VWL I - Zusammenfassung.pdf
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1<br />
Grundlagen der Mikroökonomie<br />
a) Welche Funktionen erfüllen die Märkte in einem marktwirtschaftlichen System? (3)<br />
b) Welche Eigenschaften besitzt das Marktgleichgewicht? (3)<br />
a)<br />
Über die Märkte (Faktor- und Produktmärkte) werden folgende Fragen beantwortet:<br />
Was wird produziert?<br />
Prinzip der Konsumentensouveränität:<br />
Die Nachfrage entscheidet über Art und Menge der angebotenen Güter.<br />
Prozess der Renditenormalisierung:<br />
Der Preis ergibt sich wo Angebot und Nachfrage sich decken.<br />
Für wen wird produziert?<br />
• Angebot und Nachfrage auf den Faktormärkten bestimmt das Einkommen der Haushalte, die ihre<br />
Faktorleistungen dort anbieten.<br />
• Das Einkommen bestimmt die geäußerte Nachfrage, welche wiederum das Angebot auf die Nachfrager<br />
bestimmt.<br />
Wie wird produziert?<br />
Die Faktorpreise bestimmen das Faktoreinsatzverhältnis in der Produktion.<br />
(Ziel: Minimierung der Produktionskosten).<br />
b)<br />
• Das Marktgleichgewicht wird bestimmt durch Gleichgewichtsmenge und Gleichgewichtspreis.<br />
• Der Gleichgewichtspreis gewährleistet die Räumung des Marktes, also die Deckung von Nachfragemenge<br />
und Angebotsmenge.<br />
• Das Produkt aus Gleichgewichtsmenge und Gleichgewichtspreis entspricht dem maximal möglichen Umsatz<br />
am Markt.<br />
Die wesentlichen Funktionen des Marktpreises (4)<br />
• Koordinierungsfunktion<br />
Koordination von Angebot und Nachfrage zur Herstellung des Marktgleichgewichtes.<br />
• Lenkungsfunktion<br />
bei Nachfrageanstieg steigt zunächst der Preis danach steigt die angebotene Menge<br />
= Prinzip der Renditenormalisierung<br />
• Informationsfunktion<br />
Information über Nachfrage- und Angebotssituation.<br />
o Begehrtheit der Güter<br />
o Wirkungen auf den Input-Output-Prozess der Wirtschaft<br />
o abgeleitete Nachfrage der Unternehmen nach Produktionsfaktoren<br />
• Rationierungsfunktion<br />
Nachfrager die nicht bereit sind den Marktpreis zu bezahlen werden ausgeschlossen.
2<br />
a) Definieren Sie formal und verbal die Preiselastizität der Nachfrage. Für ein Gut x gilt die<br />
Preis-Nachfrage-Funktion p = 16 - 2x. Zeichnen Sie diese Funktion und kennzeichnen Sie an<br />
dieser Funktion die Punkte, an denen für die Preiselastizität der Nachfrage E gilt: E = , E = 1<br />
und E = 0. Welche Bedeutung für die Preispolitik bzgl. des Gutes x hat es, wenn gilt > E > l<br />
? (4)<br />
b) Definieren Sie die Begriffe Preiselastizität der Nachfrage und Kreuzpreiselastizität! (2)<br />
a)<br />
• Formale Definition: =<br />
relative Mengenänderung<br />
relative Preisänderung<br />
∆x<br />
= − x<br />
∆p<br />
p<br />
Verbale Definition:<br />
• Die Preiselastizität der Nachfrage gibt an, um wie viel Prozente sich die nachgefragte Menge eines Gutes<br />
verändert, wenn der Preis um 1 % verändert wird.<br />
• wenn > 1 , kann durch eine Preissenkung eine Umsatzsteigerung erreicht werden, da sich die nachgefragte<br />
Menge überproportional erhöht.<br />
• Damit verbessert sich in der Regel auch die Gewinnsituation.<br />
> 1: Preisreduktion führt zu: Erlössteigerung, elastisch<br />
< 1: Preisreduktion führt zu: Erlösminderung, unelastisch<br />
= 1: höchstmögliche Erlöse werden erzielt.<br />
b)<br />
• Die Kreuzpreiselastizität gibt die relative Mengenänderung der Nachfrage eines Gutes in Abhängigkeit von<br />
der relativen Preisänderung eines anderen Gutes an.<br />
• Sie schildert, welcher Nachfragezusammenhang zwischen 2 verschiedenen Gütern besteht.
3<br />
Zeigen Sie graphisch die möglichen Nachfragezusammenhänge zwischen 2 Gütern und<br />
erläutern Sie diese verbal. (3)<br />
Durch welches formale Analyseinstrument kann der Nachfragezusammenhang zwischen 2<br />
Gütern beschrieben werden? (3)<br />
Der Nachfragezusammenhang zwischen zwei Gütern kann substitutiv, komplementär oder unabhängig sein.<br />
a)<br />
• substitutiver Nachfragezusammenhang:<br />
gegenläufige Nachfrageentwicklung zwischen 2Gütern.<br />
Preis des Gutes i steigt (und Nachfrage nach diesem Gut sinkt), dann steigt die Nachfrage nach Gut j.<br />
Bsp.: Preis von Butter steigt an – Nachfrage an Margarine steigt.<br />
• komplementärer Nachfragezusammenhang:<br />
gleichgerichtete Nachfrageentwicklung zwischen 2 Gütern.<br />
Bsp.: Preis von KFZ steigt – Nachfrage an Kraftstoff sinkt.<br />
• unabhängiger Nachfragezusammenhang:<br />
Nachfrage nach 2 Gütern i und j ist voneinander unabhängig, wenn die Nachfrage nach Gut j auf eine<br />
Preisänderung von Gut i nicht reagiert.<br />
b)<br />
• Den Nachfragezusammenhang zwischen zwei Gütern kann man mit Hilfe der Kreuzpreiselastizität<br />
darstellen. Sie ist definiert als<br />
E xi, pj =<br />
dxa<br />
xa<br />
dpr<br />
pr<br />
• Ist die Kreuzpreiselastizität positiv, spricht man von substitutiven Gütern. (positive Elastizität)<br />
Preis von Produkt A steigt, Nachfrage nach Produkt B steigt. ( > 0)<br />
• Ist die Kreuzpreiselastizität negativ, spricht man von komplementären Gütern. (negative Elastizität)<br />
Preis von Produkt A steigt, Nachfrage nach Produkt B sinkt. ( < 0)
4<br />
a) Leiten Sie die gewinnmaximierende Preissetzungsregel für einen Anbieter bei<br />
vollkommener Konkurrenz ab. (5)<br />
b) Kommt es auf jeden Fall zu einem Angebot, wenn diese Preissetzungsregel erfüllt ist?<br />
a)<br />
• Bei vollkommener Konkurrenz verhält sich der einzelne Anbieter als Mengenanpasser; der Preis ist<br />
Marktdatum.<br />
• Der Gewinn ergibt sich als Erlös minus Kosten: G = E – K = p*x – (k f + k v )<br />
• Das Gewinnmaximum ergibt sich aus der Gewinnfunktion wie folgt:<br />
dG<br />
dx<br />
=<br />
dE<br />
dx<br />
• Das Gewinnmaximum wird erreicht, wenn der Preis gerade den Grenzkosten entspricht, also: p = GK<br />
• Bei gegebenem Marktpreis wird über die Grenzkostenpreisregel die gewinnoptimale Angebotsmenge<br />
ermittelt.<br />
b)<br />
Zu einem Angebot kommt es aber nur, wenn kurzfristig zumindest die variablen Kosten, langfristig aber auch<br />
die Fixkosten durch den Marktpreis gedeckt sind.<br />
−<br />
dK<br />
dx<br />
= 0<br />
Definieren Sie die Begriffe Käufermarkt und Verkäufermarkt! (je 3)<br />
Käufermarkt:<br />
• Marktpreis liegt über dem Gleichgewichtspreis.<br />
• Resultat: Angebotsüberhang.<br />
• Folge: Preissenkungen (beschränkte Lagerhaltungskapazitäten)<br />
Verkäufermarkt:<br />
Marktpreis liegt unterhalb des Gleichgewichtspreises.<br />
Resultat: Nachfrageüberhang der zu Rationierungen und Schwarzmärkten führt.<br />
Folge: Preiserhöhungen<br />
Was sind meritorische Güter bzw. demeritorische Güter ?<br />
• Meritorische Güter iwS. werden von ihrem Nutzen von den Konsumenten zu hoch oder zu niedrig<br />
eingeschätzt sodass sie ihren Nutzen nicht maximieren. (verzerrte Präferenzen)<br />
• Meritorische Güter ieS. werden von den Konsumenten zu wenig konsumiert als es für sie sinnvoll wäre.<br />
• Demeritorische Güter werden von den Konsument zu viel konsumiert als es für sie sinnvoll wäre.<br />
Was sind Kollektivbedürfnisse:<br />
werden durch den Staat befriedigt. z.B.: Bildung, innere- und äußere Sicherheit, soziale Sicherungssysteme.<br />
Was sind Individualbedürfnisse:<br />
werden durch private Wirtschaftssubjekte befriedigt. z.B.: Konsumgüter.<br />
Was ist Bedarf:<br />
entsteht wenn der Mensch gewillt ist, für die Befriedung seiner Bedürfnisse Kaufkraft einzusetzen.<br />
Was ist Knappheit:<br />
wenn die Summe an Bedürfnissen größer ist als die Menge an verfügbaren Gütern.
5<br />
Erläutere das ökonomische Prinzip<br />
ökonomisches Prinzip = Rationalprinzip<br />
optimale Erfüllung der Bedürfnisse unter dem Vorhandensein von Knappheit.<br />
Realisierung in den 2 Formen:<br />
• Maximalprinzip (Entscheidung für jene Güter die am besten die Bedürfnisse befriedigen)<br />
• Minimalprinzip (Versuch für ein bestimmtes Bedürfnis möglichst wenig Mittel aufzuwenden)<br />
Erstellen Sie eine Tabelle mit 3 Zeilen und 3 Spalten, in der Marktformen geordnet nach der<br />
Anzahl der Marktteilnehmer dargestellt werden.<br />
Erläutere die Systematisierung von Gütern: (4)<br />
• Abhängigkeit eines Gutes von einem anderen Gut = Nachfragezusammenhänge zwischen Gütern<br />
o substitutive Güter (Butter und Margarine)<br />
o unabhängige Güter<br />
o limitationale Güter (Auto und Kraftstoff)<br />
• Kaufkraftwidmung<br />
o frei Güter<br />
o wirtschaftliche Güter<br />
• Sachlichkeit<br />
o materiell<br />
o immateriell<br />
• Verwendungsbezogenheit<br />
o kollektive Güter<br />
o individuelle Güter<br />
Faktormärkte = Beschaffungsmärkte<br />
Produktmärkte = Absatzmärkte<br />
(Nenne die Ceteris-paribus-Klausel)<br />
Alle nicht genannten Einflüsse auf die in einem Modell erfassten Vorgänge werden aus der Betrachtung<br />
ausgeschlossen.<br />
Nutzenmaximierung vs. Gewinnmaximierung
6<br />
kardinaler Nutzenbegriff (Grenznutzenlehre)<br />
unterstellt, dass der Nutzen messbar ist indem er sich wie Kardinalzahlen (Grundzahlen) in Nutzeneinheiten<br />
messen lässt.<br />
Definieren Sie den Begriff der Opportunitätskosten. Wie kann man diesen ökonomischen<br />
Sachverhalt graphisch darstellen? Geben Sie ein Beispiel. (5)<br />
• Opportunitätskosten sind entgangene Erträge/Nutzen die sich bei alternativer Verwendung der eingesetzten<br />
Produktionsfaktoren/Güter im Vergleich zur Ausgangsallokation ergeben hätten.<br />
• Jede wirtschaftliche Entscheidung ist mit Opportunitätskosten verbunden.<br />
• Diesen Sachverhalt kann man mit Hilfe einer Transformationskurve darstellen.<br />
• Die Transformationskurve zeigt alternative Nutzungs- oder Produktionsmöglichkeiten.<br />
Verbale Erläuterung:<br />
Eine höhere Produktion von Konsumgütern bedeutet den Verzicht auf eine bestimmte Menge von<br />
Produktionsgütern.<br />
Zeichnen Sie die Transformationskurve für eine Ökonomie, in der Produktions- und<br />
Konsumgüter produziert werden können! Zeigen Sie, mit welchen Opportunitätskosten der<br />
Übergang von einer effizienten Allokation zu einer anderen effizienten Allokation verbunden<br />
ist! Definieren Sie den Begriff der Opportunitätskosten!<br />
siehe voriges Beispiel!<br />
Die Opportunitätskosten bei Ausweitung der Konsumgüterproduktion von K0 auf K1 bestehen in dem Rückgang<br />
der Produktionsgüterproduktion von P0 auf P1 (bzw. vice versa)<br />
Opportunitätskosten sind entgangene Erträge/Nutzen die sich bei einer alternativen Verwendung der eingesetzten<br />
Produktionsfaktoren/Güter im Vergleich zur Ausgangsallokation ergeben hätten.
7<br />
a) Geben Sie die Aussagen des 1. und des 2. Gossenschen Gesetzes wider!<br />
Was ist der Unterschied zwischen beiden Gesetzen?<br />
b) Welche Rolle spielt Geld bei der Formulierung des 2. Gossenschen Gesetzes? (2)<br />
a)<br />
1. Gossensches Gesetz: „Sättigungsgesetz“<br />
Gesetz vom sinkenden Grenznutzen: Mit jeder zusätzlich konsumierten Gütereinheit sinkt deren Nutzen.<br />
Der Nutzen aus dem Konsum eines Gutes ist dann maximal, wenn die letzte konsumierte Gütereinheit keinen<br />
zusätzlichen Nutzen mehr spendet, d.h. der Grenznutzen wird null.<br />
2. Gossensches Gesetz: „Genussausgleichsgesetz“<br />
Im Nutzenmaximum eines Haushalts, ist der Grenznutzen aller Konsumgüter, dividiert durch ihre jeweiligen<br />
Preise, gleich.<br />
b)<br />
• Geld wird benutzt, um den Nutzen verschiedener Güter vergleichbar zu machen.<br />
• Im Nutzenmaximum muss der Grenznutzen aller nachgefragten Güter dividiert durch ihre jeweiligen Preise<br />
(Quotient aus Grenznutzen und Preis) gleich groß sein, da ansonsten mit dem vorhandenen Geld andere<br />
Güter mit höheren Nutzen angeschafft werden könnten.<br />
Welche beiden Nutzentheorien werden unterstellt ?<br />
• kardinale Nutzentheorie<br />
Messbarkeit des Nutzens wird unterstellt Jeder Mengendifferenz wird eine Nutzendifferenz zugeordnet.<br />
• ordinale Nutzentheorie<br />
direkte Messung des Nutzens ist unmöglich Haushalte ordnen verschiedenen Gütern verschiedene<br />
Nutzenindices zu.<br />
Ophelimitätsindex = höchster Nutzenindex<br />
In der Mikroökonomie wird zumeist die Existenz eines vollkommenen Marktes unterstellt.<br />
Welche Voraussetzungen müssen auf einem vollkommenen Markt erfüllt sein? (5)<br />
1. Nutzenmaximierung:<br />
Ressourcenallokation der Wirtschaftssubjekte zur Maximierung des Gesamtnutzen.<br />
2. Gewinnmaximierung:<br />
Ressourcenallokation der Unternehmen zur reinen Gewinnmaximierung.<br />
Andere Unternehmensziele werden nicht verfolgt.<br />
3. Homogene Güter:<br />
Qualitativ homogen.<br />
Wirtschaftssubjekte haben keine Präferenzen bezüglich bestimmter Güter.<br />
4. Punktmärkte:<br />
Angebot und Nachfrage treffen an einem Ort und zu einem bestimmten Zeitpunkt zusammen;<br />
Transportleistungen, Lieferfristen etc. kommen nicht vor.<br />
5. Transparenz und unendlich schnelle Reaktion:<br />
Die Marktteilnehmer besitzen vollständige Informationen und reagieren unendlich schnell (keine<br />
Transaktionskosten).
