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Brüglinger Mosaik 2009

Freunde des Botanischen Gartens in Brüglingen, Merian Park AG, Jahresbericht 2008

Freunde des Botanischen Gartens in Brüglingen, Merian Park AG, Jahresbericht 2008

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gerne vergessenes:<br />

die trittfluren der<br />

wege und plÄtze<br />

Nun wäre unser Rundgang eigentlich so ziemlich beendet. Aber da<br />

ist noch Vegetation, die wir buchstäblich betreten – und wohl gerade<br />

deswegen oft kaum beachten. Sind Wege, Plätze etc. nicht asphaltiert,<br />

betoniert oder sonstwie versiegelt, dann werden nämlich<br />

auch sie von Pflanzen in Beschlag genommen.<br />

Für Brüglingen typisch sind weniger die bewachsenen<br />

Erdwege, obschon es sie auch gibt: Wir betrachten uns also die<br />

Pflästerungen, die «Bsetzi» aus Rheinwacken, halbierten grossen<br />

Kieseln. Pflasterböden erwecken auf den ersten Blick immer den<br />

Eindruck grosser Trockenheit. Für die Oberfläche trifft dies<br />

zweifel los zu. Nach Regen verdunstet das Wasser rasch, ein Teil<br />

davon versickert. Der Wurzelraum unter den dicht gefügten Steinen<br />

ist dagegen oft erstaunlich feucht, denn auch bei trockenheisser<br />

Witterung wird die direkte Verdunstung aus dem Erdboden<br />

wirkungsvoll vermindert. Durch kompakten Stein dringt<br />

bekanntlich kein Wasser. Es bleiben die Spalten. Ein offener Kiesoder<br />

Sandboden mit viel Hohlräumen, sogar ein Lehmboden mit<br />

hohem Wasser­Speichervermögen ist der Austrocknung viel unmittelbarer<br />

ausgesetzt.<br />

Nun ist es natürlich nicht «jeder Pflanze Sache», ständig<br />

getreten zu werden und dennoch zu blühen und Samen anzusetzen<br />

oder – als Moos – Sporen zu bilden. Umgekehrt garantiert der<br />

Standort der Trittflur viel Licht – eben weil er viel hoch­ und dicht ­<br />

wüchsiges Gewächs von Anfang an weitestgehend ausschliesst. In<br />

den Fugen zwischen den Pflastersteinen geniessen die Pflanzen<br />

einigen Schutz, den etwa ein Mergelplatz nicht bieten kann.<br />

Pflästerungen erscheinen daher selbst bei starker Belastung oft<br />

noch in sparsamem Grün. Gegen die seltener betretenen Ränder<br />

hin – oder um die Fuchsientöpfe vor der Berri­Scheune – nimmt<br />

die Deckung augenfällig zu, markant steigt auch die Zahl der Arten.<br />

Wiesenplanzen kommen hinzu, an effektiv trockenen Stellen<br />

Bewohner offener Kiesfluren, die wir zum Teil aus den Trockenrasen<br />

kennen.<br />

Eigentliche Trittpflanzen gibt es nicht sehr viele. Sie sind<br />

aber sehr weit verbreitet und an den geeigneten Orten meistens<br />

innert kürzester Zeit zur Stelle. Fast alle sind heute über die ganze<br />

Erde verschleppt. Einzelne stammen aus Übersee, sind also bei uns<br />

erst seit jüngerer Zeit ansässig. Die meisten Arten sind kurzlebig<br />

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