green tech report 2013 - umwelttechnik.at
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<strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong><br />
Innov<strong>at</strong>ive erneuerbare Energien<br />
in Betrieben<br />
<strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong><br />
1
Inhaltsverzeichnis<br />
Vorwort ...................................................................................................................................................................................................................................................................................................... 5<br />
Einleitung ........................................................................................................................................................................................................................................................................................... 6<br />
Stromerzeugung mittels erneuerbarer Energieträger .................................................... 8<br />
Auftraggeber:<br />
Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft<br />
Stubenring 1, 1010 Wien, Österreich<br />
Photovoltaik .................................................................................................................................................................................................................................................................... 8<br />
Windkraft ............................................................................................................................................................................................................................................................................ 13<br />
Herausgeber:<br />
<strong>green</strong> jobs Austria<br />
Vertreten durch: Florian Beer (Geschäftsführer)<br />
Schottenfeldgasse 59/ TOP 6, A-1070 Wien<br />
ZVR-Nr. 747111754<br />
Tel: +43 (0) 1 / 89 04 270 – 10<br />
Fax: +43 (0) 1 / 89 04 270 – 50<br />
E-Mail: office@<strong>green</strong>jobsaustria.<strong>at</strong><br />
www.<strong>green</strong>jobsaustria.<strong>at</strong><br />
Redaktion:<br />
Manuel Binder (<strong>green</strong> jobs Austria)<br />
Helmut Frischenschlager (Umweltbundesamt)<br />
Wärmeerzeugung mittels erneuerbarer Energieträger ........................................... 20<br />
Bioenergie ....................................................................................................................................................................................................................................................................... 20<br />
Solarthermie .............................................................................................................................................................................................................................................................. 26<br />
Nutzung von Umgebungswärme ................................................................................................................................................................................ 32<br />
Förderungen ....................................................................................................................................................................................................................................................................... 45<br />
Quellenverzeichnis ..................................................................................................................................................................................................................................... 46<br />
Design: www.nova-druck.<strong>at</strong><br />
Disclaimer:<br />
Der hier vorliegende <strong>green</strong> <strong>tech</strong> Report wurde von <strong>green</strong> jobs Austria gemeinsam mit dem Umweltbundesamt,<br />
basierend auf einer Desk Research und Experteninterviews erstellt. Er stellt die Aktivitäten der österreichischen<br />
und intern<strong>at</strong>ionalen Umweltwirtschafts- und Ressourceneffizienzbranche exemplarisch dar und<br />
erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.<br />
Für Rückfragen kontaktieren Sie bitte Manuel Binder (manuel.binder@<strong>green</strong>jobsaustria.<strong>at</strong>).<br />
Die Inhalte des Reports sprechen Frauen und Männer gleichermaßen an. Zur besseren Lesbarkeit wird, wo<br />
kein geschlechtsneutraler Begriff gefunden wurde, nur die traditionelle männliche Sprachform verwendet;<br />
diese sind deshalb als geschlechtsneutral anzusehen.<br />
Gedruckt auf S<strong>at</strong>im<strong>at</strong> <strong>green</strong>:<br />
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Vorwort<br />
Die österreichische Umwelt<strong>tech</strong>nikindustrie gehört<br />
heute zu den innov<strong>at</strong>ivsten der Welt und wächst<br />
schneller als die heimische Wirtschaft insgesamt.<br />
Die Dynamik der Branche ist deutlich erkennbar: Exporte<br />
und Zahl der Arbeitsplätze steigen, Ökoinnov<strong>at</strong>ionen<br />
made in Austria werden stark nachgefragt<br />
und der Beitrag zur Gesamtwirtschaft wird immer<br />
größer. Die Erfolgszahlen und das hohe wirtschaftliche<br />
Potential, das in der Entwicklung und Anwendung<br />
innov<strong>at</strong>iver Umwelt<strong>tech</strong>nologien liegt, zeigen:<br />
Ökologie und Ökonomie sind keine Gegensätze<br />
mehr – vielmehr bilden sie eine gewinnbringende<br />
Einheit. Ressourcen- und energieeffizientes Wirtschaften<br />
helfen dem Wirtschaftsstandort und den<br />
Unternehmen auf ihrem Weg in die Zukunft. Durch<br />
die Nutzung erneuerbarer Energien entstehen neue<br />
Industriezweige, Arbeitsplätze und Exportmöglichkeiten,<br />
die Wirtschaft wird angekurbelt und gleichzeitig<br />
werden Treibhausgasemissionen gesenkt.<br />
Unternehmen, die auf erneuerbare Energien setzen,<br />
sichern sich nicht nur einen Wettbewerbsvorsprung<br />
sondern sparen auch Kosten ein. Der vorliegende<br />
<strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> zeigt eindrucksvoll die ökologischen<br />
und ökonomischen Vorteile die heimische Betriebe<br />
mittels erneuerbarer Energieträger erreichen<br />
können. Gemeinsam können wir so die Vorreiterrolle<br />
Österreichs im Umwelt<strong>tech</strong>nikbereich und den Ausbau<br />
der zukunftsorientierten <strong>green</strong> jobs konsequent<br />
vorantreiben.<br />
Niki Berlakovich<br />
Umweltminister<br />
4 <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> 5
Einleitung<br />
Das Klima- und Energiepaket der EU sieht für das<br />
Jahr 2020 vor, mindestens 20 Prozent der Treibhausgase<br />
gegenüber 1990 zu reduzieren, den Anteil erneuerbarer<br />
Energien am Bruttoendenergieverbrauch<br />
auf 20 Prozent zu steigern und die Energieeffizienz<br />
um 20 Prozent zu verbessern (20-20-20 Ziele). Des<br />
Weiteren wurde auf europäischer Ebene ein Fahrplan<br />
(Roadmap) für Maßnahmen bis 2050 entwickelt,<br />
durch den eine THG-Emissionsreduktion um<br />
80 Prozent gegenüber 1990 erreicht werden soll [1].<br />
Mit dem im März <strong>2013</strong> verabschiedeten Grünbuch<br />
„Ein Rahmen für die Klima- und die Energiepolitik<br />
bis 2030“ h<strong>at</strong> die Europäische Kommission eine Diskussion<br />
über die Klima- und Energiepolitik der EU<br />
bis 2030 initiiert [2]. Nach einer öffentlichen Konsult<strong>at</strong>ion<br />
sollen konkrete Vorschläge, u. a. zu Art und<br />
Höhe potenzieller Klima- und Energieziele für 2030<br />
und wichtigen Aspekten der europäischen Energiepolitik,<br />
ausgearbeitet werden.<br />
Die EU-Richtlinie 2009/28/EG zur Förderung der<br />
Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen ist<br />
eine von vier EU-Regelungen zur Erreichung der<br />
20-20-20 Ziele und tr<strong>at</strong> am 25. Juni 2009 in Kraft.<br />
Diese Richtlinie legt einen gemeinsamen Rahmen<br />
für die Nutzung von Energie aus erneuerbaren<br />
Quellen fest, der insbesondere die Erzeugung von<br />
Strom und den Verkehrssektor betrifft und bei den<br />
Berichtspflichten auch den Wärmesektor umfasst.<br />
Die Neufassung der Gebäuderichtlinie der Europäischen<br />
Union (RL 2010/31/EG „Gesamtenergieeffizienz<br />
von Gebäuden“, EPBD recast) verpflichtet unter<br />
anderem zur Erstellung eines n<strong>at</strong>ionalen Plans, wie<br />
dieser Standard bis 2020 im Baurecht umgesetzt<br />
werden kann. Demnach muss die Umsetzung von<br />
Maßnahmen zur Energieeinsparung im Gebäudebereich<br />
jedenfalls jene Entwicklungen berücksichtigen,<br />
die in der Erneuerbaren-Richtlinie sowie in der<br />
neuen Gebäuderichtlinie enthalten sind. Letztere<br />
sieht beispielsweise vor, dass bis 2020 im Neubau<br />
„Fast-Nullenergiegebäude“ (nearly zero energy<br />
buildings) umgesetzt werden sollen, die in erster<br />
Linie durch einen sehr niedrigen Energieverbrauch<br />
und durch den Eins<strong>at</strong>z erneuerbarer Energieträger<br />
erreicht werden sollen.<br />
Die neue Energieeffizienzrichtlinie der Europäischen<br />
Union (RL 2012/27/EG) tr<strong>at</strong> am 4. Dezember<br />
2012 in Kraft. Damit soll sichergestellt werden, dass<br />
das übergeordnete Energieeffizienzziel der Union<br />
bis 2020 erreicht wird. Jeder Mitgliedsta<strong>at</strong> h<strong>at</strong> einen<br />
Richtwert für ein n<strong>at</strong>ionales Energieeffizienzziel festzulegen,<br />
der auf den Primärenergieverbrauch, den<br />
Endenergieverbrauch oder auf Endenergieeinsparungen<br />
oder auf die Energieintensität bezogen sein<br />
kann. Die Richtlinie enthält darüber hinaus die Verpflichtung,<br />
zwischen 2014 und 2020 jährlich 1,5 %<br />
der an EndkundInnen verkauften Energie einzusparen.<br />
Die Energieeffizienzrichtlinie ist bis 5. Juni 2014<br />
von den Mitgliedsta<strong>at</strong>en in n<strong>at</strong>ionales Recht umzusetzen.<br />
Die drei Hauptsäulen der österreichischen Energiepolitik<br />
sind die Senkung der Nachfrage nach<br />
Energie durch ihre sinnvolle Nutzung und durch<br />
die Verbesserung der Effizienz ihres Eins<strong>at</strong>zes, die<br />
Forcierung erneuerbarer Energieträger und die Verbesserung<br />
der Energieversorgungssicherheit [3]. Im<br />
Rahmen des Klima- und Energiepakets h<strong>at</strong> sich Österreich<br />
verpflichtet, bis 2020 den Anteil erneuerbarer<br />
Energieträger am Bruttoendenergieverbrauch auf<br />
34 Prozent zu erhöhen und seine Treibhausgasemissionen<br />
in Sektoren, die nicht dem Emissionshandel<br />
unterliegen (non-ETS), um mindestens 16 Prozent<br />
bezogen auf die Emissionen des Jahres 2005 zu<br />
reduzieren. Für die dem EU-Emissionshandel unterliegenden<br />
Sektoren ist eine EU-weite Reduktion<br />
der Treibhausgase um 21 Prozent gegenüber 2005<br />
beschlossen worden. Für den non-ETS-Bereich ist<br />
der lineare Reduktionspfad für die österreichischen<br />
Treibhausgasemissionen ab <strong>2013</strong> verbindlich vorgegeben<br />
(Effort-Sharing-Entscheidung Nr. 406/2009/<br />
EG).<br />
Instrumente und Maßnahmen zur Erreichung der<br />
österreichischen Klimaschutzziele sind der Klimaund<br />
Energiefonds, das Konjunkturpaket II zur<br />
thermischen Sanierung sowie im Sektor Verkehr<br />
die Kraftstoffverordnung 2012. Die seit vielen Jahren<br />
etablierte betriebliche Umweltförderung im<br />
Inland fördert umweltrelevante Mehrinvestitionen<br />
von Unternehmen v.a. in den Bereichen Eins<strong>at</strong>z<br />
erneuerbarer Energieträger, effizienter Energieeins<strong>at</strong>z<br />
und betriebliche Mobilitätsmaßnahmen. Das<br />
Ökostromgesetz zielt auf die Förderung der Erzeugung<br />
von elektrischer Energie aus erneuerbaren<br />
Energieträgern ab, wobei sich die Vergabe der Mittel<br />
nach den Schwerpunkten der Kosteneffizienz, der<br />
Technologieentwicklung (Hinführung zur Marktreife)<br />
und Investitionssicherheit orientieren soll [4]. Das<br />
Ökostromgesetz 2012 enthält u. a. folgende Neuerungen:<br />
das jährliche Förderbudget wurde erhöht,<br />
für das Jahr 2020 wurden auf Grundlage von Kapazitäts-<br />
(MW) und Produktionszuwächsen (TWh)<br />
für Ökostrom aus Wasserkraft, Windenergie, Biomasse/Biogas<br />
und Photovoltaik neue, verbindliche<br />
Ökostromziele festgelegt und es gibt wieder eigene<br />
Förderbudgets für die einzelnen Technologien.<br />
Außerdem wurde der Finanzierungsmechanismus<br />
hinsichtlich mehr Transparenz in Verbindung mit<br />
deutlichen Erleichterungen für einkommensschwache<br />
Haushalte und energieintensive Unternehmen<br />
neu gestaltet. Seit 2004 deckt die Initi<strong>at</strong>ive des<br />
Lebensministeriums klima:aktiv [6] mit den Themenschwerpunkten<br />
„Bauen und Sanieren“, „Energiesparen“,<br />
„Erneuerbare Energie“ und „Mobilität“<br />
alle zentralen Technologiebereiche einer zukunftsfähigen<br />
Energienutzung ab. klima:aktiv leistet mit<br />
der Entwicklung von Qualitätsstandards im Bereich<br />
Energieeffizienz, der aktiven Ber<strong>at</strong>ung und Schulung,<br />
sowie breit gestreuter Inform<strong>at</strong>ionsarbeit einen<br />
wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Mit dem Bundes-Energieeffizienzgesetz,<br />
das Anfang April <strong>2013</strong><br />
den Ministerr<strong>at</strong> passiert h<strong>at</strong>, jedoch noch nicht im<br />
Parlament beschlossen werden konnte, soll in Österreich<br />
die Energieeffizienzrichtlinie umgesetzt werden.<br />
Einer regionalen und überregionalen Energieplanung<br />
kommt im Rahmen einer gesamtsystemischen<br />
Betrachtung des Energiesystems zentrale Bedeutung<br />
zu (Energieraumplanung). Sie unterstützt die<br />
Abwärmenutzung aus der Industrie, aus Biomasse,<br />
Erdwärme, Abfällen und Solarenergie und aus<br />
öffentlicher Stromerzeugung. Die Energieplanung<br />
sollte dabei eine integrierte Perspektive verfolgen,<br />
und nicht ausschließlich auf Nah- und Fernwärme<br />
fokussiert sein. Sie könnte auch Standorte<br />
für größere Energiesysteme wie Windparks oder<br />
Kurzumtriebswälder beinhalten. Die ökonomischen<br />
Auswirkungen regionaler Energieplanung hängen<br />
wesentlich von der konkreten Ausgestaltung ab. Es<br />
ist jedoch allgemein zu erwarten, dass eine gesamtsystemische<br />
Energieplanung wesentliche regionale<br />
Beschäftigungs- und Wertschöpfungseffekte generieren<br />
kann [5].<br />
Der Energiebedarf in Betrieben ergibt sich im Wesentlichen<br />
durch die Nachfrage an Energiedienstleistungen,<br />
welche die Nachfrage von Strom, Wärme<br />
(Raum- und Prozesswärme) und Transport bestimmt.<br />
Erneuerbare Energien ermöglichen eine Diversifizierung<br />
der Energieversorgung, was der Energieversorgungssicherheit<br />
und der Wettbewerbsfähigkeit<br />
dient. Zudem können die Unternehmen einen<br />
oft nicht unwesentlichen Anteil ihrer Energiekosten<br />
einsparen, wenn sie die betriebsintern benötigte<br />
Energie mittels erneuerbarer Energieträger selbst<br />
bereitstellen und damit den Eins<strong>at</strong>z fossiler Energieträger<br />
zumindest teilweise substituieren.<br />
Der vorliegende <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> legt im Hinblick<br />
auf die Erreichung der Energie- und Klimaschutzziele<br />
seinen Schwerpunkt auf folgende Bereiche und<br />
stellt dazu die angewandten Technologien vor:<br />
• Eins<strong>at</strong>z erneuerbarer Energien in der Stromerzeugung<br />
vorrangig zur Deckung des Eigenbedarfs<br />
in Betrieben (Prozesse und Gebäude),<br />
Dienstleistungsgebäuden und mehrgeschoßigen<br />
Wohnbauten durch Nutzung und Ausbau<br />
der Potenziale beispielsweise im Bereich der<br />
Windkraft und der Photovoltaik,<br />
• Senkung des Wärme- und Kühlbedarfs in<br />
Betrieben (Prozesse und Gebäude), Dienstleistungsgebäuden<br />
und mehrgeschoßigen<br />
Wohnbauten durch Systemoptimierung, Abwärmenutzung<br />
und thermische Sanierung,<br />
• optimierte Bereitstellung von Wärme in Betrieben<br />
(Prozesse und Gebäude), Dienstleistungsgebäuden<br />
und mehrgeschoßigen<br />
Wohnbauten aus Fernwärme (Abwärme,<br />
Kraft-Wärme-Kopplung (KWK), Biomasse)<br />
oder durch erneuerbare Energien wie Solarthermie,<br />
Biomasse und Umgebungswärme<br />
unter Berücksichtigung regionaler und überregionaler<br />
Konzepte der Energieraumplanung.<br />
Good-Practise-Beispiele der Umsetzung untermauern<br />
die ökologischen und ökonomischen Vorteile der<br />
dargestellten Technologien. Der Betrieb eigener Anlagen<br />
zur Erzeugung erneuerbaren Stroms, wie Photovoltaik-Anlagen<br />
und Windturbinen, der Bezug von<br />
Fernwärme, der Umstieg auf Ökostrom, die Nutzung<br />
von Erdwärme und Sonnenkraft für die Aufbringung<br />
der benötigten Raum- und Prozesswärme sowie die<br />
Umstellung von Öl- auf Biomasseheizungen gehören<br />
zu den wichtigsten Beispielen.<br />
6 <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> 7
Stromerzeugung<br />
mittels erneuerbarer<br />
Energieträger<br />
In diesem Kapitel werden Möglichkeiten aufgezeigt,<br />
wie Betriebe und Unternehmen durch die Nutzung<br />
der Technologien Photovoltaik und Kleinwindkraft<br />
selbst Strom produzieren können, welche Voraussetzungen<br />
dafür gegeben sein müssen und welche<br />
Vorteile sich aus der Nutzung erneuerbarer Energieträger<br />
ergeben können.<br />
Photovoltaik<br />
Einleitung<br />
Die Nutzung von Photovoltaik (PV) zur Energieerzeugung<br />
in Betrieben bietet großes Potenzial. Zu jener<br />
Zeit, in der die meiste Sonnenenergie zur Verfügung<br />
steht, befindet sich ein großer Teil der Bevölkerung<br />
in Betriebs- und Unternehmensgebäuden, Strombedarf<br />
und Stromproduktion decken sich weitgehend.<br />
Eine vor-Ort-Nutzung der mittels PV verfügbar<br />
gemachten Energie ist naheliegend, effizient<br />
und sinnvoll [2].<br />
Was ist Photovoltaik<br />
Unter dem Begriff Photovoltaik versteht man die<br />
Nutzung von Sonnenenergie zur Erzeugung von<br />
Strom mittels Solarzellen. Am weitesten verbreitet<br />
sind polykristalline Silicium-Solarzellen, weitere<br />
Zelltypen sind monokristalline Silicium-Solarzellen<br />
sowie amorphe Silicium-Solarzellen,<br />
CdTe- oder CIS/CIGS-Solarzellen (Dünnschichtzellen).<br />
Der mittels PV erzeugte Strom kann entweder<br />
ins Stromnetz eingespeist werden oder in<br />
Form von Inselanlagen direkt am Entstehungsort,<br />
oft in Verbindung mit einem Speicher, verbraucht<br />
werden [5].<br />
Vorteile von Photovoltaik<br />
Die Photovoltaik zeichnet sich durch geringe Betriebskosten<br />
und langfristig konkret planbare, von<br />
Markteinflüssen unabhängige, Stromerträge aus.<br />
Vor dem Hintergrund steigender Strompreise und<br />
sinkender Einspeisevergütungen stellt die Nutzung<br />
von PV-Anlagen zur Deckung des Eigenbedarfs eine<br />
immer <strong>at</strong>traktivere Variante der innerbetrieblichen<br />
Stromversorgung dar [1][9].<br />
Weiters ermöglicht eine PV-Anlage aufgrund der<br />
Modulbauweise ein schrittweises Erweitern einer<br />
bereits bestehenden Anlage, bei Bedarf auch erst<br />
einige Jahre nach der Install<strong>at</strong>ion der Erstanlage.<br />
Somit kann die Energiebereitstellung entsprechend<br />
den Kapazitätsveränderungen in Betrieben/Unternehmen<br />
adaptiert werden, wodurch die Wirtschaftlichkeit<br />
einer Anlage wesentlich erhöht wird [2].<br />
Ein weiterer Vorteil der Photovoltaik als Form der<br />
Energiebereitstellung ist die geringe Bauzeit, die<br />
notwendig ist, um eine Anlage zu installieren. Dadurch<br />
ist es möglich, bereits nach kurzer Zeit Strom<br />
für den Eigenbedarf und/oder die Netzeinspeisung<br />
zu produzieren [1].<br />
Voraussetzungen für PV-Anlagen<br />
in Betrieben<br />
Eine wesentliche Voraussetzung für die Install<strong>at</strong>ion<br />
einer PV-Anlage ist die zur Verfügung stehende<br />
Fläche. In der Regel werden die PV-Module auf<br />
Dachflächen montiert, aber auch eine Fassadenintegr<strong>at</strong>ion<br />
oder Freiflächenaufständerung ist möglich.<br />
Neben der benötigten Fläche an sich ist es entscheidend,<br />
wie die Eigentumsverhältnisse beschaffen<br />
sind bzw. wer das Dach/die Fassade/die Freifläche<br />
nutzen darf. Dies kann vor allem bei mehrgeschossigen<br />
Bürobauten zu einem limitierenden Faktor werden<br />
[2].<br />
Auch die St<strong>at</strong>ik muss in eine Planung miteinbezogen<br />
werden da beispielsweise Betriebshallendächer<br />
nicht immer darauf ausgelegt sind, weitere<br />
Lasten aufzunehmen. Vorteilhaft wäre eine Anlagenerrichtung<br />
im Zuge einer Dachsanierung bzw. ein<br />
Mitberücksichtigen der PV-Anlage bereits in der<br />
Planungsphase des Betriebsgebäudes. Neben der<br />
St<strong>at</strong>ik sind die Ausrichtung der Dachfläche sowie<br />
die Versch<strong>at</strong>tungsproblem<strong>at</strong>ik zu bedenken um optimalen<br />
Ertrag generieren zu können [2]. Die Stadt<br />
Wien und andere Bundesländer (z. B. Burgenland)<br />
sowie einige Gemeinden bieten in diesem Zusammenhang<br />
einen Solarpotenzialk<strong>at</strong>aster an, wo man<br />
für jede Dachfläche die Eignung für die PV-Nutzung<br />
ablesen kann [3].<br />
Ähnlich wie bei der Nutzung von Windkraft in Betrieben<br />
(à Kleinwindkraft) sind das Lastprofil sowie<br />
der Eigenbedarf des Betriebes/Unternehmens<br />
