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Klassische Elektrodynamik - Institut für Theoretische Physik der ...

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Kapitel I. <strong>Physik</strong>alische und mathematische Grundlagen, Maxwell-Gleichungen 25<br />

so daß das Integral über F <strong>für</strong> R → ∞ verschwindet, da <strong>der</strong> Integrand überall gegen Null<br />

geht. Damit erhalten wir aus (I.102) mit grad ϕ = −E die elektrostatische Energie einer<br />

Ladungsverteilung ρ:<br />

U = 1 ∫<br />

∫<br />

E 2 (x) d 3 x = u(x) d 3 x ,<br />

(I.104)<br />

8π<br />

mit <strong>der</strong> Energiedichte<br />

u(x) = 1<br />

8π E2 .<br />

(I.105)<br />

Hier ist aber u(x) ≥ 0 und damit U ≥ 0 auch <strong>für</strong> Ladungen unterschiedlichen Vorzeichens!<br />

Dies wi<strong>der</strong>spricht unserer obigen Überlegung <strong>für</strong> endlich viele Einzelladungen. Der Beitrag,<br />

<strong>der</strong> hier die Positivität von U bewirkt, kommt offenbar aus dem Selbstenergiebeitrag, <strong>der</strong> im<br />

Integral zunächst nicht erheblich erschien.<br />

Das Problem <strong>der</strong> klassischen <strong>Elektrodynamik</strong> liegt tatsächlich darin, daß jede Ladung<br />

ein Feld erzeugt, das dann (tatsächlich!) auf die Ladung selber wirkt. Den entsprechenden<br />

Beitrag zur Energie nennt man die Selbstenergie <strong>der</strong> Ladung.<br />

Die Selbstenergie ist schon <strong>für</strong> eine einzelne punktförmige Ladung unendlich. Betrachten<br />

wir zum Beispiel ein Elektron, das bei x = 0 ruht. Dann ist<br />

F = qE ,<br />

und die Selbstenergie des Elektrons<br />

E = q<br />

x<br />

|x| 3 ∣<br />

∣∣∣x=0<br />

= ∞<br />

(I.106)<br />

U 1 = e2<br />

2<br />

∫ δ (3) (x)δ (3) (x ′ )<br />

|x − x ′ |<br />

d 3 x d 3 x ′ = e2<br />

2<br />

∫ 1<br />

|x| δ(3) (x) d 3 x = ∞ .<br />

(I.107)<br />

Es hat (zwecklose) Versuche gegeben, dieses Problem zu umgehen, indem man das Elektron<br />

als ausgedehntes Teilchen annimmt, z. B. als Kugel vom Radius R 0 mit einer homogener<br />

Ladungsdichte. Zum einen wäre eine solche Ladungsverteilung im Rahmen <strong>der</strong> <strong>Elektrodynamik</strong><br />

instabil, da zusätzliche (nicht elektrodynamische) Kräfte erfor<strong>der</strong>lich wären, um sie<br />

zusammenzuhalten. Das Modell führt zu einer Selbstenergie von (s. Übungen)<br />

3<br />

.<br />

5 R 0<br />

e 2<br />

(I.108)<br />

(Eine auf einer Kugeloberfläche vom Radius R 0 homogen angenommene Ladungsverteilung<br />

ergäbe 1 e 2<br />

2 R 0<br />

.)<br />

Die Überlegung, daß die Ruhemasse m e des Elektrons vollständig durch die Selbstenergie<br />

generiert wird,<br />

m e c 2 = U 1<br />

(I.109)<br />

führt dann zur Abschätzung <strong>für</strong> einen klassischen Elektronradius von<br />

r 0 =<br />

e2<br />

m e c 2 ≃ 2, 28 · 10−15 m .<br />

(I.110)<br />

Experimentell weiß man aber, daß das Elektron mindestens um einen Faktor 100 kleiner ist.<br />

(Soweit man weiß, ist es sogar punktförmig.) Daher ist ein solches Modell zum an<strong>der</strong>en auch<br />

experimentell wi<strong>der</strong>legt.

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