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IG Windkraft - umwelttechnik.at

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Fragen und Antworten zur<br />

Stromerzeugung aus <strong>Windkraft</strong>


Warum wir die <strong>Windkraft</strong><br />

10 wichtige Argumente für die Nutzung der n<strong>at</strong>ürlichen<br />

Wind ist ein kostenloser<br />

„Energierohstoff“<br />

für die Stromerzeugung<br />

– direkt vor<br />

unserer Haustür.<br />

Er gehört uns, wir<br />

müssen ihn nicht<br />

importieren. Mit ihm<br />

erzeugen wir den<br />

Strom mit unseren<br />

eigenen Rohstoffen.<br />

In den nächsten<br />

Jahrzehnten sind erhebliche<br />

Produktionsrückgänge<br />

bei fossilen<br />

Energieträgern wie Öl<br />

und Gas zu erwarten.<br />

Weil der Strombedarf<br />

aber weiter steigt,<br />

wird es zu Verteuerungen<br />

und Versorgungsengpässen<br />

kommen.<br />

2 3 4 5<br />

In Österreich herrschen<br />

hervorragende<br />

Windverhältnisse,<br />

teilweise wie an den<br />

besten europäischen<br />

Standorten. Sie<br />

ermöglichen uns, die<br />

<strong>Windkraft</strong> für eine<br />

effiziente und kostengünstige<br />

Stromproduktion<br />

zu nutzen.<br />

Eine moderne <strong>Windkraft</strong>anlage<br />

mit zwei<br />

Megaw<strong>at</strong>t Leistung erzeugt<br />

pro Jahr Strom<br />

für den Verbrauch von<br />

mehr als 1.250 Haushalten<br />

oder 4.000<br />

Personen. Ein einziges<br />

Windrad ist also in der<br />

Lage, ein kleines Dorf<br />

zu versorgen.<br />

Mit Windstrom bleibt<br />

ein Gutteil der Wertschöpfung<br />

in Österreich:<br />

Über die 20-<br />

jährige Lebensdauer<br />

einer <strong>Windkraft</strong>anlage<br />

gerechnet kommen<br />

österreichischen<br />

Unternehmen rund 50<br />

Prozent der gesamten<br />

Projektkosten zugute.<br />

windkraft 2


nutzen sollten<br />

Energiequelle <strong>Windkraft</strong> zur Stromerzeugung<br />

Mehr als 100 österreichische<br />

Unternehmen<br />

sind Lieferanten<br />

für Hersteller von<br />

<strong>Windkraft</strong>anlagen am<br />

intern<strong>at</strong>ionalen Markt<br />

und sorgen mit einem<br />

Exportvolumen von<br />

450 Millionen Euro für<br />

eine äußerst positive<br />

Handelsbilanz.<br />

6 7 8 9 0<br />

Der sauber erzeugte<br />

Windstrom liefert einen<br />

enormen Beitrag<br />

zum Klimaschutz.<br />

Allein in Europa vermeidet<br />

er jährlich weit<br />

mehr als 100 Millionen<br />

Tonnen CO 2<br />

, das ist<br />

weit mehr, als der<br />

gesamte CO 2<br />

-Ausstoß<br />

Österreichs ausmacht.<br />

Bei der Stromerzeugung<br />

aus <strong>Windkraft</strong><br />

gibt es keine Abgase,<br />

Abfälle oder Abwässer.<br />

Es fallen daher keine<br />

zusätzlichen Kosten<br />

für die Beseitigung<br />

des Produktionsmülls<br />

an, wie das bei herkömmlichen<br />

Kraftwerken<br />

der Fall ist.<br />

Wenn ein Windrad<br />

nach 20 Jahren<br />

seinen Lebenszyklus<br />

vollendet h<strong>at</strong>, kann<br />

es rasch und umweltverträglich<br />

wieder<br />

abgebaut werden. Die<br />

Anlage wird entfernt,<br />

zusätzlich können<br />

viele Bestandteile wiederverwertet<br />

werden.<br />

Österreich gibt pro<br />

Jahr 11 Milliarden<br />

Euro für Energieimporte<br />

aus. Der<br />

forcierte Ausbau der<br />

Windenergie ist daher<br />

eine Investition in die<br />

Zukunft, die auf lange<br />

Sicht volkswirtschaftlich<br />

mehr bringt, als<br />

sie kostet.<br />

windkraft 3


Info<br />

Die EU setzt auf<br />

Unabhängigkeit<br />

Windenergie macht unabhängig<br />

von steigenden Rohstoffpreisen<br />

und unsicheren Energieimporten.<br />

Megaw<strong>at</strong>t<br />

Windenergie ist die Zukunft Europas<br />

Die stärkste aller<br />

erneuerbaren Energien<br />

Entwicklung der <strong>Windkraft</strong>leistung<br />

in der EU von 1995 bis 2010<br />

90.000<br />

70.000<br />

50.000<br />

30.000<br />

10.000<br />

95<br />

96<br />

97<br />

98<br />

99<br />

00<br />

01<br />

02<br />

03<br />

04<br />

05<br />

06<br />

07<br />

08<br />

09<br />

10<br />

Von allen erneuerbaren Energien, die in Europa zur Erzeugung von Strom<br />

genutzt werden, ist die <strong>Windkraft</strong> im letzten Jahrzehnt am stärksten gewachsen.<br />

Damit h<strong>at</strong> sie in diesem Zeitraum nach Gas die zweitgrößte Kraftwerksleistung ans<br />

Netz gebracht. Aufgrund dieser rasanten Entwicklung macht die <strong>Windkraft</strong> heute<br />

10 Prozent der gesamten Stromerzeugungskapazität in Europa aus.<br />

Windenergie macht unabhängig<br />

Die Europäische Union (EU) und die meisten europäischen Regierungen<br />

haben erkannt, dass mehr Windenergie unabhängig macht von steigenden<br />

Rohstoffpreisen und unsicheren Energieimporten. Deswegen wurden klare<br />

Rahmenbedingungen für einen raschen Ausbau der Windenergie geschaffen.<br />

Bis zum Jahr 2020 will die EU 20 Prozent der benötigten Energie mit erneuerbaren<br />

Energien, allen voran mit der <strong>Windkraft</strong>, erzeugen.<br />

windkraft 4


Innerhalb der EU erzeugen heute<br />

<strong>Windkraft</strong>anlagen mit einer Gesamtleistung<br />

von rund 86.000 Megaw<strong>at</strong>t<br />

sauberen Windstrom und liefern damit<br />

5,3 Prozent des Gesamtverbrauchs<br />

der EU. Bis 2020 soll die Windenergie<br />

bereits bis zu 18 Prozent der gesamten<br />

EU-Stromproduktion ausmachen.<br />

Europa h<strong>at</strong> Pionierarbeit geleistet<br />

Schon seit über einem Jahrzehnt leistet Europa Pionierarbeit für<br />

die Nutzung der <strong>Windkraft</strong>: Fast die Hälfte der weltweiten <strong>Windkraft</strong>leistung<br />

ist heute in Europa zu Hause. Insgesamt drehten sich Ende<br />

2010 in der EU Windräder mit einer Gesamtleistung von rund 86.000<br />

Megaw<strong>at</strong>t (MW), die jährlich mehr als 180 Milliarden Kilow<strong>at</strong>tstunden<br />

Strom erzeugen. Damit deckt die <strong>Windkraft</strong> bereits 5,3 Prozent des<br />

gesamten Strombedarfs der EU.<br />

Der saubere Windstrom vermeidet europaweit jährlich deutlich<br />

mehr als 100 Millionen Tonnen CO 2<br />

. Zum Vergleich: Das ist weit mehr,<br />

als der gesamte CO 2<br />

-Ausstoß Österreichs ausmacht, der pro Jahr<br />

etwa 90 Millionen Tonnen CO 2<br />

beträgt.<br />

Und der notwendige Wechsel von fossilen Energieträgern wie Öl,<br />

Gas und Kohle zu erneuerbaren Energien wie Sonne, Wind und Wasser<br />

ist weiter voll im Gang. Das wird auch daran deutlich, dass seit dem Jahr<br />

2000 europaweit mehr Kapazitäten an alten Kohle- und Atomkraftwerken<br />

stillgelegt, als neue errichtet wurden.<br />

Megaw<strong>at</strong>t<br />

Zubau und Abbau von Stromerzeugungskapazitäten<br />

in der EU von 2000 bis 2010<br />

120.000<br />

100.000<br />

80.000<br />

60.000<br />

40.000<br />

20.000<br />

0<br />

-20.000<br />

118.192<br />

Gas<br />

75.226<br />

Wind<br />

26.427<br />

Photovoltaik<br />

8.872<br />

Andere<br />

Erneuerbare<br />

Atom<br />

-7.594 -9.504 -13.165<br />

Kohle<br />

Heizöl<br />

windkraft 5


Info<br />

Gr<strong>at</strong>is-Energie nutzen<br />

Wie die EU entdecken auch die<br />

USA und China die Windenergie<br />

als kostenlosen „Energierohstoff“<br />

für die Stromerzeugung.<br />

Die ganze Welt<br />

will <strong>Windkraft</strong><br />

Weltweiter <strong>Windkraft</strong>-Boom voll in Fahrt<br />

Obwohl die Weltwirtschaft auch noch 2010 die Folgen der Finanzkrise zu<br />

bewältigen h<strong>at</strong>te, ging der Ausbau der <strong>Windkraft</strong> auf der ganzen Welt rasant<br />

weiter. Die rund 35.800 neu hinzugekommenen Megaw<strong>at</strong>t steigerten die weltweite<br />

