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SOTE 2010_1 - IFZ

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Gastredaktion<br />

diert unterstützen sollen. Im Fokus stehen<br />

dabei Akteure wie NGOs, Ministerien, Unternehmen,<br />

Konsumenten sowie Politik.<br />

Zentrale Aspekte des Themas sind:<br />

■ Bewertung und -gestaltung neuer Technologien,<br />

■ neue Governanceformen und Diffusionsstrategien,<br />

■ Bottom-Up-Prozesse,<br />

■ Partizipationsprozesse,<br />

■ Marktstudien und Arbeitsplatzeffekte,<br />

■ Knowledge Brokerage (z. B. zwischen<br />

Wissenschaft und Politik).<br />

Bewertung und -gestaltung<br />

neuer Technologien<br />

Das IÖW ist seit Jahrzehnten im Bereich der<br />

Bewertung und Gestaltung (neuer) Technologien<br />

aktiv. Beispielsweise wurden bereits<br />

in den 1980er Jahren Forschungsprojekte<br />

durchgeführt wie „Blickwende in der Technologiepolitik“<br />

in Nordrhein-Westfalen<br />

oder „Umwelteinflüsse neuer Werkstoffe“<br />

für das Büro für Technikfolgenabschätzung<br />

(1992) oder Chemiepolitische Dialoge zur<br />

Transformation der chemischen Industrie<br />

in den neuen Bundesländern (1996).<br />

Aktuell setzt sich das IÖW mit einer Reihe<br />

von Forschungsvorhaben mit den so genannten<br />

Nanotechnologien auseinander<br />

und zeigt Gestaltungsoptionen bzw. -prozesse<br />

auf. Die Gestaltungsfreiheiten und damit<br />

auch die umweltorientierte Gestaltung<br />

der Nanotechnologien sind umso größer, je<br />

früher entsprechende Kriterien im Entwicklungsprozess<br />

aufgenommen werden. Insofern<br />

steht zunächst die Analyse der Technologie<br />

selbst im Vordergrund. Bereits die Analyse<br />

der potenziellen positiven Effekte der<br />

neuen Technologien kann Hinweise über<br />

mögliche unerwünschte Seiteneffekte geben,<br />

beispielsweise erweist sich die Kleinheit<br />

der Nanopartikel als ein Vorteil für unterschiedliche<br />

Produkte und Verfahren, zugleich<br />

aber können damit aber adverse (gegenläufige)<br />

Effekte verbunden sein (Emission<br />

in die Umwelt). Der Technologieanalyse<br />

und -gestaltung kommt insofern eine<br />

wichtige Rolle zur Vermeidung von Umwelt-<br />

und Gesundheitsbelastungen zu.<br />

Da Technologien von der Grundlagenforschung<br />

bis zum Einsatz in marktfähigen<br />

Produkten einer Vielzahl von Gestaltungen<br />

unterliegen, die sich aus den unterschiedlichen<br />

Ansprüchen der relevanten Akteure<br />

entlang der Entwicklungs- und Wertschöpfungskette<br />

ergeben, sind entsprechende<br />

nachhaltige Gestaltungsoptionen potenziell<br />

möglich. Ein zentraler Ansatz für entsprechende<br />

Orientierungen, mit dem sich das<br />

IÖW befasst, ist dabei die leitbildorientierte<br />

Technikgestaltung. Ein Leitbild, welches dabei<br />

eine wichtige Rolle spielen kann, ist die<br />

Natur bzw. die Faszination für Lösungsansätze,<br />

wie sie die „Natur“ hervorgebracht<br />

hat – Bionik. Die Bionik hat in jüngster Zeit<br />

einen deutlichen Aufschwung erfahren, unter<br />

anderem weil die allgemeine technologische<br />

Entwicklung<br />

■ stark in Richtung Bottom-Up-Prozesse<br />

geht und<br />

■ die ökologische Krise nach neuen Antworten<br />

verlangt.<br />

Im Rahmen der abgeschlossenen IÖW-Studie<br />

„Bionik – Potenziale und Trends“ wurden<br />

Gestaltungsprinzipen in der Natur und<br />

ihre Relevanz für den Umgang mit industriellen<br />

Stoffströmen (Stichwort Entfrachtung)<br />

und zur Technologiegestaltung (Stichwort<br />

Eigensicherheit) aufgezeigt.<br />

Neue Governanceformen und<br />

Diffusionsstrategien<br />

Technologien entwickeln sich nicht im leeren<br />

Raum, vielmehr werden sie durch vielfältige<br />

Einflüsse und Akteure gestaltet. Am<br />

Beispiel neuer Technologien wird deutlich,<br />

dass Nationalstaaten nur noch begrenzte<br />

Handlungsmöglichkeiten haben und Technikdiskurse<br />

in vielfältige nationale und internationale<br />

Akteursverflechtungen eingebettet<br />

sind. Selbst scheinbar schwache Akteure<br />

können einen bedeutenden Einfluss<br />

auf die Richtung und Orientierung der Diskurse<br />

haben, wie es sich anhand des Beispiels<br />

der Nanotechnologien in Nord-Amerika<br />

und des Einflusses von NGOs darauf<br />

zeigen lässt. Weiter erweisen sich Unternehmen<br />

als Produzenten und Nutzer neuer<br />

Technologien als wichtige Stellgrößen. Unternehmen<br />

differenzieren in Bezug auf den<br />

Umgang mit neuen Technologien zunehmend<br />

aus und versuchen damit, Vertrauen<br />

für ihren Umgang mit neuen Technologien<br />

zu generieren. In einem laufenden Vorhaben<br />

„Sozial-ökologische Gestaltungsoptionen<br />

von Converging Technologies (CON-<br />

TEC)“ untersucht das IÖW mit Förderung<br />

durch das Bundesministerium für Bildung<br />

und Forschung Kriterien für die Nutzung<br />

und Entwicklung neuer Technologien in<br />

Unternehmen. Eine zentrale Rolle nehmen<br />

dabei das Vorsorgeprinzip und die Transparenz<br />

des Unternehmensverhaltens ein. Mit<br />

Hilfe von Kriterien könnten verschiedene<br />

Unternehmen bezüglich ihres Umgangs mit<br />

neuen Technologien verglichen werden.<br />

Die Ergebnisse eines solchen Vergleichs und<br />

ihre öffentliche Diskussion könnten gegebenenfalls<br />

dazu führen, dass neue Stakehol-<br />

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Soziale Technik 1/<strong>2010</strong><br />

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