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green tech report 2013 - umwelttechnik.at

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<strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong><br />

Innov<strong>at</strong>ive erneuerbare Energien<br />

in Betrieben<br />

<strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong><br />

1


Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort ...................................................................................................................................................................................................................................................................................................... 5<br />

Einleitung ........................................................................................................................................................................................................................................................................................... 6<br />

Stromerzeugung mittels erneuerbarer Energieträger .................................................... 8<br />

Auftraggeber:<br />

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft<br />

Stubenring 1, 1010 Wien, Österreich<br />

Photovoltaik .................................................................................................................................................................................................................................................................... 8<br />

Windkraft ............................................................................................................................................................................................................................................................................ 13<br />

Herausgeber:<br />

<strong>green</strong> jobs Austria<br />

Vertreten durch: Florian Beer (Geschäftsführer)<br />

Schottenfeldgasse 59/ TOP 6, A-1070 Wien<br />

ZVR-Nr. 747111754<br />

Tel: +43 (0) 1 / 89 04 270 – 10<br />

Fax: +43 (0) 1 / 89 04 270 – 50<br />

E-Mail: office@<strong>green</strong>jobsaustria.<strong>at</strong><br />

www.<strong>green</strong>jobsaustria.<strong>at</strong><br />

Redaktion:<br />

Manuel Binder (<strong>green</strong> jobs Austria)<br />

Helmut Frischenschlager (Umweltbundesamt)<br />

Wärmeerzeugung mittels erneuerbarer Energieträger ........................................... 20<br />

Bioenergie ....................................................................................................................................................................................................................................................................... 20<br />

Solarthermie .............................................................................................................................................................................................................................................................. 26<br />

Nutzung von Umgebungswärme ................................................................................................................................................................................ 32<br />

Förderungen ....................................................................................................................................................................................................................................................................... 45<br />

Quellenverzeichnis ..................................................................................................................................................................................................................................... 46<br />

Design: www.nova-druck.<strong>at</strong><br />

Disclaimer:<br />

Der hier vorliegende <strong>green</strong> <strong>tech</strong> Report wurde von <strong>green</strong> jobs Austria gemeinsam mit dem Umweltbundesamt,<br />

basierend auf einer Desk Research und Experteninterviews erstellt. Er stellt die Aktivitäten der österreichischen<br />

und intern<strong>at</strong>ionalen Umweltwirtschafts- und Ressourceneffizienzbranche exemplarisch dar und<br />

erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.<br />

Für Rückfragen kontaktieren Sie bitte Manuel Binder (manuel.binder@<strong>green</strong>jobsaustria.<strong>at</strong>).<br />

Die Inhalte des Reports sprechen Frauen und Männer gleichermaßen an. Zur besseren Lesbarkeit wird, wo<br />

kein geschlechtsneutraler Begriff gefunden wurde, nur die traditionelle männliche Sprachform verwendet;<br />

diese sind deshalb als geschlechtsneutral anzusehen.<br />

Gedruckt auf S<strong>at</strong>im<strong>at</strong> <strong>green</strong>:<br />

60% Recycling-Fasern mit FSC-Zertifik<strong>at</strong>, 40% FSC-zertifizierte Frischfaser


Vorwort<br />

Die österreichische Umwelt<strong>tech</strong>nikindustrie gehört<br />

heute zu den innov<strong>at</strong>ivsten der Welt und wächst<br />

schneller als die heimische Wirtschaft insgesamt.<br />

Die Dynamik der Branche ist deutlich erkennbar: Exporte<br />

und Zahl der Arbeitsplätze steigen, Ökoinnov<strong>at</strong>ionen<br />

made in Austria werden stark nachgefragt<br />

und der Beitrag zur Gesamtwirtschaft wird immer<br />

größer. Die Erfolgszahlen und das hohe wirtschaftliche<br />

Potential, das in der Entwicklung und Anwendung<br />

innov<strong>at</strong>iver Umwelt<strong>tech</strong>nologien liegt, zeigen:<br />

Ökologie und Ökonomie sind keine Gegensätze<br />

mehr – vielmehr bilden sie eine gewinnbringende<br />

Einheit. Ressourcen- und energieeffizientes Wirtschaften<br />

helfen dem Wirtschaftsstandort und den<br />

Unternehmen auf ihrem Weg in die Zukunft. Durch<br />

die Nutzung erneuerbarer Energien entstehen neue<br />

Industriezweige, Arbeitsplätze und Exportmöglichkeiten,<br />

die Wirtschaft wird angekurbelt und gleichzeitig<br />

werden Treibhausgasemissionen gesenkt.<br />

Unternehmen, die auf erneuerbare Energien setzen,<br />

sichern sich nicht nur einen Wettbewerbsvorsprung<br />

sondern sparen auch Kosten ein. Der vorliegende<br />

<strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> zeigt eindrucksvoll die ökologischen<br />

und ökonomischen Vorteile die heimische Betriebe<br />

mittels erneuerbarer Energieträger erreichen<br />

können. Gemeinsam können wir so die Vorreiterrolle<br />

Österreichs im Umwelt<strong>tech</strong>nikbereich und den Ausbau<br />

der zukunftsorientierten <strong>green</strong> jobs konsequent<br />

vorantreiben.<br />

Niki Berlakovich<br />

Umweltminister<br />

4 <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> 5


Einleitung<br />

Das Klima- und Energiepaket der EU sieht für das<br />

Jahr 2020 vor, mindestens 20 Prozent der Treibhausgase<br />

gegenüber 1990 zu reduzieren, den Anteil erneuerbarer<br />

Energien am Bruttoendenergieverbrauch<br />

auf 20 Prozent zu steigern und die Energieeffizienz<br />

um 20 Prozent zu verbessern (20-20-20 Ziele). Des<br />

Weiteren wurde auf europäischer Ebene ein Fahrplan<br />

(Roadmap) für Maßnahmen bis 2050 entwickelt,<br />

durch den eine THG-Emissionsreduktion um<br />

80 Prozent gegenüber 1990 erreicht werden soll [1].<br />

Mit dem im März <strong>2013</strong> verabschiedeten Grünbuch<br />

„Ein Rahmen für die Klima- und die Energiepolitik<br />

bis 2030“ h<strong>at</strong> die Europäische Kommission eine Diskussion<br />

über die Klima- und Energiepolitik der EU<br />

bis 2030 initiiert [2]. Nach einer öffentlichen Konsult<strong>at</strong>ion<br />

sollen konkrete Vorschläge, u. a. zu Art und<br />

Höhe potenzieller Klima- und Energieziele für 2030<br />

und wichtigen Aspekten der europäischen Energiepolitik,<br />

ausgearbeitet werden.<br />

Die EU-Richtlinie 2009/28/EG zur Förderung der<br />

Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen ist<br />

eine von vier EU-Regelungen zur Erreichung der<br />

20-20-20 Ziele und tr<strong>at</strong> am 25. Juni 2009 in Kraft.<br />

Diese Richtlinie legt einen gemeinsamen Rahmen<br />

für die Nutzung von Energie aus erneuerbaren<br />

Quellen fest, der insbesondere die Erzeugung von<br />

Strom und den Verkehrssektor betrifft und bei den<br />

Berichtspflichten auch den Wärmesektor umfasst.<br />

Die Neufassung der Gebäuderichtlinie der Europäischen<br />

Union (RL 2010/31/EG „Gesamtenergieeffizienz<br />

von Gebäuden“, EPBD recast) verpflichtet unter<br />

anderem zur Erstellung eines n<strong>at</strong>ionalen Plans, wie<br />

dieser Standard bis 2020 im Baurecht umgesetzt<br />

werden kann. Demnach muss die Umsetzung von<br />

Maßnahmen zur Energieeinsparung im Gebäudebereich<br />

jedenfalls jene Entwicklungen berücksichtigen,<br />

die in der Erneuerbaren-Richtlinie sowie in der<br />

neuen Gebäuderichtlinie enthalten sind. Letztere<br />

sieht beispielsweise vor, dass bis 2020 im Neubau<br />

„Fast-Nullenergiegebäude“ (nearly zero energy<br />

buildings) umgesetzt werden sollen, die in erster<br />

Linie durch einen sehr niedrigen Energieverbrauch<br />

und durch den Eins<strong>at</strong>z erneuerbarer Energieträger<br />

erreicht werden sollen.<br />

Die neue Energieeffizienzrichtlinie der Europäischen<br />

Union (RL 2012/27/EG) tr<strong>at</strong> am 4. Dezember<br />

2012 in Kraft. Damit soll sichergestellt werden, dass<br />

das übergeordnete Energieeffizienzziel der Union<br />

bis 2020 erreicht wird. Jeder Mitgliedsta<strong>at</strong> h<strong>at</strong> einen<br />

Richtwert für ein n<strong>at</strong>ionales Energieeffizienzziel festzulegen,<br />

der auf den Primärenergieverbrauch, den<br />

Endenergieverbrauch oder auf Endenergieeinsparungen<br />

oder auf die Energieintensität bezogen sein<br />

kann. Die Richtlinie enthält darüber hinaus die Verpflichtung,<br />

zwischen 2014 und 2020 jährlich 1,5 %<br />

der an EndkundInnen verkauften Energie einzusparen.<br />

Die Energieeffizienzrichtlinie ist bis 5. Juni 2014<br />

von den Mitgliedsta<strong>at</strong>en in n<strong>at</strong>ionales Recht umzusetzen.<br />

Die drei Hauptsäulen der österreichischen Energiepolitik<br />

sind die Senkung der Nachfrage nach<br />

Energie durch ihre sinnvolle Nutzung und durch<br />

die Verbesserung der Effizienz ihres Eins<strong>at</strong>zes, die<br />

Forcierung erneuerbarer Energieträger und die Verbesserung<br />

der Energieversorgungssicherheit [3]. Im<br />

Rahmen des Klima- und Energiepakets h<strong>at</strong> sich Österreich<br />

verpflichtet, bis 2020 den Anteil erneuerbarer<br />

Energieträger am Bruttoendenergieverbrauch auf<br />

34 Prozent zu erhöhen und seine Treibhausgasemissionen<br />

in Sektoren, die nicht dem Emissionshandel<br />

unterliegen (non-ETS), um mindestens 16 Prozent<br />

bezogen auf die Emissionen des Jahres 2005 zu<br />

reduzieren. Für die dem EU-Emissionshandel unterliegenden<br />

Sektoren ist eine EU-weite Reduktion<br />

der Treibhausgase um 21 Prozent gegenüber 2005<br />

beschlossen worden. Für den non-ETS-Bereich ist<br />

der lineare Reduktionspfad für die österreichischen<br />

Treibhausgasemissionen ab <strong>2013</strong> verbindlich vorgegeben<br />

(Effort-Sharing-Entscheidung Nr. 406/2009/<br />

EG).<br />

Instrumente und Maßnahmen zur Erreichung der<br />

österreichischen Klimaschutzziele sind der Klimaund<br />

Energiefonds, das Konjunkturpaket II zur<br />

thermischen Sanierung sowie im Sektor Verkehr<br />

die Kraftstoffverordnung 2012. Die seit vielen Jahren<br />

etablierte betriebliche Umweltförderung im<br />

Inland fördert umweltrelevante Mehrinvestitionen<br />

von Unternehmen v.a. in den Bereichen Eins<strong>at</strong>z<br />

erneuerbarer Energieträger, effizienter Energieeins<strong>at</strong>z<br />

und betriebliche Mobilitätsmaßnahmen. Das<br />

Ökostromgesetz zielt auf die Förderung der Erzeugung<br />

von elektrischer Energie aus erneuerbaren<br />

Energieträgern ab, wobei sich die Vergabe der Mittel<br />

nach den Schwerpunkten der Kosteneffizienz, der<br />

Technologieentwicklung (Hinführung zur Marktreife)<br />

und Investitionssicherheit orientieren soll [4]. Das<br />

Ökostromgesetz 2012 enthält u. a. folgende Neuerungen:<br />

das jährliche Förderbudget wurde erhöht,<br />

für das Jahr 2020 wurden auf Grundlage von Kapazitäts-<br />

(MW) und Produktionszuwächsen (TWh)<br />

für Ökostrom aus Wasserkraft, Windenergie, Biomasse/Biogas<br />

und Photovoltaik neue, verbindliche<br />

Ökostromziele festgelegt und es gibt wieder eigene<br />

Förderbudgets für die einzelnen Technologien.<br />

Außerdem wurde der Finanzierungsmechanismus<br />

hinsichtlich mehr Transparenz in Verbindung mit<br />

deutlichen Erleichterungen für einkommensschwache<br />

Haushalte und energieintensive Unternehmen<br />

neu gestaltet. Seit 2004 deckt die Initi<strong>at</strong>ive des<br />

Lebensministeriums klima:aktiv [6] mit den Themenschwerpunkten<br />

„Bauen und Sanieren“, „Energiesparen“,<br />

„Erneuerbare Energie“ und „Mobilität“<br />

alle zentralen Technologiebereiche einer zukunftsfähigen<br />

Energienutzung ab. klima:aktiv leistet mit<br />

der Entwicklung von Qualitätsstandards im Bereich<br />

Energieeffizienz, der aktiven Ber<strong>at</strong>ung und Schulung,<br />

sowie breit gestreuter Inform<strong>at</strong>ionsarbeit einen<br />

wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Mit dem Bundes-Energieeffizienzgesetz,<br />

das Anfang April <strong>2013</strong><br />

den Ministerr<strong>at</strong> passiert h<strong>at</strong>, jedoch noch nicht im<br />