8<br />
Grenzrate der Substitution: (=GRS)<br />
Auf wie viel Mengeneinheiten des Gutes y will der Haushalt verzichten, wenn er eine Mengeneinheit des Gutes<br />
x mehr nachfragen möchte (ohne das sein Nutzenniveau sich verschlechtert).<br />
Budgetgerade:<br />
Auf wie viel Mengeneinheiten des Gutes y muss der Haushalt verzichten, wenn er eine Mengeneinheit des Gutes<br />
x mehr nachfragen will. (Austauschverhältnis)<br />
optimale Güterkombination:<br />
Güterkombination (aus x und y) bei gegebenem Haushaltbudget und Berücksichtigung der Güterpreise von x<br />
und y.<br />
Tangentialpunkt von GRS und Budgetgeraden.<br />
Beschreiben Sie 4 spezielle Formen von Nachfragefunktionen! Stellen Sie diese<br />
Nachfragefunktionen grafisch dar!<br />
• Isoelastische Nachfragefunktion<br />
bei jedem Preis-Mengenverhältnis auf der hyperbolischen Kurve wird der gleiche Umsatz am Markt erzielt.<br />
• völlig unelastische Nachfragefunktion<br />
Nachfragemenge ist unabhängig vom Marktpreis z.B: subventionierte Güter, Versicherungen<br />
• völlig elastische Nachfragefunktion<br />
Marktpreis ist unabhängig von der Nachfragemenge z.B.: tariflich fixierte Preise, Energie, Wasser,<br />
• Giffen Fall<br />
mit steigendem Güterpreis steigt die Nachfragemenge z.B.: Brot, Substitutionsgüter,<br />
SB 1, Seite 41<br />
Determinanten des Nachfrageverhaltens:<br />
• Nominaleinkommen der Haushalte<br />
• Bevölkerungsgröße<br />
• Präferenzstruktur der Nachfrage<br />
• Umweltzustände (Wetter, Mode)<br />
• Preise anderer Güter (Substitutionseffekt, Opportunitätskosten)<br />
• Determinante Nominaleinkommen (bei Erreichen der Sättigungsmenge ist der Preis gleich Null,<br />
Einkommenserhöhungen haben auf die Sättigungsmenge keinen Einfluss. Durch<br />
Nominaleinkommenserhöhung verändert sich nur die maximale Zahlungsbereitschaft der Nachfrager =<br />
Prohibitivpreis steigt)<br />
• Determinante Bevölkerungswachstum (steigendes Bevölkerungswachstum und gleich bleibender<br />
Prohibitivpreis führen zu einer Erhöhung der Nachfragefunktion)
9<br />
Was versteht man unter superioren und inferioren Gütern? Erläutern Sie diese Begriffe<br />
anhand des ökonomischen Konzepts der Einkommenselastizität der Nachfrage.<br />
superiore Güter:<br />
Nachfrage superiorer Güter steigt überproportional zur Einkommenssteigerung. (elastische Nachfrage)<br />
zB.: Güter des gehobenen Bedarfs, Autos, Fernreisen<br />
Inferiore Güter:<br />
• relativ inferiore Güter: Nachfrage steigt nur unterproportional zur Einkommenssteigerung.<br />
• absolut inferiore Güter: Nachfrage/Konsum sinkt absolut<br />
Güter die bei steigendem Einkommen weniger nachgefragt werden.<br />
zB.: Brot, Erdäpfel<br />
Die Einkommenselastizität der Nachfrage beschreibt die relative Mengenänderung der Nachfrage nach einem<br />
Gut bei einer Einkommensveränderung dy.<br />
„superiore Güter“ haben eine Einkommenselastizität von größer 1, > 1<br />
„absolut inferiore Güter“ haben eine Einkommenselastizität von kleiner 0. < 0<br />
„relativ inferiore Güter“ haben eine Einkommenselastizität zwischen 0 und 1. 0 < < 1<br />
Erläutere die 3 gesellschaftlichen Prozesse des Nachfrageverhaltens:<br />
• Snobeffekt:<br />
Preisreduktion und Nachfrageanstieg führt in weiterer Folge zum relativen Absinken der Nachfrage.<br />
„Prestigekäufer“ steigen aus dem Markt aus weil der Massenkonsum als störend empfunden wird.<br />
• Vebleneffekt:<br />
Preiserhöhung führt zu einer erhöhten Nachfrage.<br />
z.B.: Autos der Oberklasse<br />
• Mitläufereffekt:<br />
Nachfrage orientiert sich stark an einer gesellschaftlichen Bezugsgruppe.<br />
Tendenzieller Konsum anhand anderer Nachfrager.<br />
z.B.: Mode, Sportarten<br />
Es muss eine gewisse Mindestnachfrage am Markt vorhanden sein.<br />
Teilbereiche der Angebotstheorie:<br />
• Produktionstheorie<br />
Gegenstand ist die quantitative Beziehung zwischen Input an Produktionsfaktoren und dem Output an<br />
Gütern.<br />
• Kostentheorie<br />
baut auf der Produktionstheorie auf, Preise der Produktionsfaktoren (Kosten) werden dem mengenmäßigen<br />
Output gegenübergestellt.<br />
• Planung des Angebotes – verwendet die Kostentheorie um festzustellen wo die maximale Differenz<br />
zwischen dem Erlös und den Kosten ist.<br />
Produktionsfunktion:<br />
Verbrauchsfunktion die angibt welche Faktormengen verbraucht werden, um eine bestimmte Produktionsmenge<br />
herzustellen.<br />
x = f (A,B,K)<br />
Gütermenge = Funktion (Arbeit, Boden, Kapital)
10<br />
Ertragsgebirge:<br />
Dreidimensionale, geometrische Darstellung des Ertragsgesetzes die die Abhängigkeit des Ertrages von<br />
unterschiedlichen Einsatzmengen zweier variabler Produktionsfaktoren aufzeigt.<br />
Isoquante:<br />
geometrischer Ort aller möglichen Kombinationen von Inputmengen die zu einem gleichen Output führen.<br />
3 Gruppen von Produktionsfaktoren<br />
Nenne die Arten der Kombination der Produktionsfaktoren (3)<br />
• limitationaler Faktoreinsatz<br />
– es gibt nur 1 technisch effizientes Einsatzverhältnis = strikte Faktorkomplementarität, Mehreinsatz eines<br />
Faktors bewirkt keine Steigerung des Outputs. z.B.: Tisch und Tischbeine.<br />
• beschränkt substitutionaler Faktoreinsatz<br />
– Faktoren lassen sich in begrenztem Maße zur Erzielung eines bestimmten Outputs austauschen.<br />
• vollsubstitutionaler Faktoreinsatz<br />
– Faktoren die vollständig gegeneinander ausgetauscht werden können. z.B.: polnische- gegen türkische<br />
Fliesenleger<br />
SB 2, Seite 10<br />
Analysieren Sie die untenstehende Abbildung eines Isoquantensystems.<br />
Beschreiben Sie alle Elemente der Darstellung ausführlich. Welche Aussagen können Sie<br />
über die zu Grunde liegende Produktionsfunktion treffen? (7)<br />
• Produktionsfunktion, die den funktionalen Zusammenhang zwischen dem Einsatz der Faktoren A und B und<br />
einem Output X darstellt.<br />
• Sie zeigt 4 Isoquanten.<br />
• Eine Isoquante ist der geometrische Ort aller Faktorkombinationen, die zur gleichen Produktionsmenge<br />
führen (hier: x = 1,2,3,4).<br />
• Die winkelhalbierende Linie bestimmt bei gleich bleibendem Faktoreinsatzverhältnis (proportionale<br />
Faktorvariation) die notwendigen Faktoreinsatzmengen für die verschiedenen Outputniveaus.<br />
• Die Isoquanten zeigen eine Produktionsfunktion mit beschränktem substitutionalen Faktoreinsatzverhältnis.<br />
• Der abnehmende Abstand zwischen den Isoquanten deutet auf eine Produktionsfunktion mit zunehmenden<br />
Skalenerträgen.<br />
• Eine Erhöhung der Outputmenge um eine Einheit, kann mit einer immer geringer werdenden Steigerung der<br />
Faktoreinsatzmenge realisiert werden.
11<br />
Zur Analyse der Eigenschaften bestimmter Produktionsfunktionen kann man partielle,<br />
proportionale oder isoquante Faktorvariationen vornehmen.<br />
Erläutern Sie diese verschiedenen Analyseschritte und geben Sie an, bei welchen<br />
Problemstellungen diese sinnvoll sind.<br />
Partielle Faktorvariation:<br />
Nur der Einsatz eines Faktors wird variiert und untersucht, wie sich der Gesamtertrag entwickelt.<br />
Sinnvoll, für die Bestimmung der optimalen Faktorkombination eines Produktionsverfahren.<br />
x =<br />
A<br />
f<br />
B<br />
Proportionale Faktorvariation<br />
Alle Faktoren werden gleichermaßen variiert und untersucht, wie sich der Gesamtertrag entwickelt.<br />
Informationsgewinn, ob das Produktionsverfahren mit zunehmenden, abnehmenden oder gleich bleibenden<br />
Skalenerträgen verbunden ist. Dies bestimmt dann die Größe der Produktion.<br />
Die 3 Variationsmöglichkeiten (nicht Bestandteil der Fragestellung) SB 2, Seite 15<br />
• konstante Skalenerträge (constant returns to scales)<br />
z.B.: Faktoreinsätze werden verdoppelt Ertrag verdoppelt sich.<br />
• steigende Skalenerträge (increasing returns to scale)<br />
überproportionale Outputreaktion<br />
• sinkende Skalenerträge (decreasing returns to scale)<br />
unterproportionale Outputreaktion<br />
Isoquante Faktorvariation:<br />
Mengenmäßige Veränderung der Produktionsfaktoren zur Erzielung eines gleich bleibenden Gesamtertrages<br />
(Output). Wie viel muss von einem Faktor mehr eingesetzt werden, wenn ein anderer nur in geringerem Umfang<br />
zur Verfügung steht, die Produktionsmenge aber unverändert bleiben soll.<br />
isokline Faktorvariation<br />
Ermittlung der Steigung jeder einzelnen Isoquante. (bleibt konstant)<br />
Minimalkostenkombination durch:<br />
Substitutionale Faktorkombination zur Herstellung eines gegebenen Outputs bei geringsten Kosten.<br />
Substitutionale Faktorkombination zur Herstellung eines maximalen Output bei gegebenen Kosten.<br />
Für welche Produktionsprozesse ist das Ertragsgesetz typisch? Erläutern Sie daran das<br />
Ertragsgesetz und gehen Sie auf die Komponenten „Grenzertag“, „Durchschnittsertrag“<br />
und „Gesamtertrag“ ein. (4)<br />
• Das Ertragsgesetz ist typisch für traditionelle landwirtschaftliche Produktionsprozesse; bei der nur die<br />
Produktionsfaktoren Arbeit und Boden verwendet werden.<br />
• Bei gegebener Faktormenge Boden kann nur der Faktor Arbeit variiert werden.<br />
Man spricht dann von partieller Faktorvariation.<br />
• Das Ertragsgesetz gibt an, wie sich der Ertrag bei partieller Faktorvariation entwickelt.<br />
• Das Ergebnis einer partiellen Faktorvariation kann dann anhand der Entwicklung von Grenzertrag,<br />
Durchschnittsertrag und Gesamtertrag beschrieben werden.<br />
Im Fall des klassischen Ertragsgesetzes<br />
- steigt zunächst der Grenzertag, fällt dann im positiven Bereich und wird dann negativ.<br />
- der Durchschnittsertrag steigt bis zu dem Punkt, in dem er dem Grenzertrag entspricht, und fällt dann im<br />
positiven Bereich.<br />
- der Gesamtertrag steigt bis zu dem Punkt, in dem der Grenzertrag negativ wird und fällt danach im positiven<br />
Bereich.<br />
SB 2, Seite 12, Abb. 1.10
12<br />
Leiten Sie die Gewinnmaximierungsregel für einen Monopolisten ab.<br />
Inwieweit unterscheidet sich das Marktergebnis im Monopolfall von dem Marktergebnis bei<br />
vollständiger Konkurrenz? (7)<br />
• Ein Monopolist besitzt Preissetzungsmacht.<br />
• Für ihn ist der Marktpreis kein Datum, sondern eine Funktion der angebotenen Menge: p = f(x)<br />
• Der Gewinn ergibt sich aus Erlös – Kosten: G = x•f(x) – K(x)<br />
• Für G max gilt: Grenzerlös = Grenzkosten<br />
• Der Schnittpunkt von Grenzerlöskurve und Grenzkostenkurve auf der Preis-Absatz-Funktion wird als<br />
Cournot-Punkt bezeichnet. = gewinnmaximale Preis-Mengen Relation.<br />
• Die Grenzerlöskurve ergibt sich aus der Preis-Absatzfunktion: p = a – bx<br />
dE<br />
GE = = a – 2bx die Grenzerlöskurve hat damit die Hälfte der Steigung der Nachfragekurve.<br />
dx<br />
• Die gewinnmaximale Preis-Mengen-Relation des Monopolisten äußert sich in einer geringeren<br />
Güterangebotsmenge zu einem höheren Preis als im Vergleich auf Wettbewerbsmärkten, auf dem der<br />
einzelne Anbieter p = GK setzt.<br />
Wicksell-Cobb-Douglas Produktionsfunktion:<br />
x = c*A *K 1-<br />
x = Output<br />
A = Arbeitseinsatz<br />
K = Kapitaleinsatz<br />
= Elastizität des Outputs in Bezug auf den Faktoreinsatz = partielle Produktionskapazität<br />
c = Menge des Outputs bei je einer Inputeinheit.<br />
Economies of scale:<br />
Prozessfindung nach dem Faktoreinsatzverhältnis bei dem Skaleneffekte (Ersparnisse) eintreten.<br />
Isokostenlinie<br />
Jene Faktorkombinationen die die gleichen Kosten verursachen.<br />
Minimalkostenkombination bei substitutionalen Produktionsfaktoren<br />
• Tangentialpunkt der Isokostenlinie auf der Isoquante.<br />
• Steigung der Isoquante stimmt überein mit der Steigung der Isokostenlinie.<br />
• In der Minimalkostenkombination entspricht das Einsatzverhältnis der Produktionsfaktoren ihrem<br />
Preisverhältnis.<br />
Vorgangsweise bei der Berechnung der Minimalkostenkombination:<br />
Hauptbedingung: Kosten sind zu minimieren.<br />
Nebenbedingung: Produktion eines bestimmten Outputs. Outputniveau ist wiederum abhängig von den<br />
eingesetzten Produktionsfaktoren.<br />
isoquante Faktorvariation:<br />
Minimalkostenkombination bei konstantem Output.