<strong>Windkraft</strong>leistung um über 22 Prozent auf rund 195.000 Megaw<strong>at</strong>t.<br />

Treibende Kräfte dieses <strong>Windkraft</strong>-Booms sind – neben der EU selbst – vor<br />

allem zwei Länder: China und die USA. Beide wollen ihre n<strong>at</strong>ionale Energieversorgung<br />

selbst in die Hand nehmen und sich von Energieimporten aus Krisenländern<br />

unabhängig machen. Wie die EU entdecken auch sie die Windenergie als kostenlosen<br />

„Energierohstoff“ für die Stromerzeugung.<br />

Unvorstellbare Dimensionen<br />

2010 h<strong>at</strong> China <strong>Windkraft</strong>anlagen mit der gewaltigen Leistung von 16.500 Megaw<strong>at</strong>t<br />

neu gebaut. Um einen Vergleich zu haben: Damit h<strong>at</strong> China in nur einem Jahr<br />

soviel Windstrom-Kapazität neu geschaffen, wie Italien, Frankreich und Großbritannien<br />

zusammen in ihrer gesamten Windgeschichte bisher in Summe installiert haben.<br />

windkraft 6


Europa legt auf hohem<br />

Niveau kräftig zu<br />

Auch für die EU ist die <strong>Windkraft</strong> die Energie<br />

mit den größten Zukunftsperspektiven,<br />

daran konnte auch die Wirtschaftskrise nichts<br />

ändern. Trotz den schwierigen Rahmenbedingungen<br />

wurden auch 2010 wieder fast 10.000<br />

Megaw<strong>at</strong>t <strong>Windkraft</strong>leistung neu errichtet –<br />

fast soviel wie im Rekordjahr 2009.<br />

Mehrere Ausbauphasen<br />

Pionierländer in Europa waren Dänemark<br />

und Deutschland, die schon in den 1990er<br />

Jahren sehr aktiv waren. Auch Spanien holte<br />

bald auf. Heute steht in Deutschland und<br />

Spanien zusammen mehr als die Hälfte der<br />

EU-Gesamtleistung. In einer zweiten Ausbauphase<br />

trugen Italien, Frankreich und Großbritannien<br />

in den letzten Jahren den rasanten<br />

Aufstieg der <strong>Windkraft</strong> in Europa mit. Und eine<br />

dritte Ausbauphase entwickelt sich gerade<br />

in mittel- und osteuropäischen Ländern wie<br />

Polen, Rumänien oder Bulgarien.<br />

Mit fast 10.000 MW neu errichteter Leistung schaffte die <strong>Windkraft</strong><br />

2010 in Europa ein weiteres Spitzenjahr beim Zubau und ist damit die<br />

im letzten Jahrzehnt am stärksten gewachsene erneuerbare Energie.<br />

TOP 15 der EU-27 nach Gesamtleistung an Windenergie<br />

Megaw<strong>at</strong>t<br />

Prozent<br />

Deutschland 27.214 32,3<br />

Spanien 20.676 24,5<br />

Italien 5.797 6,9<br />

Frankreich 5.660 6,7<br />

Großbritannien 5.204 6,2<br />

Portugal 3.898 4,6<br />

Dänemark 3.752 4,5<br />

Niederlande 2.237 2,7<br />

Schweden 2.163 2,6<br />

Irland 1.428 1,7<br />

Griechenland 1.208 1,4<br />

Polen 1.107 1,3<br />

Österreich 1.011 1,2<br />

Belgien 911 1,1<br />

Rumänien 462 0,5<br />

Top 15 82.728 98,2<br />

Alle anderen 1.550 1,8<br />

EU-27 gesamt 84.278 100,0<br />

windkraft 7


Beste Windverhältnisse<br />

Wie der Wind in Österreich gefunden wurde<br />

„Niederösterreich soll<br />

bis 2015 seinen Strombedarf<br />

zu 100 Prozent<br />

aus erneuerbaren<br />

Quellen decken – das<br />

ist mein erklärtes Ziel.<br />

Der <strong>Windkraft</strong> kommt<br />

dabei eine zentrale Rolle zu. In vier<br />

Jahren wird in unserem Bundesland<br />

jede fünfte Kilow<strong>at</strong>tstunde Strom von<br />

Windrädern geliefert werden.“<br />

Stephan Pernkopf, Energie- und<br />

Umweltlandesr<strong>at</strong> Niederösterreich<br />

in Österreich<br />

Bis vor etwa 20 Jahren waren Österreichs Meteorologen der<br />

Meinung, dass es hierzulande nicht genügend Wind gäbe, um<br />

damit in großem Stil Strom zu erzeugen. Doch einige priv<strong>at</strong>e Pioniere<br />

konstruierten mit eigener Hand erste <strong>Windkraft</strong>anlagen und führten auf<br />

eigene Faust Windmessungen durch, die zeigten, dass die Hügel des<br />

Alpenvorlandes ebenso wie die Ebenen Ostösterreichs sogar hervorragend<br />

für die Nutzung von Windenergie geeignet sind.<br />

Ab 2002 legte Österreich so richtig los<br />

Im Jahr 1994 wurde dann die erste netzgekoppelte <strong>Windkraft</strong>anlage<br />

Österreichs in Betrieb genommen, die sauberen Windstrom ins Netz<br />

einspeiste. Doch erst 2002 ging der <strong>Windkraft</strong>-Boom in Österreich richtig<br />

los. Ab dann regelte ein eigenes Ökostromgesetz die Stromerzeugung<br />

durch moderne <strong>Windkraft</strong>anlagen.<br />

windkraft 8


Anfang 2011 erzeugten 625<br />

<strong>Windkraft</strong>anlagen mit einer Gesamtleistung<br />

von 1.011 Megaw<strong>at</strong>t sauberen und<br />

umweltfreundlichen Strom für 600.000<br />

Haushalte; das sind fast 20 Prozent<br />

aller österreichischen Haushalte.<br />

Mit dieser Windstrom-Produktion<br />

können jährlich 1,3 Millionen Tonnen CO 2<br />

vermieden werden. Ein einziges Windrad<br />

spart jährlich soviel CO 2 ein, wie<br />

1.500 PKW in Summe ausstoßen.<br />

Neu durchstarten nach der Flaute<br />

Von 2002 bis 2005 wurden fast 80 Prozent der heute in Österreich stehenden<br />

Windräder errichtet. Österreich h<strong>at</strong>te gleichsam den Wind gefunden.<br />

Doch dann erfuhr diese Erfolgsgeschichte ein jähes Ende. Entgegen allen vernünftigen<br />

Argumenten und im Gegens<strong>at</strong>z zu allen anderen europäischen<br />

Ländern stoppte die kurzsichtige österreichische Energiepolitik den weiteren<br />

Ausbau der <strong>Windkraft</strong>.<br />

Seit 2010 geht’s wieder weiter<br />

Während Europa und die ganze Welt die Stromerzeugung durch Windenergie<br />

mit zunehmender Geschwindigkeit forcierten, verpasste Österreich von 2006 bis<br />

2009 die intern<strong>at</strong>ionale Entwicklung komplett. Erst Anfang 2010 wurden wieder<br />

