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Das Magazin 2/2013 - Evangelische Heimstiftung

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Standpunkt<br />

Tausende Pflegeheimplätze im Land fehlen<br />

Laut Statistischem Landesamt<br />

183 000<br />

wird die An-<br />

147 000<br />

132 708<br />

76000<br />

105 000<br />

zahl der vollstationär<br />

Gepflegten bis 2030 auf<br />

rund 130.000 ansteigen.<br />

Ende 2011 standen<br />

57 617<br />

182 000<br />

87970<br />

130 000<br />

dafür 97.780 Plätze zur<br />

2011<br />

Zahl der Pflegebedürftigen<br />

2030 2050 Verfügung, die mit 87<br />

Prozent ausgelastet sind.<br />

in Baden-Württemberg<br />

Demnach fehlen bis 2030 rund 32.220 Pflegeplät ze.<br />

Pflegegeldempfänger,<br />

zu Hause von<br />

Angehörigen gepflegt<br />

ambulante Gepflegte<br />

vollstationär Gepflegte<br />

Quelle: Statistisches Landesamt<br />

Baden-Württemberg<br />

Durch die gesetzliche Vorschrift, wonach alle<br />

Doppelzimmer abgeschafft werden müssen, ergibt<br />

sich ein zusätzliches Minus. Damit fehlen in Baden-<br />

Württemberg bis 2030 rund 51.000 Pflegeheimplätze.<br />

Dafür müssten rein rechnerisch über 1.000<br />

Pflegeheime mit circa 50 Plätzen ge baut werden, das<br />

wären jährlich 60 Einrichtungen. Für Bernhard<br />

Schneider gleicht dies einem Tsunami, der auf<br />

Baden-Württemberg zurollt. Denn für den Bau<br />

eines Pflegeheimplatzes rechnet man mit einer<br />

Investitionssumme von 110.000 Euro, also ein<br />

Gesamtvolumen von rund 5,6 Milliarden Euro bis<br />

2030 – ohne Grundstückskosten. Laut Schneider<br />

hat die Landesregierung auf die dramatische Entwicklung<br />

noch nicht reagiert – im Gegenteil: Im<br />

Land ist ein deutlich abgekühltes Klima für Pflegeheimträger<br />

zu spüren. Man kämpft mit unzureichenden<br />

Refinanzierun gen der Investitionskosten,<br />

fehlenden oder teuren Grundstücken und<br />

zusätzlicher Bürokratie im neuen Landesheimgesetz.<br />

Will man wirklich so auf die Herausforderungen<br />

der Zukunft reagieren? Für die <strong>Evangelische</strong><br />

<strong>Heimstiftung</strong> ist klar: Was die Al ten pflege<br />

in Baden-Württemberg dringend benötigt, ist ein<br />

neues Förderprogramm des Landes, um die Pflegeinfrastruktur<br />

zu sichern. Land und Kommunen<br />

sollten die Träger aktiv bei der Entwicklung neuer<br />

Einrichtungen unterstützen, die als Quartiershäuser,<br />

Generationenhäuser oder Pflege wohnhäuser<br />

ein fester Bestandteil des Gemeinwesens werden.<br />

Es ist jetzt an der Zeit, die rich tigen und notwendigen<br />

Rahmenbedingungen in der Pflege zu<br />

schaffen.<br />

<strong>Heimstiftung</strong> verhandelt erstmals<br />

Fachkraftquote von über 50 Prozent<br />

Seit Jahren kämpfen die Pflegeheimträger für die<br />

Refinanzierung einer angemessenen Fachkraftquote,<br />

die von den Kostenträgern und der Schiedsstelle<br />

bislang auf dem heimrechtlichen Mindestmaß<br />

von 50 Prozent gedeckelt wurde. Diese harte<br />

Haltung führt in den Einrichtungen regelmäßig<br />

zu erheblichen Problemen: Um auch in Urlaubsund<br />

Krankheitszeiten genügend Fachpersonal zu<br />

haben, müssen mehr als 50 Prozent Pflegefachkräfte<br />

beschäftigt sein. <strong>Das</strong> wird aber nicht refinanziert.<br />

Außerdem gibt das Sozialministerium<br />

Baden-Württemberg in ihrer Orientierungshilfe<br />

für Heimaufsichten vor, dass in jeder Tagschicht<br />

3%<br />

für je 25 Bewohner eine Pflegefachkraft anwesend<br />

sein muss. Die Umsetzung dieser heimrechtlichen<br />

Vorgabe stellt insbesondere kleinere Pflegeheime<br />

vor einen unauflösbaren Widerspruch: Die Heimaufsicht<br />

fordert deutlich über 50 Prozent Fachkräfte<br />

und die Kostenträger weigern sich, das im Pflegesatz<br />

anzuerkennen.<br />

So war das auch in der ersten Verhandlungsrunde<br />

für das Haus im Lenninger Tal, einem Pflegeheim<br />

der <strong>Evangelische</strong>n <strong>Heimstiftung</strong> mit 38 Plätzen.<br />

Die Forderung der Esslinger Heimaufsicht nach<br />

ständiger Anwesenheit von zwei Pflegefachkräften<br />

in den Tagschichten bedeutet eine Anhebung der<br />

Fachkraftquote auf über 60 Prozent. Die <strong>Evangelische</strong><br />

<strong>Heimstiftung</strong> hat nach dem Scheitern der<br />

Verhandlung der Heimaufsicht mitgeteilt, dass sie<br />

ohne heimrechtliche Anordnung nicht in der Lage<br />

ist, die erforderliche Finanzierung für die gewünschte<br />

Fachkraftbesetzung umzusetzen. Es hat<br />

einige Zeit und Mühen gekostet, aber die Anordnung<br />

ist dann mit einem entsprechenden Gebührenbescheid<br />

eingegangen. Auf dieser Grundlage<br />

hat die <strong>Evangelische</strong> <strong>Heimstiftung</strong> er neut verhandelt<br />

und deutlich gemacht, dass sie die Berücksichtigung<br />

der erhöhten Fachkraftquote in der<br />

Pflegesatzvereinbarung notfalls durch alle Instanzen<br />

durchsetzen wird.<br />

6 „Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 2/<strong>2013</strong>

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