entscheidend für den wirtschaftlichen Betrieb der<br />
Anlage. Es ist somit in der Regel nicht sinnvoll,<br />
sämtliche verfügbaren Dachflächen mit PV-Modulen<br />
zu bestücken und die Anlage möglichst groß auszulegen.<br />
Eine PV-Anlage muss dem Bedarf des<br />
Unternehmens angepasst sein um eine optimale<br />
Rel<strong>at</strong>ion zwischen Investitionskosten und Ertrag<br />
zu generieren und damit besonders wirtschaftlich<br />
zu sein. Es existiert eine Reihe an Tools mit denen<br />
Unternehmen deren Lastprofil erstellen können<br />
und darauf aufbauend eine PV-Anlage planen lassen<br />
können. Weiters bekommen Unternehmen mit mehr<br />
als 100.000 kWh Strombedarf eine viertelstündliche<br />
Abrechnung vom Stromanbieter zur Verfügung gestellt<br />
die sich gut als Grundlage für eine Anlagenplanung<br />
eignet. Als Faustformel kann angenommen<br />
werden, dass für ein Unternehmen mit einem Strombedarf<br />
von 100.000 – 200.000 kWh eine 20 – 30 kW<br />
Anlage aufgrund der dadurch möglichen partiellen<br />
Eigenverbrauchsabdeckung ein gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis<br />
darstellt. Bei dieser Anlagengröße<br />
werden meist auch keine zusätzlichen Install<strong>at</strong>ionen<br />
(Transform<strong>at</strong>or, Erdkabel etc.) benötigt, die die Investitionskosten<br />
erhöhen würden [2].<br />
Um den Eigenverbrauch einer PV-Anlage zu erhöhen<br />
ist es möglich, diese mit einem Speicher zu<br />
kombinieren. Dabei sind aber die meist hohen Investitionskosten<br />
zu bedenken, die eine Speicherintegr<strong>at</strong>ion<br />
derzeit in vielen Fällen nicht wirtschaftlich<br />
darstellen lassen. Als Altern<strong>at</strong>ive zu einem Speicher<br />
kann zur Erhöhung des Eigenverbrauchs eine Kontinuität<br />
der Strombereitstellung mittels baulicher<br />
Maßnahmen bei der Errichtung der PV-Anlage erreicht<br />
werden. Darunter versteht man die Anlagenausrichtung<br />
nach Osten bzw. Westen um neben der<br />
Mittagszeit (Südausrichtung) auch in den Vor- und<br />
Nachmittagsstunden Strom effizient zu produzieren<br />
[2].<br />
Eine Überschusseinspeisung kann dann interessant<br />
sein, wenn entsprechende Förderungen bzw.<br />
Einspeisetarife bestehen. Dies betrifft vor allem die<br />
Stromgenerierung an Wochenenden, da der Betrieb<br />
in vielen Unternehmen eingestellt ist und der Strom<br />
nicht direkt verbraucht werden kann [2].<br />
© ECOTHERM<br />
Wo kann Photovoltaik in Betrieben<br />
zum Eins<strong>at</strong>z kommen<br />
Die Errichtung einer PV-Anlage für die Stromversorgung<br />
eignet sich generell für alle Unternehmen<br />
und Betriebe, die Strom benötigen und die oben<br />
dargestellten Voraussetzungen erfüllen. Besonders<br />
vorteilhaft für die Energieversorgung mittels PV ist<br />
ein stetiger Energieverbrauch bzw. eine konstante<br />
Grundlast des Betriebes/Unternehmens, beispielsweise<br />
für kontinuierlich betriebene Pumpen [2].<br />
Neben industriellen Produzenten und Dienstleistern<br />
bietet auch der Eins<strong>at</strong>z von PV in der Landwirtschaft<br />
großes Potenzial. Ein Pilotprojekt der<br />
steirischen Landwirtschaftskammer h<strong>at</strong> gezeigt,<br />
dass Österreichs Landwirte durch die Erzeugung<br />
von Solarstrom zur Eigenbedarfsabdeckung rund<br />
€ 200 bis 250 Millionen Energiekosten einsparen<br />
können. Die Untersuchung h<strong>at</strong> gezeigt, dass, je<br />
nach Betriebstyp, zwischen 50 und 90 % des<br />
selbst erzeugten Stroms direkt am Hof verbraucht<br />
werden können [4].<br />
Wirtschaftliche Aspekte<br />
Aus wirtschaftlicher Sicht ist für die Entscheidung<br />
für oder gegen eine PV-Anlage der Strompreis,<br />
den das Unternehmen bzw. der Betrieb<br />
derzeit bezahlt, maßgeblich. Wenn ein Unternehmen<br />
aufgrund des hohen Strombedarfs einen Tarif<br />
von weniger als 10 Cent/kWh aufweist, wird eine<br />
PV-Anlage aus wirtschaftlicher Sicht derzeit in den<br />
wenigsten Fällen darstellbar sein. Wird der Strom<br />
aber zu einem Preis von 13-14 Cent/kWh bezogen,<br />
rentiert sich eine PV-Anlage, abhängig von anderen<br />
Voraussetzungen, in vielen Fällen bereits [2].<br />
Entscheidend für die Darstellung der Wirtschaftlichkeit<br />
ist in erster Linie nicht der Renditegedanke<br />
der Investition, sondern der Vergleich der<br />
Gestehungskosten, also des Kostenvergleichs des<br />
Strombezugs aus dem Netz und der Eigenstromerzeugung<br />
[2]. Geht man von einer Anlagenlaufzeit<br />
von 25 Jahren aus, ergibt sich für PV-Anlagen ein<br />
Stromgestehungspreis von 12-13 Cent/kWh. Entscheidend<br />
hierbei ist, dass dieser Strompreis für die<br />
gesamten 25 Jahre gilt und somit eingefroren wird.<br />
Dadurch wird einerseits die Planbarkeit zukünftig<br />
erleichtert und andererseits eine Unabhängigkeit<br />
von Strompreisschwankungen und –steigerungen<br />
erreicht [1][2].<br />
8 <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> 9
Auch bedingt durch ein tendenzielles Abnehmen der<br />
Vergütungen für die Einspeisung ins Stromnetz wird<br />
die Rolle des Eigenverbrauchs, und damit die Reduzierung<br />
des Strombezugs aus dem Netz, immer <strong>at</strong>traktiver.<br />
Energiemanagementsysteme ermöglichen<br />
es, den Eigenverbrauch einer PV-Anlage zu erhöhen,<br />
da beispielsweise industrielle Prozesse mit der<br />
Stromproduktion abgestimmt werden können. Dabei<br />
bildet eine fachgerechte Auslegung der Anlage<br />
sowie ein der Planung vorgelagertes Verbrauchsgutachten<br />
die Basis. Auch Verbindungen mit anderen<br />
Systemkomponenten wie beispielsweise Wärmepumpen<br />
können zu einem wirtschaftlichen Gesamtsystem<br />
kombiniert werden [8][9].<br />
© HILBERSOLAR<br />
Ein weiterer Faktor bei der wirtschaftlichen Betrachtung<br />
einer PV-Anlage ist, wie bei vielen anderen Investitionen,<br />
die Eigenkapitalverfügbarkeit. Wenn<br />
eine Anlage nur mittels Fremdkapital finanziert wurde,<br />
kann es sein, dass die dafür fälligen Zinsen den<br />
finanziellen Vorteil der Stromerzeugung mittels PV<br />
wieder ausgleichen. Aus ökonomischer Sicht sollte<br />
somit ein möglichst hoher Eigenkapitalanteil bei der<br />
Investition angestrebt werden [2].<br />
Innov<strong>at</strong>ive Geschäftsmodelle<br />
Fördersysteme und Vergütungssätze im Bereich der<br />
PV sind, unter anderem aufgrund stetig sinkender<br />
Anlagenpreise, ständigen Adaptionen unterworfen.<br />
Fördersätze können abgesenkt, Fördersysteme<br />
zukünftig zurückgefahren oder ganz abgeschafft<br />
werden. Aus diesem Grund haben sich Geschäftsmodelle<br />
entwickelt, die neben der „klassischen“<br />
Netzeinspeisung oder dem Eigenverbrauch Möglichkeiten<br />
aufzeigen, eine PV-Anlage zu errichten<br />
bzw. zu betreiben [6].<br />
So können Unternehmen und Betriebe den mit der<br />
eigenen Anlage produzierten Solarstrom vermarkten<br />
und somit selbst Energiedienstleister werden.<br />
Dies kann Beispielsweise über eine Kooper<strong>at</strong>ion mit<br />
einem EVU oder über Strombezugsvereinbarungen<br />
(Power Purchase Agreements, PPAs) mit dem<br />
Strombezieher erfolgen [6][8].<br />
© iStockphoto/nasenmann<br />
Eine andere, für Unternehmen und Betriebe rel<strong>at</strong>iv<br />
einfache und unkomplizierte Möglichkeit um aus der<br />
Nutzung von Solarenergie auch wirtschaftliche Vorteile<br />
zu erzielen ist die Vermietung von betriebseigenen<br />
Dachflächen an einen Anlagenbetreiber.<br />
Dieser ist dann für die Finanzierung, den Bau und<br />
die Wartung der Anlage zuständig, auch sämtliche<br />
rechtliche und <strong>tech</strong>nische Voraussetzungen werden<br />
geschaffen. Dem Dacheigentümer entstehen in diesem<br />
Geschäftsmodell keine Kosten und er erhält<br />
für die Dachnutzungsrechte ein Entgelt vom Betreiber<br />
der Anlage [7]. Umgekehrt ist es durch solche<br />
Pacht-Modelle auch für jene Unternehmen möglich<br />
eine PV-Anlage zu errichten, die selbst nicht über<br />
die geeigneten Dachflächen verfügen. In diesem<br />
Fall müssen die Pachtkosten in die Wirtschaftlichkeitsberechnung<br />
der Gesamtanlage miteinbezogen<br />
werden [2].<br />
Ein weiteres innov<strong>at</strong>ives Geschäftsmodell kann die<br />
Finanzierung der PV-Anlage mittels Mitarbeiterbeteiligung<br />
sein. Ähnlich den bereits mehrfach umgesetzten<br />
Bürgerbeteiligungsmodellen erfolgt hierbei<br />
die Beschaffung finanzieller Mittel zur Investition in<br />
eine PV-Anlage über Beteiligungen der Mitarbeiter.<br />
Dabei haben Mitarbeiter die Möglichkeit, sich mittels<br />
Anlagenanteilen an der Investition finanziell zu beteiligen<br />
wofür eine gewisse Rendite über die Laufzeit<br />
der Anlage fällig wird. Diese Finanzierungsvariante<br />
h<strong>at</strong> neben der Nutzung regener<strong>at</strong>iver Energie noch<br />
den weiteren Vorteil der Mitarbeiterbindung. Darüber<br />
hinaus ist eine Finanzierung durch einen Bankkredit<br />
in diesem Fall nicht notwendig. In Österreich wurde<br />
diese Art der Finanzierung bis d<strong>at</strong>o noch nicht umgesetzt,<br />
kann aber zukünftig eine interessante Altern<strong>at</strong>ive<br />
für Unternehmen und Betriebe sein [2].<br />
Die aus anderen Bereichen bekannte Sale-andlease-back<br />
Finanzierungsvariante kann auch für<br />
PV-Anlagen herangezogen werden. Dabei werden<br />
Photovoltaikmodule einer errichteten Anlage zuerst<br />
verkauft um sie dann wieder zurückzumieten [2].<br />
Good Practice I<br />
Firmenzentrale Windkraft Simonsfeld<br />
Geringer Energiebedarf im Betrieb ist eine der zentralen<br />
Vorgaben für die Errichtung der Firmenzentrale<br />
der Windkraft Simonsfeld AG. Um dieser Anforderung<br />
gerecht zu werden, wird eine 50 kWp Photovoltaik-Anlage<br />
mit einem erwarteten Jahresertrag von<br />
40.000 kWh installiert. Das Photovoltaik-Kraftwerk<br />
wird großteils dachgeständert ausgeführt, zu einem<br />
gewissen Anteil werden die PV-Elemente auch fassadenintegriert<br />
angebracht. Im Sommer schützen<br />
diese PV-Besch<strong>at</strong>tungselemente an der Südfassade<br />
vor unerwünschter Überwärmung.<br />
Die Stromerzeugung aus der PV-Anlage wird unter<br />
anderem für den betriebsinternen Fuhrpark, bestehend<br />
aus vier Elektroautos, genutzt. Als Lademöglichkeit<br />
werden drei Ladesäulen am Betriebsgelände<br />
errichtet. Somit werden die Betriebskosten durch<br />
die Install<strong>at</strong>ion der PV-Anlage weiter reduziert und<br />
der Umweltnutzen erhöht.<br />
Neben der Install<strong>at</strong>ion der PV-Anlage wird eine<br />
Reihe an weiteren Maßnahmen getroffen, um den<br />
Energiebedarf im Betrieb möglichst gering zu halten.<br />
Dazu zählen beispielsweise die Ausführung der<br />
Außenwände im Passivhausstandard, sowie passive<br />
und aktive solare Nutzung. In der Südfassade integ-<br />
Leistung und Größe der PV-Anlage<br />
Erwarteter Ertrag<br />
Verknüpfung mit Elektromobilität<br />
Weitere Maßnahmen<br />
50 kWp ; 400 m² Modulfläche<br />
40.000 kWh/Jahr (ausgelegt als Überschusseinspeisung)<br />
3 Ladesäulen (Hersteller Mehler oder Keba) sowie vier Elektroautos<br />
(Mitsubishi i-miev, Renault Kangoo, Renault Fluence, Renault Zoe)<br />
Aktive und passive solare Nutzung<br />
Fassadenintegrierte Solarthermieanlage<br />
Wärmepumpe (Tiefensonden)<br />
Bauteilaktivierung (Betonelemente)<br />
Free Cooling Anlage<br />
Grundwasserkühlung<br />
Investition PV-Anlage € 145.000<br />
Investitionsvolumen gesamt € 4 Mio.<br />
Bauzeit März <strong>2013</strong> – April 2014<br />
Quelle: Windkraft Simonsfeld (<strong>2013</strong>) [10]<br />
© Architekturbüro Reinberg ZT GmbH<br />
rierte thermische Kollektoren decken einen Großteil<br />
des Warmwasserbedarfes. Der winterliche Wärmebedarf,<br />
bereitgestellt mittels Wärmepumpe, wird<br />
über Tiefensonden der Erde entzogen. Die sommerliche<br />
Kühlung erfolgt ebenfalls durch die Nutzung<br />
der stabilen Temper<strong>at</strong>uren aus 110 Metern Tiefe,<br />
welche mittels Bauteilaktivierung der Betonelemente<br />
direkt in den Bürobau übertragen werden. Zusätzlich<br />
wird eine nächtliche Abkühlung durch Free<br />
Cooling erzielt, welches öffenbare Fassaden- und<br />
Deckenelemente nutzt. Der Serverraum wird mittels<br />
Grundwasser gekühlt, welches mittels eines Langsamläufers<br />
mit Windenergie gefördert wird.<br />
Die Kombin<strong>at</strong>ion dieser modernen Energie<strong>tech</strong>niken<br />
macht die Unternehmenszentrale der Windkraft Simonsfeld<br />
AG zu einem der ersten betrieblichen Netto-Plus-Energiegebäude<br />
Niederösterreichs.<br />
10 <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> 11
Good Practice II<br />
Tele Haase<br />
TELE Haase Steuergeräte h<strong>at</strong> 2011 eine PV-Anlage<br />
mit einer Spitzenleistung von 72 kW peak und einem<br />
Flächenbedarf von rund 2.500 m² in Betrieb genommen.<br />
Das Unternehmen wurde 1963 als Familienunternehmen<br />
in Wien gegründet und entwickelt und<br />
produziert Überwachungs- und Steuerungslösungen<br />
für Kleinkraftwerke wie Photovoltaik- oder Windanlagen.<br />
Innerhalb von zwei Wochen Errichtungszeit<br />
wurden die über 300 polykristallinen Module mit<br />
einer Leistung von je 185 W peak auf dem Dach des<br />
Firmengebäudes installiert. Durch die PV-Anlage<br />
werden pro Jahr durchschnittlich 70 Megaw<strong>at</strong>tstunden<br />
Strom erzeugt, das entspricht dem Energiebedarf<br />
von 20 Durchschnittshaushalten. Die garantierte<br />
Anlagenleistung für die ersten zehn Jahre beträgt<br />
90 % der Nennleistung, für die Betriebsjahre 10 – 20<br />
beträgt sie 80 %. Es wird von einer Leistungsdegrad<strong>at</strong>ion<br />
von weniger als 0,35 % pro Jahr ausgegangen,<br />
die Gewährleistung beträgt fünf Jahre. Vier tra-<br />
Anlagenleistung<br />
Anlagengröße<br />
Gesamtertrag/Jahr<br />
Geschätzte Eigennutzung 70 – 80 %<br />
Modulneigung 15 °<br />
Errichtungsdauer<br />
Investitionsvolumen<br />
Quelle: Tele Haase (<strong>2013</strong>) [12]<br />
72 kW peak<br />
über 500 m² Modulfläche bei über 300 polykristallinen Modulen<br />
70.000 kWh (Klim<strong>at</strong>isierungsbedarf bei TELE: 37.500 kWh/Jahr)<br />
2 Wochen<br />
folose Wechselrichter mit einem Wirkungsgrad von<br />
über 98 % wandeln den produzierten Gleichstrom in<br />
nutzbaren Wechselstrom um.<br />
Die Photovoltaikanlage deckt rund 25 % des Energieverbrauchs<br />
ab und wird in erster Linie für den<br />
Betrieb der Klimaanlage sowie für die Fertigung herangezogen.<br />
Der nicht im Betrieb verbrauchte Strom<br />
wird über einen Netzzugangsvertrag in das Netz von<br />
Wien Energie eingespeist.<br />
€ 250.000 (davon € 100.000 Förderung der Stadt Wien)<br />
Fotos: © Tele Haase<br />
Windkraft<br />
Einleitung<br />
Studien belegen, dass das Interesse an Kleinwindenergieanlagen<br />
(KWEA) steigt, damit verbunden ist<br />
auch ein Inform<strong>at</strong>ionsbedarf gegeben um qualit<strong>at</strong>iv<br />
hochwertige Anlagen zu realisieren. KWEA sind in<br />
der Regel darauf ausgelegt, den Eigenbedarf von<br />
Haushalten, Landwirtschaften und Kleinbetrieben<br />
zu decken. Dieser Umstand unterscheidet sich<br />
auch wesentlich von der „klassischen“ Großwindkraft,<br />
die ein Einspeisen des gesamten erzeugten<br />
Stroms ins Netz vorsieht [1].<br />
Bis d<strong>at</strong>o wurde eine Vielzahl von Projekten im Bereich<br />
der Kleinwindkraft umgesetzt. Unter diesen<br />
Projekten sind viele positive, hoch effiziente Anlagen<br />
zu finden, allerdings auch eine Reihe an KWEA, die<br />
an schlecht geeigneten Standorten oder in minderer<br />
Qualität (Ber<strong>at</strong>ung, Ausführung, M<strong>at</strong>erial) errichtet<br />
wurden. Daraus lässt sich ableiten, dass umfassende<br />
Inform<strong>at</strong>ion zum Standort und zur Anlage<br />
entscheidend für eine hochwertige Ausführung der<br />
KWEA ist [1].<br />
Beachtet man die notwendigen Voraussetzungen<br />
für die Errichtung einer Windkraftanlage kann diese<br />
Art der Energieerzeugung einen Mehrwert für landwirtschaftliche,<br />
produzierende und dienstleistende<br />
Unternehmen und Betriebe generieren. Will sich ein<br />
Betrieb/Unternehmen mittels einer KWEA mit Strom<br />
versorgen, muss im Vorfeld der Errichtung einer<br />
Anlage eine Standortanalyse, eine Anlagenauswahl<br />
sowie wirtschaftliche Betrachtungen durchgeführt<br />
sowie entsprechende Genehmigungen eingeholt<br />
werden [1].<br />
Was ist kleine Windkraft<br />
Eine Definition von kleiner Windkraft im eigentlichen<br />
Sinne gibt es nicht. Basierend auf gesetzlichen<br />
Vorgaben hinsichtlich der Leistungsobergrenze<br />
für die Errichtung einer Anlage ohne<br />
gesonderte Widmung und aufwendiges Verfahren<br />
beschränken sich viele Hersteller von KWEA<br />
auf eine Leistungsklasse bis 20 kW [1]. Einen<br />
anderen Ans<strong>at</strong>z verfolgt die ÖVE/ÖNORM EN<br />
61400-2, die KWEA als Windanlagen definiert,<br />
die eine Spannung unter 1000 V Wechselspannung<br />
oder 1500 V Gleichspannung erzeugen<br />
und deren vom Rotor überstrichene Fläche kleiner<br />
als 200 m² ist. Das entspricht einer Leistung<br />
von rund 50 kW [2][3].<br />
In Österreich sind derzeit rund 200 KWEA installiert,<br />
summiert ergibt sich eine Gesamtleistung aller Anlagen<br />
von rund 200 kW [3]. Für die österreichische<br />
Kleinwindkraftbranche ist der Export ein bedeutender<br />
Faktor, Zielländer sind aufgrund der guten<br />
Windverhältnisse vor allem Großbritannien und Dänemark.<br />
Zu den österreichischen Firmen der Kleinwindkraftbranche<br />
zählen unter anderem Schachner<br />
Wind GmbH, Ecovent und Silent Future Tec GmbH [5].<br />
Technologische Aspekte<br />
Kleinwindkraftanlagen können hinsichtlich ihrer<br />
<strong>tech</strong>nischen Ausführung nach mehreren Gesichtspunkten<br />
unterschieden werden [1].<br />
Horizontalachsenturbinen ähneln den Großwindkraftanlagen<br />
und sind auch im niederen Leistungsbereich<br />
am weitesten verbreitet und weisen den<br />
höchsten Wirkungsgrad auf. Daneben gibt es noch<br />
Vertikalachsenturbinen sowie von diesen beiden<br />
Grundformen abgewandelte Sonderbauformen [1].<br />
Für Horizontalachsenturbinen ist eine Windnachführung<br />
notwendig, die mittels Windfahne oder per<br />
Windrichtungsmessung erfolgen kann. Im Falle von<br />
Lee-Läufern (Roter befindet sich auf der dem Wind<br />
abgewandten Seite) sowie bei Vertikalachsenturbinen<br />
ist eine Windnachführung nicht notwendig, die<br />
Anlage steht autom<strong>at</strong>isch immer im Wind [1].<br />
Die Größe der Rotorfläche sowie die Leistung des<br />
Gener<strong>at</strong>ors müssen ebenfalls den herrschenden<br />
Windverhältnissen angepasst werden. In windschwachen<br />
Gebieten sind Anlagen mit niedriger<br />
Leistung pro m² Kollektorfläche, also mit tendenziell<br />
größeren Rotoren besser geeignet um die Windernte<br />
zu maximieren [1][4].<br />
Wesentlicher Bestandteil jeder KWEA ist die Sturmsicherung,<br />
die bewirkt, dass die Anlage bei zu starkem<br />
Wind keinen Schaden nimmt. Die Sturmsicherung<br />
kann je nach Konstruktion mittels Stall- oder<br />
Pitch-Regelung, Gener<strong>at</strong>orkurzschluss, Helikopterregelung,<br />
mechanischem Bremssystem oder durch<br />
aus dem Wind drehen der Anlage erfolgen. Die<br />
meisten KWEA produzieren ab einer Windgeschwindigkeit<br />
von 3-4 m/s (11-15 km/h) Energie, die Abschaltgeschwindigkeit<br />
mittels Sturmsicherung liegt<br />
bei rund 18 m/s (65km/h). Neben der Sturmsicherung<br />
ist aufgrund der exponierten Lage von KWEA<br />
ein Blitzschutz unerlässlich [1].<br />
An ausgezeichneten Standorten können KWEA<br />
bis zu 1.200 Volllaststunden (Jahresertrag/Leistung)<br />
erreichen, an mittelmäßigen Standorten rund<br />
500-800 Volllaststunden. In der Großwindkraft werden<br />
als Vergleichswert über 2.000 Volllaststunden<br />
erreicht [1].<br />
12 <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong><br />
<strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong><br />
13
© iStockPhoto/Guy Erwood<br />
Vorteile von Kleinwindkraftanlagen<br />
Die Vorteile von KWEA reichen von der Erlangung<br />
lokaler Energieautarkie bis hin zur Reduktion der<br />
Luftverschmutzung durch die Vermeidung fossiler<br />
Energieträger. Weiters ist die Nutzung der kostenlosen<br />
Energiequelle Wind aufgrund schwankender<br />
Energiepreise ein wesentlicher Faktor bei der<br />
Entscheidung für einen passenden Energieträger.<br />
Nicht zuletzt wird durch die Install<strong>at</strong>ion von KWEA<br />
die öffentliche Bewusstseinsbildung für Windkraft<br />
vorangetrieben und in Richtung erneuerbare Energieträger<br />
sensibilisiert [4].<br />
Das Erzeugungsprofil von KWEA unterscheidet sich<br />
maßgeblich von jenem von Photovoltaikanlagen.<br />
KWEA produzieren vor allem in den Morgen- und<br />
Abendstunden sowie in den Wintermon<strong>at</strong>en Strom,<br />
darüberhinaus ist die Stromerzeugung stetiger über<br />
den Tagesverlauf verteilt. Dieser Umstand bietet Vorteile<br />
für die für die Wirtschaftlichkeit entscheidende<br />
Eigenbedarfsabdeckung in Betrieben und Landwirtschaften.<br />
Die Speicherproblem<strong>at</strong>ik kann, beispielsweise<br />
durch eine Kombin<strong>at</strong>ion von PV-Anlagen mit<br />