Rahmenbedingungen geschaffen, die auch hierzulande einen weiteren Ausbau<br />

der <strong>Windkraft</strong> möglich machen. Dieser soll nun vorangetrieben werden, um diese<br />

effiziente und umweltfreundliche Form der Stromerzeugung voll zu nutzen.<br />

Megaw<strong>at</strong>t<br />

Entwicklung der <strong>Windkraft</strong>leistung<br />

in Österreich von 1997 bis 2010<br />

1.200<br />

1.000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

97 20<br />

29<br />

98<br />

42<br />

99<br />

77<br />

00<br />

95<br />

01<br />

139<br />

02<br />

windkraft 9<br />

415<br />

03<br />

606<br />

04<br />

819<br />

05<br />

965<br />

06<br />

982<br />

07<br />

995<br />

08<br />

995<br />

09<br />

10 1.011


Planziele der österreichischen Bundesregierung<br />

für den Ausbau der <strong>Windkraft</strong><br />

+1.570 MW<br />

+950 MW<br />

1.011 MW<br />

2010 2015 2020<br />

Steigerung des Windstromanteils bis 2020<br />

auf 10 Prozent<br />

73 TWh 100%<br />

65 TWh 100%<br />

10%<br />

2,1 TWh<br />

3,2%<br />

7,3 TWh<br />

2010 2020<br />

Gesamter Stromverbrauch in Österreich Windstrom<br />

Enormes Potenzial<br />

in Österreich<br />

Regierung setzt sich hohe Ziele<br />

Bis zum Jahr 2020 sollen 20 Prozent der in der EU verbrauchten<br />

Energie mit erneuerbaren Energien bereitgestellt werden.<br />

Auch Österreich liefert dazu seinen Beitrag und will im eigenen Land<br />

den Anteil der erneuerbaren Energien auf 34 Prozent erhöhen. Die<br />

<strong>Windkraft</strong> soll dabei eine wesentliche Rolle spielen. Es ist geplant, die<br />

heutige Leistung von 1.011 MW bis 2015 um 950 MW und bis 2020<br />

um 1.570 MW auszuweiten.<br />

10 Prozent Windstrom bis 2020<br />

Ein wichtiger Faktor in der Energieaufbringung ist die Stromproduktion.<br />

Derzeit werden in Österreich jährlich rund 65 Teraw<strong>at</strong>tstunden<br />

(1 TWh = 1 Milliarde Kilow<strong>at</strong>tstunden) Strom verbraucht.<br />

Mit 2,1 TWh liefert der Windstrom heute 3,2 Prozent davon. Doch der<br />

Verbrauch steigt ständig – für 2020 erwarten Experten einen Bedarf<br />

von 73 TWh. Potenzialstudien (u.a. der TU Wien) gehen davon aus,<br />

dass 2020 an die 7,3 TWh Strom mit heimischer <strong>Windkraft</strong> erzeugt<br />

werden können. Damit würde Windstrom dann bereits 10 Prozent<br />

des österreichischen Strombedarfs decken.<br />

windkraft 10


Warum wir die <strong>Windkraft</strong> brauchen<br />

Öl- und Gasförderung sinken dram<strong>at</strong>isch<br />

Der Strombedarf in Europa wächst kontinuierlich. Gleichzeitig werden<br />

die Reserven an fossilen Rohstoffen wie Erdöl und Erdgas für die Energieerzeugung<br />

immer geringer. Dabei muss man genau unterscheiden: Zwar reichen<br />

die vorhandenen Reserven noch für ein paar Jahrzehnte, wenn aber die Förderung,<br />

also die Produktion, zurückgeht und der Energieverbrauch weiter steigt,<br />

dann klafft eine riesige Versorgungslücke.<br />

Teure und unsichere Versorgung<br />

Dazu kommt noch, dass diese Öl- und Gasreserven zum Großteil in<br />

politisch unruhigen Weltregionen liegen. Wir müssen Öl und Gas um teures<br />

Geld importieren, aber wenn die Erzeugerländer den Hahn zudrehen, dann fließt<br />

gar nichts mehr. So wie im Winter 2008/2009, als wegen des Streits zwischen<br />

Russland und der Ukraine die Gaslieferungen nach Europa gestoppt wurden.<br />

Die Versorgung mit Öl und Gas ist heute so unsicher wie nie zuvor.<br />

Info<br />

Gas ist keine Altern<strong>at</strong>ive<br />

Eine Studie von A.T. Kearney zeigt, dass bis 2020 die Eigenproduktion<br />

an Gas in Europa um 43 Prozent sinken, der Verbrauch<br />

hingegen um 26 Prozent steigen wird. Das bedeutet, dass der<br />

Gas-Importbedarf der EU sich bis 2020 fast verdoppeln (!) wird.<br />

Millionen Barrel pro Tag<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

1990<br />

Versorgungslücke durch<br />

Rückgang der Ölförderung<br />

Erdöl<br />

2000<br />

Ölsande<br />

2010<br />

Erdgas<br />

Versorgungslücke Tagesbedarf<br />

Quelle: IEA / World Energy Outlook 2008<br />

2020<br />

Das ungeklärte Fragezeichen „Versorgungslücke“:<br />

Die Intern<strong>at</strong>ionale Energieagentur IEA geht davon<br />

aus, dass zur Deckung des steigenden Energiebedarfs<br />

bei rückläufiger Ölförderung bis zum Jahr 2020 neue<br />

Ölfelder entwickelt oder überhaupt erst gefunden (!)<br />

werden müssen, deren Umfang viermal (!) so groß<br />

ist, wie die derzeitige Produktionskapazität des<br />

weltgrößten Erdölproduzenten Saudi-Arabien.<br />

Halten Sie das für eine realistische Annahme?<br />

windkraft 11


Klimawandel und Klimaschutz<br />

„Die Industrieländer müssen endlich<br />

anerkennen, dass sie für das Umweltdesaster,<br />

in dem wir uns befinden, die<br />

Hauptverantwortung tragen. Aber die<br />

Wirtschaftskrise ist eine Chance, die<br />

Weichen für die Zukunft neu zu stellen.“<br />

Sir Nicholas Stern, Professor an der<br />

London School of Economics, früher<br />

Chefökonom der Weltbank<br />

Treibhauseffekt durch fossile Energien<br />

Wir sind heute mit den Besorgnis erregenden Auswirkungen von<br />

200 Jahren industrieller Produktion konfrontiert: Hitzerekorde, Jahrhundertfluten,<br />

Orkane – die Folgen des globalen Klimawandels mit seinen<br />

extremen Wettersitu<strong>at</strong>ionen sind spürbar. Auch die Wissenschaftler sind<br />

sich einig, dass der vom Menschen verursachte Anteil des Treibhauseffekts<br />

der entscheidende Faktor der heutigen Klimaveränderung ist.<br />

Massive Reduktion notwendig<br />

Vor allem die Verbrennung von fossilen Energieträgern und die damit<br />

verbundenen Emissionen von Industrie-Abgasen wie Kohlendioxid (CO 2<br />

)<br />

tragen massiv zu einer Erwärmung der Erd<strong>at</strong>mosphäre bei. Studien<br />

gehen davon aus, dass die Treibhausgas-Emissionen bis 2050 weltweit<br />

um mindestens 50 Prozent reduziert werden müssen, in den reichen Industrieländer<br />

sogar um mindestens 80 Prozent. Vor diesem Hintergrund<br />

wird der enorme Beitrag der Windenergie zum Klimaschutz verständlich,<br />

da ihre Nutzung den weiteren Ausstoß von CO 2<br />

vermeidet.<br />

windkraft 12


Gefährliche Altern<strong>at</strong>iven<br />

Heute, da es ein allgemeines Bewusstsein gibt, dass<br />

wir die CO 2<br />

-Emissionen schnellstens und massiv<br />

reduzieren müssen, wollen auch einige Auslaufmodelle<br />

der Stromerzeugung auf den Zug in eine saubere Energiezukunft<br />

aufspringen. Selbst die hochriskante und extrem<br />

teure Atomenergie versucht sich wieder ins Gespräch<br />

zu bringen. Obwohl es noch immer keine Lösung für die<br />

sichere Lagerung des radioaktiven Atommülls gibt! Das<br />

schlichtweg falsche Argument, Atomkraft sei doch aber<br />

CO 2<br />

-frei, lässt alle anderen mit dieser Energieform verbundenen<br />

Hochsicherheitsrisiken einfach links liegen.<br />

CO 2<br />

einfach verstecken<br />

Auch die Kohle-Industrie h<strong>at</strong> sich etwas Neues einfallen<br />

lassen. CCS steht für Carbon Capture and Storage:<br />

Bei der Stromproduktion in Kohlekraftwerken soll das<br />

entstehende CO 2<br />

abgeschieden und in Hohlräume im<br />

Erdinneren gepresst werden. Dadurch sinkt der CO 2<br />

-Ausstoß<br />

zwar nicht, aber das in der Erde versteckte CO 2<br />

wird<br />

rechnerisch nicht mehr als Treibhausgas-Emission erfasst.<br />

Dafür muss mit der CCS-Methode für den gleichen Ertrag<br />

über 40 Prozent mehr Kohle eingesetzt werden. Völlig ungeklärt<br />

dabei ist, ob die unterirdischen Lagerstätten auch<br />

dicht bleiben oder durch die Reaktion mit den Gesteinsschichten<br />

sogar Erdbeben auslösen können.<br />

Teure Rauchzeichen: Anteil fossiler Energieträger im Mix<br />

der Stromversorger 2009 (Angaben in Prozent)<br />

0,0<br />

Bewag<br />

Salzburg AG<br />

1)<br />

inkl. der Austrian Power Vertriebs GmbH und des intern<strong>at</strong>ionalen Stromhandels<br />

