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Stadt-Anzeiger 570

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<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong> Nr. <strong>570</strong> 28. November 2013 Seite 17<br />

Zwischenruf<br />

Gedanken zur Zeit<br />

von Pastorin Petra Storck, ev. Gemeinde Horn<br />

„Zimmer frei!“ – über die Weihnachtsfreude<br />

Bis Weihnachten ist es nun nicht<br />

mehr weit – in der Mitte unserer<br />

Gottesdienste an Heiligabend und<br />

an den Feiertagen steht – selbstverständlich<br />

– die Weihnachtsgeschichte<br />

des Lukas-Evangeliums.<br />

Sie wissen schon: „Und es begab<br />

sich aber zu der Zeit, dass ein<br />

Gebot vom Kaiser Augustus ausging,<br />

dass alle Welt sich schätzen<br />

ließe“ – und Maria und Josef machten<br />

sich auf von Nazareth nach<br />

Bethlehem. Und es kam die Zeit,<br />

dass sie gebären sollte, aber sie<br />

hatten keinen Raum in der Herberge.<br />

Einmal bereiteten Kinder das Krippenspiel<br />

vor, das dann am Heiligen<br />

Abend in der Kirche zur Aufführung<br />

kommen sollte. Bei der Verteilung<br />

der Rollen hatte Tobias den<br />

Wirt abbekommen, der bei der<br />

Herbergssuche des Paares immer<br />

nur mürrisch sagen soll: „Kein Platz<br />

hier! Alles ausgebucht! Macht, dass<br />

Ihr weiter kommt!“ Bei der Generalprobe<br />

ist Tobias sehr aufgeregt<br />

und mit Haut und Haar im Krippenspiel<br />

angekommen. Als Josef an<br />

die Tür der Herberge klopft und um<br />

Obdach für seine schwangere Frau<br />

bittet, sieht Tobias - nein, der Wirt<br />

– die Not und ruft laut: „Kommt<br />

rein! Wir machen noch ein Zimmer<br />

frei! Es ist sicher noch Platz für euch<br />

da!“<br />

Dieser Versprecher machte die Generalprobe<br />

zu einem vollen Erfolg!<br />

Lachen in der Kirche! Und schon ein<br />

paar Tage vor dem Fest war Weihnachtsfreude<br />

zu spüren! Tobias wurde<br />

für seine Rolle gelobt.<br />

„Zimmer frei!“ – das ist ein gutes<br />

Stichwort für Weihnachten. Wenn wir<br />

offen für Gottes Nähe sind und Türen<br />

öffnen und Herzen weit machen, dann<br />

kann die Freude von Weihnachten bei<br />

uns ankommen. Mit einem alten beliebten<br />

Adventslied singen wir: Macht<br />

hoch die Tür, die Tor macht weit…<br />

komm, o mein Heiland Jesus<br />

Christ, meins Herzens Tür dir<br />

offen ist!<br />

„Zimmer frei“ – das ist ein notwendiges<br />

Stichwort für mehr<br />

Menschlichkeit, auch für flüchtende<br />

heimatlose Menschen.<br />

Nachbarländer Syriens leisten<br />

unglaublich viel, indem sie Hunderttausende<br />

Schutz Suchende<br />

aufgenommen haben. Sollten<br />

Deutschland und Europa sich<br />

verschließen? Barmherzigkeit<br />

muss uns Menschen auch in<br />

politischen Entscheidungen leiten.<br />

Wo immer wir anderen die Türen<br />

öffnen, ihnen mit Freundlichkeit<br />

und Verstehen begegnen, da öffnen<br />

wir Gott die Tür und lassen<br />

seine Liebe bei uns eintreten.<br />

In den Adventstagen öffnen wir<br />

unsere Kirchen und Gemeindehäuser<br />

in den verschiedenen Gemeinden<br />

für Adventsfeiern und Gottesdienste.<br />

Wir freuen uns, wenn Sie<br />

mitfeiern. Die Tür ist offen, ein<br />

Zimmer frei! Ich wünsche Ihnen<br />

Freude und eine gesegnete Advents-<br />

und Weihnachtszeit!<br />

Ihre Pastorin Petra Stork<br />

Die Weihnachtsausgabe des <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong><br />

erscheint am 18. Dezember 2013!<br />

Kerstin Parlow setzt jüdischen Friedhof in Horn-Bad Meinberg<br />

fotografisch in Szene<br />

Annäherung an Steine beabsichtigt<br />

<strong>Stadt</strong>werke Horn-Bad Meinberg beschaffte transportablen Wasserspeicher<br />

