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SAxOFONs - Sono-Magazin

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Vielleicht der einflussreichste Saxofonist<br />

von allen: der privat stille John Coltrane<br />

mehr auf Originalität setzenden Fortentwicklung<br />

des Bebop. Ihm folgte John Coltrane, der<br />

mit der Forderung nach gestalterischer, von<br />

den bisherigen Gesetzen unabhängiger Freiheit<br />

kämpfte, die Kollegen wie Ornette Coleman<br />

von 1960 an als mögliche Zukunft der<br />

Musik proklamierten. Er entwickelte neue<br />

Spielweisen, machte mit „My Favorite Things“<br />

das aus der Mode gekommene Sopran als hohes<br />

Pendant zum Tenor wieder populär und<br />

führte in eine Phase der Spiritualität, die<br />

dem Saxofon nahezu mystischen Charakter<br />

verlieh. Coltranes Ton und seine Fähigkeit,<br />

Melodie, Harmonie, Rhythmus, Struktur zu<br />

einem einer freien Ausdrucksweise sehr nahen<br />

Personalstil zu verschmelzen, anstatt sie<br />

zu dekonstruieren, erhob seine Musik zu einem<br />

Maßstab, der nahezu alle Saxofonisten<br />

bis in die 90er Jahre beeinflusste und sogar<br />

Rockstars wie Bono, Jerry Garcia und Carlos<br />

Santana zu seinen Fans werden ließ.<br />

Während sich die Saxofonisten des Jazz<br />

durch ihre immer schwerer verständlichen<br />

Experimente vom großen Publikum entfernten,<br />

entwickelten die Kollegen des boomenden<br />

Soul- und Funk-Segments in Anlehnung<br />

an die Bläsersätze der Swingorchester eine eigene,<br />

effektvolle Klangsprache. Mit der Popularität<br />

des Rhythm & Blues und jungen<br />

»<br />

Von Tubax bis Soprillo – Die Saxofonfamilie<br />

Saxofone werden aus Messing gefertigt, einer Legierung aus Kupfer<br />

und Zink. Ausgangspunkt der Herstellung sind plane Messingbogen, die<br />

zu einem Rohr geformt und mit einem dünnen Lack überzogen werden,<br />

dem goldene Farbe beigemischt wird. In oberen Preisklassen gibt<br />

es außerdem versilberte und vergoldete Saxofone. Darüber hinaus<br />

gibt es vernickelte Instrumente mit glänzend silbrigem Äußeren oder<br />

auch in Schwarz. Das Saxofon besteht aus drei Teilen: dem S-Bogen,<br />

an den das Mundstück angesteckt wird, dem Hauptrohr oder Korpus<br />

mit den Tonlöchern und dem Schallbecher. Es ist konisch aufgebaut,<br />

wird also in Richtung Schallbecher immer dicker. Mittels der Tonlöcher<br />

verändert man die Tonhöhe nach dem gleichen Prinzip wie bei der Blockflöte.<br />

