SOTE 2010_1 - IFZ
SOTE 2010_1 - IFZ
SOTE 2010_1 - IFZ
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Magazin<br />
und Herrschaft im Wandel von Staatlichkeit,<br />
(2) um die Herausbildung komplexer<br />
Regelungsstrukturen und Ko-Produktionsformen<br />
zwischen Markt und Staat,<br />
(3) um die Rolle von Wissen und Expertise<br />
für Koordinationsprozesse sowie (4)<br />
um die Neuverkopplung von Staat und<br />
Recht in grenzüberschreitenden Räumen.<br />
Neue Formen der Governance entstehen<br />
aus Versuchen der Konfliktlösung<br />
zwischen konkurrierenden Interessen<br />
und Regulierungsstrukturen, werden<br />
aber auch selbst zum Gegenstand von<br />
Konflikten. Governance als Prozess zu<br />
begreifen, lenkt den Blick auf die kontinuierliche<br />
Produktion und Reproduktion<br />
gesellschaftlicher Koordination. Der<br />
Band ist ein Ergebnis der Querschnittsgruppe<br />
„Neue Formen von Governance“<br />
am Wissenschaftszentrum Berlin.<br />
Die Spur des Sputnik<br />
Igor J. Polianski, Matthias Schwartz<br />
(Hg.): Die Spur des Sputnik. Kulturhistorische<br />
Expeditionen ins kosmische<br />
Zeitalter. Frankfurt: Campus<br />
2009, 395 S., € 30,80<br />
Der Start des sowjetischen Satelliten<br />
Sputnik am 4. Oktober 1957 löste im Westen<br />
einen Schock aus, während er für<br />
die Sowjetunion eine neue „kosmische<br />
Ära“ einleitete. Doch der Sputnik-Flug<br />
hatte nicht nur technische und politische<br />
Bedeutung. Erstmals gehen die Autorinnen<br />
und Autoren in diesem Band<br />
auch den grundlegenden kulturellen<br />
Wandlungen nach, die aus dem Beginn<br />
der Raumfahrtära resultierten. Das Themenspektrum<br />
reicht von der Veränderung<br />
des kollektiven Zeitempfindens und<br />
der Raumästhetik über Wandlungen in<br />
der visuellen Kultur der Sowjetunion bis<br />
zu ideengeschichtlichen und literarischen<br />
Adaptionen der Weltraumfaszination.<br />
Wem gehört die Welt?<br />
Silke Helfrich (Hg.): Wem gehört die<br />
Welt? Zur Wiederentdeckung der Gemeingüter.<br />
München: oekom 2009,<br />
285 S., € 25,60<br />
Auf den ersten Blick haben Wasser und<br />
Wissen, Erbgut und Atmosphäre nichts<br />
gemeinsam. Was sie aber eint, ist, dass<br />
sie zum Nötigsten für ein menschliches<br />
Leben gehören. Doch sie gehen der Gesellschaft<br />
immer mehr verloren, weil sie<br />
privatisiert und der allgemeinen Verfügung<br />
entzogen, missbraucht oder unbezahlbar<br />
werden. Die Welt gehört nicht<br />
mehr allen, sie wird eingezäunt und<br />
kommerzialisiert – zu unserem Schaden.<br />
Davon zeugen die weltweiten Konflikte<br />
über die Trinkwasserversorgung, den Zugang<br />
zu neuen Technologien oder den<br />
Umgang mit Regenwäldern. Wir stehen<br />
an einem Scheidepunkt, an dem ein neuer<br />
Blick auf unsere gemeinsamen Besitztümer<br />
erforderlich ist. Dieses Buch will<br />
diesen neuen Blick ermöglichen. Es zeigt<br />
die Vielfalt unserer Gemeingüter – und<br />
welch ungeheures Potenzial in ihnen<br />
steckt. Es macht uns vertraut mit Dingen<br />
wie Creative Commons, Slow Food und<br />
der Wissensallmende. Und es skizziert<br />
durch praktische Beispiele den Weg, wie<br />
Nachhaltigkeit, Gerechtigkeit und Demokratie<br />
durch Gemeingüter auf Dauer<br />
erhalten oder erreicht werden können.<br />
Analyse sozialer Ungleichheiten<br />
Gabriele Winker, Nina Degele: Intersektionalität.<br />
Zur Analyse sozialer Ungleichheiten.<br />
Bielefeld: transcript<br />
2009, 163 S., € 14,20<br />
Das Thema soziale Ungleichheit steht<br />
nach wie vor im Zentrum der Soziologie.<br />
Die mehrdimensionale Analyse sozialer<br />
Ungleichheit stellt unter dem Begriff der<br />
„Intersektionalität“ in den letzten Jahren<br />
