Klassische Elektrodynamik - Institut für Theoretische Physik der ...
Klassische Elektrodynamik - Institut für Theoretische Physik der ...
Klassische Elektrodynamik - Institut für Theoretische Physik der ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Kapitel II. Elektrostatisches und magnetostatisches Grundproblem, Randwertprobleme 29<br />
Zum Beweis wollen wir zunächst die Eindeutigkeit <strong>der</strong> Lösung betrachten, die Existenz zeigen<br />
wir durch Konstruktion, s. u.<br />
Angenommen, es gibt zwei verschiedene Vektorfel<strong>der</strong> v 1 ≠ v 2 mit obigen Eigenschaften, d. h.<br />
div v 1 = div v 2 = 4πρ und rot v 1 = rot v 2 = 4π c j. Dann ist u := v 1 − v 2 ≠ 0 und es gilt<br />
div u = div v 1 − div v 2 = 0 ,<br />
rot u = rot v 1 − rot v 2 = 0 .<br />
(II.16)<br />
(II.17)<br />
Weiter gilt u = O(1/r 2 ) <strong>für</strong> r → ∞. Wegen rot u = 0 existiert ein φ mit u = grad φ. Wegen<br />
div u = 0 gilt dann ∆φ = 0. Weiter ist φ = O(1/r) <strong>für</strong> r → ∞. Mit <strong>der</strong> Wahl ψ = φ sagt uns<br />
die 1. Greensche Formel in <strong>der</strong> Version (II.12), daß<br />
∫<br />
∫<br />
(grad φ) 2 d 3 x = u 2 d 3 x = 0 , (II.18)<br />
R 3 R 3<br />
und damit u = 0 entgegen <strong>der</strong> Annahme, daß u ≠ 0. Daraus folgern wir, daß v eindeutig ist.<br />
Da das gerade diskutierte u gerade die in B) genannten Voraussetzungen erfüllt, folgt auch<br />
diese Aussage aus obiger Argumentation. □<br />
In diesem Beweis sind wir <strong>der</strong> Laplace-Gleichung begegnet.<br />
∆φ = 0<br />
(II.19)<br />
Die Lösungen <strong>der</strong> Laplace-Gleichung heißen harmonische Funktionen.<br />
Wir finden aufgrund obiger Argumentation: Jede Lösung φ <strong>der</strong> Laplace-Gleichung (d. h.<br />
jede harmonische Funktion), die wie 1/r <strong>für</strong> r → ∞ abfällt, ist identisch Null. Denn wegen<br />
<strong>der</strong> 1. Greenschen Formel ist dann grad φ = 0, und damit φ = const. Diese Konstante muß<br />
aber Null sein, da sonst φ nicht wie 1/r <strong>für</strong> r → ∞ abfallen würde. Also φ = 0.<br />
Beachte: Der Eindeutigkeitsbeweis war nur möglich mit <strong>der</strong> Voraussetzung, daß φ =<br />
O(1/r) und v = O(1/r 2 ) <strong>für</strong> r → ∞, denn alle Funktionen <strong>der</strong> Form (in sphärischen Polarkoordinaten)<br />
∞∑ l∑<br />
φ(r, θ, ϕ) = a lm r l Y lm (θ, ϕ)<br />
(II.20)<br />
l=0 m=−l<br />
mit reellen Koeffizienten a lm und den Kugelflächenfunktionen Y lm , die wir später kennenlernen,<br />
erfüllen ∆φ = 0, aber nicht φ = O(1/r) <strong>für</strong> r → ∞.<br />
II.2<br />
Konstruktion <strong>der</strong> Fel<strong>der</strong> aus vorgegebenen Quellen und<br />
Wirbeln<br />
Allgmein möchten wir aus den (als bekannt angenommenen) Quellen und Wirbeln eines Vektorfeldes<br />
dieses Feld konstruieren. Wir gehen dabei <strong>der</strong> Reihe nach vor:<br />
a) Konstruktion von E aus vorgegebenen Quellen, falls E wirbelfrei ist,<br />
b) Konstruktion von B aus vorgegebenen Wirbeln, falls B quellenfrei ist,<br />
c) Konstruktion <strong>für</strong> allgemeine Quellen und Wirbel.<br />
Dabei wollen wir immer annehmen, daß Wirbel und Quellen außerhalb einer Kugel von endlichem<br />
Radius verschwinden.<br />
Die beiden Probleme a) und b) resultieren gerade aus den Maxwell-Gleichungen <strong>für</strong> zeitunabhängige<br />
(stationäre) Situationen.