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"DIE NIEDERLANDE UND EUROPA**^ ~~ T T J

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Man wird uns vielleicht auch vorhalten, daB kein Niederlander<br />

«ich gegenwartig von Gefühlsmomenten freimachen könne. Das<br />

mag richtig sein. Wir handeln — Gott sei Dank — nicht nur auf<br />

Grund rein verstandesmaBiger Argumente, und jeder hat seine<br />

Gefühlserwagungen, die ihm, beinahe instinktiv, eine bestimmte<br />

Richtung weisen. Darum kann es seinen Nutzen haben, einen<br />

Augenblick gerade bei diesen „Gefühlsmomenten", die viele noch<br />

davon abhalten, sich aus ihrer starren Tragheit loszureiBen, zu verweilen.<br />

Tausche ich mich nicht, dann geht es hier in erster Linie<br />

um das Gefühl von Freiheit, dessen Fehlen viele verhindert, ihre<br />

Richtung zu bestimmen und sie dafür zum „Abwarten" verurteilt.<br />

Diejenigen, die sich auf diesen Standpunkt stellen, vergessen<br />

dabei eins: daB sie sich selbst gerade durch das „Abwarten" des<br />

wichtigsten Elementes der Freiheit, der Wahl, auf die Dauer berauben.<br />

Denn wenn die Entscheidung einmal gefallen ist, bleibt naturgemaB<br />

nur eine Möglichkeit offen, und es scheint mir mehr als<br />

zweifelhaft, ob man sich dann „freier" fühlen- wird als jetzt.<br />

Aber wir wollen die Sache auch noch von einem anderen Gesichtspunkt<br />

aus betrachten. Was haben wir unter dieser Freiheit<br />

zu verstehen? Doch sicher nicht, dafi wir ganz unabhangig von jedem<br />

EinfluB von auBen her imstande sind, so zu handeln, wie wir es<br />

persönlich wollen. Denn die Freiheit haben wir niemals besessen<br />

und werden sie auch nie besitzen. Wer danach strebt, auch der verstockteste<br />

Individualist, tastet nicht allein die Grundlagen des<br />

menschlichen Zusammenlebens überhaupt an, sondern kann auch<br />

am vermeintlichen Erreichen oder selbst schon an dem Sichannahern<br />

an sein Ideal in der Pracht seiner Isolierung zugrunde gehen. Denn<br />

der Mensch kann nun einmal nicht ohne Bindung und Verpflichtung<br />

leben und glücklich sein. Jeder Versuch dazu ist ein Anlauf zur<br />

Selbstvernichtung und ein Anschlag auf die Gesellschaft. Ich weiB<br />

wohl, daB etliche auf diesem Weg ein betrachtliches Stüclc vorwarts<br />

gegangen sind. Aber ... wurden sie auch glücklich dadurch? Und<br />

was kommt bei solchem AuBenseitertum heraus? Jeder normale,<br />

gesunde Mensch braucht sich nur eben zu besinnen, um zu begreifen,<br />

daB diese Freiheit nie und nimmer ein Ideal war, noch je sein kann.<br />

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