Quelle: e-control<br />

Info<br />

7,4<br />

13,9<br />

17,6<br />

TIWAG<br />

Vbg. Kraftwerke<br />

23,8 25,0<br />

Kelag<br />

Energie AG OÖ<br />

29,5<br />

Energie Steiermark<br />

37,1<br />

EVN<br />

43,5<br />

Verbund 1)<br />

46,4<br />

Wien Energie<br />

Österreich zahlt für Atomenergie<br />

Obwohl die österreichische Bevölkerung<br />

gegen die Nutzung der Atomenergie ist, überweist<br />

Österreich jährlich 40 Millionen Euro an<br />

die Europäische Atomgemeinschaft (EURATOM),<br />

deren Zweck die massive Förderung der europäischen<br />

Atomindustrie ist.<br />

windkraft 13


Die Kraft des Windes<br />

kann in elektrische<br />

Energie, also in Strom,<br />

umgewandelt werden, ohne<br />

dass bei der Produktion<br />

irgendwelche Schadstoffe<br />

freigesetzt werden.<br />

<strong>Windkraft</strong> als neuer Weg<br />

Heimischen Rohstoff nutzen<br />

„Die Windverhältnisse<br />

im Burgenland<br />

sind auch intern<strong>at</strong>ional<br />

gesehen<br />

sens<strong>at</strong>ionell gut. Für<br />

uns ist es selbstverständlich,<br />

dass<br />

wir dieses Potenzial<br />

nutzen. So machen wir uns unabhängig<br />

von unsicheren Energieimporten.“<br />

Hans Niessl, Landeshauptmann Burgenland<br />

Einen Ausweg aus dieser brisanten Situ<strong>at</strong>ion bietet die Windenergie.<br />

Der Wind steht kostenlos und unerschöpflich zur Verfügung.<br />

Der Wind gehört uns, wir müssen ihn nicht importieren. Mit<br />

erneuerbaren Energien wie der Windenergie erzeugen wir unseren<br />

Strom mit unseren eigenen heimischen Rohstoffen. Und weil man<br />

den Wind im eigenen Land nutzen kann, sichert die <strong>Windkraft</strong> die<br />

lokale Energieversorgung und macht von Krisenländern unabhängig.<br />

Günstiger Strom ohne Schadstoffe<br />

Die Kraft des Windes kann in elektrische Energie, also in Strom,<br />

umgewandelt werden, ohne irgendwelche Schadstoffe wie Treibhausgase<br />

oder sonstige Abfälle freizusetzen. In den letzten Jahren<br />

ist die Technologie zur Stromerzeugung mit <strong>Windkraft</strong> extrem weiterentwickelt<br />

worden. Mit ihr ist es heute möglich, Strom in großer<br />

Menge zu äußerst günstigen Kosten zu erzeugen.<br />

windkraft 14


Hochmoderne Technologie<br />

Was im Volksmund liebevoll „Windräder“ genannt wird, das sind heute<br />

hochmoderne, elektronisch gesteuerte <strong>Windkraft</strong>werke, die via Internet<br />

fernüberwacht werden, die auf die geringsten Veränderungen der Windverhältnisse<br />

autom<strong>at</strong>isch reagieren und die – vor allem – sauberen Strom ohne schädliche<br />

Auswirkungen für Mensch und Umwelt erzeugen.<br />

Immer leistungsstärkere Anlagen<br />

In Zukunft werden wir Energie aus vielen verschiedenen Energiequellen<br />

gewinnen; der Wind wird eine davon sein. Schon heute liefern in Österreich über<br />

600 Windräder Strom für rund 600.000 Haushalte. In den nächsten Jahren könnte<br />

die Energiegewinnung aus der Kraft des Windes mehr als verdreifacht werden.<br />

Und das Beste daran: Weil die modernen Anlagen immer leistungsstärker werden,<br />

brauchen wir für den gleichen Energieertrag in Rel<strong>at</strong>ion immer weniger Windräder<br />

– um die gegenwärtige Windstrom-Produktion um 250 Prozent zu steigern,<br />

müssen nur um 80 Prozent mehr <strong>Windkraft</strong>anlagen errichtet werden.<br />

Ausbaupotenzial der Windenergie<br />

in Österreich von 2010 bis 2020<br />

2.100<br />

GWh<br />

Windstromproduktion in<br />

Gigaw<strong>at</strong>tstunden (GWh)<br />

Anzahl der<br />

<strong>Windkraft</strong>anlagen<br />

625<br />

Anlagen<br />

2010 Jahr 2020<br />

7.300 GWh<br />

+250%<br />

Steigerung<br />

der Windstromproduktion<br />

1.100<br />

Anlagen<br />

+80%<br />

Steigerung<br />

der Anlagenanzahl<br />

windkraft 15


Windräder und<br />

Info<br />

Kein gefährliches Erbe<br />

Wenn ein Windrad nach rund 20 Jahren seinen<br />

Lebenszyklus vollendet h<strong>at</strong>, kann es rasch, problemlos<br />

und umweltverträglich wieder abgebaut werden. Sämtliche<br />

Bestandteile können wiederverwertet werden.<br />

So können wir unseren Kindern eine saubere Landschaft<br />

hinterlassen und kein gefährliches Erbe, wie<br />

es Atommüll und in den Boden gepresstes CO 2<br />

sind.<br />

Ja,Windräder sind<br />

weithin sichtbar<br />

Ob Land- oder Forstwirtschaft, industrielle Entwicklung<br />

oder Städtebau: Seit jeher h<strong>at</strong> das Handeln<br />

der Menschen die Landschaft geformt und ihr Aussehen<br />

geprägt. Ob ein Bauwerk als Störfaktor im Landschaftsbild<br />

empfunden wird oder nicht, h<strong>at</strong> viel mit Gewohnheit<br />

zu tun. Auch Hochspannungsleitungen, Fabriken oder<br />

Autobahnen sind Teil unserer Umwelt, und wir haben<br />

gelernt, damit zu leben.<br />

Wo der Strom herkommt<br />

N<strong>at</strong>ürlich verändern auch die weithin sichtbaren<br />

<strong>Windkraft</strong>anlagen das Landschaftsbild. Aber wie diese<br />

Veränderung empfunden wird, wird ganz stark durch die<br />

subjektive Wahrnehmung des einzelnen bestimmt. In den<br />

1970er Jahren gab es den Spruch: „Strom kommt aus<br />

der Steckdose.“ Gemeint war damit: „Es ist mir egal, wo<br />

der Strom herkommt, Hauptsache ich kann ihn nutzen.“<br />

Doch das kann uns heute nicht mehr egal sein.<br />

windkraft 16


Landschaftsbild<br />

Zeugnisse der<br />

Veränderung<br />

Windräder sind eine dezentrale Form der Stromerzeugung.<br />

Es gibt viele davon, und man sieht sie von weitem. Manche<br />

Menschen stört das. Rauchende Kohlekraftwerke dagegen<br />

oder grenznahe Atomkraftwerke sind eben weniger häufig<br />

zu sehen. Und wer denkt schon an überflutete Alpentäler, in<br />

denen riesige Staukraftwerke den Wasserreichtum Österreichs<br />

zur Stromerzeugung nutzen. Oder an die Eingriffe in die N<strong>at</strong>ur<br />

durch die großen Laufkraftwerke an der Donau.<br />

Die Anrainer sind meist stolz<br />

Wie die Erfahrung mit bestehenden Windparks zeigt:<br />

Wenn die Anrainer in geplante <strong>Windkraft</strong>projekte frühzeitig<br />

eingebunden werden (durch ausführliche Inform<strong>at</strong>ionen, aber<br />

