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Biologie der Kalkschwämme

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„eigentliche Individuum des Schwammes" in <strong>der</strong> „Person" und eine vierte endlich<br />

in dem ganzen Schwammstocke o<strong>der</strong> Cormus.<br />

Zur Lösung dieser Wi<strong>der</strong>sprüche stütze ich mich auf diejenige Individualitäts-<br />

Theorie, welche ich im dritten Buche meiner generellen Morphologie (Bd. I, p. 239<br />

-374) entwickelt habe. Da, wie ich dort (S. 253) hervorhob, gerade die Schwämme<br />

für die Frage von <strong>der</strong> organischen Individualität sehr instructiv und merkwürdig<br />

sind, so benütze ich diese Gelegenheit, sie ausführlicher zu erörtern, um so lieber,<br />

als ich meine frühere Theorie dadurch theils im Ganzen fester begründen, theils im<br />

Einzelnen berichtigen kann. Ich weiss sehr gut, dass jene Tectologie keine endgültige<br />

Lösung des schwierigen Individualitäts - Problems enthält und bin mir <strong>der</strong><br />

Schwächen, welche meinen Versuchen zu seiner Lösung anhaften, wohl bewusst.<br />

Aber eben so sehr bin ich noch heute, wie damals, von <strong>der</strong> Ueberzeugung durchdrungen,<br />

dass die Individualitäts-Lehre zu den wichtigsten Grundfragen <strong>der</strong> philosophischen<br />

Morphologie gehört, und dass wir nur durch wie<strong>der</strong>holte und ernstliche Versuche,<br />

von verschiedenen Seiten her, uns allmählig ihrer richtigen Lösung nähern werden.<br />

Den Kern meiner Individualitäts-Theorie habe ich in den Worten zusammengefasst:<br />

„Wir werden erstens genau und scharf zu unterscheiden haben<br />

zwischen <strong>der</strong> morphologischen und <strong>der</strong> physiologischen Individualität<br />

des Organismus und wir werden zweitens sorgfältig die Individualitäten<br />

verschiedener Kategorien (verschiedener Stufen o<strong>der</strong> Ordnungen)<br />

zu son<strong>der</strong>n haben, aus denen sich <strong>der</strong> ganze Organismus<br />

zusammensetzt (S. 265). Das morphologische Individuum o<strong>der</strong> die organische<br />

Formeinheit („Moryhon") zerfällt in sechs verschiedene, subordinate Kategorien<br />

o<strong>der</strong> Ordnungen von Individuen, und jede dieser Ordnungen tritt in bestimmten Organismen<br />

als physiologisches Individuum o<strong>der</strong> als organische Lebenseinheit<br />

(„Bion") auf. Diese sechs Ordnungen <strong>der</strong> organischen Individualität sind folgende:<br />

I. Piastiden o<strong>der</strong> Plasmastücke (entwe<strong>der</strong> kernlose Piastiden [Cytoden]<br />

o<strong>der</strong> kernhaltige Piastiden [Zellen]).<br />

H. Organe o<strong>der</strong> Werkstücke (entwe<strong>der</strong> einfache [homoplastische] o<strong>der</strong><br />

zusammengesetzte [heteroplastische] Organe).<br />

III. Antimeren o<strong>der</strong> Gegenstücke (z.B. die fünf gleichwerthigen Theile<br />

des Echino<strong>der</strong>men-Körpers, die vier radialen Stücke des Medusen-Körpers).<br />

IV. Metameren o<strong>der</strong> Folgestücke (Segmente o<strong>der</strong> Zoniten, die hinter<br />

einan<strong>der</strong> gelegenen gleichwerthigen Abschnitte des Wirbelthier-Körpers, des Glie<strong>der</strong>thier-Körpers<br />

u. s. w.).<br />

V. Prosopeno<strong>der</strong>Personen(z. B. <strong>der</strong> ganze entwickelte Körper des Glie<strong>der</strong>thiers,<br />

<strong>der</strong> „Spross" o<strong>der</strong> Blastus des Corallenstocks).<br />

VI. Cormen o<strong>der</strong> Stöcke (z. B. <strong>der</strong> aus mehreren Personen zusammengesetzte<br />

Corallenstock).

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