Parlament beschlossen werden konnte, soll in Österreich<br />

die Energieeffizienzrichtlinie umgesetzt werden.<br />

Einer regionalen und überregionalen Energieplanung<br />

kommt im Rahmen einer gesamtsystemischen<br />

Betrachtung des Energiesystems zentrale Bedeutung<br />

zu (Energieraumplanung). Sie unterstützt die<br />

Abwärmenutzung aus der Industrie, aus Biomasse,<br />

Erdwärme, Abfällen und Solarenergie und aus<br />

öffentlicher Stromerzeugung. Die Energieplanung<br />

sollte dabei eine integrierte Perspektive verfolgen,<br />

und nicht ausschließlich auf Nah- und Fernwärme<br />

fokussiert sein. Sie könnte auch Standorte<br />

für größere Energiesysteme wie Windparks oder<br />

Kurzumtriebswälder beinhalten. Die ökonomischen<br />

Auswirkungen regionaler Energieplanung hängen<br />

wesentlich von der konkreten Ausgestaltung ab. Es<br />

ist jedoch allgemein zu erwarten, dass eine gesamtsystemische<br />

Energieplanung wesentliche regionale<br />

Beschäftigungs- und Wertschöpfungseffekte generieren<br />

kann [5].<br />

Der Energiebedarf in Betrieben ergibt sich im Wesentlichen<br />

durch die Nachfrage an Energiedienstleistungen,<br />

welche die Nachfrage von Strom, Wärme<br />

(Raum- und Prozesswärme) und Transport bestimmt.<br />

Erneuerbare Energien ermöglichen eine Diversifizierung<br />

der Energieversorgung, was der Energieversorgungssicherheit<br />

und der Wettbewerbsfähigkeit<br />

dient. Zudem können die Unternehmen einen<br />

oft nicht unwesentlichen Anteil ihrer Energiekosten<br />

einsparen, wenn sie die betriebsintern benötigte<br />

Energie mittels erneuerbarer Energieträger selbst<br />

bereitstellen und damit den Eins<strong>at</strong>z fossiler Energieträger<br />

zumindest teilweise substituieren.<br />

Der vorliegende <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> legt im Hinblick<br />

auf die Erreichung der Energie- und Klimaschutzziele<br />

seinen Schwerpunkt auf folgende Bereiche und<br />

stellt dazu die angewandten Technologien vor:<br />

• Eins<strong>at</strong>z erneuerbarer Energien in der Stromerzeugung<br />

vorrangig zur Deckung des Eigenbedarfs<br />

in Betrieben (Prozesse und Gebäude),<br />

Dienstleistungsgebäuden und mehrgeschoßigen<br />

Wohnbauten durch Nutzung und Ausbau<br />

der Potenziale beispielsweise im Bereich der<br />

Windkraft und der Photovoltaik,<br />

• Senkung des Wärme- und Kühlbedarfs in<br />

Betrieben (Prozesse und Gebäude), Dienstleistungsgebäuden<br />

und mehrgeschoßigen<br />

Wohnbauten durch Systemoptimierung, Abwärmenutzung<br />

und thermische Sanierung,<br />

• optimierte Bereitstellung von Wärme in Betrieben<br />

(Prozesse und Gebäude), Dienstleistungsgebäuden<br />

und mehrgeschoßigen<br />

Wohnbauten aus Fernwärme (Abwärme,<br />

Kraft-Wärme-Kopplung (KWK), Biomasse)<br />

oder durch erneuerbare Energien wie Solarthermie,<br />

Biomasse und Umgebungswärme<br />

unter Berücksichtigung regionaler und überregionaler<br />

Konzepte der Energieraumplanung.<br />

Good-Practise-Beispiele der Umsetzung untermauern<br />

die ökologischen und ökonomischen Vorteile der<br />

dargestellten Technologien. Der Betrieb eigener Anlagen<br />

zur Erzeugung erneuerbaren Stroms, wie Photovoltaik-Anlagen<br />

und Windturbinen, der Bezug von<br />

Fernwärme, der Umstieg auf Ökostrom, die Nutzung<br />

von Erdwärme und Sonnenkraft für die Aufbringung<br />

der benötigten Raum- und Prozesswärme sowie die<br />

Umstellung von Öl- auf Biomasseheizungen gehören<br />

zu den wichtigsten Beispielen.<br />

6 <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> 7


Stromerzeugung<br />

mittels erneuerbarer<br />

Energieträger<br />

In diesem Kapitel werden Möglichkeiten aufgezeigt,<br />

wie Betriebe und Unternehmen durch die Nutzung<br />

der Technologien Photovoltaik und Kleinwindkraft<br />

selbst Strom produzieren können, welche Voraussetzungen<br />

dafür gegeben sein müssen und welche<br />

Vorteile sich aus der Nutzung erneuerbarer Energieträger<br />

ergeben können.<br />

Photovoltaik<br />

Einleitung<br />

Die Nutzung von Photovoltaik (PV) zur Energieerzeugung<br />

in Betrieben bietet großes Potenzial. Zu jener<br />

Zeit, in der die meiste Sonnenenergie zur Verfügung<br />

steht, befindet sich ein großer Teil der Bevölkerung<br />

in Betriebs- und Unternehmensgebäuden, Strombedarf<br />

und Stromproduktion decken sich weitgehend.<br />

Eine vor-Ort-Nutzung der mittels PV verfügbar<br />

gemachten Energie ist naheliegend, effizient<br />

und sinnvoll [2].<br />

Was ist Photovoltaik<br />

Unter dem Begriff Photovoltaik versteht man die<br />

Nutzung von Sonnenenergie zur Erzeugung von<br />

Strom mittels Solarzellen. Am weitesten verbreitet<br />

sind polykristalline Silicium-Solarzellen, weitere<br />

Zelltypen sind monokristalline Silicium-Solarzellen<br />

sowie amorphe Silicium-Solarzellen,<br />

CdTe- oder CIS/CIGS-Solarzellen (Dünnschichtzellen).<br />

Der mittels PV erzeugte Strom kann entweder<br />

ins Stromnetz eingespeist werden oder in<br />

Form von Inselanlagen direkt am Entstehungsort,<br />

oft in Verbindung mit einem Speicher, verbraucht<br />

werden [5].<br />

Vorteile von Photovoltaik<br />

Die Photovoltaik zeichnet sich durch geringe Betriebskosten<br />

und langfristig konkret planbare, von<br />

Markteinflüssen unabhängige, Stromerträge aus.<br />

Vor dem Hintergrund steigender Strompreise und<br />

sinkender Einspeisevergütungen stellt die Nutzung<br />

von PV-Anlagen zur Deckung des Eigenbedarfs eine<br />

immer <strong>at</strong>traktivere Variante der innerbetrieblichen<br />

Stromversorgung dar [1][9].<br />

Weiters ermöglicht eine PV-Anlage aufgrund der<br />

Modulbauweise ein schrittweises Erweitern einer<br />

bereits bestehenden Anlage, bei Bedarf auch erst<br />

einige Jahre nach der Install<strong>at</strong>ion der Erstanlage.<br />

Somit kann die Energiebereitstellung entsprechend<br />

den Kapazitätsveränderungen in Betrieben/Unternehmen<br />

adaptiert werden, wodurch die Wirtschaftlichkeit<br />

einer Anlage wesentlich erhöht wird [2].<br />

Ein weiterer Vorteil der Photovoltaik als Form der<br />

Energiebereitstellung ist die geringe Bauzeit, die<br />

notwendig ist, um eine Anlage zu installieren. Dadurch<br />

ist es möglich, bereits nach kurzer Zeit Strom<br />

für den Eigenbedarf und/oder die Netzeinspeisung<br />

zu produzieren [1].<br />

Voraussetzungen für PV-Anlagen<br />

in Betrieben<br />

Eine wesentliche Voraussetzung für die Install<strong>at</strong>ion<br />

einer PV-Anlage ist die zur Verfügung stehende<br />

Fläche. In der Regel werden die PV-Module auf<br />

Dachflächen montiert, aber auch eine Fassadenintegr<strong>at</strong>ion<br />

oder Freiflächenaufständerung ist möglich.<br />

Neben der benötigten Fläche an sich ist es entscheidend,<br />

wie die Eigentumsverhältnisse beschaffen<br />

sind bzw. wer das Dach/die Fassade/die Freifläche<br />

nutzen darf. Dies kann vor allem bei mehrgeschossigen<br />

Bürobauten zu einem limitierenden Faktor werden<br />

[2].<br />

Auch die St<strong>at</strong>ik muss in eine Planung miteinbezogen<br />

werden da beispielsweise Betriebshallendächer<br />

nicht immer darauf ausgelegt sind, weitere<br />

Lasten aufzunehmen. Vorteilhaft wäre eine Anlagenerrichtung<br />

im Zuge einer Dachsanierung bzw. ein<br />

Mitberücksichtigen der PV-Anlage bereits in der<br />

Planungsphase des Betriebsgebäudes. Neben der<br />

St<strong>at</strong>ik sind die Ausrichtung der Dachfläche sowie<br />

die Versch<strong>at</strong>tungsproblem<strong>at</strong>ik zu bedenken um optimalen<br />

Ertrag generieren zu können [2]. Die Stadt<br />

Wien und andere Bundesländer (z. B. Burgenland)<br />

sowie einige Gemeinden bieten in diesem Zusammenhang<br />

einen Solarpotenzialk<strong>at</strong>aster an, wo man<br />

für jede Dachfläche die Eignung für die PV-Nutzung<br />

ablesen kann [3].<br />

Ähnlich wie bei der Nutzung von Windkraft in Betrieben<br />

(à Kleinwindkraft) sind das Lastprofil sowie<br />

der Eigenbedarf des Betriebes/Unternehmens<br />

entscheidend für den wirtschaftlichen Betrieb der<br />

Anlage. Es ist somit in der Regel nicht sinnvoll,<br />

sämtliche verfügbaren Dachflächen mit PV-Modulen<br />

zu bestücken und die Anlage möglichst groß auszulegen.<br />

Eine PV-Anlage muss dem Bedarf des<br />

Unternehmens angepasst sein um eine optimale<br />

Rel<strong>at</strong>ion zwischen Investitionskosten und Ertrag<br />

zu generieren und damit besonders wirtschaftlich<br />

zu sein. Es existiert eine Reihe an Tools mit denen<br />

Unternehmen deren Lastprofil erstellen können<br />

und darauf aufbauend eine PV-Anlage planen lassen<br />

können. Weiters bekommen Unternehmen mit mehr<br />

als 100.000 kWh Strombedarf eine viertelstündliche<br />

Abrechnung vom Stromanbieter zur Verfügung gestellt<br />

die sich gut als Grundlage für eine Anlagenplanung<br />

eignet. Als Faustformel kann angenommen<br />

werden, dass für ein Unternehmen mit einem Strombedarf<br />

von 100.000 – 200.000 kWh eine 20 – 30 kW<br />

Anlage aufgrund der dadurch möglichen partiellen<br />

Eigenverbrauchsabdeckung ein gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis<br />

darstellt. Bei dieser Anlagengröße<br />

werden meist auch keine zusätzlichen Install<strong>at</strong>ionen<br />

(Transform<strong>at</strong>or, Erdkabel etc.) benötigt, die die Investitionskosten<br />