auch durch finanzielle Beteiligungsmöglichkeiten u.a.), entwickeln<br />

die meisten eine sehr persönliche Beziehung zu den<br />

Windrädern. Diese werden dann nicht als optische Störfaktoren,<br />

sondern als Zeugnisse einer sauberen regionalen Energieversorgung<br />

gesehen, auf die die Menschen zu Recht stolz sind.<br />

„Ein n<strong>at</strong>urverträglicher<br />

und<br />

nachhaltiger Lebensstil<br />

liegt mir<br />

sehr am Herzen.<br />

Kochen mit regionalen<br />

Bioprodukten,<br />

mein eigener<br />

Gemüse- und Kräutergarten, Radfahren st<strong>at</strong>t<br />

Auto: All das gehört für mich genauso dazu wie<br />

die Nutzung der heimischen <strong>Windkraft</strong>.“<br />

Petra Kirchner, Physiotherapeutin<br />

und Kräuterexpertin<br />

Info<br />

Nicht ohne die Bevölkerung<br />

Für jede einzelne <strong>Windkraft</strong>anlage ist in<br />

Österreich ein Genehmigungsverfahren<br />

vorgeschrieben, im Zuge dessen auch<br />

die jeweilige Gemeinde ihre Einwilligung<br />

geben muss. So wird sichergestellt, dass<br />

<strong>Windkraft</strong>projekte nicht gegen den breiten<br />

Willen der Bevölkerung durchgesetzt<br />

werden können.<br />

windkraft 17


„Wir haben einen Heurigen in Weidling bei<br />

St. Pölten. 2006 h<strong>at</strong> die EVN rund um uns herum<br />

13 Windräder gebaut. Die nächsten sind nur 800 Meter<br />

von unserem Gastgarten entfernt. Ich kann nur<br />

sagen, bei uns gibt´s keine Einwände.“<br />

Anton Bauer, Heurigenwirt<br />

„Wenn wir von einer Reise nach Hause<br />

kommen, sagt meine kleine Tochter schon<br />

von weitem: Schau Mama, da sind die<br />

Windradln, jetzt sind wir daheim.“<br />

Martina Bauer, Antons Schwiegertochter<br />

Fragen und Antworten<br />

Allem, was neu ist, wird oft erst einmal mit Vorsicht begegnet. Auch die Nutzung der Windenergie ist eine rel<strong>at</strong>iv neue<br />

Entwicklung, die so manche kritische Frage aufwirft. Auf den folgenden Seiten werden Fragen, die oft im Zusammenhang<br />

mit der Stromerzeugung aus <strong>Windkraft</strong> gestellt werden, ausführlich beantwortet.<br />

windkraft 18


Windräder im Wald<br />

Passt denn das zusammen?<br />

Die Nutzung der <strong>Windkraft</strong> in Waldgebieten könnte eine wirkungsvolle<br />

Maßnahme gegen den Klimawandel sein. Neue Erkenntnisse der Klimaforschung<br />

zeigen, dass gerade der österreichische Wald in den nächsten<br />

Jahren stark vom Klimawandel betroffen sein wird. <strong>Windkraft</strong>anlagen, die<br />

bekanntlich kein CO 2<br />

oder sonstiges Treibhausgas ausstoßen, schonen<br />

daher auch unsere Wälder. N<strong>at</strong>ürlich gilt bei der Aufstellung von Windrädern<br />

im Wald die klare Voraussetzung, dass die Interessen des N<strong>at</strong>urschutzes bei<br />

der Standortwahl vorrangig berücksichtigt werden. Die forstwirtschaftliche<br />

Nutzung wird durch eine <strong>Windkraft</strong>anlage kaum beeinträchtigt, da für ein<br />

Windrad nur eine Fläche von rund 0,2 Hektar unbewaldet bleiben muss.<br />

Standorte im Wirtschaftswald<br />

Ob <strong>Windkraft</strong>anlagen und Wald zusammenpassen, ist vor allem von<br />

der Art des Waldes abhängig. Insbesondere in Wirtschaftswäldern können<br />

<strong>Windkraft</strong>anlagen die Wirtschaftsleistung des Waldes massiv steigern, ohne<br />

sich neg<strong>at</strong>iv auf sonstige Waldfunktionen auszuwirken. Absolutes Tabu sind<br />

n<strong>at</strong>ürliche oder n<strong>at</strong>urnahe Wälder, also Waldgebiete in weitgehend n<strong>at</strong>urnahem<br />

Zustand mit einem hohen Anteil alter, höhlenreicher Bäume und<br />

Totholz. Der Großteil unserer Wälder wird jedoch forstwirtschaftlich genutzt,<br />

und dort gibt es an vielen Standorten meist keine grundsätzlichen Einwände<br />

gegen die Aufstellung von <strong>Windkraft</strong>anlagen.<br />

„Bei vorsichtiger<br />

Standortwahl fügen<br />

sich <strong>Windkraft</strong>anlagen<br />

in das Ökosystem<br />

forstwirtschaftlich genutzter Wälder<br />

ein, ohne das Leben der Vögel und<br />

Wildtiere zu beeinträchtigen.“<br />

Günter R<strong>at</strong>zbor, Umweltplaner,<br />

Deutscher N<strong>at</strong>urschutzring<br />

Info<br />

Über den Wipfeln<br />

Für Standorte im Wald sind Windräder<br />

mit großen Nabenhöhen<br />

erforderlich, damit der Rotor weit<br />

oberhalb der Baumwipfel den<br />

Wind ernten kann. In vielen Ländern<br />

gibt es bereits Windparks in<br />

Waldgebieten; in Österreich zum<br />

Beispiel im Sternwald in Oberösterreich,<br />

wo n<strong>at</strong>urverträglich<br />

Strom erzeugt wird.<br />

windkraft 19


Info<br />

Vogelkundliche Untersuchung<br />

Um möglichen Problemen im Zusammenhang mit<br />

dem Vogel- und Fledermausschutz vorzubeugen,<br />

werden im Bedarfsfall bei neuen <strong>Windkraft</strong>projekten<br />

vogel- und fledermauskundliche Untersuchungen<br />

durchgeführt. Nur wenn diese positiv ausfallen, wird<br />

die n<strong>at</strong>urschutzrechtliche Bewilligung erteilt.<br />

Tiere vertragen sich mit Windrädern<br />

Werden Vögel durch <strong>Windkraft</strong>anlagen behindert oder gar getötet?<br />

Die Erfahrungen aus zahlreichen Untersuchungen zeigen,<br />

dass in den meisten Fällen ein Windpark ohne erhebliche<br />

Folgen für Vögel (und auch Fledermäuse) umgesetzt werden<br />

kann. Nur wenige Vogelarten zeigen ein ausgeprägtes Meideverhalten,<br />

und das von <strong>Windkraft</strong>gegnern oft angeführte<br />

Problem des Vogelschlags (Kollisionen von Vögeln mit Windrädern)<br />

konnte großteils widerlegt werden.<br />

Das Kollisionsrisiko ist so gering, dass eine Gefährdung<br />

von Vogelpopul<strong>at</strong>ionen in den meisten Fällen ausgeschlossen<br />

werden kann. Bei der richtigen Standortwahl gibt es auch<br />

bei schlechter Sicht keine Massenanflüge mit angeblich<br />

Hunderten von Schlagopfern und mögliche neg<strong>at</strong>ive Effekte<br />

auf Brut- und Rastbestände sind vernachlässigbar.<br />

Sorgsame Standortwahl<br />

Ein erhöhtes Konfliktpotenzial gibt es bei wichtigen<br />

Korridoren und Rastplätzen für bestimmte Zugvogelarten.<br />

Aber durch eine sorgsame und gezielte Standortplanung<br />

lassen sich etwaige Auswirkungen von Windrädern auf die<br />

Lebensräume und Durchzugsgebiete von Vögeln vermeiden<br />

oder wenigstens minimieren. In N<strong>at</strong>ur- und Vogelschutzgebieten<br />

werden in der Regel keine Windräder aufgestellt.<br />

windkraft 20


Werden das Wild oder Nutztiere<br />

von <strong>Windkraft</strong>anlagen gestört? „Ich bin seit 25<br />

Eine dreijährige Studie des Instituts für Wildtierforschung an der Tierärztlichen<br />

Hochschule Hannover (IWFo) belegt, dass keine neg<strong>at</strong>iven Auswirkungen von<br />

<strong>Windkraft</strong>anlagen auf Vorkommen und Verhalten von Tieren wie Rehwild, Rotfuchs,<br />

Feldhase oder Rebhuhn festzustellen sind. Bei Wildtieren tritt meist nach kürzester<br />

Zeit ein Gewöhnungseffekt ein. Auch das Gros der Jäger sieht in den Windrädern<br />

keine gravierende Störquelle für jagdbares Niederwild.<br />

Schnelle Anpassung<br />

Nutztiere wie Pferde oder Kühe sind tagtäglich den unterschiedlichsten<br />

Reizen ausgesetzt. Sie passen sich neuen Gegebenheiten in der Regel recht<br />

schnell an. Verhaltensauffälligkeiten bei den Tieren durch den Betrieb von <strong>Windkraft</strong>anlagen<br />

in der Nähe von Koppeln, Weiden oder Ställen konnten bisher<br />

nicht beobachtet werden.<br />

Jahren Jäger und<br />

Jagdgesellschafter<br />

im Revier Haindorf.<br />

Meine Erfahrung<br />

mit der <strong>Windkraft</strong>nutzung<br />

ist, dass<br />

das Wild sehr<br />

anpassungsfähig<br />

ist und sich sehr schnell an die<br />

Windräder gewöhnt h<strong>at</strong>.“<br />

Rudolf Dutter, Mitglied der<br />

Jagdgesellschaft Haindorf und<br />

des Niederwildausschusses des<br />

Landesjagdverbandes NÖ<br />

windkraft 21


Windrad unter Volllast in<br />

500 Metern Abstand (45 db)<br />

Angeregtes<br />

Gespräch (45 db)<br />

PKW in 10 Metern<br />

Abstand (70 db)<br />

<strong>Windkraft</strong> und Schallschutz<br />

Sind Windräder<br />

nicht ziemlich laut?<br />

Moderne Windenergieanlagen sind rel<strong>at</strong>iv leise. Dank der technologischen<br />