Wasserversorgung bei Sanierung<br />

von Hochbehältern gesichert<br />

Zahlreiche Hochbehälter im Netz<br />

der <strong>Stadt</strong> Horn-Bad Meinberg sind<br />

in die Jahre gekommen und müssen<br />

in den nächsten Jahren saniert<br />

werden. Dabei kann man auf diese<br />

wichtige Einrichtungen der Wasserversorgung<br />

eigentlich nicht verzichten.<br />

Um auch während dieser notwendigen<br />

Arbeiten die Wasserversorgung<br />

durchgängig sicher zu stellen,<br />

beschafften die <strong>Stadt</strong>werke einen<br />

transportablen Wasserspeicher.<br />

Er fasst insgesamt 25 Kubikmeter<br />

und kann an wechselnden Orten<br />

eingesetzt werden. Erstmals kam er in<br />

diesem Jahr bei der Renovierung des<br />

Hochbehälters in Leopoldstal zum<br />

Einsatz. Im nächsten Jahr ist der Einsatz<br />

in Bellenberg geplant, wo die<br />

nächste Hochbehältersanierung ansteht.<br />

Die Anschaffung hat sich bereits<br />

ausgezahlt. Denn nach Aussage der<br />

<strong>Stadt</strong>werke wäre eine Anmietung<br />

wesentlich teurer geworden als der<br />

Kauf. Zumal sich bereits andere<br />

Kommunen nach einer Anmietung<br />

bei der <strong>Stadt</strong> Horn-Bad Meinberg<br />

erkundigt und Bedarf angemeldet<br />

haben. So können eventuell in Zukunft<br />

mit diesem Speicher noch<br />

Einnahmen erzielt werden.<br />

Insgesamt wird der Behälter buchmäßig<br />

in acht Jahren abgeschrieben.<br />

Da er jedoch gut verarbeitet ist,<br />

soll – wenn dann kein Bedarf mehr<br />

an Kapazität besteht - der Speicher<br />

verkauft werden. WS<br />

Fotografin Kerstin Parlow (rechts im Bild) schildert der Familie Blank aus Jerusalem die Eindrücke, die sie<br />

mit ihren Fotos festgehalten hat. Pfarrer Maik Fleck sowie Bürgermeister Eberhard Block (Bildmitte, hintere<br />

Reihe) geben der Gastfamilie weitere Hinweise.<br />

Foto: Strüßmann<br />

Gut fünfzig Horn-Bad Meinberger<br />

hatten sich in der Rathausgalerie versammelt,<br />

als Bürgermeister Eberhard<br />

Block am Volkstrauertag eine Ausstellung<br />

mit Fotos zum jüdischen<br />

Friedhof in Horn eröffnete. Die aus<br />

Horn-Bad Meinberg stammende und<br />

nun in Berlin lebende Fotografin<br />

Kerstin Parlow hatte den jüdischen<br />

Friedhof in Horn mit der Linse ihrer<br />

Kamera betrachtet. Zur Eröffnung der<br />

Ausstellung erinnerte Block an das<br />

Schicksal der jüdischen Händlerfamilie<br />

Blank.<br />

Sie hatte bis zur Machtübernahme<br />

der Nationalsozialisten in Horn-Bad<br />

Meinberg ihren festen Platz in der<br />

Gesellschaft. Die Nachfahren der<br />

Familie waren auf Einladung von<br />

Pfarrer Maik Fleck nach Horn gekommen.<br />

Sie waren Ehrengäste bei<br />

dieser Ausstellungseröffnung.<br />

Maik Fleck, als Organisator dieser<br />

Aktion, machte bei dieser Gelegenheit<br />

deutlich, dass nur Erinnerungen<br />

und eben die Steine auf dem Friedhof<br />

von dieser Zeitepoche übrig geblieben<br />

sind. Auf dem Friedhof an der<br />

Externsteiner Straße sind noch zahlreiche<br />

Grabsteine und damit Spuren<br />

jüdischen Lebens in Horn aus dem 17.<br />

Jahrhundert vorhanden. Letzte Grabstätten<br />

wurden dann noch während<br />

der NS-Zeit angelegt. „Die Bilder der<br />

Ausstellung versuchen, sich den Steinen<br />

zu nähern. Es werden bei genauerer<br />

Betrachtung der Fotos drei Phasen<br />

deutlich“, so die Erläuterungen<br />

von Fleck.<br />

Zunächst gibt es die Zeit, wo Juden<br />

Schutzbürger waren. Von dieser Epoche<br />

zeugen die traditionellen jüdische<br />

Bestattungen. Mitte des letzten Jahrhunderts<br />

änderst sich die Kultur auch<br />

in dieser Hinsicht. Die Gräber bekommen<br />

Einfassungen und nähern<br />

sich der geltenden Mehrheit an. Man<br />

möchte sich anpassen. Die dritte Phase<br />

nehmen wir nach den Erläuterungen<br />

von Pfarrer Fleck nicht mehr<br />

wahr. Weil die Menschen mit jüdischem<br />

Glauben in den Konzentrationslagern<br />

ermordet wurden, gibt es<br />

keine Bestattungen mehr. Auch die<br />

Häuser und Geschäfte der jüdischen<br />

Bevölkerung wurden in dieser Zeit<br />

willkürlich zerstört.<br />

Wie Pfarrer Maik Fleck weiter ausführte,<br />

gibt es auch heute kein jüdisches<br />

Leben mehr in Horn-Bad Meinberg.<br />

In Lippe existiert nur eine Gemeinde,<br />

die mit Herford verbunden<br />

ist. Fleck regte bei dieser Gelegenheit<br />

an, den noch Überlebenden die Ehrenbürgerschaft<br />

der <strong>Stadt</strong> Horn-Bad<br />

Meinberg anzutragen.<br />

Ferner sollte Ihnen bei Besuchen in<br />

der <strong>Stadt</strong> ein Quartier angeboten und<br />

damit Gastfreundschaft signalisiert<br />

werden. Bürgermeister Block griff<br />

diese Gedanken auf und will entsprechende<br />

Vorschläge mit dem Rat erörtern.<br />

Fleck überreichte der aus Jerusalem<br />

nach Horn-Bad Meinberg angereisten<br />

Familie Blank einen symbolischen<br />

Schlüssel für den jüdischen<br />

Friedhof. Die Ausstellung ist noch<br />

bis Ende November zu den üblichen<br />

Öffnungszeiten in der Rathausgalerie<br />

am Markt zu besichtigen. WS

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