erhöhen würden [2].<br />

Um den Eigenverbrauch einer PV-Anlage zu erhöhen<br />

ist es möglich, diese mit einem Speicher zu<br />

kombinieren. Dabei sind aber die meist hohen Investitionskosten<br />

zu bedenken, die eine Speicherintegr<strong>at</strong>ion<br />

derzeit in vielen Fällen nicht wirtschaftlich<br />

darstellen lassen. Als Altern<strong>at</strong>ive zu einem Speicher<br />

kann zur Erhöhung des Eigenverbrauchs eine Kontinuität<br />

der Strombereitstellung mittels baulicher<br />

Maßnahmen bei der Errichtung der PV-Anlage erreicht<br />

werden. Darunter versteht man die Anlagenausrichtung<br />

nach Osten bzw. Westen um neben der<br />

Mittagszeit (Südausrichtung) auch in den Vor- und<br />

Nachmittagsstunden Strom effizient zu produzieren<br />

[2].<br />

Eine Überschusseinspeisung kann dann interessant<br />

sein, wenn entsprechende Förderungen bzw.<br />

Einspeisetarife bestehen. Dies betrifft vor allem die<br />

Stromgenerierung an Wochenenden, da der Betrieb<br />

in vielen Unternehmen eingestellt ist und der Strom<br />

nicht direkt verbraucht werden kann [2].<br />

© ECOTHERM<br />

Wo kann Photovoltaik in Betrieben<br />

zum Eins<strong>at</strong>z kommen<br />

Die Errichtung einer PV-Anlage für die Stromversorgung<br />

eignet sich generell für alle Unternehmen<br />

und Betriebe, die Strom benötigen und die oben<br />

dargestellten Voraussetzungen erfüllen. Besonders<br />

vorteilhaft für die Energieversorgung mittels PV ist<br />

ein stetiger Energieverbrauch bzw. eine konstante<br />

Grundlast des Betriebes/Unternehmens, beispielsweise<br />

für kontinuierlich betriebene Pumpen [2].<br />

Neben industriellen Produzenten und Dienstleistern<br />

bietet auch der Eins<strong>at</strong>z von PV in der Landwirtschaft<br />

großes Potenzial. Ein Pilotprojekt der<br />

steirischen Landwirtschaftskammer h<strong>at</strong> gezeigt,<br />

dass Österreichs Landwirte durch die Erzeugung<br />

von Solarstrom zur Eigenbedarfsabdeckung rund<br />

€ 200 bis 250 Millionen Energiekosten einsparen<br />

können. Die Untersuchung h<strong>at</strong> gezeigt, dass, je<br />

nach Betriebstyp, zwischen 50 und 90 % des<br />

selbst erzeugten Stroms direkt am Hof verbraucht<br />

werden können [4].<br />

Wirtschaftliche Aspekte<br />

Aus wirtschaftlicher Sicht ist für die Entscheidung<br />

für oder gegen eine PV-Anlage der Strompreis,<br />

den das Unternehmen bzw. der Betrieb<br />

derzeit bezahlt, maßgeblich. Wenn ein Unternehmen<br />

aufgrund des hohen Strombedarfs einen Tarif<br />

von weniger als 10 Cent/kWh aufweist, wird eine<br />

PV-Anlage aus wirtschaftlicher Sicht derzeit in den<br />

wenigsten Fällen darstellbar sein. Wird der Strom<br />

aber zu einem Preis von 13-14 Cent/kWh bezogen,<br />

rentiert sich eine PV-Anlage, abhängig von anderen<br />

Voraussetzungen, in vielen Fällen bereits [2].<br />

Entscheidend für die Darstellung der Wirtschaftlichkeit<br />

ist in erster Linie nicht der Renditegedanke<br />

der Investition, sondern der Vergleich der<br />

Gestehungskosten, also des Kostenvergleichs des<br />

Strombezugs aus dem Netz und der Eigenstromerzeugung<br />

[2]. Geht man von einer Anlagenlaufzeit<br />

von 25 Jahren aus, ergibt sich für PV-Anlagen ein<br />

Stromgestehungspreis von 12-13 Cent/kWh. Entscheidend<br />

hierbei ist, dass dieser Strompreis für die<br />

gesamten 25 Jahre gilt und somit eingefroren wird.<br />

Dadurch wird einerseits die Planbarkeit zukünftig<br />

erleichtert und andererseits eine Unabhängigkeit<br />

von Strompreisschwankungen und –steigerungen<br />

erreicht [1][2].<br />

8 <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> 9


Auch bedingt durch ein tendenzielles Abnehmen der<br />

Vergütungen für die Einspeisung ins Stromnetz wird<br />

die Rolle des Eigenverbrauchs, und damit die Reduzierung<br />

des Strombezugs aus dem Netz, immer <strong>at</strong>traktiver.<br />

Energiemanagementsysteme ermöglichen<br />

es, den Eigenverbrauch einer PV-Anlage zu erhöhen,<br />

da beispielsweise industrielle Prozesse mit der<br />

Stromproduktion abgestimmt werden können. Dabei<br />

bildet eine fachgerechte Auslegung der Anlage<br />

sowie ein der Planung vorgelagertes Verbrauchsgutachten<br />

die Basis. Auch Verbindungen mit anderen<br />

Systemkomponenten wie beispielsweise Wärmepumpen<br />

können zu einem wirtschaftlichen Gesamtsystem<br />

kombiniert werden [8][9].<br />

© HILBERSOLAR<br />

Ein weiterer Faktor bei der wirtschaftlichen Betrachtung<br />

einer PV-Anlage ist, wie bei vielen anderen Investitionen,<br />

die Eigenkapitalverfügbarkeit. Wenn<br />

eine Anlage nur mittels Fremdkapital finanziert wurde,<br />

kann es sein, dass die dafür fälligen Zinsen den<br />

finanziellen Vorteil der Stromerzeugung mittels PV<br />

wieder ausgleichen. Aus ökonomischer Sicht sollte<br />

somit ein möglichst hoher Eigenkapitalanteil bei der<br />

Investition angestrebt werden [2].<br />

Innov<strong>at</strong>ive Geschäftsmodelle<br />

Fördersysteme und Vergütungssätze im Bereich der<br />

PV sind, unter anderem aufgrund stetig sinkender<br />

Anlagenpreise, ständigen Adaptionen unterworfen.<br />

Fördersätze können abgesenkt, Fördersysteme<br />

zukünftig zurückgefahren oder ganz abgeschafft<br />

werden. Aus diesem Grund haben sich Geschäftsmodelle<br />

entwickelt, die neben der „klassischen“<br />

Netzeinspeisung oder dem Eigenverbrauch Möglichkeiten<br />

aufzeigen, eine PV-Anlage zu errichten<br />

bzw. zu betreiben [6].<br />

So können Unternehmen und Betriebe den mit der<br />

eigenen Anlage produzierten Solarstrom vermarkten<br />

und somit selbst Energiedienstleister werden.<br />

Dies kann Beispielsweise über eine Kooper<strong>at</strong>ion mit<br />

einem EVU oder über Strombezugsvereinbarungen<br />

(Power Purchase Agreements, PPAs) mit dem<br />

Strombezieher erfolgen [6][8].<br />

© iStockphoto/nasenmann<br />

Eine andere, für Unternehmen und Betriebe rel<strong>at</strong>iv<br />

einfache und unkomplizierte Möglichkeit um aus der<br />

Nutzung von Solarenergie auch wirtschaftliche Vorteile<br />

zu erzielen ist die Vermietung von betriebseigenen<br />

Dachflächen an einen Anlagenbetreiber.<br />

Dieser ist dann für die Finanzierung, den Bau und<br />

die Wartung der Anlage zuständig, auch sämtliche<br />

rechtliche und <strong>tech</strong>nische Voraussetzungen werden<br />

geschaffen. Dem Dacheigentümer entstehen in diesem<br />

Geschäftsmodell keine Kosten und er erhält<br />

für die Dachnutzungsrechte ein Entgelt vom Betreiber<br />

der Anlage [7]. Umgekehrt ist es durch solche<br />

Pacht-Modelle auch für jene Unternehmen möglich<br />

eine PV-Anlage zu errichten, die selbst nicht über<br />

die geeigneten Dachflächen verfügen. In diesem<br />

Fall müssen die Pachtkosten in die Wirtschaftlichkeitsberechnung<br />

der Gesamtanlage miteinbezogen<br />

werden [2].<br />

Ein weiteres innov<strong>at</strong>ives Geschäftsmodell kann die<br />

Finanzierung der PV-Anlage mittels Mitarbeiterbeteiligung<br />

sein. Ähnlich den bereits mehrfach umgesetzten<br />

Bürgerbeteiligungsmodellen erfolgt hierbei<br />

die Beschaffung finanzieller Mittel zur Investition in<br />

eine PV-Anlage über Beteiligungen der Mitarbeiter.<br />

Dabei haben Mitarbeiter die Möglichkeit, sich mittels<br />

Anlagenanteilen an der Investition finanziell zu beteiligen<br />

wofür eine gewisse Rendite über die Laufzeit<br />

der Anlage fällig wird. Diese Finanzierungsvariante<br />

h<strong>at</strong> neben der Nutzung regener<strong>at</strong>iver Energie noch<br />

den weiteren Vorteil der Mitarbeiterbindung. Darüber<br />

hinaus ist eine Finanzierung durch einen Bankkredit<br />

in diesem Fall nicht notwendig. In Österreich wurde<br />

diese Art der Finanzierung bis d<strong>at</strong>o noch nicht umgesetzt,<br />

kann aber zukünftig eine interessante Altern<strong>at</strong>ive<br />

für Unternehmen und Betriebe sein [2].<br />

Die aus anderen Bereichen bekannte Sale-andlease-back<br />

Finanzierungsvariante kann auch für<br />

PV-Anlagen herangezogen werden. Dabei werden<br />

Photovoltaikmodule einer errichteten Anlage zuerst<br />

verkauft um sie dann wieder zurückzumieten [2].<br />

Good Practice I<br />

Firmenzentrale Windkraft Simonsfeld<br />

Geringer Energiebedarf im Betrieb ist eine der zentralen<br />

Vorgaben für die Errichtung der Firmenzentrale<br />

der Windkraft Simonsfeld AG. Um dieser Anforderung<br />

gerecht zu werden, wird eine 50 kWp Photovoltaik-Anlage<br />

mit einem erwarteten Jahresertrag von<br />

40.000 kWh installiert. Das Photovoltaik-Kraftwerk<br />

wird großteils dachgeständert ausgeführt, zu einem<br />

gewissen Anteil werden die PV-Elemente auch fassadenintegriert<br />

angebracht. Im Sommer schützen<br />

diese PV-Besch<strong>at</strong>tungselemente an der Südfassade<br />

vor unerwünschter Überwärmung.<br />

Die Stromerzeugung aus der PV-Anlage wird unter<br />

anderem für den betriebsinternen Fuhrpark, bestehend<br />

aus vier Elektroautos, genutzt. Als Lademöglichkeit<br />

werden drei Ladesäulen am Betriebsgelände<br />

errichtet. Somit werden die Betriebskosten durch<br />

die Install<strong>at</strong>ion der PV-Anlage weiter reduziert und<br />

der Umweltnutzen erhöht.<br />

Neben der Install<strong>at</strong>ion der PV-Anlage wird eine<br />

Reihe an weiteren Maßnahmen getroffen, um den<br />

Energiebedarf im Betrieb möglichst gering zu halten.<br />

Dazu zählen beispielsweise die Ausführung der<br />

Außenwände im Passivhausstandard, sowie passive<br />

und aktive solare Nutzung. In der Südfassade integ-<br />

Leistung und Größe der PV-Anlage<br />

Erwarteter Ertrag<br />

Verknüpfung mit Elektromobilität<br />

Weitere Maßnahmen<br />

50 kWp ; 400 m² Modulfläche<br />

40.000 kWh/Jahr (ausgelegt als Überschusseinspeisung)<br />

3 Ladesäulen (Hersteller Mehler oder Keba) sowie vier Elektroautos<br />

(Mitsubishi i-miev, Renault Kangoo, Renault Fluence, Renault Zoe)<br />

Aktive und passive solare Nutzung<br />

Fassadenintegrierte Solarthermieanlage<br />

Wärmepumpe (Tiefensonden)<br />

Bauteilaktivierung (Betonelemente)<br />

Free Cooling Anlage<br />

Grundwasserkühlung<br />

Investition PV-Anlage € 145.000<br />

Investitionsvolumen gesamt € 4 Mio.<br />

Bauzeit März <strong>2013</strong> – April 2014<br />

Quelle: Windkraft Simonsfeld (<strong>2013</strong>) [10]<br />

© Architekturbüro Reinberg ZT GmbH<br />

rierte thermische Kollektoren decken einen Großteil<br />

des Warmwasserbedarfes. Der winterliche Wärmebedarf,<br />

bereitgestellt mittels Wärmepumpe, wird<br />

über Tiefensonden der Erde entzogen. Die sommerliche<br />

Kühlung erfolgt ebenfalls durch die Nutzung<br />

der stabilen Temper<strong>at</strong>uren aus 110 Metern Tiefe,<br />

welche mittels Bauteilaktivierung der Betonelemente<br />

direkt in den Bürobau übertragen werden. Zusätzlich<br />

wird eine nächtliche Abkühlung durch Free<br />

Cooling erzielt, welches öffenbare Fassaden- und<br />

Deckenelemente nutzt. Der Serverraum wird mittels<br />

Grundwasser gekühlt, welches mittels eines Langsamläufers<br />

mit Windenergie gefördert wird.<br />

Die Kombin<strong>at</strong>ion dieser modernen Energie<strong>tech</strong>niken<br />

macht die Unternehmenszentrale der Windkraft Simonsfeld<br />

AG zu einem der ersten betrieblichen Netto-Plus-Energiegebäude<br />

Niederösterreichs.<br />

10 <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> 11


Good Practice II<br />

Tele Haase<br />

TELE Haase Steuergeräte h<strong>at</strong> 2011 eine PV-Anlage<br />

mit einer Spitzenleistung von 72 kW peak und einem<br />

Flächenbedarf von rund 2.500 m² in Betrieb genommen.<br />

Das Unternehmen wurde 1963 als Familienunternehmen<br />

in Wien gegründet und entwickelt und<br />

produziert Überwachungs- und Steuerungslösungen<br />

für Kleinkraftwerke wie Photovoltaik- oder Windanlagen.<br />

Innerhalb von zwei Wochen Errichtungszeit<br />

wurden die über 300 polykristallinen Module mit<br />

einer Leistung von je 185 W peak auf dem Dach des<br />

Firmengebäudes installiert. Durch die PV-Anlage<br />

werden pro Jahr durchschnittlich 70 Megaw<strong>at</strong>tstunden<br />

Strom erzeugt, das entspricht dem Energiebedarf<br />

von 20 Durchschnittshaushalten. Die garantierte<br />

Anlagenleistung für die ersten zehn Jahre beträgt<br />

90 % der Nennleistung, für die Betriebsjahre 10 – 20<br />

beträgt sie 80 %. Es wird von einer Leistungsdegrad<strong>at</strong>ion<br />

von weniger als 0,35 % pro Jahr ausgegangen,<br />

die Gewährleistung beträgt fünf Jahre. Vier tra-<br />

Anlagenleistung<br />

Anlagengröße<br />

Gesamtertrag/Jahr<br />

Geschätzte Eigennutzung 70 – 80 %<br />

Modulneigung 15 °<br />

Errichtungsdauer<br />

Investitionsvolumen<br />

Quelle: Tele Haase (<strong>2013</strong>) [12]<br />

72 kW peak<br />

über 500 m² Modulfläche bei über 300 polykristallinen Modulen<br />

70.000 kWh (Klim<strong>at</strong>isierungsbedarf bei TELE: 37.500 kWh/Jahr)<br />

