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Biologie der Kalkschwämme

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skopiker fasst ebenfalls die Spongien als Colonien o<strong>der</strong> Stöcke von einzelligen Organismen<br />

auf, will aber als solche nicht die amoeboiden Zellen, son<strong>der</strong>n die Flimmerzellen<br />

angesehen wissen. Der Unterschied von <strong>der</strong> Anschauung CARTER'S erklärt sich<br />

einfach daraus, dass JAMES-CLARK nicht von den Kieselschwämmen (Spongillen) ausgeht,<br />

son<strong>der</strong>n von den <strong>Kalkschwämme</strong>n, und zwar ist es nur eine einzige Ascon-<br />

Species, Ascortis fragilis (von ihm als Leucosolenia botryoides bezeichnet), aufweiche<br />

er seine Theorie stützt. Gerade bei diesen Asconen tritt allerdings die Flimmerzelle<br />

ganz beson<strong>der</strong>s als anatomisches Element in den Vor<strong>der</strong>grund, und da diese<br />

Flimmerzelle wirklich stets eine einfache, mit einem einzigen langen Flimmerhaar<br />

versehene Geisselzelle ist, und auch sonst gewissen Geisseischwärmern o<strong>der</strong> Flagellaten<br />

höchst ähnlich ist, so trägt CLARK hierauf allein hin kein Bedenken, alle Schwämme<br />

für „Infusoria flagellata"zu erklären. Um dies zu beweisen, beschreibt er sehr genau<br />

eine Anzahl Flagellaten und zeigt, dass dieselben den einzelnen Geisselzellen <strong>der</strong><br />

Asconen ganz gleich gebaut seien. Insbeson<strong>der</strong>e wird die völlige Uebereinstimmung<br />

<strong>der</strong> letzteren mit Codosiga und Salpingoeca hervor gehoben. Auf die übrigen elementaren<br />

Bestandtheile des Schwammes, auf die Eier, die Spicula und überhaupt die<br />

sämmtlichen Theile des Exo<strong>der</strong>ms legt CLARK dabei gar kein Gewicht. Sie sind nach<br />

ihm bloss das „Common dormitory" für die ganze Monaden - Gesellschaft. Er geht<br />

sogar so weit, die Vermuthung auszusprechen, dass man später die verschiedenen<br />

Spongien-Genera auf die einzelnen Flagellaten-Genera werde zurückführen, und als<br />

Monadoidae, Bicosoecoidae, Codosigoidae u. s. w. unterscheiden können.<br />

Gegenüber diesen Anschauungen von CARTER, PERTY, CLARK U. S. W., welche in<br />

den einzelnen Zellen das Schwamm-Individuum erblicken, hielten die meisten Naturforscher<br />

an <strong>der</strong> älteren Ansicht fest, dass <strong>der</strong> ganze Schwamm-Körper als ein Individuum<br />

aufzufassen sei. Zur Begründung dieser Annahme führte DUJARDIN insbeson<strong>der</strong>e<br />

die physiologische Einheit des ganzen Schwammes und seines zusammenhängenden<br />

Canalsystems an ). LIEBERKÜHN dagegen versuchte diesen Individualitäts-Begriff des<br />

1<br />

Schwammes genealogisch zu begründen, indem er Alles das als zu einem Individuum<br />

gehörig betrachtete, was aus einer Spore o<strong>der</strong> einem befruchteten Ei sich entwickelt ).<br />

2<br />

„Die „Schwärmspore" (d. h. die Planula) und ebenso die daraus hervorgehende Spongille<br />

ist keine Colonie, son<strong>der</strong>n ein Individuum, und zwar ein Thier, welches sich äusserst<br />

träge mittelst einer Art von Pseudopodien bewegt; die contractilen Zellen vertreten<br />

vornehmlich die Muskeln, und verhalten sich gegen mechanische, chemische und<br />

electrische Reize an<strong>der</strong>s, wie die Muskeln an<strong>der</strong>er Thiere. Eine entwickelte Spongille<br />

hat mindestens eine Oeffnung, in die feste und flüssigeSubstanz eingeführt, und einen<br />

1) DUJARDIN, Hist. nat. des Zoophytes, 1841, p. 305, 306. „Appendice aux families des Amibiens<br />

et des Monadiens: Organisation des Eponges."<br />

2) LIEBERKÜHN, Archiv für Anat. und Physiol. 1856, p. 511.

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