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Biologie der Kalkschwämme

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Ob bestimmte Beziehungen zwischen einzelnen Arten von <strong>Kalkschwämme</strong>n und<br />

einzelnen Species von Algen, auf denen sie sich vorzugsweise gern ansiedeln, bestehen,<br />

bleibt noch zu ermitteln. Allerdings wachsen einige Species von Calcispongien<br />

beson<strong>der</strong>s gern auf bestimmten Arten von Conferveu, Florideen und Fucoideen.<br />

So wächst z. B. in <strong>der</strong> Goethe-Bucht auf <strong>der</strong> norwegischen Insel Gis-Oe Ascandra<br />

variabilis und Sycandra compressa vorzugsweise gern auf Conferva riipestris,<br />

während sich die ebenfalls massenhaft dort vorkommende Ascetta coriacea und<br />

Leucandra nivea am liebsten auf Steinen und Felsen ansiedelt. Aber keineswegs<br />

sind diese Arten fest an ihre bevorzugte Unterlage gebunden. Vielmehr findet mau<br />

auch von den ersteren einzelne Exemplare auf Steinen, und von den letzteren auch<br />

umgekehrt einzelne Individuen auf Conferven o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Algen festgewachsen.<br />

Da die Mehrzahl <strong>der</strong> <strong>Kalkschwämme</strong> sich vorzugsweise gern auf Algen, und<br />

nächstdem am liebsten auf Steinen ansiedelt, so sind auch die steinigen und felsigen<br />

Küsten diejenigen, an denen man sie zuerst aufsuchen muss. Auf sandigem o<strong>der</strong><br />

schlammigem Grunde wachsen nur sehr wenige Arten.<br />

Beson<strong>der</strong>er Aufklärung bedarf noch die verhältniss massige Seltenheit<br />

<strong>der</strong> <strong>Kalkschwämme</strong> in allen Meeren, welche von mehreren Spongiologen mit<br />

Recht hervorgehoben worden ist. Wenn auch im Gegensatz zu den übrigen Schwämmen<br />

die viel geringere Grösse, die bedeuten<strong>der</strong>e Zartheit und Zerstörbarkeit und<br />

das unansehnliche Aeussere <strong>der</strong> meisten <strong>Kalkschwämme</strong> vorzugsweise daran Schuld<br />

sein mag, dass dieselben viel weniger als die übrigen Spongien gesammelt, beobachtet<br />

und untersucht worden sind, so unterliegt es doch keinem Zweifel, dass an allen<br />

Küsten die <strong>Kalkschwämme</strong> viel seltener, an Arten und Individuen viel ärmer sind<br />

als die übrigen Spongien und namentlich die Kieselschwämme. An manchen Küsten,<br />

an denen die letzteren häufig sind, scheinen die ersteren ganz zu fehlen. So hat<br />

z. B. LACAZE-DUTHIERS , welcher die Küste von Algier sehr sorgfältig untersucht<br />

und daselbst die 77 von O. SCHMIDT 1868 beschriebenen Kieselschwämme (darunter<br />

viele sehr eigenthümliche) gesammelt hat, ebendaselbst nicht einen einzigen Kalkschwamm<br />

gefunden. Auch von vielen an<strong>der</strong>en ausgedehnten Küstenstrichen aller<br />

Welttheile, die eine grosse Anzahl von Kieselschwämmen und Hornschwämmen geliefert<br />

haben, kennen wir noch gar keine <strong>Kalkschwämme</strong>. Es scheint hieraus hervorzugehen,<br />

dass die Calcispongien zu ihrer Existenz eine Summe von bestimmten<br />

eigenthümlichen Bedingungen bedürfen, welche an vielen Meeres-Küsten nicht erfüllt,<br />

und mit denen wir noch gänzlich unbekannt sind.<br />

2.BathygraphischeVerbreitung.<br />

Die <strong>Kalkschwämme</strong> leben zum grössten Theile nur in sehr geringen Tiefen des<br />

Meeres. Alle Naturforscher, welche bisher lebende Calcispongien gesammelt haben,<br />

stimmen in <strong>der</strong> Angabe überein, dass dieselben mit wenigen Ausnahmen littoral

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