Barrierefrei Konzipieren und Gestalten: Leitfaden für Ausstellungen ...

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Orientierung Empfehlung: Die Orientierung berücksichtigt den Weg vom Eingang bis zur Ausstellungsfläche und die Orientierung innerhalb der Ausstellung. Die Wegeführung knüpft an bestehende Orientierungssysteme an oder wird zukünftig als Gesamtkonzept geplant. In der Ausstellung gibt es ein taktiles Bodenleitsystem zu den wichtigsten Stationen der Ausstellung und taktile Überblickspläne, die sich leicht erschließen. Ein Audioguide kann die Orientierung für blinde und sehbehinderte Gäste unterstützen. Räume und Sinneinheiten • klare inhaltliche und räumliche Gliederung des Ausstellungskonzepts als Grundlage der Orientierung, der Themenunterteilung und der Raumstruktur, so dass sich die Orientierung in der Ausstellung leicht erschließt • Anordnung der Themen/Sinneinheiten/Räume berücksichtigt die räumlichen Gegebenheiten • Blinde und Sehbehinderte erschließen eine Ausstellung linear, während Sehende den ganzen Raum überblicken können und sich visuell treiben lassen. Daher ist es sinnvoll, die Themen in Laufrichtung (zum Beispiel der Wand entlang) zu strukturieren. Bodenleitlinie • Linie ist taktil durch die Füße bzw. durch einen Blindenstock fühlbar und bildet einen sichtbaren Kontrast • eindeutige Wegeführung mit Aufmerksamkeitsfeldern (Markierungen im Leitsystem, die auf Besonderheiten hinweisen, wie zum Beispiel tastbare Objekte) • ausreichend Platz links und rechts der Linie, auf Kopffreiheit für Nutzerinnen und Nutzer achten • besonders für Sonderausstellungen: reversible Bodenlinien z. B. mit Antirutschbelag für Treppenstufen (Hersteller: tesa ® , safety-walk TM u.a.) • oder mit Materialien, die zum Thema der Ausstellung passen, z. B. Spur aus Kieseln (Nationalparkhaus Eifel), roter Faden der Ariadne (Deutsches Hygiene- Museum Dresden) • die Leitlinie oder das Leitsystem sollte unbedingt von blinden Gästen mit Langstock getestet werden. Mögliche Hilfsmittel in Ergänzung zur Bodenleitlinie • Handläufe • Deutlich sichtbare Überschriften für einzelne Räume/Sinneinheiten, • Tastpläne stehen im Ausstellungsfluss bzw. sind in den Rundgang integriert, um die Auffindbarkeit zu gewährleisten • wiedererkennbare Architekturformen • Unterscheidung von Themen durch Farben und/oder Licht • Verwendung von verschiedenen Materialien zur Unterscheidung von Räumen/Sinneinheiten • »Dichte« in der Ausstellung (Gäste bewegen sich automatisch von einem zum nächsten Objekt bzw. Schaukasten) Orientierung mit Hilfe des Audioguides Der Audioguide kann neben dem taktilen Bodenleitsystem eine zusätzliche Orientierungshilfe insbesondere für blinde Besucherinnen und Besucher in der Ausstellung und/oder Unterstützung auf dem Weg vom Eingang/Ausgang zur Ausstellung sein. Gerade in Bezug auf die nötigen Orientierungshilfen empfiehlt sich die Zusammenarbeit mit Experten wie zum Beispiel Mobilitätstrainern der Blindenvereine (siehe Anhang). • Kurze Einführungstexte erklären Art und System der Wegeleitung sowie den Aufbau der Ausstellung • Hinweise darauf, wo für blinde Gäste zugängliche Inhalte zu finden sind • Betrachtungshinweise bei großen Exponaten in Anlehnung an das Ziffernblatt einer Uhr (z. B. »auf 12 Uhr«; »bei 3 Uhr innen«; »von 9 Uhr nach 3 Uhr«) 34 35
Orientierung Tastpläne geben einen Raumüberblick in der Ausstellung »Fühlen, Hören, Sehen«. Im ganzen Ausstellungsraum gibt es ein Bodenleitsystem. Die Pfeile (Aufmerksamkeitsfelder) deuten auf Textschilder, Objekte und Raumübergänge hin. Fotos: Franke | Steinert 36 37
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