Sind alle Löcher geschlossen, erklingt der tiefste Ton.<br />

Sopranino und Sopransaxofon weich, anpassungsfähig, zugleich<br />

Das Sopransaxofon gibt es in klar und wenn nötig auch prominent.<br />

Von allen Instrumenten<br />

zwei verschiedenen Bauformen.<br />

Bei der Version mit geradem<br />

der Familie kommt das<br />

Korpus wird das Mundstück<br />

Altsaxofon am ehesten<br />

mit dem Korken direkt auf<br />

diesem Ideal nahe. Es<br />

dem Instrument befestigt.<br />

ist der mit Abstand<br />

Die gebogene Form verfügt<br />

vielseitigste Vertreter<br />

auch über einen S-Bogen,<br />

der Familie, wird<br />

der aber wie beim Alt ohne<br />

von klassischen<br />

weitere Schlingen in einem<br />

Musikern ebenso<br />

nicht ganz rechten Winkel in<br />

geschätzt wie von<br />

das Instrument führt.<br />

Spielanfängern, hat<br />

Das Sopranino ist das Instru-<br />

mit Charlie Parker<br />

ment mit den höchsten Lagen der seinen sagenhaften Genius erlebt<br />

gängigen Bauformen. Üblicherweise<br />

wird das Sopranino mit ten noch immer nicht ausgereizt.<br />

und scheint in seinen Möglichkei-<br />

geradem Hals gebaut, wobei der<br />

Schalltrichter nach unten weist. Das Tenorsaxofon<br />

Seltener ist die gebogene Form, Der Klang des Tenorsaxofons<br />

bei der der Schalltrichter wie ist weicher, satter, voluminöser<br />

beim Alt und Tenor nach oben als der des Altsaxofons, wird<br />

weist. Da es auf diese Weise ein<br />

von manchen Musikern<br />

wenig wie ein Spielzeug aussieht,<br />

findet man das gebogene<br />

erotisch, manchmal<br />

und Hörern auch als<br />

Sopranino nicht nur in manchen<br />

gar lasziv empfunden.<br />

Blaskapellen, sondern auch in<br />

In jedem Fall eignet<br />

der Manege bei Zirkusclowns.<br />

es sich hervorragend<br />

für Blues,<br />

Eine weitere Sonderform des<br />

Saxofons ist das gerade einmal<br />

Rock‘n‘Roll,<br />

rund 30 cm lange Soprillo. Es ist<br />

Funk, Soul, Pop<br />

das höchste noch regulär gebaute<br />

und Jazz, wird aber<br />

Instrument der Familie.<br />

aufgrund seiner<br />

Präsenz, Durchsetzungskraft<br />

und<br />

Das Altsaxofon<br />

Als Adolphe Sax das Saxofon Lautstärke kaum im klassischen<br />

erfand, dachte er daran, dass es Ambiente verwendet. Obwohl es<br />

Streichinstrumente in Orchestern deutlich schwerer und größer als<br />

ersetzten könnte. Seine Vorstellung<br />

vom Klang war seiden und ebenfalls gut für Anfänger.<br />

das Altsaxofon ist, eignet es sich<br />

Es<br />

lässt sich vergleichsweise leicht<br />

sauber intonieren, ermöglicht es,<br />

den Ton zu biegen, und hat ein<br />

Ausdrucksspektrum, das von den<br />

sanften, beinahe gehauchten<br />

Balladen eines Ben Webster bis<br />

hin zu den herben, nebelhornartigen<br />

Honks eines Big Jay McNeely<br />

reicht.<br />

Das C-Melody Saxofon<br />

ist eine Sonderform zwischen Alt<br />

und Tenor. Zu einem richtigen<br />

Boom dieses Instruments<br />

kam es im Anschluss an<br />

den Ersten Weltkrieg,<br />

als die Laienmusik das<br />

Saxofon für sich entdeckte.<br />

Während<br />

Profis weiterhin<br />

die üblichen B- und<br />

Es-Instrumente bevorzugten,<br />

empfanden<br />

die Amateure die<br />

C-Varianten als einfacher, da sie<br />

sich sofort mit anderen Instrumenten<br />

kombinieren ließen, ohne<br />

dass man viel Ahnung von Musik<br />

haben musste. Im professionellen<br />

Ambiente gab es neben Frank<br />

Trumbauer nur wenige Musiker,<br />

die sich mit ihm beschäftigten.<br />

Als in den frühen 30ern die<br />

wirtschaftliche Depression dafür<br />

sorgte, dass vielen kleinen Haushalten<br />

das Geld ausging, brach<br />

die Produktion der C-Melody-<br />

Saxofone ein.<br />

Das Baritonsaxofon<br />

Wegen seines wuchtigen und in<br />

tiefen Lagen schnell unscharfen<br />

Klangs wird das<br />

Baritonsaxofon selten<br />

solistisch eingesetzt,<br />

hat aber einen<br />

festen Platz in<br />

Bläsersätzen<br />

von Big Bands, in<br />

klassischen Saxofonquartetten<br />

und in der<br />

Blechblasmusik. Seine<br />

Karriere als eigenständiges<br />

Instrument<br />

begann eher spät, da es<br />

nicht nur unhandlich und schwer,<br />

sondern auch teuer war.<br />

9<br />

plus

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