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Mai 2010 als pdf herunterladen - Israelitische Kultusgemeinde Wien

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IN EIGENER SACHE • HINTER DEN KULISSEN<br />

ten Patienten österreichweit Vor rei ter.<br />

Für die Stadt <strong>Wien</strong> hat das Team auch<br />

ein Konzept für die einrichtung eines<br />

Traumazentrums erarbeitet. in not fäl -<br />

len und Krisensituationen, wie etwa<br />

nach dem 11. September 2001 oder<br />

nach dem verheerenden Tsuna mi<br />

wer de schon jetzt im Rahmen der<br />

Akut betreuung <strong>Wien</strong> (ABW) auf die<br />

ex pertise der eSRA-experten zurückgegriffen.<br />

nach dem 11. September<br />

mussten beispielsweise menschen be -<br />

handelt werden, die keinen Kontakt<br />

zu Angehörigen in den USA herstellen<br />

konnten.<br />

der Alltag bei eSRA hat aber auch ge -<br />

zeigt, dass menschen immer älter<br />

wer den und demenzerkrankungen<br />

auf dem Vormarsch sind. daher wur -<br />

de eine Memory Klinik eingerichtet,<br />

die einerseits diagnostik, andererseits<br />

aber auch medikamentöse Therapie<br />

und Trainings zur erhaltung des Ge -<br />

dächtnisses bietet.<br />

eine weitere einrichtung ist die<br />

Schmerz ambulanz. Traumatisierte men -<br />

schen können über ihre erlebnisse oft<br />

nicht sprechen – reagieren aber mit<br />

Schmerzen, sagt Vyssoki. ihnen wird<br />

mit Schmerztherapie geholfen. eSRA<br />

arbeitet dabei unter anderem auch<br />

mit Akupunktur.<br />

Und ein weiteres Angebot hat eSRA<br />

über die Jahre ausgearbeitet: Beglei -<br />

tung und Beratung für Patienten, die<br />

an Krebs erkrankt sind. menschen,<br />

die in der Shoah traumatisiert wurden,<br />

reagieren anders auf eine solche<br />

diag n ose <strong>als</strong> andere Betroffene, er -<br />

zählt Vyssoki. Sie werden meist sehr<br />

depressiv. eSRA kooperiert hier mit<br />

der Caritas socialis: diese übernimmt<br />

die Schmerztherapie der Patienten,<br />

eSRA die psychologische Begleitung<br />

sowohl der Betroffenen <strong>als</strong> auch der<br />

Familienangehörigen.<br />

insgesamt arbeiten an der Ambulanz<br />

acht Fachärzte für Psychiatrie und<br />

neu rologie, ein Arzt für Allgemein me -<br />

dizin, ein Kinderarzt, zwei Psy cho lo -<br />

gin nen, sieben Psychothera peu ten und<br />

–therapeutinnen sowie vier Kran ken -<br />

schwestern und -pfleger. da es im mer<br />

wieder vorkommt, dass Pati en ten<br />

zeit weilig nicht sozialversichert sind,<br />

kann der praktische Arzt auch oh ne e-<br />

card aufgesucht werden. die Ambu -<br />

lanz ist montag bis donnerstag von<br />

14.00 Uhr - 19.00 Uhr und freitags von<br />

8.00 Uhr - 14.00 Uhr geöffnet.<br />

Gerda Netopil leitet den zweiten großen<br />

Bereich von eSRA: die Soziale Arbeit.<br />

der erstkontakt erfolgt über ein Clea -<br />

ring-System – zwei Sozialarbeiter/innen<br />

führen hier ein erstgespräch, lo ten<br />

aus, wo die Probleme liegen, wer wei -<br />

terhelfen kann. entweder eine einmalige<br />

oder kurzzeitliche Beratung reicht<br />

aus oder es ist eine längere sozialarbeiterische<br />

Begleitung ratsam, welche<br />

dann das sozialarbeiterische Lang zeit-<br />

Team übernimmt. Zudem werden<br />

Betroffene bei Bedarf an die Ambu lanz<br />

weitergeleitet.<br />

Generell sind die Wartezeiten für Bera<br />

tungstermine – im Vergleich zu an -<br />

de ren sozialen einrichtungen – kurz.<br />

im Rahmen von Clearing-Zeiten ist es<br />

auch möglich, Beratung ohne Voranmel<br />

dung in Anspruch zu nehmen. die<br />

Zeiten des Clearing-Teams: montag,<br />

mittwoch, Freitag von 9.00 - bis 12.00<br />

