnen und Schülern<br />

beantwortet wurde. <strong>Die</strong> restlichen Frageblöcke wurden<br />

ähnlich wie bei den kognitiven Domänen über die drei Formen<br />

rotiert, sodass jeder Themenbereich von 2/3 der Schüler/innen<br />

beantwortet wurde. Auf diese Weise konnte die<br />

Menge der gestellten Fragen um ein Drittel erhöht werden.<br />

Eine detaillierte Aufstellung der Themenbereiche nach Fragebogenformen<br />

findet sich <strong>im</strong> „<strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> Assessment and<br />

Analytical Framework“ (OECD, 2013a, S. 193 f.).<br />

Der internationale Schulfragebogen bei <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong><br />

Der internationale Schulfragebogen richtet sich an Schulleiter/innen.<br />

<strong>Die</strong> meisten Fragen zu den folgenden Themen<br />

aus <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> wurden dabei <strong>im</strong> Längsschnitt fortgeführt:<br />

Basisdaten zur Schule (Schultyp, Schulgröße, Klassenzahl,<br />

Lehrerzahl etc.)<br />

Informationen über Schulressourcen und Lernumgebung<br />

Unterricht, Unterrichtsangebot und Prüfungskultur<br />

Schulkl<strong>im</strong>a<br />

Richtlinien und Praktiken<br />

Wie bereits bei <strong>PISA</strong> 2009 wurde die Befragung der Schulleiter/innen<br />

auch <strong>2012</strong> online durchgeführt.<br />

Nationale Zusatzerhebungen<br />

Sowohl der Schul- als auch der Schülerfragebogen wurden<br />

durch nationale Zusatzerhebungen ergänzt. <strong>Die</strong>se sind wich -<br />

tig, um das österreichische Schulsystem besser charakterisieren<br />

zu können und die Effektivität des Systems in Verbindung<br />

mit den Schülerleistungen darstellen zu können.<br />

Dabei werden schwerpunktmäßig relevante Informationen<br />

erhoben bzw. einige Themen <strong>im</strong> Längsschnitt weitergeführt:<br />

Spezifische Fragen zum Mathematikunterricht<br />

(zum Teil aus <strong>PISA</strong> 2003; Schülerfragebogen)<br />

Selbstkonzept der Schüler/innen in Mathematik<br />

(Schülerfragebogen)<br />

Nutzung von Informationstechnologien innerhalb und<br />

außerhalb der Schule<br />

(seit <strong>PISA</strong> 2000; Schul- und Schülerfragebogen)


42 <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Studie</strong> <strong>im</strong> <strong>Überblick</strong><br />

Qualitätsentwicklungsmaßnahmen an Schulen<br />

(seit <strong>PISA</strong> 2000; Schul- und Schülerfragebogen)<br />

Zusatzfragen zum Migrationshintergrund<br />

(seit <strong>PISA</strong> 2006; Schülerfragebogen)<br />

Zusatzfragen zur Schullaufbahn<br />

(seit <strong>PISA</strong> 2003; Schülerfragebogen)<br />

Zusatzfragen zu den Noten der Schüler/innen<br />

(seit <strong>PISA</strong> 2003; Schülerfragebogen)<br />

Zusatzfragen zur inneren Differenzierung<br />

(Schulfragebogen)<br />

<strong>Die</strong> nationalen Zusatzfragen <strong>im</strong> Schülerfragebogen wurden<br />

auf die drei internationalen Fragebogenformen verteilt und<br />

somit von ungefähr einem Drittel der Schüler/innen bearbeitet.<br />

LESEHINWEIS<br />

<strong>Die</strong> internationalen Fragebögen und nationalen Zusatzerhebungen<br />

sind auf der BIFIE-Webseite als PDF<br />

erhältlich (www.bifie.at/pisa).<br />

Übersetzung der Tests und Fragebögen<br />

Bei <strong>PISA</strong> werden die Schüler/innen stets in der Unterrichtssprache<br />

des jeweiligen Landes (der jeweiligen Schule) getestet<br />

und befragt. Daher müssen in jedem Land entsprechende<br />

Versionen der Testinstrumente und Fragebögen in<br />

den Unterrichtssprachen der nationalen Stichprobe erstellt<br />

werden.<br />

<strong>Die</strong> Übersetzung der Testaufgaben in die jeweilige(n) Landessprache(n)<br />

ist dabei ein sehr sensibler Vorgang, da die<br />

Eigenschaften der Aufgaben gewahrt bleiben müssen. Es<br />

darf bei der Übersetzung z. B. nicht passieren, dass das<br />

Ver ständnis des Textes, der Grafiken, Tabellen oder Fragen<br />

schwieriger oder einfacher wird. Ebenso muss bei den Fragebögen<br />

gewährleistet werden, dass sich das zu erfassende<br />

Konstrukt nicht verändert. Zur Sicherung der Qualität der<br />

Erhebungsinstrumente werden daher vom internationalen<br />

Zentrum umfassende Übersetzungsrichtlinien vorgeschrieben<br />

und deren Umsetzung genau kontrolliert.<br />

<strong>Die</strong> hauptsächliche Übersetzungsarbeit findet vor dem Feldtest<br />

statt, da hier alle neu entwickelten Aufgaben und Kontextfragen<br />

erstmals zu übersetzen sind. Für den Haupttest<br />

müssen meist keine neuen Übersetzungen mehr vorgenommen,<br />

sondern nur die aus den Feldtestergebnissen resultierenden<br />

Änderungen in die nationalen Versionen über -<br />

tragen werden.<br />

Als Basis für die Übersetzung der Testaufgaben werden<br />

Quellversionen in englischer und französischer Sprache vom<br />

internationalen Konsortium entwickelt und zur Verfügung<br />

gestellt. Vorzugsweise soll in jedem Land jeweils eine Übersetzung<br />

des englischen und eine des französischen Originals<br />

unabhängig voneinander durchgeführt werden (Double<br />

Translation) und diese Texte danach von einer dritten Person<br />

zusammengeführt werden. Es ist jedoch auch möglich,<br />

zwei Übersetzungen von nur einer Quellversion unabhängig<br />

voneinander zu erstellen und unter Heranziehung des<br />

verbleibenden Originals zusammenzuführen.<br />

Übersetzungskooperation<br />

<strong>Die</strong> Übersetzung der Testaufgaben ins Deutsche erfolgte<br />

auch bei <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> in mittlerweile langjähriger Kooperation<br />

zwischen allen deutschsprachigen <strong>PISA</strong>-Ländern: Deutschland,<br />

Luxemburg, Österreich und der Schweiz (auch Südtirol<br />

und die deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens profitieren<br />

von diesem Verbund). Deutschland übernahm für<br />

<strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> die Übersetzung aller neuen Mathematikaufgaben,<br />

Österreich die Übersetzung der Problemlöseaufgaben.<br />

Anschließend wurde für beide Kompetenzbereiche eine<br />

gemeinsame deutsche Basisversion erarbeitet, von der aus<br />

nur in wenigen Passagen, wo es aus regionalen sprachlichen<br />

oder kulturellen Gründen notwendig war, weitere nationale<br />

Adaptionen vorgenommen wurden (klassische Beispiele:<br />

„Sackerl“ statt „Tüte“ und „Baustein“ statt „Bauklotz“).<br />

Alle so übersetzten und angepassten Testaufgaben wurden<br />

dann zur Überprüfung („Verifikation“) an das internationale<br />

Zentrum gesendet, wo sie von speziell geschulten Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern kontrolliert und kommentiert<br />

wurden. Alle Adaptionen müssen formell genehmigt<br />

werden. Zudem gibt es von internationaler Seite eine abschließende<br />

Kontrolle des Layouts der Testheft- und Com -<br />

putertestformen. Erst danach dürfen die nationalen Testhefte<br />

in Druck gehen bzw. die USB-Sticks für den Computertest<br />

produziert werden.<br />

Außerdem wurden die Übersetzungen der neuen Mathematik-<br />

und Problemlöseaufgaben in Österreich auch von<br />

den Expertinnen und Experten begutachtet, die bereits bei<br />

der Erstbegutachtung der neuen Aufgaben involviert waren<br />

(s. Kapitel 2).<br />

Für die Übersetzung der Fragebögen gelten dieselben strengen<br />

internationalen Richtlinien wie für die Übersetzung<br />

der Aufgaben. Im Zuge der Übersetzungskooperation der<br />

deutschsprachigen Länder übernahm die Schweiz für <strong>PISA</strong><br />

<strong>2012</strong> die Übersetzung der Fragebogen-Basisversionen.<br />

Wichtig bei der Übersetzung der Fragebögen ist, dass die<br />

Fragen für die Schüler/innen sowie Schulleiter/innen eindeutig<br />

zu verstehen und zu beantworten sind, wobei auf<br />

Besonderheiten der nationalen Schulsysteme Rücksicht genommen<br />

werden muss. <strong>Die</strong> Fragebögen erfordern daher oft<br />

deutlich umfassendere Adaptionen auf nationaler Ebene als<br />

die Testaufgaben. <strong>Die</strong> internationale Verifikation der Fragebögen<br />

durch das Konsortium gewährleistet auch hier die<br />

Vergleichbarkeit zwischen den Teilnehmerländern.<br />

Insgesamt ist die Übersetzung und Adaption der Testaufgaben<br />

und Fragebögen zeitlich und finanziell ein enorm<br />

aufwändiger Prozess. <strong>Die</strong>ser Einsatz ist aber unbedingt notwendig,<br />

um die Qualität der <strong>Studie</strong> zu sichern, insbesondere<br />

<strong>im</strong> Bereich der Ländervergleiche.


6 Datenerhebung und -verarbeitung<br />

<strong>Die</strong> unmittelbaren Vorbereitungen für die<br />

Datenerhebung <strong>im</strong> Haupttest beginnen<br />

nach Ziehung der Schulstichprobe durch<br />

das internationale Konsortium, etwa vier<br />

Monate vor der Er hebung. <strong>Die</strong>ser sensible<br />

Prozess der Daten erhebung und -verarbeitung,<br />

der die Kontaktaufnahme mit den<br />

zuständigen Behör den und den ausgewählten<br />

Schulen, die Ein schulung der Testleiter/<br />

innen, die Durch führung der <strong>PISA</strong>-Testungen<br />

und die Erfassung und Bewertung<br />

der Schülerantworten beinhaltet, ist für die<br />

Qualität der Daten und die internationale<br />

Vergleichbarkeit von großer Bedeutung.<br />

Kontaktaufnahme mit den<br />

Schulen und Testorganisation<br />

bei <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong><br />

Im November 2011 informierte die OECD<br />

das BIFIE über die bei der Schulstichprobenziehung<br />

für <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> ausgewählten<br />

Schulen. Das BIFIE informierte anschließend<br />

die zuständigen Schulbehörden: die<br />

Landesschulratspräsidenten, die Präsidentin<br />

des Stadtschulrats für Wien, die Landes-<br />

und Bezirksschulinspektorinnen und<br />

-inspektoren sowie die Berufsschulinspektorinnen<br />

und -inspektoren. Mit Jahresbeginn<br />

<strong>2012</strong> wurden die Schulleiter/innen<br />

der gezogenen Schulen über die Auswahl<br />

in Kenntnis gesetzt und um Kooperation<br />

gebeten.<br />

<strong>Die</strong> <strong>PISA</strong>-Tests wurden in Österreich von<br />

schulexternen Testleiterinnen und Testleitern<br />

durchgeführt, die großteils Mitarbeiter/innen<br />

von Pädagogischen Hochschulen oder<br />

Lehrer/innen sind. Lehrer/innen werden als<br />

Testleiter/innen nur an Schulen eingesetzt,<br />

an denen sie nicht selbst unterrichten.<br />

Im Jänner <strong>2012</strong> ernannten die Schulleiter/<br />

innen der <strong>PISA</strong>-Schulen einen Schulkoordinator/eine<br />

Schulkoordinatorin, der/die als<br />

Kontaktperson zwischen der Schule und<br />

dem BIFIE fungierte und für die weiteren<br />

organisatorischen Tätigkeiten <strong>im</strong> Rahmen<br />

der Erhebung an der Schule verantwortlich<br />

war.<br />

<strong>Die</strong> erste Aufgabe der Schulkoordinatorinnen<br />

und -koordinatoren bestand darin,<br />

eine Liste aller Schüler/innen des Geburtsjahrgangs<br />

1996 ab der 7. Schulstufe an der<br />

Schule zu erstellen und an das BIFIE zu<br />

übermitteln. Das BIFIE konnte auf dieser<br />

Basis den zweiten Schritt der Stichprobenziehung<br />

– die Zufallsauswahl der zu testenden<br />

Schüler/innen – durchführen.<br />

Mitte März <strong>2012</strong> erhielt der/die Schulkoordinator/in<br />

die <strong>PISA</strong>-Schülerliste, auf der<br />

die ausgewählten Schüler/innen anhand einer<br />

laufenden Nummer aufgelistet waren.<br />

Laut Stichprobenplan wurden je Schule<br />

max<strong>im</strong>al 35 Schüler/innen zur Teilnahme<br />

am papierbasierten Testteil (Testheft und<br />

Schülerfragebogen) zufällig best<strong>im</strong>mt; max<strong>im</strong>al<br />