2 Wochen<br />

folose Wechselrichter mit einem Wirkungsgrad von<br />

über 98 % wandeln den produzierten Gleichstrom in<br />

nutzbaren Wechselstrom um.<br />

Die Photovoltaikanlage deckt rund 25 % des Energieverbrauchs<br />

ab und wird in erster Linie für den<br />

Betrieb der Klimaanlage sowie für die Fertigung herangezogen.<br />

Der nicht im Betrieb verbrauchte Strom<br />

wird über einen Netzzugangsvertrag in das Netz von<br />

Wien Energie eingespeist.<br />

€ 250.000 (davon € 100.000 Förderung der Stadt Wien)<br />

Fotos: © Tele Haase<br />

Windkraft<br />

Einleitung<br />

Studien belegen, dass das Interesse an Kleinwindenergieanlagen<br />

(KWEA) steigt, damit verbunden ist<br />

auch ein Inform<strong>at</strong>ionsbedarf gegeben um qualit<strong>at</strong>iv<br />

hochwertige Anlagen zu realisieren. KWEA sind in<br />

der Regel darauf ausgelegt, den Eigenbedarf von<br />

Haushalten, Landwirtschaften und Kleinbetrieben<br />

zu decken. Dieser Umstand unterscheidet sich<br />

auch wesentlich von der „klassischen“ Großwindkraft,<br />

die ein Einspeisen des gesamten erzeugten<br />

Stroms ins Netz vorsieht [1].<br />

Bis d<strong>at</strong>o wurde eine Vielzahl von Projekten im Bereich<br />

der Kleinwindkraft umgesetzt. Unter diesen<br />

Projekten sind viele positive, hoch effiziente Anlagen<br />

zu finden, allerdings auch eine Reihe an KWEA, die<br />

an schlecht geeigneten Standorten oder in minderer<br />

Qualität (Ber<strong>at</strong>ung, Ausführung, M<strong>at</strong>erial) errichtet<br />

wurden. Daraus lässt sich ableiten, dass umfassende<br />

Inform<strong>at</strong>ion zum Standort und zur Anlage<br />

entscheidend für eine hochwertige Ausführung der<br />

KWEA ist [1].<br />

Beachtet man die notwendigen Voraussetzungen<br />

für die Errichtung einer Windkraftanlage kann diese<br />

Art der Energieerzeugung einen Mehrwert für landwirtschaftliche,<br />

produzierende und dienstleistende<br />

Unternehmen und Betriebe generieren. Will sich ein<br />

Betrieb/Unternehmen mittels einer KWEA mit Strom<br />

versorgen, muss im Vorfeld der Errichtung einer<br />

Anlage eine Standortanalyse, eine Anlagenauswahl<br />

sowie wirtschaftliche Betrachtungen durchgeführt<br />

sowie entsprechende Genehmigungen eingeholt<br />

werden [1].<br />

Was ist kleine Windkraft<br />

Eine Definition von kleiner Windkraft im eigentlichen<br />

Sinne gibt es nicht. Basierend auf gesetzlichen<br />

Vorgaben hinsichtlich der Leistungsobergrenze<br />

für die Errichtung einer Anlage ohne<br />

gesonderte Widmung und aufwendiges Verfahren<br />

beschränken sich viele Hersteller von KWEA<br />

auf eine Leistungsklasse bis 20 kW [1]. Einen<br />

anderen Ans<strong>at</strong>z verfolgt die ÖVE/ÖNORM EN<br />

61400-2, die KWEA als Windanlagen definiert,<br />

die eine Spannung unter 1000 V Wechselspannung<br />

oder 1500 V Gleichspannung erzeugen<br />

und deren vom Rotor überstrichene Fläche kleiner<br />

als 200 m² ist. Das entspricht einer Leistung<br />

von rund 50 kW [2][3].<br />

In Österreich sind derzeit rund 200 KWEA installiert,<br />

summiert ergibt sich eine Gesamtleistung aller Anlagen<br />

von rund 200 kW [3]. Für die österreichische<br />

Kleinwindkraftbranche ist der Export ein bedeutender<br />

Faktor, Zielländer sind aufgrund der guten<br />

Windverhältnisse vor allem Großbritannien und Dänemark.<br />

Zu den österreichischen Firmen der Kleinwindkraftbranche<br />

zählen unter anderem Schachner<br />

Wind GmbH, Ecovent und Silent Future Tec GmbH [5].<br />

Technologische Aspekte<br />

Kleinwindkraftanlagen können hinsichtlich ihrer<br />

<strong>tech</strong>nischen Ausführung nach mehreren Gesichtspunkten<br />

unterschieden werden [1].<br />

Horizontalachsenturbinen ähneln den Großwindkraftanlagen<br />

und sind auch im niederen Leistungsbereich<br />

am weitesten verbreitet und weisen den<br />

höchsten Wirkungsgrad auf. Daneben gibt es noch<br />

Vertikalachsenturbinen sowie von diesen beiden<br />

Grundformen abgewandelte Sonderbauformen [1].<br />

Für Horizontalachsenturbinen ist eine Windnachführung<br />

notwendig, die mittels Windfahne oder per<br />

Windrichtungsmessung erfolgen kann. Im Falle von<br />

Lee-Läufern (Roter befindet sich auf der dem Wind<br />

abgewandten Seite) sowie bei Vertikalachsenturbinen<br />

ist eine Windnachführung nicht notwendig, die<br />

Anlage steht autom<strong>at</strong>isch immer im Wind [1].<br />

Die Größe der Rotorfläche sowie die Leistung des<br />

Gener<strong>at</strong>ors müssen ebenfalls den herrschenden<br />

Windverhältnissen angepasst werden. In windschwachen<br />

Gebieten sind Anlagen mit niedriger<br />

Leistung pro m² Kollektorfläche, also mit tendenziell<br />

größeren Rotoren besser geeignet um die Windernte<br />

zu maximieren [1][4].<br />

Wesentlicher Bestandteil jeder KWEA ist die Sturmsicherung,<br />

die bewirkt, dass die Anlage bei zu starkem<br />

Wind keinen Schaden nimmt. Die Sturmsicherung<br />

kann je nach Konstruktion mittels Stall- oder<br />

Pitch-Regelung, Gener<strong>at</strong>orkurzschluss, Helikopterregelung,<br />

mechanischem Bremssystem oder durch<br />

aus dem Wind drehen der Anlage erfolgen. Die<br />

meisten KWEA produzieren ab einer Windgeschwindigkeit<br />

von 3-4 m/s (11-15 km/h) Energie, die Abschaltgeschwindigkeit<br />

mittels Sturmsicherung liegt<br />

bei rund 18 m/s (65km/h). Neben der Sturmsicherung<br />

ist aufgrund der exponierten Lage von KWEA<br />

ein Blitzschutz unerlässlich [1].<br />

An ausgezeichneten Standorten können KWEA<br />

bis zu 1.200 Volllaststunden (Jahresertrag/Leistung)<br />

erreichen, an mittelmäßigen Standorten rund<br />

500-800 Volllaststunden. In der Großwindkraft werden<br />

als Vergleichswert über 2.000 Volllaststunden<br />

erreicht [1].<br />

12 <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong><br />

<strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong><br />

13


© iStockPhoto/Guy Erwood<br />

Vorteile von Kleinwindkraftanlagen<br />

Die Vorteile von KWEA reichen von der Erlangung<br />

lokaler Energieautarkie bis hin zur Reduktion der<br />

Luftverschmutzung durch die Vermeidung fossiler<br />

Energieträger. Weiters ist die Nutzung der kostenlosen<br />

Energiequelle Wind aufgrund schwankender<br />

Energiepreise ein wesentlicher Faktor bei der<br />

Entscheidung für einen passenden Energieträger.<br />

Nicht zuletzt wird durch die Install<strong>at</strong>ion von KWEA<br />

die öffentliche Bewusstseinsbildung für Windkraft<br />

vorangetrieben und in Richtung erneuerbare Energieträger<br />

sensibilisiert [4].<br />

Das Erzeugungsprofil von KWEA unterscheidet sich<br />

maßgeblich von jenem von Photovoltaikanlagen.<br />

KWEA produzieren vor allem in den Morgen- und<br />

Abendstunden sowie in den Wintermon<strong>at</strong>en Strom,<br />

darüberhinaus ist die Stromerzeugung stetiger über<br />

den Tagesverlauf verteilt. Dieser Umstand bietet Vorteile<br />

für die für die Wirtschaftlichkeit entscheidende<br />

Eigenbedarfsabdeckung in Betrieben und Landwirtschaften.<br />

Die Speicherproblem<strong>at</strong>ik kann, beispielsweise<br />

durch eine Kombin<strong>at</strong>ion von PV-Anlagen mit<br />

KWEA, deutlich reduziert werden [9].<br />

Voraussetzungen für Kleinwindenergieanlagen<br />

Eine Grundvoraussetzung für die Install<strong>at</strong>ion einer<br />

Kleinwindkraftanlage ist die Standortwahl<br />

basierend auf einer umfassenden Bewertung.<br />

Ohne eine ausreichend lange Windmessung mit<br />

einem vereisungsfreien Windmessgerät, eine Ber<strong>at</strong>ung<br />

durch eine Planungsfirma sowie die Beachtung<br />

weiterer Aspekte sollte kein Projekt realisiert werden,<br />

da ansonsten ein effizienter Betrieb nicht gewährleistet<br />

werden kann [1][4].<br />

Standortbezogene Windverhältnisse<br />

Die herrschenden Windverhältnisse sind der entscheidende<br />

Faktor bei der Auswahl eines geeigneten<br />

Standortes für die Errichtung einer KWEA. Dabei<br />

sind nicht Höchstgeschwindigkeiten, sondern die<br />

mittlere Windgeschwindigkeit sowie die Windklassenverteilung<br />

über ein Jahr gemessen entscheidend.<br />

Eine Windmessung direkt vor Ort ist unerlässlich<br />

und sollte mindestens 3 Mon<strong>at</strong>e, im Idealfall ein<br />

Jahr durch qualifiziertes Personal mit entsprechender<br />

Ausrüstung durchgeführt werden. Die Windmessung<br />

vor Ort dient als wesentliche Grundlage für die<br />

spätere Ertragsprognose und kann durch Hochrechnungen<br />

aus lokalen Windd<strong>at</strong>en ergänzt werden [1].<br />

Die Bedeutung der durchschnittlichen Windgeschwindigkeit<br />

wird ersichtlich, wenn man sich vor<br />

Augen führt, dass aufgrund physikalischer Grundlagen<br />

eine Verdopplung der Windgeschwindigkeit<br />

eine Verachtfachung der möglichen Windkraftleistung<br />

bewirkt [4]. In Abb. 1 ist Anlagenleistung einer<br />

typischen KWEA in Abhängigkeit der Windgeschwindigkeit<br />

dargestellt.<br />

In Abb. 2 ist erkennbar, dass die typischen Windklassehäufigkeiten<br />

den Leistungskurven von Windkraftanlagen<br />

in der Regel gegenläufig sind und hohe<br />

Windgeschwindigkeiten (entsprechen hoher Leistung)<br />

nur selten auftreten [1].<br />

Abb 2: Typische Windklassenverteilung und Leistungskurve.<br />

Quelle: AEE Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie<br />

NÖ-Wien (<strong>2013</strong>): Kleinwindkraft – Ein Leitfaden zur Planung<br />

