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Migrantinnen und Migranten in der Altenpflege - BiG Essen

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h<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> schon „automatisch“ <strong>in</strong>terkulturell kompetent<br />

handelten. Der Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> schützt<br />

nicht vor Vorurteilen <strong>und</strong> Stereotypen, vor Überheblichkeit<br />

o<strong>der</strong> Intoleranz. Erst die Reflexion eigener<br />

Erfahrungen, Vorstellungen <strong>und</strong> Gefühle auf <strong>der</strong><br />

Gr<strong>und</strong>lage von Wissen führt zur Empathie gegenüber<br />

fremden Personen <strong>und</strong> befremdenden Verhalten.<br />

Insofern f<strong>in</strong>den sich bei Pflegenden mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

wichtige Potentiale für <strong>in</strong>terkulturell<br />

kompetentes Handeln, doch müssen diese geför<strong>der</strong>t<br />

<strong>und</strong> ausgebildet werden.<br />

Transkulturelle Kompetenz<br />

Empathie<br />

s<strong>in</strong>d Teilelemente <strong>der</strong> Sprachhandlungen. Sie haben<br />

bestimmte Funktionen für die Aufnahme <strong>und</strong> Fortführungen<br />

des Gesprächs. Notionen s<strong>in</strong>d Allgeme<strong>in</strong>begriffe<br />

wie Raum, Zeit, Besitz o<strong>der</strong> Zugehörigkeit,<br />

die dem Diskurs e<strong>in</strong>e bestimmte Ausrichtung geben.<br />

Die Analyse <strong>und</strong> Bewertung <strong>der</strong> Diskurse mit Hilfe<br />

des Szenario-Ansatzes hilft die arbeitsplatz- <strong>und</strong><br />

berufsbezogene Kommunikation zu verstehen <strong>und</strong><br />

zu optimieren.<br />

Übung:<br />

Es lassen sich anhand e<strong>in</strong>es Pflegegesprächs mit<br />

e<strong>in</strong>er Bewohner<strong>in</strong> im Altenheim verschiede Szenarientypen<br />

erkennen:<br />

➜ Aufbau <strong>und</strong> Pflege von Kontakten: Gegenseitige<br />

Vorstellung, Alltagsgespräche<br />

Wissen, Erfahrung<br />

Interaktion<br />

Selbstreflexion<br />

Literatur: Domenig, Dagmar (Hg.) (2001): Professionelle transkulturelle<br />

Pflege. Handbuch für Lehre <strong>und</strong> Praxis <strong>in</strong> Pflege <strong>und</strong><br />

Geburtshilfe.<br />

Weiterführende Fortbildungsmaterialien: Diskursanalysen<br />

Die <strong>in</strong>terkulturelle Kompetenz kann <strong>in</strong> Zusammenhang<br />

mit <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> funktionalen Mehrsprachigkeit<br />

am Arbeitsplatz von <strong>der</strong> Methode <strong>der</strong> Diskursanalyse<br />

profitieren. Die Diskursanalyse erweitert<br />

unsere Wahrnehmung von Gesprächssituationen<br />

um soziokulturelle Aspekte <strong>und</strong> charakterisiert sie als<br />

Szenarien. „Szenario wird hier def<strong>in</strong>iert als die erwartbare<br />

Abfolge kommunikativer Handlungen, die<br />

teils als re<strong>in</strong> sprachliche Handlungen, teils als re<strong>in</strong><br />

nicht-sprachliche Handlungen <strong>und</strong> teils <strong>in</strong> gemischter<br />

Form ablaufen“ (Beneke <strong>in</strong>: Grünhage-Monetti<br />

2006). Sprache ist also Handlung, die auf die Gesellschaft<br />

gerichtet ist <strong>und</strong> bestimmte Funktionen<br />

erfüllt. Damit stehen die sprachlichen Handlungen<br />

<strong>und</strong> das Zusammenspiel verschiedener sprachlicher<br />

Elemente im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong>.<br />

➜ Austausch von Me<strong>in</strong>ungen: Gespräche, Diskussionen<br />

➜ Austausch von Informationen: Erklärungen, Berichte<br />

➜ Jemanden zu e<strong>in</strong>er Handlung bewegen: Instruktion,<br />

Beratung, Vere<strong>in</strong>barungen treffen<br />

Beispiel aus <strong>der</strong> <strong>Altenpflege</strong>: Szenario das Pflegegespräch<br />

Frühdienst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Seniorenheim.<br />

Die <strong>Altenpflege</strong>r<strong>in</strong> tritt <strong>in</strong> das Zimmer von Frau W.<br />

um die Körperpflege durchzuführen. (Vorspielen e<strong>in</strong>er<br />

authentischen Audioaufnahme).<br />

Diskursphasen<br />

1. Eröffnung: Begrüßung, Selbstvorstellung<br />

2. Angebot, Bitte, Frage<br />

3. Auskunft über die Person<br />

4. Reaktion auf die Vorstellung, eigene Vorstellung<br />

5. Abschluss<br />

Die Diskursanalyse untersucht die „Szenarien“ nicht<br />

nur mit Hilfe <strong>der</strong> gebrauchten Wörter, son<strong>der</strong>n auch<br />

auf dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Diskursstrategien, <strong>der</strong><br />

Sprach<strong>in</strong>tentionen <strong>und</strong> Notionen. Sprach<strong>in</strong>tentionen

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