18 dieser Schüler/innen (ebenfalls<br />

zufällig ausgewählt) bearbeiteten zusätzlich<br />

den Computertest. <strong>Die</strong> ausgewählten<br />

Schüler/innen und deren Eltern wurden<br />

vom/von der Schulkoordinator/in mit<br />

einem Folder und einem Schreiben des<br />

BIFIE über die <strong>PISA</strong>-<strong>Studie</strong> informiert.<br />

Darüber hinaus vereinbarte die Schulkoordination<br />

mit der Testleitung einen Termin<br />

für die Testsitzung und reservierte adäquate<br />

Räume an der Schule. Außerdem prüfte<br />

er/sie, ob die schuleigenen PCs für die<br />

Durchführung des Computertests geeignet<br />

waren. Der/die Schulkoordinator/in informierte<br />

auch die Lehrer/innen der Schule<br />

über die teilnehmenden Schüler/innen<br />

und den Testtermin.<br />

Vorbereitung und Druck der<br />

Testmaterialien<br />

Nach der Übersetzung, nationalen An pas -<br />

sung, Layoutierung, Verifikation und finalen<br />

Überprüfung der Testhefte und Fra -<br />

gebögen gingen diese Mitte Februar <strong>2012</strong><br />

in Druck. Der Computertest wurde nach<br />

der finalen Überprüfung auf USB-Sticks<br />

vervielfältigt. Anschließend erfolgte am<br />

BIFIE eine stich probenartige Qualitätskontrolle<br />

der fertig produzierten Erhe-


44 <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Studie</strong> <strong>im</strong> <strong>Überblick</strong><br />

bungsmaterialien; danach wurden die Pakete für die einzelnen<br />

Schulen zusammengestellt.<br />

Schulung der Testleiter/innen und Übergabe der<br />

Schulpakete<br />

<strong>Die</strong> Testleiter/innen lasen als Vorbereitung auf die Testadministration<br />

ein Handbuch durch und nahmen an einer halbtägigen<br />

Testleiterschulung des BIFIE teil. Dabei wurden die<br />

Testleiter/innen insbesondere in der standardisierten Testdurchführung<br />

geschult. Ein weiterer Fokus der Schulung<br />

lag auf der Demonstration des Computertests, um die Testleiter/innen<br />

mit den technischen Anforderungen vertraut<br />

zu machen.<br />

Im Anschluss an das Training bekamen die Testleiter/innen<br />

für jede ihnen zugeteilte Schule ein Schulpaket, in dem alle<br />

benötigten Testinstrumente und Unterlagen (Testhefte,<br />

Fragebögen, USB-Sticks mit der Computertest-Software,<br />

<strong>PISA</strong>-Schülerliste, Testsitzungsprotokoll usw.) enthalten<br />

war en. Bis zum Rückversand der Schulpakete an das BIFIE<br />

nach Abschluss der Testsitzungen waren die Testleiter/innen<br />

für die Sicherheit der Materialien verantwortlich.<br />

<strong>Die</strong> Durchführung der <strong>PISA</strong>-Tests<br />

<strong>Die</strong> <strong>PISA</strong>-Testungen müssen entsprechend den Vorgaben<br />

der OECD innerhalb eines vorab festgelegten, max<strong>im</strong>al<br />

sechswöchigen Testfensters stattfinden, welches nicht innerhalb<br />

der ersten sechs Wochen eines Schuljahrs liegen darf.<br />

In Österreich fanden die Tests <strong>im</strong> Zeitraum von 11. April<br />

bis 23. Mai <strong>2012</strong> statt (mit Ausnahme einiger lehrgangsmäßig<br />

geführter Berufsschulen, an denen schon ab 12. März<br />

getestet wurde). Im Haupttest <strong>2012</strong> waren in Österreich 85<br />

Testleiter/innen <strong>im</strong> Einsatz.<br />

Der Ablauf einer <strong>PISA</strong>-Testsitzung ist in hohem Maße<br />

standardisiert und muss an allen beteiligten Schulen und<br />

in allen teilnehmenden Ländern gleich sein, um die Vergleichbarkeit<br />

der Ergebnisse zu gewährleisten. Abbildung<br />

6.1 zeigt den Ablauf des <strong>PISA</strong>-Tests <strong>2012</strong>.<br />

nach der ersten Hälfte. Nach einer weiteren Pause von 15<br />

Minuten füllten die Jugendlichen den Schülerfragebogen<br />

aus (s. Kapitel 5). Für die Bearbeitung des Schülerfragebogens<br />

– bestehend aus einem internationalen Fragebogenteil<br />

und nationalen Zusatzerhebungen – waren insgesamt ca. 50<br />

Minuten vorgesehen.<br />

Danach war der <strong>PISA</strong>-Test für einen Teil der Schüler/innen<br />

zu Ende. Für die max<strong>im</strong>al 18 Schüler/innen pro Schule, die<br />

zusätzlich für den Computertest ausgewählt worden waren,<br />

folgte eine einstündige Pause, in der die Testleiter/innen die<br />

Vorbereitungen für den Computertest trafen. Der computerbasierte<br />

Testteil begann mit einer kurzen, standardisierten<br />

Instruktions- und Übungsphase (ca. 20 Minuten), der<br />

Test selbst dauerte 40 Minuten.<br />

Um möglichst viele der ausgewählten Schüler/innen testen<br />

zu können und um die geforderte Rücklaufquote auf Schülerebene<br />

zu erreichen (s. Kapitel 4), wurde an Schulen, an<br />

denen am Testtag mehr als 15 % der Schüler/innen fehlten,<br />

ein Nachtest durchgeführt. <strong>Die</strong> Notwendigkeit eines Nachtests<br />

wurde separat für den papier- und für den computerbasierten<br />

Test best<strong>im</strong>mt. Bei <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> wurden insgesamt<br />

29 Nachtests abgehalten.<br />

Aufgaben der Testleiter/innen<br />

<strong>Die</strong> Testleiter/innen haben bei der Durchführung der Tests<br />

verschiedene Aufgaben: Sie prüfen die Anwesenheit der<br />

ausgewählten Schüler/innen, verteilen die Testhefte und<br />

Schülerfragebögen, bereiten die PCs oder Leihlaptops für<br />

den Computertest vor, verlesen die standardisierten Anleitungen,<br />

überwachen den Testablauf und nehmen die Materialien<br />

nach der Testung wieder mit, damit niemand an<br />

der Schule diese einsehen kann. <strong>Die</strong> Anweisungen an die<br />

Schüler/innen zum Bearbeiten der Tests bzw. zum Ausfüllen<br />

des Fragebogens müssen von den Testleiterinnen und<br />

Testleitern wörtlich vorgelesen werden. Durch diese Vorgehensweise<br />

erhalten Schüler/innen an allen Schulen und in<br />

allen Teilnehmerländern die gleichen Instruktionen. Hilfestellungen<br />

durch die Testleiter/innen zur Lösung der Testaufgaben<br />

sind nicht erlaubt.<br />

Nach einer kurzen, standardisierten Begrüßung und Einleitung<br />

durch den/die Testleiter/in bearbeiteten die Schüler/innen<br />

das <strong>PISA</strong>-Testheft (s. Kapitel 5). Dazu hatten sie<br />

zwe<strong>im</strong>al 60 Minuten Zeit, mit einer 5-minütigen Pause<br />

Begrüßung und<br />

Einleitung durch<br />

Testleiter/in<br />

<strong>PISA</strong>-Testheft:<br />

2 x 60 Min<br />

(mit 5 Min Pause)<br />

15 Min<br />

Pause<br />

<strong>PISA</strong>-Schülerfragebogen:<br />

ca. 50 Min<br />

Testheft Schülerfragebogen Computertest<br />

Abbildung 6.1: Ablauf einer <strong>PISA</strong>-Testsitzung (<strong>PISA</strong> <strong>2012</strong>)<br />

60 Min<br />

Pause<br />

<strong>PISA</strong>-Computertest:<br />

20 Min Instruktion<br />

und Übung,<br />

40 Min Test<br />

Zu jeder Testsitzung vervollständigen die Testleiter/innen<br />

zudem ein Testsitzungsprotokoll, in dem die genauen Beginn-,<br />

Pausen- und Endzeiten festgehalten und besondere<br />

Vorkommnisse notiert werden. <strong>Die</strong> Testleiter/innen sind<br />

während der gesamten Datenerhebung<br />

(vom Zeitpunkt<br />

der Ausgabe bis zur Rücksendung<br />

ans BIFIE) für die<br />

Sicherheit der Materialien<br />

verantwortlich. Dadurch wird<br />

sichergestellt, dass die Materialien<br />

vertraulich gehandhabt<br />

werden und keine Materialien/Daten<br />

verloren gehen.


Datenerhebung und -verarbeitung 45<br />

Datenerfassung und Bewertung der<br />

Schülerantworten auf offene Fragen<br />

Bevor mit der Erfassung der Daten aus den Testheften und<br />

Schülerfragebögen begonnen wird, wird eine Rücklaufkontrolle<br />

der Testmaterialien durchgeführt. <strong>Die</strong>se fand in Öster<br />

reich <strong>im</strong> Mai <strong>2012</strong> statt. Dabei wurde für jede Schule<br />

dokumentiert, ob die Materialien vollständig retourniert<br />

worden waren. Zusätzlich wurde für jeden/jede Schüler/in<br />

notiert, ob die ihm/ihr zugeordneten Testinstrumente bearbeitet<br />

oder unbearbeitet retourniert wurden. <strong>Die</strong> Protokolle<br />

aller Testsitzungen wurden gesammelt, kontrolliert und zu<br />

einem späteren Zeitpunkt analysiert.<br />

Im nächsten Schritt wurden die Schülerantworten aus den<br />

Testheften und Schülerfragebögen elektronisch erfasst. <strong>Die</strong>s<br />

erfolgte bei <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> größtenteils automatisiert, indem<br />

die Testhefte und Fragebögen mithilfe von Scannern und<br />

einer Spezialsoftware verarbeitet wurden. Alle Antworten<br />

in den Schülerfragebögen, bei denen die Jugendlichen<br />

eine Antwort ankreuzen mussten, sowie Antworten auf<br />

Multiple-Choice-Fragen (s. Tabelle 6.2) wurden von der<br />

Scansoftware automatisch erkannt und erfasst. Konnte das<br />

Programm eine Antwort nicht eindeutig lesen, wurde der<br />

entsprechende Eintrag von speziell geschulten Personen manuell<br />

eingegeben („Verifikation“). Im Vergleich zur manuellen<br />

Dateneingabe sind bei der automatisierten Datenerfassung<br />

sowohl der zeitliche Aufwand als auch die Fehlerquote<br />

geringer.<br />

<strong>Die</strong> Qualität der Daten wurde durch Kontrollen während<br />

der Datenerfassung und umfangreiche File-Cleaning-Prozeduren<br />

auf nationaler und internationaler Ebene <strong>im</strong> Anschluss<br />

an die Datenerfassung sichergestellt.<br />

<strong>Die</strong> frei formulierten Antworten der Schüler/innen auf die<br />

offenen Fragen (s. Tabelle 6.2) in den Testheften und <strong>im</strong><br />

Computertest wurden mithilfe einer Online-Codiersoftware<br />

des internationalen Konsortiums elektronisch codiert<br />

(s. „Coding“).<br />

<strong>Die</strong> restlichen Antwortdaten aus dem Computertest, die<br />

keine Bewertung erforderten, lagen bereits in elektronischer<br />

Form vor und mussten daher nicht weiter bearbeitet werden.<br />

<strong>Die</strong> Bewertungsrichtlinien für die offenen Fragen<br />

Um zu gewährleisten, dass die frei formulierten Schülerantworten<br />

in allen Teilnehmerländern einheitlich bewertet („co -<br />

diert“) werden, gibt es präzise Coding Guides, in denen die<br />

notwendigen Bewertungsrichtlinien für die offenen Fragen<br />

<strong>im</strong> Detail ausgeführt werden.<br />

<strong>Die</strong>se umfangreichen Coding Guides wurden ins Deutsche<br />

übersetzt und anschließend wie die Testaufgaben international<br />

verifiziert. Zusätzlich zu den Richtlinien in den Coding<br />

Guides wurde ein internationales Training veranstaltet, bei<br />

dem Vertreter/innen aus allen teilnehmenden Ländern anhand<br />

von konkreten Schülerantworten die Anwendung der<br />

Codes übten und diskutierten. Ziel der Schulung war es,<br />

einen internationalen Konsens zu erreichen, der eine konsistente<br />

Anwendung der Richtlinien gewährleistete und damit<br />

den Prozess des Codings standardisierte.<br />

Das Coding<br />

Generell werden bei <strong>PISA</strong> Schülerantworten auf offene Fragen<br />

nicht in „richtig“ oder „falsch“ eingeteilt, sondern je nach<br />

Qualität des Ergebnisses erhalten die Schüler/innen für ihre<br />

Antworten Punkte: Full Credit bedeutet, dass die Schüler/<br />

innen alle möglichen Punkte für ihre Antwort erhalten, Partial<br />

Credit heißt, dass sie einen Teil der Punkte erhalten und<br />

bei No Credit wird kein Punkt vergeben bzw. der Code 0.<br />

Welche Antworten Full Credit, Partial Credit oder No Credit<br />

erhalten, ist in den Coding Guides für jede Aufgabe festgehalten.<br />

Dabei werden akzeptable Lösungsansätze und -wege<br />

beschrieben sowie gängige Missverständnisse und Fehler erläutert.<br />

Zu jedem Code sind in den Bewertungsrichtlinien<br />

auch mehrere Beispiele von Schülerantworten aufgeführt.<br />

<strong>Die</strong> Aufgabenbeispiele in Kapitel 3 beinhalten jeweils die dazugehörenden<br />

