Brüglinger Mosaik 2009

Überall ...
brennnessel; urtica dioica, u. urens
Die beiden Pflanzen sind oft in unmittelbarer Nähe voneinander zu
finden. Sie verfügen über eine grosse Vitalität, wachsen auf Böden
von schlechter Qualität, verbreiten sich über ein stark verzweigtes,
unterirdisches Wurzelwerk. Ein echtes Unkraut also.
Nicht so für die Böden selbst. Das verzweigte Wurzelwerk
der Brennnessel ermöglicht neue Humusbildung und die abgestorbenen
Pflanzen bereichern den Boden mit ihrem hohen Gehalt an
Mineralien. Ein Übermass an Stickstoff und Kali wird umgewanunkrÄuter,
wegelagerer und mauerblÜmchen
es nicht einen Versuch wert? Bis heute ist die geröstete und gemahlene
Wurzel als Kaffee­Ersatz erhältlich. Tatsächlich ist sie eine
der grossen, alten Heilpflanzen. Traditionellerweise wird sie als
Tee, Tinktur oder Weinabkochung bei Melancholie, Milzstauung,
mangeln dem Appetit, bei Verdauungsschwäche und als Tonikum
angewendet. Sie gilt als Bauchspeicheldrüse und Leber anregendes
Mittel. Sie reinigt das Blut, wirkt entgiftend und harntreibend.
In der Behandlung von modernen Zivilisationserkrankungen,
wie Allergien, Nahrungsmittel­Unverträglichkeiten und
Schwermetallbelastungen, gewinnt die Wegwarte, kombiniert mit
anderen Ruderalpflanzen, wie beispielsweise der Klette, Vogelmiere,
dem Schachtelhalm und der Gundelrebe, wieder zunehmend
an Bedeutung. «Ubi malum, ibi remedium», wo das Übel, da ist
das Heilmittel.
gemeine Wegwarte (Cichorium intybus)
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