SOTE 2010_1 - IFZ
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Umwelt & Energie<br />
Den Anstieg des<br />
Stromverbrauchs stoppen<br />
Aktivitäten des Programms klima:aktiv energieeffiziente geräte 1<br />
Seit Jahrzehnten steigt der Stromverbrauch in Österreich fast jedes Jahr um<br />
einige Prozentpunkte an. Auch wenn der Anstieg in den letzten Jahren nicht<br />
mehr so groß war wie noch in den 50er und 60er Jahren, ist der Trend bislang<br />
doch ungebrochen.<br />
Angelika Tisch<br />
studierte Technischen Umweltschutz an der TU<br />
Berlin. Sie promovierte im Jahr 2002 am Institut<br />
für Verfahrenstechnik der TU Berlin. Von 2001bis<br />
2004 war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />
an der TU Berlin im Forschungsbereich sozial-ökologische<br />
Forschung/Gender & Environment tätig.<br />
Seit April 2006 arbeitet sie als wissenschaftliche<br />
Mitarbeiterin im Forschungsbereich „Ökologische<br />
Produktpolitik“ des <strong>IFZ</strong>. Sie ist eine der ProgrammmanagerInnen<br />
des Programms klima:aktiv<br />
energieeffiziente geräte. Arbeitsschwerpunkte: Umweltfreundliche<br />
Beschaffung, Produkt-Service-<br />
Systeme, Instrumente zur ökologischen Bewertung<br />
von Produkten.<br />
E-mail: tisch@ifz.tugraz.at<br />
Verteilung des Stromverbrauchs in den<br />
untersuchten Verwaltungsgebäuden<br />
Auch andere europäische Staaten sehen<br />
sich mit dieser Entwicklung konfrontiert.<br />
Um den Anstieg des Stromverbrauchs zu<br />
stoppen, schließt etwa in Dänemark der Danish<br />
Electricity Saving Trust mit öffentlichen<br />
und privaten Institutionen ein sogenanntes<br />
Curve Breaker-Abkommen, bei<br />
dem sich die Beteiligten zu einer Reduzierung<br />
des Stromverbrauchs verpflichten.<br />
In Österreich arbeitet unter anderem das<br />
klima:aktiv-Programm energieeffiziente geräte<br />
seit dem Jahr 2006 daran, öffentliche Einrichtungen<br />
und Unternehmen für das<br />
Thema zu sensibilisieren und sie zu bewegen,<br />
beim Einkauf von elektrischen und<br />
elektronischen Geräten auf Energieeffizienz<br />
zu achten und die Geräte Strom sparend zu<br />
nutzen. Dafür werden insbesondere individuelle<br />
Beratungen und Workshops durchgeführt,<br />
ergänzt durch mehrere Stromspar-<br />
Projekte, von denen drei im folgenden Artikel<br />
vorgestellt werden.<br />
Wo im Gebäude wird wie viel<br />
Strom verbraucht?<br />
Bei unseren Beratungsgesprächen haben wir<br />
festgestellt, dass die Gebäudenutzenden<br />
kaum einschätzen können, welche Geräte<br />
im Gebäude viel bzw. wenig Strom verbrauchen.<br />
Dies ist nicht weiter verwunderlich,<br />
da für die NutzerInnen die Leistungsaufnahme<br />
der Geräte nicht immer einfach erkennbar<br />
ist. Wissen Sie, wie hoch die Leistungsaufnahme<br />
Ihres PCs ist, wenn Sie daran<br />
arbeiten? Auf den Lampen ist die Leistungsaufnahme<br />
zwar verzeichnet, da sie<br />
aber meist an der Decke des Raumes hängen,<br />
entzieht sich auch diese Information<br />
dem Großteil derer, die das Gebäude nutzen.<br />
Um Aussagen treffen zu können, wie<br />
sich der Stromverbrauch in Verwaltungsgebäuden<br />
auf die einzelnen Stromverbraucher<br />
verteilt, hat das klima:aktiv-Programm<br />
energieeffiziente geräte dies in zwei Gebäuden<br />
des Landes Steiermark untersucht. Dafür<br />
wurde der Stromverbrauch der elektrischen<br />
und elektronischen Geräte eine Woche lang<br />
gemessen. Bei den Geräten, deren Stromverbrauch<br />
nicht einfach messbar war, wie etwa<br />
der Deckenbeleuchtung oder dem Fahrstuhl,<br />
wurden die Gebäudenutzenden nach<br />
ihrem Umgang mit den Geräten befragt.<br />
Aus den Befragungsergebnissen wurde dann<br />
auf den Stromverbrauch geschlossen.<br />
Die Untersuchung ergab, dass in den zwei<br />
Gebäuden – sie werden nicht künstlich belüftet<br />
– im Durchschnitt etwa 50% des<br />
Stroms in die Beleuchtung fließen, 23% in<br />
die IT-Geräte (PCs, Monitore, Drucker, Multifunktionsgeräte,<br />
Server etc.), 10% in Haushaltsgeräte<br />
(insbesondere Kühlschränke),<br />
8% in den Lift und 9% in sonstige Geräte<br />
(Heizungspumpe, sonstige Bürogeräte etc.).<br />
Die Ergebnisse sind auch in der Abbildung<br />
dargestellt. Ebenso zeigte sich, dass in den<br />
untersuchten Gebäuden durch drei Maßnahmen<br />
etwa 10-20% des gesamten Stromverbrauchs<br />
reduziert werden können:<br />
■ Ausschalten der Deckenbeleuchtung,<br />
wenn sie nicht gebraucht wird – das<br />
heißt, wenn genügend Tageslicht einfällt<br />
oder niemand den Raum nutzt.<br />
■ Reduzierung der Anzahl der Kühlschränke<br />
in den Büros und Austausch der<br />
nicht effizienten Geräte durch energieeffiziente.<br />
■ Aktivierung der Energiesparoptionen<br />
für PC und Monitor. Nicht genutzte PCs<br />
und Monitore fallen dann automatisch in<br />
einen Standby-Zustand, in dem ihre Leistungsaufnahme<br />
deutlich geringer ist.<br />
Zwei der drei Maßnahmen sind „allein“<br />
durch ein verändertes NutzerInnenverhalten<br />
umsetzbar und kommen ohne größere<br />
Investitionen aus.<br />
Gebäudenutzende zum stromsparenden<br />
Verhalten motivieren<br />
Anknüpfend daran, dass der Stromverbrauch<br />
durch Maßnahmen gesenkt werden<br />
Soziale Technik 1/<strong>2010</strong><br />
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