29.01.2014 Aufrufe

Biologie der Kalkschwämme

Biologie der Kalkschwämme

Biologie der Kalkschwämme

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Leucetla pandora und bei Sycandra compressa Dreistrahler, bei Sycandra utriculus<br />

dagegen Bündel von feinen Stabnadeln. Bei Ascetta primordialis und A. clathrus<br />

enthalten die endogastrischen Exo<strong>der</strong>m-Fortsätze keine Spicula, sind aber dafür<br />

mit dem Geissel-Epithelium <strong>der</strong> Gastralfläche überzogen, welches bei den drei<br />

vorher angeführten Arten fehlt. Bei diesen beiden Asconen fungiren die Fächer<br />

<strong>der</strong> Magenhöhle zugleich als Brutkapseln o<strong>der</strong> Fruchtbehälter (Taf. 4, Fig. 4, 5),<br />

In jedem Fache entwickelt sich ein Embryo, <strong>der</strong> später heraustritt und als „Flimmerlarve"<br />

frei umher schwimmt. Bei Ascetta, clathrus enthalten die grösseren Fächer<br />

bisweilen auch mehrere (2-4) Embryonen. Ob bei den angeführten Leuconen<br />

und Syconen die Fächer <strong>der</strong> Magenhöhle ebenfalls solche Brutkapseln bilden, weiss<br />

ich nicht; ich habe bei diesen niemals Embryonen darin gefunden.<br />

Die Gastralfläche, d. h. die innere Fläche <strong>der</strong> Magenhöhle, ist bei den <strong>Kalkschwämme</strong>n<br />

entwe<strong>der</strong> glatt o<strong>der</strong> stachelig. Glatt ist die Gastralfläche bei allen<br />

jenen <strong>Kalkschwämme</strong>n, bei denen das Skelet dieser Fläche aus Dreistrahlern o<strong>der</strong><br />

Stabnadeln besteht. Stachelig, borstig o<strong>der</strong> behaart erscheint die Gastralfläche dagegen<br />

bei allen jenen <strong>Kalkschwämme</strong>n, bei denen das Skelet dieser Fläche aus<br />

Vierstrahlern besteht, <strong>der</strong>en Apical-Strahl frei in die Magenhöhle vorspringt.<br />

Magen-Verlust o<strong>der</strong> Lipogastrie.<br />

Magen-Verlust o<strong>der</strong> Lipogastrie findet sich unter den <strong>Kalkschwämme</strong>n sehr<br />

selten, unter den übrigen Spongien sehr häufig. Bekanntlich besitzen sehr viele<br />

Spongien, namentlich viele Kieselschwämme und Hornschwämme, im ausgebildeten<br />

Zustande keine „Centraihöhle", überhaupt keine grössere Höhle, welche <strong>der</strong> Magenhöhle<br />

<strong>der</strong> <strong>Kalkschwämme</strong> vergleichbar wäre. Gerade desshalb ist meine Deutung<br />

<strong>der</strong> letzteren vielfach auf Wi<strong>der</strong>spruch gestossen. Trotzdem besitzen diese „magenlosen"<br />

Spongien sämmtlich, wie es scheint, eine wirkliche primitive Magenhöhle in<br />

ihrer frühesten Jugend, so lange sie als Gastrulae frei umherschwimmen, wahrscheinlich<br />

auch noch kürzere o<strong>der</strong> längere Zeit, nachdem sie in den festsitzenden,<br />

dem Olynthus vergleichbaren Jugendzustand übergegangen sind. Ich vermuthe, dass<br />

bei allen soliden, magenlosen Spongien <strong>der</strong> Mangel <strong>der</strong> Magenhöhle kein ursprünglicher,<br />

son<strong>der</strong>n ein erworbener, ein secundär durch Anpassung entstandener Verlust<br />

ist. In dieser Ansicht werde ich vorzüglich durch die Vergleichung dieser Spongien<br />

mit den lipogastrischen <strong>Kalkschwämme</strong>n bestärkt.<br />

Unter den Calcispongien ist im Allgemeinen <strong>der</strong> Mangel o<strong>der</strong> richtiger <strong>der</strong><br />

Verlust <strong>der</strong> Magenhöhle viel seltener zu finden, als bei den übrigen Spongien. Unter<br />

den Asconen und Syconen habe ich denselben niemals beobachtet; denn die<br />

eben angeführten Fälle von theilweiser Verwachsung <strong>der</strong> Magenwände und dadurch<br />

entstandener Fächerbildung führen nicht zu einem totalen Verlust <strong>der</strong> Magenhöhle.<br />

Diesen habe ich nur in <strong>der</strong> Familie <strong>der</strong> Leuconen gefunden, und zwar bei ein-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!