05.02.2014 Aufrufe

Infodienst - Arbeitsgemeinschaft Eine - Welt - Gruppen im Bistum ...

Infodienst - Arbeitsgemeinschaft Eine - Welt - Gruppen im Bistum ...

Infodienst - Arbeitsgemeinschaft Eine - Welt - Gruppen im Bistum ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Wir über uns<br />

Fortkommen, zum anderen fürs<br />

Überwinden des Kolonialsystems:<br />

Viele Politiker der Dekolonialisierung<br />

kamen aus Missionsschulen.<br />

Gründer: „Die Bibel, die Element<br />

der Unterdrückung gewesen war,<br />

wurde anschließend zum Symbol der<br />

Befreiung.“<br />

Wie auch in den vergangenen Jahren<br />

schon konnten die <strong>Eine</strong>-<strong>Welt</strong>-Bewegten<br />

am Samstag das Tagungsthema<br />

in verschiedenen Arbeitsgruppen<br />

vertiefen. Stefan Rostock<br />

von Germanwatch führte die „Folgen<br />

des Kl<strong>im</strong>awandels in Afrika“ vor<br />

Augen. Andrea Fütterer von der gepa<br />

beantwortete hinsichtlich einer Ausweitung<br />

des Fairen Handels die Frage<br />

„Was bringt Afrika mehr als Kaffee<br />

und Kakao?“. Dr. Martin Büscher<br />

und Dr. Boniface Mbanza, aus dem<br />

Kongo stammend, reflektierten<br />

„Schwarz-weiße Kulturbegegnungen“.<br />

Die Geschäftsführerin Behinderung<br />

und Entwicklungszusammenarbeit,<br />

Gabriele Weigt, informierte<br />

über „Behinderung und Entwicklungszusammenarbeit<br />

in verschiedenen<br />

Kulturen“. Anhand ausgewählter<br />

Beispiele lotete Dr. Kajo<br />

Schukalla von der Gesellschaft für<br />

bedrohte Völker die Chancen für<br />

„Konfliktprävention und Krisenintervention<br />

in Afrika“ aus. Jugendliche<br />

trommelten und sangen in einem<br />

Workshop unter Anleitung von<br />

Pit Budde.<br />

In einer weiteren Arbeitsgruppe erzählten<br />

Yao Moto aus Togo und<br />

Prince Aidoo aus Ghana, wie sie den<br />

deutschen Alltag erfahren haben. Die<br />

deutschen Teilnehmer erfuhren dabei,<br />

dass Sauerkraut oder Altweiber<br />

für einen frisch aus Afrika Ankommenden<br />

durchaus ein Kulturschock<br />

sein können. Interessant war auch die<br />

Beobachtung einer sich verändernden<br />

Haltung der Deutschen gegenüber<br />

den afrikanischen Gästen: Während<br />

man sich noch in den 70er Jahren<br />

den wenigen Afrikanern mit<br />

Neugier und Freundlichkeit genäherte<br />

hatte, kippte in den 90er Jahren<br />

die St<strong>im</strong>mung <strong>im</strong> Zusammenhang<br />

mit der Diskussion über Flüchtlinge<br />

und Asylbewerber.<br />

Am Ende dieses arbeitsreichen Tages<br />

riss die Gruppe Karibuni um Pitt<br />

Budde das Publikum mit. Ohne<br />

Mühe konnte die Band, alle Anwesenden,<br />

egal ob Kinder, Jugendliche<br />

oder Erwachsene, zum Mitsingen<br />

und Mittanzen zu bewegen. Schweiß<br />

floss, Zugaben blieben nicht aus.<br />

Karibunis Lieder aus Afrika, aber<br />

auch aus anderen Gebieten der <strong>Welt</strong>,<br />

waren ein sehr konkreter und dazu<br />

sinnlicher Beitrag zum Tagungsthema.<br />

Pater Wolfgang Schonecke vom<br />

Netzwerk Afrika Deutschland<br />

(NAD) gelang <strong>im</strong> abschließenden<br />

Sonntagsvortrag das Kunststück,<br />

verschiedene Aspekte des gesamten<br />

Wochenendes zusammenzutragen,<br />

zu systematisieren und politisch zu<br />

bewerten. In seinem Vortrag „Unser<br />

Bild von Afrika – Politik für Afrika“<br />

differenzierte er seine Einschätzungen<br />

nach Europa- und Bundesebene<br />

und verknüpfte alles mit der spezifischen<br />

Situation des örtlichen <strong>Eine</strong>-<br />

<strong>Welt</strong>-Engagements. <strong>Eine</strong> seiner<br />

Kernforderungen war, dass Afrika in<br />

der <strong>Welt</strong>politik zum gleichberechtigten<br />

Partner werde. Vernichtend war<br />

Schoneckes Beurteilung der so genannten<br />

EPAs, also der Verträge über<br />

die zukünftigen Wirtschaftsbeziehungen<br />

zwischen der EU und 77<br />

Staaten in Afrika, der Karibik und <strong>im</strong><br />

Pazifik (Economic Partnership<br />

Agreements). „Europa will mit allen<br />

Mitteln Afrika den Freihandel aufdrücken.<br />

Das ist eine Erpressung.“,<br />

so Pater Wolfgang Schonecke. Generell<br />

komme es darauf an, die Würde<br />

der Menschen Afrikas zu stärken. In<br />

den Entwicklungsprojekten gehe es<br />

zumeist nur um Wirtschaft und um<br />

Politik. Es fehle aber der Respekt vor<br />

den Menschen. „Viele unserer Projekte<br />

funktionieren deshalb nicht,<br />

weil wir die Eigenart Afrikas nicht<br />

wirklich akzeptieren“, war die Einschätzung<br />

des langjährigen Afrikakenners.<br />

An die Adresse der Aktiven<br />

aus den <strong>Eine</strong>-<strong>Welt</strong>-<strong>Gruppen</strong> richtete<br />

er die Forderung, <strong>im</strong> Verbund mit<br />

anderen zivilgesellschaftlichen Kräften<br />

nach und nach den Druck auf die<br />

Politik zu erhöhen. Man könne auch<br />

Kolosse in die Knie zwingen; man<br />

solle das System attackieren, das die<br />

Ungerechtigkeit erzeugt. Lang anhaltender<br />

Beifall!<br />

Was meinten die Teilnehmer zur Tagung?<br />

Gelobt wurden die außerordentlich<br />

kompetenten Referenten,<br />

das Tagungshaus und die vielfältigen<br />

Themen. <strong>Eine</strong> Aktive aus dem Ruhrgebiet<br />

sagte: „Wieder war es inspirierend,<br />

motivierend und informativ.“<br />

Ulrich Jost-Blome<br />

iM Haus Villigst<br />

3

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!