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Vorhang auf Eine-Welt-Landeskonferenz 2008: „Gerechtigkeit im Treibhaus Erde“ Volles Haus im Theatersaal des Kulturzentrums Depot in Dortmund: Zur Eröffnung der Eine-Welt-Landeskonferenz sprach Prof. Dr. Dirk Messner vom Deutschen Institut für Entwicklungspolitik. Er hält schon den Begriff Klimaschutz für irreführend. Passender sei es, vom Menschheitsschutz zu reden. Mit der CO2-Belastung der Atmosphäre drehten wir an den großen Stellschrauben des Erdsystems – ohne wirklich Ahnung von den Folgen zu haben. Schwache Staaten werden im Umwelt-Stress untergehen; die Entwicklungsziele der Vereinten Nationen (MDG) hätten dort keine Chance mehr. Beim Anstieg der Meeresspiegel müssten 125 Millionen Menschen in Bangladesh und Indien aus dem Ganges-Delta fliehen. Die Regierungen der Entwicklungsländer werden mit dem Management der Klimafolgen ebenso überfordert sein wie die internationalen Institutionen. Setzt Chinas Afrikapolitik Europa unter Druck? Das war ein andere zentral diskutierte Frage auf der Eine-Welt-Landeskonferenz 2008. Bekannterweise ist man im Westen besorgt, wie sich das „Modell China“ in Afrika ausbreitet: autoritäre Regierungsführung und gelenkte Marktwirtschaft statt good governance und freie Märkte. Für die chinesische Journalistin Zhang Danhong zeigt China deutlicher als alle anderen Länder, dass Afrika wichtig ist. Ein Drittel seines Öls beziehe China aus Afrika; in Gegenrichtung liefere China billige Alltagswaren. Zhang ist überzeugt, dass China Afrika aufgewertet hat. Aus Ghana berichtet Dr. Moses Yartey Mensah, Dozent an der Universität Kumasi. „Vor wenigen Monaten feierte Ghana seine 50-jährige Unabhängigkeit. Weit über die Hälfte aller Flaggen, Wimpel, Banner und T-Shirts zu den Feiern kamen aus China.“ Trotzdem hege man in Afrika große Hoffnungen: „Asien hat zuhause 400 Millionen Menschen aus extremer Armut geholt. Kann dieses Wunder mit 300 Millionen Afrikanern wiederholt werden?“ Die grüne Entwicklungspolitikerin Ute Koczy (MdB) glaubt das nicht:„Die Ausbeutung von Rohstoffen nützt weder den Armen noch der Natur.“ Wie gut sind die neuen NRW- Leitlinien für Entwicklungspolitik? Unter dieser Frage fand die abschließende Podiumsdiskussion auf der Eine- Welt-Landeskonferenz statt. Im vergangenen Jahr hatte die Landesregierung die neuen entwicklungspolitischen Leitlinien für die Eine- Welt-Politik des Landes veröffentlich - eine plakative Absichtserklärung oder eine wirksame Unterstützung für das zivilgesellschaftliche Engagement in NRW? Trotz aller Kritik sei es gut, dass es neue Leitlinien gebe, darin waren sich alle Podiumsteilnehmer einig. Das Papier böte eine gute Grundlage für die Eine-Welt-Arbeit in NRW. Alle lobten zudem die Arbeit der Eine-Welt-Koordinatoren und waren sich einig, dass die Eine-Welt- Arbeit als gemeinnütziges Bürgerengagement weiter gefördert werden solle. Allerdings wurde in der Diskussion auch auf Widersprüche zwischen Theorie und Praxis hingewiesen, beispielsweise hinsichtlich der proklamierten wichtige Rolle der Kommunen einerseits und der Streichung der Fördermittel für kommunale Eine-Welt-Arbeit andererseits. Podiumsteilnehmer Uli Jost-Blome, Referat Weltkirche des Bischöflichen Generalvikariates, meinte dazu: „Was in den Richtlinien steht ist gut. Problematisch ist dagegen, was nicht drin steht, z.B. der Rückzug des Landes aus der Förderung kommunaler Eine-Welt-Arbeit.“ Und Udo Schlüter, Geschäftsführer des Eine Welt Netzes NRW brachte in Erinnerung, dass die Schulministerin Sommer schon im Dezember 2006 den Aktionsplan „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ des Landes vorgestellt und Aktivitäten dazu ankündigt habe. Und obwohl die Leitlinien einen aktiven Beitrag zur UN- Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung verkündigten, habe man nie wieder etwas dazu von der Landesregierung gehört. Manfred Belle 4
Vorhang auf 15 Meter Dschungel an Karl-Wagenfeld-Realschule Im November 2007 haben Vamos e.V. Münster und die Karl-Wagenfeld-Realschule das neue Wandgemälde zum Thema Regenwald und Amazonas-Indianer eingeweiht. Das 15 Meter lange Gemälde wurde von Jugendlichen der Jahrgangsstufe 6 zusammen mit Künstler Jorge Hidalgo in einer Projektwoche im September 2007 an einer Schulwand gestaltet. Nach einer musikalischen Einführung durch die Schüler betonte Schulleiterin Sabine Leifhelm: „Wir freuen uns, dass das Gemälde bei uns umgesetzt wurde. Es ist in vielerlei Hinsicht eine Bereicherung für die ganze Schule.“ Kunstlehrerin Alexandra Gülicher schilderte den über hundert in der Aula anwesenden Schülern, Lehrern und Eltern den Schaffensprozess: Nach inhaltlicher Beschäftigung und Unterrichtsbesuchen von Vamos e.V. erstellten die Schüler Skizzen zur Schönheit sowie zur Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes. Diese über- Kontakt: Vamos e.V. Münster, Achtermannstr. 10-12, 48143 Münster Tel.: 0 2 51 / 4 54 31 E-Mail: vamos@muenster.de Internet:www. vamos-muenster.de trugen sie mit Unterstützung des aus Südamerika stammenden Künstlers Jorge Hidalgo auf die Schulwand. Sie wird nun von riesigen Amazonas-Indianern, Bäumen und Affen, aber auch Baggern, Ölpipelines und Motorsägen geziert. Jens Elmer von Vamos e.V. erläuterte den Hintergrund der Aktion: „Wir haben die Malaktion im Rahmen unserer Kampagne Regenwald in Not organisiert, weil Jugendliche globale Zusammenhänge besser verstehen, wenn sie Gelerntes kreativ und selbstbestimmt umsetzen können.“ Sechsklässler Yücel Karagöl und Germain Gritzan waren sich einig: „Das hat total Spaß gemacht! Außerdem gehen wir jetzt anders mit unserem Müll um und wollen Recyclingpapier kaufen. Wir wollen häufiger solche Aktionen machen.“ Letzteres konnte Schulleiterin Sabine Leifhelm zumindest in Teilen versprechen: „Das Wandgemälde soll in Zukunft in unsere Lehrpläne übernommen werden. Es dient dann als Einstieg in viele Themenreihen wie zur Lokale Agenda und zum Klimawandel.“ pd Ausschnitt aus dem großen Wandgemälde an der Karl-Wagenfeld- Realschule in Münster 5
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