13<br />
Minimalkostenkombination bei limitationalen Produktionsfaktoren:<br />
Einsatzverhältnis der Faktoren ist ausschließlich technisch bestimmt. (Faktorpreise haben keinen Einfluss)<br />
Isokline Faktorvariation:<br />
Ermittlung der Steigung jeder einzelnen Isoquante<br />
(Minimalkostenkombination bei substitutionalen Produktionsfaktoren unter Betrachtung einer Outputsteigerung)<br />
Was sind Kosten und welche 3 Arten gibt es ?<br />
Die Kosten einer Produktionsmenge sind gleich der Summe der Preise der Produktionsfaktoren die zur<br />
Herstellung dieser Menge eingesetzt werden.<br />
• Gesamt- oder Totalkosten<br />
• fixe Kosten<br />
• variable Kosten<br />
Totale Durchschnittskosten:<br />
∆<br />
∆<br />
Gesamtkosten K<br />
Outputmenge x<br />
Was sind Grenzkosten ?<br />
- sind die zusätzlich entstehenden Kosten, die bei der Produktion einer weiteren Mengeneinheit x anfallen und<br />
somit die Gesamtkosten verändern.<br />
∆ Kostenzuwachs<br />
Zuwachs um1Outputmenge x<br />
Grenzkosten sind die Herstellkosten der jeweils zuletzt ausgebrachten (produzierten) Einheit.<br />
GK = f’ (K)<br />
GK = p<br />
Berechnungsschritte:<br />
p = f(x)<br />
E = x * f(x) bzw. E = x * p<br />
GE = GK = f’ (E)<br />
K = K f + K v<br />
Die Gleichgewichtsmenge (x) immer aus der abgeleiteten Form berechnen<br />
Den Gleichgewichtspreis immer aus p = a – bx (der nicht abgeleiteten Form) berechnen.<br />
Grenzkosten = Angebotsfunktion<br />
Grenzerlös = Nachfragefunktion<br />
f’ (Kv) = p = a – bx<br />
GE = a – 2bx<br />
p = Preis (wird null gesetzt)<br />
a = Prohibitivpreis<br />
b = „Joker“ (wird errechnet)<br />
x = Sättigungsmenge
14<br />
Erläutere das Prinzip der Gewinnmaximierung<br />
Angebotsmenge wird solange ausgedehnt bis die Grenzkosten des letzten produzierten Stückes von dem<br />
erzielten Preis gedeckt werden. Der Grenzgewinn für das letzte Stück ist Null.<br />
Grenzerlös einer zusätzlich angebotenen Mengeneinheit ist der Preis pro Mengeneinheit.<br />
Grenzkosten = erzielter Preis<br />
f’ (G) = 0<br />
Gewinnschwelle = Break even point<br />
Jene Absatzmenge bei der Erlöse- und Kosten gleich groß sind.<br />
kurzfristige Preisuntergrenze<br />
durch die Erlöse werden nur die variablen Durchschnittskosten abgedeckt.<br />
Minimum der variablen Durchschnittskosten (VDK) markiert die kurzfristige Preisuntergrenze.<br />
VDK =<br />
Kv<br />
x<br />
langfristige Preisuntergrenze = normal Profit<br />
wird gebildet vom Break Even point. (aufgrund kalk. Unternehmerlohn und EK-Zinsen)<br />
TDK =<br />
K = GK<br />
x<br />
1. Bedingung: GK = p<br />
2. Bedingung: p VDK<br />
Betriebsminimum = Minimum der VDK = kurzfristige Preisuntergrenze = f’(VDK) = 0<br />
Betriebsoptimum = Minimum der TDK = langfristige Preisuntergrenze = f’ (TDK) = 0<br />
Methoden zur Koordination von Angebot und Nachfrage<br />
• Walrasianisches Auktionatormodell:<br />
Auktionator ruft Preise aus und ermittelt die Überschussnachfrage bzw. das Überschussangebot bis diese<br />
gleich Null ist.<br />
Preisausruf Angebotsüberschuss temporäre Preissenkung bis Angebot und Nachfrage im<br />
Gleichgewicht sind Markt ist geräumt.<br />
• Edgeworth Recontracting<br />
Neue Preise lösen neue Verträge aus solange bis alle Anbieter Verträge haben Preisgleichgewicht <br />
Markt ist geräumt.<br />
Erläutere das Cobweb-Theorem:<br />
Prozess der Renditenormalisierung mit zeitlicher Reaktionsverzögerung des Angebots auf eine<br />
Nachfrageänderung.<br />
z.B.: bei Gütern die einem zeitlich fixierten biologischen Wachstumsprozess unterliegen.<br />
Auswirkungserscheinung: preisliche Instabilität
15<br />
a) Beschreiben Sie ausgehend von einer Ungleichgewichtssituation den Anpassungsprozess<br />
an ein Marktgleichgewicht in einem Wettbewerbsmarkt! (4)<br />
b) Welche Rolle kommt dabei dem Preis zu?<br />
Welche Probleme können dabei auftreten?<br />
a)<br />
• Auch auf vollkommenen Wettbewerbsmärkten kann es kurzfristig zu Ungleichgewichten kommen, z.B.<br />
durch einen plötzlichen Nachfrageanstieg.<br />
• Dies führt kurzfristig zu einem Anstieg der Preise und damit zu verbesserten Gewinnaussichten.<br />
• Die Anbieter werden daher ihr Angebot ausdehnen.<br />
b)<br />
• In diesem Fall hat der Preis seine Lenkungsfunktion erfüllt.<br />
SB 2, Seite 29, Abb. 1.33<br />
a) Beschreiben Sie die ökonomischen Eigenschaften einer Minimalkostenkombination. (2)<br />
b) Wodurch wird das Faktoreinsatzverhältnis in der Minimalkostenkombination bestimmt? (2)<br />
b) Ermitteln Sie entsprechend die Minimalkostenkombination für folgenden Sachverhalt:<br />
Die Produktionsfunktion eines Unternehmens lautet: x = A * B<br />
Die Faktorpreise betragen pA = 4 GE, pB = 6 GE.<br />
Dem Unternehmen steht für diese Produktion ein Kostenbudget von 72 GE zur Verfügung.<br />
a)<br />
• Substitutionale Faktorkombination zur Herstellung eines gegebenen Outputs bei geringsten Kosten.<br />
• Substitutionale Faktorkombination zur Herstellung eines maximalen Output bei gegebenen Kosten.<br />
b)<br />
• Die Minimalkostenkombination bestimmt sich graphisch als Tangentialpunkt von Isokostenlinie und<br />
Isoquante.<br />
• Das Faktoreinsatzverhältnis an diesem Punkt (Verhältnis der Grenzproduktivitäten entsprechend der<br />
Steigung der Isoquante) entspricht also genau der Preisrelation der Faktoren (Steigung der Isokostenlinie).<br />
b)<br />
Für die Isokostenlinie gilt: K = 4A + 6B<br />
K= 4A + 6B<br />
x = A*B<br />
L=4A+6B+λ(x-AB)<br />
dL = 4 – λB = 0<br />
dA<br />
4 = λ<br />
B<br />
dL = 6 – λA = 0<br />
dB<br />
6 = λ<br />
A<br />
dL = x – AB = 0<br />
dx<br />
Das optimale Faktoreinsatzverhältnis lautet entsprechend: B =<br />
3<br />
2 A
16<br />
72 = 4A + 6 (2/3 A) = 8A<br />
A = 9<br />
B = 6<br />
In der Minimalkostenkombination werden 9 Mengeneinheiten von Produktionsfaktor A und 6 Mengeneinheiten<br />
von Produktionsfaktor B eingesetzt.<br />
Erläutern Sie die Begriffe Konsumenten- und Produzentenrente und stellen Sie die beiden<br />
Konzepte in einem Marktdiagramm dar. (4)<br />
• Im Marktdiagramm ergeben sich Gleichgewichtspreis und Gleichgewichtsmenge als Schnittpunkt der<br />
Nachfrage- und Angebotsfunktion.<br />
• In dieser Situation gibt es sowohl Nachfrager, die bereit wären einen höheren Preis für das betreffende Gut<br />
zu zahlen, wie auch Produzenten, die dieses zu geringeren Grenzkosten anbieten könnten.<br />
Konsumentenrente<br />
• Summe aller Geldbeträge die die Käufer bereit wären, für eine bestimmte Gütermenge über dem Marktpreis<br />
zu zahlen.<br />
Produzentenrente<br />
• Summe aller Geldbeträge die die Anbieter bereit wären eine bestimmte Gütermenge unterhalb des<br />
Marktpreises zu verkaufen.<br />
Angebotsfunktion:<br />
p = f’(K)<br />
Ermittlung des Marktgleichgewichtes (Preis-Absatz-Funktion)<br />
f’ (K) = a – bx<br />
Preisbildung auf oligopolistischen Märkten<br />
• kleine Gruppe von Großunternehmern<br />
• Erscheinungen der monopolistischen Konkurrenz = „unvollkommene Konkurrenz“<br />
Möglichkeit der Preisbeeinflussung durch Produktdifferenzierung – Modell der nonprice-competition.<br />
• keine einheitliche Theorie des Oligopols<br />
Homogenes Oligopol<br />
Produktangebote die weitgehend substituierbar sind (= homogene Güter). z.B.: Fahrzeugtreibstoffe
17<br />
Problematik des Oligopolisten:<br />
• Oligopolist unterliegt einer hohen Markttransparenz, d.h. er überschaut die Gesamtnachfrage<br />
• Er kann den Preis nicht selbst bestimmen. Preisbildung durch Gesamtangebot und Gesamtnachfrage.<br />
• Andere Oligopolisten können durch Veränderung ihrer Angebotsmenge den Preis beeinflussen. Auf<br />
Preisaktionen wird allerdings rasch von anderen Oligopolisten reagiert.<br />
• hohe Aktions- Reaktionsverbundenheit in oligopolistischen Märkten.<br />
Duopol = Dypol<br />
2-Anbieter Fall.<br />
Ex-post Analyse:<br />
Vergangenheitsbezogene Wirtschaftsanalyse.<br />
z.B.: Kreislaufanalyse ???<br />
Ex-ante Analyse:<br />
Zukunftsbezogene Wirtschaftsanalyse.<br />
z.B.: keynesianische Makroökonomik<br />
Kreislaufanalyse und ihre wesentlichen Ergebnisse:<br />
Zeitraumbezogene Analyse der wirtschaftlichen Transaktionen zwischen den 4 Stromgrößen<br />
• Haushalte<br />
• Unternehmen<br />
• Staat<br />
• Ausland<br />
von 2 Vermögensrechnungen ergibt die Stromrechnung.<br />
RV Ersparnis<br />
SV Investition<br />
GV Finanzierungssaldo<br />
Bestandsrechnung:<br />
RV = SV + GV<br />
Stromrechnung:<br />
RV = SV + GV<br />
S = I + GV<br />
Skizziere die Grundgleichung der gesamtwirtschaftlichen Vermögensrechnung
18<br />
BV = SV + F<br />
GV = F – V<br />
RV = SV + GV<br />
SV + F = V + RV<br />
SV = Sachvermögen<br />
F = Forderungen<br />
BV = Bruttovermögen<br />
V = Verbindlichkeiten<br />
RV = Reinvermögen = Volksvermögen<br />
Erläutern Sie die Unterschiede und die Verbindungen zwischen der gesamtwirtschaftlichen<br />
Vermögensrechnung und der volkswirtschaftlichen Kreislaufanalyse. (9)<br />
• Die gesamtwirtschaftliche Vermögensrechnung ist eine Bestandsrechnung und bezieht sich auf einen<br />
Zeitpunkt.<br />
• Sie erfasst Bestandsgrößen.<br />
• Die volkswirtschaftlichen Vermögensformen (SV, F) und Vermögensquellen (RV, V) werden in Form einer<br />
Bilanz erfasst.<br />
• Die volkswirtschaftliche Kreislaufanalyse ist eine Stromrechnung und bezieht sich auf einen Zeitraum.<br />
• Sie erfasst Stromgrößen.<br />
• Die Wirtschaftseinheiten werden zu Sektoren zusammengefasst (Haushalte, Unternehmen, Staat, Ausland)<br />
und die zwischen ihnen stattfindenden ökonomischen Transaktionen werden erfasst.<br />
Die Veränderungen der Bestandsgrößen ergeben die Stromgrößen:<br />
• ∆ des Reinvermögens ist definiert als Ersparnis.<br />
• ∆ des Sachvermögens ist definiert als Investition.<br />
• ∆ des Geldvermögens ist definiert als Finanzierungssaldo.<br />
Was ist die Auslandsposition?<br />
Geldvermögen einer offenen Volkswirtschaft = Auslandsposition:<br />
GV A = F A – V A<br />
RV = SV + GV A<br />
GV A = + Gläubigerland<br />
GV A = – Schuldnerland
19<br />
Skizziere das Produktionskonto eines Unternehmens<br />
BPW<br />
– Verbrauch an Vorleistungen<br />
–––––––––––––––––––––––––<br />
BIP<br />
– Abschreibungen<br />
–––––––––––––––––––––––––<br />
NIP<br />
– [ind. Steuern – Subventionen]<br />
–––––––––––––––––––––––––<br />
NIP zu Faktorkosten<br />
Skizzieren Sie das Einkommensverwendungskonto des Staates in T-Kontenform.<br />
Was wird unter Eigenverbrauch des Staates gebucht und wodurch wird dies begründet?<br />
Soll<br />
Haben<br />
Einkommensverwendung (Konsum, Ersparnis) Mittelherkunft<br />
Transferzahlungen an Haushalte Z H Indirekte Steuern T ind<br />
Transferzahlungen an Unternehmen Z U Direkte Steuern von Haushalten T dir H<br />
Eigenverbrauch C St Direkte Steuern von Unternehmen T dir U<br />
Ersparnis S St Gewinne aus Beteiligungen G St<br />
• Unter Eigenverbrauch werden die abgegebenen Güter und Dienstleistungen des Staates vom staatlichen<br />
Produktionskonto gegengebucht.<br />
• Begründung: Diese (staatlichen Leistungen) sind nicht im Einzelnen den Haushalten und Unternehmen<br />
zurechenbar.<br />
Skizziere das gesamtwirtschaftliche Produktionskonto: (geschlossene Volkswirtschaft)
20<br />
Soll<br />
Abschreibungen D<br />
Indirekte Steuern – Subventionen T ind - Z U<br />
Faktorentgelt E<br />
Gewinne der Unternehmen G U<br />
Gewinne des Staates G St<br />
Haben<br />
Konsum der Haushalte C H<br />
Konsum des Staates C St<br />
Investitionen der Unternehmen I b U<br />
Investitionen des Staates I b St<br />
BSP zu Marktpreisen: C H + C St + I b U + I b St<br />
NSP zu Marktpreisen: C H + C St + I n U + I b St<br />
NSP zu Faktorkosten: C H + C St + I n U + I n St – (T ind – Z U ) = Volkseinkommen<br />
Volkseinkommen = E + G U + G St<br />
= BSP – Abschreibungen<br />
= NSP – (ind. Steuern – Subventionen)<br />
BSP zu Marktpreisen<br />
– Abschreibungen<br />
––––––––––––––––––<br />
= NSP zu Marktpreisen<br />
– [ind. Steuern – Subventionen]<br />
––––––––––––––––––––––––––<br />
= NSP zu Faktorkosten = Volkseinkommen<br />
Geschlossene Volkswirtschaft ohne Staat:<br />
S H = Ersparnis der Haushalte<br />
C = Konsum der Haushalte<br />
I n = Investitionen netto<br />
E = Faktorentgelte<br />
S U = einbehaltene Gewinne<br />
Y = Volkseinkommen<br />
E = C + S H<br />
S U = I n – S H<br />
Y = C + I n (Verwendungsseite)<br />
Y = E + S U (Verteilungsseite)<br />
Finanzierungssaldo, Unternehmen = S U – I n<br />
Finanzierungssaldo, Haushalte = S H<br />
Gleichgewichtseinkommen (geschlossene Volkswirtschaft ohne Staat)<br />
Y 0 = Y S = Y d G<br />
= C + c(Y– Y)+G + I<br />
aut<br />
1000<br />
C = C +cY<br />
Staatseinnahmen: T = cY<br />
BIP nach der Verwendungsrechnung: BIP = C H + C St + I b + X – Q<br />
Bestimmungsgleichung für das Gleichgewichtseinkommen:<br />
1<br />
1−<br />
c + ct<br />
−<br />
Y 0 = ( A ai)<br />
Das Gleichgewichtseinkommen ist abhängig von:<br />
• marginale Konsumquote<br />
• Steuersatz<br />
• autonome Ausgaben<br />
• Zins
21<br />
Grundprinzip der volkswirtschaftlichen Finanzierungsrechnung:<br />
= Systematische Zusammenstellung der sektoralen Vermögensänderungskonten einer Volkswirtschaft aus der<br />
ersichtlich ist, in welchem Umfang und in welcher Form (Sachvermögen oder Geldvermögen) die Sektoren<br />
Vermögen gebildet haben, und wie sich dadurch die Verschuldung zwischen den Sektoren geändert hat.<br />
Differenz zwischen Exporten und Importen = Außenbeitrag (positiver, negativer Außenbeitrag)<br />
Bruttoinländerprodukt = Bruttosozialprodukt<br />
BIP zu Marktpreisen = C H + C St + I b U + I b St + X – Q<br />
Übertragungen = Transferzahlungen von Inländern an Ausländer und vice versa<br />
• laufende Übertragungen (regelmäßig)<br />
• Vermögensübertragungen (unregelmäßig)<br />
Wie berechnet sich die Leistungsbilanz ?<br />
Außenbeitrag<br />
+ Erwerbs- und Vermögenseinkommen<br />
– laufende Übertragungen<br />
– Vermögensübertragungen<br />
––––––––––––––––––––––––––––––––<br />
= Leistungsbilanz<br />
Die 3 Rechenwerke der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung: (8)<br />
Ergebnisse und deren Informationsgehalt:<br />
• Inlandsprodukt-/Sozialprodukt-Statistik<br />
o Entstehungsrechnung (lässt die Produktionsstruktur der Volkswirtschaft erkennen)<br />
primärer Sektor (Land- und Forstwirtschaft, Fischerei)<br />
sekundärer Sektor (Industrie und Baugewerbe)<br />
tertiärer Sektor (Handel, Dienstleistungen, private Haushalte)<br />