die wohl größte Innovation in diesem<br />
Feld dar und gewinnt auch in der<br />
Lehre zunehmend an Bedeutung – insbesondere<br />
in den Modulen zur Soziologie<br />
sozialer Ungleichheit, zur Sozialstrukturanalyse<br />
und zu den Gender Studies. Erstmals<br />
im deutschsprachigen Raum liegt<br />
nun eine kompakte Analyse dieses zentralen<br />
Ansatzes der Soziologie sozialer<br />
Ungleichheit vor. Die Ausarbeitung einer<br />
klaren forschungsanleitenden Theorie<br />
und Methodik machen den Band zu<br />
einem wertvollen Begleiter in Lehre und<br />
Forschung.<br />
E-Partizipation und<br />
Medienkommunikation<br />
Herbert Kubicek, Barbara Lippa, Hilmar<br />
Westholm: Medienmix in der Bürgerbeteiligung.<br />
Die Integration von<br />
Online-Elementen in Beteiligungsverfahren<br />
auf lokaler Ebene. Berlin: edition<br />
sigma 2009, 275 S., € 20,50<br />
Auf der kommunalen Ebene gibt es<br />
schon länger eine Fülle gesetzlich verankerter,<br />
aber auch informeller Formen der<br />
Öffentlichkeitsbeteiligung, die jedoch<br />
selten in nennenswertem Umfang genutzt<br />
wurden. Als das Internet Mitte der<br />
90er Jahre neue Möglichkeiten der Kommunikation<br />
eröffnete, wurde Elektronische<br />
Demokratie nicht nur zum Schlagwort<br />
für neue Visionen, sondern auch<br />
Gegenstand staatlicher Förderprogramme<br />
in vielen Ländern, so dass zu den traditionellen<br />
auch online-basierte Formen<br />
von Beteiligung hinzu kamen. Da in der<br />
Regel in einem Beteiligungsverfahren<br />
mehrere Kommunikationswege und -<br />
mittel eingesetzt werden, kann von einem<br />
Medienmix in der Bürgerbeteiligung<br />
gesprochen werden. Anhand<br />
ausgewählter Beteiligungsprojekte wird<br />
in diesem Buch untersucht, ob und wie<br />
neue Beteiligungsformen über das Internet<br />
mit den bisher üblichen Praktiken<br />
kombiniert und so die Beteiligungsziele<br />
besser verwirklicht werden können.<br />
Evaluation<br />
Thomas Widmer, Wolfgang Beywl,<br />
Carlo Fabian (Hg.): Evaluation. Ein systematisches<br />
Handbuch. Wiesbaden:<br />
VS Verlag für Sozialwissenschaften<br />
2009, 634 S., € 71,90<br />
Evaluation als Instrument zur systematischen<br />
und transparenten Bewertung von<br />
Projekten, Massnahmen, Programmen,<br />
Gesetzen und anderen Gegenständen hat<br />
in den letzten zwei Dekaden in Kontinentaleuropa<br />
stark an Bedeutung gewonnen.<br />
Evaluationstätigkeiten werden auf<br />
der Angebots- und Nachfrageseite professionalisiert.<br />
Die Gründung entsprechender<br />
Fachgesellschaften, die Schaffung<br />
spezifischer Aus- und Weiterbildungsangebote<br />
und die Etablierung fachlicher<br />
Standards belegen dies. Dieser Sammelband<br />
spiegelt Entwicklungsstand und<br />
Leistungsprofil der Evaluation in<br />
Deutschland, Österreich und der Schweiz<br />
wider. Namhafte, mit der jeweiligen Landessituation<br />
vertraute Autorinnen und<br />
Autoren leisten Beiträge zu zehn Themenfeldern:<br />
Agrarpolitik, Arbeitsmarktpolitik,<br />
Bildung, Energie- und Umweltpolitik,<br />
Entwicklungszusammenarbeit,<br />
Forschung und Technologie, Gesundheit,<br />
institutionelle Politik, Raumentwicklungspolitik<br />
und Soziale Arbeit. Ländervergleichende<br />
Beiträge arbeiten<br />
Gemeinsamkeiten und Unterschiede themenspezifisch<br />
heraus. Ergänzt werden<br />
diese Beiträge um Querschnittsbeiträge<br />
zur Institutionalisierung und zur Nutzung<br />
von Evaluation in den drei Ländern.<br />
„Expansion, Vielfalt und Divergenz<br />
der Evaluation“ lautet die Quintessenz<br />
des übergreifenden Themenvergleichs im<br />
abschließenden Beitrag. ■<br />
Soziale Technik 1/<strong>2010</strong><br />
27