Bewertungsrichtlinien.<br />

Single und Multiple Coding<br />

Bei <strong>PISA</strong> gibt es zwei Coding-Designs: das Single Coding<br />

und das Multiple Coding. Als Single Coding wird die „normale“<br />

Prozedur des Codings von Schülerantworten bezeich-<br />

Aufgabenformat Antworttypen Bewertung<br />

Multiple-Choice-Aufgaben nur eine korrekte Antwort kein Coding erforderlich<br />

komplexe Multiple-Choice-Aufgaben<br />

kurze, offene Aufgaben<br />

Serie von Richtig/Falsch- bzw.<br />

Ja/Nein-Antworten<br />

kurze, selbst konstruierte<br />

verbale/numerische Antwort<br />

kein Coding erforderlich<br />

teilweise Coding erforderlich; je nach<br />

Bewertungsvorschriften<br />

lange, offene Aufgaben längere, selbst konstruierte verbale Antwort Coding laut Bewertungsvorschriften<br />

Tabelle 6.2 Aufgabenformate und erforderliche Bewertung der Schülerantworten


46 <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Studie</strong> <strong>im</strong> <strong>Überblick</strong><br />

net, bei der jede Schülerantwort von je einem Coder/einer<br />

Coderin bewertet wird. Während des Single Codings können<br />

die Coder/innen Rücksprache mit den Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern des BIFIE, die für das Coding verantwortlich<br />

sind, halten. Das Multiple Coding ist eine<br />

Qualitätssicherungsmaßnahme, bei der eine gewisse Anzahl<br />

von Schülerantworten durch vier Coder/innen unabhängig<br />

voneinander bewertet wird. Anders als be<strong>im</strong> Single Coding<br />

dürfen die Coder/innen keine Rücksprache halten, sie müssen<br />

selbstständig entscheiden. Ziel ist die Feststellung der<br />

Qualität des Codings, gemessen an der Übereinst<strong>im</strong>mung<br />

zwischen den Coderinnen und Codern.<br />

Das Coding <strong>im</strong> Online-Coding-System bei <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong><br />

Für die elektronische Codierung der frei formulierten Antworten<br />

der Schüler/innen wurden die gescannten Bilddateien<br />

der Schülerantworten bzw. die entsprechenden Antwortdaten<br />

aus dem Computertest in das Online-Coding-System<br />

des internationalen Konsortiums transferiert.<br />

Das Coding selbst wurde von qualifiziertem, speziell geschultem<br />

externem Personal, den Coderinnen und Codern,<br />

durchgeführt. Geleitet wurde dieser Prozess von den Coding-<br />

Verantwortlichen („Coding-Supervisorinnen“) des BIFIE,<br />

die das internationale Training für den jeweiligen Kompetenzbereich<br />

besucht hatten.<br />

<strong>Die</strong> Supervisorinnen wählten die externen Coder/innen auf<br />

Basis eines Bewerbungsverfahrens aus. Um sich als Coder/<br />

in bewerben zu können, ist als Qualifikation Erfahrung <strong>im</strong><br />

Umgang mit den Antworten von 15-/16-Jährigen sowie<br />

fachliches Wissen über den Schulstoff der entsprechenden<br />

Kompetenzbereiche gefordert. <strong>Die</strong> Coder/innen in Österreich<br />

sind Lehramtsstudentinnen und -studenten am Ende<br />

ihrer Ausbildung (für Hauptschulen oder AHS), Unterrichtspraktikantinnen<br />

und -praktikanten oder ausgebildete<br />

Lehrer/innen. Für den Schwerpunkt Mathematik wurden<br />

<strong>im</strong> Jahr <strong>2012</strong> insgesamt 16 Coder/innen eingesetzt, für Lesen,<br />

Naturwissenschaft und Problemlösen jeweils vier.<br />

<strong>Die</strong> Coder/innen wurden intensiv in die Vercodung der<br />

<strong>PISA</strong>-Aufgaben eingeschult, sodass sie die richtige Anwendung<br />

der Bewertungsrichtlinien beherrschten. <strong>Die</strong> Bewertung<br />

der Schülerantworten erfolgte „Item by Item“, das<br />

bedeutet, dass die Coder/innen <strong>im</strong>mer alle Antworten, die<br />

es zu einer Aufgabe gibt, vollständig bewerteten, ehe sie mit<br />

der nächsten begannen. <strong>Die</strong>se Vorgehensweise gewährleistet,<br />

dass bei der Bewertung einer Aufgabe durchgehend die<br />

gleichen Bewertungsmaßstäbe angewendet werden.<br />

Vercodungsprozesses. Wurden bei diesen Kontrollen systematische<br />

oder grobe Fehler entdeckt, fand für die jeweils<br />

betroffenen Coder/innen eine Nachschulung statt und die<br />

bereits vercodeten Schülerantworten mussten nachbearbeitet<br />

werden. Für das Multiple Coding wurden pro Aufgabe<br />

des Schwerpunktbereichs Mathematik 100 Schülerantworten<br />

mehrfach vercodet und pro Aufgabe aus den anderen<br />

Kompetenzbereichen jeweils 50. Nach vollständiger Beantwortung<br />

einer Aufgabe konnte eine Reliabilitäts-Statistik,<br />

die Angaben über die Übereinst<strong>im</strong>mung zwischen den<br />

Coderinnnen und Codern be<strong>im</strong> Multiple Coding enthält,<br />

abgerufen werden. In dem Fall, dass die Übereinst<strong>im</strong>mung<br />

nicht hoch genug war, erhielten die Coder/innen<br />

für die betreffende Aufgabe eine Nachschulung und vercodeten<br />

die Aufgaben erneut. Als weitere Qualitätssicherungsmaßnahme<br />

wurden so genannte Control scripts ein -<br />

gesetzt. Das sind Schülerantworten, die vom internationalen<br />

Zentrum vorgegeben und in alle Sprachen übersetzt<br />

werden. Mithilfe dieser standardisierten Schülerantworten<br />

kann kontrolliert werden, ob die Bewertungsrichtlinien von<br />

den Coderinnen und Codern in den verschiedenen Teilnehmerländern<br />

korrekt und konsistent angewendet werden.<br />

<strong>Die</strong> großen Anstrengungen bei der Qualitätssicherung <strong>im</strong><br />

Bereich der Bewertung der Schülerantworten wurden unternommen,<br />

um letztendlich eine objektive Vergleichbarkeit<br />

der <strong>PISA</strong>-Daten gewährleisten zu können.<br />

<strong>Die</strong> Datenübermittlung<br />

Jedes Teilnehmerland musste „seine“ Daten innerhalb von<br />

zwölf Wochen nach dem Ende des Testfensters an das internationale<br />

Konsortium übermitteln, um sicherzustellen,<br />

dass alle Daten zeitgerecht für die internationale Datenaufbereitung<br />

zur Verfügung standen. <strong>Die</strong>s war insbesondere für<br />

Länder der südlichen Hemisphäre von großer Bedeutung,<br />

weil sich deren Testfenster bis Ende August <strong>2012</strong> erstreckte.<br />

Erst wenn die Daten aller Länder be<strong>im</strong> internationalen<br />

Konsortium vorliegen und nochmals auf Unst<strong>im</strong>migkeiten<br />

hin überprüft worden sind, kann mit der Aufbereitung der<br />

Daten für die Ergebnisanalysen begonnen werden (s. Kapitel<br />

8). Ein detaillierter Zeitplan, in dem auch die Datenerhebungs-<br />

und Verarbeitungsphase dargestellt ist, befindet<br />

sich in Kapitel 2.<br />

<strong>Die</strong> Zuteilung der Items zu den Coderinnen und Codern<br />

erfolgte automatisch <strong>im</strong> Online-Coding-System. Antworten,<br />

die für die Coder/innen nicht eindeutig waren, konnten<br />

markiert und an die Supervisorinnen zum Review gesendet<br />

werden. Darüber hinaus unterlag die Arbeit der Coder/innen<br />

ständigen Qualitätskontrollen. Eine davon ist die stichprobenartige<br />

Kontrolle der vergebenen Codes während des


7 Der Feldtest zu <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong><br />

Der Feldtest, der genau ein Jahr vor der<br />

Haupterhebung stattfindet, ist ein sehr<br />

wichtiger Bestandteil von <strong>PISA</strong> und stellt<br />

eine zentrale Maßnahme zur Qualitätssicherung<br />

dar. In erster Linie dient der Feldtest<br />

der Erprobung der neuen Aufgaben und<br />

Fragebogeninhalte sowie aller wichtigen<br />

Prozeduren <strong>im</strong> Bereich der Stichprobenziehung,<br />

der Testdurchführung, der Datenverarbeitung<br />

und der Bewertung der<br />

Schülerantworten auf offene Fragen.<br />

<strong>Die</strong> <strong>im</strong> Feldtest gewonnenen Daten dienen<br />

nicht der Leistungsmessung. Sie werden<br />

herangezogen, um umfassende Aufgabenstatistiken<br />

zu berechnen, die Hinweise auf<br />

Verbesserungspotenzial der Aufgaben liefern<br />

und auf deren Basis die besten Aufgaben<br />

für den Haupttest ausgewählt werden.<br />

Zudem werden <strong>im</strong> Feldtest alle Abläufe, die<br />

für den Haupttest vorgesehen sind, erprobt<br />

und mithilfe der Rückmeldungen aus den<br />

Teilnehmerländern und den Erfahrungen<br />

des internationalen Konsortiums für den<br />

Haupttest opt<strong>im</strong>iert. Der Feldtest leistet<br />

somit einen wichtigen Beitrag zur Qualitätssicherung<br />

bei der Datengewinnung <strong>im</strong><br />

Haupttest.<br />

Im Feldtest zu <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> nahm die Vorbereitung<br />

und Durchführung des Computertests<br />

(s. Kapitel 5) inklusive der Erprobung<br />

der technischen Voraussetzungen an den<br />

Schulen eine wichtige Rolle ein. In Österreich<br />

wurde darüber hinaus die automatisierte<br />

Datenverarbeitung mittels Scanning<br />

(s. Kapitel 6) erprobt.<br />

Der Feldtest zu <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> fand <strong>im</strong> Frühjahr<br />

2011 statt. Im Folgenden werden die<br />

Stichprobenziehung, die Instrumente sowie<br />

die Datenerhebung und -verarbeitung<br />

für den Feldtest näher beschrieben.<br />

<strong>Die</strong> Stichprobe für den Feldtest<br />

zu <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong><br />

<strong>Die</strong> Feldteststichprobe unterscheidet sich<br />

von der Hauptteststichprobe in zwei wesentlichen<br />

Punkten: (1) Sie ist deutlich<br />

kleiner und (2) die internationalen Richtlinien<br />

für die Stichprobenziehung sind weniger<br />

strikt. <strong>Die</strong> Feldteststichprobe muss<br />

in erster Linie alle wesentlichen Teile der<br />

Population enthalten – also Schüler/innen<br />

aller relevanten Schulformen und Schulstufen<br />

sowie möglichst aller Regionen.<br />

<strong>Die</strong> Populationsdefinition wird für den<br />

Feldtest so angepasst, dass die Schüler/innen<br />

das entsprechende Alter (15/16 Jahre)<br />

aufweisen. In Österreich bildete der Geburtsjahrgang<br />

1995 die Zielpopulation für<br />

den Feldtest <strong>im</strong> Jahr 2011.<br />

<strong>Die</strong> Stichprobe umfasste in Österreich 60<br />

Schulen, die sich auf alle Bundesländer verteilten.<br />

Mit Ausnahme der Schulen mit eigenem<br />

Statut deckte die Feldteststichprobe<br />

alle Schulsparten ab. Statutschulen wurden<br />

in Österreich aufgrund ihres sehr geringen<br />

Anteils an der Schülerpopulation vom<br />

Feldtest ausgenommen.<br />

Ein wichtiger Aspekt des Feldtests zu <strong>PISA</strong><br />

<strong>2012</strong> war die Erprobung der Stichprobenziehung<br />

auf Schülerebene. An 14 der 60<br />

ausgewählten Schulen wurden zufällig je<br />

35 Schüler/innen für die Teilnahme am papierbasierten<br />

Testteil (mit gedruckten Testheften<br />

und Schülerfragebögen) ausge wählt.<br />

Aus diesen 35 Schülerinnen und Schü -<br />

lern wurden 20 Schüler/innen zufällig best<strong>im</strong>mt,<br />

die <strong>im</strong> Anschluss an den papierbasierten<br />

Test zusätzlich den Computertest<br />

bearbeiten sollten. An den verbleibenden<br />

46 Schulen wurden je 20 Schüler/innen


48 <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Studie</strong> <strong>im</strong> <strong>Überblick</strong><br />