Entwicklung laufen vernünftig konstruierte und richtig pl<strong>at</strong>zierte Anlagen so<br />

ruhig, dass sie für Menschen, die ein paar hundert Meter entfernt wohnen, kaum<br />

noch zu hören sind. In dieser Entfernung wird jedes Geräusch des Windrades<br />

normalerweise von den n<strong>at</strong>ürlichen Geräuschen des Windes, zum Beispiel in den<br />

Bäumen, übertönt. Außerdem werden <strong>Windkraft</strong>anlagen ohnehin nicht in unmittelbarer<br />

Nähe von Siedlungen genehmigt.<br />

Leiser als die normale Umgebung<br />

Die Auflagen im Genehmigungsverfahren für ein <strong>Windkraft</strong>projekt (siehe dazu<br />

Seite 30) sind so streng, dass nur jene <strong>Windkraft</strong>anlagen errichtet werden dürfen,<br />

die für die Anrainer praktisch unhörbar sind. Zum Vergleich: In 500 Metern Entfernung<br />

ist das Geräusch, das ein Windrad verursacht, ungefähr so laut zu hören wie<br />

ein angeregtes Gespräch. Fazit: Bei ausreichenden Abständen zur Wohnbebauung<br />

geht von <strong>Windkraft</strong>anlagen keine Lärmbelästigung aus.<br />

windkraft 22


Ist der Infraschall von Windrädern für Menschen gefährlich?<br />

Infraschall ist jener Teilbereich des Schallspektrums, in dem sehr niedrige<br />

Frequenzen so tiefe Töne erzeugen, dass diese unterhalb des menschlichen<br />

Hörbereichs liegen (unter 16 Hertz). Es gibt n<strong>at</strong>ürliche Infraschallquellen<br />

wie Windströmungen, Gewitter oder eine Meeresbrandung, aber<br />

auch eine Vielzahl technischer Infraschallquellen wie Heizungs- und Klimaanlagen,<br />

Kompressoren oder Verkehrsmittel.<br />

Langjährige Untersuchungen haben gezeigt: Für Infraschall unterhalb<br />

der Wahrnehmbarkeitsschwelle (unter 16 Hz und weniger als 130 dB)<br />

konnten keinerlei neg<strong>at</strong>ive Auswirkungen für den menschlichen Organismus<br />

nachgewiesen werden. Der von <strong>Windkraft</strong>anlagen erzeugte Infraschall<br />

erreicht selbst im Nahbereich bei weitem nicht diese Werte und ist somit<br />

völlig harmlos.<br />

Können Sch<strong>at</strong>tenwurf und Spiegelungen<br />

die Anrainer irritieren und stören?<br />

Jedes Haus und jeder Baum wirft einen Sch<strong>at</strong>ten, der im Tagesverlauf<br />

wandert. Wolken werfen sich schnell bewegende Sch<strong>at</strong>ten. Bei Windrädern<br />

wirft der sich drehende Rotor regelmäßig wiederkehrende Sch<strong>at</strong>ten<br />

– allerdings nur, wenn die Sonne scheint. Im Genehmigungsverfahren wird<br />

darauf geachtet, dass der Sch<strong>at</strong>ten eines Windrades umliegende Wohngebiete<br />

nur minimal überstreicht.<br />

Früher war auch der sogenannte „Disco-Effekt“ – ausgelöst durch<br />

Sonnenlicht, das sich an den Rotoren widerspiegelte – ein Problem. Doch<br />

den gibt es nicht mehr, seitdem Windräder mit nicht-reflektierenden Farben<br />

gestrichen werden.<br />

Eintritt akuter, nicht<br />

reversibler Schäden<br />

Schmerzschwelle<br />

Info<br />

Geräuschquellen in Dezibel<br />

Gefährdung<br />

des Gehörs<br />

Stressgrenze<br />

Hörschwelle<br />

dB(A)<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Flughafen<br />

Rockkonzert<br />

Presslufthammer<br />

Straßenlärm<br />

Bürolärm<br />

Laute Unterhaltung<br />

<strong>Windkraft</strong>anlage in<br />

500 Metern Entfernung<br />

Kühlschrankbrummen<br />

Flüstern<br />

Blätterrauschen<br />

Technisch sehr komplex<br />

Bei Schall und Infraschall handelt<br />

es sich technisch gesehen um<br />

eine sehr komplexe M<strong>at</strong>erie. Deswegen<br />

entstehen bei der Interpret<strong>at</strong>ion<br />

von Studienergebnissen<br />

oft grobe Missverständnisse und<br />

verwirrende Aussagen, die physikalisch<br />

vielfach nicht haltbar<br />

sind. Mehr Inform<strong>at</strong>ionen dazu<br />

unter: www.igwindkraft.<strong>at</strong>/schall<br />

windkraft 23


Sind Windräder<br />

gefährlich, weil<br />

Eisbrocken<br />

herunterfallen<br />

können?<br />

Wenn es einmal eisig wird<br />

Moderne Anlagen sind mit einer elektronischen Sensorik ausgest<strong>at</strong>tet, die eine Vereisung<br />

erkennt und daraufhin die Anlage abschaltet. Wenn sich Eis an den Windrädern ansetzt,<br />

handelt es sich hauptsächlich um Raueis. Lediglich bei einer Vereisung durch Eisregen kann<br />

es zu kompakterem Eisans<strong>at</strong>z kommen und Eis von den abgestellten Anlagen herunterfallen.<br />

Hinweisschilder machen im Gefährdungsbereich in unmittelbarer Nähe der Anlagen auf die<br />

mögliche Gefahr von Eisabfall aufmerksam.<br />

Möglicherweise herabfallende Eisbrocken stellen aber kein höheres Risiko dar als sonstige<br />

gesellschaftlich anerkannte Risiken des Alltagslebens (wie etwa Arbeits- oder Autounfälle).<br />

In Österreich stehen derzeit über<br />

600 <strong>Windkraft</strong>anlagen. Alle werden<br />

regelmäßig von erfahrenen Service-<br />

Technikern gewartet; die meisten<br />

Anlagen werden zusätzlich elektronisch<br />

überwacht. Gegebenenfalls können die<br />

Anlagen auch kontrolliert abgetaut<br />

werden. Auf diese Weise können<br />

auftretende Beschädigungen und<br />

Gefahrenquellen rechtzeitig entdeckt<br />

und entschärft werden.<br />

„Spätestens seit dem Pfingstfest<br />

wissen Christenleute von der Kraft<br />

des Windes. Von der Erneuerung<br />

des Geistes zur erneuerbaren Energie<br />

ist es nur ein Flügelschlag des<br />

Windrads.“<br />

Michael Bünker,<br />

Bischof der Evangelischen<br />

Kirche<br />

von Österreich<br />

windkraft 24


„Für mich sind Windräder<br />

im positiven Sinn gespenstisch,<br />

sie sind energievolle<br />

Windgeister. Wenn sich diese<br />

riesigen Rotoren im Wind<br />

bewegen, h<strong>at</strong> das fast etwas<br />

Mystisches. Wenn ich dieses<br />

rote Licht in der Mitte aufblinken<br />

sehe, dann sehe ich<br />

immer so Riesenwesen mit<br />

einem roten Auge, aber eben<br />

von Menschen gemachte<br />

Wesen – Windriesen gleichsam.<br />

Windenergie h<strong>at</strong> ja<br />

etwas sehr N<strong>at</strong>urverbundenes,<br />

weil der Wind eines der<br />

N<strong>at</strong>urelemente wie Wasser,<br />

Feuer oder Erde ist.“<br />

Roland Düringer,<br />

Schauspieler<br />

windkraft 25


Weitere fragen zur <strong>Windkraft</strong><br />

Windenergie und Wasserkraft<br />

im Jahresverlauf<br />

Wozu brauchen wir <strong>Windkraft</strong>anlagen, wenn wir ohnehin<br />

zum Großteil umweltfreundliche Wasserkraft nutzen?<br />

Über ein Jahr gesehen fällt der höchste Stromverbrauch im Winter an,<br />

also in einer Zeit, in der die Wasserkraft auf ein Minimum absinkt. Mehr<br />

als die Hälfte des Stroms kommt dann aus Wärmekraftwerken, die mit Kohle,<br />

Öl oder Gas befeuert werden, oder aus ausländischen Atomkraftwerken.<br />

Aber: Zwei Drittel des Stroms aus <strong>Windkraft</strong> werden im Winterhalbjahr erzeugt;<br />

damit ist Windstrom die ideale Ergänzung zur Wasserkraft. Mit Stromsparmaßnahmen<br />

und einem gezielten Ausbau der erneuerbaren Energien<br />

könnte Österreich seine gesamte Stromerzeugung vollständig in ein nachhaltiges<br />

