Migrantinnen und Migranten in der Altenpflege - BiG Essen
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gestalten <strong>und</strong> auf Formen stereotypen Verhaltens<br />
achten. Pflegende mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> stehen<br />
vor dem beson<strong>der</strong>en Problem, dass sie durch äußere<br />
Merkmale (z.B. Hautfarbe) o<strong>der</strong> ihr Sprachverhalten<br />
Objekt von Vorurteilen <strong>und</strong> vorgefassten E<strong>in</strong>drücken<br />
se<strong>in</strong> können. Diese Inhalte werden mit den Teilnehmenden<br />
erarbeitet.<br />
Was ist wichtig, wenn wir uns e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>druck von<br />
Menschen verschaffen?<br />
Personenwahrnehmung gehört <strong>in</strong> den Bereich <strong>der</strong><br />
sozialen Wahrnehmung (vgl.Hornung/Lächler 2006,<br />
S. 189). Unsere Wahrnehmung wird durch psychische<br />
<strong>und</strong> soziale Faktoren bee<strong>in</strong>flusst, z.B. durch<br />
Erfahrungen, eigene Bedürfnisse, Wertvorstellungen,<br />
Motive <strong>und</strong> emotionale Situationen. Wahrnehmungsfehler<br />
können durch folgende Faktoren entstehen:<br />
E<strong>in</strong>zelne Eigenschaften werden <strong>in</strong> Zusammenhang<br />
mit allgeme<strong>in</strong>er Vorstellung <strong>in</strong>terpretiert, logische<br />
Fehler entstehen durch private Persönlichkeitstheorie,<br />
durch aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> folgende Wahrnehmungen<br />
(mehrere Klienten), durch Umfeldfaktoren o<strong>der</strong> Selektion.<br />
Wie wird kommuniziert?<br />
(Die Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> Kommunikationstheorie s<strong>in</strong>d<br />
den Teilnehmenden zumeist aus vorhergehen<strong>der</strong><br />
Ausbildung bekannt)<br />
Kommunikation erfolgt:<br />
• verbal: geschriebene <strong>und</strong> gesprochene Sprache<br />
• paraverbal (paral<strong>in</strong>guistisch): Lautstärke, Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />
• nonverbal: Körperhaltung, Gesten, etc.<br />
(vgl. Hornung/Lächler 2006, S. 205)<br />
Kommunikation transportiert Informationen nach<br />
bestimmten generellen <strong>und</strong> spezifischen (kultur-, familien-<br />
<strong>und</strong> personenabhängigen) Regeln <strong>in</strong> symbolischer,<br />
nichtsprachlicher <strong>und</strong> sprachlicher Form. Die<br />
Informationen können verstanden werden, wenn es<br />
e<strong>in</strong>en geme<strong>in</strong>samen Zeichenvorrat <strong>und</strong> e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames<br />
Regelwissen bei den Kommunikationspartnern<br />
gibt.<br />
Menschliche Kommunikation ist die Vermittlung von<br />
Informationen zwischen Personen <strong>in</strong> jeweils gegebenen<br />
Lebenszusammenhängen, unter Berücksichtigung<br />
<strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen Erfahrungen (Vergangenheitsbezug)<br />
<strong>und</strong> unter Berücksichtigung <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen<br />
Erwartungen (Zukunftsbezug) (vgl. Friebe/<br />
Zalucki 2003, CD Fortbildungsmaterialien, siehe „die<br />
vier Seiten e<strong>in</strong>er Nachricht – e<strong>in</strong> psychologisches<br />
Modell zwischenmenschlicher Kommunikation“ nach<br />
Schulz von Thun 2002).<br />
Kommunikationstheoretische Axiome von Watzlawick<br />
1. Man kann nicht nicht kommunizieren (Watzlawick u. a. 1985, S. 53).<br />
2. Jede Kommunikation hat e<strong>in</strong>en Inhalts- <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en Beziehungsaspekt, <strong>der</strong>art, dass letzterer den<br />
ersteren bestimmt (ebenda, S. 56).<br />
3. Die Natur e<strong>in</strong>er Beziehung ist durch die Interpunktion <strong>der</strong> Kommunikationsabläufe (ununterbrochener<br />
Austausch von Mitteilungen) seitens <strong>der</strong> Partner bed<strong>in</strong>gt (ebenda, S. 61).<br />
4. Menschliche Kommunikation bedient sich digitaler <strong>und</strong> analoger Modalitäten. Digitale Kommunikationen<br />
haben e<strong>in</strong>e komplexe <strong>und</strong> vielseitige logische Syntax, aber e<strong>in</strong>e auf dem Gebiet <strong>der</strong> Beziehungen<br />
unzulängliche Semantik. Analoge Kommunikationen dagegen besitzen dieses semantische<br />
Potential, ermangeln aber die für e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutige Kommunikation erfor<strong>der</strong>liche logische<br />
Syntax (ebenda, S. 68).<br />
5. Zwischenmenschliche Kommunikationsabläufe s<strong>in</strong>d entwe<strong>der</strong> symmetrisch o<strong>der</strong> komplementär,<br />
je nachdem, ob die Beziehung zwischen den Partnern auf Gleichheit o<strong>der</strong> auf Unterschiedlichkeit<br />
beruht (ebenda, S. 70).<br />
Quelle: Watzlawick, P./Beav<strong>in</strong>, J .H./Jackson, D. D. (1985): Menschliche Kommunikation. 7. Aufl. Bern. In G. Brün<strong>in</strong>g (2003)<br />
För<strong>der</strong>ung des zivilen Dialogs, DIE Bonn