Schulen<br />

Schüler/innen<br />

teilgenommen<br />

Stratum Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />

Allgemeinbildende Pfl ichtschulen 9 15,0 % 131 11,3 %<br />

Schulen mit eigenem Statut 0 0,0 % 0 0,0 %<br />

Allgemeinbildende höhere Schulen 17 28,3 % 355 30,7 %<br />

Berufsschulen 8 13,3 % 137 11,9 %<br />

Berufsbildende mittlere Schulen 10 16,7 % 197 17,0 %<br />

Berufsbildende höhere Schulen 16 26,7 % 336 29,1 %<br />

Teilnahme gesamt 60 100,0 % 1 156 100,0 %<br />

Tabelle 7.1: <strong>Die</strong> realisierte österreichische Stichprobe <strong>im</strong> Feldtest zu <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong><br />

sowohl für den papierbasierten Test als auch für den Computertest<br />

ausgewählt.<br />

Insgesamt umfasste die Feldteststichprobe 1 392 Schüler/innen.<br />

28 Jugendliche mussten aufgrund von körperlichen/<br />

geistigen Beeinträchtigungen oder mangelnden Deutschkenntnissen<br />

vom Test ausgeschlossen werden. 64 Schüler/<br />

innen hatten <strong>im</strong> Zeitraum zwischen der Ziehung der Schülerstichprobe<br />

und dem Testtermin die Schule verlassen<br />

(44 Schüler/innen) oder gewechselt (20 Schüler/innen). 57<br />

Schüler/innen besuchten lehrgangsmäßig geführte Berufsschulen<br />

und hatten während des Testfensters keinen Unterricht,<br />

wodurch sie für die <strong>PISA</strong>-Testung nicht in Frage<br />

kamen. <strong>Die</strong>se Schüler/innen zählen international als Nichtteilnahme.<br />

Bei der Berechnung des Rücklaufs auf nationaler<br />

Ebene werden sie jedoch nicht berücksichtigt, da sie am<br />

Test gar nicht teilnehmen hätten können.<br />

<strong>Die</strong>s ergibt 1 243 zu testende Schüler/innen, von denen 87<br />

am Testtag abwesend waren. Mit einer Teilnahmequote von<br />

100 % auf Schulebene und 93 % auf Schülerebene (ohne<br />

Berücksichtigung der nicht erreichbaren Berufsschüler/innen)<br />

lagen schließlich verwendbare Daten von 1 156 Schülerinnen<br />

und Schülern aus 60 Schulen vor. Tabelle 7.1 zeigt<br />

die realisierte Feldteststichprobe für Schulen und Schüler/<br />

innen getrennt nach Schulsparten.<br />

<strong>Die</strong> Testhefte und Schülerfragebögen<br />

für den Feldtest<br />

Eine ganz wesentliche Aufgabe des Feldtests ist die Erprobung<br />

der neu entwickelten Aufgaben. In Mathematik wurde<br />

eine große Menge an neuen Aufgaben benötigt (sowohl für<br />

den papierbasierten Test als auch für den Computertest),<br />

da dieser Bereich bei <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> schwerpunktmäßig erfasst<br />

wurde. <strong>Die</strong> computerbasierten Mathematikaufgaben wur -<br />

den in Österreich <strong>im</strong> Feldtest nicht eingesetzt, da die Entscheidung<br />

zur Teilnahme an dieser Option erst nach dem<br />

Feldtest getroffen wurde. <strong>Die</strong> deutschsprachige Version der<br />

Mathematikaufgaben wurde jedoch in Deutschland <strong>im</strong><br />

Feldtest erprobt und mit nur einigen wenigen Adaptionen<br />

in Österreich <strong>im</strong> Haupttest verwendet. Ebenso wurden<br />

neue Aufgaben für den Bereich Problemlösen entwickelt.<br />

<strong>Die</strong> neuen Aufgaben wurden zunächst auf internationaler<br />

und nationaler Ebene von Expertinnen und Experten begutachtet<br />

(s. Kapitel 2). <strong>Die</strong> als geeignet erachteten Aufgaben<br />

wurden dann <strong>im</strong> Feldtest erprobt.<br />

<strong>Die</strong> Analysen der Feldtestdaten sowie die detaillierten<br />

Rückmeldungen über die Erfahrungen mit den neuen Aufgaben<br />

aus den Teilnehmerländern (z. B. bei der Bewertung<br />

der Schülerantworten) geben Aufschluss darüber, welche<br />

Aufgaben gut „funktionieren“ und welche weniger gut für<br />

die Kompetenzmessung geeignet sind. <strong>Die</strong> statistischen Informationen<br />

geben zudem Aufschluss über die Schwierigkeit<br />

und die Trennschärfe der Testaufgaben sowie darüber,<br />

inwieweit einzelne Aufgaben faire Vergleiche zwischen Ländern<br />

oder zwischen Mädchen und Burschen zulassen. Zudem<br />

können mithilfe der Analysen etwaige Schwächen der<br />

Übersetzung oder der nationalen Anpassungen aufgedeckt<br />

werden, die dann bei der Überarbeitung für den Haupttest<br />

behoben werden können.<br />

Auf Basis dieser Analysen und Rückmeldungen werden die<br />

am besten funktionierenden Aufgaben für den Haupttest<br />

ausgewählt und, wenn notwendig, überarbeitet. An den Auf -<br />

gaben werden nur dann Änderungen vorgenommen, wenn<br />

diese dazu beitragen, die Kompetenz präziser zu messen.<br />

Neben den neu entwickelten Testaufgaben werden <strong>im</strong> Feldtest<br />

auch die Kontextfragebögen auf Schul- und Schülerebene<br />

erprobt. Im internationalen Schülerfragebogen für<br />

<strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> (s. Kapitel 5) standen dabei vor allem die neuen<br />

Skalen zum Mathematik-Schwerpunkt, zum Problemlösen<br />

und zur Computernutzung auf dem Prüfstand. Darüber<br />

hinaus wurden neue Frageformate erprobt, wie zum<br />

Beispiel „forced choice“, bei dem sich die Schüler/innen<br />

zwischen zwei Aussagen entscheiden müssen, oder so ge-


Der Feldtest zu <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> 49<br />

nannte „Anchoring Vignettes“, mit deren Hilfe kulturelle<br />

Unterschiede <strong>im</strong> Antwortverhalten der Schüler/innen in<br />

den verschiedenen Teilnehmerländern ausgeglichen werden<br />

können (OECD, forthcoming).<br />

Ebenso wurden alle für <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> neu entwickelten nationalen<br />

Zusatzfragen <strong>im</strong> Feldtest erprobt.<br />

Datenerhebung und -verarbeitung<br />

<strong>im</strong> Feldtest<br />

Da <strong>im</strong> Feldtest überprüft wird, ob die für den Haupttest<br />

geplanten Abläufe funktionieren, sind die wesentlichen<br />

Eckpunkte der Datenerhebung <strong>im</strong> Feld- und <strong>im</strong> Haupttest<br />

identisch. Dazu gehören vor allem die Information der<br />

Schulbehörden, die Kontaktaufnahme mit den ausgewählten<br />

Schulen, die Information der Schüler/innen, die Schulung<br />

der Testleiter/innen, die Durchführung der Tests, die<br />

Datenverarbeitung am BIFIE und die Bewertung der Schülerantworten<br />

auf offene Fragen.<br />

Be<strong>im</strong> Feldtest zu <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> lag der Fokus auf der Abwicklung<br />

und der technischen Umsetzung des Computertests<br />

einschließlich der Erprobung der Testsoftware und der<br />

Übermittlung der Schülerantwortdaten an das BIFIE und<br />

an das internationale Zentrum.<br />

Zentral war auf nationaler Ebene auch die Erprobung der<br />

automatisierten Datenerfassung mittels Scannern und Spezialsoftware<br />

und des Online-Codings. <strong>Die</strong> gedruckten Testhefte<br />

und Fragebögen wurden eingescannt, die Schülerantworten<br />

durch eine Spezialsoftware interpretiert sowie frei<br />

formulierte Schülerantworten auf offene Fragen (bzw. die<br />

entsprechenden Bilddateien) in das Online-Coding-System<br />

transferiert und bewertet (s. Kapitel 6). Alle diese Schritte<br />

mussten hinsichtlich ihrer Funktionalität vor dem Einsatz<br />

<strong>im</strong> Haupttest getestet werden.<br />

<strong>Die</strong> Bewertung der Schülerantworten auf offene Fragen<br />

n<strong>im</strong>mt <strong>im</strong> Feldtest einen besonderen Stellenwert ein. Gerade<br />

hier treten oft Schwächen der Aufgaben und/oder<br />

Bewertungsvorschriften zutage. Im Feldtest zu <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong><br />

wurden 80 Schülerantworten pro Testaufgabe von mehreren<br />

Coderinnen und Codern unabhängig voneinander bewertet<br />

(Multiple Coding). Sind sich die Coder/innen bei<br />

der Bewertung uneinig, kann dies auf generelle Mängel in<br />

der Formulierung der Bewertungsvorschriften in der internationalen<br />

Quellversion, auf Probleme bei der Übersetzung<br />

dieser Bewertungsvorschriften oder auf Schwächen bei der<br />

Coderschulung hinweisen. <strong>Die</strong> Erfahrungen aus dem Feldtest<br />

sowie die Ergebnisse aus den Mehrfachbeurteilungen<br />

der Schülerantworten stellen daher eine wesentliche Grundlage<br />

für eventuell notwendige Verbesserungen der Bewertungsvorschriften<br />

– oder deren Übersetzungen – vor dem<br />

Einsatz <strong>im</strong> Haupttest dar.<br />

Da die Erfahrung der Mitarbeiter/innen enormes Potenzial<br />

für eine qualitativ hochwertige Abwicklung des Haupttests<br />

birgt, wird <strong>im</strong> Feld- und <strong>im</strong> Haupttest – soweit möglich –<br />

das gleiche Personal eingesetzt. <strong>Die</strong>s gilt auch für das externe<br />

Personal (Testleiter/innen, Datenerfassungspersonal und<br />

Coder/innen). <strong>Die</strong> be<strong>im</strong> Feldtest gesammelten Erfahrungen<br />

fließen in alle Bereiche der Umsetzung des Haupttests ein.<br />

<strong>Die</strong> Durchführung eines Feldtests an sich stellt damit eine<br />

wesentliche Maßnahme zur Qualitätssicherung <strong>im</strong> Haupttest<br />

dar.


Nachdem die Qualität der Daten aller Teilnehmerländer<br />

vom internationalen Konsortium<br />

umfassend geprüft worden ist,<br />

wird die internationale Datenbasis für die<br />

Ergebnisanalysen aufbereitet. Ein zentraler<br />

Schritt dabei ist die Skalierung der Leistungsdaten<br />

aller teilnehmenden Länder<br />

und die Bildung der Kompetenzstufen.<br />

<strong>Die</strong> <strong>PISA</strong>-Skala für die<br />

Kompetenzbereiche<br />

<strong>Die</strong> bei <strong>PISA</strong> gemessenen Kompetenzen<br />

werden für jeden Bereich auf einer kontinuierlichen<br />

Skala, der <strong>PISA</strong>-Skala dargestellt.<br />

<strong>Die</strong>se wird anhand eines statistischen<br />

Modells auf Basis der Aufgabenschwierigkeit<br />

und der Testwerte der Schüler/innen<br />

konstruiert (s. „Schülerscore und Aufgabenschwierigkeit“).<br />

<strong>Die</strong> <strong>PISA</strong>-Skala für die<br />

einzelnen Kompetenzbereiche wurde jeweils<br />

zu dem Zeitpunkt festgelegt, als der<br />

betreffende Bereich schwerpunktmäßig<br />

erfasst wurde (Lesen: <strong>PISA</strong> 2000, Mathematik:<br />

<strong>PISA</strong> 2003, Naturwissenschaft:<br />

<strong>PISA</strong> 2006). <strong>Die</strong> Skala wurde jeweils so<br />

transformiert, dass sich über alle OECD-<br />

Länder gerechnet ein Mittelwert von 500<br />

Punkten und eine Standardabweichung von<br />

100 Punkten ergaben. Dadurch weisen <strong>im</strong><br />

OECD-Schnitt etwa 65 % der 15-/16-jährigen<br />

Schüler/innen einen Wert zwischen<br />

400 und 600 Punkten auf. Abbildung 8.1<br />

zeigt den Aufbau einer solchen <strong>PISA</strong>-Skala.<br />

Mithilfe der Link-Aufgaben (Aufgaben, die<br />

bei allen Erhebungszeitpunkten ident verwendet<br />

werden, s. Kapitel 5) können die<br />

Skalen der jeweiligen Kompetenzbereiche<br />

über die Erhebungszeitpunkte hinweg<br />

verankert werden. <strong>Die</strong> Metrik der <strong>PISA</strong>-<br />

<strong>2012</strong>-Mathematikskala basiert daher auf<br />

der Mathematikskala von <strong>PISA</strong> 2003, die<br />

einen Mittelwert der OECD-Länder von<br />

500 Punkten und eine Standardabweichung<br />

von 100 Punkten aufweist.<br />

<strong>Die</strong> bei <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> eingesetzten Mathematikaufgaben<br />

können drei mathematischen<br />

Prozessen (Formulieren, Anwenden und<br />

Interpretieren) und vier Inhaltsbereichen<br />

(Größen, Raum & Form, Veränderung &<br />

Zusammenhänge sowie Unsicherheit &<br />

Daten) zugeordnet werden. Für jeden<br />

die ser Bereiche wird zur Darstellung der<br />

Ergebnisse eine eigene Skala gebildet<br />

(OECD, 2013b).<br />

überdurchschnittliche Schülerscores<br />

8 Datenaufbereitung für die Ergebnisanalysen<br />

OECD-<br />

Mittelwert<br />

unterdurchschnittliche Schülerscores<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