o Verwendungsrechnung (gibt an für welche Zwecke die Produktion verwendet wird)<br />
o Verteilungsrechnung (Verteilung des Produktionseinkommens auf die Produktionsfaktoren,<br />
Ausgangspunkt ist das BSP)<br />
• Zahlungsbilanz<br />
• Finanzierungsrechnung (systematische Zusammenstellung der sektoralen Vermögensänderungen)<br />
o Aufschluss in welcher Form Ersparnisse gebildet wurden (Sach- oder Geldvermögen)<br />
o Aufschluss wie die Sachvermögensbildung/Investition finanziert wurde (aus eigenen Ersparnissen<br />
oder Schulden)<br />
o Aufschluss über die Entwicklung der Verschuldungsstruktur zwischen den Sektoren.<br />
In welche Teilbilanzen lässt sich die Zahlungsbilanz gliedern?<br />
Erläutern Sie die Teilbilanzen ausführlich. (4)<br />
• Leistungsbilanz<br />
o Handelsbilanz (Ex- und Importe von Waren)<br />
o Dienstleistungsbilanz (Ex- und Importe von Dienstleistungen)<br />
o Erwerbs- und Vermögenseinkommen<br />
o Übertragungsbilanz (laufende Übertragungen)<br />
• Kapitalbilanz (Kapitalexport, Kapitalimport)<br />
• Devisenbilanz (= Zahlungsbilanzsaldo) Bestandsveränderungen der Devisenreserven der Bundesbank.<br />
• Bilanz der Vermögensübertragungen
22<br />
Beschreiben Sie Gegenstand und Aufgabe der Verteilungsrechnung innerhalb der<br />
volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung! (5)<br />
• Die Verteilungsrechnung gehört zur Inlands-/Sozialproduktstatistik.<br />
Sie untersucht, wie sich das Produktionseinkommen auf die verschiedenen Produktionsfaktoren aufteilt.<br />
• Ausgangspunkt ist das Bruttosozialprodukt….<br />
BSP zu Marktpreisen<br />
– Abschreibungen<br />
––––––––––––––––––<br />
= NSP zu Marktpreisen<br />
– [ind. Steuern – Subventionen]<br />
––––––––––––––––––––––––––<br />
= NSP zu Faktorkosten = Volkseinkommen<br />
• Das Volkseinkommen wird in der Verteilungsrechnung aufgeteilt in:<br />
o Bruttoeinkommen aus unselbständiger Tätigkeit<br />
o Bruttoeinkommen aus selbständiger Tätigkeit (Unternehmertätigkeit)<br />
o Vermögen<br />
• Durch diese Aufteilung kann die Lohnquote wie folgt bestimmt werden:<br />
Lohnquote =<br />
Bruttoeinkommen aus unselbständiger Tätigkeit<br />
Volkseinkommen<br />
Bruttoeink ommen aus selbständiger Tätigkeit + Vermögen<br />
Volkseinkommen<br />
= 100% - Lohnquote<br />
Dieser Quotient ist nicht die Gewinnquote! (im Bruttoeinkommen aus selbständiger Tätigkeit sind auch Zinsen<br />
von Sparguthaben und kalk. Einnahmen enthalten)
23<br />
Das makroökonomische Standardmodell:<br />
Warum kann das Volkseinkommen nicht zur Charakterisierung des Wohlstandes der<br />
Bevölkerung herangezogen werden ?<br />
Nennen Sie die 3 Kritikpunkte die gegen diese Vorgehensweise geäußert wird und bewerten<br />
Sie diese Kritik kurz. Nennen Sie 2 Lösungsvorschläge.<br />
Das Bruttoinlandsprodukt wird oft als Wohlstandsindikator für eine Volkswirtschaft<br />
benutzt. Definieren Sie das BIP und nennen Sie kritische Argumente die gegen diese<br />
Vorgehensweise geäußert werden und bewerten Sie diese Kritik kurz. (5)<br />
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zu Marktpreisen umfasst alle im Inland erzeugten Waren und Dienstleistungen.<br />
Kritik:<br />
• konzeptionelles Problem:<br />
Es werden nur Produkte berücksichtigt die am Markt gehandelt werden.<br />
• Erfassungsproblem<br />
Es können nicht alle wertschöpfenden Aktivitäten erfasst werden z.B.: Schwarzarbeit, Selbstverbrauch<br />
• negative Aspekte der Produktionsprozesse sind nicht berücksichtigt. zB: Lärm, Umweltverschmutzung<br />
• Die mangelnde Eignung zur Charakterisierung ergibt sich vor allem beim interregionalen und<br />
internationalen Vergleich.<br />
• In Einzelstatistiken (z.B. der OECD) wird z. T. versucht, durch die Einbeziehung von Wohlstands- oder<br />
Sozialindikatoren dieser Kritik zu entsprechen.<br />
Lösungsvorschläge:<br />
• Modifizierung der zu ermittelnden Produktionsgrößen<br />
• Konzept der Wohlfahrtsindikatoren/Sozialindikatoren (Berücksichtigung von Verkehrstoten,<br />
Luftverschmutzungsgrad)
24<br />
Skizzieren Sie die wesentlichen Annahmen des keynesianischen Ansatzes und ordnen Sie<br />
diesen Ansatz in das Standard-Modell der Makroökonomie. (11)<br />
• Im Standard Modell der Makroökonomie wird analysiert wie sich Produktion und Preisniveau einer<br />
Volkswirtschaft ergeben.<br />
• Produktion (Einkommen) und Preisniveau ergeben sich aus dem Zusammenspiel von Angebot und<br />
Nachfrage von Gütern.<br />
• Stimmen Angebot und Nachfrage überein liegt ein Gleichgewicht vor.<br />
• Das Angebot ist positiv abhängig vom Preisniveau (bei steigenden Preisen dehnen die Unternehmen die<br />
Produktion aus – die Löhne reagieren nur verzögert – durch Produktionsausdehnung lassen sich die<br />
Gewinne steigern)<br />
• Die Nachfrage ist negativ abhängig vom Preisniveau (je niedriger der Preis desto größer wird die<br />
Nachfrage)<br />
• keynesianischer Ansatz konzentriert sich ausschließlich auf die Nachfrageseite.<br />
• 1. Annahme: Produktionsstätten sind bereits vorhanden und warten nur das die Nachfrage steigt.<br />
• 2. Annahme: Produktion kann bei konstantem Preisniveau ausgedehnt werden. (keine Kapazitätsengpässe<br />
und damit Preissteigerungen)<br />
• Hauptursache für wirtschaftliche Probleme ist die geringe Nachfrage, die unausgelastete Kapazitäten und<br />
Arbeitslosigkeit verursacht.<br />
• geschilderte Konstellation ist jene aus den 30er Jahren (Weltwirtschaftskrise)<br />
• Keynes Handlungsempfehlung: staatliche Nachfrage um Produktion und Beschäftigung anzukurbeln.<br />
Erläutern Sie die wesentlichen Merkmale der keynesianischen (kurzfristigen)<br />
Konsumfunktion. (5)<br />
keynesianische Konsumfunktion:<br />
• C = C +cY C > 0 0 < c < 1<br />
C = autonomer Konsum<br />
Y = Einkommen<br />
c = marginale Konsumquote (jener Anteil der Einkommenssteigerung der konsumiert wird)<br />
c=0 Anteile aus der Einkommenssteigerung werden zur Gänze gespart.<br />
c=1 Anteile aus der Einkommenssteigerung werden gänzlich für Konsum verwendet.<br />
• Haushalte geben unabhängig von ihrem Einkommen einen bestimmten Betrag für Konsum aus<br />
= autonomer Konsum<br />
= Konsumausgaben für das Existenzminimum auch bei Einkommen = 0.<br />
• Darüber hinausgehende Konsumausgaben der Haushalte sind vom Einkommen abhängig.<br />
• Mit steigendem Einkommen nimmt der Konsum zu.<br />
• Ein Teil der Einkommenssteigerung wird jedoch gespart.
25<br />
Beschreiben Sie die keynesianische Konsumfunktion und die Konsumfunktion nach der<br />
permanenten Einkommenshypothese! (3+2)<br />
Keynesianische Konsumfunktion:<br />
siehe oben!<br />
Eigenschaften der (kurzfristigen) keynesianische Konsumfunktion:<br />
• Die Ø Konsumquote ist größer als die marginale Konsumquote und sinkt mit steigendem Einkommen.<br />
• Die marginale Konsumquote ist unabhängig vom Einkommen konstant.<br />
• Die Investitionsnachfrage ist im einfachsten Fall als exogene Größe vorgegeben.<br />
Eigenschaften der Konsumfunktion nach der permanenten Einkommenshypothese:<br />
• die Ø Konsumquote bleibt langfristig relativ konstant, trotz steigendem Einkommens.<br />
• Haushalte orientieren sich an der langfristigen Einkommensentwicklung. Vorübergehende (kurzfristige)<br />
Transitorische Einkommensänderungen gehen nur schwach in den Konsum ein.<br />
Erläutern Sie für den Fall einer geschlossenen Volkswirtschaft ohne Staat den Begriff des<br />
Gleichgewichtseinkommens. Wie geschieht der Anpassungsprozess an dieses<br />
Gleichgewichtseinkommen? Greifen Sie hierzu auf die Änderungen bei den<br />
Lagerinvestitionen zurück. (8)<br />
• Eine geschlossene Volkswirtschaft ohne Staat besteht aus den beiden Sektoren Haushalte und Unternehmen.<br />
• Die gesamtwirtschaftliche Nachfrage besteht aus Konsumnachfrage und Investitionsnachfrage.<br />
• Gleichgewichtseinkommen liegt vor wenn sich Produktionsnachfrage und Produktionsangebot decken.<br />
• Gleichgewichtseinkommen muss nicht gleich dem tatsächlichen Einkommen sein.<br />
• wenn tatsächliches Einkommen < Gleichgewichtseinkommen Produktionsangebot kleiner als Nachfrage.<br />
d.h. Produktion < Absatz. Die Lagerbestände sinken = Lagerinvestitionen sind negativ.<br />
• Wegen der guten Absatzlage wird die Produktion ausgedehnt tatsächliches Einkommen steigt.<br />
• wenn das Produktionsangebot > Gleichgewichtseinkommen dann sinkt das tatsächliche Einkommen.<br />
• Dynamischer Anpassungsprozess zwischen Konsumnachfrage, Investitionsnachfrage und tatsächlichem<br />
Einkommen.<br />
Nennen Sie die Komponenten der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage in einer offenen<br />
Volkswirtschaft mit Staat. (4)<br />
Skizzieren Sie die wesentlichen Annahmen bezüglich dieser Komponenten in der<br />
keynesianischen Modellbildung. (4)<br />
gesamtwirtschaftliche Nachfrage setzt sich aus folgenden Komponenten zusammen:<br />
• Konsumnachfrage (Haushalte)<br />
• Investitionsnachfrage (Unternehmen)<br />
• Staatsnachfrage (Staat)<br />
• Außenbeitrag (Ausland)
26<br />
Verhaltensannahmen bzgl. der Nachfragekomponenten in der keynesianischen Modellbildung:<br />
Keynesianische (kurzfristige) Konsumfunktion:<br />
C = C +cY C > 0 0 < c < 1<br />
C = autonomer Konsum<br />
Y = Einkommen<br />
c = marginale Konsumquote (jener Anteil der bei einer Einkommenssteigerung konsumiert wird)<br />
Daraus folgen die wesentlichen Eigenschaften:<br />
• Ø Konsumquote > marginale Konsumquote und fällt mit steigendem Einkommen.<br />
• Die marginale Konsumquote ist unabhängig von der Höhe des Einkommens konstant.<br />
• Die Investitionsnachfrage ist im einfachsten Fall als exogene Größe vorgegeben.<br />
Keynesianische Investitionsfunktionen: SB3 Seite 56 Abb. 37<br />
a) Neoklassische Investitionsfunktion:<br />
I = I(r)<br />
I = Investitionsnachfrage<br />
r = Zinssatz<br />
• Investitionsnachfrage ist negativ abhängig vom Realzins.<br />
• Die neoklassische Investitionsfunktion betrachtet Investitionen als Anpassungen an den optimalen<br />
Kapitalbestand.<br />
• Der optimal Kapitalbestand ist dort, wo die marginale Kapitalproduktivität gleich dem Realzins ist.<br />
• Mit steigendem Kapitalbestand sinkt jedoch die Kapitalproduktivität.<br />
• Investitionen werden solange vorgenommen, solange die marginale Kapitalproduktivität über dem Realzins<br />
liegt.<br />
b) Investitionsfunktion nach dem Akzeleratorprinzip:<br />
• Investitionen und Kapitalbestand sind positiv abhängig von der Nachfrage<br />
• Staatsnachfrage und Außenbeitrag werden in der Regel als exogene Größe behandelt.
27<br />
Zeigen Sie den Verlauf der durchschnittlichen und der marginalen Konsumquote in<br />
Abhängigkeit vom Einkommen.<br />
Welche 2 Eigenschaften der keynesianischen Konsumfunktion werden dadurch deutlich.<br />
durchschnittliche Konsumquote:<br />
C C =<br />
Y Y<br />
+ c<br />
c = marginale Konsumquote<br />
C<br />
Y<br />
= durchschnittliche Konsumquote<br />
• Ø Konsumquote > marginale Konsumquote und fällt mit steigendem Einkommen.<br />
• die marginale Konsumquote ist unabhängig von der Höhe des Einkommens konstant.<br />
Was versteht man unter dem Ausgabenmultiplikator? Unter welchen Bedingungen ist dieser<br />
Multiplikator größer als 1? Was ist die wirtschaftspolitische Bedeutung dieses Sachverhalts?<br />
Ausgabenmultiplikator =<br />
1<br />
1− c<br />
c = marginale Konsumquote<br />
wenn 0 < c < 1 dann ist der Ausgabenmultiplikator > 1.<br />
D.h. jede Ausgabensteigerung erhöht das Gleichgewichtseinkommen um ein Vielfaches.<br />
Y 0 =<br />
1<br />
1− c<br />
* C<br />
Y 0 = Gleichgewichtseinkommen;<br />
C = autonome Ausgaben
28<br />
Erläutern Sie Gemeinsamkeiten und Unterschiede der keynesianischen und der<br />
neoklassischen Investitionsfunktion. (10)<br />
Gemeinsamkeiten:<br />
• Bei beiden Modellen ist die Investitionsnachfrage negativ abhängig vom Realzins.<br />
(d. h. mit steigenden Zinsen sinkt die Investitionstätigkeit)<br />
(Realzins ist der Zinssatz für langfristige Staatsschuldtitel korrigiert um die Inflationsrate.)<br />
• Durchgeführt werden alle Investitionen, deren interne Verzinsung über dem Realzins liegen.<br />
Unterschiede:<br />
• Bei der keynesianischen Investitionsfunktion werden die Investitionsobjekte nach ihrem internen Zinsfuss<br />
sortiert. Die Höchste ist am vorteilhaftesten.<br />
• Die Erwartungshaltung der Investoren spielt eine wichtige Rolle.<br />
• Eine veränderte Erwartungshaltung der Investoren führt zu einer Verschiebung der Investitionsfunktion.<br />
• Im optimistischen Fall wird die Investitionstätigkeit bei konstanten Realzinsen ausgedehnt.<br />
• Die neoklassische Investitionsfunktion betrachtet Investitionen als Anpassungen an den optimalen<br />
Kapitalbestand.<br />
• Dieser ist dann erreicht, wenn die marginale Kapitalproduktivität dem Realzins entspricht.<br />
• Mit steigendem Kapitalbestand sinkt jedoch die Kapitalproduktivität.<br />
• Investitionen werden solange vorgenommen, solange die marginale Kapitalproduktivität über dem Realzins<br />
liegt.<br />
Erläutern Sie die 3 Möglichkeiten des Staates mit Hilfe einer expansiven Finanzpolitik die<br />
Nachfrage anzukurbeln. (4)<br />
• Erhöhung der Staatsnachfrage nach Gütern<br />
Nachfrage wird direkt erhöht und als Resultat auch das Gleichgewichtseinkommen.<br />
Rechtsverschiebung der IS-Linie<br />
• Erhöhung der Transferzahlungen an private Haushalte<br />
Erhöhung des Gleichgewichtseinkommens dadurch Steigerung der Konsumnachfrage<br />
Rechtsverschiebung der IS-Linie<br />
• Senkung des Steuersatzes auf Kapitaleinkünfte<br />
Rechtsverschiebung der IS-Linie<br />
• Senkung des Einkommensteuersatz<br />
Erhöhung des Gleichgewichtseinkommens dadurch Steigerung der Konsumnachfrage<br />
IS-Linie wird flacher<br />
SB4, Seite 68<br />
Von welchen beiden Einflussgrößen hängt die Investitionsnachfrage in welcher Form ab?<br />
Beschränken Sie sich hierbei auf die keynesianische Argumentation.<br />
Die Investitionsnachfrage ist negativ abhängig vom Realzins (neoklassische Investitionsfunktion) und positiv<br />
abhängig von der Nachfrage (Akzeleratorhypothese) ab.<br />
Die Abhängigkeit vom Zinssatz ist negativ, weil die Unternehmen unterschiedliche Investitionsprojekte mit<br />
verschiedenen internen Zinssätzen zur Auswahl haben. Investitionen werden vorgenommen solange der internen<br />
Zins über dem Marktzins liegt.<br />
Die Abhängigkeit von der Nachfrage ist positiv. Die Unternehmen passen den Kapitalbestand der Nachfrage an.<br />
Die Investitionen sind positiv von der Änderung der Nachfrage abhängig.