KWEA, deutlich reduziert werden [9].<br />
Voraussetzungen für Kleinwindenergieanlagen<br />
Eine Grundvoraussetzung für die Install<strong>at</strong>ion einer<br />
Kleinwindkraftanlage ist die Standortwahl<br />
basierend auf einer umfassenden Bewertung.<br />
Ohne eine ausreichend lange Windmessung mit<br />
einem vereisungsfreien Windmessgerät, eine Ber<strong>at</strong>ung<br />
durch eine Planungsfirma sowie die Beachtung<br />
weiterer Aspekte sollte kein Projekt realisiert werden,<br />
da ansonsten ein effizienter Betrieb nicht gewährleistet<br />
werden kann [1][4].<br />
Standortbezogene Windverhältnisse<br />
Die herrschenden Windverhältnisse sind der entscheidende<br />
Faktor bei der Auswahl eines geeigneten<br />
Standortes für die Errichtung einer KWEA. Dabei<br />
sind nicht Höchstgeschwindigkeiten, sondern die<br />
mittlere Windgeschwindigkeit sowie die Windklassenverteilung<br />
über ein Jahr gemessen entscheidend.<br />
Eine Windmessung direkt vor Ort ist unerlässlich<br />
und sollte mindestens 3 Mon<strong>at</strong>e, im Idealfall ein<br />
Jahr durch qualifiziertes Personal mit entsprechender<br />
Ausrüstung durchgeführt werden. Die Windmessung<br />
vor Ort dient als wesentliche Grundlage für die<br />
spätere Ertragsprognose und kann durch Hochrechnungen<br />
aus lokalen Windd<strong>at</strong>en ergänzt werden [1].<br />
Die Bedeutung der durchschnittlichen Windgeschwindigkeit<br />
wird ersichtlich, wenn man sich vor<br />
Augen führt, dass aufgrund physikalischer Grundlagen<br />
eine Verdopplung der Windgeschwindigkeit<br />
eine Verachtfachung der möglichen Windkraftleistung<br />
bewirkt [4]. In Abb. 1 ist Anlagenleistung einer<br />
typischen KWEA in Abhängigkeit der Windgeschwindigkeit<br />
dargestellt.<br />
In Abb. 2 ist erkennbar, dass die typischen Windklassehäufigkeiten<br />
den Leistungskurven von Windkraftanlagen<br />
in der Regel gegenläufig sind und hohe<br />
Windgeschwindigkeiten (entsprechen hoher Leistung)<br />
nur selten auftreten [1].<br />
Abb 2: Typische Windklassenverteilung und Leistungskurve.<br />
Quelle: AEE Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie<br />
NÖ-Wien (<strong>2013</strong>): Kleinwindkraft – Ein Leitfaden zur Planung<br />
und Umsetzung.<br />
Da sich die Anlagenkennlinien von Kleinwindkraftanlagen<br />
je nach Bauart, Dimensionierung und Hersteller<br />
unterscheiden, ist die Windklassenverteilung<br />
eine wichtige Entscheidungsgrundlage für eine dem<br />
Standort optimal angepasste KWEA [1].<br />
Neben einer direkten Windmessung hilft eine Beurteilung<br />
des den Standort umgebenden Reliefs<br />
bei der Standortwahl. KWEA müssen außerhalb des<br />
Windsch<strong>at</strong>tens von Hindernissen und außerhalb<br />
von Turbulenzbereichen errichtet werden. Innerhalb<br />
von bebauten Gebieten und Wäldern ist die Windgeschwindigkeit<br />
geringer, Anlagen sollten an Randgebieten<br />
und an der Seite der Hauptwindrichtung<br />
errichtet werden. Um ein möglichst großes Anströmfeld<br />
zu ermöglichen sollten Hindernisse weit überragt<br />
werden bzw. sich in ausreichender Entfernung<br />
befinden [1].<br />
Anlagenwahl<br />
für die geplante Einspeiseleistung geeignet ist [6].<br />
Weitere Aspekte bei der Planung einer KWEA<br />
Neben den standortbezogenen Windverhältnissen<br />
muss der Sch<strong>at</strong>tenwurf und der damit verbundene<br />
Stroboskopeffekt einer potenziellen<br />
KWEA bei der Planung in Betracht gezogen<br />
werden. Nur wenn gewährleistet ist,<br />
dass sich keine neg<strong>at</strong>iven Beeinträchtigungen<br />
durch die Errichtung der Anlage<br />
ergeben ist eine Realisierung des Projektes<br />
sinnvoll [1]. In diesem Zusammenhang<br />
eignen sich Gewerbegebiete für die Anwendung<br />
von KWEA, da hier meist rel<strong>at</strong>iv<br />
offenes Gelände ohne Wohnbauten vorzufinden<br />
ist [5].<br />
Weiters muss der Standort hinsichtlich Fundament,<br />
Abspannung, St<strong>at</strong>ik etc. für die Errichtung einer<br />
KWEA geeignet sein. Neben freistehenden Windkraftanlagen<br />
besteht auch die Möglichkeit, KWEA<br />
auf Gebäudedächern zu installieren. In diesem Fall<br />
muss besonderes Augenmerk auf st<strong>at</strong>ische, geräuschbezogene<br />
und ertragsrelevante Aspekte<br />
Rücksicht genommen werden [1].<br />
Neben der Standortbeschaffenheit sind <strong>tech</strong>nische<br />
Aspekte der KWEA bereits bei der Planung<br />
zu berücksichtigen. Dazu zählt beispielsweise<br />
die Lärmbelastung, die von der Anlage ausgeht.<br />
Hier gibt es bereits einige innov<strong>at</strong>ive Ansätze<br />
mehrerer Anbieter, die die Schallemissionen auf<br />
ein Minimum reduzieren können [1].<br />
Wo können Kleinwindenergieanlagen<br />
zum Eins<strong>at</strong>z kommen<br />
Wird der produzierte Strom aufgrund des möglicherweise<br />
vom Erzeugungsprofil unterschiedlichen<br />
Lastprofiles des Betriebes nicht verbraucht,<br />
besteht auch die Möglichkeit, diesen<br />
zu speichern. Eine für Betriebe interessante Variante<br />
der Energiespeicherung kann „Power to<br />
he<strong>at</strong>“ bieten. Dabei wird der Strom nicht direkt<br />
als solcher gespeichert, sondern in Form von<br />
Wärme. Entweder kann die Energie zur Erzeugung<br />
von Raumwärme genutzt werden oder in<br />
einen Wärmespeicher übergeführt werden. Eine<br />
Kombin<strong>at</strong>ion mit einer Solarthermieanlage (à<br />
Solarthermie) kann hier zu besonders effizienten<br />
Ergebnissen führen [5].<br />
Abb. 1: Typische Leistungskurve für Kleinwindkraftanlagen.<br />
Quelle: http://kleinewindkraft.wordpress.com/<strong>tech</strong>nischefaktoren/<br />
[10.07.<strong>2013</strong>]<br />
Die durchschnittliche Jahreswindgeschwindigkeit<br />
gibt einen guten ersten Anhaltspunkt für die Eignung<br />
eines Standorts, eine Windklassenverteilung präzisiert<br />
die Standortqualität aber deutlich.<br />
Neben den bereits mit den Windverhältnissen verbundenen<br />
Aspekten bei der Anlagenwahl muss bei<br />
der Anschaffung auf eine entsprechende Qualität<br />
der Anlage geachtet werden. Es wird empfohlen,<br />
sich beim Hersteller nach Referenzen, Zertifizierungen<br />
und dem Serviceangebot (Anlagenüberwachung,<br />
Repar<strong>at</strong>ur) zu erkundigen bzw. direkt bei Anlagenbetreiben<br />
deren Erfahrungen nachzufragen [1]<br />
[4].<br />
Eine Kleinwindkraftanlage sollte hinsichtlich der Dimensionierung<br />
dem erwarteten Lastprofil des Unternehmens/Betriebes<br />
angepasst sein um einen hohen<br />
Eigenstromverbrauchsanteil zu ermöglichen (siehe<br />
Kapitel zur Wirtschaftlichkeit von KWEA). Weiters<br />
kann eine Lastflussberechnung vom Netzbetreiber<br />
notwendig werden, die eruieren soll, ob die Leitung<br />
Derzeit kommen die meisten KWEA in Landwirtschaften<br />
zum Eins<strong>at</strong>z, da passende Voraussetzungen<br />
hinsichtlich Standort und Strombedarf gegeben<br />
sind [5].<br />
Die Nutzung von Kleinwindkraft eignet sich aber<br />
bei guten Voraussetzungen (siehe oben) auch<br />
für produzierende und dienstleistende Betriebe,<br />
da der Strombedarf, verglichen mit jenem von<br />
Haushalten, in der Regel höher ist. Windkraftanlagen<br />
produzieren den Strom vor allem morgens und<br />
abends sowie während der Nacht. Aufgrund des<br />
Lastprofils vieler Betriebe ist deswegen beispielsweise<br />
eine Kombin<strong>at</strong>ion von Kleinwindkraft mit einer<br />
Photovoltaikanlage sinnvoll (à siehe Kapitel zur<br />
Photovoltaik). Dies ist vor allem für jene Betriebe<br />
der Fall, deren Strombedarf ganztägig vorhanden<br />
14 <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> 15
ist um beispielsweise Kühlgeräte oder Anlagen,<br />
die im Schichtdienst gefahren werden, zu betreiben<br />
[5]. Eine Errichtung von KWEA kann auf Freiflächen<br />
sowie auf Gebäuden erfolgen, wobei jeweils<br />
unterschiedliche Voraussetzungen zu erfüllen sind<br />
[1]. Dem Eins<strong>at</strong>z von KWEA in Gewerbegebieten<br />
wird ein großes Potenzial <strong>at</strong>testiert, da die Voraussetzungen<br />
hinsichtlich Standortgegebenheiten<br />
und Strombedarf für die Anwendung dieser Technologie<br />
in vielen Fällen passend sein können, dennoch<br />
vorab intensiv geprüft werden müssen. Auch<br />
ein Zusammenschluss mehrerer Unternehmen in einem<br />
Gewerbegebiet zum Betrieb einer KWEA Anlage<br />
kann die Wirtschaftlichkeit aufgrund des höheren<br />
energetischen Eigenbedarfs und der sich möglicherweise<br />
ergänzenden Lastprofile erhöhen [5]. KWEA<br />
können über ein Stromversorgungsnetz betrieben<br />
werden, oder wenn dieses nicht vorhanden ist als<br />
Inselanlagen mit entsprechender Speicher<strong>tech</strong>nologie<br />
konzipiert sein [1].<br />
© HOFFMANN & PARTNER GMBH<br />
Wirtschaftliche Aspekte<br />
KWEA sind nicht dafür gedacht, hohe Renditen<br />
für den Nutzer zu generieren, können aber unter<br />
guten Voraussetzungen in einem Landwirtschaftsoder<br />
Gewerbebetrieb über die Lebensdauer gesehen<br />
wirtschaftlich betrieben werden. Entscheidend<br />
für die Wirtschaftlichkeit eines Projektes sind der<br />
Standort, die Qualität der Anlage (und deren Anpassung<br />
an den jeweiligen Standort) und die Höhe des<br />
Eigenverbrauchsanteils [8]. Die Anlagenkosten liegen<br />
je nach Größe und Bauart zwischen € 3.000 und<br />
€ 7.000 pro kW [1].<br />
Kleinwindkraftanlagen sind dann am wirtschaftlichsten,<br />
wenn ein möglichst großer Anteil des<br />
produzierten Stroms durch das Unternehmen<br />
oder den Betrieb selbst wieder verbraucht wird,<br />
denn im Gegens<strong>at</strong>z zu Photovoltaik gibt es derzeit<br />
keine <strong>at</strong>traktiven Einspeisevergütungen für Kleinwindkraft.<br />
Wird beispielsweise bei schwachem Wind<br />
Energie erzeugt, kann diese aufgrund der geringen<br />
Spannung oft nicht über den Wechselrichter eingespeist<br />
werden. Diese Energie kann aber zur Ladung<br />
von Akkus oder zum Aufheizen von Wasserboilern<br />
verwendet werden. Somit spielt für die Wirtschaftlichkeit<br />
einer Anlage das Lastprofils des Unternehmens<br />
eine ebenso wichtige Rolle wie die Windverhältnisse<br />
am Standort. Die gewählte Anlagengröße<br />
muss deswegen mit dem zukünftigen Lastprofil abgestimmt<br />
werden um ertragsschwächende Überoder<br />
Unterdimensionierung zu vermeiden. Um den<br />
Anteil des Eigenverbrauchs und dadurch die<br />
Wirtschaftlichkeit der Anlage weiter zu erhöhen<br />
sollte die Dimensionierung von KWEA eher<br />
gering ausfallen um Überkapazitäten, die nicht<br />
selbst genutzt werden können zu vermeiden [1].<br />
Da die Errichtung von Windkraftanlagen mit sinkender<br />
Nennleistung verhältnismäßig teurer wird (€/kW),<br />
eignen sich Betriebe und Unternehmen aufgrund<br />
des meist höheren Stromverbrauchs besser für diese<br />
Technologie als Haushalte. Ein jährlicher Strombedarf<br />
von 10 – 20 MWh sollte gegeben sein um die<br />
Wirtschaftlichkeit einer Anlage sinnvoll darzustellen<br />
[1][5].<br />
Verglichen mit Großwindkraft sind die notwendigen<br />
Investitionen in eine Kleinwindkraftanlage viel geringer<br />
und somit auch für landwirtschaftliche und andere<br />
Betriebe interessant. KWEA sind somit leichter<br />
finanzierbar und stellen, unter Beachtung der notwendigen<br />
Voraussetzungen (siehe oben), eine nachhaltige<br />
Wertanlage dar [6]. Hinsichtlich des Preises<br />
von KWEA kann es in den nächsten Jahren aufgrund<br />
von Optimierungen in den unterschiedlichen Bereichen<br />
noch zu Senkungen kommen [5].<br />
Weitere detaillierte Untersuchungen zur Wirtschaftlichkeit<br />
finden Sie im Leitfaden zur Planung und Umsetzung<br />
der AEE NÖ-Wien [1].<br />
© iStockPhoto/David Jones<br />
Rechtliche Aspekte<br />
Bei der Errichtung einer Kleinwindkraftanlage müssen<br />
unterschiedliche Gesetze beachtet werden. Herauszuheben<br />
sind die im jeweiligen Bundesland gültige<br />
Bau- und Raumordnung, das Elektrizitätsrecht<br />
sowie der N<strong>at</strong>ur-, Landschafts- und Denkmalschutz.<br />
Eine umfassende Darstellung der rechtlichen Grundlagen<br />
finden Sie online unter http://kleinewindkraft.<br />
wordpress.com/. Weiters h<strong>at</strong> das Bundesministerium<br />
für Wirtschaft, Familie und Jugend (BMWFJ)<br />
einen „Anforderungsk<strong>at</strong>alog für die Beurteilung von<br />
kleinen Windenergieanlagen“ samt Erläuterungen<br />
publiziert, der ebenfalls zur rechtlichen Orientierung<br />
bei der Errichtung einer KWEA dienen kann [2].<br />
Die Auslegungskriterien für kleine Windenergieanlagen<br />
sind in der Europäischen Norm DIN EN /<br />
IEC 61400-2 [IEC_2] geregelt. Anlagen von Herstellern,<br />
die ihre Produkte nach dieser Norm<br />
auslegen, beachten in der Regel alle relevanten<br />
Sicherheitskriterien und stellen qualit<strong>at</strong>iv hochwertige<br />
Produkte her. Aufgrund des hohen finanziellen<br />
Aufwands für eine solche Zertifizierung sind derzeit<br />
nur einige wenige nach dieser Norm zertifizierte<br />
Anlagen auf dem Markt. Eine Überprüfung<br />
der KWEA ist, wenn kein entsprechendes Zertifik<strong>at</strong><br />
vorliegt, wichtig, da auch Produkte mit minderwertiger<br />
Qualität auf dem Markt verfügbar sind [7].<br />
Forschung und Entwicklung<br />
Im Bereich der Forschung und Entwicklung steht<br />
neben der Optimierung einzelner Komponenten<br />
vor allem die Qualitätssicherung im Vordergrund.<br />
Es sollen einheitliche Standards für KWEA definiert<br />
werden, sodass gewährleistet wird, dass der Kunde<br />
hochwertige Qualität bekommt [5]. Um am Markt<br />
langfristig bestehen zu können sind Hersteller daran<br />
interessiert, ihre Anlagen kontinuierlich zu verbessern<br />
und Komponenten zu optimieren. Dadurch wird<br />
die Technik von KWEA laufend verbessert und die<br />
Effizienz erhöht [6].<br />
Vertikalrotoren befinden sich derzeit noch in einer<br />
intensiven Entwicklungsphase, vor allem im Stadtbereich<br />
wird ihnen aufgrund der ansprechenderen<br />
Optik ein großes Potenzial zugeschrieben. Aufgrund<br />
der tendenziell niedrigen Bebauung eignen<br />
sich nicht-innerstädtische Bereiche für diese Art der<br />
Energieerzeugung [5].<br />
16 <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> 17
Good Practice III<br />
Landwirtschaftlicher Betrieb Baumgartner,<br />
Stadt Haag, NÖ<br />
Martin Baumgartner entschloss sich im Jahr 2009<br />
aufgrund seines langjährigen Interesses für altern<strong>at</strong>ive,<br />
umweltschonende Energieformen für die Errichtung<br />
einer Kleinwindkraftanlage ECOVENT 10 (ausgelegt<br />
für 9,9 kW) der Firma Hoffmann & Partner. Für<br />
seinen landwirtschaftlichen Betrieb werden jährlich<br />
ca. 30 000 kWh Strom benötigt. Durch die Aufstellung<br />
einer eigenen Kleinwindkraftanlage konnte ein<br />
beträchtlicher Teil der dadurch anfallenden Stromkosten<br />
eingespart werden.<br />
Für die Errichtung der Anlage waren ein Ansuchen<br />
an die Gemeinde sowie eine n<strong>at</strong>urschutzbehördliche<br />
Bewilligung der Bezirkshauptmannschaft notwendig,<br />
die nach einer Standortprüfung erteilt wurden.<br />
Danach wurde die geplante Anlage durch die NÖ<br />
Landesregierung sowie durch die EVN als Ökostromanlage<br />
anerkannt.<br />
Mitte August 2009 erfolgte die Fertigstellung des<br />
Fundamentes, welches ca. 13 m³ Beton umfasst.<br />
Der verzinkte Mast mit der Höhe von 18 Metern<br />
wurde gemäß der Vorschreibung der Bezirkshauptmannschaft<br />
grün lackiert, anschließend wurde die<br />
Elektroinstall<strong>at</strong>ion vorgenommen. Während der<br />
Mast von Herrn Baumgartner selbst zusammengesetzt<br />
wurde, erfolgte die Montage der Kanzel durch<br />
die Erzeugerfirma.<br />
Anlagenleistung 9,9 kW (ECOVENT 10)<br />
Windkraftproduktion (Laufzeit 19 Mon<strong>at</strong>e)<br />
Jährlicher Strombedarf für Betrieb<br />
Masthöhe<br />
22.000 kWh<br />
30.000 kWh<br />
18 Meter<br />
Betonfundament 13 m³<br />
2500 <br />
2000 <br />
1500 <br />
© HOFFMANN & PARTNER GMBH<br />
Windkrahprodukion [kWh]<br />
Überschüssige Energie, die momentan für den landwirtschaftlichen<br />
Betrieb nicht vonnöten ist, wird der<br />
Firma OeMAG (Abwicklungsstelle für Ökostrom AG)<br />
für ca. 9,5 Cent verkauft. In den ersten 19 Betriebsmon<strong>at</strong>en<br />
wurden über 22.000 kWh Windstrom störungsfrei<br />
produziert.<br />
Good Practice IV<br />
ebswien Hauptkläranlage<br />
Abwasserreinigung auf dem Stand der Technik benötigt<br />
einen hohen Energieeins<strong>at</strong>z. Die ebswien<br />
hauptkläranlage, die größte Kläranlage Österreichs,<br />
verbraucht mit 57 GWh pro Jahr ein knappes Prozent<br />
des gesamten Wiener Strombedarfs.<br />
Mit dem abgeschlossenen Projekt SternE – Strom<br />
aus erneuerbarer Energie konnte die ebswien hauptkläranlage<br />
ihren Strombedarf bereits um 11 % reduzieren<br />
bzw. durch selbst erzeugte erneuerbare<br />
Energie ersetzen. Einen Mosaikstein des Energiemanagementsystems<br />
der Wiener Hauptkläranlage stellt<br />
die Kleinwindkraftanlage auf dem Anlagengelände<br />
dar. Sie h<strong>at</strong> eine Gesamthöhe von 23 Meter, der Rotor<br />
einen Durchmesser von 8,5 Meter, die Nennleistung<br />
beträgt 9,9 kW. Mithilfe dieser Anlage können<br />
rund 11.000 kWh Strom pro Jahr erzeugt werden,<br />
das entspricht einer CO 2 -Reduktion von jährlich 4,5<br />
Tonnen.<br />
Ab einer Windgeschwindigkeit von 3 Meter pro Sekunde<br />
produziert das Windrad mit bis zu 90 Umdrehungen<br />
pro Minute Strom. Der erzeugte Strom wird<br />
in erster Linie für die Beleuchtung der 3.500 Meter<br />
langen Kollektorgänge im „Keller“ des 420.000 m²<br />
großen Geländes der Hauptkläranlage verwendet.<br />
Das Ziel des Unternehmens ist es, ab 2020 den gesamten<br />
Energiebedarf auf dem Anlagengelände aus<br />
erneuerbaren Energiequellen zu decken. Erreicht<br />
wird das mit dem Projekt EOS – Energie-Optimierung<br />
Schlammbehandlung, das ab 2015 in sechsjähriger<br />
Bauzeit entstehen wird.<br />
Gesamthöhe<br />
Nabenhöhe<br />
Rotordurchmesser<br />
Nennleistung<br />
Nenngeschwindigkeit<br />
23 m<br />
18,8 m<br />
8,5 m<br />
9,9 kW<br />
90 U/min<br />
Wirkungsgrad > 95 %<br />
Stromerzeugung<br />
CO 2 -Reduktion<br />
Quelle: ebs Hauptkläranlage Wien (<strong>2013</strong>) [10]<br />
© ebswien<br />
11.000 kWh/a<br />
4,5 t/a<br />
1000 <br />
500 <br />
0 <br />
Abb. 3: Windkraftproduktion im Zeitraum Jänner 2010 bis März 2011. D<strong>at</strong>enquelle: IG Windkraft<br />
Quelle: IG Windkraft (<strong>2013</strong>) [4]<br />
Abb. 3: Windkraftproduktion im Zeitraum Jänner 2010 bis März 2011. D<strong>at</strong>enquelle: IG Windkraft <br />
Quelle: IG Windkraft (<strong>2013</strong>) [4] <br />
18 <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> 19<br />
Bild im Ordner vorhanden, Quelle: HOFFMANN & PARTNER GMBH
Wärmeerzeugung<br />
mittels erneuerbarer<br />
Energieträger<br />
Mehr als ein Drittel des Endenergieverbrauchs wird<br />
für die Bereitstellung von Raumwärme, Warmwasser<br />
und Kühlung in Wohn- und Dienstleistungsgebäuden<br />
aufgewendet. Mit heutiger Technik können<br />
auch bei Betriebsgebäuden oder mehrgeschoßigen<br />
Wohn- und Bürobauten sowohl im Gebäudebestand<br />
als auch im Neubau große Energieeinsparungen<br />
realisiert werden, womit der Bedarf an Energie zur<br />
Bereitstellung von Raumwärme und Warmwasser<br />
deutlich gesenkt werden kann. In der europäischen<br />
Gebäuderichtlinie wie auch in der Energiestr<strong>at</strong>egie<br />
Österreich wird bei der Wärmebereitstellung als<br />
Ziel die Substitution von fossilen Energieträgern<br />
durch effiziente erneuerbare Energieträger und die<br />
Nutzung von Abwärme unter dem Eins<strong>at</strong>z effizienter<br />
Technologien (Fernwärme in der Stadt und Eins<strong>at</strong>z<br />
der Biomasse im ländlichen Bereich) gesehen [1].<br />
Ein bedeutender Anteil des Endenergieverbrauchs<br />
ist Prozesswärme, die teilweise in weiterer Folge als<br />
Abwärme für weitere Nutzungen zur Verfügung steht<br />
(Fernwärme, Niedertemper<strong>at</strong>urnetze). Im folgenden<br />
Abschnitt werden auch Möglichkeiten vorgestellt,<br />
wie erneuerbare Energien (z.B Solarthermie oder<br />
Biomasse) für die Bereitstellung von Prozesswärme<br />
genutzt werden können. Energieraumplanung<br />
im Rahmen einer gesamtsystemischen Betrachtung<br />
des Energiesystems soll bereits bei der Planung,<br />
dem Entwurf, dem Bau oder einer Renovierung eine<br />
Auswahl oder optimale Kombin<strong>at</strong>ion aus der Verwendung<br />
erneuerbarer Energien und/oder dem<br />
möglichen Eins<strong>at</strong>z von leitungsgebundener Abwärme<br />
als hocheffizienter KWK oder Abwärme aus fossilen<br />
oder biogenen Energieträgern sowie biogene<br />
Nahwärme ermöglichen. Ein Good-Practice-Beispiel<br />
zeigt die Möglichkeit der Abwärmenutzung für<br />
die Bereitstellung von Fernwärme bzw. -kühlung im<br />
Rahmen einer regionalen bzw. überregionalen Energieraumplanung.<br />
Der folgende Abschnitt des <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong>s befasst<br />
sich mit den <strong>tech</strong>nischen Möglichkeiten, wie<br />
in Betrieben (Prozesse und Gebäude), Dienstleistungsgebäuden<br />
und mehrgeschoßigen Wohnbauten<br />
