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Barrierefrei Konzipieren und Gestalten: Leitfaden für Ausstellungen ...

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<strong>Barrierefrei</strong> <strong>Konzipieren</strong><br />

Empfehlung:<br />

Eine Ausstellung wird nicht allein durch die Gestaltung barrierefrei. Sie muss<br />

in Bezug auf Thema, Zielgruppe, Objektauswahl <strong>und</strong> Methode bereits barrierefrei<br />

gedacht, konzipiert <strong>und</strong> geplant werden:<br />

»Good exhibitions are often conceptually simple. The more complex the<br />

verbal message becomes, the less <strong>und</strong>erstandable the exhibition turns out<br />

to be, since exhibitions are basically non-verbal enterprises. What can be<br />

displayed best are tangible materials that can be seen, sometimes touched,<br />

and often fantasised about.« Elaine Heumann Gurian, Museumsberaterin<br />

Thema <strong>und</strong> Zielgruppen<br />

Objektauswahl<br />

Die ausgewählten Objekte sollen <strong>für</strong> viele Besucherinnen <strong>und</strong> Besucher einen<br />

Interpretationswert besitzen. Sie müssen ansprechend, mehrdeutig <strong>und</strong> vielsagend<br />

sein. Sie dürfen irritieren, um zur Auseinandersetzung herauszufordern.<br />

Objekte, ebenso wie Texte, erhalten Bedeutung, wenn sie einen unverwechselbaren,<br />

anrührenden, kurzen Impuls im Betrachter auslösen, der in Erinnerung<br />

behalten werden möchte. Das Objekt sollte so anregend sein, dass der Wunsch<br />

nach weiteren Informationen, nach der Einbettung in den Kontext <strong>und</strong> nach<br />

Austausch mit anderen Menschen über dieses Objekt oder seinen Eindruck auf<br />

den Betrachter entsteht. Objekte oder Repliken zum Anfassen sind da<strong>für</strong> besonders<br />

geeignet <strong>und</strong> sollten in jeder Ausstellung angeboten werden.<br />

Das Thema der Ausstellung spricht eine Vielzahl von Menschen an.<br />

Das be deutet nicht, dass ein populäres Thema gewählt wird, sondern dass die<br />

Ausstellung bereits bei der Themenwahl die Verschiedenheit von Erfahrungen,<br />

Interessen <strong>und</strong> Bedürfnissen berücksichtigt <strong>und</strong> in der Ausstellung selbst auch<br />

darstellt: Frauen <strong>und</strong> Männer, Alte <strong>und</strong> Junge, behinderte <strong>und</strong> nichtbehinderte<br />

Gäste, Fachleute <strong>und</strong> Laien. Die Interessen unterschiedlicher Besuchergruppen<br />

einer Ausstellung stehen gleichberechtigt nebeneinander <strong>und</strong> werden ernst<br />

genommen. Für eine Aus stellung, die eine Zielgruppe besonders anspricht (zum<br />

Beispiel <strong>Ausstellungen</strong> speziell <strong>für</strong> Kinder oder blinde Menschen), sollten die<br />

Interessen <strong>und</strong> Bedürfnisse der Zielgruppe direkt ermittelt werden.<br />

Methode<br />

Die BesucherInnen eignen sich die Ausstellung in ihrer eigenen Geschwindigkeit<br />

<strong>und</strong> geleitet von ihren eigenen Interessen an. Die Vermittlung orientiert sich stets<br />

am Objekt. Es gibt ein didaktisches R<strong>und</strong>gangsangebot durch die Ausstellung,<br />

das eine überblicksartige, inhaltliche Orientierung ermöglicht. Der R<strong>und</strong>gang ist<br />

in der Ausstellungsgestaltung gekennzeichnet <strong>und</strong>/oder wird über Führungen,<br />

Flyer, Audioguide vermittelt (siehe Kapitel Orientierung). Die Ausstellung bietet<br />

die Möglichkeit zu Verknüpfungen mit vorangegangenen Erfahrungen oder löst<br />

neue Erfahrungen aus. Die BesucherInnen nehmen verschiedene Perspektiven ein<br />

oder werden mit diesen konfrontiert. Die Ausstellung kann multisensorisch<br />

erfahren werden <strong>und</strong> berücksichtigt verschiedene Formen des Lernens.<br />

Workshop im Deutschen Technikmuseum Berlin<br />

Foto: Franke | Steinert<br />

Hinweis:<br />

Behindertenverbände, Landesbehindertenvertreter, Vereine etc. sind wertvolle<br />

Ratgeber bei der Planung <strong>und</strong> Gestaltung barrierefreier <strong>Ausstellungen</strong> <strong>und</strong><br />

sollten frühzeitig einbezogen werden, um eventuell kostenintensive, nachträgliche<br />

Korrekturen zu vermeiden. (Siehe Anhang).<br />

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