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Biologie der Kalkschwämme

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Die oft wie<strong>der</strong>kehrende Verwechselung <strong>der</strong> nutritiven Geisselzellen mit den<br />

sexuellen, männlichen Geisselzellen <strong>der</strong> Spongien, den Spermazellen, findet sich unzweifelhaft<br />

auch in dem Aufsatze von CARTER (1854) über die Zoospermien in<br />

Spongilla-). Derselbe beschreibt hier verhältnissmässig grosse amoeboide Zellen,<br />

<strong>der</strong>en jede einen langen, sehr beweglichen, geisseiförmigen Fortsatz ausstreckte. Da<br />

die Anwesenheit an<strong>der</strong>er Flimmerzellen ausdrücklich geleugnet wird, so waren diese<br />

angeblichen Zoospermien wahrscheinlich nutritive Geisselzellen (vielleicht auch Infusorien,<br />

wie LIEBERKÜHN meint). Jedenfalls waren sie viel grösser als die wahren<br />

Zoospermien.<br />

LIEBERKÜHN, welcher wohl als <strong>der</strong> eigentliche Entdecker <strong>der</strong> sexuellen Differenzirung<br />

<strong>der</strong> Spongien, <strong>der</strong> Zoospermien und <strong>der</strong> Eier zu betrachten ist, beschrieb<br />

1856 bei Spongilla *) zuerst die „zoospermartigen Körperchen" o<strong>der</strong> Spermatozoiden<br />

(1. c. p. 17), später die nutritiven Geisselzellen (1. c. p. 497). Von letzteren fand er<br />

an zerfaserten Spongillen-Stücken: „1) einzelne Wimperzellen, jede mit einer langen<br />

dünnen Wimper versehen, welche noch eine Zeit lang hin und her schwingt; die<br />

Zelle <strong>der</strong> Wimper ist etwas grösser als <strong>der</strong> Kopf <strong>der</strong> als Spermatozoiden beschriebenen<br />

Gebilde, während <strong>der</strong> Schwanz <strong>der</strong> letzteren dicker und länger ist; in den<br />

Wimperzellen unterscheidet man meist einen Kern; 2) die von DUJARDIN abgebildeten<br />

Stücke, welche amoebenartige Bewegungen zeigen und zugleich jene Zellen<br />

besitzen; 3) Spongillenstücke, welche von <strong>der</strong> Grösse einer grossen Schwammzelle<br />

sind und in ihrem Inneren eine runde Höhlung besitzen, die vollständig mit einer<br />

einfachen Lage von Wimperzellen bedeckt ist; die feinen Wimpern dieser Zellen<br />

ragen nach dem Mittelpunkt <strong>der</strong> Höhlung hinein und bewegen sich noch lange Zeit"<br />

(1. c. p. 498). Diese letzteren hat dann LIEBERKÜHN nachher als „Wimper-Apparate"<br />

o<strong>der</strong> „Wimper-Organe" von Spongilla ausführlicher beschrieben; sie entsprechen<br />

unseren „Geisseikammern". Er fand dieselben später auch bei den <strong>Kalkschwämme</strong>n<br />

wie<strong>der</strong> ).<br />

3<br />

OSCAR SCHMIDT fand die „Wimperzellen" in den „Wimperapparaten" o<strong>der</strong><br />

„Wimperkörben" <strong>der</strong> verschiedensten Spongien-Gruppen wie<strong>der</strong>: Haiisarken, Hornspongien,<br />

Kieselspongien, Kalkspongien ).<br />

4<br />

KÖLLIKER sagt über die Flimmerzellen <strong>der</strong> Schwämme: „Ich kenne die Flimmerzellen<br />

von <strong>der</strong> Gattung Dunstervillia und Nardoa, bei denen sie eine birnförmige<br />

Gestalt, eine Grösse von 0,0015'" und eine wenigstens 3mal so lange Wimper zeigen.<br />

1) CARTER, Zoosperms in Spongilla. Annals and Mag. of nat. hist. 1854, Vol. XIV, p. 334.<br />

2) LIEBERKÜHN, Entwickelungsgeschichte <strong>der</strong> Spongillen. Archiv für Anat. und Phys. 1856, p. 1,<br />

399, 496.<br />

3) LIEBERKÜHN , Beiträge zur Anatomie <strong>der</strong> Spongien. Archiv für Anat. und Phys. 1857 , p. 384.<br />

Ibid. 1859, p. 381.<br />

4) 0. SCHMIDT, Adriat. Spong. I. Supplem. 1854, p. 5.

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