zumindest ein Teil des Wärme- und Kühlbedarfs<br />
mittels erneuerbarer Energie gedeckt werden<br />
kann. Dabei wird vor allem die Bereitstellung von<br />
Niedertemper<strong>at</strong>urwärme für Gebäude durch Solarwärme,<br />
Biomasse und die Nutzung von Umgebungswärme<br />
betrachtet, wobei die Reduktion<br />
des Wärmebedarfs durch die Verbesserung der<br />
thermischen Gebäudequalität bzw. die Errichtung<br />
neuer Gebäude im Niedrigenergiestandard immer<br />
Priorität haben muss. In Verbindung mit der Nutzung<br />
von Umgebungswärme werden auch die neuesten<br />
Entwicklungen im Bereich der Wärmepumpen und<br />
Wärmespeicherung (z.B. saisonale Wärmespeicher,<br />
Bauteilaktivierung) und die aktuelle Forschung<br />
und Entwicklung im Bereich Systemlösungen für<br />
den Gebäudebestand (GEOSOL) näher beleuchtet.<br />
Good-Practise-Beispiele runden den Abschnitt ab<br />
und zeigen u.a. auch das Energieeinsparungspotenzial,<br />
das durch die kaskadische Nutzung von Abwärme<br />
möglich ist.<br />
Bioenergie<br />
Einleitung<br />
In Europa ist das Angebot an Biomasse sehr<br />
groß und dieser Energieträger deckt einen bedeutenden<br />
Teil des Energiebedarfs ab [1]. Bei<br />
der Verbrennung von Biomasse entsteht Wärme,<br />
die mittels verschiedener <strong>tech</strong>nischer Lösungen genutzt<br />
werden kann. Weiters können sowohl Strom<br />
als auch Treibstoffe aus fester, flüssiger und gasförmiger<br />
Biomasse gewonnen werden [3]. Auch die<br />
kombinierte Bereitstellung von Wärme und elektrischem<br />
Strom im kleinen und kleinsten Leistungsbereich<br />
mittels Mikro-Kraft-Wärme-Kopplung gewinnt<br />
unter dem Aspekt einer effizienten und dezentralen<br />
Nutzung erneuerbarer Energieträger immer mehr an<br />
Bedeutung [7]. Der Hauptteil der in Österreich energetisch<br />
verwendeten Biomasse stammt aus dem<br />
Wald. Aber auch Bioabfälle, Strauchschnitt, Speiseund<br />
Küchenabfälle sowie Gülle aus der Tierhaltung<br />
zählen dazu. Biomasse ist somit die gespeicherte<br />
Sonnenenergie in Form von Energiepflanzen, Holz<br />
oder Reststoffen [3].<br />
Technologische Aspekte<br />
Aus Biomasse kann auf unterschiedlichen <strong>tech</strong>nischen<br />
Wegen in Energie gewonnen werden.<br />
Dazu zählen neben der direkten Verbrennung<br />
von Festbrennstoffen thermo-chemische Umwandlungen<br />
(Verkohlung, Vergasung, Pyrolyse),<br />
physikalisch-chemische Umwandlungen (Umesterung,<br />
Pressen) und bio-chemische Umwandlungen<br />
(Alkoholgärung, Biogaserzeugung,<br />
Kompostierung). Die aus diesen Prozessen entstehenden<br />
festen, flüssigen oder gasförmigen<br />
Energieträger werden zur Kraft/Strom- und Wärmegewinnung<br />
verbrannt [11].<br />
Hinsichtlich des Bedienungskomforts sind moderne<br />
Biomassefeuerungen mit Ölheizungen zu vergleichen.<br />
Bei kleineren Pelletsanlagen muss man<br />
beispielsweise nur ca. alle zwei Jahre die Asche<br />
entleeren, der Arbeitsaufwand für den Nutzer ist<br />
gering. Auch die Steuer- und Regelungs<strong>tech</strong>nik, die<br />
Rohstoffanlieferung sowie der Raumbedarf der Anlage<br />
ist mit jener von Ölheizungen vergleichbar. Die<br />
Feinstaub-Emissionen konnten in der Vergangenheit<br />
ebenfalls auf ein Minimum reduziert werden [1].<br />
© iStockPhtot/Ivan Ivanov<br />
Österreichische Hersteller sind intern<strong>at</strong>ionale<br />
Spitzenreiter im Bereich der Biomassefeuerungen.<br />
Umfassende <strong>tech</strong>nologische Verbesserungen,<br />
beispielsweise eine Steigerung des Wirkungsgrades<br />
um mehrere Prozentpunkte, sind somit aufgrund<br />
des bereits sehr hohen Niveaus schwer realisierbar.<br />
Aktuelle Herausforderungen der Branche liegen<br />
darin, die Anlagen für andere agrarische Rohstoffe<br />
abseits der klassischen Holzbiomasse zu optimieren<br />
(z. B.: Minimierung der Staubemissionen) [2].<br />
Vorteile der Nutzung von Biomasse<br />
in Betrieben<br />
Neben den unten angesprochenen finanziellen Vorteilen<br />
aufgrund der geringeren Brennstoffkosten<br />
(siehe Kapitel zu wirtschaftlichen Aspekten) ergeben<br />
sich weitere Vorteile durch die Nutzung von Biomasse<br />
im Betrieb. So kann durch die Nutzung von<br />
Biomasse der Ausstoß von Treibhausgasemissionen,<br />
sowie der damit verbundene biologische Fußabdruck<br />
eines Produktes deutlich reduziert werden.<br />
Weiters wird die Erlangung von Umweltzertifik<strong>at</strong>en<br />
wie EMAS oder ISO 14001 durch solche Maßnahmen<br />
unterstützt. Nicht zuletzt wird durch die Energiebereitstellung<br />
mittels Blockheizkraftwerken ein<br />
Inselbetrieb möglich, die Abhängigkeit von Preisen<br />
fossiler Rohstoffe ist nicht gegeben [4].<br />
Wo kann Biomasse in Betrieben<br />
zum Eins<strong>at</strong>z kommen<br />
Ein naheliegendes Eins<strong>at</strong>zgebiet für Biomasse findet<br />
sich im Sinne einer kaskadischen Rohstoffnutzung<br />
in der Papier- und Zellstoffindustrie sowie<br />
in der holzbe- und -verarbeitenden Industrie<br />
(z. B.: Sägeindustrie). Große Mengen an Holzprodukten,<br />
welche im Produktionsprozess als vermeintliche<br />
Ausschussware anfallen, können direkt<br />
im Betrieb zur Wärme- und Stromerzeugung genutzt<br />
werden. Transportwege werden so minimiert<br />
und der Ressourceneins<strong>at</strong>z optimiert [1][3]. In diesen<br />
Industriesektoren werden Anlagen von bis zu 50 MW<br />
realisiert [2]. Die in der Papier- und Zellstoffindustrie<br />
als Nebenprodukt anfallenden Ablaugen stellen<br />
ebenfalls eine potenzielle Energiequelle dar. Diese<br />
Ablaugen bestehen im Wesentlichen aus dem gelösten<br />
Holzbestandteil Lignin und werden in Ablauge-<br />
und Wirbelschichtkesseln zumeist zur Deckung<br />
des Eigenbedarfs an Strom und Raumwärme und<br />
vor allem zur Deckung des betrieblichen Prozesswärmebedarfs<br />
eingesetzt [3].<br />
Optimale Voraussetzung für die Nutzung von Biomasse<br />
bietet, unabhängig von der Branche, eine<br />
kontinuierliche, über das gesamte Jahr benötigte<br />
Grundlast. Dadurch ist die für die Wirtschaftlichkeit<br />
der Anlage wichtige hohe Zahl an Volllaststunden<br />
gegeben und die Anlage kann kontinuierlich im<br />
optimalen Leistungsbereich arbeiten [1].<br />
© iStockPhoto/BMLFUW_Rita Newman<br />
Neben Prozesswärme kann Biomasse auch zur<br />
Raumwärmeversorgung herangezogen werden.<br />
Dazu können beispielsweise im Bürobereich jene<br />
sehr ausgereiften Technologien herangezogen werden,<br />
die auch im Ein- und Mehrfamilienbereich zum<br />
Eins<strong>at</strong>z kommen. Neben Büroräumlichkeiten können<br />
mit entsprechender Anlagendimensionierung<br />
auch Produktionshallen oder ähnliche Einrichtungen<br />
beheizt werden [2].<br />
Wichtig für die Anwendung von Bioenergie zur Bereitstellung<br />
von Prozesswärme ist die Frage nach<br />
dem benötigten Temper<strong>at</strong>urniveau. Viele, vor allem<br />
20 <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> 21
kleiner dimensionierte, Kessel sind darauf ausgelegt,<br />
Temper<strong>at</strong>uren knapp unter dem Dampfniveau<br />
zu erzeugen (bis 95°C). Dadurch ergibt sich, dass<br />
vor allem jene Betriebe diese Technologie anwenden,<br />
die ein geringeres Temper<strong>at</strong>urniveau<br />
benötigen. Dazu zählen beispielsweise Lackierereien,<br />
die ein Temper<strong>at</strong>urbedarfsniveau von rund 70<br />
°C aufweisen [2].<br />
Für einen langfristigen, <strong>tech</strong>nisch und wirtschaftlich<br />
optimierten Betrieb muss jedem Projekt in der Planungsphase<br />
ein detailliertes Wärmekonzept hinterlegt<br />
sein, in dem die Anlagendimensionierung, die<br />
Betriebsstunden, das Wärmeverteilnetz und weitere<br />
wichtige Parameter aufgeführt sind [1].<br />
Neben dem Temper<strong>at</strong>urniveau und einem Wärmekonzept<br />
sind die örtlichen Voraussetzungen für<br />
eine Anwendung von Biomasse entscheidend. So<br />
muss beispielsweise ein Raum für die Lagerung des<br />
Brennstoffes (z. B.: Pelletslager) vorhanden sein. Bei<br />
Neu- oder Zubauten ist es sinnvoll, bereits frühzeitig<br />
die notwendige Infrastruktur mit zu berücksichtigen<br />
[2]. Ein entscheidender Faktor für ein nachhaltiges<br />
Funktionieren der Anlage ist die Qualität der Errichtung<br />
vor Ort. Die Anlageninstall<strong>at</strong>ion bietet viele<br />
potenzielle Fehlerquellen und kann selbst bei <strong>tech</strong>nisch<br />
ausgereiften Komponenten zu geringerer Effizienz<br />
der Gesamtanlage führen. Entsprechendes<br />
Augenmerk muss auf eine fachlich kompetente Anlagenerrichtung<br />
gelegt werden [1].<br />
Biomasse stellt eine von vielen Möglichkeiten zur<br />
Energiegewinnung dar. Auch wenn das Angebot<br />
an Biomasse in Europa groß ist, sollen bei jeder<br />
Anlagenplanung sämtliche erneuerbaren Energieträger<br />
auf deren Eins<strong>at</strong>zmöglichkeit geprüft<br />
werden um die am besten geeignete Variante zu<br />
wählen. Auch Kombin<strong>at</strong>ionen mehrerer erneuerbarer<br />
Energieträger, beispielsweise Bioenergie uns Solarthermie<br />
sind in vielen Fällen sinnvoll.<br />
Wirtschaftliche Aspekte<br />
Ein Vorteil von Biomasseheizanlagen ist die kontinuierliche<br />
Kostenersparnis im Betrieb aufgrund der<br />
geringeren Brennstoffkosten. Vor allem im kleinen<br />
Leistungsbereich (Eins<strong>at</strong>zgebiete von Bürogebäuden<br />
bis zu kleinen Produktionshallen) befindet sich<br />
die Anlageneffizienz aufgrund der umfassenden Erfahrungen<br />
im Ein- und Mehrfamilienwohnbau auf<br />
sehr hohem Niveau. Bezogen auf den Preis für eine<br />
kWh, liegen die Kosten für Energie aus Biomasse<br />
zwischen 40 und 60 % verglichen mit der Energiebereitstellung<br />
aus Öl. Wie schnell sich eine Anlage<br />
rentiert ist nicht in jedem Fall gleich, die Größe<br />
der Anlage sowie die Qualität in der Planung,<br />
bei der Install<strong>at</strong>ion und während des Betriebs<br />
der Anlage sind dafür mitentscheidend. Auch die<br />
Größe und Dichte eines Wärmenetzes haben Auswirkungen<br />
auf die Effizienz und somit auf die Wirtschaftlichkeit<br />
einer Anlage [1].<br />
Für die Bewertung der Wirtschaftlichkeit (z. B. Amortis<strong>at</strong>ionszeit<br />
der Investition) ist zudem entscheidend<br />
zu betrachten, mittels welches Energieträgers sich<br />
der Betrieb bisher mit Energie versorgt h<strong>at</strong> (sofern<br />
es sich nicht um eine Neuerrichtung eines Betriebsgebäudes<br />
handelt). Da Biomassefeuerungen in der<br />
Regel komplexer als Gasfeuerungen sind, wirkt sich<br />
das neg<strong>at</strong>iv auf den Preis für die Install<strong>at</strong>ion aus, geringere<br />
Brennstoffkosten gleichen diesen Nachteil<br />
aber im laufenden Betrieb wieder aus [2].<br />
Mit den wirtschaftlichen Vorteilen für das Unternehmen<br />
selbst gehen durch die Verwendung von heimischer<br />
Biomasse (Biomasse wird in der Regel regional<br />
bereitgestellt) aufgrund des Verzichts auf den<br />
Import von fossilen Energieträgern aus dem Ausland<br />
auch positive volkswirtschaftliche Effekte einher.<br />
Wertschöpfung und Beschäftigung wird im Inland<br />
generiert, Technologiehersteller können ihre Expertise<br />
weiter ausbauen [1].<br />
Neben einer Finanzierung aus Eigenmitteln oder<br />
durch Kredite können beispielsweise auch Contractingmodelle<br />
zur erfolgreichen Realisierung einer<br />
Biomasseanlage herangezogen werden. Durch<br />
das Auslagern der Biomasseanlage kann sich das<br />
Unternehmen auf sein Kerngeschäft konzentrieren.<br />
Dabei plant, errichtet, finanziert und betreibt ein<br />
spezialisiertes Unternehmen (Contractor) die Biomasseanlage.<br />
Refinanziert werden die Investitionskosten<br />
über die Lieferung von Wärme an den Betrieb<br />
[10].<br />
Wirtschaftliche Vorteile in Form von Energiekosteneinsparungen<br />
ergeben sich beispielsweise<br />
auch bei der Nutzung von Biogas mittels Blockheizkraftwerken<br />
mit denen sowohl Wärme aus<br />
auch Strom produziert werden kann. Neben einer<br />
innerbetrieblichen Nutzung der gewonnenen<br />
Energie kann diese auch in ein Nahwärme-Verteilnetz<br />
sowie in das Stromnetz eingespeist<br />
werden. Bei innerbetrieblicher Nutzung kann je<br />
nach Auslegung nahezu Netzautarkie erreicht<br />
werden, darüber hinaus kann sich das Unternehmen<br />
einen Wettbewerbsvorteil gegenüber<br />
der Konkurrenz sichern. Biogas h<strong>at</strong> weiters den<br />
Vorteil, dass es einerseits vor Ort in Strom und/<br />
oder Wärme umgewandelt aber auch über weite<br />
Strecken verlustfrei transportiert werden kann.<br />
Gegebenenfalls kann auch in das bestehende<br />
Erdgasnetz eingespeist werden [4].<br />
Mikro-KWK<br />
© iStockPhoto/Wittelsbach Bernd<br />
Eine weitere Möglichkeit zur Energiebereitstellung in<br />
Betrieben ist die Mikro-Kraft-Wärme-Kopplung (Mikro-KWK).<br />
Der Begriff „Kraft-Wärme-Kopplung“ beschreibt<br />
die gleichzeitige Energieumwandlung von chemischer<br />
Brennstoffenergie (beispielsweise im<br />
Brennstoff Biomasse enthalten) in thermische<br />
und mechanische und/oder elektrische Energie.<br />
Es kann somit mittels einer Anlage sowohl Wärme<br />
als auch Strom bereitgestellt werden. Von<br />
Mikro-KWK spricht man gemäß KWKRichtlinie<br />
(2004/8/EG) dann, wenn die elektrische Leistungsgröße<br />
der Anlage kleiner 50 KW el ist [7].<br />
Ein wesentlicher Vorteil einer KWK-Anlage ist, dass<br />
nur eine Anlage zur Erzeugung von sowohl Wärme<br />
als auch Strom notwendig ist. Weiters ergibt<br />
sich durch die Kraft-Wärme-Kopplung ein geringerer<br />
Brennstoffbedarf verbunden mit niedrigeren<br />
Emissionen. Da eine Heizung in der Regel dann benötigt<br />
wird, wenn im Gebäude bzw. im Betrieb auch<br />
Strombedarf gegeben ist, ergibt sich eine hohe Eigenverbrauchsabdeckung,<br />
die sich positiv auf die<br />
Wirtschaftlichkeit des Gesamtsystems auswirkt [8].<br />
Biomassefeuerungen benötigen im laufenden Betrieb<br />
eine gewisse Strommenge, beispielsweise für<br />
das Zündelement, für die Brennstoff-Förderschnecke<br />
oder für das Saugzuggebläse. Diese Energie<br />
kann bei KWK-Systemen durch die Anlage selbst<br />
bereitgestellt werden, ein netzunabhängiger Betrieb<br />
ist möglich [9].<br />
Derzeit besteht bei innov<strong>at</strong>iven Mikro-KWK<br />
Technologien in vielen Bereichen noch Forschungs-<br />
und Entwicklungsbedarf. Zu den innov<strong>at</strong>iven<br />
Technologien zählen vor allem jene, die<br />
neben gasförmigen oder flüssigen Brennstoffen<br />
auch feste Biomasse als Brennstoff ermöglichen.<br />
Die Energieumwandlung kann dabei beispielsweise<br />
mittels Stirlingmotor, Mikro-Dampfmotor, ORC-Prozess<br />
oder Mikro-Gasturbinen erfolgen. Da bei der<br />
Stirlingmotor-Technologie die Verbrennung extern<br />
st<strong>at</strong>tfindet, ist er prinzipiell auch für feste Brennstoffe<br />
geeignet und kann sich gut für den Eins<strong>at</strong>z<br />
im Kleingewerbebereich sowie im Haushaltssektor<br />
eignen [7].<br />
Derzeit wird von der Firma ÖkoFEN eine Strom<br />
produzierende Pelletsheizung entwickelt und<br />
getestet, die zukünftig unter anderem im Gewerbebereich<br />
zum Eins<strong>at</strong>z kommen soll. Bei diesem<br />
Projekt wird ein praxiserprobter Stirlingmotor aus<br />
Serienproduktion mit einem speziell entwickelten<br />
Pelletskessel kombiniert. Durch die Kombin<strong>at</strong>ion<br />
aus Strom- und Wärmeproduktion sowie der Nutzung<br />
direkt vor Ort können Systemverluste deutlich<br />
reduziert werden. Die derzeit im Praxistest befindlichen<br />
Anlagen weisen eine Brennerleistung von rund<br />
15 kW auf und können rund 14 kW thermische und<br />
1 kW elektrische Energie bereitstellen. Je nach Laufzeiten<br />
des Kessels können somit bis zu 7.000 kWh<br />
Strom pro Jahr produziert werden. Die Abmessungen<br />
der Pelletsheizung mit integriertem Stirlingmodul<br />
werden sich nur unwesentlich von jenen einer<br />
normalen Pelletsheizung unterscheiden, da das Stirlingmodul<br />
aufgrund der kompakten Bauweise gut<br />
in den Heizkessel integriert werden kann. Ein Pufferspeicher,<br />
der als Wärmeenergiespeicher dient,<br />
entkoppelt die Wärmeproduktion zeitlich vom t<strong>at</strong>sächlichen<br />
Verbrauch, sodass auch dann Ökostrom<br />
produziert werden kann, wenn gerade kein Wärmebedarf<br />
gegeben ist [8].<br />
In einer Biogärtnerei wurde kürzlich die erste Anlage<br />
dieser Art in Betrieb genommen. Weitere Feldtestanlagen<br />
sind geplant. Mit der 14 kW-Anlage wird eine<br />
rund 400 m² große Lagerhalle mittels Fußbodenheizung<br />
beheizt. Zusätzlich wird mit rund einem Kilow<strong>at</strong>t<br />
Leistung Strom erzeugt, der den Strombedarf<br />
der Lagerhalle abdeckt und den Überschussstrom<br />
ins Netz einspeist [13].<br />
© ÖkoFEN<br />
22 <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> 23
Good Practice VI<br />
Tirol Milch reg.Gen.m.b.H<br />
Good Practice V<br />
Almwellness Hotel Pierer<br />
Im Jahr 2009 wurde die Wärmeversorgung des Almwellness<br />
Hotels Pierer auf erneuerbare Energieträger<br />
umgestellt und eine KWB Powerfire Hackgutheizung<br />
mit 300 kW installiert. Ein 8.000 Liter fassender Pufferspeicher<br />
sowie ein Brennstofflagerraum für 600<br />
Schüttraummeter Hackgut wurden ebenfalls installiert.<br />
Die Unabhängigkeit gegenüber den Preissteigerungen<br />
fossiler Brennstoffe sowie die Sicherung<br />
der regionalen Wertschöpfung waren für Pierer die<br />
ausschlaggebenden Gründe, seine alte Ölheizung<br />
gegen eine moderne Hackgutheizung zu tauschen.<br />
Das Rundholz wird von Landwirten aus der Region<br />
angeliefert, geschnitzelt wird vor Ort. Durch den Umstieg<br />
auf den Brennstoff Holz h<strong>at</strong> sich Pierer in nur<br />
vier Jahren rund € 115.000 an Heizkosten erspart.<br />
© KWB – Kraft und Wärme aus Biomasse GmbH<br />
2012 wurde im Rahmen seines Zubaus ein zweiter<br />
KWB Kessel mit 300 kW installiert. Gemeinsam versorgen<br />
die beiden Kessel den gesamten Hotelkomplex<br />
mit 75 Zimmern samt Nebengebäuden wie den<br />
Speisesaal, einen Wellnessbereich mit Schwimmbad,<br />
einen Außen-Whirlpool sowie einen Badesee,<br />
der von Mai bis September auf 23 Grad beheizt<br />
wird. Die Ausfallsicherheit und der optimale Betrieb<br />
im Teillastbereich werden durch die Doppelkesselanlage<br />
gewährleistet. Eine solarthermische Anlage<br />
mit einer Kollektorfläche von 200 m² ergänzt das<br />
Heizsystem.<br />
Die Tirol Milch reg.Gen.m.b.H. errichtete in den Jahren<br />
2006 und 2007 eine Biomasse-Dampfkesselanlage<br />
zur Prozessdampfversorgung. Als Basis für die<br />
Projektentscheidung diente eine detaillierte Evaluierung<br />
der Rahmenbedingungen und <strong>tech</strong>nischen<br />
Möglichkeiten. Dazu zählen die Erfassung von Betriebsparametern<br />
wie Druck und Temper<strong>at</strong>ur, eine<br />
Analyse des derzeitigen und zukünftigen Energiebedarfes<br />
sowie die Erstellung von Massen- und Energiebilanzen.<br />
Aufgrund der <strong>tech</strong>nischen Machbarkeit,<br />
der wirtschaftlichen Vorteile (starke Preissteigerung<br />
bei fossilen Energieträgern) und des positiven ökologischen<br />
und gesellschaftlichen Nutzens (Stärkung<br />
der regionalen Volkswirtschaft; Beitrag zur Einhaltung<br />
der Kyoto-Ziele) entschied man sich für die Errichtung<br />
einer Hackgut-Biomasseanlage.<br />
Die Tirol-Milch Wörgl stellt Molkereiprodukte her.<br />
Der energieintensive Produktionsprozess wurde vor<br />
der Projektumsetzung mittels zweier Dampfkessel<br />
auf Erdgasbasis bereitgestellt. Durch betriebliche<br />
Umstrukturierungen wurden günstige Rahmenbedingungen<br />
für die Umstellung der Energiebereitstellung<br />
geschaffen. Ziel war es, die zukünftige Prozessdampfproduktion<br />
vorwiegend mit regener<strong>at</strong>iven<br />
Brennstoffen zu bewerkstelligen.<br />
Eine umfassende Konzeptionierung der Brennstofflogistik<br />
(Anlieferung, Lagerung, Förder<strong>tech</strong>nik) sowie<br />
der Feuerung (Festlegung von Betriebsparametern,<br />
Optimierung der Feuerung, Wärmerückgewinnung)<br />
komplettieren das Energiebereitstellungssystem.<br />
Die Rauchgasreinigung erfolgt mittels Multizyklon<br />
und Elektrofilter. Eine großzügige Anlagendimensionierung<br />
sowie Reserven bei der Auslegung hinsichtlich<br />
des zulässigen Dampfdruckes gleichen<br />
Schwankungen im Dampfbedarf der Produktion gut<br />
aus und führen zu einer hohen Verfügbarkeit der Anlage.<br />
Ausbaustufe 1 – Baujahr 2009<br />
Wärmebedarf<br />
350 kW<br />
Gesamtwärmebedarf<br />
rund 700.000 kWh/Jahr<br />
Ölverbrauch<br />
knapp 80.000 Liter<br />
Anschaffungskosten für 300 kW Hackgutanlage (nur Anlagen<strong>tech</strong>nik)<br />
€ 65.000 netto<br />
Amortis<strong>at</strong>ionszeit der Kesselanlage<br />
ca. 2 Jahre<br />
Amortis<strong>at</strong>ionszeit der Komplettanlage (inkl. Bau, Hydraulik, Elektrik, …) ca. 6 Jahre<br />
CO 2 -Einsparung<br />
ca. 400 t/Jahr<br />
Backup-System<br />
bestehende Ölheizung<br />
Ausbaustufe 2 – Baujahr 2012 – kumulierte Werte Ausbaustufe 1 und 2<br />
Wärmebedarf inkl. Zubau<br />
460 kW<br />
Gesamtwärmebedarf<br />
rund 920.000 kWh/Jahr<br />
Errechneter Ölverbrauch<br />
über 100.000 Liter<br />