S<br />

Im Bereich von +/-<br />

einer Standardabweichung<br />

(s) liegen<br />

ca. 65 % aller<br />

Schüler/innen<br />

S<br />

Abbildung 8.1: <strong>Die</strong> <strong>PISA</strong>-Skala


Datenaufbereitung für die Ergebnisanalysen 51<br />

Schülerscore und Aufgabenschwierigkeit<br />

Basis für die Datenskalierung sind die<br />

Werte (Scores) der Schüler/innen zu<br />

den einzelnen Aufgaben (Full Credit,<br />

Partial Credit oder No Credit, s. Kapitel<br />

6) sowie die Schwierigkeit der<br />

Aufgabe. Im Zuge der Skalierung<br />

wird für jeden Schüler/jede Schülerin<br />

ein Gesamtwert in jedem Kompetenzbereich<br />

berechnet, der mit einem<br />

best<strong>im</strong>mten Punkt auf der Skala verknüpft<br />

ist. Ebenso wird jeder Testaufgabe<br />

eine Position auf derselben Skala<br />

zugewiesen, die die Schwierigkeit der<br />

Aufgabe angibt. <strong>Die</strong> Skalen sind somit<br />

kontinuierlich mit aufsteigender<br />

Schwierigkeit und theoretisch nach<br />

unten und oben offen. Das bedeutet,<br />

dass eine gute Leistung mit einem hohen<br />

Schülerscore und eine schlechte<br />

Leistung mit einem niedrigen Schülerscore<br />

einhergehen. Für die Testaufgaben<br />

heißt das, dass schwierige<br />

Aufgaben einen hohen Skalenwert<br />

(Aufgabenschwierigkeit) und leichte<br />

Aufgaben einen niedrigen Skalenwert<br />

aufweisen. Abbildung 8.2 zeigt dies<br />

exemplarisch für die Mathematikaufgaben<br />

aus dem <strong>PISA</strong>-<strong>2012</strong>-Haupttest,<br />

die in Kapitel 3 dargestellt sind.<br />

Kompetenzstufen<br />

Damit die Werte der Schüler/innen<br />

besser interpretiert werden können,<br />

wurden die Skalen mithilfe statistischer<br />

Prozeduren in unterschiedliche<br />

Kompetenzstufen (Proficiency Levels)<br />

unterteilt. <strong>Die</strong> Kompetenzstufen werden<br />

so gebildet, dass die kontinuierliche<br />

<strong>PISA</strong>-Skala (500, 100) an best<strong>im</strong>mten<br />

(statistisch sinnvollen und<br />

inhaltlich interpretierbaren) Punkten<br />

geteilt wird. Dadurch kann jeder<br />

Schüler/jede Schülerin entsprechend<br />

dem jeweils erreichten Punktwert ei ­<br />

ner Kompetenzstufe zugeordnet werden.<br />

Jeder Level enthält somit Schüler/<br />

innen, denen ein best<strong>im</strong>mtes Wissen<br />

und best<strong>im</strong>mte Fertigkeiten gemeinsam<br />

sind. Da der <strong>PISA</strong>-Skala auch<br />

die Testaufgaben zugeordnet werden,<br />

gehören jeder Kompetenzstufe auch<br />

best<strong>im</strong>mte Testaufgaben an, wodurch<br />

die Fähigkeiten der Schüler/innen, die<br />

Tropfrate − Aufgabe 1<br />

Full Credit: 658 – schwierig<br />

Partial Credit: 611<br />

Wohnungskauf − Aufgabe 1<br />

Schwierigkeit 576 – eher schwierig<br />

Sauce − Aufgabe 1<br />

Full Credit: 489 – mittel<br />

Charts− Aufgabe 2<br />

Schwierigkeit 428 – leicht<br />

Charts − Aufgabe 1<br />

Schwierigkeit 348 – leicht<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

Score 754<br />

Schüler/in A<br />

Score<br />

500<br />

Score 500<br />

Schüler/in B<br />

Score 381<br />

Schüler/in C<br />

Abbildung 8.2: Verankerung von Schülerleistung und Aufgabenschwierigkeit<br />

an der <strong>PISA</strong>-Skala am Beispiel von freigegebenen Mathematikaufgaben


52 <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Studie</strong> <strong>im</strong> <strong>Überblick</strong><br />

für eine erfolgreiche Lösung dieser Aufgaben benötigt werden,<br />

anschaulich beschrieben werden können.<br />

Für den Bereich Mathematik wurden <strong>im</strong> Rahmen von <strong>PISA</strong><br />

2003 sechs Kompetenzstufen gebildet. Level 1 ist die niedrigste<br />

Stufe, die mithilfe der Aufgaben beschrieben werden<br />

kann, gefolgt von Level 2, Level 3 und so weiter – bis Level 6,<br />

der höchsten Kompetenzstufe. Abbildung 8.3 zeigt, wie die<br />

Teilung der Mathematikskala in die Kompetenzstufen erfolgt.<br />

Für den Bereich Naturwissenschaft wurden bei <strong>PISA</strong> 2006<br />

ebenfalls sechs Kompetenzstufen gebildet (s. Abbildung<br />

8.6). Für Lesen wurden anfänglich (<strong>PISA</strong> 2000) fünf Kompetenzstufen<br />

festgelegt. Im Zuge der zweiten schwerpunktmäßigen<br />

Erhebung bei <strong>PISA</strong> 2009 wurden sowohl mehr<br />

leichte als auch mehr schwierige Aufgaben eingesetzt, um<br />

die Fähigkeiten der Jugendlichen am unteren und oberen<br />

Ende der Skala besser beschreiben zu können (Unterteilung<br />

von Level 1 in Level 1b und Level 1a; Unterteilung von<br />

Level 5 in Level 5 und Level 6; s. Schwantner & Schreiner,<br />

2010, S. 54). Daraus ergeben sich für Lesen sieben Kompetenzstufen.<br />

Für das Lesen elektronischer Medien wurden bei<br />

<strong>PISA</strong> 2009 vier Kompetenzstufen gebildet (s. Schwantner &<br />

Schreiner, 2011). Ebenso werden für die beiden anderen<br />

computerbasiert getesteten Bereiche Problemlösen und<br />

Mathematik Kompetenzstufen erstellt. <strong>Die</strong>se liegen jedoch<br />

zum Zeitpunkt der Erstellung der vorliegenden <strong>Studie</strong>nbeschreibung<br />

(Dezember 2013) noch nicht vor.<br />

Der erreichte Punktwert eines Schülers/einer Schülerin innerhalb<br />

eines Kompetenzbereichs repräsentiert die höchste<br />

Schwierigkeit einer Testaufgabe, die die jeweilige Schülerin/<br />

der jeweilige Schüler mit best<strong>im</strong>mter Wahrscheinlichkeit<br />

lösen kann. Von den Schülerinnen und Schülern eines Levels<br />

kann erwartet werden, dass sie zumindest die Hälfte<br />

der diesem Level zugeordneten Testaufgaben lösen können.<br />

Schüler/innen am oberen Ende eines Levels<br />

können <strong>im</strong> Schnitt 70 % der Testaufgaben<br />

dieser Stufe lösen. Von Schülerinnen und<br />

Schülern am unteren Ende eines Levels<br />

kann erwartet werden, dass sie 50 % der<br />

Aufgaben des Levels lösen können bzw. für<br />

die leichtesten Testaufgaben dieser Stufe<br />

eine Lösungswahrscheinlichkeit von 62 %<br />

besitzen. Schüler/innen eines best<strong>im</strong>mten<br />

Levels verfügen sowohl über das Wissen und<br />

die Fertigkeiten, durch die diese Stufe charakterisiert<br />

ist, als auch über die Fähigkeiten<br />

aller niedrigeren Kompetenzstufen.<br />

Schüler/innen, von denen auf Basis ihrer<br />

Testleistungen nicht erwartet werden kann,<br />

dass sie zumindest 50 % der einfachsten<br />

<strong>PISA</strong>-Aufgaben eines Bereichs lösen können,<br />

befinden sich jeweils unter Kompetenzstufe 1<br />

(bzw. 1b in Lesen). Das bedeutet nicht, dass<br />

sie keine Kompetenz <strong>im</strong> jeweiligen Bereich<br />

besitzen. Ihre Fähigkeit ist aber mit dem<br />

<strong>PISA</strong>-Test nicht exakt beschreibbar; es kann<br />

unter Stufe<br />

1<br />

Scores<br />

< 359<br />

300<br />

Stufe 1<br />

Scores<br />

359–420<br />

lediglich ausgesagt werden, dass sie nicht in der Lage sind,<br />

die bei <strong>PISA</strong> gemessenen grundlegendsten Fähigkeiten routinemäßig<br />

zu zeigen.<br />

Schüler/innen auf den obersten Kompetenzstufen werden<br />

<strong>im</strong> Allgemeinen als <strong>PISA</strong>-„Spitzenschüler/innen“ bezeichnet,<br />

während Schüler/innen der Stufe 1 und darunter als<br />

„Risikoschüler/innen“ gelten – sie verfügen über sehr geringe<br />

Grundkompetenzen in diesem Bereich.<br />

<strong>Die</strong> Abbildungen 8.4 bis 8.6 beschreiben, durch welche<br />

Fähigkeiten Schüler/innen der einzelnen Kompetenzstufen<br />

in den drei Domänen charakterisiert werden können. <strong>Die</strong><br />

Grenzwerte der einzelnen Levels sind dem Balken links zu<br />

entnehmen. <strong>Die</strong> Kompetenzstufen der computerbasiert getesteten<br />

Bereiche (Problemlösen, Mathematik, Lesen elektronischer<br />

Medien) werden in den Ergebnispublikationen<br />

zu diesen Bereichen berichtet.<br />

Aufbereitung der Fragebogendaten<br />

<strong>Die</strong> Daten aus den Kontextfragebögen können zum Teil<br />

ohne größere Aufbereitung für Analysen herangezogen werden.<br />

Bei einigen Variablen werden von internationaler Seite<br />

Rekodierungen durchgeführt – z. B. wird aus den Angaben<br />

der Schüler/innen zum eigenen Geburtsort und dem der Eltern<br />

die Variable „Migrationsstatus“ generiert. Darüber hinaus<br />

müssen die Fragebogenskalen gebildet werden, die mithilfe<br />

von einzelnen, inhaltlich zusammengehörenden Fragen<br />

erhoben wurden, wie z. B. die Skalen zum mathematischen<br />

Selbstkonzept der Schüler/innen oder zum Unterricht in<br />

Mathematik. <strong>Die</strong>se Skalen werden umfangreichen statistischen<br />

Prüfungen unterzogen. Dadurch wird sichergestellt,<br />

dass sie die entsprechenden Merkmale zuverlässig erheben<br />

und zwischen den Ländern vergleichbar sind.<br />

400<br />

Stufe 2<br />

Scores<br />

421–482<br />

Stufe 3<br />

Scores<br />

483–545<br />

500<br />

Stufe 4<br />

Scores<br />

546–607<br />

Scores<br />

608–669<br />

600<br />

Stufe 5<br />

Abbildung 8.3: Kompetenzstufen am Beispiel Mathematik<br />

Stufe 6<br />

Scores<br />

> 669<br />

700


Datenaufbereitung für die Ergebnisanalysen 53<br />

Gewichtung<br />

Wie auch bei anderen sozialwissenschaftlichen Untersuchungen<br />

gibt es bei <strong>PISA</strong> eine best<strong>im</strong>mte Anzahl an Stichprobenausfällen<br />