Uhr und dienstag und donnerstag<br />

von 14.00 Uhr - 17.00 Uhr sowie ge gen<br />

telefonische Terminverein ba rung.<br />

Kompetente Beratung bietet das So -<br />

zialarbeiter/innen-Team einerseits im<br />

Bereich Fremdenrecht, wobei den Kli en -<br />

ten auch aktiv geholfen wird, bei -<br />

spielsweise um ein Aufent halts recht<br />

anzusuchen. „Wir begleiten unsere<br />

Klienten bei diesen Verfahren“, betont<br />

netopil. in <strong>Wien</strong> gebe es kaum eine<br />

andere Stelle, die hier in dieser inten -<br />

si-tät expertise anbiete. insgesamt<br />

würden migranten mit diesen Problemen<br />

ziemlich alleine gelassen.<br />

Beratung gibt es aber auch zum The ma<br />

entschädigungsrecht für nS-Über le -<br />

ben de. Hier ist man außerdem auch<br />

in deutschem Recht firm. eSRA hat<br />

zudem jüngst auch die bisherigen dies -<br />

bezüglichen Agenden der Anlaufstelle<br />

übernommen.<br />

ein wichtiges Thema ist für netopil<br />

zu dem die materielle Grundsiche -<br />

rung, wobei sie betont: eSRA selbst<br />

entscheidet nicht über die Vergabe von<br />

Gel dern. Zunächst werden Betroffene<br />

beraten, bei welchen öffentlichen Stel -<br />

len sie Ansuchen um Förderung, Zu -<br />

schüsse und Ähnliches stellen können.<br />

Bei Bedarf wird bei der Antragstel lung<br />

unterstützt und das behördliche Ver -<br />

fah ren begleitet. Über iKG-interne<br />

finanzielle Stützmittel entscheiden die<br />

Sozialkommission beziehungswei se<br />

Verlassenschaften-Ankauf,<br />

Gemälde, Möbel, Silber, Porzellan,<br />

Spiegelgasse 19, 1010 <strong>Wien</strong>, Österreich<br />

Tel. 01/512 72 67 www.kulcsar.at<br />

die Stipendienkommission der iKG<br />

(fi nanzielle Unterstützung zur Be zah -<br />

lung des Schulgeldes).<br />

Bei eSRA werden übrigens vielm<strong>als</strong><br />

nicht einzelpersonen, sondern ganze<br />

Familiensysteme betreut, so netopil.<br />

Viele Probleme könnten nur so in den<br />

Griff bekommen werden.<br />

Gruppen ganz anderer Art haben sich<br />

im Rahmen von „Club SchelAnu“<br />

zusammengefunden, einer initiative<br />

für Senioren. im Rahmen von acht<br />

Aktivitätsgruppen treffen hier mit glie -<br />

der verschiedenster religiöser Grup -<br />

pie rungen und ethnien zusammen,<br />

um Bewegung zu machen, einen<br />

edV-Kurs zu absolvieren oder eine<br />

Sprache zu erlernen. Besonders ältere<br />

menschen, die aus der ehemaligen<br />

Sowjetunion stammen, hätten oft das<br />

Bedürfnis, englisch zu erlernen.<br />

Und schließlich koordiniert die Sozial -<br />

arbeit den ehrenamtlichen Besuchs -<br />

dienst für alleinstehende Holocaust -<br />

überlebende, „meist Frauen, die plus<br />

mi nus alleine leben“. Freiwillige besuchen<br />

ältere, zumeist traumatisierte<br />

menschen etwa zwei Stunden in der<br />

Wo che, wobei die eSRA-Sozialar bei -<br />

ter/innen dabei darauf achten, „dass<br />

die Ehrenamtlichen nicht ihre Grenzen<br />

überschreiten“.<br />

Leider spielt auch in jüdischen Fami -<br />

li en Gewalt in der Familie eine Rolle,<br />

bedauern Vyssoki und netopil. Hier<br />

setzt nun die neue initiative „Hotline<br />

– gegen Gewalt in der Familie“ an, die<br />

vor allem Frauen dazu motivieren<br />

möchte, sich mit allfälliger häuslicher<br />

Gewalt – gegen sich oder aber die Kin -<br />

der – besser auseinanderzusetzen.<br />

An gerufen werden kann die Hotline<br />

unter der Telefonnummer 01-212 55 18<br />

jeweils montag, dienstag und don -<br />

ner stag von 10.00 Uhr - 12.00 Uhr und<br />

mittwochs von 15.00 Uhr - 17.00 Uhr.<br />

mai <strong>2010</strong> - ijar/Siwan 5770 7

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