Anschaffungskosten für die zweite 300 kW Hackgutanlage (nur Anlagen<strong>tech</strong>nik) € 50.000 netto<br />
CO 2 -Einsparung<br />
ca. 520 t/Jahr<br />
Quelle: KWB – Kraft und Wärme aus Biomasse GmbH (<strong>2013</strong>) [12]<br />
© www.bios-bioenergy.<strong>at</strong><br />
Feuerungs<strong>tech</strong>nologie<br />
Vorschubrost für Industrie- und Waldhackgut<br />
Kessel<strong>tech</strong>nologie<br />
Rauchrohr-Dampfkessel<br />
Brennstoffwärmeleistung<br />
6.200 kW (bezogen auf Hu Brennstoff)<br />
Brennstoffbedarf<br />
48.000 Srm Hackgut pro Jahr<br />
Dampferzeugung<br />
31.300 MWh/Jahr<br />
Dampfleistung ; Dampfdruck<br />
8 t/h ; 12 bar<br />
Dampftemper<strong>at</strong>ur 192 °C<br />
Maximale Nutzwärmeleistung<br />
5.200 kW th<br />
Investitionskosten<br />
€ 5 Millionen<br />
CO 2 -Reduktion<br />
7.200 t/Jahr<br />
Quelle: Reisenhofer (<strong>2013</strong>) [6]<br />
24 <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> 25
Solarthermie<br />
Einleitung<br />
Die Nutzung der Sonnenenergie für die Produktion<br />
von Warmwasser mittels solarthermischer Anlagen<br />
ist eine bewährte Technologie und seit vielen Jahren<br />
in unterschiedlichsten Anwendungen erprobt.<br />
Neben der Nutzung im Wohnbereich zur Raumheizung<br />
und zur Warmwasserbereitstellung kann<br />
Solarthermie darüber hinaus einen wesentlichen<br />
Beitrag für die Energiebereitstellung in Betrieben<br />
leisten (Warmwasserbereitstellung, Heizung,<br />
Prozesswärme). In diesem Report liegt der Fokus<br />
auf der Anwendung von Solarthermie zur Bereitstellung<br />
von Prozesswärme, die trotz des enormen<br />
Potentials im Gewerbe- und Industriebereich noch<br />
selten eingesetzt wird [3].<br />
Was ist Solarthermie<br />
Solarthermie ist die Nutzung der in der Sonnenstrahlung<br />
enthaltenen Energie mittels Kollektoren<br />
unterschiedlichster Bauart (siehe Kapitel zu<br />
Technologische Aspekten von Solarthermieanlagen).<br />
In der Regel wird mittels Solarthermie<br />
Warmwasser erzeugt, das wiederum unterschiedlichsten<br />
Verwendungen zugeführt werden<br />
kann. Dazu zählen beispielsweise die aus dem<br />
Wohnbau bekannte Raumheizung, die Warmwasseraufbereitung<br />
sowie Wärme, die für betriebliche<br />
Produktionsprozesse eingesetzt wird.<br />
Technologische Aspekte<br />
Für die Nutzung von Solarthermie stehen unterschiedliche<br />
Kollektortypen zur Verfügung.<br />
Nichtkonzentrierende Kollektoren<br />
Zu diesen Kollektortypen zählen die „klassischen“,<br />
von vielen Häuserdächern bekannten Flachkollektoren<br />
sowie die Vakuumröhrenkollektoren. Auch<br />
Schwimmbadabsorber und Luftkollektoren zählen<br />
zu diesem Kollektortyp [1]. Dabei trifft Sonnenlicht<br />
auf einen Absorber, der die Wärmeenergie an ein<br />
Transportmedium (Wasser, Luft, Wasser-Sole-Gemisch<br />
etc.) weitergibt und der weiteren Verwendung<br />
zuführt [1].<br />
Aufgrund der ausgereiften Technik und vielfach<br />
erprobten Anwendung bieten nichtkonzentrierende<br />
Kollektoren die höchst-mögliche Effizienz.<br />
Im Gegens<strong>at</strong>z zu konzentrierenden Kollektoren wird<br />
auch diffuse Strahlung genutzt, es ist kein Nachführsystem<br />
notwendig und die Anlagen sind in der Regel<br />
wartungsarm. Mit Vakuumröhrenkollektoren können<br />
Temper<strong>at</strong>uren von bis zu 120 °C erzeugt werden.<br />
Vor allem Flachkollektoren haben den Vorteil, dass<br />
sie rel<strong>at</strong>iv einfach architektonisch integriert werden<br />
können. Sofern es die örtlichen Gegebenheiten zulassen,<br />
können Großflächenkollektoren eingesetzt<br />
werden, die aufgrund optimierter Hydraulik höhere<br />
Effizienz und Energieausbeute aufweisen [1].<br />
Konzentrierende Kollektoren<br />
Dazu zählen sogenannte Parabolrinnen und Fresnel<br />
Kollektoren. Bei dieser Technologie wird die direkte<br />
Sonneneinstrahlung auf ein zentral im Brennpunkt<br />
verlaufendes Wärmeträgermedium (aufgrund<br />
der hohen Temper<strong>at</strong>uren meist Öle) übertragen und<br />
die verfügbar gemachte Energie in weiterer Folge<br />
mittels Wärmetauscher dem späteren Verwendungszweck<br />
zugeführt [1].<br />
Durch die Konzentrierung der Strahlung sind<br />
Temper<strong>at</strong>uren bis zu 400 °C und dadurch auch<br />
die in vielen betrieblichen Prozessen notwendige<br />
Dampfproduktion möglich. Diese Anlagen<br />
sind jedoch wartungsintensiver (Reinigung), ein Trackingsystem<br />
ist notwendig und es wird nur die direkte<br />
Strahlung genutzt [1].<br />
© iStockPhoto/fotolinchen<br />
Um die Qualität einer Solarthermieanlage zu gewährleisten<br />
sind kontinuierliche Überprüfungen<br />
sowie Erneuerung des Frostschutzes und eine<br />
Kontrolle der Anlagenparameter notwendig. Ein<br />
elektronisches Telemonitoringsystem erlaubt<br />
eine umfassende Analyse der Wirtschaftlichkeit<br />
und Störungen können sofort identifiziert werden<br />
[1].<br />
Vorteile von Wärmebereitstellung<br />
durch Solarthermie<br />
Durch die Wärmebereitstellung mittels Solarthermie<br />
ist es möglich, die Preise für die Wärmegestehungskosten,<br />
bzw. den durch die Solarthermieanlage<br />
produzierten Anteil, für die nächsten Jahre<br />
bzw. Jahrzehnte einzufrieren und somit konstant zu<br />
halten. Dadurch ergibt sich vor allem bei steigenden<br />
Energiepreisen ein finanzieller Vorteil.<br />
Für die Install<strong>at</strong>ion einer Solarthermieanlage ist<br />
es unverzichtbar, sich intensiv mit der Betrachtung<br />
der Energieverbraucher im Unternehmen<br />
auseinanderzusetzen. Im Rahmen dieser Untersuchung<br />
kann es bereits zu Erkenntnissen kommen,<br />
die zu Optimierungsaktivitäten führen, die<br />
ursächlich nicht mit Solarthermie in Verbindung<br />
stehen und dem Unternehmen einen nachhaltigen<br />
Nutzen bringen können. In diesem Bereich<br />
h<strong>at</strong> sich in den letzten Jahren die Simul<strong>at</strong>ionssoftware<br />
laufend verbessert, detailliertere Betrachtungen<br />
sind möglich.<br />
Voraussetzungen für<br />
solarthermische Anlagen<br />
Für den Betrieb einer solarthermischen Anlage muss<br />
ein entsprechender Wärmebedarf gegeben sein,<br />
der mittels Solarthermie gedeckt werden kann. Solarthermische<br />
Anlagen müssen aber nicht in jedem<br />
Fall so ausgelegt sein, dass sie den gesamt Prozesswärmebedarf<br />
eines Betriebes abdecken, auch<br />
eine Teilabdeckung ist in vielen Fällen sinnvoll. Da<br />
das Sonnenenergiedargebot nicht immer mit dem<br />
Lastprofil des Unternehmens übereinstimmt, muss<br />
meist ein Pufferspeicher im System integriert werden,<br />
dessen Pl<strong>at</strong>zbedarf ebenfalls in die Planung mit<br />
einbezogen werden muss [6].<br />
Entscheidend für die Wirtschaftlichkeit und die <strong>tech</strong>nische<br />
Realisierung ist das Temper<strong>at</strong>urniveau der<br />
Arbeitsprozesse. Je niedriger dieses ist, umso effizienter<br />
kann die Anlage arbeiten. Für den Eins<strong>at</strong>z<br />
von Flachkollektoren ist ein Temper<strong>at</strong>urniveau<br />
von rund 50 °C optimal. Ein niedriges Niveau der<br />
benötigten Temper<strong>at</strong>ur gewährleistet einen hohen<br />
Temper<strong>at</strong>urhub durch die Anlage und damit einen<br />
hohen solaren Ertrag [2][7]. Durch den Eins<strong>at</strong>z einer<br />
Wärmepumpe in Kombin<strong>at</strong>ion mit einer Solarthermieanlage<br />
kann die bereitzustellende Temper<strong>at</strong>ur<br />
weiter erhöht werden (à Umgebungswärme).<br />
Die Leistung, Wirtschaftlichkeit und Zuverlässigkeit<br />
einer solarthermischen Anlage hängen stark von einer<br />
umfassenden Analyse der Prozesscharakteristik<br />
im Vorfeld ab [7]. Für die Planung einer Anlage<br />
müssen Tages-, Mon<strong>at</strong>s- und Jahresprofile der thermischen<br />
Lasten bekannt sein. Dabei ist es sehr hilfreich,<br />
wenn der Wärmebedarf aller Anlagen, die sich<br />
für eine Unterstützung durch eine Solaranlage eignen,<br />
an einem typischen Arbeitstag gemessen und<br />
aufgezeichnet werden. Für eine optimale Nutzung<br />
einer Solarthermieanlage sollten folgende Punkte<br />
erfüllt sein [1][7].<br />
• Der Wärmebedarf muss in mehr als drei Vierteln<br />
des Jahres gegeben sein, darin inkludiert<br />
müssen die Sommermon<strong>at</strong>e sein<br />
• Der Wärmebedarf muss an mindestens fünf<br />
Tagen der Woche gegeben sein<br />
• Der tägliche Wärmebedarf im Sommer soll<br />
nicht geringer sein der jener im restlichen<br />
Jahr<br />
• Es wird Prozesswärme mit unter 100 °C<br />
benötigt<br />
An dieser Stelle sei angemerkt, dass sich Anlagen,<br />
die diesen Vorgaben nicht entsprechen in manchen<br />
Fällen auch wirtschaftlich rechnen können.<br />
Solarthermische Anlagen werden in der Regel auf<br />
Dächern angebracht. Da bei Anwendungen im betrieblichen<br />
Bereich aufgrund des in vielen Fällen hohen<br />
Wärmebedarfs große Kollektorflächen von über<br />
100 m² notwendig sind, müssen entsprechende<br />
Flächen vorhanden sein. Neben der Fläche an sich<br />
muss eine Ausrichtung der Solaranlage nach Süden<br />
und/oder Südost/Südwest möglich sein [1][6].<br />
© TiSUN<br />
26 <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> 27
Wo können solarthermische<br />
Anlagen zum Eins<strong>at</strong>z kommen<br />
Solare Prozesswärme eignet sich besonders gut<br />
für Betriebe, die in der warmen Jahreszeit Wärmeenergie<br />
auf einem niedrigen Temper<strong>at</strong>urniveau von<br />
unter 100 °C, im Idealfall unter 50 °C benötigen [3].<br />
Rund die Hälfe aller Produktionsprozesse benötigt<br />
Temper<strong>at</strong>uren bis 250°C die mit heute verfügbarer<br />
Technologie mittels Solarthermie bereitgestellt<br />
werden können [4].<br />
In Abb. 4 findet sich eine Auflistung jener Industriesektoren<br />
und Prozesse, die sich aufgrund des benötigten<br />
Temper<strong>at</strong>urniveaus aus der <strong>tech</strong>nischen und<br />
ökonomischen Betrachtung am besten für die Anwendung<br />
von Solarthermie eignen.<br />
Aus dieser Tabelle ist ersichtlich, dass sich vor allem<br />
in der Lebensmittelindustrie (z. B. Fleischverarbeitung,<br />
Früchte- und Gemüseverarbeitung, Back- und<br />
Dauerwarenherstellung, Michverarbeitung) und der<br />
Getränkeindustrie sowie in der Textil- und Chemieindustrie<br />
eine Reihe an Anwendungsmöglichkeiten<br />
ergeben. Große Mengen Warmwasser werden beispielsweise<br />
in Flaschenwaschmaschinen und Waschprozessen<br />
von Textilien und Transportbehältern<br />
verbraucht. Aufgrund des benötigten Temper<strong>at</strong>urniveaus<br />
von 30°C – 90 °C sind bis d<strong>at</strong>o die meisten<br />
Anlagen zur solarthermischen Prozesswärmeerzeugung<br />
in der Lebensmittelindustrie, im Bereich der<br />
Hallenheizung sowie in der Chemieindustrie zu finden.<br />
Weiters wird diese Technologie in einigen Fällen<br />
auch zur Warmwasserbereitstellung in Autowaschanlagen<br />
eingesetzt. Die Prozesswärme der bestehenden<br />
Anlagen wird in der Regel mittels Flachkollektoren<br />
erzeugt, da die benötigte Temper<strong>at</strong>ur damit<br />
kostengünstig und mit gutem Wirkungsgrad erzeugt<br />
werden kann [2][9]. Für Prozesstemper<strong>at</strong>uren im Bereich<br />
von 100 °C bis 150 °C können vorzugsweise<br />
Vakuumröhrenkollektoren eingesetzt werden [5].<br />
Die in Abb. 4 genannten Prozesse können selbstverständlich<br />
auch in anderen als den genannten<br />
Industriesektoren Anwendung finden. Dazu zählen<br />
beispielsweise die Kunststoffindustrie (Verbinden<br />
und Laminieren), die Baustoffindustrie (z. B. Trocknung<br />
von Ziegelsteinen und Gipskarton-Pl<strong>at</strong>ten)<br />
sowie Betriebe mit Oberflächenbehandlungsprozessen.<br />
Weitere Prozesse, die durch Solarthermie<br />
unterstützt werden können sind Entwässerungsverfahren,<br />
Eins<strong>at</strong>zstoff- und M<strong>at</strong>erialvorwärmung,<br />
Schmelzprozesse und Blanchieren [1][8].<br />
Besonders effizient ist die Nutzung einer Solarthermieanlage<br />
für Prozesswärme dann, wenn im<br />
Betrieb zusätzlich Warmwasser (z. B. für Duschen)<br />
oder Raumwärme benötigt wird da eine kaskadische<br />
Nutzung des Warmwassers erfolgen kann [6].<br />
Solarthermische Anlagen können ebenfalls für<br />
Kühlprozesse eingesetzt werden. Nähere Inform<strong>at</strong>ionen<br />
dazu finden Sie im <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong><br />
2012 (http://www.umwelt<strong>tech</strong>nik.<strong>at</strong>/de/info/<br />
<strong>green</strong>-<strong>tech</strong>-<strong>report</strong>-2012/ ).<br />
Wirtschaftliche Aspekte<br />
Die Wirtschaftlichkeit von Solarthermieanlagen in<br />
Betrieben hängt von einer Reihe an Faktoren ab.<br />
So kann eine Solarthermieanlage vor allem dann<br />
sinnvoll eingesetzt werden, wenn keine oder nicht<br />
ausreichend Abwärme aus anderen Prozessen zur<br />
Verfügung steht bzw. in nutzbarer Form vorhanden<br />
ist. Handelt es sich um einen bereits bestehenden<br />
Betrieb, ist die Art der bisher genutzten Energieträger<br />
für die Wirtschaftlichkeit einer neu anzuschaffenden<br />
Solarthermie maßgebend. Wurde Prozesswärme<br />
bisher mittels teurer Energieträger wie<br />
beispielsweise mit Öl oder Strom bereitgestellt, ist<br />
der wirtschaftliche Nutzen einer Solarthermieanlage<br />
besonders groß. Stehen überdies noch geeignete<br />
Fördermittel zur Verfügung, wird die Amortis<strong>at</strong>ionszeit<br />
weiter verkürzt [10]. Mit heute verfügbarer Solar<strong>tech</strong>nik,<br />
die einen hohen Qualitätsstandard und<br />
<strong>tech</strong>nische Reife aufweist, können Prozesse, vor allem<br />
wenn sie Temper<strong>at</strong>uren bis zu 80 °C benötigen,<br />
wirtschaftlich versorgt werden [5][10].<br />
In der Regel ist der Nutzer der Anlage auch gleichzeitig<br />
der Eigentümer. Für die Nutzung von solarthermischen<br />
Anlagen können zukünftig aber auch<br />
Contractingmodelle eingesetzt werden, bei denen<br />
der Nutzer und der Betreiber nicht ident sind. So<br />
kann eine Investition für einen Betrieb ausbleiben,<br />
die Nutzung von Solarthermie aber dennoch ermöglicht<br />
werden.<br />
Abb. 4: Prozesse im Überblick. Quelle: AEE INTEC (2005): PROCESOL II. Solarthermische Anlagen in Industriebetrieben.<br />
Online<br />
Abbildung<br />
unter:<br />
2: Prozesse<br />
http://www.aee-intec.<strong>at</strong>/0uploads/d<strong>at</strong>eien124.pdf<br />
im Überblick<br />
[13.09.<strong>2013</strong>].<br />
© S.O.L.I.D<br />
28 <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> 29<br />
Neben der Prozesswärme ist auch die Beheizung<br />
von Produktionshallen eine vielversprechende
Good Practice VII<br />
Solarthermie zur Erzeugung von Prozesswärme -<br />
Fleischwaren Berger GmbH und Co KG<br />
Ende Juni <strong>2013</strong> h<strong>at</strong> die S.O.L.I.D. GmbH bei Berger<br />
Fleischwaren in Sieghartskirchen, Niederösterreich,<br />
eine Anlage zur Erzeugung von industrieller Prozesswärme<br />
mit Solarenergie in Betrieb genommen.<br />
Fleischwaren Berger GmbH & Co KG produziert<br />
Schinken und Würste zu deren Verarbeitung große<br />
Mengen an Dampf und heißem Wasser benötigt<br />
werden, welche nun zum Teil über solare Wärme erzeugt<br />
werden.<br />
„Glu<strong>at</strong>mugl HT“ Kollektoren mit einer Gesamtfläche<br />
von 1.068 m² sowie ein Speichertank von 60 m³<br />
zum Lastmanagement wurden installiert. Die produzierte<br />
Wärme dient in erster Linie zur Vorwärmung<br />
des Speisewassers zur Dampferzeugung auf 95 °C.<br />
Erträge die nicht für das Kesselspeisewasser benötigt<br />
werden, dienen zur Erwärmung des lokalen<br />
Warmwassernetzes auf maximal 60 °C. Durch die<br />
Verwendung von Solarthermie werden bis zu 15 %<br />
des Heizölbedarfs eingespart, für die Firma Berger<br />
bedeutet das rund 60.000 Liter pro Jahr. Durch diese<br />
Maßnahme werden jährlich 150.000 Tonnen CO 2<br />
eingespart.<br />
Der Dampf wird bei Berger für verschiedene Zwecke,<br />
vor allem aber zum Kochen der Schinken verwendet.<br />
Das Warmwasser dient vor allem zur Vortrocknung<br />
der Luft für die Klimakammern und Reifekammern<br />
in denen Dauerwürste produziert bzw. gelagert<br />
werden.<br />
Neben der Wärmebereitstellung mittels Solarthermie<br />
wird Abwärme von bestehenden Kompressoren<br />
verwendet um das Wasser bis auf maximal 40° zu<br />
erwärmen. Fleischwaren Berger ist Partner im Projekt<br />
INSUN, einem europäischen Forschungsprojekt<br />
im Rahmen des FP7 Programms.<br />
Good Practice VIII<br />
Solarthermie im mehrgeschossigen Wohnbau –<br />
Passivhaus Sulzberg Oberdorf, Vorarlberg<br />
In Sulzberg Oberdorf h<strong>at</strong> die Firma Morscher<br />
Bau-&Projektmanagement GmbH eine Kleinwohnanlage<br />
mit vier Wohnungen errichtet. Das ökologisch<br />
optimierte Passivhaus beherbergt insgesamt<br />
vier Eigentumswohnungen. Bei der Errichtung des<br />
Gebäudes würde auf die Einbindung ortsansässiger<br />
Firmen geachtet. Ausgeführt ist das Mehrfamilienhaus<br />
in Hybridbauweise. Während die Decken aus<br />
Stahlbeton bestehen, die auf Stahlstützen gelagert<br />
sind, kamen für die Außenwände und das Flachdach<br />
hochgedämmte Holzelemente zum Eins<strong>at</strong>z.<br />
Eine 40 m² große thermische Solaranlage dient der<br />
Warmwasseraufbereitung und der Raumheizung.<br />
Die Fußbodenheizungsflächen werden direkt von<br />
der thermischen Solaranlage mit Warmwasser versorgt.<br />
So können bereits Rücklauftemper<strong>at</strong>uren von<br />
© Robert Fessler<br />
30°C voll ausgenutzt werden. Die Wärme, die nicht<br />
unmittelbar für die Raumheizung benötigt wird, wird<br />
in einem zentralen Puffer gespeichert und zu Zeiten<br />
ohne Solarerträge der Raumheizung zur Verfügung<br />
gestellt. Mit dieser Systemumkehr wird eine weit höhere<br />
Energieausnutzung erreicht. Dadurch werden<br />
die Bereitstellungsverluste auf beinahe null gesenkt.<br />
Eine 5 kWp große Solarstromanlage auf dem Dach<br />
dient der Stromerzeugung Dabei wird in der Jahresbilanz<br />
mehr Strom erzeugt als für die Raumheizung<br />
erforderlich ist, sodass Elektrizität ins Netz abgegeben<br />
werden kann.<br />
Das Gebäude in Sulzberg erfüllt klima:aktiv Infrastrukturkriterium<br />
und wurde als klima:aktiv Gebäude<br />
in Gold deklariert und erreichte 979 Punkte. Weitere<br />
Inform<strong>at</strong>ionen zum klima:aktiv Gebäudestandard<br />
finden Sie hier: http://www.klimaaktiv.<strong>at</strong>/bauen-sanieren/gebaeudedeklar<strong>at</strong>ion.html<br />
Solarthermieanlage 40 m²<br />
konditionierte Bruttogrundfläche (BGFb) 410 m²<br />
Nutzfläche 320 m²<br />
Kollektorfläche<br />
1.068 m² (ca. 750 kW)<br />
Pufferspeichervolumen 60 m³<br />
Solarertrag<br />
500 kWh/m²/a<br />
Einsparung Heizöl<br />
15 %, entspricht rund 60.000 Liter pro Jahr<br />
Einsparung CO 2<br />
150.000 Tonnen pro Jahr<br />
Investment € 735.000<br />
Förderquote 50 %<br />
Amortis<strong>at</strong>ionszeit<br />
ca. 7,3 Jahre<br />
klima:aktiv Gebäude<br />
Heizwärmebedarf<br />
Primärenergiebedarf<br />
CO 2 Emissionen<br />
U-Werte<br />
Quelle: klima.aktiv (<strong>2013</strong>) [11]<br />
Gold (979 Punkte)<br />
17 kWh/m² BGF a<br />
117 kWh/m 2 BGFa (nach PHPP)<br />
12 kg/m 2 BGFa<br />
Wand: 0,11 W/m²K;<br />
Dach, oberste Geschoßdecke: 0,09 W/m²K;<br />
Boden, Decke: 0,12 W/m²K<br />
Fenster: 0,70 W/m²K<br />
Quelle: S.O.L.I.D GmbH (<strong>2013</strong>) [12]<br />
Fotos: © SOLID GmbH (<strong>2013</strong>)<br />
30 <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> 31
Nutzung von<br />
Umgebungswärme<br />
Einleitung<br />
Die Nutzung von Umgebungswärme, insbesondere<br />
Erdwärme, gewinnt als altern<strong>at</strong>ive Energiequelle<br />
neben der Aero- und Hydrothermie immer mehr an<br />
Bedeutung. Die Nutzung der Erdwärme ist skalierbar<br />
und eine Vielzahl von erprobten Technologien<br />
stellt sicher, dass dem jeweiligen Wärmebedarf<br />
die passende Erdwärmequelle zugeführt wird. Somit<br />
eignet sich die oberflächennahe Geothermie sowohl<br />
zur individuellen Nutzung in Priv<strong>at</strong>häusern als<br />
auch für den Eins<strong>at</strong>z im mehrgeschossigen Wohnbau<br />
oder Bürogebäuden sowie zur Bereitstellung<br />
von Prozesswärme. Bei Vorliegen geeigneter Rahmenbedingungen<br />
kann die Nutzung geothermischer<br />
Energie für Betriebe eine wirtschaftliche Lösung<br />
darstellen. Stimmen die geologischen Gegebenheiten<br />
vor Ort, sind auch die zentrale Erzeugung von<br />
Strom und die Bereitstellung von Wärme im Rahmen<br />
von Großprojekten möglich.<br />
Was ist oberflächennahe<br />
Geothermie<br />
Im Unterschied zur tiefen Geothermie bezeichnet<br />
oberflächennahe Geothermie die Nutzung<br />
der Erdwärme bis ca. 400 m Tiefe. Der Großteil<br />
der oberflächennahen Geothermie kommt aus<br />
solaren Einträgen (etwa 98 %). Der Rest der im<br />
Erdreich vorhandenen Energie stammt aus dem<br />
Erdinneren, durch Konvektion in die Erdkruste<br />
transportierter Wärme. Die jahreszeitlich bedingten<br />
Temper<strong>at</strong>urschwankungen wirken sich<br />
im oberflächennahen Bodenbereich bis ca. 20 m<br />
unter der Erdoberfläche aus, ab ca. 20 m herrschen<br />
konstante Temper<strong>at</strong>urverhältnisse. Aus<br />
