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Münchner Lehrerzeitung - BLLV

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Bildungspolitik<br />

Leitlinien für guten Schulbau vorgestellt<br />

Full House bei Präsentation der neuen Broschüre in Trudering<br />

Guter Schulbau ist weit über München<br />

hinaus ein brandaktuelles Thema.<br />

Das wurde deutlich, als über 150<br />

Teilnehmer aus ganz Deutschland zur<br />

Vorstellung der neu erstellten „Leitlinien<br />

für leistungsfähige Schulbauten<br />

in Deutschland“ nach München kamen.<br />

Diese Empfehlungen wurden<br />

von den Montag-Stiftungen, dem<br />

<strong>BLLV</strong>/VBE und dem Bund Deutscher<br />

Architekten (BDA) gemeinsam entwickelt<br />

und herausgegeben.<br />

Die Aula des neu eröffneten Gymnasiums<br />

an der Friedenspromenade bot den<br />

Rahmen für einen spannenden Nachmittag,<br />

an dem Architektur, Pädagogik und<br />

Schulpraxis gleichberechtigt ihre Sichtweisen<br />

und Erfahrungen einbringen<br />

konnten.<br />

„Möglichkeitsräume“<br />

Prof. Felix Schürmann, der leitende<br />

Architekt des Gymnasiums, wies gleich<br />

zu Beginn auf einen fundamentalen<br />

psychologischen Zusammenhang hin,<br />

der oft unterschätzt wird: Die Beschaffenheit<br />

eines Raumes und die Struktur<br />

eines Gebäudes prägen wesentlich das<br />

Erleben und Verhalten seiner Nutzer.<br />

Identität und Eigenverantwortung entstehen<br />

durch kleinräumige Strukturen,<br />

die „in Besitz genommen werden können“<br />

und damit Heimat bieten. Mitbestimmung<br />

und Demokratie wiederum<br />

erfordern ein Forum ähnlich dem eines<br />

Marktplatzes. Schürmann sah es als<br />

seine Aufgabe an, solche räumlichen<br />

Angebote als „Möglichkeitsräume“<br />

für Lernen und Zusammenleben zu<br />

schaffen.<br />

Die Schule ist nach dem <strong>Münchner</strong><br />

Lernhauskonzept strukturiert und verfügt<br />

damit über relativ kleine Klassenzimmer,<br />

dafür aber über sehr breit<br />

angelegte Flure, die als vollwertige<br />

Lernzonen nutzbar sind. Als Fluchtwege<br />

dienen Außengalerien und zusätzliche<br />

Treppenhäuser. Schürmann musste mit<br />

dem derzeit geförderten Flächenmaß<br />

auskommen. Mehrkosten für die Stadt<br />

entstanden allerdings, weil pädagogisch<br />

genutzte Flächen durch höhere Anforderungen<br />

(Akustik, Oberflächen, Beleuchtung,<br />

Belüftung...) teurer sind als reine<br />

Erschließungszonen.<br />

Asam berichtete, wie stark das Lernhauskonzept<br />

die interne Organisation und die<br />

alltägliche Arbeit beeinflusst. So verliere<br />

die Fachschaft massiv an Bedeutung<br />

zugunsten des Jahrgangsstufenteams,<br />

das im Teamraum eine feste Anlaufstation<br />

innerhalb des Lernhauses habe.<br />

Ständig erfordere es der Alltag, gewohnte<br />

Denkmuster zu hinterfragen und<br />

Neues zu wagen. Das Kollegium, das<br />

überwiegend aus Lehrkräften besteht,<br />

die sich direkt an diese Schule beworben<br />

haben, nehme diese Herausforderungen<br />

hoch motiviert an. In wöchentlichen<br />

Konferenzen, die mangels eines<br />

Lehrerzimmers in der Aula stattfinden,<br />

finde derzeit die laufende Feinabstimmung<br />

statt.<br />

Auch bei den Schülern sei der Wandel<br />

spürbar: Während sich die jungen<br />

Jahrgänge schnell einlebten, falle den<br />

Älteren mit längerer Erfahrung an herkömmlichen<br />

Gymnasien das Neue noch<br />

nicht immer leicht.<br />

Alltag im „Lernhaus“<br />

Direktorin Susanne Asam zeigte sich<br />

insgesamt begeistert vom neuen Bau.<br />

Der Grundriss bringe zwar enorm lange<br />

Wege mit sich, aber das „Konzept<br />

einer strukturierten Offenheit“ sei aufgegangen.<br />

Kritik übte Asam bei den Rahmenbedingungen<br />

für den Ganztagsbetrieb:<br />

„Generell ist noch nicht durchdacht,<br />

welche Flächen und Rückzugsräume<br />

für guten Ganztag wirklich<br />

nötig sind.“<br />

Die neue Aula in Trudering:<br />

Schön oder nicht schön –<br />

das ist hier die Frage<br />

8 <strong>Münchner</strong> <strong>Lehrerzeitung</strong> Dezember/2013

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