und Umsetzung.<br />

Da sich die Anlagenkennlinien von Kleinwindkraftanlagen<br />

je nach Bauart, Dimensionierung und Hersteller<br />

unterscheiden, ist die Windklassenverteilung<br />

eine wichtige Entscheidungsgrundlage für eine dem<br />

Standort optimal angepasste KWEA [1].<br />

Neben einer direkten Windmessung hilft eine Beurteilung<br />

des den Standort umgebenden Reliefs<br />

bei der Standortwahl. KWEA müssen außerhalb des<br />

Windsch<strong>at</strong>tens von Hindernissen und außerhalb<br />

von Turbulenzbereichen errichtet werden. Innerhalb<br />

von bebauten Gebieten und Wäldern ist die Windgeschwindigkeit<br />

geringer, Anlagen sollten an Randgebieten<br />

und an der Seite der Hauptwindrichtung<br />

errichtet werden. Um ein möglichst großes Anströmfeld<br />

zu ermöglichen sollten Hindernisse weit überragt<br />

werden bzw. sich in ausreichender Entfernung<br />

befinden [1].<br />

Anlagenwahl<br />

für die geplante Einspeiseleistung geeignet ist [6].<br />

Weitere Aspekte bei der Planung einer KWEA<br />

Neben den standortbezogenen Windverhältnissen<br />

muss der Sch<strong>at</strong>tenwurf und der damit verbundene<br />

Stroboskopeffekt einer potenziellen<br />

KWEA bei der Planung in Betracht gezogen<br />

werden. Nur wenn gewährleistet ist,<br />

dass sich keine neg<strong>at</strong>iven Beeinträchtigungen<br />

durch die Errichtung der Anlage<br />

ergeben ist eine Realisierung des Projektes<br />

sinnvoll [1]. In diesem Zusammenhang<br />

eignen sich Gewerbegebiete für die Anwendung<br />

von KWEA, da hier meist rel<strong>at</strong>iv<br />

offenes Gelände ohne Wohnbauten vorzufinden<br />

ist [5].<br />

Weiters muss der Standort hinsichtlich Fundament,<br />

Abspannung, St<strong>at</strong>ik etc. für die Errichtung einer<br />

KWEA geeignet sein. Neben freistehenden Windkraftanlagen<br />

besteht auch die Möglichkeit, KWEA<br />

auf Gebäudedächern zu installieren. In diesem Fall<br />

muss besonderes Augenmerk auf st<strong>at</strong>ische, geräuschbezogene<br />

und ertragsrelevante Aspekte<br />

Rücksicht genommen werden [1].<br />

Neben der Standortbeschaffenheit sind <strong>tech</strong>nische<br />

Aspekte der KWEA bereits bei der Planung<br />

zu berücksichtigen. Dazu zählt beispielsweise<br />

die Lärmbelastung, die von der Anlage ausgeht.<br />

Hier gibt es bereits einige innov<strong>at</strong>ive Ansätze<br />

mehrerer Anbieter, die die Schallemissionen auf<br />

ein Minimum reduzieren können [1].<br />

Wo können Kleinwindenergieanlagen<br />

zum Eins<strong>at</strong>z kommen<br />

Wird der produzierte Strom aufgrund des möglicherweise<br />

vom Erzeugungsprofil unterschiedlichen<br />

Lastprofiles des Betriebes nicht verbraucht,<br />

besteht auch die Möglichkeit, diesen<br />

zu speichern. Eine für Betriebe interessante Variante<br />

der Energiespeicherung kann „Power to<br />

he<strong>at</strong>“ bieten. Dabei wird der Strom nicht direkt<br />

als solcher gespeichert, sondern in Form von<br />

Wärme. Entweder kann die Energie zur Erzeugung<br />

von Raumwärme genutzt werden oder in<br />

einen Wärmespeicher übergeführt werden. Eine<br />

Kombin<strong>at</strong>ion mit einer Solarthermieanlage (à<br />

Solarthermie) kann hier zu besonders effizienten<br />

Ergebnissen führen [5].<br />

Abb. 1: Typische Leistungskurve für Kleinwindkraftanlagen.<br />

Quelle: http://kleinewindkraft.wordpress.com/<strong>tech</strong>nischefaktoren/<br />

[10.07.<strong>2013</strong>]<br />

Die durchschnittliche Jahreswindgeschwindigkeit<br />

gibt einen guten ersten Anhaltspunkt für die Eignung<br />

eines Standorts, eine Windklassenverteilung präzisiert<br />

die Standortqualität aber deutlich.<br />

Neben den bereits mit den Windverhältnissen verbundenen<br />

Aspekten bei der Anlagenwahl muss bei<br />

der Anschaffung auf eine entsprechende Qualität<br />

der Anlage geachtet werden. Es wird empfohlen,<br />

sich beim Hersteller nach Referenzen, Zertifizierungen<br />

und dem Serviceangebot (Anlagenüberwachung,<br />

Repar<strong>at</strong>ur) zu erkundigen bzw. direkt bei Anlagenbetreiben<br />

deren Erfahrungen nachzufragen [1]<br />

[4].<br />

Eine Kleinwindkraftanlage sollte hinsichtlich der Dimensionierung<br />

dem erwarteten Lastprofil des Unternehmens/Betriebes<br />

angepasst sein um einen hohen<br />

Eigenstromverbrauchsanteil zu ermöglichen (siehe<br />

Kapitel zur Wirtschaftlichkeit von KWEA). Weiters<br />

kann eine Lastflussberechnung vom Netzbetreiber<br />

notwendig werden, die eruieren soll, ob die Leitung<br />

Derzeit kommen die meisten KWEA in Landwirtschaften<br />

zum Eins<strong>at</strong>z, da passende Voraussetzungen<br />

hinsichtlich Standort und Strombedarf gegeben<br />

sind [5].<br />

Die Nutzung von Kleinwindkraft eignet sich aber<br />

bei guten Voraussetzungen (siehe oben) auch<br />

für produzierende und dienstleistende Betriebe,<br />

da der Strombedarf, verglichen mit jenem von<br />

Haushalten, in der Regel höher ist. Windkraftanlagen<br />

produzieren den Strom vor allem morgens und<br />

abends sowie während der Nacht. Aufgrund des<br />

Lastprofils vieler Betriebe ist deswegen beispielsweise<br />

eine Kombin<strong>at</strong>ion von Kleinwindkraft mit einer<br />

Photovoltaikanlage sinnvoll (à siehe Kapitel zur<br />

Photovoltaik). Dies ist vor allem für jene Betriebe<br />

der Fall, deren Strombedarf ganztägig vorhanden<br />

14 <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> 15


ist um beispielsweise Kühlgeräte oder Anlagen,<br />

die im Schichtdienst gefahren werden, zu betreiben<br />

[5]. Eine Errichtung von KWEA kann auf Freiflächen<br />

sowie auf Gebäuden erfolgen, wobei jeweils<br />

unterschiedliche Voraussetzungen zu erfüllen sind<br />

[1]. Dem Eins<strong>at</strong>z von KWEA in Gewerbegebieten<br />

wird ein großes Potenzial <strong>at</strong>testiert, da die Voraussetzungen<br />

hinsichtlich Standortgegebenheiten<br />

und Strombedarf für die Anwendung dieser Technologie<br />

in vielen Fällen passend sein können, dennoch<br />

vorab intensiv geprüft werden müssen. Auch<br />

ein Zusammenschluss mehrerer Unternehmen in einem<br />

Gewerbegebiet zum Betrieb einer KWEA Anlage<br />

kann die Wirtschaftlichkeit aufgrund des höheren<br />

energetischen Eigenbedarfs und der sich möglicherweise<br />

ergänzenden Lastprofile erhöhen [5]. KWEA<br />

können über ein Stromversorgungsnetz betrieben<br />

werden, oder wenn dieses nicht vorhanden ist als<br />

Inselanlagen mit entsprechender Speicher<strong>tech</strong>nologie<br />

konzipiert sein [1].<br />

© HOFFMANN & PARTNER GMBH<br />

Wirtschaftliche Aspekte<br />

KWEA sind nicht dafür gedacht, hohe Renditen<br />

für den Nutzer zu generieren, können aber unter<br />

guten Voraussetzungen in einem Landwirtschaftsoder<br />

Gewerbebetrieb über die Lebensdauer gesehen<br />

wirtschaftlich betrieben werden. Entscheidend<br />

für die Wirtschaftlichkeit eines Projektes sind der<br />

Standort, die Qualität der Anlage (und deren Anpassung<br />

an den jeweiligen Standort) und die Höhe des<br />

Eigenverbrauchsanteils [8]. Die Anlagenkosten liegen<br />

je nach Größe und Bauart zwischen € 3.000 und<br />

€ 7.000 pro kW [1].<br />

Kleinwindkraftanlagen sind dann am wirtschaftlichsten,<br />

wenn ein möglichst großer Anteil des<br />

produzierten Stroms durch das Unternehmen<br />

oder den Betrieb selbst wieder verbraucht wird,<br />

denn im Gegens<strong>at</strong>z zu Photovoltaik gibt es derzeit<br />

keine <strong>at</strong>traktiven Einspeisevergütungen für Kleinwindkraft.<br />

