SAxOFONs - Sono-Magazin
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Werke für Saxofon zur Verfügung zu haben,<br />
die er aufführen konnte. Daher wandte sich<br />
der junge Mann an zeitgenössische Komponisten<br />
und versuchte, ihnen das Instrument<br />
schmackhaft zu machen. Rascher hatte damit<br />
Erfolg. Paul Hindemith schrieb für ihn 1933<br />
sein Konzertstück, das Rascher allerdings<br />
erst 1960 gemeinsam mit seiner Tochter Carina<br />
aufführte. Den Breslauer Komponisten<br />
Edmund von Borck hingegen inspirierte er<br />
bereits 1932 zu einem Konzert für Altsaxofon<br />
und Orchester, op. 6, das als erstes Werk<br />
dieser Gattung überhaupt zählt. Als die Nationalsozialisten<br />
in Deutschland die Macht<br />
übernahmen, sah Rascher sich bald mit<br />
profunder Ablehnung seines Instruments<br />
konfrontiert, das als „undeutsch“ diffamiert<br />
wurde. Er wanderte über Skandinavien nach<br />
Amerika aus und avancierte gemeinsam mit<br />
Marcel Mule zu einer prägenden Persönlichkeit<br />
der internationalen Musikszene. Sein<br />
Debüt in der Carnegie Hall spielte er 1939 als<br />
Solist der New Yorker Philharmoniker, im<br />
Laufe der Jahre wirkte er bei rund 250 verschiedenen<br />
Ensembles und Orchestern mit.<br />
Der „Cotton Club“ in<br />
NY (o.) bekam 1984<br />
von Francis Ford<br />
Coppola ein filmisches<br />
Denkmal<br />
Duke Ellingtons<br />
Band (links) wurde<br />
zu einer Talentschmiede<br />
für Saxofonisten<br />
Aufbruch und Experimente<br />
Die Goldenen 20er waren eine Ära der Aufbruchsstimmung.<br />
Das spürten nicht zuletzt<br />
die Hersteller von Saxofonen, die über das<br />
Jahrzehnt hinweg mit wundersamen Zuwachsraten<br />
beschenkt wurden. Der damalige<br />
Marktführer Conn brachte es Mitte der<br />
20er in guten Monaten auf bis zu 4.500 Instrumente,<br />
die seine Fabriken verließen, und<br />
den Konkurrenten bei Buescher, King und<br />
Martin ging es ähnlich gut. Die prosperierende<br />
Unterhaltungsindustrie und die hitzige<br />
Experimentierfreude dieser Jahre hatten zu<br />
einem Boom geführt, der schrittweise auch<br />
Großer Altsax-<br />
Stylist: Benny Carter<br />
(r.) mit Dizzy Gillespie<br />
(ganz rechts)<br />
die Klangvorstellungen der Orchester, Combos<br />
und Kapellen veränderte. Während in<br />
der New-Orleans-Ära das Saxofon noch eine<br />
untergeordnete Rolle gespielt hatte, begann<br />
es nun langsam, aber stetig an Bedeutung zu<br />
gewinnen.<br />
Es war ein Wechselspiel der Impulse. Einerseits<br />
suchten innovative Bandleader nach<br />
abwechslungsreichen Klangfarben, die das<br />
Nachtleben bereichern und ihr eigenes Profil<br />
stärken sollten. Auf der anderen Seite eröffneten<br />
junge Talente den Orchesterchefs überraschende<br />
Möglichkeiten des Ausdrucks und<br />
beflügelten zu Erweiterungen der musikalischen<br />
Konzepte. In Chicago machte beispielsweise<br />
Frank Trumbauer von sich reden, der<br />
mit dem Trompeter Bix Beiderbecke und dem<br />
damals sehr beliebten C-Melody-Saxofon experimentierte.<br />
New York hatte Institutionen<br />
wie den „Cotton Club«, in dem Duke Ellington<br />
sein Orchester leitete, das sich zu einer<br />
Talentschmiede für Saxofonisten entwickelte.<br />
Der Altist Otto Hardwicke, Harry Carney am<br />
Bariton, von 1928 an aber vor allem Johnny<br />
Hodges prägten den Sound des Ensembles,<br />
das wiederum auf viele weitere Orchester<br />
ausstrahlte.<br />
So ging es in der Swing-Ära zügig voran.<br />
Benny Carter avancierte unter anderem<br />
bei Fletcher Henderson zum ersten Lead-<br />
Altisten der Jazzgeschichte und einem<br />
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