Brüglinger Mosaik 2009

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gerne vergessenes: die trittfluren der wege und plÄtze Nun wäre unser Rundgang eigentlich so ziemlich beendet. Aber da ist noch Vegetation, die wir buchstäblich betreten – und wohl gerade deswegen oft kaum beachten. Sind Wege, Plätze etc. nicht asphaltiert, betoniert oder sonstwie versiegelt, dann werden nämlich auch sie von Pflanzen in Beschlag genommen. Für Brüglingen typisch sind weniger die bewachsenen Erdwege, obschon es sie auch gibt: Wir betrachten uns also die Pflästerungen, die «Bsetzi» aus Rheinwacken, halbierten grossen Kieseln. Pflasterböden erwecken auf den ersten Blick immer den Eindruck grosser Trockenheit. Für die Oberfläche trifft dies zweifel los zu. Nach Regen verdunstet das Wasser rasch, ein Teil davon versickert. Der Wurzelraum unter den dicht gefügten Steinen ist dagegen oft erstaunlich feucht, denn auch bei trockenheisser Witterung wird die direkte Verdunstung aus dem Erdboden wirkungsvoll vermindert. Durch kompakten Stein dringt bekanntlich kein Wasser. Es bleiben die Spalten. Ein offener Kiesoder Sandboden mit viel Hohlräumen, sogar ein Lehmboden mit hohem WasserSpeichervermögen ist der Austrocknung viel unmittelbarer ausgesetzt. Nun ist es natürlich nicht «jeder Pflanze Sache», ständig getreten zu werden und dennoch zu blühen und Samen anzusetzen oder – als Moos – Sporen zu bilden. Umgekehrt garantiert der Standort der Trittflur viel Licht – eben weil er viel hoch und dicht wüchsiges Gewächs von Anfang an weitestgehend ausschliesst. In den Fugen zwischen den Pflastersteinen geniessen die Pflanzen einigen Schutz, den etwa ein Mergelplatz nicht bieten kann. Pflästerungen erscheinen daher selbst bei starker Belastung oft noch in sparsamem Grün. Gegen die seltener betretenen Ränder hin – oder um die Fuchsientöpfe vor der BerriScheune – nimmt die Deckung augenfällig zu, markant steigt auch die Zahl der Arten. Wiesenplanzen kommen hinzu, an effektiv trockenen Stellen Bewohner offener Kiesfluren, die wir zum Teil aus den Trockenrasen kennen. Eigentliche Trittpflanzen gibt es nicht sehr viele. Sie sind aber sehr weit verbreitet und an den geeigneten Orten meistens innert kürzester Zeit zur Stelle. Fast alle sind heute über die ganze Erde verschleppt. Einzelne stammen aus Übersee, sind also bei uns erst seit jüngerer Zeit ansässig. Die meisten Arten sind kurzlebig 18
Abb. 1: Bryo-Saginetum (polygonetum calcati) Abb. 2: Bewuchs zwischen den Bsetzi-Steinen Abb. 3: Bryo-Saginetum
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