Erfahrungsbericht_Bogotá, Kolumbien_Jenny Reiß - Akademisches ...

Unterschiede weist die Organisation des Unialltags auf. Die Dauer der Veranstaltungen variiert
oft zwischen zwei und drei Stunden. Das Kursangebot ist sehr breit gefächert und kann
im Vorfeld online eingesehen werden. Neben den Pflichtfächern eines Studiengangs, gibt es
sogenannte electivas, aus diesen müssen die Studierenden während ihres Studiums eine
gewisse Anzahl wählen. Auch jedem Austauschstudierenden, der dafür Zeit findet, empfehle
ich eines davon auszuwählen. Wann sonst hat man schon die Gelegenheit Fächer wie Buddhismus,
Fotografía documental oder Tanzkurse jeglicher Art zu belegen?
Das Semester teilt sich im Wesentlichen in drei Abschnitte, die jeweils durch eine Prüfung
abgegrenzt werden. So kann einen die Uni zeitlich doch sehr einspannen, bereits nach wenigen
Wochen finden die ersten Zwischenprüfungen statt. Außerdem werden auch im Laufe
der Veranstaltungen ab und zu kleinere Aufgaben, Tests oder Quiz abverlangt. Die Prüfungsarten
variieren je nach Veranstaltung. Ich hatte sogar ein parcial online von zu Hause
aus. Eine andere Prüfung wurde eine Woche vorher von einer schriftlichen in eine mündliche
gewandelt. So gibt es immer mal wieder eine Überraschung, was die Uni betrifft. Dabei sollte
man sich stets vergewissern und im Zweifelsfall nicht scheuen nochmal nachzufragen, ob
man auch alles richtig verstanden hat, vor allem was die Prüfungsmodalitäten angeht. Die
Dozenten sind größtenteils sehr nett und helfen gern, wo sie können. So bin ich immer auf
Unterstützung getroffen. Besonders wichtig sich abzusprechen, ist es auch bei Gruppenarbeiten.
Am besten mit ausreichend zeitlichem Vorlauf, da man sonst schnell in Zeitnot geraten
kann. Denn je nach den eigenen Spanischkenntnissen ist der Zeitaufwand wesentlich höher,
vor allem was das Lesen und Schreiben von Texten angeht. Dies empfiehlt sich auch
bei der Zusammenstellung des eigenen Stundenplans und der Kurswahl zu beachten.
Außerdem nicht zu vergessen die Entfernung der einzelnen
Campus der Uni. Ich hatte alle Veranstaltungen im Zentrum.
Auf nebenstehendem Foto ist der Innenhof des Claustro zu sehen.
Dadurch blieb mir auch das Hin- und Herfahren zwischen
den drei verschiedenen Campus erspart. Insbesondere zu den
Hauptverkehrszeiten kann es doch erheblich Zeit in Anspruch
nehmen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in Bogotá unterwegs
zu sein.
Ein weiterer Unterschied, der einem an der Uni auffällt ist das
Alter der Studierenden. Je nach Veranstaltung, ob für pregrado
oder posgrado Studiengänge, können die jüngeren Studierenden
etwa 17 Jahre alt sein, wenn sie direkt von der Schule
kommen. Die Veranstaltungen gleichen einer Mischung aus Seminar
und Vorlesung und das Verhältnis zwischen Lehrenden
und Lernenden kam mir zumeist freundschaftlich bzw. aufgelockert vor.
Außerdem bietet die Universidad del Rosario einen Spanischkurs für Austauschstudierende
an. Nach persönlicher Absprache mit dem Dozenten kann man auf diese Weise seine
Sprachkenntnisse aufbessern und zugleich mehr über das Land, die Menschen und deren
Kultur erfahren sowie Fragen diesbezüglich loswerden.
Abgesehen davon empfiehlt es sich natürlich im Vorfeld, sich gewisse Spanischkenntnissen
anzueignen. Je mehr, desto besser, da dies nicht nur die eigene Verständigung im Alltag erleichtert,
sondern vor allem auch das Knüpfen sozialer Kontakte ermöglicht und so den Aufenthalt
in einem anderen Land für beide Seiten bereichern kann, wobei man sich aber nicht
aus der Ruhe bringen lassen darf, wenn man nicht sofort alles versteht.
Wichtig ist, sich für die einzelnen Veranstaltungen immer die notwendigen Texte zu besorgen,
welche meist in einem der zahlreichen Kopiergeschäften in Uninähe vorhanden sind.
Auch, wenn in der ersten Woche die Programme der einzelnen Veranstaltungen vorgestellt
werden, so darf man es mit diesen oft nicht zu genau nehmen und sollte über kurzfristigen
Änderungen bzw. Planabweichungen nicht allzu überrascht sein.