29<br />
Was ist der Unterschied zwischen einer langfristigen und einer kurzfristigen<br />
(=keynesianischen) Konsumfunktion? Gehen Sie bei Ihrer Antwort auch auf die<br />
Abhängigkeit der durchschnittlichen Konsumquote vom Einkommen ein. (4)<br />
• In der kurzfristigen Konsumfunktion ist der autonome Konsum größer Null.<br />
• In der langfristigen Konsumfunktion ist der autonome Konsum Null.<br />
• In der kurzfristigen Konsumfunktion sinkt die Ø Konsumquote bei steigendem Einkommen.<br />
• In der langfristigen Konsumfunktion ist die Ø Konsumquote unabhängig von der Einkommenshöhe konst.<br />
Wie hoch ist der Anteil der Staatsnachfrage am BIP in etwa ? Warum ist dieser Anteil<br />
zwischen 1974 und 1983 angestiegen? Was hat das mit keynesianischer Wirtschaftspolitik zu<br />
tun?<br />
Der Anteil der Staatsnachfrage am BIP schwankt um 20%. Der Anteil ist von ca. 20% in den 60er Jahren<br />
zwischen 1974 und 1983 deutlich angestiegen (auf 23%). Zwischen 1974 und 1983 herrschten 2 Rezessionen in<br />
der man versuchte, durch vermehrte Eingriffe in den Wirtschaftsablauf der wirtschaftlichen Probleme Herr zu<br />
werden. Das ist eine typische keynesianische Wirtschaftspolitik.<br />
Was ist die marginale Kapitalproduktivität ?<br />
Veränderungsrate der realen Wertschöpfung<br />
Investitionen<br />
Wertschöpfung<br />
(zu konstanten Preisen)<br />
Erläutern Sie die Struktur einer Investitionsfunktion nach der Akzeleratorhypothese!<br />
Lässt sich diese Investitionsfunktion empirisch bestätigen? (10)<br />
• Zwischen Kapitalbestand und Nachfrage besteht ein festes Verhältnis.<br />
• Gleichgewichtszustand liegt vor wenn sich gesamtwirtschaftliches Angebot und gesamtwirtschaftliche<br />
Nachfrage (Produktion) decken.<br />
• I = ß * (Y-Y -1 ) ß =<br />
1<br />
Ø Kapitalproduktivität<br />
=<br />
Kapitalbestand<br />
gesamtwirtschaftlicher Produktion<br />
• Durch Investitionen wird der Kapitalbestand ohne zeitliche Verzögerung an das feste Verhältnis zur<br />
Nachfrage angepasst.<br />
• Investitionen folgen sonach gesamtwirtschaftlichen Nachfrageänderungen.<br />
• Dadurch wird die gesamtwirtschaftliche Nachfrageentwicklung beschleunigt.<br />
• Nachfrageanstieg bewirkt eine verstärkte Investitionstätigkeit.<br />
• Abnehmender Nachfrageanstieg, verstärkt aber eine abnehmende Investitionstätigkeit.<br />
• Empirisch lässt sich ein starres Verhältnis zwischen Kapitalbestand und Nachfrage nicht nachweisen.<br />
• Vielmehr reagieren die Investitionen mit zeitlicher Verzögerung. = flexible Form des Akzelerationsprinzips
30<br />
Erläutere die Akzeleratorhypothese<br />
Phase I:<br />
Nachfrage steigt in zunehmenden Raten – Investitionen fallen jedes Jahr höher aus.<br />
Phase II:<br />
Nachfrage steigt in abnehmenden Raten – Investitionen fallen jedes Jahr geringer aus.<br />
Phase III und IV:<br />
Investitionen werden sogar negativ (brutto wird weniger investiert als die Summe der Abschreibungen)<br />
Kapitalbestand sinkt.<br />
Skizzieren Sie ein Kreislaufschema einer geschlossenen Volkswirtschaft mit Staat!<br />
Benennen Sie alle in Ihrem Schema eingezeichneten Linien!<br />
(1) Konsum der privaten Haushalte<br />
(2) Lohnzahlungen und Transferzahlungen vom Staat an die privaten Haushalte<br />
(3) Steuerzahlungen der Unternehmen an den Staat<br />
(4) Steuerzahlungen der privaten Haushalte an den Staat<br />
(5) Konsum des Staates von Unternehmen und Subventionen des Staates an die Unternehmen<br />
(6) Faktoreinkommen der privaten Haushalte von Unternehmen<br />
(7) Ersparnis des Staates<br />
(8) Nettoinvestitionen des Staates<br />
(9) Nettoinvestitionen der Unternehmen<br />
(10) Ersparnis der privaten Haushalte<br />
(11) Ersparnis der Unternehmen
31<br />
Skizzieren Sie ein Kreislaufschema einer geschlossenen Volkswirtschaft ohne Staat!<br />
E = Faktorentgelt<br />
I n = Investitionen netto<br />
S H = Ersparnis der Haushalte<br />
C =Konsum der Haushalte<br />
S U = einbehaltene Gewinne<br />
Y = Volkseinkommen<br />
S H = Finanzierungssaldo Haushalte<br />
E = C + S H<br />
S U = I n - S H<br />
Y = C + I n<br />
Y = E + S U<br />
Wie kann man aus dem gesamtwirtschaftlichen Produktionskonto in einer geschlossenen<br />
Volkswirtschaft das Bruttosozialprodukt zu Marktpreisen ableiten? (2)<br />
Kann dies in gleicher Weise auch in einer offenen Volkswirtschaft geschehen? Gehen Sie<br />
dabei auf die Unterschiede zwischen Inlands- und Inländerkonzept ein. (2)<br />
In einer geschlossenen Volkswirtschaft:<br />
In einer geschlossenen Volkswirtschaft:<br />
Soll<br />
Abschreibungen D<br />
Indirekte Steuern – Subventionen T ind - Z U<br />
Faktorentgelt E<br />
Gewinne der Unternehmen G U<br />
Gewinne des Staates G St<br />
Haben<br />
Konsum der Haushalte C H<br />
Konsum des Staates C St<br />
Investitionen der Unternehmen I b U<br />
Investitionen des Staates I b St<br />
BSP zu Marktpreisen: C H + C St + I b U + I b St<br />
In einer offenen Volkswirtschaft:<br />
BIP zu Marktpreisen = C H + C St + I b U + I b St + (X – Q)<br />
(X–Q) = Außenbeitrag<br />
Das BIP entspricht der volkswirtschaftlichen Abgrenzung nach dem Inlandskonzept.<br />
Das BIP enthält ausschließlich alle im betrachteten Gebiet aus der Produktion entstandenen Einkommen.<br />
Das BSP entspricht der volkswirtschaftlichen Abgrenzung nach dem Inländerkonzept.<br />
Die Volkswirtschaft wird als Gesamtheit von Inländern gesehen.<br />
Das BSP enthält auch den Saldo von Erwerbs- und Vermögenseinkommen zwischen In- und Ausländern.
32<br />
Grundlagen der Makroökonomie<br />
Das makroökonomische Standardmodell<br />
Welche Wirkungen gehen im IS-LM-Modell von expansiver Geld- und Fiskalpolitik aus? (2)<br />
Zeigen Sie graphisch und erläutern Sie verbal die Wirkung von expansiver Geld- und<br />
Fiskalpolitik im IS-LM Modell unter keynesianischen und monetaristischen Annahmen.<br />
Expansive Geldpolitik bewirkt eine Zinssenkung, die dann zu einer Ausweitung der Investitionsnachfrage, zu<br />
steigender Produktion, steigendem Einkommen und Beschäftigung führt.<br />
Graphisch wird dies durch eine Rechtsverschiebung der LM-Kurve dargestellt.<br />
Expansive Fiskalpolitik wirkt expansiv auf die gesamtwirtschaftliche Nachfrage wodurch Produktion und<br />
Einkommen steigen.<br />
Graphisch wird dies durch eine Rechtsverschiebung der IS-Kurve dargestellt.<br />
1. Keynes-Fall: Zinsunelastische Investitionsnachfrage:<br />
Im Fall einer zinsunelastischen Investitionsnachfrage führt eine Ausdehnung der Geldmenge zwar zu einer<br />
Zinssenkung, da aber die Investitionen nicht auf die Zinssenkung reagieren, kommt es zu keiner Erhöhung des<br />
Gleichgewichtseinkommens; Geldpolitik bleibt also wirkungslos.<br />
2. Keynes-Fall: Zinselastische Geldnachfrage:<br />
Das zusätzliche Geldangebot führt im Fall einer zinselastischen Geldnachfrage weder zu einer Zinssenkung noch<br />
zu einer Ausweitung der Nachfrage; das Geld wird aus spekulativen Gründen gehortet (Liquiditätsfalle).<br />
Geldpolitik bleibt also wirkungslos.
33<br />
In beiden Fällen führt eine expansive Fiskalpolitik (Güterkäufe des Staates) (Rechtsverschiebung der IS-Kurve)<br />
zu einer Erhöhung des Gleichgewichtseinkommens.<br />
Monetaristische Annahme: Zinsunelastische Geldnachfrage<br />
Expansive Fiskalpolitik führt im Fall einer zinsunelastischen Geldnachfrage nur zu Zinssteigerungen<br />
(vollständiges Crowding-out). Eine Erhöhung des Geldangebots bewirkt dagegen eine Erhöhung des<br />
Gleichgewichtseinkommens.<br />
Unter keynesianischen Annahmen einer zinsunelastischen Investitionsnachfrage und einer zinselastischen<br />
Geldnachfrage erweist sich die expansive Fiskalpolitik als das einzige funktionierende Instrument zur Schaffung<br />
von Arbeitsplätzen. (expansive Geldpolitik bleibt unwirksam)
34<br />
Leiten Sie in dem untenstehenden 4-Quadrantenschema die gesamtwirtschaftliche<br />
Angebotsfunktion in Abhängigkeit vom Preisniveau ab.<br />
Benennen Sie alle eingezeichneten Funktionen und interpretieren Sie diese ökonomisch.<br />
Im nordwestlichen Quadranten ist eine Nominallohnlinie eingezeichnet. Kurzfristig ist der Nominallohn<br />
konstant, so dass eine Senkung des Preisniveaus zu einem gestiegenen Reallohn führt.<br />
Im südwestlichen Quadranten ist der Arbeitsmarkt dargestellt. Bei einem Anstieg des Reallohns steigt das<br />
Arbeitsangebot und die Nachfrage sinkt. Es existiert ein Reallohn w/p* bei dem der Arbeitsmarkt geräumt ist<br />
(N*).<br />
Im südöstlichen Quadranten ist die gesamtwirtschaftliche Produktionsfunktion eingezeichnet.<br />
Gesamtwirtschaftlich wird mit den Faktoren Arbeit und Kapital produziert, wobei der Kapitalbestand kurzfristig<br />
als konstant unterstellt wird. Ihre Krümmung spiegelt die abnehmenden Grenzerträge des Faktors Arbeit wider.<br />
Aus den gegebenen Funktionen lässt sich die gesamtwirtschaftliche Angebotsfunktion ableiten. Bis zum<br />
Vollbeschäftigungspunkt steigt das Angebot mit dem Preisniveau. Denn steigt das Preisniveau, fallen die<br />
Reallöhne, die Arbeitsnachfrage wird ausgedehnt und mit der gestiegenen Beschäftigung wird die Produktion<br />
erhöht.<br />
Oberhalb des Vollbeschäftigungsniveaus sind konstante Nominallöhne unwahrscheinlich, so dass dann<br />
steigende Preise zu einem Anstieg des Nominallohns führen und es daher zu einer Konstanz von Reallöhnen und<br />
gesamtwirtschaftlicher Produktion kommt.<br />
P = Preise Y = Produktion W/P = Reallohn N = Arbeit
35<br />
Zeichnen Sie eine Gleichgewichtssituation im Rahmen des IS-LM-Modells. Erläutern Sie<br />
alle Elemente des IS-LM-Modells ausführlich. Markieren Sie in Ihrer Zeichnung einen<br />
beliebigen Punkt, an dem ein Ungleichgewicht vorliegt und beschreiben Sie verbal die dort<br />
vorliegende Situation. Skizzieren Sie kurz graphisch den Anpassungsprozess zum<br />
Gleichgewicht. (7+10)<br />
IS-LM-Modell:<br />
• Das IS-LM-Modell ist ein Modell keynesianischer Prägung, das bei konstantem Preisniveau ein simultanes<br />
Gleichgewicht auf dem Geld- und Gütermarkt abbildet.<br />
• Die IS-Linie ist der geometrische Ort aller Zins-Einkommens-Kombinationen, auf der ein Gleichgewicht am<br />
Gütermarkt vorliegt. (I = Investitionen, S = Ersparnis).<br />
• Die Steigung der IS-Linie ist abhängig von<br />
o der marginalen Konsumquote<br />
o dem Steuersatz und<br />
o der Zinsabhängigkeit der Investitionen. (Zinselastizität der Investitionsnachfrage)<br />
• Die Lage der IS-Linie ist abhängig von der Höhe der autonomen Konsumausgaben.<br />
• Die LM-Linie ist der geometrische Ort aller Zins-Einkommens-Kombinationen, auf der ein Gleichgewicht<br />
am Geldmarkt vorliegt. (L = Geldnachfrage, M = Geldangebot.)<br />
• Die Steigung der LM-Linie ist abhängig von der Zinselastizität der Geldnachfrage.<br />
• Die Lage der LM-Linie ist abhängig von der Höhe der Geldmenge.<br />
Anpassungsprozess von Punkt A:<br />
• Ungleichgewicht: Angebotsüberschuss auf dem Geld- und Gütermarkt<br />
• Produktion bleibt konstant, Zinsen gehen runter<br />
• Geldnachfrage steigt<br />
• Geldangebotüberschuss verringert sich<br />
• Geldnachfragegleichgewicht stellt sich ein<br />
• Güterangebotsüberschuss liegt jedoch noch vor<br />
• Kombinierte Zins- und Einkommenssenkung<br />
• Zunahme der Investitionsnachfrage<br />
• Güterangebotsüberschuss verringert sich<br />
• Produktionsrückgang bewirkt eine Einkommensreduktion
36<br />
In einer Volkswirtschaft werden die autonomen Staatsausgaben erhöht. Welche Effekte<br />
ergeben sich durch diese Maßnahme auf die gesamtwirtschaftliche Produktion? Wovon ist<br />
das Ergebnis abhängig? Beschreiben Sie den Anpassungsprozess an eine neue<br />
Gleichgewichtssituation in einem keynesianischen Modellrahmen! (3+5)<br />
• Der Ausgabenmultiplikator beschreibt die Wirkung einer autonomen Staatsausgabenerhöhung auf die<br />
gesamtwirtschaftliche Produktion.<br />
• Höhe des Ausgabenmultiplikators ist dabei abhängig von der marginalen Konsumquote.<br />
• Je näher die marginale Konsumquote an 1 liegt, desto höher ist der Ausgabenmultiplikator.<br />
Y 0 =<br />
1<br />
1− c<br />
* C<br />
Der Anpassungsprozess an ein neues Gleichgewicht kann folgendermaßen aussehen:<br />
• Anstieg der autonomen Staatsausgaben bewirkt einen Anstieg der gesamtwirtschaftlichen Produktion.<br />
• Aufgrund unausgelastete Produktionskapazitäten erfolgt keine Verdrängung der privaten Nachfrage (laut<br />
keynesianischen Modell).<br />
• Produktionssteigerung wirkt expansiv auf Einkommen (Gleichgewichtseinkommen) und Konsumnachfrage<br />
(Erhöhung der marginalen Konsumquote)<br />
• Folge ist ein Anstieg von Produktion, Investition, Beschäftigung und Einkommen.<br />
• Der Impuls auf die gesamtwirtschaftliche Produktion und das Volkseinkommen ist um ein Vielfaches größer<br />
als die ursprüngliche Staatsausgabenerhöhung.<br />
Was versteht man unter nachfrageorientierter Beschäftigungspolitik und welche<br />
Instrumente können im Rahmen nachfrageorientierter Beschäftigungspolitik eingesetzt<br />
werden? (4)<br />
Welche Form von konjunktureller Arbeitslosigkeit kann so besonders erfolgreich bekämpft<br />
werden? (4)<br />
• Nachfrageorientierte Beschäftigungspolitik versucht durch Erhöhung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage,<br />
die Produktion, Einkommen und damit auch die Beschäftigung positiv zu beeinflussen.<br />
• Zur Erreichung dieses Ziels können expansive Geldpolitik oder expansive Fiskalpolitik eingesetzt werden.<br />
• Instrumente der expansiven Geldpolitik:<br />
o Erhöhung der Geldmenge.<br />
• Instrumente der expansiven Fiskalpolitik:<br />
o Erhöhung der Staatsnachfrage nach Gütern<br />
o Erhöhung der Transferzahlungen an private Haushalte<br />
o Senkung des Steuersatzes auf Kapitaleinkünfte<br />
o Senkung des Einkommensteuersatzes<br />
• Nachfrageorientierte Beschäftigungspolitik ist besonders geeignet, die so genannte Nachfragemangel<br />
Arbeitslosigkeit zu bekämpfen.<br />
• Der Grund ist eine Absatzschranke auf den Gütermärkten. (auch Preissenkungen bleiben unwirksam)<br />
• Es werden gerade nur so viele Arbeitskräfte beschäftigt wie zur Produktion der gerade noch absetzbaren<br />
Menge notwendig sind.<br />
• Nur eine staatliche Anregung der Güternachfrage kann zu einer Erhöhung der Beschäftigung führen.