(z. B. am Testtag fehlende Schüler/innen).<br />

Zudem werden bei <strong>PISA</strong> best<strong>im</strong>mte Teile der Population<br />

gezielt über- oder untersampelt, d. h. sie sind in der Stichprobe<br />

über- oder unterrepräsentiert (z. B. werden weniger<br />

sehr kleine Schulen in die Stichprobe aufgenommen). Beide<br />

Fälle erfordern es, dass die Stichprobe durch adäquate<br />

Gewichtungsmethoden nachträglich wieder ausgeglichen<br />

wird. Ansonsten würden die Ausfälle oder das gezielte Unter-<br />

oder Übersampeln zu Verzerrungen in der Stichprobe<br />

und somit auch der Ergebnisse führen. <strong>Die</strong> Gewichtung<br />

stellt sicher, dass die Stichprobe die Population möglichst<br />

exakt abbildet. <strong>Die</strong>s ist für stark differenzierte Schulsysteme,<br />

wie das österreichische, schwieriger als für eher „einfache“,<br />

in dieser Altersgruppe weniger gegliederte Systeme, wie die<br />

angloamerikanischen oder nordischen.<br />

<strong>Die</strong> Gewichtungsmethoden bei <strong>PISA</strong> sind genau geregelt<br />

und werden von der OECD (bzw. dem beauftragten Konsortium)<br />

durchgeführt. Eine detaillierte Beschreibung der<br />

niedrige Mathematikkompetenz hohe Mathematikkompetenz<br />

Level 6<br />

669<br />

Level 5<br />

607<br />

Level 4<br />

545<br />

Level 3<br />

482<br />

Level 2<br />

420<br />

Level 1<br />

358<br />

Schüler/innen des sechsten Levels können durch eigenständiges Überprüfen und Modellieren von Problemlösesituationen<br />

Informationen konzeptualisieren, generalisieren und nutzen. Sie können verschiedene<br />

Informationsquellen und Repräsentationen verbinden und flexibel zwischen ihnen wechseln. Weiters besitzen<br />

diese Schüler/innen Fähigkeiten zum mathematischen Denken und Schlussfolgern auf einem fortgeschrittenen<br />

Niveau. Sie beherrschen symbolische und formale mathematische Operationen.<br />

Auf dem fünften Level sind die Schüler/innen in der Lage, Modelle für komplexe Situationen zu entwickeln und<br />

mit ihnen zu arbeiten, geeignete Problemlösestrategien für den Umgang mit komplexen Problemen (die mit<br />

diesen Modellen verbunden sind) auszuwählen, zu vergleichen und zu evaluieren sowie mithilfe breit<br />

gefächerter, gut entwickelter Denk- und Schlussfolgerungsfähigkeiten strategisch zu arbeiten. <strong>Die</strong><br />

Schüler/innen reflektieren ihre Handlungen und kommunizieren ihre Interpretationen.<br />

Schüler/innen, die aufgrund ihrer erbrachten Leistungen dem vierten Level zugeordnet werden, sind fähig,<br />

effektiv mit expliziten Modellen für komplexe, konkrete Situationen zu arbeiten. Es gelingt ihnen, Repräsentationen<br />

(u. a. Symbole) mit Situationen der realen Welt zu verknüpfen. Weiters können sie Erklärungen und<br />

Argumente basierend auf ihren Interpretationen und Handlungen konstruieren und kommunizieren.<br />

Schüler/innen des dritten Levels können klar beschriebene Prozeduren, auch solche, die sequenzielle<br />

Entscheidungen erfordern, ausführen. Sie selektieren und wenden verschiedene einfache Problemlösestrategien<br />

an. Sie sind in der Lage, Repräsentationen zu konstruieren und zu verwenden, die auf verschiedenen<br />

Informationsquellen basieren, und folgern direkt von diesen Repräsentationen. Sie können kurze Kommunikationsberichte<br />

ihrer Interpretationen, Ergebnisse und Folgerungen entwickeln.<br />

Schüler/innen des zweiten Levels sind in der Lage, Situationen in Kontexten zu interpretieren, die nicht mehr<br />

als direkte Schlussfolgerungen erfordern. Sie können die relevante Information aus einer einzelnen Quelle<br />

beschaffen und verwenden eine einfache Darstellungsform. Sie verwenden einfache Algorithmen, Formeln<br />

oder Prozeduren und können direkte Schlussfolgerungen und wörtliche Interpretationen der Ergebnisse<br />

machen.<br />

Auf dem untersten – ersten Level – sind Schüler/innen in der Lage, einfache Fragen zu beantworten, die in<br />

einen bekannten Kontext eingebettet sind, in dem alle Informationen vorhanden und die Fragen klar definiert<br />

sind. Sie können Informationen identifizieren und Routineprozeduren anhand direkter Instruktionen und in<br />

expliziten Situationen ausführen. Weiters können die Schüler/innen Handlungen durchführen, die offensichtlich<br />

sind und unmittelbar aus einem gegebenen St<strong>im</strong>ulus resultieren.<br />

unter Level 1<br />

Abbildung 8.4: Definition der Kompetenzstufen in Mathematik (<strong>PISA</strong> 2003, 2006, 2009, <strong>2012</strong>)


54 <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Studie</strong> <strong>im</strong> <strong>Überblick</strong><br />

Gewichtungsprozeduren gibt der internationale technische<br />

Bericht der OECD (forthcoming). Alle Berechnungen und<br />

Ergebnisse von <strong>PISA</strong> basieren ausschließlich auf gewichteten<br />

Daten, wodurch die internationale Vergleichbarkeit der<br />

Stichproben gewährleistet wird.<br />

<strong>Die</strong> Verteilung der Schüler/innen auf die Schulsparten und<br />

die Bundesländer in Österreich in der gewichteten <strong>PISA</strong>-<br />

<strong>2012</strong>-Stichprobe st<strong>im</strong>mt mit der Verteilung der Schüler/<br />

innen in der Schulstatistik des Schuljahres 2011/<strong>2012</strong> überein<br />

(Pareiss, 2013b).<br />

LESEHINWEIS<br />

<strong>Die</strong> Skalierung der Testdaten, die Aufbereitung der<br />

Fragebogendaten sowie die Gewichtung werden detailliert<br />

<strong>im</strong> internationalen technischen Bericht der<br />

OECD (forthcoming) beschrieben.<br />

niedrige Lesekompetenz hohe Lesekompetenz<br />

Level 6<br />

698<br />

Level 5<br />

626<br />

Level 4<br />

553<br />

Level 3<br />

480<br />

Level 2<br />

407<br />

Level 1a<br />

335<br />

Level 1b<br />

262<br />

Schüler/innen des sechsten Levels sind in der Lage, mehrfache Schlussfolgerungen zu ziehen und detaillierte und<br />

präzise Vergleiche zu machen. Sie zeigen ein vollständiges und detailliertes Verständnis von einem oder mehreren<br />

Texten und können Informationen aus mehreren Texten kombinieren. <strong>Die</strong> Schüler/innen setzen sich mit<br />

ungewohnten Ideen auseinander, auch wenn widersprüchliche Informationen gegeben werden. Sie können<br />

Hypothesen über einen komplexen Text mit einem ihnen nicht vertrauten Thema aufstellen oder diesen kritisch<br />

bewerten.<br />

Schüler/innen des fünften Levels sind in der Lage, sehr komplexe Leseaufgaben zu lösen und mehrere Informationen<br />

aus ungewohnten Texten zu lokalisieren und organisieren. Sie können Texte kritisch beurteilen und Hypothesen<br />

durch Heranziehen von fachspezifischem Wissen aufstellen. <strong>Die</strong> Jugendlichen zeigen ein detailliertes<br />

Textverständnis und können Informationen ableiten, die für die Lösung der Aufgabe relevant sind. Sie können<br />

Konzepte miteinander in Einklang bringen, die entgegen den Erwartungen sein können.<br />

Schüler/innen des vierten Levels sind fähig, schwierige Leseaufgaben zu lösen, die Fähigkeiten erfordern wie das<br />

Heraussuchen eingebetteter Informationen, die Deutung des Sinns bei sprachlichen Feinheiten und die kritische<br />

Bewertung eines Textes. Sie zeigen ein genaues Verständnis von langen oder komplexen Texten, deren Inhalt<br />

oder Form unbekannt sein kann.<br />

Schüler/innen des dritten Levels können Leseaufgaben mäßiger Komplexität lösen. Sie sind in der Lage, mehrere<br />

Informationen aus einem Text herauszusuchen, Zusammenhänge zwischen Textteilen herzustellen, und Textverständnis<br />

<strong>im</strong> Zusammenhang mit vertrautem Alltagswissen zu zeigen. Sie können die Hauptaussage eines Textes<br />

identifizieren, Informationen heraussuchen, die <strong>im</strong> Text nicht leicht ersichtlich sind oder miteinander konkurrieren<br />

oder nicht den Erwartungen entsprechen.<br />

Schüler/innen des zweiten Levels können elementare Aufgaben lösen, in denen sie einfache Informationen<br />

lokalisieren, einfache Schlussfolgerungen ziehen, die Hauptaussage eines gut gekennzeichneten Textteils<br />

erkennen und etwas Allgemeinwissen und persönliche Erfahrung anwenden müssen, um dieses Verständnis zu<br />

zeigen. Sie können einzelne Textteile vergleichen oder gegenüberstellen.<br />

Schüler/innen des Levels 1a sind fähig, eindeutig angegebene Informationen aus einem oder mehreren unabhängigen<br />

Textstücken herauszufinden, das Hauptthema eines Textes über einen vertrauten Gegenstand zu erkennen<br />

oder Informationen <strong>im</strong> Text mit einfachem Alltagwissen zu verknüpfen. <strong>Die</strong> erforderliche Information ist an einer<br />

hervorstechenden Stelle <strong>im</strong> Text enthalten und es gibt keine konkurrierenden Informationen.<br />

Schüler/innen des Levels 1b sind in der Lage, einzelne, eindeutig angegebene Informationen in einer hervorstechenden<br />

Textstelle aufzufinden. Der Text selbst ist kurz, syntaktisch einfach und steht in einem für Jugendliche<br />

geläufigen Kontext.<br />

unter Level 1b<br />

Abbildung 8.5: Definition der Kompetenzstufen in Lesen (<strong>PISA</strong> 2009, <strong>2012</strong>)


Datenaufbereitung für die Ergebnisanalysen 55<br />

niedrige Naturwissenschaftskompetenz hohe Naturwissenschaftskompetenz<br />

Level 6<br />

708<br />

Level 5<br />

633<br />

Level 4<br />

559<br />

Level 3<br />

484<br />

Level 2<br />

409<br />

Level 1<br />

335<br />

Schüler/innen auf dem höchsten Level 6 können Wissen in den sowie über die Naturwissenschaften<br />

konsistent in einer Vielzahl realitätsnaher Situationen identifizieren, erklären und anwenden, Informationen aus<br />

verschiedenen Quellen und Erklärungen verknüpfen und Belege aus diesen Quellen zur Rechtfertigung ihrer<br />

Entscheidungen verwenden. Sie zeigen fortgeschrittenes naturwissenschaftliches Denken und Argumentieren<br />

und verwenden ihr naturwissenschaftliches Verständnis zur Lösung ungewohnter wissenschaftlicher und<br />

technologischer Situationen. Sie verwenden ihr Wissen und entwickeln Argumente zur Unterstützung von<br />

Empfehlungen und Entscheidungen, die persönliche, soziale oder globale Situationen betreffen.<br />

Schüler/innen auf Level 5 können naturwissenschaftliche Komponenten in vielen komplexen Situationen des<br />

Lebens identifizieren, naturwissenschaftliche Konzepte und Wissen über die Naturwissenschaften auf diese<br />

Situationen anwenden und angemessene naturwissenschaftliche Belege für solche Situationen vergleichen,<br />

auswählen und bewerten. Sie besitzen gut entwickelte Untersuchungsfähigkeiten, können Wissen angemessen<br />

verknüpfen und auch kritische Sichtweisen integrieren. Sie können basierend auf ihrer kritischen Analyse beweisgestützte<br />

Erklärungen und Argumente konstruieren.<br />

Auf Level 4 können Schüler/innen effektiv mit Situationen und Fragestellungen, die best<strong>im</strong>mte Phänomene<br />

betreffen, umgehen, welche von ihnen verlangen, Rückschlüsse über die Rolle von Naturwissenschaft oder<br />

Technologie zu ziehen. Sie können Erklärungen von verschiedenen Bereichen der Naturwissenschaft oder<br />

Technologie auswählen, verknüpfen und diese direkt mit lebensnahen Situationen in Verbindung bringen. Sie<br />

können über ihre Handlungen reflektieren und Entscheidungen unter Verwendung von naturwissenschaftlichem<br />

Wissen und Belegen kommunizieren.<br />

Schüler/innen auf dem dritten Level können klar beschriebene naturwissenschaftliche Sachverhalte in einer<br />

Reihe von Kontexten identifizieren, Fakten und Wissen auswählen, um Phänomene zu erklären, und einfache<br />

Modelle oder Untersuchungsstrategien anwenden. Sie können naturwissenschaftliche Konzepte aus<br />

verschiedenen Bereichen interpretieren und direkt anwenden. Darüber hinaus sind sie fähig, Fakten zu<br />

kommunizieren und Entscheidungen basierend auf naturwissenschaftlichem Wissen zu fällen.<br />

Das naturwissenschaftliche Wissen der Schüler/innen auf dem zweiten Level reicht aus, um mögliche<br />

