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Barrierefrei Konzipieren und Gestalten: Leitfaden für Ausstellungen ...

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Prinzipien der <strong>Barrierefrei</strong>heit<br />

Das Zwei-Sinne-Prinzip<br />

Informationen können leichter aufgenommen werden, wenn verschiedene Sinne<br />

angesprochen werden. Außerdem müssen Menschen mit Behinderungen, bei<br />

denen ein Sinn ganz oder teilweise ausgefallen ist, diesen mit einem anderen<br />

Sinn kompensieren. Zentrale Ausstellungsinhalte, Objekte <strong>und</strong> Vermittlungs mittel<br />

werden deshalb <strong>für</strong> alle immer je über mindestens zwei der drei Sinne Sehen,<br />

Hören oder Tasten vermittelt. Alle anderen Inhalte <strong>und</strong> Objekte sollten möglichst<br />

über zwei Sinne vermittelt werden.<br />

Beispiele Zwei-Sinne-Sprinzip<br />

• Texte in Schwarzschrift, erhabener Schrift <strong>und</strong>/oder Punktschrift<br />

• Audioguide zusätzlich zu Ausstellungstexten; Textfassung <strong>für</strong> Menschen<br />

mit Hörbehinderung<br />

• Objekte zum Anfassen oder Repliken/Modelle<br />

• Tastbarer Ausstellungsplan <strong>und</strong> Leitsystem<br />

• Untertitelte <strong>und</strong> mit Audiodeskription versehene Filme<br />

Gestaltung <strong>für</strong> alle<br />

Manche Menschen haben Schwierigkeiten mit der Feinmotorik, beim längeren<br />

Stehen oder Sitzen, mit störenden Geräuschen oder bestimmten Lichtverhältnissen.<br />

Manche nutzen Hilfsmittel wie Sehhilfen, Geh- oder Blindenstöcke oder<br />

Hörgeräte. Produkte oder Räume/Umgebungen sollten flexibel, leicht verständlich,<br />

ergonomisch, sicher <strong>und</strong> ansprechend gestaltet sein (siehe Anhang: Universal<br />

Design). Möglichst viele Menschen in möglichst vielen Situationen sollen sie ohne<br />

zusätzliche Hilfe <strong>und</strong>/oder mit ihren Hilfsmitteln nutzen können. Es soll soweit<br />

wie möglich keine separierenden Lösungen geben.<br />

Beispiele Gestaltung <strong>für</strong> alle<br />

• Bedienknöpfe, Schalter, Tastatur, Kopfhörer etc. können auch<br />

von Menschen mit Behin derungen genutzt werden<br />

• Leselupen <strong>und</strong> Beleuchtung, die individuell einzurichten sind<br />

• Bei Hörstationen Träger von Hörhilfen berücksichtigen<br />

• Ruhezonen <strong>und</strong> ausreichend Sitzmöglichkeiten in den <strong>Ausstellungen</strong><br />

Alternativen anbieten<br />

Das Ziel der <strong>Barrierefrei</strong>heit ist: Alles <strong>für</strong> alle. Dies ist gerade im musealen Kontext<br />

nicht immer möglich. Für Ausstellungsinhalte, Objekte <strong>und</strong> Vermittlungsmittel,<br />

die aufgr<strong>und</strong> ihrer Beschaffenheit nicht <strong>für</strong> alle geeignet sind aber dennoch<br />

eingesetzt werden sollen, müssen Alternativen angeboten werden. Diese sind<br />

in Bezug auf Inhalt <strong>und</strong> Erleben von gleicher Qualität <strong>und</strong> befinden sich stets<br />

in der Ausstellung selbst. So gibt es nicht alles <strong>für</strong> alle, aber <strong>für</strong> jeden etwas.<br />

Beispiele Alternativen anbieten<br />

• Interaktive Angebote, die in der Summe mit unterschiedlichen Sinnen<br />

nutzbar sind: Zum Beispiel Geräuschequiz <strong>und</strong> Bilder-Memory<br />

• Innenansichten/Aufsichten (Filme oder Bilder) von Objekten, die begehbar<br />

aber nicht mit dem Rollstuhl befahrbar sind<br />

• Spezieller Ausstellungsr<strong>und</strong>gang zu ausgewählten Stationen <strong>für</strong> blinde Gäste<br />

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