geologischer Sicht ist prinzipiell jedes Grundstück<br />
für eine Erdwärmenutzung geeignet. Jedoch<br />
müssen <strong>tech</strong>nische, rechtliche und wirtschaftliche<br />
Aspekte beachtet werden.<br />
• Flächenabsorber (horizontale Absorber, wie<br />
z. B. Flächenkollektor, Grabenkollektor,<br />
kompakter Kollektor (Slinky- bzw. Künettenkollektor,<br />
Svec-Kollektor, Korbkollektor<br />
(„Energiekorb“)))<br />
• Energie- bzw. Erdwärmesonden,<br />
• Energiebrunnen (Wärmebrunnenanlage)<br />
sowie<br />
• Massivabsorber (z. B. Energietunnel,<br />
Tunnelthermie, Energiepfähle, Energieschlitzwand,<br />
Energieanker, Energievlies,<br />
Energiebodenpl<strong>at</strong>te)<br />
Welche Absorberelemente letztendlich zur Nutzung<br />
von Erdwärme verwendet werden können, hängt<br />
primär ab vom Wärmebedarf, den geo<strong>tech</strong>nischen<br />
Voraussetzungen, den gesteinsspezifischen Charakteristika<br />
(z.B. mineralische Zusammensetzung,<br />
Dichte, Lagerung, etc.), der verfügbaren Fläche und<br />
der Art wie die Grundstückfläche über den installierten<br />
bzw. im Boden verlegten Absorberelementen<br />
genutzt werden soll (siehe Abb. 5). Nicht zuletzt ist<br />
auch der finanzielle Rahmen ein wesentlicher Faktor<br />
bei der Auswahl der Absorberelemente.<br />
Oberflächennahe Geothermie<br />
Tiefe Geothermie<br />
Heizzwecke<br />
Nutzung für:<br />
Flachkollektoren + o o - +<br />
Grabenkollektoren + o o - +<br />
Kompakte Kollektoren + o o o o<br />
Erdwärmesonden + + + + -<br />
Energiebrunnen + + + + o<br />
Energiepfahl + + + ++ ++<br />
Energieschlitzwand + + + ++ ++<br />
Energieanker + + + ++ ++<br />
Energievlies + + + ++ ++<br />
Energiebodenpl<strong>at</strong>te + + + ++ ++<br />
Warme Tunnelwässer + + +<br />
Kühlzwecke<br />
saisonale Speicherung<br />
Stromerzeugung<br />
Flächenbedarf<br />
Hot Dry Rock o + o<br />
Hydrothermale<br />
Energienutzung<br />
+ + o<br />
Investitionskosten<br />
Die erforderliche Erdwärmeanlage muss für jeden<br />
Bedarfsfall und die erforderliche Wärmemenge<br />
passend dimensioniert werden. Die erzielbare Wärmeentzugsleistung<br />
hängt einerseits von geo<strong>tech</strong>nischen<br />
bzw. bodenspezifischen Einflussfaktoren,<br />
wie Wassergehalt, Porenanteil, Lagerungsdichte,<br />
Wärmeleitfähigkeit und -kapazität sowie von der<br />
Grundwasserführung ab. Andererseits ergibt sich<br />
die spezifische Entzugsleistung für den Energiegewinnungskreislauf<br />
aus der Art, Ausführung und<br />
Auslegung der Absorberelemente. Entsprechende<br />
Richtwerte für die erzielbare Wärmeentzugsleistung<br />
lassen sich aus der VDI-Richtlinie 4640 ablesen [4].<br />
Jedenfalls muss bei der Auslegung einer Erdwärmeanlage<br />
immer beachtet werden, dass dem Boden<br />
auf Dauer nicht mehr Wärme entzogen wird, als ihm<br />
durch den solaren Eintrag über die Sommermon<strong>at</strong>e<br />
hinweg oder von aus der Tiefe nachströmender Erdwärme<br />
zugeführt wird. Insbesondere bei tief liegenden<br />
Absorbern oder Sonden ist es günstig, wenn der<br />
Boden beispielsweise durch Verwendung Sonnenkollektoren<br />
oder mittels Kühlbetrieb eines Gebäudes<br />
im Sommer, bei dem die Abwärme in den Boden eingebracht<br />
wird, regeneriert wird. Bei Energiesonden,<br />
bei denen die Regenerierung ausschließlich durch<br />
den solaren Eintrag von der Erdoberfläche sowie<br />
durch Wärmekonvektion aus der Tiefe erfolgt, sollte<br />
die jährlich entzogene Wärmemenge nicht mehr<br />
als 180 bis 650 MJ/(ma) betragen, um eine nachhaltige<br />
Nutzung der Erdwärme sicherzustellen [1].<br />
Ein rel<strong>at</strong>iv neuer <strong>tech</strong>nologischer Ans<strong>at</strong>z betrifft die<br />
Nutzung von Wärmequellen in geothermischen oder<br />
auch tiefbau<strong>tech</strong>nischen Bereichen. Beispielsweise<br />
kann in Tunnelbauwerken geothermische Wärme<br />
auf niedrigem Temper<strong>at</strong>urniveau mit Wärmepumpen<strong>tech</strong>nologie<br />
genutzt werden. Hinzu kommt<br />
die indirekte Nutzung von Betriebsabwärme wie<br />
z.B. in Autobahntunnels oder U-Bahn Schächten<br />
(TunnelThermie ® ) [5].<br />
(c) Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e. V.<br />
Technologische Aspekte<br />
Zur Nutzung der oberflächennahen Erdwärme werden<br />
im Gewinnungskreislauf Absorberelemente eingesetzt.<br />
Der Erdwärmetransport erfolgt im Gewinnungskreislauf<br />
über Rohrleitungssysteme mit einer<br />
zirkulierenden Flüssigkeit. Die Energie wird in der<br />
Regel über eine zwischengeschaltete Wärmepumpe<br />
an den Nutzungskreislauf übertragen.<br />
Legende: ++ + o -<br />
sehr<br />
günstig günstig bedingt<br />
ungünstig<br />
ungeeignet<br />
Abb. 5: Vergleich der Nutzungszwecke verschiedener<br />
Absorberelemente. (Quelle: Zauner, A. 2010)<br />
Bei den Absorberelementen unterscheidet man<br />
grundsätzlich folgende Ausführungen:<br />
32 <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> 33
Erhöhen des nutzbaren<br />
Temper<strong>at</strong>urniveaus mittels<br />
Wärmepumpe<br />
Das Potenzial zur direkten Nutzung der oberflächennahen<br />
Erdwärme (ohne Wärmepumpe) als<br />
Raumwärme ist wegen des niedrigen Temper<strong>at</strong>urniveaus<br />
nur eingeschränkt vorhanden. Daher<br />
ist bei Anlagen zur Nutzung von oberflächennaher<br />
Erdwärme meist die Zwischenschaltung einer<br />
Wärmepumpe zwischen Gewinnungs- und Nutzungskreislauf<br />
erforderlich. Wärmepumpen werden<br />
nach verschiedenen Kriterien, wie Eins<strong>at</strong>zzweck,<br />
Art der Wärmequelle, Bauart, Antriebsart, verwendeter<br />
Kältemittel und Medien für Wärmetransport<br />
etc. eingeteilt und unterschieden. Verschiedene<br />
Kennzahlen beschreiben die Leistungsfähigkeit<br />
und Wirtschaftlichkeit einer Wärmepumpe. Für<br />
Elektrowärmepumpen seien die beiden wichtigsten<br />
genannt:<br />
• die Leistungszahl (engl. COP… Coefficient<br />
of Performance), die für einen bestimmten<br />
Arbeitspunkt das momentane Verhältnis von<br />
abgegebener Wärmeleistung zu aufgenommener<br />
elektrischer Antriebsleistung, bezogen<br />
auf einen bestimmten Anlagenumfang, beschreibt;<br />
• die Jahresarbeitszahl (engl. SPF… Seasonal<br />
Performance Factor), mit deren Hilfe die gesamte<br />
Anlage energetisch bewertet werden<br />
kann, da sie im t<strong>at</strong>sächlichen Betrieb ermittelt<br />
wird.<br />
Neben den elektrisch betriebenen Wärmepumpen<br />
sind am Markt auch thermisch oder mit Erdgas betriebene<br />
Wärmepumpen verfügbar. Üblicherweise<br />
lassen sich mit Wärmepumpen Temper<strong>at</strong>uren von<br />
50 – 65 °C erreichen. Hochtemper<strong>at</strong>ur-Wärmepumpen<br />
mit Zieltemper<strong>at</strong>uren von 80 °C und akzeptablem<br />
Wirkungsgrad (COP von 3) sind ebenfalls<br />
am Markt erhältlich, spezielle Anlagen können<br />
Temper<strong>at</strong>uren von bis zu 150 °C bereitstellen [6].<br />
Anlagenformen mit Wärmepumpe<br />
Für die Nutzung oberflächennaher Erdwärme mittels<br />
Wärmepumpe sind grundsätzlich drei Anlagenformen<br />
möglich, bei denen die Wärmequelle<br />
selbst bzw. die Anzahl der Wärmequellen das<br />
Unterscheidungsmerkmal darstellen. Während<br />
beim monovalenten Betrieb der gesamte Wärmebedarf<br />
mit einer Energiequelle bzw. beim monoenergetischen<br />
Betrieb mit einem Energieträger<br />
(im Fall der Wärmepumpe i.d.R. der elektrischer<br />
Strom) abgedeckt wird, wird beim bivalenten Betrieb<br />
für einen wirtschaftlichen Betrieb der Anlage<br />
ein zweites Heizsystem parallel oder altern<strong>at</strong>iv zur<br />
Wärmepumpe verwendet. Bei Geothermieanlagen<br />
liefert der Boden bzw. das Grundwasser in der Regel<br />
ausreichend Energie, um den Heizwärmebedarf<br />
eines Gebäudes zu decken, unter der Voraussetzung,<br />
dass dieses nach Niedrigenergiestandards<br />
errichtet worden ist. Die geringe erforderliche Heizungs-Vorlauftemper<strong>at</strong>ur<br />
und der geringe Heizwärmebedarf<br />
in energieeffizienten Gebäuden<br />
begünstigen den effizienten Eins<strong>at</strong>z von Wärmepumpen.<br />
Bei besonders großen Gebäuden und im<br />
Altbaubereich, wo nach erfolgter thermischer Sanierung<br />
eine vorhandene Heizung als Zus<strong>at</strong>zheizung<br />
weiterverwendet werden soll, bietet sich aus<br />
wirtschaftlichen Gründen ein bivalenter Anlagenbetrieb<br />
an. Im Bereich der Altbausanierung spielt<br />
dabei auch die Wärmequelle Luft eine zunehmende<br />
Rolle [5]. Kriterien für die Wahl der optimalen<br />
Wärmepumpentype und Anlagenform sind primär<br />
die energie<strong>tech</strong>nischen bzw. thermodynamischen<br />
Randbedingungen für den betrachteten Anwendungsfall.<br />
Zukünftige rechtliche Anforderungen<br />
Über ein gemeinsames Energielabel für alle Heizungen<br />
gemäß der Energielabel-Richtlinie (Energieverbrauchskennzeichnung<br />
RL 2010/30/EG) soll<br />
ein besserer Effizienzvergleich für alle energiebetriebenen<br />
Produkte erreicht werden, womit für den<br />
Verbraucher der zu erwartende Energieverbrauch<br />
einer Heizungsanlage auch im Bereich der Wärmepumpe<br />
transparenter dargestellt wird. Über die<br />
Kennzeichnung, ähnlich der bei Kühlschränken und<br />
Waschmaschinen, und das CE-Kennzeichen soll<br />
der Verbraucher die verschiedenen Wärmeerzeuger<br />
hinsichtlich ihres Umweltnutzens direkt vergleichen<br />
können. Bei der Einstufung wird die Effizienz<br />
der Anlage auf Basis des Primärenergieeins<strong>at</strong>zes<br />
berücksichtigt. Der Umrechnungsfaktor von Strom<br />
in Primärenergie, von Eurost<strong>at</strong> als Durchschnittswert<br />
eines Mitgliedsta<strong>at</strong>es festgelegt, liegt momentan<br />
bei 2,6 für Strom und bei 1,0 für fossile<br />
Energieträger. Der endgültige Entwurf der entsprechenden<br />
Verordnung, ein delegierter Rechtsakt auf<br />
der Grundlage von Art. 10 der Richtlinie 2010/30/<br />
EU, liegt seit dem Frühjahr <strong>2013</strong> vor. Er schreibt ab<br />
2015 das Energielabel und D<strong>at</strong>enblätter für Heizkessel,<br />
Kombi-Heizkessel und Wärmepumpen mit<br />
einer Nennleistung bis 70 kW vor und regelt auch<br />
die Details der Energiekennzeichnung. Die Wärmepumpe<br />
schneidet im Vergleich zum Energielabel<br />
anderer Wärmeerzeuger besonders positiv ab, wovon<br />
auch direkte Marktimpulse für Heizungs- und<br />
Kühlsysteme mit Wärmepumpe erwartet werden.<br />
Zudem können Verbraucher von europäischen<br />
Förderprogrammen profitieren, wenn sie Anlagen<br />
mit der besten Energieeffizienzklasse wählen.<br />
Parallel dazu liegt dem Europäischen Parlament<br />
und dem R<strong>at</strong> derzeit eine Verordnung zu den<br />
Ökodesign-Anforderungen an Heizungen gemäß<br />
Ökodesignrichtlinie (ErP-Rahmenrichtlinie<br />
2009/125/EC) zur Prüfung vor. Die Richtlinie setzt<br />
anders als die Energieverbrauchskennzeichnung<br />
nicht beim Verbraucher an, sondern zielt vielmehr<br />
darauf ab, den umweltschädlichsten Produkten<br />
bereits den Marktzugang zu verwehren, indem sie<br />
verbindliche Mindestanforderungen für die Energieeffizienz,<br />
NO X -und Lärmemissionen festlegt.<br />
Mit dem vorliegenden Verordnungsentwurf betrifft<br />
das sowohl Heizkessel und Kombi-Heizkessel als<br />
auch Wärmepumpen mit einer Nennleistung bis<br />
400 kW. Halten diese Produktgruppen die Mindestanforderungen<br />
nicht ein, dürfen sie in Zukunft<br />
nicht mehr in den Verkehr gebracht werden. Die<br />
Durchführungsverordnung wird voraussichtlich<br />
im Sommer <strong>2013</strong> in Kraft treten. Die darin festgeschriebenen<br />
Ökodesign-Anforderungen sollen<br />
dann ab 2015 gelten.<br />
Vorteile der Nutzung oberflächennaher<br />
Geothermie<br />
Die Geothermie nimmt unter den erneuerbaren<br />
Energien wegen ihrer Eigenschaften eine besondere<br />
Stellung ein: Sie steht als Grundlastenergie unabhängig<br />
von Witterung, Tag- und Nachtzeiten immer<br />
bedarfsgerecht zur Verfügung. So kann oberflächennahe<br />
Erdwärme beispielsweise direkt oder über<br />
eine Wärmepumpe zum Heizen oder Kühlen genutzt<br />
werden. Der Untergrund dient dabei als Energiequelle<br />
und -speicher und wird je nach Bedarf entweder<br />
zum Entzug oder zur Einlagerung von Wärme<br />
oder Kälte eingesetzt. Der Bodenkörper wird so zum<br />
Langzeitspeicher für thermische Energie [1].<br />
In neuen Bürogebäuden zählt heute ein<br />
ganzheitliches Klimakonzept, das über das reine<br />
Beheizen der Räumlichkeiten weit hinausgeht, zum<br />
Standard. Die Geothermie ist unter den erneuerbaren<br />
Energien prädestiniert, um komplexe Raumklimakonzepte<br />
mit einer nachhaltigen Technologie<br />
umzusetzen, da mit ihr kostengünstig und ohne<br />
zusätzliche Investitionen auch die Kühlung des Gebäudes<br />
erfolgen kann. Dabei ist der Eins<strong>at</strong>z von ef-<br />
34 <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> 35
fizienten Wärmepumpensystemen in energetisch<br />
guten Gebäuden besonders sinnvoll. Unternehmen<br />
können durch die Nutzung von Umgebungswärme<br />
ihre Betriebskosten durch eine Senkung bei den<br />
Energiebezugskosten deutlich reduzieren. Zudem<br />
sinken die Unsicherheiten bezüglich der zukünftigen<br />
Preisentwicklungen bei fossilen Energieträgern.<br />
Dabei helfen geothermische Anlagen den Unternehmen<br />
auch dabei, ihre CO 2 -Emissionen deutlich zu<br />
reduzieren [2].<br />
Neben der primären Nutzungsmöglichkeit zur Bereitstellung<br />
von Warmwasser und zur Deckung<br />
des Heiz- bzw. Kühlbedarfs von Gebäuden kann<br />
geothermische Energie in bestimmten Fällen auch<br />
für industrielle Prozesswärme genutzt werden.<br />
Nachdem geothermische Energie als Grundlastenergie<br />
ein kontinuierliches Wärmeangebot liefert,<br />
eignet sie sich prinzipiell für die Bereitstellung von<br />
Prozesswärme für produzierende Industriezweige<br />
mit einem konstanten Wärmebedarf, beispielsweise<br />
für Trocknungsprozesse in der Lederindustrie oder<br />
für Papierfabriken, wie auch für die Landwirtschaft.<br />
Ebenso wie sich bei der Beheizung von Gebäuden<br />
mit Geothermie niedrige Vorlauftemper<strong>at</strong>uren positiv<br />
auf die Effizienz der Nutzung auswirken, so gilt auch<br />
für industrielle Anwendungen, dass sich die Geothermie<br />
vor allem für die Anwendung eignet, wenn<br />
diese mit einem rel<strong>at</strong>iv niedrigen Temper<strong>at</strong>urniveau<br />
von bis zu 70 °C auskommt. Werden höhere Prozesstemper<strong>at</strong>uren<br />
benötigt, so kann die Erdwärme aber<br />
dennoch zur Teilerwärmung genutzt werden. Damit<br />
lässt sich der Anteil konventioneller Heizsysteme an<br />
der Wärmebereitstellung zumindest reduzieren (à<br />
Solarthermie) [2].<br />
Voraussetzungen der Erdwärmenutzung<br />
– rechtliche Aspekte<br />
Bei der Errichtung einer Erdwärmeanlage zur Nutzung<br />
der geothermischen Energie ist nicht primär<br />
das priv<strong>at</strong>rechtliche Eigentum an einer Liegenschaft<br />
an sich betroffen, sondern müssen<br />
vielmehr die öffentlich-rechtlichen, insbesondere<br />
die wasserrechtlichen Interessen beachtet werden,<br />
die durch das Wasserrechtsgesetz 1959 (WRG<br />
1959) bundesweit geregelt werden. Demnach sind<br />
Erdwärmeanlagen grundsätzlich wasserrechtlich<br />
bewilligungspflichtig. Abhängig vom Anlagentyp<br />
sind allerdings Vereinfachungen oder Befreiungen<br />
möglich, wie z. B. für Flachkollektoranlagen sofern<br />
diese nicht in besonders geschützten Gebieten oder<br />
geschlossenen Siedlungsgebieten, deren Trinkwasserversorgung<br />
über einzelne Hausbrunnen sichergestellt<br />
wird, errichtet werden sollen. Für die Errichtung<br />
von Erdwärmesonden ab einer Tiefe von 300 m gilt<br />
das Mineralrohstoffgesetz (MinroG). Eine Bewilligung<br />
hierzu ist bei der zuständigen Montanbehörde<br />
einzuholen.<br />
Für Massivabsorber, bei denen Kollektor und<br />
Gebäudebestandteil eine Einheit bilden, ist im<br />
Zuge des allgemeinen baurechtlichen Bewilligungsverfahrens<br />
eine Bewilligung für den<br />
Bauteil als Bestandteil des Gebäudes, nicht aber<br />
für den Kollektor an sich erforderlich. Ist eine<br />
Erdwärmegewinnungsanlage Teil einer nach<br />
Gewerbeordnung 1994 (GewO 1994) bewilligungspflichtigen<br />
Betriebsanlage, so sind auch<br />
für diese Anlage zur thermischen Nutzung des<br />
Untergrundes bzw. Grundwassers die Bestimmungen<br />
der Gewerbeordnung 1994 i. d. g. F.<br />
anzuwenden. Des Weiteren sind gegebenenfalls<br />
auch Bewilligungspflichten nach dem jeweils<br />
gültigen Landes-N<strong>at</strong>urschutzgesetz oder<br />
dem Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetz<br />
(UVP-G) 2000 i. d. g. F. zu beachten [1].<br />
Der Österreichische Wasser- und Abfallwirtschaftsverband<br />
(ÖWAV) h<strong>at</strong> das Regelbl<strong>at</strong>t 207 Thermische<br />
Nutzung des Grundwassers und des Untergrunds<br />
– Heizen und Kühlen vollständig überarbeitet<br />
und 2009 veröffentlicht. Excel-Berechnungstools<br />
ermöglichen die Bemessung von Erdwärmesonden<br />
nach SIA 384/6 bzw. die Berechnung von Temper<strong>at</strong>uranomalien<br />
nach Verfahren von Ingerle (1988) [3].<br />
Wo kann oberflächennahe Geothermie<br />
zum Eins<strong>at</strong>z kommen<br />
Bei der geothermischen Wärmeversorgung von<br />
Dienstleistungsgebäuden ist darauf zu achten, dass<br />
bereits bei der Planung sichergestellt ist, dass die<br />
Heiz- und Kühllasten minimiert werden. Zudem<br />
kommt der Auslegung der Anlage und der einzelnen<br />
Komponenten eine hohe Bedeutung zu. Gegebenenfalls<br />
bietet sich vor dem Bau auch die Durchführung<br />
einer thermischen Simul<strong>at</strong>ion an. Mit Hilfe<br />
von Mess<strong>tech</strong>nik sollte eine Überwachung der Anlage<br />
im laufenden Betrieb erfolgen, um Fehlfunktionen<br />
identifizieren und die Anlage gegebenenfalls optimieren<br />
zu können. Um der Komplexität des Klimamanagements<br />
in größeren Bürogebäuden gerecht<br />
zu werden, bedarf es einer darauf abgestimmten<br />
Regelstr<strong>at</strong>egie, die alle Verbraucher und Energielieferanten<br />
aufeinander abstimmt [7].<br />
© Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e. V.<br />
Mit entsprechender Größe der Erdwärmeanlage<br />
lässt sich auch der Wärmebedarf größerer Büround<br />
Gewerbeimmobilien decken und im Rahmen eines<br />
nachhaltigen Energiekonzepts die Energiebilanz<br />
eines Gebäudes verbessern. Im Nutzungskreislauf<br />
werden zur Raumtemperierung i.d.R. Wärmeabgabesysteme<br />
wie Fußboden- oder Wandheizungen<br />
eingesetzt, die auf Niedertemper<strong>at</strong>urniveau betrieben<br />
werden und eine optimale Behaglichkeit durch<br />
Strahlungswärme sicherstellen. Wandheizungen<br />
eignen sich auch zum Umkehrbetrieb, das heißt,<br />
dass die Rohrregister im Sommer zur Kühlung,<br />
im Winter als Heizung verwendet werden können.<br />
Bei Altbausanierungen können die Rohre in gefräste<br />
Wandschlitze gelegt werden.<br />
Free He<strong>at</strong>ing & Cooling<br />
Bei den Betriebsformen von Geothermieanlagen<br />
stellt die Nutzung von oberflächennaher Erdwärme<br />
für die Raumwärme und Brauchwassererwärmung<br />
mittels Wärmepumpe den Standard<br />
dar. Bei Vorhandensein von entsprechend heißen<br />
Wässern aus tiefen Aquiferen ist eine Temper<strong>at</strong>ursteigerung<br />
mithilfe von Wärmepumpen nicht<br />
mehr notwendig. Beim sogenannten Free He<strong>at</strong>ing<br />
werden die Thermalwässer meist über Fernwärmeleitungen<br />
großflächig genutzt und versorgen<br />
so mehrere Gebäude oder Hotels bis hin zu<br />
ganzen Ortschaften mit Heizenergie. Ein mögliches<br />
Eins<strong>at</strong>zgebiet für Free-He<strong>at</strong>ing-Anlagen im<br />
Niedrigtemper<strong>at</strong>urbereich ist die Freiflächenheizung.<br />
Dabei werden, beispielsweise zur Eisfreihaltung,<br />
ähnlich wie im Gebäude Rohrleitungen<br />
möglichst oberflächennah verlegt. Hauptanwendungsbereich<br />
ist dabei der Verkehrswegebau im<br />
Allgemeinen, wie Flugbetriebsflächen, Bahnsteige<br />
oder Fußgängerbrücken, aber auch Brückentragwerke<br />
sowie Freiflächen von Sportanlagen<br />
oder Freilagerflächen sind mögliche Eins<strong>at</strong>zbereiche<br />
[1].<br />
Geothermische Anlagen lassen sich ohne die<br />
Install<strong>at</strong>ion zusätzlicher Systeme auch zur Kühlung<br />
einsetzen. Durch Umkopplung von Gewinnungs-<br />
und Nutzungskreislauf kann die Wärmepumpe<br />
als Kühlmaschine eingesetzt werden<br />
und so durch den Wärmetransport in den Boden<br />
beispielsweise zur Kühlung eines Gebäudes dienen.<br />
Kann die Wärme aufgrund der energie<strong>tech</strong>nischen<br />
Randbedingungen ohne Wärmepumpe<br />
in den Boden abgeleitet werden spricht man von<br />
Free Cooling. Bei der saisonalen Speicherung<br />
wird über den Jahreszyklus einerseits Wärme<br />
aus dem Boden entzogen, andererseits überschüssige<br />
Wärme bzw. im Kühlbetrieb der Geothermieanlage<br />
Energie in den Boden wieder eingespeichert.<br />
Auf diese Weise wird während der<br />
Sommermon<strong>at</strong>e die Regener<strong>at</strong>ion des Wärmevorkommens<br />
im Erdreich unterstützt und kann<br />