37<br />
Die Geldangebotsfunktion kann folgendermaßen geschrieben werden: M s = m(b,r) B<br />
Welcher ökonomischer Zusammenhang wird durch diese Funktion dargestellt? Erläutern Sie<br />
alle verwendeten Variablen und ihren Einfluss auf das Geldangebot. (7)<br />
• Geldangebotsfunktion M s :<br />
Geldmenge M ergibt sich aus Geldbasis B (Zentralbankgeldmenge) mal Geldschöpfungsmultiplikator m.<br />
• Der Geldschöpfungsmultiplikator m ist abhängig von der Bargeldumlaufquote b und der Reservequote r.<br />
• Die Bargeldumlaufquote b ist der Anteil der Geldmenge, die Nichtbanken in Form von Bargeld halten.<br />
• Die Reservequote ist der Anteil der Sichtguthaben der Geschäftsbanken, der in Form von Zentralbankgeld<br />
gehalten werden muss.<br />
Das Geldangebot (Geldmenge) ist umso höher:<br />
• je höher die Geldbasis,<br />
• je niedriger die Reservequote,<br />
• je niedriger die Bargeldumlaufquote ist.<br />
Erläutern Sie die Funktionen des Geldes in der modernen Volkswirtschaft. (3)<br />
Welche Institutionen bringen Geld in den volkswirtschaftlichen Kreislauf ein? (2)<br />
Zahlungs- oder Tauschmittel:<br />
• keine Such- und Informationskosten, die sonst bei der Suche nach Tauschpartnern anfallen.<br />
• zeitliche Trennung von Kauf und Verkauf Existenz einer arbeitsteiligen Gesellschaft.<br />
• Kredite werden erst durch Geld möglich.<br />
Recheneinheit:<br />
Alle Preise können in einer Einheit (Geld) ausgedrückt werden, so dass die Anzahl von Preisen drastisch<br />
reduziert wird im Vergleich zu einer Naturalwirtschaft.<br />
Wertaufbewahrungsmittel:<br />
Geld „verdirbt“ (ohne Inflation) nicht und unterliegt nicht so großen Wertschwankungen wie andere Güter.<br />
Zentralbank bringt Geld in Form von Bargeld (Münzen und Banknoten) in Umlauf.<br />
Sie hält weiters Sichtguthaben der Geschäftsbanken (Zentralbankgeld).<br />
Geschäftsbanken schaffen Geld durch die so genannte passive Geldschöpfung, bei der durch Einlage Giralgeld<br />
bei einer Geschäftsbank und Zentralbankgeld in gleicher Höhe geschaffen wird. Zum anderen durch die aktive<br />
Geldschöpfung der Geschäftsbanken, in der durch Kreditvergabe der Geschäftsbanken an Nichtbanken ein<br />
Vielfaches der ursprünglichen Geldmenge geschaffen wird.
38<br />
Definieren Sie Vollbeschäftigung, natürliche (freiwillige) und konjunkturelle<br />
(unfreiwillige) Arbeitslosigkeit. Beschreiben Sie jeweils 3 Formen der natürlichen und der<br />
konjunkturellen Arbeitslosigkeit. (3)<br />
• Vollbeschäftigung liegt vor, wenn zu einem bestimmten Reallohn das gesamte Arbeitsangebot auch von den<br />
Unternehmen nachgefragt wird.<br />
• Natürliche Arbeitslosigkeit liegt vor, wenn bei Vollbeschäftigung einzelne Arbeitskräfte nicht beschäftigt<br />
sind. Geld- und Fiskalpolitik sind ungeeignete Instrumente gegen natürliche Arbeitslosigkeit.<br />
3 Formen der natürlichen (freiwillige) Arbeitslosigkeit:<br />
• Niedriglohnarbeitslosigkeit<br />
Arbeitskräfte, sind nicht bereit, zum herrschenden Vollbeschäftigungsreallohn Arbeit anzubieten.<br />
• Friktionelle Arbeitslosigkeit kann auch bei Vollbeschäftigung bestehen. Sie entsteht aufgrund fehlender<br />
Transparenz des Arbeitsmarktes oder aufgrund notwendiger Anpassungszeiten (bspw. für Wohnungssuche,<br />
Umschulung der Kinder usw.) der Arbeitssuchenden auf dem Arbeitsmarkt.<br />
• Strukturelle Arbeitslosigkeit:<br />
Arbeitslose können nicht zur Besetzung freier Arbeitsstellen eingesetzt werden, bspw. wegen unpassender<br />
Qualifikationen oder wegen mangelnder Mobilität.<br />
Konjunkturelle Arbeitslosigkeit liegt vor, wenn beim herrschenden Reallohn die Beschäftigung unterhalb der<br />
Vollbeschäftigung liegt, Arbeitskräfte also arbeitssuchend bleiben.<br />
3 Formen der konjunkturellen (unfreiwillige) Arbeitslosigkeit:<br />
Mindestlohn-Arbeitslosigkeit<br />
Reallohn liegt über dem Vollbeschäftigungsreallohn.<br />
Wegen der tariflichen Festlegungen bleibt der Nominallohn konstant – die Unternehmen werden mit sinkenden<br />
Erträgen bei konstanten Kosten konfrontiert.<br />
Nachfragemangel-Arbeitslosigkeit<br />
Güterproduktion wird nicht auf das Vollbeschäftigungsniveau ausgedehnt, weil diese Produktion nicht abgesetzt<br />
werden könnte.<br />
Kapitalmangel-Arbeitslosigkeit<br />
Arbeitsproduktivität ist im Vergleich zum Vollbeschäftigungsreallohn zu gering.<br />
(wegen mangelhafter Kapitalausstattung der Arbeitsplätze)<br />
(beim herrschenden Reallohn machen die Unternehmen wegen zu geringer Produktivität Verluste – und<br />
entlassen deshalb Arbeitskräfte)<br />
Nennen Sie Maßnahmen zur Gegensteuerung der unfreiwilligen Arbeitslosigkeit:<br />
Mindestlohn-Arbeitslosigkeit:<br />
• Senkung des Reallohnes<br />
o entweder Senkung des Nominallohnes, oder<br />
o Inflationspolitik<br />
Nachfragemangel-Arbeitslosigkeit:<br />
• staatliche Anregung der Güternachfrage ( = nachfrageorientierte Beschäftigungspolitik)<br />
Kapitalmangel-Arbeitslosigkeit<br />
• Investitionstätigkeit zur Erhöhung von Kapitalbestand und Arbeitsproduktivität<br />
• Steuersenkungen kombiniert mit einer expansiven Fiskalpolitik
39<br />
Was sind Sichteinlagen ?<br />
Sichteinlagen sind Einlagen bei Kreditinstituten, über die 'bei Sicht'unbeschränkt verfügt werden kann. Das<br />
heißt, es gibt für Sichteinlagen keine Kündigungsfristen, sie sind (Bank-)täglich verfügbar.<br />
Die Bedeutung von Sichteinlagen ist hoch, da über sie der Zahlungsverkehr abgewickelt wird. Über Konten mit<br />
Sichteinlagen (Kontokorrent- oder Girokonten) kann (i. d. R.) mittels Überweisungen, Schecks, Barverfügungen<br />
und ggf. auch Wechseln verfügt werden.<br />
Für Kreditinstitute bedeuten Sichteinlagen hohe Kosten und vorrangig wenig Ertrag, da die Gelder nicht für<br />
langfristige Kredite ausgeliehen werden dürfen. Natürlich bildet sich ein gewisser "Bodensatz", welcher<br />
zumindest für die kurzfristige Kreditvergabe geeignet ist. Weiterhin werden Sichteinlagen oft für die<br />
Begründung einer Kundenbeziehung benötigt.<br />
Sichteinlagen sind oft nicht oder nur sehr gering verzinst.<br />
Auch Banken halten Sichteinlagen bei anderen Banken und bei den Zentralbanken (z. B. EZB bzw.<br />
Bundesbank). Im Rahmen der Mindestreserve ist es meist verpflichtend, bei der Zentralbank Geld zu halten.<br />
Gemeinsam mit dem Bargeld BG bildet es die reale Geldmenge M, kurz M = BG + SE.<br />
Was ist Giralgeld ?<br />
Synonym für Buchgeld. Das Buchgeld stellt das Guthaben von Kunden auf Girokonten bei einem Kreditinstitut<br />
dar, über das jederzeit uneingeschränkt verfügt werden kann. Mit dem Buchgeld erhalten die Kreditinstitute die<br />
Möglichkeit, Geldschöpfung durch Kreditgewährung zu betreiben.<br />
Skizzieren Sie das Auslandskonto der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung in T-<br />
Kontenform und erläutern Sie die aufgeführten Positionen! Welche Annahmen stehen hinter<br />
den einzelnen Positionen? Zeigen Sie den Zusammenhang zwischen dem Auslandskonto der<br />
VGR und den Zahlenwerken der Zahlungsbilanz auf!<br />
SB 3, S. 26, Abbildung 22<br />
• Steht die Position „Erwerbs- und Vermögenseinkommen“ auf der Soll-Seite, steht dahinter die Annahme,<br />
dass dieser Saldo zwischen In- und Ausländern positiv ist, d.h. es fließen mehr Erwerbs- und<br />
Vermögenseinkommen (von Inländern) vom Ausland in das Inland als umgekehrt.<br />
• Stehen die Positionen „Lfd. Übertragungen und Vermögensübertragen“ auf der Haben-Seite, steht dahinter<br />
die Annahme, dass diese Salden zwischen In- und Ausländern negativ sind, d.h. es fließen mehr<br />
Übertragungen (von Inländern) an das Ausland als umgekehrt.<br />
• Der Saldo von Exporten und Importen ( = Außenbeitrag) entspricht der Handels- und der<br />
Dienstleistungsbilanz.<br />
• Der Außenbeitrag + Saldo der Erwerbs- und Vermögenseinkommen und der laufenden Übertragungen<br />
entsprechen der Leistungsbilanz.<br />
Soll<br />
Haben<br />
Exporte X Importe Q<br />
Erwerbs- und Vermögenseinkommen E A laufende Übertragungen Z A<br />
Vermögensübertragungen<br />
VZ A<br />
Saldo: E A – Z A – VZ A + (X–Q)
40<br />
In einer Volkswirtschaft beläuft sich die Bargeldumlaufquote auf 15 %. Die Zentralbank<br />
erhebt einen Mindestreservesatz von 3 %. Aus konjunkturellen Gründen beschließt die<br />
Zentralbank im Rahmen ihrer Offenmarktgeschäfte nun für 1 Mrd. zusätzlich Wertpapiere<br />
in Pension zu nehmen.<br />
Um wie viel Mrd. kann durch diese Maßnahme die Geldmenge maximal steigen? Erläutern<br />
Sie an diesem Beispiel die Geldschöpfung im zweistufigen Bankensystem.<br />
Durch die beschriebene Maßnahme schafft die Zentralbank 1 Mrd. zusätzliches Zentralbankgeld (B).<br />
Den damit verbundenen maximalen Anstieg der Geldmenge kann man mit Hilfe des<br />
Geldschöpfungsmultiplikators ableiten.<br />
Dieser lautet:<br />
m=<br />
1<br />
( b + r − br)<br />
r = Mindestreservesatz<br />
b = Bargeldumlaufquote<br />
Daraus folgt hier:<br />
m= 5,698<br />
Die Geldmenge kann also maximal um 5,698 Mrd. steigen.<br />
Der Anstieg der Geldmenge kann also auf 2 Faktoren zurückgeführt werden.<br />
• Zunächst steigt die Zentralbankmenge durch eine aktive geldpolitische Maßnahme der Zentralbank<br />
(Kauf von Wertpapieren am offenen Markt) um 1 Mrd. .<br />
• Durch den Prozess der aktiven Geldschöpfung, in dem die Geschäftsbanken Kredite an Nichtbanken in<br />
Höhe ihrer Giralgeldguthaben abzüglich des Mindestreservesatzes vergeben, steigt diese<br />
Zentralbankgeldmenge auf nahezu 5,7 Mrd. Giralgeld an.<br />
Beschreiben Sie den Zusammenhang zwischen der gesamtwirtschaftlichen<br />
Produktionsfunktion und der gesamtwirtschaftlichen Arbeitsnachfragefunktion! (8)<br />
Stellen Sie die gesamtwirtschaftliche Arbeitsnachfragefunktion graphisch dar!<br />
• Zwischen der gesamtwirtschaftlichen Produktionsfunktion und den eingesetzten Produktionsfaktoren Arbeit,<br />
Kapital und Boden besteht eine funktionale Beziehung.<br />
• Setzt man von einem Faktor (z.B. Arbeit) unter Konstanthaltung der übrigen Faktoren mehr ein (partielle<br />
Faktorvariation), so sinkt dessen Grenzproduktivität. (fallende Grenzerträge)<br />
• Der optimale (= gewinnmaximale) Einsatz eines Produktionsfaktors ist dann erreicht, wenn dessen<br />
Marktpreis der Grenzproduktivität entspricht.<br />
• Der optimale Arbeitseinsatz ist dann, wenn die marginale Arbeitsproduktivität (=Grenzproduktivität der<br />
Arbeit) gleich dem Reallohn ist.<br />
• Für das einzelne Unternehmen ist der am Markt herrschende Reallohn gegeben.<br />
• Die Arbeitsnachfrage ist positiv abhängig von den Absatzerwartungen und negativ abhängig vom erwarteten<br />
Reallohn.<br />
• Je höher die Absatzerwartungen desto höher die Arbeitsnachfrage.<br />
• Je niedriger der Reallohn desto höher die Arbeitsnachfrage.
41<br />
SB 4, Seite 51, Abb. 21<br />
SB 4, Seite 47, Abb. 18<br />
Erläutere den Begriff Geldmenge hinsichtlich der Einteilung in die Kategorien M1 – M3:<br />
Geldmenge ist die Gesamtheit der Zahlungsmittel in den Händen inländischer Nichtbanken.<br />
M1<br />
gesamter Bargeldumlauf<br />
– Kassenbestände der Kreditinstitute<br />
– Sichteinlagen inländischer Nichtbanken<br />
M2 (weiter gefasste Geldmenge)<br />
Geldmenge M1<br />
+ sog. Quasigeldbestände (= alle Termineinlagen inländischer Nichtbanken mit einer Befristung unter 4a)<br />
M3<br />
Geldmenge M2<br />
+ Spareinlagen mit dreimonatiger Kündigungsfrist<br />
Sie wurde seit 1988 von der Bundesbank als Zielgröße bei der Geldmengensteuerung verwendet. Die<br />
Bundesbank legte im voraus einen ungefähren Wert (Zielkorridor) fest, um den die Geldmenge M3 wachsen<br />
sollte.<br />
Die Zentralbankgeldmenge besteht aus Bargeldumlauf und Mindestreservesoll für Inlandsverbindlichkeiten der<br />
Banken. Diese Geldmenge ist direkt von der Bundesbank beeinflussbar. Sie war die zentrale Steuerungsgröße<br />
der Geldpolitik und bis 1987 Gegenstand der Geldmengenziele. Seit 1988 wurde der Zielkorridor der<br />
Geldmengenentwicklung an M3 gemessen. Auch die Europäische Zentralbank orientiert sich bei ihren<br />
geldpolitischen Entscheidungen an der Geldmenge M3.<br />
Steigerungsrate des Reallohnes = Nominallohnsteigerung – Inflationsrate<br />
Erkläre den Crowding-out-Effekt:<br />
Dämpfung der privaten Investitionsnachfrage hervorgerufen durch eine Zinssteigerung.<br />
Was ist Policy mix ?<br />
Stabilitätspolitik durch Kombination von geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen.<br />
z.B.: Erhöhung der Staatsausgaben für Güter kombiniert mit einer Ausdehnung der Geldmenge durch die<br />
Zentralbank.
