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Migrantinnen und Migranten in der Altenpflege - BiG Essen

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12<br />

Nachdem im Projekt „<strong>Migrant<strong>in</strong>nen</strong> <strong>und</strong> <strong>Migranten</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Altenpflege</strong>“ die Bestandsaufnahme <strong>in</strong> stationären<br />

<strong>Altenpflege</strong>e<strong>in</strong>richtungen durchgeführt war,<br />

wurden Qualifizierungskonzepte entwickelt <strong>und</strong> <strong>in</strong><br />

fünf Orten <strong>in</strong> NRW erprobt. Insgesamt nahmen 90<br />

Pflegekräfte teil, <strong>der</strong>en Angaben <strong>in</strong> die Analyse des<br />

Qualifizierungsbedarfs e<strong>in</strong>g<strong>in</strong>gen.<br />

Alter <strong>der</strong> Fortbildungsteilnehmer/<strong>in</strong>nen<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

18-25 J.<br />

26-35 J. 36-45 J. 46-55 J. 56-80 J.<br />

Herkunft <strong>der</strong> 77 Fortbildungsteilnehmer/<strong>in</strong>nen:<br />

Polen Kasachstan Russland Iran<br />

42% 17% 17% 7 %<br />

Nigeria Philipp<strong>in</strong>en Sonstige<br />

7% 5% 5%<br />

Der subjektiv von Pflegenden mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong>geschätzte Bildungsbedarf wurde durch<br />

E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>terviews <strong>und</strong> durch Befragungen <strong>der</strong> Fortbildungsteilnehmer<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> -teilnehmer ermittelt.<br />

Dabei steht gleichfalls die deutsche Sprache ganz<br />

oben an. Der größte Bedarf besteht aus <strong>der</strong> Sicht<br />

<strong>der</strong> Teilnehmenden bei <strong>der</strong> deutschen Rechtschreibung<br />

<strong>und</strong> generell beim schriftlichen Ausdruck. Qualifikationen<br />

im Bereich <strong>der</strong> mündlichen „Fachsprache“<br />

werden h<strong>in</strong>gegen seltener <strong>und</strong> im Bereich <strong>der</strong> Pflegearbeit<br />

selten gewünscht. Weiterbildungsbedarf<br />

sehen Pflegende mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> auch zu<br />

rechtlichen Themen.<br />

Diese Selbste<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> Teilnehmenden weicht<br />

von <strong>der</strong> (Fremd-) Wahrnehmung <strong>der</strong> Dozent<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Dozenten <strong>der</strong> Qualifizierungsmaßnahmen ab,<br />

die gerade <strong>in</strong> <strong>der</strong> präzisen sprachlichen Bezeichnung<br />

von Beobachtungen <strong>und</strong> Informationssammlungen<br />

e<strong>in</strong> starkes Defizit sahen.<br />

Insgesamt kann von e<strong>in</strong>em Bedarf an „adressatenspezifischen“<br />

Fortbildungen gesprochen werden, die<br />

die berufliche Integration <strong>der</strong> Pflegenden mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

verbessern sollen. Da aber Integration<br />

stets e<strong>in</strong> wechselseitiger Prozess „gleichberechtigter<br />

Teilhabe“ (Die Beauftragte <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esregierung<br />

für Migration, Flüchtl<strong>in</strong>ge <strong>und</strong> Integration 2003)<br />

se<strong>in</strong> muss, sollte dieses Fortbildungsangebot <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />

umfassen<strong>der</strong>es Konzept <strong>der</strong> <strong>in</strong>terkulturellen Organisations-<br />

<strong>und</strong> Personalentwicklung e<strong>in</strong>münden. Von<br />

den befragten E<strong>in</strong>richtungsleitungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bestandsaufnahme<br />

des DIE haben 66,7 Prozent Fortbildungsveranstaltungen<br />

gewünscht, die allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>tägig<br />

<strong>und</strong> haus<strong>in</strong>tern durchgeführt werden sollen. Dieser<br />

enge Zeitrahmen ist für angemessene Maßnahmen<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong>terkulturellen Sprachför<strong>der</strong>ung sicher nicht<br />

möglich.<br />

Der Bedarf an adressatenspezifischen Bildungsangeboten<br />

ergibt sich schließlich aus <strong>der</strong> generell niedrigen<br />

Beteiligung von <strong>Migrant<strong>in</strong>nen</strong> <strong>und</strong> <strong>Migranten</strong><br />

an beruflicher Weiterbildung (vgl. BMFSFJ 2005, S.<br />

421). Es liegen zwar ke<strong>in</strong>e Daten über die Bildungsbeteiligung<br />

von <strong>Migranten</strong> <strong>in</strong> Pflegeweiterbildungen<br />

vor, doch kann vermutet werden, dass Bildungsbarrieren<br />

die an<strong>der</strong>enorts wirksam s<strong>in</strong>d, auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege<br />

E<strong>in</strong>fluss haben.<br />

1.6. Zielsetzungen <strong>der</strong> Qualifizierungsangebote<br />

Die hier vorgestellten Qualifizierungskonzepte sollen<br />

allgeme<strong>in</strong> die Integration <strong>in</strong> den <strong>Altenpflege</strong>beruf<br />

<strong>und</strong> am Arbeitsplatz verbessern. Kriterien gelungener<br />

Integration wären daher gerechte Chancen für<br />

Migrant/<strong>in</strong>nen beim Zugang zum Beruf, gute Möglichkeiten<br />

des Berufsverbleibens, zur Arbeitszufriedenheit<br />

<strong>und</strong> zur qualitativ hochwertigen Arbeit durch<br />

Wissen <strong>und</strong> Kompetenz. Diese Zielsetzungen erweisen<br />

sich noch als ergänzungsbedürftig, doch zeigen<br />

sie erste Schwerpunkte <strong>der</strong> Maßnahmen auf. Das<br />

hier vorgestellte DIE-Projekt „MigA“ gab sich folgende<br />

Ziele:<br />

• die Beschäftigungssituation <strong>und</strong> den Bildungsbedarf<br />

von Pflegenden mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> <strong>in</strong><br />

NRW ermitteln<br />

• durch Qualifizierung die Altenhilfe <strong>und</strong> -pflege sichern<br />

<strong>und</strong> verbessern, mögliche Benachteiligung<br />

von <strong>Migrant<strong>in</strong>nen</strong> <strong>und</strong> <strong>Migranten</strong> ausgleichen<br />

• die Vernetzung <strong>in</strong>terkultureller Maßnahmen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Altenhilfe för<strong>der</strong>n.<br />

Zielgruppe <strong>der</strong> Qualifizierungsangebote waren alle<br />

Mitarbeiter<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Mitarbeiter mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>,<br />

die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Def<strong>in</strong>ition des Pflegeversiche-

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