Wird beispielsweise bei schwachem Wind<br />

Energie erzeugt, kann diese aufgrund der geringen<br />

Spannung oft nicht über den Wechselrichter eingespeist<br />

werden. Diese Energie kann aber zur Ladung<br />

von Akkus oder zum Aufheizen von Wasserboilern<br />

verwendet werden. Somit spielt für die Wirtschaftlichkeit<br />

einer Anlage das Lastprofils des Unternehmens<br />

eine ebenso wichtige Rolle wie die Windverhältnisse<br />

am Standort. Die gewählte Anlagengröße<br />

muss deswegen mit dem zukünftigen Lastprofil abgestimmt<br />

werden um ertragsschwächende Überoder<br />

Unterdimensionierung zu vermeiden. Um den<br />

Anteil des Eigenverbrauchs und dadurch die<br />

Wirtschaftlichkeit der Anlage weiter zu erhöhen<br />

sollte die Dimensionierung von KWEA eher<br />

gering ausfallen um Überkapazitäten, die nicht<br />

selbst genutzt werden können zu vermeiden [1].<br />

Da die Errichtung von Windkraftanlagen mit sinkender<br />

Nennleistung verhältnismäßig teurer wird (€/kW),<br />

eignen sich Betriebe und Unternehmen aufgrund<br />

des meist höheren Stromverbrauchs besser für diese<br />

Technologie als Haushalte. Ein jährlicher Strombedarf<br />

von 10 – 20 MWh sollte gegeben sein um die<br />

Wirtschaftlichkeit einer Anlage sinnvoll darzustellen<br />

[1][5].<br />

Verglichen mit Großwindkraft sind die notwendigen<br />

Investitionen in eine Kleinwindkraftanlage viel geringer<br />

und somit auch für landwirtschaftliche und andere<br />

Betriebe interessant. KWEA sind somit leichter<br />

finanzierbar und stellen, unter Beachtung der notwendigen<br />

Voraussetzungen (siehe oben), eine nachhaltige<br />

Wertanlage dar [6]. Hinsichtlich des Preises<br />

von KWEA kann es in den nächsten Jahren aufgrund<br />

von Optimierungen in den unterschiedlichen Bereichen<br />

noch zu Senkungen kommen [5].<br />

Weitere detaillierte Untersuchungen zur Wirtschaftlichkeit<br />

finden Sie im Leitfaden zur Planung und Umsetzung<br />

der AEE NÖ-Wien [1].<br />

© iStockPhoto/David Jones<br />

Rechtliche Aspekte<br />

Bei der Errichtung einer Kleinwindkraftanlage müssen<br />

unterschiedliche Gesetze beachtet werden. Herauszuheben<br />

sind die im jeweiligen Bundesland gültige<br />

Bau- und Raumordnung, das Elektrizitätsrecht<br />

sowie der N<strong>at</strong>ur-, Landschafts- und Denkmalschutz.<br />

Eine umfassende Darstellung der rechtlichen Grundlagen<br />

finden Sie online unter http://kleinewindkraft.<br />

wordpress.com/. Weiters h<strong>at</strong> das Bundesministerium<br />

für Wirtschaft, Familie und Jugend (BMWFJ)<br />

einen „Anforderungsk<strong>at</strong>alog für die Beurteilung von<br />

kleinen Windenergieanlagen“ samt Erläuterungen<br />

publiziert, der ebenfalls zur rechtlichen Orientierung<br />

bei der Errichtung einer KWEA dienen kann [2].<br />

Die Auslegungskriterien für kleine Windenergieanlagen<br />

sind in der Europäischen Norm DIN EN /<br />

IEC 61400-2 [IEC_2] geregelt. Anlagen von Herstellern,<br />

die ihre Produkte nach dieser Norm<br />

auslegen, beachten in der Regel alle relevanten<br />

Sicherheitskriterien und stellen qualit<strong>at</strong>iv hochwertige<br />

Produkte her. Aufgrund des hohen finanziellen<br />

Aufwands für eine solche Zertifizierung sind derzeit<br />

nur einige wenige nach dieser Norm zertifizierte<br />

Anlagen auf dem Markt. Eine Überprüfung<br />

der KWEA ist, wenn kein entsprechendes Zertifik<strong>at</strong><br />

vorliegt, wichtig, da auch Produkte mit minderwertiger<br />

Qualität auf dem Markt verfügbar sind [7].<br />

Forschung und Entwicklung<br />

Im Bereich der Forschung und Entwicklung steht<br />

neben der Optimierung einzelner Komponenten<br />

vor allem die Qualitätssicherung im Vordergrund.<br />

Es sollen einheitliche Standards für KWEA definiert<br />

werden, sodass gewährleistet wird, dass der Kunde<br />

hochwertige Qualität bekommt [5]. Um am Markt<br />

langfristig bestehen zu können sind Hersteller daran<br />

interessiert, ihre Anlagen kontinuierlich zu verbessern<br />

und Komponenten zu optimieren. Dadurch wird<br />

die Technik von KWEA laufend verbessert und die<br />

Effizienz erhöht [6].<br />

Vertikalrotoren befinden sich derzeit noch in einer<br />

intensiven Entwicklungsphase, vor allem im Stadtbereich<br />

wird ihnen aufgrund der ansprechenderen<br />

Optik ein großes Potenzial zugeschrieben. Aufgrund<br />

der tendenziell niedrigen Bebauung eignen<br />

sich nicht-innerstädtische Bereiche für diese Art der<br />

Energieerzeugung [5].<br />

16 <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> 17


Good Practice III<br />

Landwirtschaftlicher Betrieb Baumgartner,<br />

Stadt Haag, NÖ<br />

Martin Baumgartner entschloss sich im Jahr 2009<br />

aufgrund seines langjährigen Interesses für altern<strong>at</strong>ive,<br />

umweltschonende Energieformen für die Errichtung<br />

einer Kleinwindkraftanlage ECOVENT 10 (ausgelegt<br />

für 9,9 kW) der Firma Hoffmann & Partner. Für<br />

seinen landwirtschaftlichen Betrieb werden jährlich<br />

ca. 30 000 kWh Strom benötigt. Durch die Aufstellung<br />

einer eigenen Kleinwindkraftanlage konnte ein<br />

beträchtlicher Teil der dadurch anfallenden Stromkosten<br />

eingespart werden.<br />

Für die Errichtung der Anlage waren ein Ansuchen<br />

an die Gemeinde sowie eine n<strong>at</strong>urschutzbehördliche<br />

Bewilligung der Bezirkshauptmannschaft notwendig,<br />

die nach einer Standortprüfung erteilt wurden.<br />

Danach wurde die geplante Anlage durch die NÖ<br />

Landesregierung sowie durch die EVN als Ökostromanlage<br />

anerkannt.<br />

Mitte August 2009 erfolgte die Fertigstellung des<br />

Fundamentes, welches ca. 13 m³ Beton umfasst.<br />

Der verzinkte Mast mit der Höhe von 18 Metern<br />

wurde gemäß der Vorschreibung der Bezirkshauptmannschaft<br />

grün lackiert, anschließend wurde die<br />

Elektroinstall<strong>at</strong>ion vorgenommen. Während der<br />

Mast von Herrn Baumgartner selbst zusammengesetzt<br />

wurde, erfolgte die Montage der Kanzel durch<br />

die Erzeugerfirma.<br />

Anlagenleistung 9,9 kW (ECOVENT 10)<br />

Windkraftproduktion (Laufzeit 19 Mon<strong>at</strong>e)<br />

Jährlicher Strombedarf für Betrieb<br />

Masthöhe<br />

22.000 kWh<br />

30.000 kWh<br />

18 Meter<br />

Betonfundament 13 m³<br />

2500 <br />

2000 <br />

1500 <br />

© HOFFMANN & PARTNER GMBH<br />

Windkrahprodukion [kWh]<br />

Überschüssige Energie, die momentan für den landwirtschaftlichen<br />

Betrieb nicht vonnöten ist, wird der<br />

Firma OeMAG (Abwicklungsstelle für Ökostrom AG)<br />

für ca. 9,5 Cent verkauft. In den ersten 19 Betriebsmon<strong>at</strong>en<br />

wurden über 22.000 kWh Windstrom störungsfrei<br />

produziert.<br />

Good Practice IV<br />

ebswien Hauptkläranlage<br />

Abwasserreinigung auf dem Stand der Technik benötigt<br />

einen hohen Energieeins<strong>at</strong>z. Die ebswien<br />

hauptkläranlage, die größte Kläranlage Österreichs,<br />

verbraucht mit 57 GWh pro Jahr ein knappes Prozent<br />

des gesamten Wiener Strombedarfs.<br />

Mit dem abgeschlossenen Projekt SternE – Strom<br />

aus erneuerbarer Energie konnte die ebswien hauptkläranlage<br />

ihren Strombedarf bereits um 11 % reduzieren<br />

bzw. durch selbst erzeugte erneuerbare<br />

Energie ersetzen. Einen Mosaikstein des Energiemanagementsystems<br />

der Wiener Hauptkläranlage stellt<br />

die Kleinwindkraftanlage auf dem Anlagengelände<br />

dar. Sie h<strong>at</strong> eine Gesamthöhe von 23 Meter, der Rotor<br />

einen Durchmesser von 8,5 Meter, die Nennleistung<br />

beträgt 9,9 kW. Mithilfe dieser Anlage können<br />

rund 11.000 kWh Strom pro Jahr erzeugt werden,<br />

das entspricht einer CO 2 -Reduktion von jährlich 4,5<br />

Tonnen.<br />

Ab einer Windgeschwindigkeit von 3 Meter pro Sekunde<br />

produziert das Windrad mit bis zu 90 Umdrehungen<br />

pro Minute Strom. Der erzeugte Strom wird<br />

in erster Linie für die Beleuchtung der 3.500 Meter<br />

langen Kollektorgänge im „Keller“ des 420.000 m²<br />

großen Geländes der Hauptkläranlage verwendet.<br />

Das Ziel des Unternehmens ist es, ab 2020 den gesamten<br />

Energiebedarf auf dem Anlagengelände aus<br />

erneuerbaren Energiequellen zu decken. Erreicht<br />

wird das mit dem Projekt EOS – Energie-Optimierung<br />

Schlammbehandlung, das ab 2015 in sechsjähriger<br />

Bauzeit entstehen wird.<br />

Gesamthöhe<br />

Nabenhöhe<br />

Rotordurchmesser<br />

Nennleistung<br />

Nenngeschwindigkeit<br />

23 m<br />

18,8 m<br />

8,5 m<br />

9,9 kW<br />

90 U/min<br />

Wirkungsgrad > 95 %<br />

Stromerzeugung<br />

CO 2 -Reduktion<br />

Quelle: ebs Hauptkläranlage Wien (<strong>2013</strong>) [10]<br />

© ebswien<br />

11.000 kWh/a<br />

4,5 t/a<br />

1000 <br />

500 <br />

0 <br />

Abb. 3: Windkraftproduktion im Zeitraum Jänner 2010 bis März 2011. D<strong>at</strong>enquelle: IG Windkraft<br />

Quelle: IG Windkraft (<strong>2013</strong>) [4]<br />

Abb. 3: Windkraftproduktion im Zeitraum Jänner 2010 bis März 2011. D<strong>at</strong>enquelle: IG Windkraft <br />

Quelle: IG Windkraft (<strong>2013</strong>) [4] <br />

18 <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> 19<br />

Bild im Ordner vorhanden, Quelle: HOFFMANN & PARTNER GMBH


Wärmeerzeugung<br />

mittels erneuerbarer<br />

Energieträger<br />

Mehr als ein Drittel des Endenergieverbrauchs wird<br />

für die Bereitstellung von Raumwärme, Warmwasser<br />

und Kühlung in Wohn- und Dienstleistungsgebäuden<br />

aufgewendet. Mit heutiger Technik können<br />

auch bei Betriebsgebäuden oder mehrgeschoßigen<br />

Wohn- und Bürobauten sowohl im Gebäudebestand<br />

als auch im Neubau große Energieeinsparungen<br />

realisiert werden, womit der Bedarf an Energie zur<br />

Bereitstellung von Raumwärme und Warmwasser<br />

deutlich gesenkt werden kann. In der europäischen<br />

Gebäuderichtlinie wie auch in der Energiestr<strong>at</strong>egie<br />

Österreich wird bei der Wärmebereitstellung als<br />

Ziel die Substitution von fossilen Energieträgern<br />

durch effiziente erneuerbare Energieträger und die<br />

Nutzung von Abwärme unter dem Eins<strong>at</strong>z effizienter<br />

Technologien (Fernwärme in der Stadt und Eins<strong>at</strong>z<br />

der Biomasse im ländlichen Bereich) gesehen [1].<br />

Ein bedeutender Anteil des Endenergieverbrauchs<br />

ist Prozesswärme, die teilweise in weiterer Folge als<br />

Abwärme für weitere Nutzungen zur Verfügung steht<br />

(Fernwärme, Niedertemper<strong>at</strong>urnetze). Im folgenden<br />

Abschnitt werden auch Möglichkeiten vorgestellt,<br />

wie erneuerbare Energien (z.B Solarthermie oder<br />

Biomasse) für die Bereitstellung von Prozesswärme<br />

genutzt werden können. Energieraumplanung<br />

im Rahmen einer gesamtsystemischen Betrachtung<br />

des Energiesystems soll bereits bei der Planung,<br />

dem Entwurf, dem Bau oder einer Renovierung eine<br />

Auswahl oder optimale Kombin<strong>at</strong>ion aus der Verwendung<br />

erneuerbarer Energien und/oder dem<br />

möglichen Eins<strong>at</strong>z von leitungsgebundener Abwärme<br />

als hocheffizienter KWK oder Abwärme aus fossilen<br />

oder biogenen Energieträgern sowie biogene<br />

Nahwärme ermöglichen. Ein Good-Practice-Beispiel<br />

zeigt die Möglichkeit der Abwärmenutzung für<br />

die Bereitstellung von Fernwärme bzw. -kühlung im<br />

Rahmen einer regionalen bzw. überregionalen Energieraumplanung.<br />

Der folgende Abschnitt des <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong>s befasst<br />