in der sich anschließenden Heizperiode wieder<br />
durch Wärmeentzug für das Beheizen des Gebäudes<br />
genutzt werden [1].<br />
Auch die Bauteilaktivierung, die als Niedertemper<strong>at</strong>ur-Wärmeabgabesystem<br />
dem Nutzungskreislauf<br />
zugeordnet wird, kann sowohl zur Heizung als auch<br />
zur Kühlung eines Raumes herangezogen werden.<br />
Dabei macht man sich die Speichermasse von<br />
massiven Bauteilen wie z.B. Beton zunutze, indem<br />
man die von Kühl- bzw. Heizwasser durchströmten<br />
Rohrregister auf die Bewehrungslagen aufbindet<br />
und bei der Herstellung der Böden, Wände oder<br />
Geschoßdecken mit einbetoniert. Im Kühlbetrieb<br />
kann so die Grundenergielast durch die Betonkernaktivierung<br />
abgedeckt werden. Die aktivierten<br />
Bauteile nehmen die überschüssige Wärme auf und<br />
speichern diese so lange, bis sie von der Wärmeträgerflüssigkeit<br />
in den Rohrregistern beispielsweise<br />
über Massivabsorber ins Erdreich transferiert und<br />
eingespeichert wird. So müssen lediglich die Spitzen<br />
des Kühlbedarfs durch zusätzliche Klimageräte<br />
abgedeckt werden, womit eine wesentlich geringere<br />
Dimensionierung der Geräte möglich ist und der<br />
Energiebedarf für die Kühlung im bivalenten Betrieb<br />
wesentlich gesenkt werden kann [1].<br />
Abwärmenutzung<br />
Leitungsgebundene hocheffiziente KWK oder andere<br />
Abwärme aus fossilen oder biogenen Energieträgern,<br />
sowie biogene Nahwärme soll im Sinne der<br />
Energieraumplanung im Rahmen einer gesamtsystemischen<br />
Betrachtung des Energiesystems gegen-<br />
36 <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> 37
über Einzellösungen immer vorrangig zur Deckung<br />
des betrieblichen Wärmebedarfs eingesetzt werden<br />
[8]. Dabei wird in der Energiestr<strong>at</strong>egie Österreich vor<br />
allem die verstärkte Nutzung industrieller Abwärme<br />
als wesentlicher Hebel für den Ers<strong>at</strong>z fossiler<br />
Energieträger im Wärmebereich genannt. Im Bereich<br />
Produktion ist eine verstärkte Nutzung von Abwärme<br />
sowohl innerbetrieblich (Wärmeintegr<strong>at</strong>ion und<br />
Prozessintensivierung) als auch nach außen (Verkauf<br />
von Abwärme als Nahwärme bzw. Einspeisung<br />
in Wärmenetze) und die Nutzung des Potentials von<br />
hocheffizienter Co- und Polygener<strong>at</strong>ion im Interesse<br />
des gesamten Energiesystems anzustreben. Die<br />
<strong>tech</strong>nischen Möglichkeiten, Potenziale und Vorteile<br />
der Nutzung betrieblicher Abwärme für Unternehmen<br />
wurde bereits in einem eigenen Kapitel des<br />
<strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> 2012 ausführlich behandelt [9].<br />
Im Rahmen der Erstellung eines österreichweiten<br />
Überblicks zu den vorhandenen und ungenutzten<br />
Abwärmequellen in Industriebetrieben sowie der Erarbeitung<br />
von Maßnahmenvorschlägen zur Weiterentwicklung<br />
der Voraussetzungen für eine Nutzung<br />
dieser Potenziale (Abwärmepotenzialerhebung<br />
2012) wurde festgestellt, dass der größte Anteil an<br />
Abwärme – ca. 5.300 GWh/a bzw. rund drei Viertel<br />
des Gesamtpotenzials – bei Temper<strong>at</strong>uren zwischen<br />
20 und 35 °C anfällt [10]. Das wichtigste Abwärmemedium<br />
ist Wasser. In der Regel muss diese<br />
Abwärme für eine sinnvolle und wirtschaftliche Verwertbarkeit<br />
durch Wärmepumpen auf ein höheres<br />
Temper<strong>at</strong>urniveau angehoben werden. Aus energiepolitischer<br />
Sicht ist es jedenfalls entscheidend,<br />
diesen quantit<strong>at</strong>iv wichtigen Niedertemper<strong>at</strong>ursektor<br />
zu erschließen. Rel<strong>at</strong>ivierend ist anzumerken,<br />
dass Abwärmemengen, die über Kühlwasser<br />
an die Umgebung abgegeben werden oftmals aufgrund<br />
von Einleitgrenzwerten auf sehr niedrigem<br />
Temper<strong>at</strong>urniveau vorliegen, wiewohl innerbetrieblich<br />
durchaus höhere Temper<strong>at</strong>urniveaus vorliegen.<br />
Die Abwärmepotenzialerhebung 2012 zeigte außerdem,<br />
dass 44 % der teilnehmenden Unternehmen<br />
ihre Abwärmemengen noch nicht im Detail quantifiziert<br />
haben. Zusätzliche Anstrengungen, den Unternehmen<br />
ihre eigenen Abwärmepotenziale besser<br />
bewusst zu machen, könnten bewirken, dass neue<br />
Chancen für Abwärmeprojekte identifiziert und mehr<br />
Projekte als bisher umgesetzt werden.<br />
Wärmenetze<br />
(Nah- und Fernwärme)<br />
Leitungsgebundene Wärmenetze bieten die Möglichkeit,<br />
Überschuss- und Abwärme aus Industriebetrieben<br />
und Energieanlagen beispielsweise zur<br />
Beheizung von Büros und Wohnungen zu nutzen.<br />
Durch die zunehmende Etablierung des Fast-Nullenergiegebäude-Standards<br />
im Neubau bzw. höher<br />
werdenden Anteils thermisch sanierter Gebäude<br />
ist allerdings ein deutlicher Rückgang des Bedarfs<br />
an Niedertemper<strong>at</strong>ur-Energie im Gebäudesektor zu<br />
erwarten. Dadurch können Kapazitäten von Nahund<br />
Fernwärmesystemen für zusätzliche Kunden,<br />
beispielsweise im Produktionssektor mittels<br />
Wärmepumpen, bereitgestellt werden.<br />
Andererseits entstehen in Zukunft für Industriebetriebe<br />
neue Möglichkeiten, ihre Niedertemper<strong>at</strong>ur-Abwärmepotenziale<br />
auf eine sinnvolle Art und Weise zu<br />
verwerten, da die benötigten Vorlauftemper<strong>at</strong>uren<br />
für die Beheizung neuer Gebäude in der Tendenz<br />
sinken. Niedertemper<strong>at</strong>urnetze mit Vorlauftemper<strong>at</strong>uren<br />
von 5 bis 20 °C, sogenannte Anergienetze,<br />
könnten hier zukünftig interessante Perspektiven<br />
eröffnen. Typische Abnehmer für diese Abwärme<br />
durch Wärmepumpen könnten z.B. Wohngebäude,<br />
Hotelanlagen oder Thermen sein.<br />
Forschung und Entwicklung<br />
Die Erdwärmequelle kann als saisonaler oder temporärer<br />
energetischer Zwischenspeicher genutzt<br />
werden und sich so ein vorübergehendes Missverhältnis<br />
von Energieangebot und -nachfrage ausgleichen.<br />
Dies gilt nicht nur für die einzelne Anlage,<br />
sondern im Prinzip auch für Wärmenetze, in denen<br />
eine Vielzahl von Produzenten und Nachfragern mit<br />
zu großen Anteilen vol<strong>at</strong>ilem Verhalten aktiv ist. So<br />
kann die Geothermie als kostengünstiger saisonaler<br />
Wärmespeicher die Möglichkeit einer vollsolaren<br />
Wärmeversorgung von Wohn- und Servicegebäuden<br />
eröffnen, womit sie als Schlüssel<strong>tech</strong>nologie für eine<br />
Systeminnov<strong>at</strong>ion im Bereich der Raumwärmebereitstellung<br />
und Brauchwassererwärmung zu sehen<br />
ist. In Hinblick auf das große Potenzial im Bereich<br />
der Gebäudesanierung wurden im österreichischen<br />
Forschungsprojekt GEOSOL ausschließlich multiplizierbare<br />
Systemlösungen für den Gebäudebestand<br />
untersucht. Hierbei standen die Untersuchung der<br />
<strong>tech</strong>nischen Machbarkeit und die Charakterisierung<br />
der Erfolgsfaktoren für die Errichtung und den<br />
Betrieb von solaren Mikrowärmenetzen mit saisonaler<br />
geothermischer Wärmespeicherung im<br />
Vordergrund. Das GEOSOL-System eignet sich für<br />
räumlich dichte Aggreg<strong>at</strong>e von wärme<strong>tech</strong>nisch sanierten<br />
Bestandsgebäuden, welche mit Niedertemper<strong>at</strong>ur-Wärmeverteilsystemen<br />
ausgest<strong>at</strong>tet sind<br />
[11].<br />
Wenn Wärmeangebot und Wärmebedarf örtlich<br />
nicht zusammenfallen und kein entsprechendes<br />
Wärmenetz verfügbar ist, ist es grundsätzlich auch<br />
möglich Speichersysteme einzusetzen, die die Wärme<br />
als l<strong>at</strong>ente Wärme oder als chemische Energie in<br />
mobilen LKW- oder Bahn-gestützten Speichersystemen<br />
bzw. Wärmecontainern zwischenspeichern.<br />
Als Wärmespeichermedien stehen Metallhydride<br />
oder Silicagel (für chemische Energie) oder aber Paraffine<br />
für l<strong>at</strong>ente Energie zur Verfügung. In letzterem<br />
Fall führt Wärmezufuhr zu einem Wechsel des<br />
Aggreg<strong>at</strong>zustands von fest auf flüssig. Die mit den<br />
bestehenden Technologien erzielbaren Wärmespeicherdichten<br />
und Wärmeleistungen sind, verglichen<br />
mit den theoretischen Potenzialen, bisher für eine<br />
Wirtschaftlichkeit in industriellen Systemen zu gering.<br />
Damit diese Speicher<strong>tech</strong>nologien in der Praxis<br />
eine Chance auf Durchsetzung haben ist daher noch<br />
weitere Forschung und Entwicklung notwendig [10].<br />
Wärmenetze auf Basis von Niedertemper<strong>at</strong>urwärme<br />
und Wärmepumpen werden häufig auch<br />
als Anergienetze bezeichnet. Der Begriff Anergie<br />
verweist auf jenen Anteil der Energie, mit<br />
dem man keine Turbine mehr antreiben oder andere<br />
Arten von mechanischer Arbeit verrichten<br />
kann. In Holland und der Schweiz gibt es Gemeinden,<br />
die „Anergienetze“ mit Vorlauftemper<strong>at</strong>uren<br />
von 5 bis 20 °C (und Rücklauf von 5 bis<br />
10 °C) zur Verfügung stellen, an die die Nutzer<br />
lokal ihre Wärmepumpen oder Kältemaschinen<br />
anschließen können. In Österreich sind noch<br />
keine derartigen Anwendungsbeispiele bekannt.<br />
Angesichts der großen Abwärmemengen im<br />
Niedertemper<strong>at</strong>urbereich sind jedoch die Entstehung<br />
solcher Beispiele sowie die begleitende<br />
Erforschung der Wirtschaftlichkeit, Anwendbarkeit<br />
und Praxistauglichkeit von Anergienetzen<br />
wünschenswert [10].<br />
Weitere prioritäre Themen der Forschung und Entwicklung<br />
im Bereich der Geothermie wurden vom<br />
Geothermal Technology Panel der Europäischen<br />
Technologiepl<strong>at</strong>tform Renewable He<strong>at</strong>ing & Cooling<br />
entwickelt [12].<br />
38 <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> 39
Good Practice IX<br />
Verpachtbare Fläche 38.700 m²<br />
Heizlast (Winter)<br />
Kühllast (Sommer)<br />
Anzahl bauteilaktivierter Energiepfähle 667<br />
Abteuftiefe<br />
Gesamtrohrleitungslänge in Energiepfählen<br />
Fernwärmenutzung<br />
Einsparung fossile Primärenergie<br />
Einsparung elektrische Energie<br />
Einsparung CO 2<br />
Investment (Mehrkosten im Vergleich zu konventioneller<br />
Heizung/Kühlanlage ohne Erdwärmenutzung)<br />
Bezeichnung des Förderprogramms<br />
Amortis<strong>at</strong>ionszeit (bzw. auf die Mehrkosten)<br />
ATRIO – das mehrfach<br />
ausgezeichnete Einkaufszentrum<br />
in Villach<br />
Das ATRIO – ein Shopping-Center von SES Spar<br />
European Shopping Centers - ist mit 38.700 m² verpachtbarer<br />
Fläche das verkaufsflächenmäßig größte<br />
Einkaufszentrum des Bundeslands Kärnten. Die<br />
Eröffnung des ersten Teils erfolgte am 3. November<br />
2005, die offizielle Gesamteröffnung im März 2007.<br />
Aufgrund der Boden und Grundwasserverhältnisse<br />
erfolgte die Gründung des Gebäudes mit Ortbetonpfählen,<br />
die bis über 30 m Tiefe eingebracht wurden.<br />
Von den über 800 Ortbetonpfählen wurden ca. 667<br />
thermisch aktiviert, um die im Erdreich gespeicherte<br />
Energie sinnvoll als Wärme- oder Kälteenergie zum<br />
Eins<strong>at</strong>z zu bringen. Das in diesen Pfählen zirkulierende<br />
Wasser nutzt die nahezu konstante Grundwassertemper<strong>at</strong>ur<br />
für den Wärmetausch. Auf diese<br />
Art und Weise wird der Großteil der erforderlichen<br />
Heizenergie von 7.200 kW gewonnen. Der fehlende<br />
Anteil wird durch das örtliche Fernwärmenetz<br />
ergänzt. In der Übergangszeit kann mit dem Erdenergiespeicher<br />
mittels Free-Cooling Schiene das<br />
Shoppingcenter direkt, ohne Eins<strong>at</strong>z einer Kältemaschine,<br />
gekühlt werden. Damit wird der Untergrund<br />
in den Sommermon<strong>at</strong>en durch die Abwärme aus der<br />
Kälteproduktion regeneriert.<br />
Durch diese effiziente Technik mittels Energiepfähle<br />
können 4,1 Mio. kWh/a fossile Primärenergie (ca.<br />
500 t CO 2 ) und 61.000 kWh/a elektrische Energie<br />
(ca. 40 t CO 2 ) eingespart werden.<br />
7.200 kW<br />
6.800 kW<br />
11 m<br />
162.000 m<br />
Ergänzung des Heizwärmebedarfes<br />
4,1 Mio kWh/a<br />
61.000 kWh/a<br />
540 Tonnen pro Jahr<br />
EUR 1.700.000<br />
effiziente Energienutzung, KPC<br />
ca. 7 Jahre<br />
© ATP Architekten & Ingenieure, Innsbruck; Fotograf: Johann Knoll<br />
Quelle:<br />
http://www.<strong>at</strong>p.ag/startseite/projekte/projektfilter/index.htm?no_cache=1&tx_usr<strong>at</strong>pprojects_pi2%5Bprojectnr%5D=485#<br />
Good Practice X<br />
Büroturm der Raiffeisen-Holding<br />
(RHW.2-Tower) – erstes Hochhaus<br />
der Welt im Passivhaus-Standard<br />
Seit 2012 prägt das weltweit erste Passivbürohochhaus<br />
die Skyline am Leopoldstädter Ufer des Donaukanals.<br />
Die ökologische Grundidee für das neue<br />
Bürohochhaus war, einerseits den Energiebedarf zu<br />
minimieren und andererseits die Standortressourcen<br />
optimal zu nutzen. Unter der Devise „Nutzung der<br />
Standortressourcen” werden die Elemente Sonne,<br />
Wasser, Erde, Luft sowie energiebewusste Bau<strong>tech</strong>nik<br />
und moderner M<strong>at</strong>erialeins<strong>at</strong>z bestmöglich kombiniert.<br />
Eine biogasbetriebene Kraft-Wärme-Kälte-Kopplungsanlage<br />
produziert den Großteil der im<br />
Haus benötigten Energie zum Heizen, Kühlen sowie<br />
Strom für den Hausbetrieb selbst.<br />
Für das Erzielen des Passivhaus-Standards entscheidend<br />
war vor allem die radikale Steigerung<br />
der Energieeffizienz bei der Klimafassade, bei allen<br />
Bauteilanschlüssen und bei sämtlichen haus<strong>tech</strong>nischen<br />
Einrichtungen. Photovoltaik kommt im<br />
„RHW.2“-Tower ebenso zum Eins<strong>at</strong>z. Die Abwärme<br />
Gebäuded<strong>at</strong>en<br />
Fassadenfläche 13.500 m²<br />
Photovoltaikfläche 172 m²<br />
Heizlast (Winter) (gemäß PHPP) 14 W/m² 1<br />
Kühllast (Sommer) (gemäß PHPP) 7 W/m² 1<br />
bauteilaktivierte Fundamentpl<strong>at</strong>te sowie Tiefensonden zur<br />
Erdwärmenutzung<br />
Länge der Erdwärmeleitungen<br />
Einsparung elektrische Energie<br />
Einsparung CO 2 2<br />
78 m Gebäudehöhe; 21 Obergeschoße mit 27.573 m² und<br />
6 Untergeschoße mit 14.746 m² Bruttogeschoßfläche und<br />
rund 250 KFZ-Stellplätzen<br />
auf ca. 20 bis 40 m unter Straßenniveau<br />
45.000 m<br />
ca. 2.500.000 kWh/a<br />
1.700 Tonnen pro Jahr<br />
jährliche Betriebskostenersparnis ca. € 500.000<br />
Bauinvestition<br />
Amortis<strong>at</strong>ionszeit (bzw. auf die Mehrkosten)<br />
1<br />
Bezogen auf eine Energiebezugsfläche von 20.984,3 m² (gem. PHPP).<br />
€ 84 Mio.<br />
14 Jahre<br />
2<br />
CO 2 -Einsparung elektrische Energie bezogen auf Strommix gem. CO 2 GEMIS 3.0 mit 0,68kg/kWh END<br />
© Foto: M. Burger<br />
aus dem Rechenzentrum wird genutzt, die Kühlung<br />
des Gebäudes erfolgt teilweise über den Donaukanal.<br />
In Kombin<strong>at</strong>ion mit einer Versch<strong>at</strong>tung wurden<br />
der Heizwärme- und der Kühlenergiebedarf um 80<br />
Prozent gegenüber herkömmlichen Hochhäusern<br />
reduziert.<br />
Über diese einmalige Kombin<strong>at</strong>ion von verschiedenen,<br />
die Energieeffizienz steigernden Systemen<br />
ist es gelungen, die Energiekosten, die für ein herkömmliches<br />
Bürohaus anfallen, auf die Hälfte zu<br />
reduzieren. Dafür flossen rund sieben Prozent des<br />
Gesamtinvestitionsvolumens von € 84 Mio. in Maßnahmen<br />
ein.<br />
Das RHW.2 wurde nach dem klima:aktiv Gebäudestandard<br />
bewertet, erreichte 949 von 1.000 möglichen<br />
Punkten und wurde somit als klima:aktiv Gold<br />
Gebäude ausgezeichnet.<br />
Quelle:<br />
http://www.raiffeisen.<strong>at</strong>/eBusiness/01_templ<strong>at</strong>e1/1021234568466-NA-918488287228027842-NA-37-NA.html<br />
40 <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> 41
Good Practice XI<br />
EnergieAG Powertower Linz<br />
Der 19-geschossige Büroturm ist das weltweit erste<br />
Bürohochhaus, das mit Passivhauscharakter errichtet<br />
wurde. Herzstück des energie<strong>tech</strong>nisch weltweit<br />
einmaligen Vorzeigeprojektes ist das integrierte Gesamtenergiekonzept,<br />
das aus den drei Eckpfeilern<br />
Gebäudehülle und Fassade, Haus<strong>tech</strong>nik sowie<br />
Energieaufbringung besteht. Weltweit erstmals in<br />
einem Bürohochhaus dieser Größe kommt fast der<br />
gesamte Energiebedarf aus erneuerbaren Energieträgern.<br />
Dank eines ausgeklügelten Energiekonzeptes<br />
kann auch auf den Eins<strong>at</strong>z von fossilen Energieträgern<br />
für Heizung und Kühlung verzichtet werden.<br />
Grundstein für dieses Konzept ist die multifunktionale<br />
Fassadenkonstruktion, die zu zwei Dritteln<br />
aus Glas und zu einem Drittel aus hochisolierenden<br />
M<strong>at</strong>erialien besteht. Dadurch können ein niedriger<br />
Heizwärmebedarf (Wärmedämmwert U ges < 0,8 W/<br />
m²), niedriger Kühlbedarf durch eine Reduktion des<br />
solaren Wärmeeintrages um 90 % und die optimale<br />
Durchlässigkeit für Tageslicht und damit reduzierter<br />
Kunstlichteins<strong>at</strong>z gewährleistet werden. Der<br />
Energieaufwand für Heizung und Kühlung kann auf<br />
ein Minimum reduziert werden. Die gesamte Haus<strong>tech</strong>nik<br />
verbraucht nur halb so viel Energie wie herkömmliche<br />
Technik in einem Gebäude vergleichbarer<br />
Größe. Die Klim<strong>at</strong>isierung der Räume mittels abgehängter<br />
Kühldecken mit Strahlungswirkung ohne<br />
Bruttogeschoßfläche<br />
Wärmedämmwert<br />
Anzahl Energiepfähle und Abteuftiefe<br />
Anzahl Erdwärmesonden und Bohrtiefe<br />
32.872 m² (inkl. Tiefgarage)<br />
U ges < 0,8 W/m²<br />
90 à 10 m<br />
46 à 150 m<br />
Fassadenfläche 11.620 m²<br />
davon Photovoltaikfläche 637 m²<br />
Heizlast (Winter)<br />
Kühllast (Sommer)<br />
Einsparung CO 2<br />
800 kW<br />
800 kW<br />
ca. 300 Tonnen pro Jahr<br />
Quelle:<br />
http://www.zement.<strong>at</strong>/Service/liter<strong>at</strong>ur/fileupl/klima07_vbg_wilk_kaltenhauser.pdf<br />
Konvektion, Heizkörper mit hohem Strahlungsanteil<br />
und individueller Regelbarkeit und einer Frischluftversorgung<br />
durch kontrollierte Be- und Entlüftung<br />
mit nicht spürbarem 1,5 fachen Luftwechsel wurden<br />
realisiert.<br />
Für die Energieversorgung des Gebäudes wurden<br />
in das Fundament 90 Gründungspfähle als<br />
Energiepfähle integriert und 46 Tiefsonden à 150<br />
m gebohrt. Über diese wird aus dem Erdreich mittels<br />
Wärmepumpen die Energie für das Beheizen<br />
und Kühlen des PowerTowers gewonnen. Weitere<br />
Energie wird aus dem Grundwasser über zwei<br />
Förderbrunnen bezogen. Das Kühlwasser wird vor<br />
allem für das Rechenzentrum und für den Betrieb<br />
© M. Burger<br />
der Frischluftversorgung herangezogen. Die mittels<br />
Photovoltaik erzeugte elektrische Energie wird für<br />
den Betrieb der Wärmepumpen und Brunnenpumpen<br />
verwendet (Wärmepumpenvorlauftemper<strong>at</strong>ur:<br />
35/30°C, Heizleistung 337,4 kW). Das neue Kraftwerk<br />
ist mit 637 Quadr<strong>at</strong>meter das größte fassadengebundene<br />
Solarkraftwerk Österreichs und liefert<br />
jährlich 42.000 Kilow<strong>at</strong>tstunden Strom.<br />
Good Practice XII<br />
Mehrfamilienhaus Neubau<br />
(Haus der Zukunft 2020)<br />
Der Versuch, das Leben in einem Fünf-Familien<br />
Wohnhaus so zu organisieren, dass keine CO 2 -Emissionen<br />
verursacht werden, wurde mit dem Projekt<br />
„Haus der Zukunft 2020“ in Kammer bei Schörfling<br />
am Attersee realisiert. Eine hocheffektive Dämmung<br />
der Gebäudehülle, eine Betonkernaktivierung zur<br />
Speicherung von Energie, der Eins<strong>at</strong>z von Wärmepumpen<br />
zur Nutzung von oberflächennaher Geothermie,<br />
kontrollierter Wohnraumlüftung und einer<br />
Photovoltaikanlage sowie eine Ladest<strong>at</strong>ion für das<br />
Elektroauto wurden in diesem Projekt eingesetzt.<br />
Der Energiebedarf für Heizung und Warmwasser<br />
wird über ein spezielles Solardach und einer Erdwärmepumpe<br />
mit einer Arbeitszahl von ca. 5 abge-<br />
Wohnnutzfläche<br />
Nutzfläche Stiegen, Lager, Carport<br />
Heizlast<br />
Heizwärmebedarf<br />
Gesamtenergiebedarf<br />
Anzahl Erdwärmesonden und Bohrtiefe<br />
420 m²<br />
145 m²<br />
13,2 kW<br />
24,9 kWh/m 2 a<br />
18.200 kWh/a<br />
3 à 80 m<br />
Photovoltaikfläche 140 m²<br />
Einsparung CO 2<br />
ca. 8,3 Tonnen pro Jahr (ohne Mobilität)<br />
jährliche Heiz-/Kühlkostenersparnis gegenüber Gas ca. € 2.000<br />
Investment (Mehrkosten im Vergleich zu konventioneller<br />
Heizung/Kühlanlage ohne Erdwärmenutzung)<br />
Förderquote (gegebenenfalls und Bezeichnung des Förderprogramms)<br />
ca. € 20.000<br />
© Josef Köttl<br />
deckt, wobei die Antriebsenergie des Kompressors<br />
und der Umwälzpumpen zur Gänze mit Öko- und<br />
Solarstrom aus dem eigenem Solarkraftwerk abgedeckt<br />
wird. Ein Zu- und Abluftsystem mit Energierückgewinnung<br />
und Erdwärmevorwärmung sorgt<br />
für ein gesundes Raumklima. Jeder Autoabstellpl<strong>at</strong>z<br />
verfügt über eine eigene Solartankstelle. Der Solarstrom<br />
für die Elektroautos wird direkt von der Photovoltaikanlage,<br />
die auf dem Carport montiert ist,<br />
geliefert.<br />
Das Energiekonzept erfüllt das Anforderungsprofil<br />
des Landes Oberösterreich. Die geforderte Energiekennzahl<br />
für ein Niedrigstenergiehaus von 27 kWh/<br />
