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Klassische Elektrodynamik - Institut für Theoretische Physik der ...

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Kapitel I. <strong>Physik</strong>alische und mathematische Grundlagen, Maxwell-Gleichungen 7<br />

b) wird Kraft nicht durch übertragendes Medium vermittelt.<br />

Das Gesetz von Liénard-Wiechert <strong>für</strong> die Kraft zwischen bewegten Ladungen wi<strong>der</strong>spricht<br />

aber a). Retardierung kennt man üblicherweise von Wirkungen, die ein Medium erfor<strong>der</strong>n<br />

(z. B. Knall, . . . ). Auch sonst ist die Erfahrung, daß Kräfte zur Übertragung ‘Zwischenglie<strong>der</strong>’<br />

erfor<strong>der</strong>n.<br />

Faraday schlug ∼1830 eine Nahwirkungstheorie vor: Demzufolge versetzt elektrische<br />

Ladung den Raum in einen ‘Erregungszustand’, <strong>der</strong> sich durch Kraftwirkung bemerkbar<br />

macht. Konsequenzen (bzw. scheinbare Konsequenzen) dieser Auffassung sind:<br />

1. Man erwartet Zeitdifferenz zwischen Ursache und Wirkung, was gemäß dem Liénard-<br />

Wiechert-Gesetz experimentell bestätigt wird.<br />

2. Man benötigt ein ‘Medium’, das den elektrischen Zustand trägt. Dies führt zur Vorstellung<br />

des Äthers.<br />

Bei genauerer Betrachtung findet man:<br />

zu 1. Man kann aus <strong>der</strong> experimentellen Bestätigung <strong>der</strong> Retardierung nicht die Richtigkeit<br />

<strong>der</strong> Nahwirkungstheorie beweisen (Wheeler, Feynman).<br />

zu 2. Der Äther läßt sich experimentell nicht finden!<br />

→ Man ersetzt den ’anschaulichen’ Äther durch eine abstraktere Begriffsbildung.<br />

Der ‘Erregungszustand des Raumes’ hervorgerufen durch (ruhende o<strong>der</strong> bewegte) Ladung ist<br />

das elektromagnetische Feld. Feld bedeutet: Jedem Punkt im Raum wird eine Größe zugeordnet<br />

(Skalar, Vektor, allgemein: Tensor n-ter Stufe).<br />

Elektromagnetisches Feld:<br />

Zu je<strong>der</strong> Zeit t sind jedem Punkt x = (x 1 , x 2 , x 3 ) des Raumes zwei Vektoren zugeordnet:<br />

• <strong>für</strong> das elektrische Feld:<br />

E(x, t) ≡ elektrische Feldstärke (ein polarer Vektor)<br />

• <strong>für</strong> das magnetische Feld:<br />

B(x, t) ≡ magnetische Induktion o<strong>der</strong> magnetische Kraftflußdichte (ein axialer<br />

Vektor)<br />

E und B werden oft vereinfachend (und inkorrekt) als ’elektrisches und magnetisches Feld’<br />

bezeichnet.<br />

Die Kraftwirkung <strong>der</strong> Fel<strong>der</strong> auf ein Teilchen <strong>der</strong> Ladung q, das sich zur Zeit t am Ort x<br />

mit <strong>der</strong> Geschwindigkeit v bewegt, ist gegeben durch die Lorentzkraft<br />

F = q<br />

[E(x, t) + 1 ]<br />

c v × B(x, t)<br />

(I.4)<br />

Das heutige Verständnis des klassischen Feldes in <strong>der</strong> Quantenmechanik (QM) bzw. Quantenfeldtheorie<br />

(QFT) ist folgendes: Alle Kräfte werden mikroskopisch durch den Austausch<br />

von Bosonen beschrieben, z. B. Photonen <strong>für</strong> die elektromagnetische Kraft. Symbolisch (genauer:<br />

als Feynman-Diagramm) dargestellt etwa <strong>für</strong> den Austausch eines Photons (γ) zwischen<br />

zwei Elektronen:

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