42<br />
Vorteil:<br />
Zinssteigerung kann möglicherweise verhindert werden und damit auch der Crowding-out Effekt.<br />
Nachteil:<br />
Inflationsgefahr<br />
Nenne die 3 Möglichkeiten zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit bei vorliegen eines<br />
Unterbeschäftigungs-Gleichgewichtes:<br />
• nachfrageorientierte Beschäftigungspolitik mittels:<br />
o expansiver Geldpolitik<br />
o expansiver Fiskalpolitik (z.B.:)<br />
Senkung des Einkommensteuersatzes<br />
Erhöhung der Transferzahlungen an private Haushalte<br />
Erhöhung der Staatsnachfrage nach Gütern<br />
Senkung der Kapitaleinkommen, Steuersätze<br />
• angebotsorientierte Beschäftigungspolitik<br />
o Senkung des Lohnniveaus<br />
o verstärkte Kapitalbildung<br />
o Verstärkung des Wettbewerbs auf dem Güter- und Arbeitsmarkt<br />
• Verringerung des Arbeitsangebotes<br />
Stellen Sie den Geldschöpfungsprozess im zweistufigen Bankensystem dar. (3+4)<br />
• Im zweistufigen Bankensystem wird Geld durch die Zentralbank, und durch die Geschäftsbanken geschöpft.<br />
• Die Zentralbank emittiert das Zentralbankgeld bestehend aus Bargeld und den Sichtguthaben der<br />
Geschäftsbanken bei der Zentralbank.<br />
• Die Zentralbank kauft zentralbankfähige Aktiva von den Geschäftsbanken und bringt dadurch<br />
Zentralbankgeld in den Geldkreislauf.<br />
• Die Geldschöpfung der Geschäftsbanken trennt man in aktive und passive Geldschöpfung.<br />
• Passive Geldschöpfung: Geschäftsbank nimmt von einem Kunden Geld entgegen schafft dadurch<br />
Giralgeldguthaben und erhöht in selber Höhe den Zentralbankgeldbestand.<br />
• Aktive Geldschöpfung:<br />
Die Geschäftsbank vergibt Kredite aus dem Zentralbankgeld bis zur Höhe der Mindestreserve.<br />
• Fließt das als Kredit vergebene Geld wieder zurück in den Geschäftsbankensektor, kann der Prozess aufs<br />
neue (begrenzt durch den Mindestreservesatz) weiterlaufen.<br />
Mit welchen Mitteln versucht eine angebotsorientierte Beschäftigungspolitik die<br />
Arbeitslosigkeit zu bekämpfen? (3)<br />
Angebotsorientierte Beschäftigungspolitik versucht langfristig die Angebotsbedingungen in der Volkswirtschaft<br />
zu verbessern, damit durch eine höhere Produktion auch Einkommen und Beschäftigung steigen. Dazu gehören:<br />
Senkung des Lohnniveaus:<br />
• niedrige Nominallöhne führen zu niedrigeren Preisen. Produktion und Beschäftigung steigt.<br />
• In einem System der Tarifautonomie kann der Staat aber nur indirekt auf die Höhe des Lohnniveaus Einfluss<br />
nehmen.<br />
Stärkung der Kapitalbildung:<br />
Verstärkte Kapitalbildung kann Produktion und Beschäftigung durch dauerhaftes Wachstum fördern. Durch<br />
vermehrten Kapitaleinsatz steigt die Arbeitsproduktivität, was die Bereitschaft der Produzenten zu einer<br />
Erhöhung der Beschäftigung fördert.<br />
Erhöhung des Wettbewerbs:<br />
Voraussetzung für ein Vollbeschäftigungsgleichgewicht ist vollständige Preis- und Lohnflexibilität. Insofern ist<br />
jede Maßnahme zur Verbesserung des Wettbewerbs ein sinnvoller Schritt in diese Richtung.
43<br />
Welche Aufgaben sollen staatlich verfügte Höchst- und Mindestpreise erfüllen?<br />
Wie wirken Höchst- und Mindestpreise auf den Märkten und wie sind sie aus<br />
wirtschaftstheoretischer Sicht zu beurteilen?<br />
Staatlich festgelegte Höchstpreise<br />
• dienen dazu, verteilungspolitische Ziele durchzusetzen. „Arme Nachfrager“ sollen geschützt werden.<br />
• Höchstpreise liegen immer unter den Marktgleichgewichtspreisen.<br />
• Überschussnachfrage<br />
• Folge: Rationierung<br />
• keine Ausweitung der Produktion, da keine positiven Renditeerwartungen bestehen<br />
Staatlich festgelegte Mindestpreise<br />
• dienen zur Einkommenssicherung wirtschaftlich schwächerer Produzenten.<br />
• Mindestpreise liegen immer über den Marktgleichgewichtspreisen.<br />
• Überschussangebot<br />
• Folge: Anreiz zur Ausweitung der Produktion<br />
• Staat ist gezwungen die Produktionsüberschüsse aufzukaufen<br />
Aus wirtschaftstheoretischer Sicht sind sowohl Höchst- wie auch Mindestpreise abzulehnen, da sie die<br />
Funktionsfähigkeit des Preismechanismus außer Kraft setzen: Die Preise erfüllen nicht mehr die<br />
Koordinierungsfunktion, die Rationierungsfunktion, die Lenkungsfunktion und die Informationsfunktion.<br />
Staatlich verfügte Höchstpreise:<br />
zur Durchsetzung verteilungspolitischer Wohlfahrtsziele auf Märkten deren Güter erheblichen Einfluss auf das<br />
soziale Gefüge des Staates haben. Staatlich verfügte Höchstpreise liegen unterhalb des Marktgleichgewichtes.<br />
z.B.: Mieten auf dem Wohnungsmarkt, Nahverkehrstarife, Eintrittsgelder in gemeinschaftlichen Einrichtungen<br />
Wirkung:<br />
• Nachfrageüberhang<br />
• Wirkung wie bei Verkäufermarkt<br />
• Unternehmerische Initiativen werden gebremst<br />
• meist reichen die Höchstpreise nicht aus um notwendige Ersatzinvestitionen zu tätigen.<br />
Staatlich verfügte Mindestpreise:<br />
zur Verhinderung von Preisverfall bestimmter Produkte und zur Sicherung eines Mindesteinkommens von<br />
wirtschaftlich schwächeren Produzenten.<br />
z.B.: landwirtschaftliche Güter, Mindestlöhne<br />
Wirkung:<br />
• Angebotsüberhang<br />
• zur staatlichen Stützung des Preisniveaus muss der Angebotsüberschuss aufgekauft werden. z.B.: Butterberg<br />
• günstige Preissituation führt zu Investitions- und Rationalisierungsmaßnahmen sowie<br />
Kapazitätserweiterungen weitere Erhöhung des Angebotes.<br />
• finanzielle Belastung des nationalen Budgets
44<br />
Beschreiben Sie verbal den Zinseffekt und den Vermögenseffekt einer Preisniveauänderung<br />
auf die gesamtwirtschaftliche Nachfrage im makroökonomischen Standardmodell! (6)<br />
Der Zinseffekt wirkt über das geldwirtschaftliche Gleichgewicht auf die Güternachfrage:<br />
• Steigt das Preisniveau, dann sinkt die reale Geldmenge.<br />
• Dadurch steigen die Zinsen, die Investitionsnachfrage sinkt. (und vice versa)<br />
Der Vermögenseffekt wirkt über das güterwirtschaftliche Gleichgewicht auf die Güternachfrage:<br />
• Steigt das Preisniveau, dann sinkt das reale Geldvermögen und damit die Konsumnachfrage<br />
• Dadurch sinkt die gesamtwirtschaftliche Güternachfrage insgesamt. (und vice versa)<br />
• gesamtwirtschaftliche Güternachfrage ist negativ abhängig vom Preisniveau.<br />
• gesamtwirtschaftliches Güterangebot ist positiv abhängig vom Preisniveau.<br />
Welche konkreten Maßnahmen können im Rahmen einer nachfrageorientierten<br />
Beschäftigungspolitik ergriffen werden? Erläutern Sie die Wirkungsweisen dieser<br />
Maßnahmen in einem Modell mit Preisflexibilität und verzögerter Lohnanpassung! (8)<br />
• Eine nachfrageorientierte Beschäftigungspolitik versucht durch Stärkung der gesamtwirtschaftlichen<br />
Nachfrage, Produktion Einkommen und Beschäftigung zu steigern.<br />
Dazu stehen Maßnahmen der expansiven Geldpolitik und der expansiven Fiskalpolitik zur Verfügung.<br />
Maßnahmen einer expansiven Fiskalpolitik:<br />
• Senkung des Einkommensteuersatzes Erhöhung der Konsumnachfrage<br />
• Erhöhung der Transferzahlungen an private Haushalte Erhöhung der Konsumnachfrage<br />
• Erhöhung der Staatsnachfrage nach Gütern Erhöhung der Staatsnachfrage<br />
• Senkung des Steuersatzes auf Kapitaleinkünfte Erhöhung der Investitionsnachfrage<br />
• Im Rahmen einer expansiven Geldpolitik wird die Geldmenge erhöht. Sinkende Zinsen wirken dadurch<br />
expansiv auf Investitions- und Güternachfrage. (Erhöhung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage)<br />
• Die Überschussnachfrage am Gütermarkt bewirkt eine Preissteigerung. (Geldmarkt reagiert schneller als der<br />
Gütermarkt)<br />
• Die dadurch bewirkte Senkung der Reallöhne bewirkt eine Beschäftigungs- und Produktionssteigerung.<br />
Zeigen Sie grafisch im IS-LM-Modell die Wirkung einer expansiven Geldpolitik auf<br />
Einkommen und Zins! Erläutern Sie den dargestellten Anpassungsprozess! (6)<br />
SB 4, Seite 39, Abb. 13<br />
• Expansive Geldpolitik bewirkt eine steigende Geldmenge.<br />
• Dies führt zu einer Verschiebung der LM-Kurve nach rechts.<br />
• Kurzfristig kommt es zu einem Geldangebotsüberschuss.<br />
• Der Angebotsüberschuss auf dem Geldmarkt wird durch eine Zinssenkung abgebaut.<br />
• Der Gütermarkt reagiert langsamer als der Geldmarkt, daher bleibt zunächst ein Nachfrageüberschuss auf<br />
dem Gütermarkt bestehen.<br />
• Die Zinssenkung führt dann aber zu einer Ausweitung der Investitionsnachfrage, die dann expansiv auf<br />
Produktion, Einkommens und Beschäftigung wirkt.
45<br />
Erläutern Sie die Begriffe „langfristige Preisuntergrenze“ und „kurzfristige<br />
Preisuntergrenze“. Wie hoch muss jeweils der Marktpreis sein, damit ein Unternehmen auf<br />
einem Konkurrenzmarkt mit der Kostenfunktion<br />
K =<br />
32<br />
3<br />
+ 12<br />
2<br />
x − 2x<br />
+<br />
kurzfristig anbietet?<br />
1<br />
3<br />
langfristig am Markt bleibt?<br />
x<br />
3<br />
Welche Ausbringungsmengen sind damit verbunden?<br />
langfristige Preisuntergrenze: wenn die Erlöse die totalen Durchschnittskosten (TDK) decken. An dieser Stelle<br />
liegt der Gewinn gerade bei Null (allerdings einschließlich der kalkulatorischen Größen); daher spricht man auch<br />
von Gewinnschwelle.<br />
kurzfristige Preisuntergrenze: wenn die Erlöse lediglich die variablen Durchschnittskosten (VDK) decken.<br />
Temporär kann durchaus an dieser Preisgrenze angeboten werden, um z.B. eine Verbesserung der Kostenstruktur<br />
vorzunehmen.<br />
Die Grenzkostenkurve schneidet jeweils die Kurve der TDK und der VDK in deren Minimum.<br />
GK = 12 - 4x + x 2<br />
VDK = 12 - 2x + x 2<br />
TDK = + 12 - 2x + x 2<br />
kurzfristige Preisuntergrenze: GK =VDK<br />
x = 3<br />
Für die Ausbringungsmenge x = 3 sind gerade die variablen Durchschnittskosten der Produktion gedeckt. Diese<br />
Menge wird das Unternehmen dann anbieten, wenn der Marktpreis die Bedingung p = GK erfüllt. Dies ist erfüllt<br />
bei x = 3 durch<br />
p = 12 - 4x + x 2 = 9<br />
Die kurzfristige Preisuntergrenze liegt also bei 9.<br />
Langfristige Preisuntergrenze: GK = TDK<br />
12–4x+x 2 = + 12 - 2x +x 2<br />
x = 4<br />
Für die Ausbringungsmenge x = 4 sind die totalen Durchschnittskosten der Produktion gedeckt. Diese Menge<br />
wird das Unternehmen dann anbieten, wenn der Marktpreis die Bedingung p = GK erfüllt. Dies ist erfüllt bei x =<br />
4 durch<br />
p = 12 - 4x + x 2 = 12<br />
Die langfristige Preisuntergrenze liegt also bei 12.<br />
Erläutere die Wirkung angebotsorientierter Beschäftigungspolitik auf:<br />
Arbeitslosigkeit, Inflation, Staatsdefizit, Staatsquote, Konjunkturschwankungen<br />
Arbeitslosigkeit:<br />
• Mindestlohn-Arbeitslosigkeit:<br />
Senkung der Produktionskosten durch Lohnsenkung – Absatz der Mehrproduktion durch Preissenkung.<br />
• Nachfragemangel-Arbeitslosigkeit<br />
Kosten- und Preissenkungen führen nicht zu mehr Absatz und Beschäftigung (Nachfragefunktion ist starr)<br />
• Kapitalmangel-Arbeitslosigkeit
46<br />
Expansive Wirkung durch Anregung der Kapitalbildung und Steigerung der Produktivität ohne<br />
Reallohnsenkung.<br />
Inflation:<br />
Expansion erfolgt nicht über eine Geldentwertung sondern über eine Reduktion der Kosten und eine<br />
Verbesserung der Absatzerwartungen.<br />
Staatsdefizit:<br />
Keine zwangsläufige Erhöhung des Staatsdefizits.<br />
Staatsquote:<br />
Keine zwangsläufige Erhöhung der Staatsquote.<br />
Wirkungsverzögerung:<br />
Wirkungsverzögerungen sind gegeben, aber aufgrund des langfristigen Charakters einmalig.<br />
Erläutere die Wirkung nachfrageorientierter Beschäftigungspolitik auf:<br />
Arbeitslosigkeit, Inflation, Staatsdefizit, Staatsquote, Konjunkturschwankungen<br />
Arbeitslosigkeit:<br />
• Mindestlohn-Arbeitslosigkeit:<br />
Expansive Wirkung nur wenn Reallohnsenkungen nicht durch Erhöhung der Nominallöhne kompensiert<br />
werden.<br />
• Nachfragemangel-Arbeitslosigkeit<br />
Expansive Wirkung nur wenn Reallohnsenkungen nicht durch Erhöhung der Nominallöhne kompensiert<br />
werden.<br />
• Kapitalmangel-Arbeitslosigkeit<br />
Expansive Wirkung nur wenn auch Verbesserungen der Angebotsbedingungen eintreten (z.B.<br />
Steuersenkungen)<br />
Inflation:<br />
Nachfrageanregung (Preisniveausteigerung – Reallohnsenkung) bewirkt Inflation – je elastischer des Angebot<br />
auf die Nachfrageausweitung reagiert desto geringer der Preisniveauanstieg.<br />
Staatsdefizit:<br />
expansive Fiskalpolitik bewirkt eine Erhöhung der Staatsdefizite. Zinssteigerungen bewirken eine Verdrängung<br />
der privaten Investitionen (Crowding-Out-Effekt). Langfristig kann der volkswirtschaftliche Kapitalstock sinken<br />
mit negativen Auswirkungen auf Arbeitsproduktivität und Beschäftigung.<br />
Staatsquote:<br />
expansive Fiskalpolitik bewirkt steigende Staatsquote – dadurch ineffiziente Ressourcenallokation – notwendige<br />
Strukturwandel bleiben aus – Folge: Wachstumsverluste.<br />
Wirkungsverzögerung:<br />
Wirkung meist erst wenn die Instrumente entgegengesetzt eingesetzt werden müssten. Konjunkturschwankungen<br />
können dadurch verstärkt werden.
47<br />
Erläutern Sie unter der Annahme einer verzögerten Lohnanpassung unterhalb der<br />
Vollbeschäftigung die Abhängigkeit des gesamtwirtschaftlichen Angebots vom Preisniveau.<br />
Zeige das gesamtwirtschaftliche Standardmodell im Zustand eines<br />
Unterbeschäftigungsgleichgewichtes:<br />
• Ausgehend von einem Preisniveauanstieg kommt es zu einem Sinken der Reallöhne.<br />
(Die Nominallöhne reagieren nur verzögert und bleiben zunächst konstant)<br />
• Dadurch steigt die Arbeitsnachfrage und die Produktion dadurch ebenfalls.<br />
(Arbeitseinsatz wird im Verhältnis günstiger.)<br />
• gesamtwirtschaftliches Angebot ist positiv abhängig vom Preisniveau.<br />
• gesamtwirtschaftliche Nachfrage ist negativ abhängig vom Preisniveau.<br />
• Bei Vollbeschäftigung geht mit steigendem Preisniveau der Nominallohn mit in die Höhe.<br />
(Gewerkschaftsdruck)<br />
Senkung des fixierten Nominallohnes unterhalb der Vollbeschäftigung führt zur Verschiebung der<br />
Angebotsfunktion auf ein niedrigeres Niveau parallel zur P-Achse .<br />
Niveau der Angebotsfunktion ist für das Preisniveau dann ausschlaggebend.