m 2 a wird mit ca. 20-24 kWh/m 2 a klar unterschritten.<br />
Für das „Haus der Zukunft“ wurde die ÖMAG Förderung,<br />
Einspeisevergütung 0,18 Cent/kWh beansprucht. Weitere<br />
Unterstützungen von den jeweiligen Projektpartnern.<br />
Keine Förderung aus öffentlicher Hand.<br />
Amortis<strong>at</strong>ionszeit (bzw. auf die Mehrkosten gegenüber<br />
einer „konventionellen“ Lösung)<br />
ca. 10 Jahre<br />
Quelle: Haus der Zukunft 2020<br />
42 <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> 43
Good Practice XIII<br />
Fernwärmenetz Hallein – Salzburg – Siezenheim<br />
Das Fernwärmenetz ist ein gutes Beispiel für die Zusammenführung<br />
innov<strong>at</strong>iver Einzelmaßnahmen mit<br />
lokalem Bezug zu einem innov<strong>at</strong>iven Energiesystem<br />
im Sinne einer regionalen Energieraumplanung. Die<br />
größten Betriebe im Ballungsraum Hallein-Salzburg-Siezenheim,<br />
die industrielle Abwärme in den<br />
Wärmeverbund einspeisen, sind die Halleiner Zellstofffabrik<br />
Schweighofer Fiber GmbH, MDF Hallein<br />
und der Spanpl<strong>at</strong>tenhersteller Kaindl sowie das<br />
Biomasse-HKW Hallein. 2004 kam auch das Biomasse-Heizkraftwerk<br />
Siezenheim als Wärmelieferant<br />
hinzu. Die ältesten Abschnitte im Salzburger<br />
Fernwärmenetz waren bis 2011 mit 200 °C heißem<br />
Leitungslänge (Trasse Transportleitung Hallein bis zur Umformerst<strong>at</strong>ion Elsbethen)<br />
Übertragungsleistung real<br />
14 km<br />
7,5 MW<br />
Vorlauftemper<strong>at</strong>ur real 80-95 °C<br />
Rücklauftemper<strong>at</strong>ur real Sommer Schnitt 65 °C<br />
Rücklauftemper<strong>at</strong>ur real Winter Schnitt 55 °C<br />
gelieferte Wärmemenge 2012<br />
davon Einspeisung Richtung Stadt 2012<br />
Quelle:<br />
http://www.salzburg-ag.<strong>at</strong>/?eID=download&uid=1090<br />
Dampf betrieben worden. Verfügbare Bio- und Abwärme<br />
erreichen aber nur 95 °C. Deshalb wurden 65<br />
Kilometer Leitungen auf den Betrieb mit Heißwasser<br />
umgerüstet. Pro Jahr fließen nun im Großraum Salzburg<br />
bis zu 120 Millionen kWh Abwärme ins Netz.<br />
Das entspricht dem Verbrauch von etwa 14.000<br />
Haushalten.<br />
Im angeschlossenen Versorgungsgebiet werden neben<br />
Wohnhäusern auch folgende Dienstleistungsgebäude<br />
mit Energie für Warmwasserbereitung,<br />
Raumwärme und Klim<strong>at</strong>isierung versorgt: 7 Krankenhäuser,<br />
6 Seniorenheime, 40 Hotels, 80 Gastronomiebetriebe.<br />
Prozesswärme wird aus der Abwärmeschiene<br />
zurzeit nicht gewonnen.<br />
110 GWh/a<br />
38 GWh/a<br />
Förderungen<br />
Hier finden Sie jene Förderstellen, die Förderungen<br />
zu den Umwelt- und Ressourceneffizienzthemen<br />
dieses <strong>green</strong> <strong>tech</strong> Reports anbieten.<br />
Amt der niederösterreichischen Landesregierung<br />
Abteilung Umweltwirtschaft und Raumordnungsförderung<br />
Amt der oberösterreichischen Landesregierung<br />
Direktion Umwelt und Wasserwirtschaft Abteilung<br />
Umweltschutz<br />
Burgenländische Energie Agentur<br />
Energieinstitut Vorarlberg<br />
Kärntner Landesregierung<br />
FFG – Forschungsförderungsgesellschaft<br />
Klima- und Energiefonds<br />
KPC - Kommunalkredit Public Consulting GmbH<br />
Oberösterreichischer Energiesparverband<br />
ÖkoBusinessPlan Wien<br />
Ökofit Kärnten<br />
Ökoprofit in Voralberg<br />
Ökomanagement Niederösterreich<br />
Tiroler Landesregierung<br />
Stadterneuerung und Prüfstelle für Wohnhäuser<br />
(MA 25)<br />
umweltservicesalzburg<br />
Wirtschaftsiniti<strong>at</strong>ive Nachhaltigkeit (Steiermark)<br />
WKO – Wirtschaftskammer Österreich<br />
http://www.noel.gv.<strong>at</strong>/Umwelt/<br />
http://www.land-oberoesterreich.gv.<strong>at</strong>/<br />
http://www.eabgld.<strong>at</strong>/<br />
http://www.energieinstitut.<strong>at</strong>/?sID=3094<br />
http://www.ktn.gv.<strong>at</strong>/<br />
http://www.ffg.<strong>at</strong>/<br />
http://www.klimafonds.gv.<strong>at</strong>/<br />
http://www.esv.or.<strong>at</strong>/unternehmen/<br />
http://www.publicconsulting.<strong>at</strong>/,<br />
http://www.umweltfoerderung.<strong>at</strong>/kpc/de/home/umweltfrderung/fr_betriebe/<br />
http://www.wien.gv.<strong>at</strong>/umweltschutz/oekobusiness/<br />
http://www.energiebewusst.<strong>at</strong>/<br />
http://www.vorarlberg.<strong>at</strong>/<br />
www.oekomanagement.<strong>at</strong>/<br />
http://www.tirol.gv.<strong>at</strong>/<br />
http://www.wien.gv.<strong>at</strong>/wohnen/wohnbau<strong>tech</strong>nik/<br />
http://www.umweltservicesalzburg.<strong>at</strong>/<br />
http://www.oeko.steiermark.<strong>at</strong>/<br />
http://portal.wko.<strong>at</strong>/wk/startseite.wk<br />
Neben den Umweltförderungen in Österreich sind<br />
auch betriebliche Umweltzuschüsse im Rahmen einiger<br />
them<strong>at</strong>ischer EU-Förderprogramme möglich.<br />
Die Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.<br />
44 <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> 45
Quellenverzeichnis<br />
Quellen Einleitung<br />
[1] EC – European Commission (2011): Communic<strong>at</strong>ion from<br />
the Commission to the European Parliament, the Council, the<br />
European Economic and Social Committee and the Committee of<br />
the Regions. A Roadmap for moving to a competitive low carbon<br />
economy in 2050. Online unter http://ec.europa.eu/clima/summary/docs/roadmap_2050_en.pdf<br />
[08.03.2011]<br />
[2] KOM (<strong>2013</strong>) 169 endg.: Europäische Kommission. Grünbuch.<br />
Ein Rahmen für die Klima- und Energiepolitik bis 2030.<br />
[3] BMLFUW (<strong>2013</strong>a): Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft,<br />
Umwelt und Wasserwirtschaft. Energieeffizienz – Ein<br />
Meilenstein am Weg zu einem nachhaltigen Energiesystem. Online<br />
unter: http://www.lebensministerium.<strong>at</strong>/umwelt/energie-erneuerbar/energieeffizienz/Energieeffizienz.html<br />
[24.09.<strong>2013</strong>]<br />
[4] BMLFUW (<strong>2013</strong>b): Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft,<br />
Umwelt und Wasserwirtschaft. Rechtliche Grundlagen<br />
Ökostrom. Online unter: http://www.lebensministerium.<strong>at</strong>/umwelt/energie-erneuerbar/Oekostromgesetz.html<br />
[24.09.<strong>2013</strong>]<br />
[5] BMWFJ & BMLFUW (2010): Bundesministerium für Wirtschaft,<br />
Familie und Jugend & Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft,<br />
Umwelt und Wasserwirtschaft. Energiestr<strong>at</strong>egie Österreich.<br />
Online unter http://www.energiestr<strong>at</strong>egie.<strong>at</strong>/ [24.09.<strong>2013</strong>]<br />
[6] klima:aktiv (<strong>2013</strong>): Online unter: http://www.klimaaktiv.<strong>at</strong>/<br />
[11.10.<strong>2013</strong>]<br />
Quellen PV<br />
[1] oekostrom AG (<strong>2013</strong>): Individuelle Photovoltaik-Kraftwerke für<br />
Ihr Unternehmen. Online unter: http://www.oekostrom.<strong>at</strong>/produkte/oekostrom-fuer-unternehmen/photovoltaik-fuer-unternehmen/<br />
[13.09.<strong>2013</strong>]<br />
[2] Daniel-Gruber, C. (<strong>2013</strong>): Dachgold e.U. Interview durchgeführt<br />
am 16.07.<strong>2013</strong>.<br />
[3] Wien.<strong>at</strong> (<strong>2013</strong>): Solarpotenzialk<strong>at</strong>aster. Online unter http://<br />
www.wien.gv.<strong>at</strong>/umweltgut/public/grafik.aspx?ThemePage=9<br />
[13.09.<strong>2013</strong>] & Technologieoffensive Burgenland (<strong>2013</strong>): Solark<strong>at</strong>aster<br />
Burgenland. Online unter http://www.tobgld.<strong>at</strong>/index.<br />
php?id=1816 [13.09.<strong>2013</strong>]<br />
[4] Wirtschaftsbl<strong>at</strong>t (<strong>2013</strong>): Bauern können 250 Millionen € sparen.<br />
Online unter: http://wirtschaftsbl<strong>at</strong>t.<strong>at</strong>/home/nachrichten/<br />
dossiers/<strong>green</strong>_economy/1415803/Bauern-koennen-250-Millionen-sparen<br />
[13.09.<strong>2013</strong>]<br />
[5] raymann kraft der sonne „photovoltaikanlagen“ GmbH (<strong>2013</strong>):<br />
Photovoltaik Technische Grundlagen. Online unter http://www.<br />
raymann.<strong>at</strong>/photovoltaik/photovoltaik-<strong>tech</strong>nik.html [13.09.<strong>2013</strong>]<br />
[6] Geiser & von Oppen (2008): Neue Geschäftsmodelle für<br />
PV? Online unter: http://experts.top50-solar.de/fileadmin/<br />
user_upload/PDF/313-889-von_Oppen-OTTI-neueMaerktePV.<br />
pdf [13.09.<strong>2013</strong>]<br />
[7] ECO WORLD STYRIA Umwelt<strong>tech</strong>nik Cluster GmbH (<strong>2013</strong>):<br />
Wertvolles Sonnenlicht: Brach liegende Hallendächer für Solarstrom-Großanlagen<br />
nutzen. Online unter: http://www.eco.<br />
<strong>at</strong>/cms/155/8567/Wertvolles+Sonnenlicht%3A+Brach+liegende+Hallend%E4cher+f%FCr+Solarstrom-Gro%DFanlagen+nutzen/<br />
[13.09.<strong>2013</strong>]<br />
[8] scon-marketing GmbH (<strong>2013</strong>): Expertenforum für neue Photovoltaik-Geschäftsmodelle.<br />
Online unter: http://www.solaranlagen-portal.de/news/expertenforum-fur-neue-photovoltaik-geschaftsmodelle/<br />
[13.09.<strong>2013</strong>]<br />
[9] news aktuell GmbH (<strong>2013</strong>): Intersolar Europe <strong>2013</strong>: Neue<br />
Geschäftsmodelle für die Photovoltaikbranche. Online unter:<br />
http://www.presseportal.de/pm/82549/2465588/intersolar-europe-<strong>2013</strong>-neue-geschaeftsmodelle-fuer-die-photovoltaikbranche<br />
[13.09.<strong>2013</strong>]<br />
[10] Windkraft Simonsfeld AG (<strong>2013</strong>): Sp<strong>at</strong>enstich für die neue<br />
Firmenzentrale. Online unter: http://www.wksimonsfeld.<strong>at</strong>/<br />
deutsch/unternehmen/news/sp<strong>at</strong>enstich+fuer+die+neue+firmenzentrale.html<br />
[13.09.<strong>2013</strong>] sowie persönliche Auskunft<br />
[11] Büro für erneuerbare Energie Ing. Leo Riebenbauer (<strong>2013</strong>):<br />
Online unter: http://www.riebenbauer.<strong>at</strong>/ger [13.09.<strong>2013</strong>]<br />
[12] Tele Haase (<strong>2013</strong>): Inform<strong>at</strong>ionsübermittlung per Mail am<br />
19.09.<strong>2013</strong> durch Frau Maida Eminovic.<br />
Quellen KWEA<br />
[1] AEE Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie NÖ-Wien<br />
(<strong>2013</strong>): Kleinwindkraft – Ein Leitfaden zur Planung und Umsetzung.<br />
[2] BMWFJ (2012): Anforderungsk<strong>at</strong>alog für die Beurteilung von<br />
kleinen Windenergieanlagen samt Erläuterungen.<br />
[3] WWEA (<strong>2013</strong>): World Wind Energy Associ<strong>at</strong>ion. <strong>2013</strong> Small<br />
Wind World Report Upd<strong>at</strong>e.<br />
[4] IG Windkraft (<strong>2013</strong>). Kleine Windkraft. Online unter http://kleinewindkraft.wordpress.com/<br />
[13.09.<strong>2013</strong>]<br />
[5] Reiterer, D. (<strong>2013</strong>): AEE Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare<br />
Energie NÖ-Wien: Interview durchgeführt am 10.6.<strong>2013</strong>.<br />
[6] Zach, S. (<strong>2013</strong>): EVN AG. Interview durchgeführt am 18.6.<strong>2013</strong>,<br />
[7] HTW Berlin (<strong>2013</strong>): Empfehlungen zum Eins<strong>at</strong>z kleiner Windenergieanlagen<br />
im urbanen Raum. Ein Leitfaden.<br />
[8] Bundesverband Windenergie (<strong>2013</strong>): Kleinwind. Online unter<br />
http://www.wind-energie.de/politik/kleinwind [13.09.<strong>2013</strong>]<br />
[9] AEE Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie NÖ-Wien<br />
(<strong>2013</strong>): Kleinwind +. Kleinwindkraftanalgen zur Eigenlastdeckung<br />
in Plusenergiegebäuden. Endbericht im Rahmen der 5. Ausschreibung<br />
Neue Energien 2020.<br />
[10] EBS Hauptkläranlage Wien (<strong>2013</strong>): Inform<strong>at</strong>ionsübermittlung<br />
per Mail [11.09.<strong>2013</strong>] durch Mag. Karl Wörgerer.<br />
Quellen Wärmeerzeugung mittels erneuerbarer<br />
Energieträger<br />
[1] BMWFJ & BMLFUW (2010): Bundesministerium für Wirtschaft,<br />
Familie und Jugend & Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft,<br />
Umwelt und Wasserwirtschaft. Energiestr<strong>at</strong>egie Österreich.<br />
Online unter http://www.energiestr<strong>at</strong>egie.<strong>at</strong>/ [24.09.<strong>2013</strong>]<br />
Quellen Bioenergie<br />
[1] Stubenschrott, E. (<strong>2013</strong>): KWB – Kraft und Wärme aus Biomasse<br />
GmbH. Interview durchgeführt am 14.08.<strong>2013</strong>.<br />
[2] R<strong>at</strong>hbauer, J. (<strong>2013</strong>): BLT WIESELBURG - Land<strong>tech</strong>nische<br />
Forschung. Interview durchgeführt am 03.07.<strong>2013</strong>.<br />
[3] Österreichischer Biomasse-Verband (<strong>2013</strong>): Was ist Biomasse<br />
und Bioenergie? Online unter: http://www.biomasseverband.<strong>at</strong>/<br />
bioenergie/was-ist-biomasse-und-bioenergie/ [17.09.<strong>2013</strong>]<br />
[4] pbeg projektplanungs- ber<strong>at</strong>ungs und entwicklungs gmbh<br />
(<strong>2013</strong>): Biogas in Gewerbe und Industrie. Vortrag im Rahmen des<br />
Technischen Seminars – GBE FACTORY.<br />
[5] Wirtschaftsbl<strong>at</strong>t (<strong>2013</strong>): Nudelerzeuger produzieren mit Biogas<br />
und Solarenergie. Online unter: http://wirtschaftsbl<strong>at</strong>t.<strong>at</strong>/<br />
home/nachrichten/oesterreich/burgenland/1418572/Nudelerzeuger-produzieren-mit-Biogas-und-Solarenergie<br />
[17.09.<strong>2013</strong>]<br />
[6] Reisenhofer, E. (<strong>2013</strong>): Prozesswärmeversorgung auf Basis<br />
Biomasse am Beispiel der Tirol-Milch Wörgl sowie Inform<strong>at</strong>ionsübermittlung<br />
per Mail am 09.09.<strong>2013</strong> durch Fr. Maria Kitzler.<br />
[7] BMVIT (2012): FTI Roadmap BioHe<strong>at</strong>ing and Cooling.<br />
[8] ÖkoFEN Forschungs- und EntwicklungsgesmbH (<strong>2013</strong>): Online<br />
unter: http://www.okofen-e.com/ [17.09.<strong>2013</strong>]<br />
[9] Bioenergy2020+ (2012): Ideen mit Zukunft. Online unter:<br />
http://www.bioenergy2020.eu/app/webroot/files/file/Imagebroschuere_BE2020.pdf<br />
[17.09.<strong>2013</strong>]<br />
[10] APA-OTS Originaltext-Service GmbH (2006): Wärme aus<br />
Biomasse für Betriebe boomt. Online unter: http://www.ots.<strong>at</strong>/<br />
presseaussendung/OTS_20060131_OTS0041/waerme-aus-biomasse-fuer-betriebe-boomt<br />
[17.09.<strong>2013</strong>]<br />
[11] Ritter, J. (2003): Bewertung des <strong>tech</strong>nischen Potentials<br />
verschiedener regener<strong>at</strong>iver Energiequellen zur Bereitstellung<br />
von Prozesswärme. Online unter: http://www.hs-augsburg.de/<br />
medium/download/itw/proze_DFwaerme_reg_richter1003.pdf<br />
[17.09.<strong>2013</strong>]<br />
[12] KWB – Kraft und Wärme aus Biomasse GmbH (<strong>2013</strong>): Inform<strong>at</strong>ionsübermittlung<br />
per Mail [29.08.<strong>2013</strong>] durch Mag. (FH) Maria<br />
Spirk.<br />
[13] WEKA-Verlag Gesellschaft m.b.H. (<strong>2013</strong>): Biogärtnerei heizt<br />
mit Strom erzeugender Pelletsheizung. Online unter: http://www.<br />
energieweb.<strong>at</strong>/biogaertnerei-heizt-mit-strom-erzeugender-pelletsheizung/835534/<br />
[17.09.<strong>2013</strong>]<br />
Quellen Solarthermie<br />
[1] Buchinger, J. (<strong>2013</strong>): SOLID GmbH. Solarthermische Anlagen<br />
in Gewerbe und Industrie. Vortrag im Rahmen des Technischen<br />
Seminars – GBE FACTORY.<br />
[2] AEE Intec (2005): Erneuerbare Energie – Zeitschrift für eine<br />
nachhaltige Energiezukunft2005/3. Solare Prozesswärme.<br />
[3] Greiner Renewable Energy GmbH (<strong>2013</strong>): Solare Prozesswärme.<br />
Online unter: http://www.sol-ution.com/solar-produkte/<br />
komplettsysteme/solareprozesswaerme/ [13.09.<strong>2013</strong>]<br />
[4] Austria Solar (<strong>2013</strong>): Solare Prozesswärme. Online unter:<br />
http://www.solarwaerme.<strong>at</strong>/Sonne-und-Energie/Prozesswaerme/<br />
[13.09.<strong>2013</strong>]<br />
[5] AEE Intec (2005): PROCESOL II. Solarthermische Anlagen<br />
in Industriebetrieben. Online unter: http://www.aee-intec.<strong>at</strong>/0uploads/d<strong>at</strong>eien124.pdf<br />
[13.09.<strong>2013</strong>]<br />
[6] Oberösterreichischer Energiesparverband (<strong>2013</strong>): Solare Prozesswärme<br />
– Checkliste für Unternehmen. Online unter: http://<br />
www.oec.<strong>at</strong>/fileadmin/redakteure/ESV/Info_und_Service/Publik<strong>at</strong>ionen/Solare_Prozesswaerme_Checkliste.pdf<br />
[13.09.<strong>2013</strong>]<br />
[7] Oberösterreichischer Energiesparverband (<strong>2013</strong>): SO-PRO<br />
Solare Prozesswärme. Planungsunterstützung für die Einbindung<br />
solarthermischer Anlagen in ausgewählte industrielle<br />
Prozesse. Online unter: http://www.oec.<strong>at</strong>/fileadmin/redakteure/<br />
So-Pro/Work_Packages/WP3/Planning_Guideline/Techn_Bro_<br />
SoPro_de-fin.pdff [13.09.<strong>2013</strong>]<br />
[8] BMVIT (2007): Solare Prozesswärme. Österreichische Beteiligungen<br />
an der Task 33 des IEA Solar He<strong>at</strong>ing and Cooling<br />
Programms Phase I Subtask B: Investig<strong>at</strong>ion of Industrial Processes.<br />
[9] Bettina Muster (<strong>2013</strong>): AEE Intec . Optimierung in der Industrie<br />
- Potentiale zur Einsparung von thermischer Energie.<br />
N<strong>at</strong>ionale und intern<strong>at</strong>ionale Fallstudien. Vortrag im Rahmen des<br />
Technischen Seminars – GBE FACTORY.<br />
[10] Sächsische Energieagentur - SAENA GmbH: Solare Prozesswärme<br />
- Solarthermie in gewerblichen und industriellen Produktionsprozessen.<br />
Online unter: http://www.solar-process-he<strong>at</strong>.eu/<br />
fileadmin/redakteure/So-Pro/internal_area/SoPro_Projektbroschuere_SAENA_final.pdf<br />
[13.09.<strong>2013</strong>]<br />
[11] klima.aktiv (<strong>2013</strong>): klima:aktiv gebaut. Online unter: http://<br />
www.klimaaktiv-gebaut.<strong>at</strong>/ [13.09.<strong>2013</strong>]<br />
[12] S.O.L.I.D GmbH (<strong>2013</strong>): Inform<strong>at</strong>ionsübermittlung per Mail<br />
[29.08.<strong>2013</strong>] durch Harald Blazek<br />
Quellen Umgebungswärme<br />
[1] Zauner, A. (2010): Oberflächennahe Erdwärmenutzung in Österreich.<br />
Überblick und St<strong>at</strong>userhebung. Diplomarbeit eingereicht<br />
an der Technischen Universität Wien, Fakultät für Bauingenieurwesen.<br />
Medieninhaber und Herausgeber: Zement + Beton Handels-<br />
und Werbeges.m.b.H., Wien.<br />
[2] DCTI – Deutsches CleanTech Institut GmbH (2012): Geothermie.<br />
Licht ins Dunkel bringen – Wie Sie von Geothermie profitieren.<br />
CleanTech Studienreihe, Band 6.<br />
[3] ÖWAV – Österreichische Wasser- und Abfallwirtschaftsverband<br />
(2009): ÖWAV-Regelbl<strong>at</strong>t 207: Thermische Nutzung des<br />
Grundwassers und des Untergrunds – Heizen und Kühlen. 2.,<br />
vollständig überarbeitete Auflage.<br />
[4] VDI-Richtlinie VDI 4640 Thermische Nutzung des Untergrunds,<br />
Bl<strong>at</strong>t 1 Entwurf (2008), Bl<strong>at</strong>t 2 (2001), Bl<strong>at</strong>t 3 (2001), Bl<strong>at</strong>t 4 (2004).<br />
Verein Deutscher Ingenieure.<br />
[5] Biermayr, P. et al. (<strong>2013</strong>): Innov<strong>at</strong>ive Energie<strong>tech</strong>nologien in<br />
Österreich – Marktentwicklung 2012.<br />
[6] ECOP Technologies GmbH (<strong>2013</strong>): Online unter www.ecop.<strong>at</strong><br />
[24.09.<strong>2013</strong>]<br />
[7] BINE (2010): BINE Inform<strong>at</strong>ionsdienst, „Erdwärme für Bürogebäude<br />
nutzen“, Bonn, 07/2010.<br />
[8] BMWFJ & BMLFUW (2010): Bundesministerium für Wirtschaft,<br />
Familie und Jugend & Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft,<br />
Umwelt und Wasserwirtschaft. Energiestr<strong>at</strong>egie Österreich.<br />
Online unter: http://www.energiestr<strong>at</strong>egie.<strong>at</strong>/ [24.09.<strong>2013</strong>].<br />
[9] gjA – <strong>green</strong> jobs Austria (2012): <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong>. Ressourceneffizienz<br />
in Betrieben: von Green IT bis zur solaren Kühlung.<br />
Online unter: http://www.umwelt<strong>tech</strong>nik.<strong>at</strong>/fileadmin/content/<br />
GTR/GTR_2012/GJA_2012_<strong>green</strong>_<strong>tech</strong>_<strong>report</strong>.pdf [24.09.<strong>2013</strong>]<br />
[10] KPC – Kommunalkredit Public Consulting GmbH (2012):<br />
Abwärmepotenzialerhebung 2012. Erhebung außerbetrieblicher<br />
Potenziale in österreichischen Industriebetrieben. Endbericht,<br />
September 2012.<br />
[11] Biermayr, P. et al. (<strong>2013</strong>): Erfolgsfaktoren für solare Mikrowärmenetze<br />
mit saisonaler geothermischer Wärmespeicherung.<br />
Wissenschaftlicher Endbericht zum Forschungsprojekt GEOSOL.<br />
HRSG.: Technische Universität Wien, Energy Economics Group<br />
und Geologische Bundesanstalt. Wien, Jänner <strong>2013</strong>.<br />
[12] RHC-Pl<strong>at</strong>form – The European Technology Pl<strong>at</strong>form on Renewable<br />
He<strong>at</strong>ing and Cooling (2012): Str<strong>at</strong>egic Research Priorities<br />
for Geothermal Technology. Online unter: http://www.<br />
rhc-pl<strong>at</strong>form.org/fileadmin/Public<strong>at</strong>ions/Geothermal_SRA.pdf<br />
[24.09.<strong>2013</strong>].<br />
46 <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> 47
www.<strong>green</strong>jobsaustria.<strong>at</strong>