August 2013 – Printausgabe 2 - Flaschenpost - Piratenpartei ...
August 2013 – Printausgabe 2 - Flaschenpost - Piratenpartei ...
August 2013 – Printausgabe 2 - Flaschenpost - Piratenpartei ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Programm<br />
Es werden mehr Details genannt und konkrete Lösungsvorschläge geboten. Auch<br />
der Vorstoß in der Drogenpolitik und die ausdrückliche Wissenschaftsförderung<br />
sind bei den Grünen nicht im Programm zu finden, obwohl sie nicht grundsätzlich<br />
in eine andere Richtung gehen. Umgekehrt sind die Grünen aber natürlich ihrem<br />
Namen treu und haben ein breites, tiefes Umweltprogramm, mit dem sich die<br />
Piraten (noch?) nicht messen können.<br />
mtiefe<br />
kratie<br />
rwachung<br />
litik<br />
habe<br />
assismus<br />
wärtiges<br />
spolitik<br />
Größtenteils einig<br />
Mehr Tiefe bei<br />
den Piraten<br />
Letztendlich konnte ich nur zwei Themenbereiche identifizieren, in denen für mich<br />
wirklich unterschiedliche Aussagen gemacht werden, die nicht nur in ihrer Tiefe<br />
variieren. Da ist zum einen die Geschlechterpolitik, in der die Grünen sich ausdrücklich<br />
für die Geschlechterquote aussprechen, um Frauen in der Gesellschaft zu helfen.<br />
Die Piraten hingegen sprechen sich gegen diese Quote aus und sehen die Zukunft<br />
darin, das Geschlecht nicht mehr zu fixieren und stattdessen quotenfrei den<br />
Postgenderismus zu erreichen. Beim Thema Wirtschaft gibt es auch zwei Punkte, bei<br />
denen sich nicht klar sagen lässt, ob die beiden Parteien hier einer Meinung wären.<br />
Während die Grünen zwar eine Grundsicherung anstreben, so ist diese nach<br />
meinem Verständnis nicht bedingungslos, was einen großen Unterschied macht. Die<br />
Forderung der Piraten nach dem bedingungslosen Grundeinkommen (BGE) geht<br />
also über die Forderungen der Grünen hinaus. Ein Punkt, den die Grünen erwähnen,<br />
der hingegen bei den Piraten nicht zur Sprache kommt, ist der Schuldenabbau.<br />
Während die Grünen sich klar dahinter stellen, wird dieser Punkt bei den Piraten<br />
nicht erwähnt. Vielleicht hat er es einfach noch nicht ins Programm geschafft.<br />
Nun also zu den ungeschriebenen Tendenzen. Von innen heraus betrachtet kommt<br />
es mir so vor, als ob Piraten und Grüne ähnlich ticken. Sie wollen die gleichen Ziele<br />
erreichen. Lediglich priorisieren sie die Ziele unterschiedlich und wählen an<br />
manchen Stellen unterschiedliche Werkzeuge, um sie zu erreichen, oder wollen<br />
unterschiedlich weit gehen. Die Grünen haben jüngst stark nachgeholt und sich<br />
Datenschutz, Urheberrecht und Transparenz ins Programm geschrieben.<br />
litik<br />
Ob wirklich etwas dahinter steckt, wird sich noch zeigen müssen. Umgekehrt<br />
arbeiten die Piraten stark daran, ihr Umweltprogramm auszubauen. Das bisher dazu<br />
ins Programm geschriebene zeigt aber, dass die Piraten dabei mit den Grünen<br />
größtenteils einer Meinung sind. Was jedoch nicht im Programm steht, sind die<br />
teilweise unterschiedlichen Philosophien der Parteiarbeit. Ob nun basisdemokratische<br />
Parteitage gegen die Direktive “von oben” oder die allgemeine IT-Affinität<br />
gegen eine gewisse Technologieskepsis, gibt es da so einige. Allerdings halte ich<br />
diese Interna für die Wahlentscheidung der Masse nicht für ausschlaggebend.<br />
Doch wo sind die Unterschiede?<br />
Obwohl sich Piraten und Grüne<br />
sicherlich in ihrer Richtung einig sind,<br />
so offenbaren die Parteiprogramme in<br />
unterschiedlichen Punkten verschiedene<br />
Tiefen. Besonders in ihren Kernthemen<br />
Datenschutz, Urheberrecht und<br />
Transparenz hat die <strong>Piratenpartei</strong> mehr<br />
zu bieten.<br />
Warum sollten also Grüne die <strong>Piratenpartei</strong> wählen? Ich komme zu dem Schluss,<br />
dass sich diese Frage entweder an den Kernthemen der Piraten entscheidet oder an<br />
Einzelthemen, die einem Individuum sehr am Herzen liegen. Wer sich Sorge um die<br />
digitale Zukunft macht, PRISM nicht akzeptieren will und findet, dass für die<br />
etablierte Politik das Internet immer noch Neuland ist, für den gibt es in dieser Wahl<br />
weiterhin nur die Piraten. Zu den Themen haben die Grünen zwar Position bezogen,<br />
aber nichts vorzuzeigen. Ansonsten bieten Piraten an drei Einzelthemen wirkliche<br />
Alleinstellungsmerkmale gegenüber den Grünen, nämlich beim BGE, bei der<br />
Drogenpolitik und im Bereich Postgenderismus. Wer sich davon angesprochen fühlt,<br />
der hat gute Gründe uns zu wählen.<br />
5