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Infodienst - Arbeitsgemeinschaft Eine - Welt - Gruppen im Bistum ...

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Wir über uns<br />

„Du schwarz!“ – „Ich weiß!“<br />

Jahrestagung Entwicklungspolitik vertiefte das<br />

Verständnis für Schwarzafrika<br />

Erstmalig in der fast 30jährigen Geschichte<br />

der Jahrestagungen Entwicklungspolitik<br />

strömten die Teilnehmer<br />

und Teilnehmerinnen in das<br />

Haus Villigst, nahe Schwerte. Die<br />

Evangelische Akademie Westfalen,<br />

über Jahrzehnte in Iserlohn angesiedelt,<br />

hatte zum Anfang des Jahres<br />

ihren Standort dorthin verlegt. Aus<br />

allen Teilen Nordrhein-Westfalens<br />

kamen die <strong>Eine</strong>-<strong>Welt</strong>-Bewegten zu<br />

dieser Jahrestagung, die vom 11. -<br />

13.01. stattfand: vom Niederrhein<br />

und aus dem Münsterland, aus dem<br />

Ruhrgebiet und aus dem Siegerland;<br />

Erwachsene, Jugendliche und Kinder.<br />

Sicherlich wegen des Themas – es<br />

ging um Schwarzafrika –, aber gewiss<br />

auch wegen des fachlichen und informellen<br />

Austausches. Immerhin waren<br />

Zweidrittel der Teilnehmer und<br />

Teilnehmerinnen schon mehrfach<br />

dabei, einige sogar seit 20 Jahren.<br />

Tagungsleiter Dr. Martin Büscher<br />

sensibilisierte die Anwesenden in der<br />

Begrüßung für das Tagungsthema,<br />

indem er daran erinnerte, dass das<br />

Selbstverständnis der eigenen Kultur<br />

sich nicht automatisch <strong>im</strong> Verständnis<br />

der afrikanischen Kultur widerspiegle.<br />

Drei Dinge müsse daher der<br />

Europäer lernen: 1. Zuhören, 2. Zuhören,<br />

3. Zuhören. Büscher amüsierte<br />

das Publikum mit der afrikanischen<br />

Weisheit: „Willst du Mitleid<br />

mit einem Europäer haben, dann<br />

musst du ihn tanzen sehen.“<br />

Zu Beginn der fachlichen Auseinandersetzung<br />

mit dem schwarzafrikanischen<br />

Kontinent stand am<br />

Freitag Abend die Vergewisserung<br />

der gemeinsamen Wurzeln. Dazu lieferte<br />

der führende deutsche Kolonialismus-<br />

und Imperialismushistoriker<br />

Prof. Dr. Horst Gründer in seinem<br />

ebenso anschaulichen wie anspruchsvollen<br />

Vortrag „Christliche<br />

Mission und deutscher Kolonialismus<br />

in Afrika“ die Grundlagen. Dass<br />

auch das deutsche Reich über erhebliche<br />

Kolonialgebiete in Afrika (heute<br />

<strong>im</strong> Wesentlichen Namibia, Kamerun,<br />

Togo und Tansania) verfügt hat,<br />

sei in der Bundesrepublik offenbar in<br />

einer kollektiven Amnesie untergegangen.<br />

Ein Grund könne in der<br />

„Kurzlebigkeit des kolonialen<br />

Abenteuers“ liegen, denn mit dem<br />

verlorenen Ersten <strong>Welt</strong>krieg gingen<br />

auch die Kolonien nach nur 30 Jahren<br />

wieder verloren. Gründer stellte dar,<br />

wie Mission und Staat Hand in Hand<br />

gegangen sind. Beispielsweise ordnete<br />

ein damaliger Missionstheologe<br />

dem Staat die äußere Eroberung und<br />

der Mission die seelische Unterwerfung<br />

zu. Die Missionare betrachteten<br />

die Annexionen als Eingreifen Gottes,<br />

dessen Heilsplan sich in Kolonialismus<br />

und Imperialismus äußere.<br />

Konsequenterweise sahen sie sich<br />

selbst denn auch als „Werkzeuge der<br />

Vorsehung“. Aufstände, wie etwa<br />

der Herero-Aufstand, wurden hingegen<br />

als Auflehnung gegen die gottgewollte<br />

Ordnung interpretiert.<br />

Schockiert zeigten sich einzelne Teilnehmer<br />

über die rassistische und<br />

paternalistische Grundhaltung mancher<br />

Missionare. Gründer konnte<br />

aber auch darauf verweisen, dass die<br />

Christianisierung einen doppelten<br />

emanzipatorische Effekt gehabt<br />

habe, zum einen fürs individuelle<br />

Zum ersten Mal<br />

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