sich mit den <strong>tech</strong>nischen Möglichkeiten, wie<br />

in Betrieben (Prozesse und Gebäude), Dienstleistungsgebäuden<br />

und mehrgeschoßigen Wohnbauten<br />

zumindest ein Teil des Wärme- und Kühlbedarfs<br />

mittels erneuerbarer Energie gedeckt werden<br />

kann. Dabei wird vor allem die Bereitstellung von<br />

Niedertemper<strong>at</strong>urwärme für Gebäude durch Solarwärme,<br />

Biomasse und die Nutzung von Umgebungswärme<br />

betrachtet, wobei die Reduktion<br />

des Wärmebedarfs durch die Verbesserung der<br />

thermischen Gebäudequalität bzw. die Errichtung<br />

neuer Gebäude im Niedrigenergiestandard immer<br />

Priorität haben muss. In Verbindung mit der Nutzung<br />

von Umgebungswärme werden auch die neuesten<br />

Entwicklungen im Bereich der Wärmepumpen und<br />

Wärmespeicherung (z.B. saisonale Wärmespeicher,<br />

Bauteilaktivierung) und die aktuelle Forschung<br />

und Entwicklung im Bereich Systemlösungen für<br />

den Gebäudebestand (GEOSOL) näher beleuchtet.<br />

Good-Practise-Beispiele runden den Abschnitt ab<br />

und zeigen u.a. auch das Energieeinsparungspotenzial,<br />

das durch die kaskadische Nutzung von Abwärme<br />

möglich ist.<br />

Bioenergie<br />

Einleitung<br />

In Europa ist das Angebot an Biomasse sehr<br />

groß und dieser Energieträger deckt einen bedeutenden<br />

Teil des Energiebedarfs ab [1]. Bei<br />

der Verbrennung von Biomasse entsteht Wärme,<br />

die mittels verschiedener <strong>tech</strong>nischer Lösungen genutzt<br />

werden kann. Weiters können sowohl Strom<br />

als auch Treibstoffe aus fester, flüssiger und gasförmiger<br />

Biomasse gewonnen werden [3]. Auch die<br />

kombinierte Bereitstellung von Wärme und elektrischem<br />

Strom im kleinen und kleinsten Leistungsbereich<br />

mittels Mikro-Kraft-Wärme-Kopplung gewinnt<br />

unter dem Aspekt einer effizienten und dezentralen<br />

Nutzung erneuerbarer Energieträger immer mehr an<br />

Bedeutung [7]. Der Hauptteil der in Österreich energetisch<br />

verwendeten Biomasse stammt aus dem<br />

Wald. Aber auch Bioabfälle, Strauchschnitt, Speiseund<br />

Küchenabfälle sowie Gülle aus der Tierhaltung<br />

zählen dazu. Biomasse ist somit die gespeicherte<br />

Sonnenenergie in Form von Energiepflanzen, Holz<br />

oder Reststoffen [3].<br />

Technologische Aspekte<br />

Aus Biomasse kann auf unterschiedlichen <strong>tech</strong>nischen<br />

Wegen in Energie gewonnen werden.<br />

Dazu zählen neben der direkten Verbrennung<br />

von Festbrennstoffen thermo-chemische Umwandlungen<br />

(Verkohlung, Vergasung, Pyrolyse),<br />

physikalisch-chemische Umwandlungen (Umesterung,<br />

Pressen) und bio-chemische Umwandlungen<br />

(Alkoholgärung, Biogaserzeugung,<br />

Kompostierung). Die aus diesen Prozessen entstehenden<br />

festen, flüssigen oder gasförmigen<br />

Energieträger werden zur Kraft/Strom- und Wärmegewinnung<br />

verbrannt [11].<br />

Hinsichtlich des Bedienungskomforts sind moderne<br />

Biomassefeuerungen mit Ölheizungen zu vergleichen.<br />

Bei kleineren Pelletsanlagen muss man<br />

beispielsweise nur ca. alle zwei Jahre die Asche<br />

entleeren, der Arbeitsaufwand für den Nutzer ist<br />

gering. Auch die Steuer- und Regelungs<strong>tech</strong>nik, die<br />

Rohstoffanlieferung sowie der Raumbedarf der Anlage<br />

ist mit jener von Ölheizungen vergleichbar. Die<br />

Feinstaub-Emissionen konnten in der Vergangenheit<br />

ebenfalls auf ein Minimum reduziert werden [1].<br />

© iStockPhtot/Ivan Ivanov<br />

Österreichische Hersteller sind intern<strong>at</strong>ionale<br />

Spitzenreiter im Bereich der Biomassefeuerungen.<br />

Umfassende <strong>tech</strong>nologische Verbesserungen,<br />

beispielsweise eine Steigerung des Wirkungsgrades<br />

um mehrere Prozentpunkte, sind somit aufgrund<br />

des bereits sehr hohen Niveaus schwer realisierbar.<br />

Aktuelle Herausforderungen der Branche liegen<br />

darin, die Anlagen für andere agrarische Rohstoffe<br />

abseits der klassischen Holzbiomasse zu optimieren<br />

(z. B.: Minimierung der Staubemissionen) [2].<br />

Vorteile der Nutzung von Biomasse<br />

in Betrieben<br />

Neben den unten angesprochenen finanziellen Vorteilen<br />

aufgrund der geringeren Brennstoffkosten<br />

(siehe Kapitel zu wirtschaftlichen Aspekten) ergeben<br />

sich weitere Vorteile durch die Nutzung von Biomasse<br />

im Betrieb. So kann durch die Nutzung von<br />

Biomasse der Ausstoß von Treibhausgasemissionen,<br />

sowie der damit verbundene biologische Fußabdruck<br />

eines Produktes deutlich reduziert werden.<br />

Weiters wird die Erlangung von Umweltzertifik<strong>at</strong>en<br />

wie EMAS oder ISO 14001 durch solche Maßnahmen<br />

unterstützt. Nicht zuletzt wird durch die Energiebereitstellung<br />

mittels Blockheizkraftwerken ein<br />

Inselbetrieb möglich, die Abhängigkeit von Preisen<br />

fossiler Rohstoffe ist nicht gegeben [4].<br />

Wo kann Biomasse in Betrieben<br />

zum Eins<strong>at</strong>z kommen<br />

Ein naheliegendes Eins<strong>at</strong>zgebiet für Biomasse findet<br />

sich im Sinne einer kaskadischen Rohstoffnutzung<br />

in der Papier- und Zellstoffindustrie sowie<br />

in der holzbe- und -verarbeitenden Industrie<br />

(z. B.: Sägeindustrie). Große Mengen an Holzprodukten,<br />

welche im Produktionsprozess als vermeintliche<br />

Ausschussware anfallen, können direkt<br />

im Betrieb zur Wärme- und Stromerzeugung genutzt<br />

werden. Transportwege werden so minimiert<br />

und der Ressourceneins<strong>at</strong>z optimiert [1][3]. In diesen<br />

Industriesektoren werden Anlagen von bis zu 50 MW<br />

realisiert [2]. Die in der Papier- und Zellstoffindustrie<br />

als Nebenprodukt anfallenden Ablaugen stellen<br />

ebenfalls eine potenzielle Energiequelle dar. Diese<br />

Ablaugen bestehen im Wesentlichen aus dem gelösten<br />

Holzbestandteil Lignin und werden in Ablauge-<br />

und Wirbelschichtkesseln zumeist zur Deckung<br />

des Eigenbedarfs an Strom und Raumwärme und<br />

vor allem zur Deckung des betrieblichen Prozesswärmebedarfs<br />

eingesetzt [3].<br />

Optimale Voraussetzung für die Nutzung von Biomasse<br />

bietet, unabhängig von der Branche, eine<br />

kontinuierliche, über das gesamte Jahr benötigte<br />

Grundlast. Dadurch ist die für die Wirtschaftlichkeit<br />

der Anlage wichtige hohe Zahl an Volllaststunden<br />

gegeben und die Anlage kann kontinuierlich im<br />

optimalen Leistungsbereich arbeiten [1].<br />

© iStockPhoto/BMLFUW_Rita Newman<br />

Neben Prozesswärme kann Biomasse auch zur<br />

Raumwärmeversorgung herangezogen werden.<br />

Dazu können beispielsweise im Bürobereich jene<br />

sehr ausgereiften Technologien herangezogen werden,<br />

die auch im Ein- und Mehrfamilienbereich zum<br />

Eins<strong>at</strong>z kommen. Neben Büroräumlichkeiten können<br />

mit entsprechender Anlagendimensionierung<br />

auch Produktionshallen oder ähnliche Einrichtungen<br />

beheizt werden [2].<br />

Wichtig für die Anwendung von Bioenergie zur Bereitstellung<br />

von Prozesswärme ist die Frage nach<br />

dem benötigten Temper<strong>at</strong>urniveau. Viele, vor allem<br />

20 <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> 21


kleiner dimensionierte, Kessel sind darauf ausgelegt,<br />

Temper<strong>at</strong>uren knapp unter dem Dampfniveau<br />

zu erzeugen (bis 95°C). Dadurch ergibt sich, dass<br />

vor allem jene Betriebe diese Technologie anwenden,<br />

die ein geringeres Temper<strong>at</strong>urniveau<br />

benötigen. Dazu zählen beispielsweise Lackierereien,<br />

die ein Temper<strong>at</strong>urbedarfsniveau von rund 70<br />

°C aufweisen [2].<br />

Für einen langfristigen, <strong>tech</strong>nisch und wirtschaftlich<br />

optimierten Betrieb muss jedem Projekt in der Planungsphase<br />

ein detailliertes Wärmekonzept hinterlegt<br />

sein, in dem die Anlagendimensionierung, die<br />

Betriebsstunden, das Wärmeverteilnetz und weitere<br />

wichtige Parameter aufgeführt sind [1].<br />

Neben dem Temper<strong>at</strong>urniveau und einem Wärmekonzept<br />

sind die örtlichen Voraussetzungen für<br />

eine Anwendung von Biomasse entscheidend. So<br />

muss beispielsweise ein Raum für die Lagerung des<br />

Brennstoffes (z. B.: Pelletslager) vorhanden sein. Bei<br />

Neu- oder Zubauten ist es sinnvoll, bereits frühzeitig<br />

die notwendige Infrastruktur mit zu berücksichtigen<br />

[2]. Ein entscheidender Faktor für ein nachhaltiges<br />

Funktionieren der Anlage ist die Qualität der Errichtung<br />

vor Ort. Die Anlageninstall<strong>at</strong>ion bietet viele<br />

potenzielle Fehlerquellen und kann selbst bei <strong>tech</strong>nisch<br />

ausgereiften Komponenten zu geringerer Effizienz<br />

der Gesamtanlage führen. Entsprechendes<br />

Augenmerk muss auf eine fachlich kompetente Anlagenerrichtung<br />

gelegt werden [1].<br />

Biomasse stellt eine von vielen Möglichkeiten zur<br />

Energiegewinnung dar. Auch wenn das Angebot<br />

an Biomasse in Europa groß ist, sollen bei jeder<br />

Anlagenplanung sämtliche erneuerbaren Energieträger<br />

auf deren Eins<strong>at</strong>zmöglichkeit geprüft<br />

werden um die am besten geeignete Variante zu<br />

wählen. Auch Kombin<strong>at</strong>ionen mehrerer erneuerbarer<br />

Energieträger, beispielsweise Bioenergie uns Solarthermie<br />

sind in vielen Fällen sinnvoll.<br />

Wirtschaftliche Aspekte<br />

Ein Vorteil von Biomasseheizanlagen ist die kontinuierliche<br />

Kostenersparnis im Betrieb aufgrund der<br />

geringeren Brennstoffkosten. Vor allem im kleinen<br />

Leistungsbereich (Eins<strong>at</strong>zgebiete von Bürogebäuden<br />

bis zu kleinen Produktionshallen) befindet sich<br />

die Anlageneffizienz aufgrund der umfassenden Erfahrungen<br />

im Ein- und Mehrfamilienwohnbau auf<br />

sehr hohem Niveau. Bezogen auf den Preis für eine<br />

kWh, liegen die Kosten für Energie aus Biomasse<br />

zwischen 40 und 60 % verglichen mit der Energiebereitstellung<br />

aus Öl. Wie schnell sich eine Anlage<br />

rentiert ist nicht in jedem Fall gleich, die Größe<br />

der Anlage sowie die Qualität in der Planung,<br />

bei der Install<strong>at</strong>ion und während des Betriebs<br />

der Anlage sind dafür mitentscheidend. Auch die<br />

Größe und Dichte eines Wärmenetzes haben Auswirkungen<br />

auf die Effizienz und somit auf die Wirtschaftlichkeit<br />

einer Anlage [1].<br />

Für die Bewertung der Wirtschaftlichkeit (z. B. Amortis<strong>at</strong>ionszeit<br />

der Investition) ist zudem entscheidend<br />

zu betrachten, mittels welches Energieträgers sich<br />

der Betrieb bisher mit Energie versorgt h<strong>at</strong> (sofern<br />

es sich nicht um eine Neuerrichtung eines Betriebsgebäudes<br />

handelt). Da Biomassefeuerungen in der<br />

Regel komplexer als Gasfeuerungen sind, wirkt sich<br />

das neg<strong>at</strong>iv auf den Preis für die Install<strong>at</strong>ion aus, geringere<br />

Brennstoffkosten gleichen diesen Nachteil<br />

aber im laufenden Betrieb wieder aus [2].<br />

Mit den wirtschaftlichen Vorteilen für das Unternehmen<br />

selbst gehen durch die Verwendung von heimischer<br />

Biomasse (Biomasse wird in der Regel regional<br />

bereitgestellt) aufgrund des Verzichts auf den<br />

Import von fossilen Energieträgern aus dem Ausland<br />

auch positive volkswirtschaftliche Effekte einher.<br />

Wertschöpfung und Beschäftigung wird im Inland<br />

generiert, Technologiehersteller können ihre Expertise<br />

weiter ausbauen [1].<br />

Neben einer Finanzierung aus Eigenmitteln oder<br />

durch Kredite können beispielsweise auch Contractingmodelle<br />

zur erfolgreichen Realisierung einer<br />

Biomasseanlage herangezogen werden. Durch<br />

das Auslagern der Biomasseanlage kann sich das<br />

Unternehmen auf sein Kerngeschäft konzentrieren.<br />

Dabei plant, errichtet, finanziert und betreibt ein<br />

spezialisiertes Unternehmen (Contractor) die Biomasseanlage.<br />

Refinanziert werden die Investitionskosten<br />

über die Lieferung von Wärme an den Betrieb<br />

[10].<br />

Wirtschaftliche Vorteile in Form von Energiekosteneinsparungen<br />

ergeben sich beispielsweise<br />

auch bei der Nutzung von Biogas mittels Blockheizkraftwerken<br />

mit denen sowohl Wärme aus<br />

auch Strom produziert werden kann. Neben einer<br />

innerbetrieblichen Nutzung der gewonnenen<br />

Energie kann diese auch in ein Nahwärme-Verteilnetz<br />

sowie in das Stromnetz eingespeist<br />

werden. Bei innerbetrieblicher Nutzung kann je<br />

nach Auslegung nahezu Netzautarkie erreicht<br />

werden, darüber hinaus kann sich das Unternehmen<br />

einen Wettbewerbsvorteil gegenüber<br />

der Konkurrenz sichern. Biogas h<strong>at</strong> weiters den<br />

Vorteil, dass es einerseits vor Ort in Strom und/<br />

oder Wärme umgewandelt aber auch über weite<br />

Strecken verlustfrei transportiert werden kann.<br />

Gegebenenfalls kann auch in das bestehende<br />

Erdgasnetz eingespeist werden [4].<br />

Mikro-KWK<br />

© iStockPhoto/Wittelsbach Bernd<br />

Eine weitere Möglichkeit zur Energiebereitstellung in<br />

Betrieben ist die Mikro-Kraft-Wärme-Kopplung (Mikro-KWK).<br />

Der Begriff „Kraft-Wärme-Kopplung“ beschreibt<br />

die gleichzeitige Energieumwandlung von chemischer<br />

Brennstoffenergie (beispielsweise im<br />

Brennstoff Biomasse enthalten) in thermische<br />

und mechanische und/oder elektrische Energie.<br />

Es kann somit mittels einer Anlage sowohl Wärme<br />

als auch Strom bereitgestellt werden. Von<br />

Mikro-KWK spricht man gemäß KWKRichtlinie<br />

(2004/8/EG) dann, wenn die elektrische Leistungsgröße<br />

der Anlage kleiner 50 KW el ist [7].<br />

Ein wesentlicher Vorteil einer KWK-Anlage ist, dass<br />

nur eine Anlage zur Erzeugung von sowohl Wärme<br />

als auch Strom notwendig ist. Weiters ergibt<br />

sich durch die Kraft-Wärme-Kopplung ein geringerer<br />

Brennstoffbedarf verbunden mit niedrigeren<br />

Emissionen. Da eine Heizung in der Regel dann benötigt<br />

wird, wenn im Gebäude bzw. im Betrieb auch<br />

Strombedarf gegeben ist, ergibt sich eine hohe Eigenverbrauchsabdeckung,<br />

die sich positiv auf die<br />

Wirtschaftlichkeit des Gesamtsystems auswirkt [8].<br />

Biomassefeuerungen benötigen im laufenden Betrieb<br />

eine gewisse Strommenge, beispielsweise für<br />

das Zündelement, für die Brennstoff-Förderschnecke<br />

oder für das Saugzuggebläse. Diese Energie<br />

kann bei KWK-Systemen durch die Anlage selbst<br />

bereitgestellt werden, ein netzunabhängiger Betrieb<br />

ist möglich [9].<br />

Derzeit besteht bei innov<strong>at</strong>iven Mikro-KWK<br />

Technologien in vielen Bereichen noch Forschungs-<br />

und Entwicklungsbedarf. Zu den innov<strong>at</strong>iven<br />

Technologien zählen vor allem jene, die<br />

neben gasförmigen oder flüssigen Brennstoffen<br />

auch feste Biomasse als Brennstoff ermöglichen.<br />

Die Energieumwandlung kann dabei beispielsweise<br />

mittels Stirlingmotor, Mikro-Dampfmotor, ORC-Prozess<br />

oder Mikro-Gasturbinen erfolgen. Da bei der<br />

Stirlingmotor-Technologie die Verbrennung extern<br />

st<strong>at</strong>tfindet, ist er prinzipiell auch für feste Brennstoffe<br />