System umbauen und auf fossile Energieträger verzichten.<br />

Was leistet<br />

so ein<br />

Windrad,<br />

wieviel<br />

Strom<br />

erzeugt es?<br />

Eine <strong>Windkraft</strong>anlage mit einer<br />

Leistung von zwei Megaw<strong>at</strong>t<br />

erzeugt pro Jahr rund vier Millionen<br />

Kilow<strong>at</strong>tstunden Strom. Das entspricht<br />

dem Verbrauch von mehr als<br />

1.250 Haushalten oder 4.000 Personen.<br />

Das heißt, ein einziges modernes<br />

Windrad (mit einer Leistung von zwei<br />

und mehr Megaw<strong>at</strong>t) ist in der Lage,<br />

ein kleines Dorf zu versorgen.<br />

Prozent der Jahresproduktion<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Jan<br />

Wind<br />

Im Jahresverlauf ergänzen Windenergie und<br />

Wasserkraft einander optimal. Im Winter, wenn<br />

der Wasserstand am niedrigsten ist, ist die<br />

Stromproduktion aus <strong>Windkraft</strong> am höchsten.<br />

Haben wir in Österreich überhaupt<br />

genug Wind, um <strong>Windkraft</strong>anlagen<br />

sinnvoll zu betreiben?<br />

Wasser<br />

Feb<br />

Mar<br />

Apr<br />

Mai<br />

Jun<br />

Jul<br />

Aug<br />

Sep<br />

Okt<br />

Nov<br />

Dez<br />

Das Windpotenzial im niederösterreichischen Weinviertel,<br />

im Burgenland und in den Alpen ist mit Standorten nahe der<br />

norddeutschen Küste vergleichbar – und das sind Standorte,<br />

die exzellente Windverhältnisse aufweisen. Im Schnitt ist die<br />

Windsitu<strong>at</strong>ion in Österreich sogar noch besser als in Deutschland.<br />

Dazu muss man wissen: Deutschland ist DAS Pionierland<br />

für <strong>Windkraft</strong> schlechthin und h<strong>at</strong> in den letzten Jahren<br />

maßgeblich zum weltweiten <strong>Windkraft</strong>-Boom beigetragen.<br />

windkraft 26


„Wir haben lange<br />

neben Windrädern<br />

gewohnt. Als wir in den<br />

Nachbarort gezogen<br />

sind, h<strong>at</strong> mein kleiner<br />

Sohn gesagt: Papa, die<br />

Windräder nehmen wir<br />

aber schon mit.“<br />

Danilo, David (7 J.) und Benjamin (3 J.) Köttsdorfer,<br />

Reichersdorf/NÖ<br />

Ist Windstrom nicht sehr teuer?<br />

Die Kosten für die Stromerzeugung werden sehr<br />

unterschiedlich berechnet. Für eine Kilow<strong>at</strong>tstunde<br />

Windstrom aus einer Neuanlage erhält ein<br />

<strong>Windkraft</strong>-Betreiber in Österreich derzeit 9,7 Cent.<br />

In diesem Preis ist aber auch schon der vollständige<br />

Abbau der Anlage am Ende ihrer Laufzeit inbegriffen<br />

(Stichwort Wiederherstellung der „grünen Wiese“).<br />

Darüberhinaus gibt es bei der Stromerzeugung aus<br />

<strong>Windkraft</strong> weder Abgase, noch Abfälle, noch Abwässer.<br />

Es fallen daher auch keine zusätzlichen Kosten<br />

für die Beseitigung des Produktionsmülls an, wie das<br />

bei herkömmlichen Kraftwerken der Fall ist.<br />

Aber ist konventionell<br />

erzeugter Strom nicht billiger?<br />

Der allgemeine Strom-Mix an den intern<strong>at</strong>ionalen Strombörsen,<br />

der zu einem hohen Anteil aus konventionellen<br />

Gas-, Kohle- und Atomkraftwerken stammt, kostete vor der<br />

Krise, also im Herbst 2008, bereits 8,5 Cent pro Kilow<strong>at</strong>tstunde;<br />

derzeit sind es rund 5,1 Cent. Doch diese Strompreise<br />

sind extrem verzerrt. Würden Kohlekraftwerke ihre<br />

CO 2<br />

-Emissionen voll einrechnen müssen, wäre ihr Strom<br />

wesentlich teurer. Wussten Sie übrigens, dass ein Atomkraftwerk<br />

KEINE Haftpflichtversicherung abschließen muss?<br />

Warum? Die Antwort klingt paradox und erschreckend: Weil<br />

das Risiko so groß ist, wären die Versicherungsprämien so<br />

exorbitant hoch, dass kein Betreiber sie sich leisten könnte.<br />

windkraft 27


Aber braucht die Windenergie<br />

nicht hohe Subventionen?<br />

T<strong>at</strong>sache ist, dass vor allem Kohle- und Gaskraftwerke<br />

vom Sta<strong>at</strong> subventioniert werden, da sie für<br />

die von ihnen durch den Ausstoß von Treibhausgasen<br />

verursachten Schäden nicht aufkommen müssen.<br />

Sogar für die nicht erwünschte Atomindustrie gibt<br />

Österreich als Mitglied der Europäischen Atomgemeinschaft<br />

EURATOM Unsummen an Steuergeldern aus:<br />

2008 waren es immerhin 40 Millionen Euro.<br />

Diese extreme Ungleichbehandlung verhindert einen<br />

fairen Wettbewerb der Energien zur Stromerzeugung.<br />

Würden alle diese Subventionen gestrichen, wäre die<br />

Windenergie schon heute neben der Wasserkraft die<br />

günstigste Stromquelle.<br />

Verteuert die Windenergie<br />

den Strompreis?<br />

Um neue umweltfreundliche und schadstofffreie<br />

Formen der Energieerzeugung zu fördern, werden<br />

für Strom aus erneuerbaren Energien fixe Einspeisetarife<br />

gezahlt. Auf Ihrer Stromrechnung finden Sie dafür eine<br />

Position „Mehraufwand“.<br />

Für einen durchschnittlichen österreichischen Haushalt<br />

beträgt dieser „Mehraufwand“ durch Ökostrom rund 30<br />

Euro im Jahr. Der Windstrom selbst macht davon allerdings<br />

nur ca. vier Euro pro Jahr aus. Zum Vergleich: Durch den<br />

Austausch von nur einer einzigen Glühbirne gegen eine<br />

Energiesparlampe spart man in einem Jahr zehn Euro.<br />

Können <strong>Windkraft</strong>anlagen<br />

konventionelle Kraftwerke einsparen?<br />

N<strong>at</strong>ürlich kann ein Elektrizitätssystem nicht zu 100<br />

Prozent aus <strong>Windkraft</strong>anlagen bestehen. Man muss<br />

<strong>Windkraft</strong> im Zusammenspiel mit allen anderen erneuerbaren<br />

Energien (Wasserkraft, Biomasse und Photovoltaik)<br />

sehen, die sich gegenseitig ergänzen. Bisher war man<br />

gewohnt, mit wenigen Großkraftwerken Strom zu erzeugen.<br />

In Zukunft werden viele kleine Einheiten die Gesamtmenge<br />

an benötigtem Strom bereitstellen.<br />

windkraft 28


Thema Arbeitsplätze<br />

Was bringt eine <strong>Windkraft</strong>anlage<br />

der heimischen Wirtschaft?<br />

Die Errichtung einer <strong>Windkraft</strong>anlage mit zwei<br />

Megaw<strong>at</strong>t Leistung in Österreich bringt heimischen<br />

Firmen ein Auftragsvolumen von einer Million<br />

Euro. Während der 20-jährigen Lebensdauer kommen<br />

dann noch ca. zwei Millionen Euro für Wartung<br />

und Betrieb dazu. Insgesamt profitiert die österreichische<br />

<strong>Windkraft</strong>-Wirtschaft an jeder <strong>Windkraft</strong>anlage<br />

also mit ca. drei Millionen Euro. Das sind über 20 Jahre<br />

rund 50 Prozent der gesamten Projektkosten.<br />

Info<br />

Arbeitsplätze<br />

Rund 3.300 Menschen in<br />

Österreich haben einen Arbeitspl<strong>at</strong>z,<br />

der direkt mit der Produktion<br />

für die Windindustrie zu tun h<strong>at</strong>.<br />

Info<br />

Wertschöpfung<br />

Über die 20-jährige Lebensdauer einer<br />

<strong>Windkraft</strong>anlage gerechnet kommen österreichischen<br />

Unternehmen rund 50 Prozent<br />

der gesamten Projektkosten zugute.<br />

Bringt die Nutzung der <strong>Windkraft</strong> österreichischen<br />

Unternehmen sonst noch Vorteile?<br />

Die Leitwind AG im Tiroler Telfs ist der einzige Hersteller von<br />

<strong>Windkraft</strong>anlagen in Österreich. Aber mehr als 100 österreichische<br />