Erklärungen in vertrauten Kontexten zu geben und Schlussfolgerungen zu ziehen, die auf einfachen Untersuchungen<br />

basieren. Ihre Schlussfolgerungen und die Interpretation von Ergebnissen naturwissenschaftlicher<br />

Untersuchungen oder technologischer Problemlösungen sind direkt.<br />

Schüler/innen auf dem ersten – untersten – Level weisen sehr eingeschränktes naturwissenschaftliches<br />

Wissen auf, das sie nur in wenigen, ihnen sehr gut vertrauten Situationen anwenden können. Sie können<br />

naturwissenschaftliche Erklärungen geben, die offensichtlich sind und direkt aus vorgegebenen Belegen<br />

abgeleitet werden können.<br />

unter Level 1<br />

Abbildung 8.6: Definition der Kompetenzstufen in Naturwissenschaft (<strong>PISA</strong> 2006, 2009, <strong>2012</strong>)


9 Qualitätssicherung<br />

In einer weltweit durchgeführten <strong>Studie</strong><br />

wie <strong>PISA</strong> wird in allen Phasen der <strong>Studie</strong><br />

besonderes Augenmerk auf die Qualität<br />

und die Sicherung der fairen Vergleichbarkeit<br />

gelegt. Um die bestmögliche Datenqualität<br />

gewährleisten zu können, werden<br />

sowohl auf internationaler als auch auf<br />

nationaler Ebene umfassende Maßnahmen<br />

zur Qualitätssicherung umgesetzt.<br />

Während die OECD als Auftraggeber die<br />

allgemeinen Zielsetzungen festlegt, ist das<br />

internationale Konsortium für das Design<br />

und die Richtlinien zur Durchführung der<br />

<strong>Studie</strong> <strong>im</strong> internationalen Rahmen verantwortlich.<br />

<strong>Die</strong> nationalen Projektmanager/<br />

innen sind mit den nationalen Zentren für<br />

die Umsetzung auf nationaler Ebene zuständig.<br />

<strong>Die</strong> OECD hat hierbei – in erster Linie<br />

durch das <strong>PISA</strong> Governing Board (PGB) –<br />

die Aufgabe, allgemeine Qualitätsanforderungen<br />

bzw. -maßstäbe festzusetzen und<br />

Entscheidungen in Bezug auf Konsequenzen<br />

des Nicht-Erreichens dieser Maßstäbe<br />

zu treffen. <strong>Die</strong>se Qualitätsstandards sind in<br />

den „<strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> – Technical Standards“ formuliert<br />

und für alle Teilnehmerländer ver -<br />

bindlich.<br />

In den einzelnen Kapiteln der vorliegenden<br />

<strong>Studie</strong>nbeschreibung wurden bereits einige<br />

Qualitätssicherungsmaßnahmen beschrieben<br />

(z. B. <strong>im</strong> Bereich der Stichprobenziehung,<br />

bei der Konstruktion der Tests und<br />

Fragebögen, bei der Datenverarbeitung, der<br />

Feldtest an sich etc.). Im Folgenden werden<br />

die Qualitätssicherungsmaßnahmen<br />

der zentralen Bereiche von <strong>PISA</strong> zusammengefasst<br />

dargestellt: die Qualität der<br />

Stichproben, die Qualität der Übersetzung,<br />

die Qualität der Durchführung und die<br />

Qualität der Daten.<br />

Qualität der Stichproben<br />

<strong>Die</strong> Vergleichbarkeit der Daten der verschiedenen<br />

Teilnehmerländer wird unter<br />

anderem durch die Vergleichbarkeit der<br />

Stichproben best<strong>im</strong>mt. Deshalb wird besonderer<br />

Wert auf eine zentrale Stichprobenziehung<br />

und die exakte Einhaltung der<br />

vorgeschriebenen Rücklaufquoten gelegt.<br />

Ein wesentlicher Qualitätsaspekt ist dabei<br />

die exakte Populationsdefinition. <strong>Die</strong>se<br />

er folgt altersbasiert so, dass die Schüler/<br />

innen aller Länder zum jeweiligen Testzeitpunkt<br />

gleich alt sind und jeweils einen<br />

Querschnitt eines Altersjahrgangs pro<br />

Land abbilden. Für die Vergleichbarkeit<br />

ist es wesentlich, Schüler/innen aus allen<br />

Teilen des Schulsystems einzubeziehen, in<br />

denen Personen des Zielalters zu finden<br />

sind. Deshalb sind die Ergebnisse zwischen<br />

den Ländern auch dann vergleichbar, wenn<br />

die dahinterstehenden Schulsysteme große<br />

Unterschiede aufweisen.<br />

<strong>Die</strong> Ziehung der Schulen erfolgt zentral<br />

durch das internationale Konsortium und<br />

ein „Sampling Referee“ überprüft, dass diese<br />

korrekt umgesetzt wird.<br />

<strong>Die</strong> Vorgaben der OECD bezüglich erforderlicher<br />

Rücklaufquoten sind sehr<br />

streng. 85 % Rücklauf auf Schulebene und<br />

mindestens 80 % auf Schülerebene sind<br />

Voraussetzung für die uneingeschränkte<br />

Aufnahme der Daten eines Landes in den<br />

internationalen Datensatz und die internationale<br />

Berichterstattung.<br />

Österreich erfüllt die von der OECD vorgegebenen<br />

Standards mit einem sehr guten<br />

Rücklauf auf Schulebene von 100 % und<br />

auf Schülerebene von rund 95 % (gewichtet:<br />

rund 92 %). <strong>Die</strong> Verteilung der Schü-


Qualitätssicherung 57<br />

ler/innen auf die Schultypen entspricht jener der offiziellen<br />

Schulstatistik.<br />

Qualität der Übersetzung<br />

Für die Übersetzung der Materialien (Testaufgaben, Fragebögen<br />

und Handbücher) gibt es genaue Richtlinien, die von<br />

allen Teilnehmerländern eingehalten werden müssen. Als<br />

Basis für die Übersetzungen der Testaufgaben und Fragebögen<br />

werden Quellversionen in englischer und französischer<br />

Sprache vom internationalen Konsortium entwickelt, wobei<br />

zwei unabhängige Übersetzungen – vorzugsweise je eine aus<br />

jeder Quellsprache – anzufertigen sind, die dann von einer<br />

dritten Person zur Endversion zusammengeführt werden.<br />

<strong>Die</strong>s ist ein wichtiger Beitrag zur Opt<strong>im</strong>ierung der Qualität.<br />

Ein weiterer Qualitätsaspekt ist die Zusammenarbeit der<br />

deutschsprachigen Länder bei der Übersetzung: Durch<br />

diese Kooperation findet Qualitätskontrolle durch die gemeinsame<br />

Produktion einer deutschen Basisversion der<br />

Testaufgaben und Fragebögen statt. <strong>Die</strong> damit verbundenen<br />

Rückmeldeprozesse zwischen den Expertinnen und<br />

Experten sowie den nationalen <strong>PISA</strong>-Projektzentren aller<br />

deutschsprachigen Länder tragen zu einer hohen Qualität<br />

der Übersetzungen bei. Auf internationaler Ebene sichert<br />

die „Verifikation“ der Übersetzungen und des Layouts der<br />

Testaufgaben und der Fragebögen die hohe Qualität der nationalen<br />

Versionen, die für die deutschsprachigen Länder<br />

vom internationalen Konsortium mehrfach bestätigt wurde.<br />

Qualität der Durchführung der <strong>Studie</strong><br />

<strong>Die</strong> Durchführung des <strong>PISA</strong>-Tests an den Schulen ist standardisiert<br />

und läuft in allen Teilnehmerländern gleich ab.<br />

<strong>Die</strong> <strong>PISA</strong>-Tests werden von eigens geschulten Personen<br />

abgehalten, die pädagogisch versiert sind. <strong>Die</strong>se Testleiter/<br />

innen können nach internationalen Vorgaben schulintern<br />

sein – solange sie keine teilnehmenden Schüler/innen selbst<br />

unterrichten – oder externe Personen. In Österreich werden<br />

für die Durchführung des Tests schulexterne Testleiter/<br />

innen eingesetzt. <strong>Die</strong>s ist ein wesentlicher Bestandteil der<br />

umfassenden Qualitätssicherungsmaßnahmen bei der Testdurchführung<br />

und hat zahlreiche Vorteile:<br />

Objektive Testdurchführung<br />

Schulexterne Testleiter/innen sind unbefangen und haben<br />

kein Interesse an der Beeinflussung der Testergebnisse<br />

einzelner Schüler/innen bzw. Schulen. Auch wenn<br />

schulinterne Testleiter/innen die Schüler/innen selbst<br />

nicht unterrichten, steigert der Einsatz von schulexternen<br />

Testleiterinnen und Testleitern die Durchführungsobjektivität<br />

darüber hinaus.<br />

Wahrung der Vertraulichkeit<br />

Da die externen Testleiter/innen nicht in das Schulgeschehen<br />

der jeweiligen Testschule involviert sind, ist der<br />

vertrauliche Umgang des Testleiters/der Testleiterin mit<br />

den Schülerantworten gewährleistet. Zudem steigert die<br />

Durchführung durch eine schulexterne Person die Bereitschaft<br />

der Schüler/innen, die Fragen offen zu beantworten<br />

und beeinflusst so das Antwortverhalten positiv.<br />

Standardisierter und kontrollierter Ablauf der Testsitzung<br />

Für die Vergleichbarkeit der Ergebnisse ist es von großer<br />

Bedeutung, dass die international vorgegebenen Richtlinien<br />

zur Durchführung der <strong>PISA</strong>-Testsitzungen an<br />

den Schulen exakt eingehalten werden. Im Rahmen<br />

einer verpflichtenden Schulung wurden die Testleiter/<br />

innen ergänzend zum Selbststudium des Test leiterhandbuches<br />

vom BIFIE in Hinblick auf die einheitliche<br />

administrative Durchführung der Tests instruiert. Bei<br />

<strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> wurde auf eine Reihe von pädagogisch erfahrenen<br />

Personen zurückgegriffen, die bereits in vorhergehenden<br />

<strong>PISA</strong>-Zyklen bzw. <strong>im</strong> Feldtest 2011 oder<br />

<strong>im</strong> Rahmen an derer internationaler Schülerleistungsstudien<br />

als Testleiter/in tätig waren. Der Einsatz versierter<br />

Personen, die gezielte Schulung und die in vorhergehenden<br />

Erhebungen gesammelten Erfahrungen<br />

unterstützen die Standardisierung des Testablaufs und<br />

führen zu einer hohen Durchführungsreliabilität.<br />

Min<strong>im</strong>ierung des Aufwands für die Schulen<br />

Der Einsatz externer Testleiter/innen führt zu einer Min<strong>im</strong>ierung<br />

des organisatorischen Aufwands für die<br />

Schu len. <strong>Die</strong>se sind weder mit der konkreten Testdurchführung<br />

noch mit der Administration der Erhebungsmaterialien<br />

befasst.<br />

Sicherheit der Testmaterialien<br />

<strong>Die</strong> Sicherheit der Testmaterialien ist bei <strong>PISA</strong> ein sehr<br />

wichtiger und sensibler Punkt. Da bei <strong>PISA</strong> ein Teil der<br />

Testaufgaben auch in künftigen Erhebungen eingesetzt<br />

wird, dürfen diese nicht an die Öffentlichkeit gelangen.<br />

Da die Testleiter/innen mit dem gesamten Testmaterial<br />

an die Schule kommen und dieses nach der Durchführung<br />

der Testsitzung wieder mitnehmen, wird sichergestellt,<br />

dass sich zu keinem Zeitpunkt Material unbeaufsichtigt<br />

an der Schule befindet.<br />

Um zu überprüfen, ob die nationalen Zentren ihre Testleiter/innen<br />

entsprechend in die standardisierte Durchführung<br />

eingewiesen haben und ob sie diese auch korrekt<br />

abwickeln, besuchen <strong>PISA</strong>-Quality-Monitors (PQM) <strong>im</strong><br />

Auftrag des internationalen Konsortiums einige Testsitzungen.<br />

<strong>Die</strong> PQMs kommen am Testtag unangekündigt zur<br />

Schule, beobachten und protokollieren die Testdurchführung<br />

und leiten ihre Aufzeichnungen an das internationale<br />

Konsortium weiter.<br />

In Österreich war be<strong>im</strong> Haupttest <strong>2012</strong> ein <strong>PISA</strong>-Quality-<br />

Monitor <strong>im</strong> Einsatz, der <strong>im</strong> Auftrag des internationalen<br />

Konsortiums sieben Testsitzungen beobachtete und dokumentierte.<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse der Schulbesuche wurden vom


58 <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Studie</strong> <strong>im</strong> <strong>Überblick</strong><br />

PQM direkt an das internationale Konsortium übermittelt<br />

und werden <strong>im</strong> internationalen technischen Bericht der<br />

OECD zu <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> publiziert.<br />

Qualität der Daten<br />

<strong>Die</strong> Qualität der Daten hängt von allen Phasen der <strong>Studie</strong><br />

ab, von der Entwicklung der theoretischen Rahmenkonzepte<br />

und der Aufgaben, von der Übersetzung und Adaption<br />

der Testinstrumente und deren Zusammenstellung bis hin<br />

zur Testdurchführung und Datenverarbeitung.<br />

<strong>Die</strong> automatische Verarbeitung der Test- und Fragebogen daten<br />