48<br />
Zeige das gesamtwirtschaftliche Standardmodell im Zustand bei Vollbeschäftigung:<br />
Stellen Sie graphisch ein Vollbeschäftigungsgleichgewicht auf dem gesamtwirtschaftlichen<br />
Arbeitsmarkt dar und erläutern Sie Ihre Darstellung. (7)<br />
Angebotsfunktion: N S = N S (,)<br />
• Arbeitsangebot und Reallohnhöhe sind positiv voneinander abhängig.<br />
• Haushalte richten ihre Angebotsentscheidung am Reallohn aus, da sie keiner Geldillusion unterliegen.<br />
• Das Arbeitsangebot ist personell beschränkt, daher geht die Arbeitsangebotsfunktion am Grenzpunkt N, in<br />
einen vertikalen Ast über.<br />
Arbeitsnachfrage: N d = N d (,)<br />
• Arbeitsnachfrage und Reallohnhöhe sind negativ voneinander abhängig.<br />
• Der optimale Arbeitseinsatz liegt dann vor, wenn die marginale Arbeitsproduktivität (Grenzproduktivität des<br />
Faktors Arbeit) dem Reallohn entspricht.<br />
• Die Arbeitsnachfrage ist positiv abhängig von den Absatzerwartungen.<br />
• Am Schnittpunkt von Arbeitsangebots- und Arbeitsnachfragefunktion ergibt sich Vollbeschäftigung bei<br />
entsprechendem Reallohn.
49<br />
Beschreiben Sie die 3 Motive der Geldhaltung.<br />
Transaktionsmotiv der Kassenhaltung<br />
• überbrückende Kassenhaltung aufgrund des zeitlichen Auseinanderfallens von Einnahmen und Ausgaben.<br />
Die so genannte Transaktionskasse fällt auch an, wenn Einnahmen und Ausgaben mit Sicherheit erwartet<br />
werden.<br />
Vorsichtsmotiv der Kassenhaltung<br />
• Umfang und Zeitpunkt künftiger Zahlungsverpflichtungen können nicht mit Sicherheit vorhergesehen<br />
werden.<br />
• Kosten aus einer Illiquidität sollen durch die Vorsichtskasse vermieden werden.<br />
Spekulationsmotiv der Kassenhaltung<br />
• Wertaufbewahrungsfunktion für Anlagezwecke.<br />
Liegt der Zins für Wertpapiere unter dem erwarteten Zinsniveau, verbleibt das Geld in der Spekulationskasse.<br />
Liegt der Zins für Wertpapiere über dem erwarteten Zinsniveau, wird das Geld der Spekulationskasse in diese<br />
Wertpapiere angelegt.<br />
Berechnungen:<br />
Die Nutzenfunktion eines Haushaltes lautet: U = x • y.<br />
Dem Haushalt steht ein Einkommen von 150 Geldeinheiten zur Verfügung.<br />
Die Güterpreise sind p x = p y = 15.<br />
Bestimmen Sie den optimalen Konsumplan des Haushalts.<br />
Welches Nutzenniveau realisiert der Haushalt im Optimum?<br />
Stellen Sie die Situation unter Verwendung der ermittelten Ergebnisse graphisch dar und<br />
interpretieren Sie Ihre Darstellung.<br />
Lösung über Anwendung des 2. Gossensche Gesetz:<br />
daraus folgt: x = y<br />
Eingesetzt in die Budgetrestriktion: M = p x x + p y y = 150 GE<br />
150 = 15x + 15y<br />
10 = x + y<br />
x = 10 – y<br />
x = 5<br />
y = 5<br />
Das realisierte Nutzenniveau beträgt im Optimum 25.<br />
U = 5 * 5 = 25
50<br />
Budgetgerade: y = 10 – x Achsenabschnitte jeweils bei 10.<br />
Indifferenzkurve: y = 25/x<br />
Das realisierte Nutzenniveau beträgt im Optimum 25.<br />
Im Haushaltsoptimum (5;5) tangiert die höchste realisierbare Indifferenzkurve des Haushalts gerade seine<br />
Budgetgerade. In diesem Punkt entspricht die Grenzrate der Substitution der beiden Güter ihrem Preisverhältnis.<br />
Die Gesamtmarktnachfrage nach dem Produkt x setzt sich aus den Nachfragefunktionen der<br />
Gruppe 1 und der Gruppe 2 zusammen:<br />
Für Gruppe 1 gilt: x(p) = 20 – p<br />
Für Gruppe 2 gilt: x(p) = 2,5 – 0,5p<br />
Ermitteln Sie die Gesamtnachfragefunktion nach Produkt x mathematisch und graphisch.<br />
Erläutern Sie Ihr Vorgehen.<br />
Zunächst muss die maximale Zahlungsbereitschaft der beiden Nachfragegruppen ermittelt werden:<br />
Gruppe 1: p = 20 – x<br />
Gruppe 2: p = 5 – 2x<br />
Die Gesamtnachfragekurve ist abschnittsweise linear. Jeder Abschnitt bestimmt sich aus den verschiedenen<br />
Prohibitivpreisen der individuellen Nachfragefunktionen.<br />
1. Abschnitt:<br />
für 20 p > 5 gilt:<br />
2. Abschnitt:<br />
für 5 p > 0 gilt:<br />
x(p) = 20 – p<br />
x(p) = 20 – p<br />
x(p) = 2,5 – 0,5p<br />
x(p) = 22,5 – 1,5p<br />
Die Nachfragefunktion für den zweiten Abschnitt wird durch horizontale Addition der beiden Nachfragekurven<br />
ermittelt.
51<br />
Das Nettoeinkommen eines privaten Haushaltes steigt nach einer echten Steuerreform von<br />
2000 auf 2200 . Dadurch nimmt seine Nachfrage nach Gut X von 8 auf 10 Einheiten zu,<br />
während seine Nachfrage nach Gut Z von 5 auf 4 Einheiten abnimmt. Wie groß ist die<br />
Einkommenselastizität der Nachfrage nach Gut X bzw. nach Gut Z? Wie sind die Güter X<br />
und Y demnach zu klassifizieren?<br />
Die Einkommenselastizität der Nachfrage gibt an, um wie viel Prozent sich die nachgefragte Menge eines Gutes<br />
ändert, wenn das Einkommen um ein Prozent steigt.<br />
Formal ist die Einkommenselastizität definiert durch:<br />
E x,y =<br />
x = nachgefragtes Gut<br />
y = Einkommen<br />
E x = 2,5<br />
E z = - 2<br />
Danach ist Gut X ein superiores Gut.<br />
Bei superioren Gütern steigt die nachgefragte Menge stärker als der Umfang der Einkommenssteigerung.<br />
Gut Z ist ein absolut inferiores Gut.<br />
Bei absolut inferioren Gütern geht bei einer Einkommenssteigerung die nachgefragte Menge absolut zurück.
52<br />
Ein Unternehmer produziert als alleiniger Anbieter ein Gut x. Seine Kostenfunktion lautet:<br />
K = 1,5 + x + ¼ x 2<br />
Die Nachfrage wird gemäß der folgenden Preis-Absatzfunktion bestimmt: x = 8 - 2p.<br />
Welche Produktionsmenge wird das Unternehmen zu welchem Preis anbieten? In welchem<br />
Umfang beruht der Gewinn auf der Monopolstellung des Anbieters?<br />
Als Monopolist bietet das Unternehmen gemäß der Gewinnmaximierungsregel Grenzerlös = Grenzkosten an.<br />
Erlös: (4 – 0,5x)x Grenzerlös: 4 – x<br />
Kosten: K = 1,5 + x + 0,25x 2 Grenzkosten: 1 + 0,5x<br />
Gleichsetzung:<br />
x = 2<br />
p = 3<br />
1 + 0,5x = 4 – x<br />
Gewinn: G M = (2*3) – (1,5 + 2 +1) = 1,5<br />
Zur Bestimmung des Extragewinns als Monopolist muss der Gewinn des Unternehmers auf einem<br />
vollkommenen Wettbewerbsmarkt bestimmt werden.<br />
Auf einem Wettbewerbsmarkt gilt die Gewinnmaximierungsregel: Preis = Grenzkosten.<br />
Aus x = 8 – 2p folgt p = 4 – 0,5x<br />
Gleichsetzung: 4 – 0,5x = 1 + 0,5x<br />
x = 3<br />
p = 2,5<br />
Gewinn: G W = (3 – 2,5) – (1,5 + 3 + 2,25) = 0,75<br />
Der zusätzliche Gewinn beläuft sich also auf 0,75 Geldeinheiten.<br />
Erstelle aus folgender Tabelle ein Diagramm das den Gesamtertrag, Grenzertrag und<br />
Durchschnittsertrag darstellt:<br />
Arbeit (A) Ertrag (x)<br />
0 0<br />
1 2<br />
2 5<br />
3 9<br />
4 14<br />
5 17<br />
6 18<br />
7 17<br />
8 15
53<br />
In einem Angebotsmonopol mit einheitlichem Preis gelten folgende Zahlen:<br />
Fülle zunächst die restlichen Felder aus<br />
Preis Absatz (Stk) Totale variable Grenzkosten Erlös in Tsd. Grenzerlös Gewinnerlös<br />
Kosten (pro Stück)<br />
p K v GK E GE G<br />
6 0 0<br />
5 1000 2000<br />
4 2000 4000<br />
3 3000 6000<br />
2 4000 8000<br />
1 5000 10000<br />
0 6000 12000<br />
K f = 2000.-<br />
Ein Haushalt will sein Einkommen nutzenmaximierend auf die Güter A und B aufteilen. Er<br />
befindet sich in folgender Situation:<br />
Gut A stiftet in der gegenwärtigen Kombination einen Grenznutzen von 10 und kostet 3 .<br />
Gut B stiftet in der gegenwärtigen Kombination einen Grenznutzen von 5 und kostet 1 .<br />
b.) Analysieren Sie die obige Situation. Wie muss sich der Haushalt gemäß der Gossenschen<br />
Gesetze verhalten, um sein Optimum zu erreichen? (4)<br />
c) Welche Rolle spielt Geld bei der Formulierung des 2. Gossenschen Gesetzes?<br />
a.)<br />
1. Gossensches Gesetz (Sättigungsgesetz):<br />
Gesetz vom sinkenden Grenznutzen: Mit jeder zusätzlich konsumierten Gütereinheit sinkt deren Nutzen.<br />
Der Nutzen aus dem Konsum eines Gutes ist dann maximal, wenn die letzte konsumierte Gütereinheit keinen<br />
zusätzlichen Nutzen mehr spendet, d.h. der Grenznutzen wird null.<br />
2. Gossensches Gesetz (Genussausgleichsgesetz):<br />
Wie soll sich ein Haushalt verhalten, wenn er sein Einkommen nutzenmaximal auf die Konsumgüter verteilen<br />
will ?<br />
Das Nutzenmaximum eines Haushalts, ist dann erreicht, wenn der Grenznutzen aller Konsumgüter, dividiert<br />
durch ihre jeweiligen Preise, gleich ist.<br />
b.) Die oben angegebene Situation lässt sich analytisch wie folgt darstellen:<br />
dU = 10<br />
dA<br />
dU = 5<br />
dB<br />
p A = 3 p B = 1<br />
dU<br />
dA<br />
pA<br />
=<br />
10 dB<br />
= 3,33 B<br />
3<br />
dU<br />
p<br />
=<br />
1<br />
5 = 5<br />
• Das Verhältnis aus Grenznutzen und Preis beider Güter A und B ist ungleich.<br />
• Der Haushalt befindet sich somit nicht in seinem Optimum und kann durch ein verändertes<br />
Nachfrageverhalten seinen Nutzen bei gegebenen Einkommen noch erhöhen.<br />
• Der Haushalt muss in diesem Fall mehr von Gut B nachfragen, da der Grenznutzen bei einem höheren<br />
Konsum des Gutes B sinkt; entsprechend reduziert sich der Quotient aus Grenznutzen und Preis.
54<br />
• Wird B mehr nachgefragt, kann entsprechend weniger von A konsumiert werden, der Grenznutzen von A<br />
würde somit ansteigen, ebenso der Quotient aus Grenznutzen und Preis; die Grenznutzen-Preis-Relationen<br />
der beiden Güter nähern sich an.<br />
c)<br />
Ermöglichung der Vergleichbarkeit der Nutzen verschiedener Güter.<br />
Im Nutzenmaximum muss jede nachgefragte Gütereinheit normiert durch ihren Preis dem gleichen Grenznutzen<br />
des Geldes entsprechen, da ansonsten das vorhandene Geld in einer anderen Verwendung höheren Nutzen stiften<br />
könnte.<br />
Auf dem Markt für ein landwirtschaftliches Produkt y gelten folgenden Angebots- und<br />
Nachfragefunktion:<br />
y S = –20 + 15p und y D = 60 – 10p<br />
Die Regierung will nun die Einkommenssituation der Landwirte verbessern. Als alternative<br />
Möglichkeiten erwägt sie die Einführung eines Mindestpreises von p = 4 pro Mengeneinheit<br />
verbunden mit einer staatlichen Abnahmegarantie oder die Einführung einer Stücksubvention<br />
von 2 pro Mengeneinheit.<br />
Berechnen Sie Gleichgewichtsmenge und -preis in der Ausgangssituation und stellen Sie<br />
diese graphisch dar. Zeigen Sie graphisch und erläutern Sie verbal, wie sich<br />
Gleichgewichtspreis und -menge bei der Durchführung der verschiedenen Politikmaßnahmen<br />
verändern. Welche Maßnahme werden die Betroffenen: Konsumenten, Landwirte und Staat –<br />
bevorzugen?<br />
1. Maßnahme: Mindestpreis, Angebotsüberschuss, staatlicher Interventionsbetrag<br />
2. Maßnahme: Neue Angebotskurve, neues GG, staatlicher Interventionsbetrag<br />
Formale Ableitung.<br />
y s = y d 60 – 10p = - 20 + 15p<br />
Gleichgewichtspreis: 80 = 25p p* = 3,2<br />
Gleichgewichtsmenge: y s = y d = 60 – 32 y* = 28<br />
Mindestpreis und Abnahmegarantie:<br />
Bei der Einführung eines Mindestpreises von 4 geht die private Nachfrage auf 20 Mengeneinheiten zurück,<br />
während die Landwirte 40 Mengeneinheiten anbieten. Daraus ergibt sich, dass der Staat 20 Mengeneinheiten a 4<br />
aufkaufen muss.<br />
Stücksubventionen:
55<br />
Mit einer Stücksubvention von 2 pro Mengeneinheit bieten die Landwirte bei einem Marktpreis von 2.- 40<br />
Mengeneinheiten an. Für den Staat bedeutet dies ein Subventionsvolumen von 2.- X 40 Mengeneinheiten.<br />
Die Landwirte sind indifferent zwischen den beiden Maßnahmen, da sie in jedem Fall 40 Mengeneinheiten a 4.-<br />
absetzen.<br />
Die Konsumenten bevorzugen eindeutig die Stücksubventionierung, da sie damit eine größere Menge zu einem<br />
niedrigeren Preis konsumieren können. Kurzfristig ist der Staat ebenfalls indifferent zwischen den beiden<br />
Maßnahmen, da das staatliche Ausgabenvolumen gleich ist. Langfristig ist allerdings bei einer Abnahmegarantie<br />
mit einer Ausweitung der Produktionsmenge zu rechnen und damit mit steigendem Subventionsbedarf.<br />
Übung:<br />
BW <strong>VWL</strong> 041211.<strong>pdf</strong><br />
Aufgabe 2<br />
Aufgabe 5<br />
BW <strong>VWL</strong> 030621.<strong>pdf</strong><br />
Aufgabe 6 (Gleichgewichtseinkommen bei einer Volkswirtschaft ohne Staat)<br />
BW <strong>VWL</strong> 050625<br />
Aufgabe 3<br />
Aufgabe 4<br />
Nenne die 4 geldpolitischen Instrumentarien der Zentralbank:<br />
• Mindestreservepolitik<br />
Festsetzung der Mindestreservesätze<br />
o expansive Geldpolitik: Senkung der Mindestreservesätze<br />
o restriktive Geldpolitik: Erhöhung der Mindestreservesätze<br />
• Offenmarktpolitik<br />
An- und Verkauf von Wertpapieren durch die Zentralbank.<br />
o am Geldmarkt (Pensionsgeschäfte)<br />
o am Kapitalmarkt (langfristige Schuldverschreibungen)<br />
• Refinanzierungspolitik (= Diskont- und Lombardpolitik)<br />
Festsetzung der Konditionen zu denen die Bundesbank den Geschäftsbanken Refinanzierung gewährt.<br />
o Rediskontkredit: Ankauf von Wechseln<br />
o Lombardkredit: Beleihung von Wertpapieren<br />
o Festsetzung der qualitativen Anforderungen an die in die Refinanzierungspolitik einbezogenen<br />
Wechsel und Wertpapiere<br />
• Devisenpolitik<br />
Instrument zur Beeinflussung des Wechselkurses durch<br />
o Ankauf bzw. Verkauf von Devisen