Unternehmen sind als Lieferanten von M<strong>at</strong>erialien und Komponenten<br />

für <strong>Windkraft</strong>anlagen am intern<strong>at</strong>ionalen Markt tätig.<br />

Einige ausgewählte Beispiele: die steirische Elin Motoren GmbH<br />

liefert Gener<strong>at</strong>oren für <strong>Windkraft</strong>anlagen in die ganze Welt; die oberösterreichische<br />

Hexcel Composites ist weltweit der führende Hersteller<br />

von Basism<strong>at</strong>erial für die riesigen Rotorblätter; die Klagenfurter<br />

Windtec entwickelt Anlagenkonzepte und ist weltweit der einzige<br />

Anbieter für komplette elektrische Systeme für <strong>Windkraft</strong>anlagen;<br />

die Vorarlberger Bachmann electronic GmbH ist Weltmarktführer für<br />

elektronische Steuerungen in <strong>Windkraft</strong>anlagen mit eigenen Niederlassungen<br />

in den Wachstumsmärkten China und USA.<br />

Diese österreichische Zulieferindustrie wächst kontinuierlich<br />

und weist eine äußerst positive Handelsbilanz auf: Jährlich werden<br />

<strong>Windkraft</strong>komponenten im Wert von 450 Millionen Euro exportiert.<br />

Tendenz stark steigend.<br />

windkraft 29


Wie ein Windpark entsteht<br />

Viele Gutachten sind notwendig<br />

Zum Schluss wollen wir noch den typischen Ablauf eines<br />

Genehmigungsverfahrens für ein <strong>Windkraft</strong>projekt beschreiben.<br />

In einem ersten Schritt wird die Gemeinde informiert, auf deren<br />

Gebiet ein Windpark errichtet werden soll, und die Umwidmung des<br />

Aufstellungsortes in „Grünland-<strong>Windkraft</strong>anlagen“ beantragt.<br />

In weiterer Folge muss in umfangreichen Genehmigungsverfahren<br />

beim Land und bei der zuständigen Bezirkshauptmannschaft<br />

geklärt werden, ob durch das Projekt Beeinträchtigungen unterschiedlicher<br />

Art zu erwarten sind. Dabei sind praktisch alle Elemente<br />

notwendig, wie man sie von einer Umweltverträglichkeitsprüfung<br />

kennt: Gutachten von N<strong>at</strong>urschutzsachverständigen, Vogelkundlern,<br />

Luftfahrtsachverständigen und Schallgutachtern.<br />

Erst nach einer eingehenden Prüfung fällt eine positive<br />

Entscheidung über die Genehmigung einer <strong>Windkraft</strong>anlage.<br />

Ablauf eines Genehmigungsverfahrens<br />

Der Regelfall ist, dass eine Umweltverträglichkeitsprüfung<br />

durchgeführt werden muss. Ab einer gewissen<br />

Projektgröße (20 Anlagen oder 20 Megaw<strong>at</strong>t)<br />

ist dies bindend der Fall; es kommt dann zu einer<br />

Verfahrenskonzentr<strong>at</strong>ion bei der Landesregierung.<br />

Umwidmung in „Grünland-<strong>Windkraft</strong>anlagen“<br />

(Gemeinde, Amt der Landesregierung)<br />

Elektrizitätsrechtliches Verfahren<br />

(Amt der Landesregierung):<br />

Elektrizitätsrechtliche und<br />

baurechtliche Vorschriften<br />

Schall und Sch<strong>at</strong>tenwurf<br />

N<strong>at</strong>urschutzrechtliches Verfahren<br />

(Bezirkshauptmannschaft oder Magistr<strong>at</strong>):<br />

Landschaftsbild<br />

Erholungswert der Landschaft<br />

Vogelschutz, N<strong>at</strong>urschutz<br />

Luftfahrtbehördliches Verfahren<br />

(Amt der Landesregierung)<br />

windkraft 30<br />

Im Genehmigungsverfahren für eine <strong>Windkraft</strong>anlage oder einen<br />

Windpark sind praktisch alle Genehmigungsschritte notwendig,<br />

wie man sie von einer Umweltverträglichkeitsprüfung kennt.


Die starken Zahlen der <strong>Windkraft</strong><br />

Fotos: 1 Image Source Ltd | 2+3 EWEA/Karpov/Leeming/<br />

Malbete | 4+5 EWEA/Benoist, Vestas | 6+7 Jackal, photlook |<br />

8+9 missiontosurf.<strong>at</strong>, <strong>IG</strong>W | 10 Hansen | 12 ThautImages,<br />

Isakovich, Archiv | 14+15 SPÖ Burgenland, Maier, Rabacher,<br />

Vonka | 16+17 Enercon, Kirchner | 18+19 <strong>IG</strong>W | 20+21 EWEA/<br />

Wilmes, Bühner, Bergfee, <strong>IG</strong>W | 22 Vestas, Adler, Schwarzer |<br />

24 Windtec, evang.<strong>at</strong> | 25 ORF/Badzic | 26+27 photos.com,<br />

Schubbel, <strong>IG</strong>W | 28+29 Jargstorff, Energiewerkst<strong>at</strong>t GmbH |<br />

30+31 <strong>IG</strong>W | 32 Tim Pl<strong>at</strong>t<br />

Eine einzige mittelgroße <strong>Windkraft</strong>anlage erzeugt pro Jahr<br />

Strom für mehr als 1.250 Haushalte.<br />

In Europa gibt es schon 86.000 Megaw<strong>at</strong>t <strong>Windkraft</strong>, womit<br />

5,3 Prozent des gesamten europäischen Stroms erzeugt werden.<br />

192.000 Menschen sind in Europa in der Windbranche beschäftigt.<br />

Bis zum Jahr 2020 soll die <strong>Windkraft</strong> bis zu 18 Prozent der<br />

europäischen Stromproduktion liefern.<br />

Anfang 2011 erzeugten in Österreich 625 <strong>Windkraft</strong>anlagen<br />

sauberen Windstrom für 600.000 Haushalte; das sind fast<br />

20 Prozent aller österreichischen Haushalte.<br />

Um die österreichische Windstrom-Produktion bis zum<br />

Jahr 2020 um 250 Prozent zu steigern, müssen nur 80 Prozent<br />

mehr <strong>Windkraft</strong>anlagen aufgestellt werden, weil die Anlagentechnik<br />

immer effizienter wird.<br />

Weitere Inform<strong>at</strong>ionen zur <strong>Windkraft</strong><br />

www.igwindkraft.<strong>at</strong><br />

<strong>IG</strong> <strong>Windkraft</strong> Österreich<br />

www.wind-energie.de<br />

Deutscher <strong>Windkraft</strong>verband BWE<br />

www.windkraft.dnr.de<br />

Deutscher N<strong>at</strong>urschutzring (DNR)<br />

www.windpower.org<br />

Dänischer <strong>Windkraft</strong>verband<br />

www.wind-energy-the-facts.org Fakten zur Windenergie<br />

www.ewea.org<br />

Europäischer Windenergie Verband<br />

www.gwec.net<br />

Global Wind Energy Council<br />

IMPRESSUM<br />

Verfasser: Mag. Stefan Moidl, Dr. Ursula Nährer,<br />

Mag. Gerhard Scholz; Februar 2011<br />

Redaktion & Produktion: Mag. Gerhard Scholz<br />

Layout und Grafik:<br />

Levent Tarhan (<strong>at</strong>elier-lev.com)<br />

Druck: Janetschek GmbH, Heidenreichstein<br />

Herausgeber: <strong>IG</strong> <strong>Windkraft</strong> Österreich,<br />

Wienerstraße 19, A-3100 St. Pölten<br />

Tel: +43 2742 / 21955, Fax: +43 2742 / 21955 5<br />

E-Mail: igw@igwindkraft.<strong>at</strong><br />

Internet: www.igwindkraft.<strong>at</strong><br />

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