(konkret das Scannen der Instrumente, die Verifikation<br />

nicht eindeutig interpretierbarer Schülerantworten und deren<br />

manuelle Nachbearbeitung) wurde von speziell geschulten<br />

Personen durchgeführt, von denen einige bereits über<br />

Erfahrung bei der Datenerfassung <strong>im</strong> Rahmen anderer <strong>Studie</strong>n<br />

am BIFIE verfügten. Vor Beginn jedes Arbeitsschritts<br />

erfolgte eine Einschulung, die die Datenerfasser/innen auf<br />

die neue Aufgabe vorbereitete. Insbesondere bei der Verifikation<br />

wurde sichergestellt, dass die Codevergaben durch<br />

alle Mitarbeiter/innen einheitlich erfolgten. So musste jede<br />

Mitarbeiterin/jeder Mitarbeiter vor Beginn der Verifikation<br />

eine Probeverifikation positiv absolvieren.<br />

Während der Datenverarbeitung stellt die Bewertung der<br />

Schülerantworten auf die offenen Testfragen einen sehr sensiblen<br />

Bereich dar. <strong>Die</strong> „Coding Guides“, die eine exakte<br />

Beschreibung der Bewertungsrichtlinien enthalten, sind dabei<br />

die wichtigste Basis für die Qualitätssicherung. <strong>Die</strong>se<br />

müssen den gleichen Übersetzungs- und Verifikationsprozess<br />

durchlaufen wie die Aufgaben selbst. Dadurch wird<br />

sichergestellt, dass in allen Teilnehmerländern die Basis für<br />

die Bewertung der offenen Fragen gleich ist.<br />

Folgende Maßnahmen sichern die Qualität des Coding-<br />

Prozesses:<br />

Stichprobenartige Kontrollen der vergebenen Codes sichern<br />

die korrekte Anwendung der Bewertungsrichtlinien<br />

bereits während des Coding-Prozesses. Wurden bei<br />

diesen Kontrollen Fehler entdeckt, fand für die jeweils<br />

betroffenen Coder/innen eine Nachschulung statt und<br />

die bereits vercodeten Schülerantworten mussten nachbearbeitet<br />

werden.<br />

Mithilfe der Control scripts (standardisierte Schülerantworten,<br />

die vom internationalen Konsortium vorgegeben<br />

und in alle Sprachen übersetzt werden) ist es möglich,<br />

die Übereinst<strong>im</strong>mung zwischen den Coderinnen/<br />

Codern auch international zu prüfen (Inter-Country-<br />

Rater-Reliability-Study). Zudem werden die national<br />

vergebenen Codes für die standardisierten Schülerantworten<br />

mit den vorab vergebenen Expertencodierungen<br />

des Konsortiums abgeglichen.<br />

Durch diese Maßnahmen wird sichergestellt, dass die Codes<br />

zum einen innerhalb jedes Landes auf vergleichbare Weise<br />

vergeben werden und dass zum anderen zwischen den Ländern<br />

keine systematischen Unterschiede darin bestehen, wie<br />

strikt die Bewertungsvorschriften angewendet werden. <strong>Die</strong><br />

Ergebnisse des Multiple Codings und der Inter-Country-<br />

Rater-Reliability-Study waren für Österreich bei <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong><br />

unauffällig. <strong>Die</strong>s zeugt von der hohen Qualität der Beurteilung<br />

der offenen Fragen durch das BIFIE und den kompetenten<br />

Coderinnen und Codern.<br />

Zur Feststellung ungünstiger (statistischer) Eigenschaften<br />

von Aufgaben auf Länderebene werden zudem vom internationalen<br />

Konsortium psychometrische Analysen durchgeführt.<br />

Sie bilden einerseits die Grundlage für die Auswahl<br />

bzw. Überarbeitung der Aufgaben für den Haupttest, andererseits<br />

werden auch Aufgaben, die <strong>im</strong> Haupttest Auffälligkeiten<br />

zeigen, aus der Datenbasis ausgenommen. Somit<br />

wird gewährleistet, dass letztlich nur jene Aufgaben in die<br />

Skalierung der Daten einfließen, die in den jeweiligen Teilnehmerländern<br />

einwandfrei funktionieren.<br />

Ebenso sorgt eine umfassende, abschließende „Data Adjudication“<br />

durch die Technical Advisory Group der OECD für<br />

die Sicherung der Qualität der Daten. Dabei wird festgehalten,<br />

inwieweit die vorab definierten „Technical Standards“<br />

von den Teilnehmerländern eingehalten wurden. Für Österreich<br />

gab es für <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> diesbezüglich keine Vermerke,<br />

was bedeutet, dass die Qualität der österreichischen <strong>PISA</strong>-<br />

<strong>2012</strong>-Daten einwandfrei ist. Generell zeugen die Rückmeldungen<br />

des internationalen Konsortiums an das BIFIE von<br />

der hohen Zufriedenheit mit der Durchführung des <strong>PISA</strong>-<br />

Tests in Österreich – auch aus internationaler Sicht.<br />

Be<strong>im</strong> Multiple Coding wurden pro Aufgabe des Schwerpunkts<br />

Mathematik 100 Schülerantworten und in jedem<br />

anderen Bereich 50 Antworten mehrfach (von vier<br />

verschiedenen Coderinnen bzw. Codern) codiert. <strong>Die</strong><br />

Antworten wurden durch die Codiersoftware zufällig<br />

zugeteilt. <strong>Die</strong> Vergleiche zwischen den vergebenen Codes<br />

ermöglichen Rückschlüsse auf die Qualität bzw.<br />

Übereinst<strong>im</strong>mung der Coder/innen bei den Bewertungen<br />

(Interrater-Reliability).


10 Ergebnisse und Produkte von <strong>PISA</strong><br />

Ein zentrales Produkt von <strong>PISA</strong> ist die umfassende<br />

internationale Datenbasis, anhand<br />

derer die Daten über die Schülerleistungen<br />

und die damit verbundenen Kontext informationen<br />

analysiert und international verglichen<br />

werden können. <strong>Die</strong> Datenbasis<br />

enthält die Leistungswerte in den getesteten<br />

Kompetenzbereichen, die Antworten<br />

der Schüler/innen und Schulleiter/innen<br />

aus den Kontextfragebögen sowie die entsprechenden<br />

Gewichtungsvariablen. <strong>Die</strong>se<br />

Daten bilden die Grundlage für alle Analysen<br />

und Berichte über die Ergebnisse von<br />

<strong>PISA</strong>.<br />

<strong>Die</strong> internationalen Daten werden nach<br />

Publikation der ersten Ergebnisse durch<br />

die OECD öffentlich zugänglich gemacht<br />

und sind für interessierte Personen auf der<br />

ganzen Welt über das Internet kostenlos<br />

verfügbar (http://www.oecd.org/pisa).<br />

<strong>Die</strong> OECD veröffentlicht hierbei zwei Versionen:<br />

Erstens, eine interaktive Webseite,<br />

auf der man (ohne selbst die umfangreiche<br />

Datenbasis technisch und statistisch handhaben<br />

zu müssen) verschiedenartige Abfragen<br />

durchführen kann. Darüber hinaus<br />

können über eine zweite Web-Anwendung<br />

multid<strong>im</strong>ensionale Analysen angefordert<br />

werden. Zweitens wird die vollständige<br />

Datenmatrix für die zwei großen gängigen<br />

Statistikpakete SPSS und SAS zur Verfügung<br />

gestellt. <strong>Die</strong> interaktive Webseite ist<br />

dabei auch für Personen gedacht, die keine<br />

großen statistischen Erfahrungen besitzen,<br />

während die gesamte Datenmatrix interessierten<br />

Wissenschafterinnen und Wissenschaftern<br />

für umfassende und detaillierte<br />

Analysen zur Verfügung steht.<br />

Zudem erstellt das internationale Konsortium<br />

eine umfangreiche Dokumentation,<br />

die auch als Unterstützung bei der Datenanalyse<br />

dient: die <strong>PISA</strong>-Frameworks, die die<br />

Kompetenzbereiche definieren, beschreiben<br />

und organisieren, das <strong>PISA</strong> Data Analysis<br />

Manual, welches vor allem die Methodik<br />

von Skalierung und Gewichtung<br />

der <strong>PISA</strong>-Daten beschreibt und konkrete<br />

Anleitungen zur Verwendung der Datenmatrix<br />

gibt, sowie den internationalen<br />

Technischen Bericht, der alle Vorgänge der<br />

<strong>Studie</strong> von internationaler Seite genau dokumentiert.<br />

Eine detaillierte Dokumentation speziell<br />

der österreichischen Umsetzung der internationalen<br />

Richtlinien von <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> wird<br />

<strong>im</strong> nationalen technischen Bericht publiziert<br />

(www.bifie.at/pisa). <strong>Die</strong>ser liefert Informationen<br />

für ein vertieftes methodisches Verständnis<br />

der Ergebnisse. <strong>Die</strong> vorliegende<br />

Broschüre ist ebenfalls als – allerdings kurz<br />

gefasste – technische Dokumentation der<br />

<strong>Studie</strong> zu verstehen. Ihr Schwerpunkt liegt<br />

darauf, alle Informationen übersichtlich<br />

zusammenzufassen, die für die Interpretation<br />

der Ergebnisse in österreichischen<br />

<strong>PISA</strong>-<strong>2012</strong>-Publikationen notwendig sind.<br />

Neben der Dokumentation der Abläufe<br />

publiziert die OECD die Ergebnisse von<br />

<strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> in verschiedenen Berichten.<br />

<strong>Die</strong> Erstveröffentlichung der Ergebnisse<br />

erscheint in sechs Bänden, von denen vier<br />

gemeinsam am 3. Dezember 2013 erstveröffentlicht<br />

werden. Sie beinhalten neben<br />

der Einführung in <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> eine Betrachtung<br />

der ersten Ergebnisse hinsichtlich<br />

der folgenden Themen:<br />

Band 1: Schülerleistungen bei <strong>PISA</strong><br />

<strong>2012</strong> – Mathematik, Lesen und Naturwissenschaft<br />

<strong>im</strong> internationalen Vergleich<br />

Band 2: Chancengerechtigkeit – Einfluss<br />

sozialer Merkmale sowie des Migrationshintergrunds<br />

auf die Schülerleistungen


60 <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Studie</strong> <strong>im</strong> <strong>Überblick</strong><br />

Band 3: Allgemeine individuelle Merkmale der Schüler/<br />

innen und mathematikbezogene Faktoren wie Engagement,<br />

Motivation, Selbstwahrnehmung, Unterricht<br />

Band 4: Schul- und Systemcharakteristiken – Ressourcen,<br />

Richtlinien und Praktiken<br />

<strong>Die</strong> Veröffentlichung des fünften Bandes, der die Ergebnisse<br />

zum Kompetenzbereich Problemlösen enthalten wird,<br />

ist <strong>im</strong> Frühjahr 2014 geplant. Band sechs widmet sich dem<br />

Bereich Financial Literacy, an dem Österreich nicht teilgenommen<br />

hat.<br />

Darüber hinaus plant die OECD die Herausgabe von Berichten<br />

mit speziellen inhaltlichen Schwerpunkten sowie<br />

die regelmäßig erscheinenden Kurzinformationen, genannt<br />

„<strong>PISA</strong> in Focus“.<br />

Auf nationaler Ebene werden parallel zur internationalen<br />

Erstveröffentlichung die ersten <strong>PISA</strong>-Ergebnisse aus nationaler<br />

Perspektive (Schwantner, Toferer & Schreiner, 2013),<br />

die vorliegende <strong>Studie</strong>nbeschreibung und der nationale<br />

technische Bericht zu <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> (Schwantner & Schreiner,<br />

2013) veröffentlicht. Zusätzlich zu diesen offiziell <strong>im</strong><br />

Auftrag des BMUKK herausgegebenen Publikationen sind<br />

auch auf nationaler Ebene weitere Publikationen mit verschiedenen<br />

inhaltlichen Schwerpunkten geplant.<br />

Interessierte Wissenschafter/innen und Forschergruppen in<br />

Österreich können zudem die Möglichkeit nutzen, die auf<br />

der OECD-Webseite kostenlos zugänglichen <strong>PISA</strong>-Daten<br />

zur Bearbeitung eigener wissenschaftlicher Fragestellungen<br />

heranzuziehen.<br />

LESEHINWEIS<br />

<strong>Die</strong> nationalen <strong>PISA</strong>-<strong>2012</strong>-Publikationen sowie Beispielaufgaben<br />

zu <strong>PISA</strong> sind über die Webseite des<br />

BIFIE verfügbar: www.bifie.at/pisa<br />

Alle Produkte der OECD von <strong>PISA</strong> <strong>2012</strong> sind über<br />

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Graz: Leykam.


www.bifie.at<br />

Leykam Buchverlag<br />

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www.leykamverlag.at<br />

ISBN 978-3-7011-7888-9

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