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Brüglinger Mosaik 2009

Freunde des Botanischen Gartens in Brüglingen, Merian Park AG, Jahresbericht 2008

Freunde des Botanischen Gartens in Brüglingen, Merian Park AG, Jahresbericht 2008

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unkrÄuter, wegelagerer und mauerblÜmchen<br />

abseits ...<br />

Verlassen wir nun also die wohlgeordneten Beete. Die Suche nach<br />

natürlichen Pflanzengemeinschaften kann uns auf einen ungewöhnlichen<br />

Spaziergang quer durch den Merian Park führen. In<br />

dunklen Ecken, hinter Sträuchern, unter Bäumen, schauen wir<br />

zwischen Steinen und in Mauer­Ritzen nach, streifen den kleinen<br />

Bachläufen entlang. Ob sich da Heilkräftiges finden lässt? Was<br />

wächst da beieinander?<br />

natÜrliche pflanzengemeinschaften<br />

ruderalpflanzen<br />

Pflanzen, welche mit Vorliebe in grossen Gemeinschaften wachsen,<br />

finden sich insbesondere bei den sogenannten Ruderalpflanzen.<br />

Das lateinische Wort «Rudus» ist gleichbedeutend mit «Klumpen,<br />

Brocken», im übertragenen Sinne: Kies, Schotter, Schutt. Ruderalpflanzen,<br />

sind Pionierpflanzen und für Gärtner meist gleichbedeutend<br />

mit Unkraut.<br />

Sie wachsen innert ein bis drei Jahren mit Vorliebe in der<br />

Nähe menschlicher Siedlungen. Sie bevorzugen stickstoffhaltige,<br />

ehemals genutzte, nun aber unwirtliche Böden, wie verlassene<br />

Äcker oder Schuttplätze. Sie wachsen an Bahndämmen, entlang<br />

stark befahrener Strassen und auf viel begangenen Wegen. Manche<br />

unter ihnen haben die Kraft Asphalt zu durchbrechen. Andere,<br />

wir können sie wahrhaftig als Mauerblümchen bezeichnen, spriessen<br />

aus Mauerritzen oder zwischen Pflastersteinen hervor.<br />

Unter den Ruderalpflanzen findet sich eine Vielzahl von traditionellen<br />

Heilpflanzen, wie der Gundermann, das Schöllkraut, der<br />

Löwenzahn, die Brennnesseln, das Hirtentäschel, Storchenschnabel,<br />

Schachtelhalm und die Wegeriche – um nur einige von ihnen<br />

zu nennen.<br />

Seit Jahrhunderten begleiten diese Pflanzen den Menschen.<br />

Die meisten sind weit über den Erdball hinweg und bis in<br />

Höhenlagen von 2 000 m verbreitet. Sie zeichnen sich durch grosse<br />

Anpassungsfähigkeit und Vitalität in für uns Menschen oft lebenswidriger<br />

Umgebung aus. Ihre Heilwirkungen sind in der Volksheilkunde<br />

bis heute bekannt geblieben.<br />

Beobachten wir, welche der Heilkräuter gemeinsam in<br />

welcher Umgebung wachsen und bei welchen Beschwerden sie als<br />

hilfreich gelten, da bewahrheitet sich, was Paracelsus schrieb. Es<br />

seien hier einige von ihnen kurz vorgestellt.<br />

auf allen wegen ...<br />

breitwegerich; plantago major<br />

Hier soll der Breitwegerich vorgestellt werden. Der Gattungsname<br />

«Plantago» geht auf lateinisch «planta» zurück, was soviel bedeutet<br />

wie Fusssohle und von der Formähnlichkeit des Blattes herrührt.<br />

Wächst er doch gerne mitten auf viel begangenen oder befahrenen<br />

Wegen. Die mehrjährige, 30 ­ 50 cm hohe Pflanze mit den breiten,<br />

eiförmigen Blättern ist ausgesprochen zäh. Sie lässt sich im wahrsten<br />

Sinne des Wortes mit Füssen treten. Die Fruchtstände tragen<br />

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