geeignet und kann sich gut für den Eins<strong>at</strong>z<br />

im Kleingewerbebereich sowie im Haushaltssektor<br />

eignen [7].<br />

Derzeit wird von der Firma ÖkoFEN eine Strom<br />

produzierende Pelletsheizung entwickelt und<br />

getestet, die zukünftig unter anderem im Gewerbebereich<br />

zum Eins<strong>at</strong>z kommen soll. Bei diesem<br />

Projekt wird ein praxiserprobter Stirlingmotor aus<br />

Serienproduktion mit einem speziell entwickelten<br />

Pelletskessel kombiniert. Durch die Kombin<strong>at</strong>ion<br />

aus Strom- und Wärmeproduktion sowie der Nutzung<br />

direkt vor Ort können Systemverluste deutlich<br />

reduziert werden. Die derzeit im Praxistest befindlichen<br />

Anlagen weisen eine Brennerleistung von rund<br />

15 kW auf und können rund 14 kW thermische und<br />

1 kW elektrische Energie bereitstellen. Je nach Laufzeiten<br />

des Kessels können somit bis zu 7.000 kWh<br />

Strom pro Jahr produziert werden. Die Abmessungen<br />

der Pelletsheizung mit integriertem Stirlingmodul<br />

werden sich nur unwesentlich von jenen einer<br />

normalen Pelletsheizung unterscheiden, da das Stirlingmodul<br />

aufgrund der kompakten Bauweise gut<br />

in den Heizkessel integriert werden kann. Ein Pufferspeicher,<br />

der als Wärmeenergiespeicher dient,<br />

entkoppelt die Wärmeproduktion zeitlich vom t<strong>at</strong>sächlichen<br />

Verbrauch, sodass auch dann Ökostrom<br />

produziert werden kann, wenn gerade kein Wärmebedarf<br />

gegeben ist [8].<br />

In einer Biogärtnerei wurde kürzlich die erste Anlage<br />

dieser Art in Betrieb genommen. Weitere Feldtestanlagen<br />

sind geplant. Mit der 14 kW-Anlage wird eine<br />

rund 400 m² große Lagerhalle mittels Fußbodenheizung<br />

beheizt. Zusätzlich wird mit rund einem Kilow<strong>at</strong>t<br />

Leistung Strom erzeugt, der den Strombedarf<br />

der Lagerhalle abdeckt und den Überschussstrom<br />

ins Netz einspeist [13].<br />

© ÖkoFEN<br />

22 <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> 23


Good Practice VI<br />

Tirol Milch reg.Gen.m.b.H<br />

Good Practice V<br />

Almwellness Hotel Pierer<br />

Im Jahr 2009 wurde die Wärmeversorgung des Almwellness<br />

Hotels Pierer auf erneuerbare Energieträger<br />

umgestellt und eine KWB Powerfire Hackgutheizung<br />

mit 300 kW installiert. Ein 8.000 Liter fassender Pufferspeicher<br />

sowie ein Brennstofflagerraum für 600<br />

Schüttraummeter Hackgut wurden ebenfalls installiert.<br />

Die Unabhängigkeit gegenüber den Preissteigerungen<br />

fossiler Brennstoffe sowie die Sicherung<br />

der regionalen Wertschöpfung waren für Pierer die<br />

ausschlaggebenden Gründe, seine alte Ölheizung<br />

gegen eine moderne Hackgutheizung zu tauschen.<br />

Das Rundholz wird von Landwirten aus der Region<br />

angeliefert, geschnitzelt wird vor Ort. Durch den Umstieg<br />

auf den Brennstoff Holz h<strong>at</strong> sich Pierer in nur<br />

vier Jahren rund € 115.000 an Heizkosten erspart.<br />

© KWB – Kraft und Wärme aus Biomasse GmbH<br />

2012 wurde im Rahmen seines Zubaus ein zweiter<br />

KWB Kessel mit 300 kW installiert. Gemeinsam versorgen<br />

die beiden Kessel den gesamten Hotelkomplex<br />

mit 75 Zimmern samt Nebengebäuden wie den<br />

Speisesaal, einen Wellnessbereich mit Schwimmbad,<br />

einen Außen-Whirlpool sowie einen Badesee,<br />

der von Mai bis September auf 23 Grad beheizt<br />

wird. Die Ausfallsicherheit und der optimale Betrieb<br />

im Teillastbereich werden durch die Doppelkesselanlage<br />

gewährleistet. Eine solarthermische Anlage<br />

mit einer Kollektorfläche von 200 m² ergänzt das<br />

Heizsystem.<br />

Die Tirol Milch reg.Gen.m.b.H. errichtete in den Jahren<br />

2006 und 2007 eine Biomasse-Dampfkesselanlage<br />

zur Prozessdampfversorgung. Als Basis für die<br />

Projektentscheidung diente eine detaillierte Evaluierung<br />

der Rahmenbedingungen und <strong>tech</strong>nischen<br />

Möglichkeiten. Dazu zählen die Erfassung von Betriebsparametern<br />

wie Druck und Temper<strong>at</strong>ur, eine<br />

Analyse des derzeitigen und zukünftigen Energiebedarfes<br />

sowie die Erstellung von Massen- und Energiebilanzen.<br />

Aufgrund der <strong>tech</strong>nischen Machbarkeit,<br />

der wirtschaftlichen Vorteile (starke Preissteigerung<br />

bei fossilen Energieträgern) und des positiven ökologischen<br />

und gesellschaftlichen Nutzens (Stärkung<br />

der regionalen Volkswirtschaft; Beitrag zur Einhaltung<br />

der Kyoto-Ziele) entschied man sich für die Errichtung<br />

einer Hackgut-Biomasseanlage.<br />

Die Tirol-Milch Wörgl stellt Molkereiprodukte her.<br />

Der energieintensive Produktionsprozess wurde vor<br />

der Projektumsetzung mittels zweier Dampfkessel<br />

auf Erdgasbasis bereitgestellt. Durch betriebliche<br />

Umstrukturierungen wurden günstige Rahmenbedingungen<br />

für die Umstellung der Energiebereitstellung<br />

geschaffen. Ziel war es, die zukünftige Prozessdampfproduktion<br />

vorwiegend mit regener<strong>at</strong>iven<br />

Brennstoffen zu bewerkstelligen.<br />

Eine umfassende Konzeptionierung der Brennstofflogistik<br />

(Anlieferung, Lagerung, Förder<strong>tech</strong>nik) sowie<br />

der Feuerung (Festlegung von Betriebsparametern,<br />

Optimierung der Feuerung, Wärmerückgewinnung)<br />

komplettieren das Energiebereitstellungssystem.<br />

Die Rauchgasreinigung erfolgt mittels Multizyklon<br />

und Elektrofilter. Eine großzügige Anlagendimensionierung<br />

sowie Reserven bei der Auslegung hinsichtlich<br />

des zulässigen Dampfdruckes gleichen<br />

Schwankungen im Dampfbedarf der Produktion gut<br />

aus und führen zu einer hohen Verfügbarkeit der Anlage.<br />

Ausbaustufe 1 – Baujahr 2009<br />

Wärmebedarf<br />

350 kW<br />

Gesamtwärmebedarf<br />

rund 700.000 kWh/Jahr<br />

Ölverbrauch<br />

knapp 80.000 Liter<br />

Anschaffungskosten für 300 kW Hackgutanlage (nur Anlagen<strong>tech</strong>nik)<br />

€ 65.000 netto<br />

Amortis<strong>at</strong>ionszeit der Kesselanlage<br />

ca. 2 Jahre<br />

Amortis<strong>at</strong>ionszeit der Komplettanlage (inkl. Bau, Hydraulik, Elektrik, …) ca. 6 Jahre<br />

CO 2 -Einsparung<br />

ca. 400 t/Jahr<br />

Backup-System<br />

bestehende Ölheizung<br />

Ausbaustufe 2 – Baujahr 2012 – kumulierte Werte Ausbaustufe 1 und 2<br />

Wärmebedarf inkl. Zubau<br />

460 kW<br />

Gesamtwärmebedarf<br />

rund 920.000 kWh/Jahr<br />

Errechneter Ölverbrauch<br />

über 100.000 Liter<br />

Anschaffungskosten für die zweite 300 kW Hackgutanlage (nur Anlagen<strong>tech</strong>nik) € 50.000 netto<br />

CO 2 -Einsparung<br />

ca. 520 t/Jahr<br />

Quelle: KWB – Kraft und Wärme aus Biomasse GmbH (<strong>2013</strong>) [12]<br />

© www.bios-bioenergy.<strong>at</strong><br />

Feuerungs<strong>tech</strong>nologie<br />

Vorschubrost für Industrie- und Waldhackgut<br />

Kessel<strong>tech</strong>nologie<br />

Rauchrohr-Dampfkessel<br />

Brennstoffwärmeleistung<br />

6.200 kW (bezogen auf Hu Brennstoff)<br />

Brennstoffbedarf<br />

48.000 Srm Hackgut pro Jahr<br />

Dampferzeugung<br />

31.300 MWh/Jahr<br />

Dampfleistung ; Dampfdruck<br />

8 t/h ; 12 bar<br />

Dampftemper<strong>at</strong>ur 192 °C<br />

Maximale Nutzwärmeleistung<br />

5.200 kW th<br />

Investitionskosten<br />

€ 5 Millionen<br />

CO 2 -Reduktion<br />

7.200 t/Jahr<br />

Quelle: Reisenhofer (<strong>2013</strong>) [6]<br />

24 <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> 25


Solarthermie<br />

Einleitung<br />

Die Nutzung der Sonnenenergie für die Produktion<br />

von Warmwasser mittels solarthermischer Anlagen<br />

ist eine bewährte Technologie und seit vielen Jahren<br />

in unterschiedlichsten Anwendungen erprobt.<br />

Neben der Nutzung im Wohnbereich zur Raumheizung<br />

und zur Warmwasserbereitstellung kann<br />

Solarthermie darüber hinaus einen wesentlichen<br />

Beitrag für die Energiebereitstellung in Betrieben<br />

leisten (Warmwasserbereitstellung, Heizung,<br />

Prozesswärme). In diesem Report liegt der Fokus<br />

auf der Anwendung von Solarthermie zur Bereitstellung<br />

von Prozesswärme, die trotz des enormen<br />

Potentials im Gewerbe- und Industriebereich noch<br />

selten eingesetzt wird [3].<br />

Was ist Solarthermie<br />

Solarthermie ist die Nutzung der in der Sonnenstrahlung<br />

enthaltenen Energie mittels Kollektoren<br />

unterschiedlichster Bauart (siehe Kapitel zu<br />

Technologische Aspekten von Solarthermieanlagen).<br />

In der Regel wird mittels Solarthermie<br />

Warmwasser erzeugt, das wiederum unterschiedlichsten<br />

Verwendungen zugeführt werden<br />

kann. Dazu zählen beispielsweise die aus dem<br />

Wohnbau bekannte Raumheizung, die Warmwasseraufbereitung<br />

sowie Wärme, die für betriebliche<br />

Produktionsprozesse eingesetzt wird.<br />

Technologische Aspekte<br />

Für die Nutzung von Solarthermie stehen unterschiedliche<br />

Kollektortypen zur Verfügung.<br />

Nichtkonzentrierende Kollektoren<br />

Zu diesen Kollektortypen zählen die „klassischen“,<br />

von vielen Häuserdächern bekannten Flachkollektoren<br />

sowie die Vakuumröhrenkollektoren. Auch<br />

Schwimmbadabsorber und Luftkollektoren zählen<br />

zu diesem Kollektortyp [1]. Dabei trifft Sonnenlicht<br />

auf einen Absorber, der die Wärmeenergie an ein<br />

Transportmedium (Wasser, Luft, Wasser-Sole-Gemisch<br />

etc.) weitergibt und der weiteren Verwendung<br />

zuführt [1].<br />

Aufgrund der ausgereiften Technik und vielfach<br />

erprobten Anwendung bieten nichtkonzentrierende<br />

Kollektoren die höchst-mögliche Effizienz.<br />

Im Gegens<strong>at</strong>z zu konzentrierenden Kollektoren wird<br />

auch diffuse Strahlung genutzt, es ist kein Nachführsystem<br />

notwendig und die Anlagen sind in der Regel<br />

wartungsarm. Mit Vakuumröhrenkollektoren können<br />

Temper<strong>at</strong>uren von bis zu 120 °C erzeugt werden.<br />

Vor allem Flachkollektoren haben den Vorteil, dass<br />

sie rel<strong>at</strong>iv einfach architektonisch integriert werden<br />

können. Sofern es die örtlichen Gegebenheiten zulassen,<br />

können Großflächenkollektoren eingesetzt<br />

werden, die aufgrund optimierter Hydraulik höhere<br />

Effizienz und Energieausbeute aufweisen [1].<br />

Konzentrierende Kollektoren<br />

Dazu zählen sogenannte Parabolrinnen und Fresnel<br />

Kollektoren. Bei dieser Technologie wird die direkte<br />

Sonneneinstrahlung auf ein zentral im Brennpunkt<br />

verlaufendes Wärmeträgermedium (aufgrund<br />

der hohen Temper<strong>at</strong>uren meist Öle) übertragen und<br />

die verfügbar gemachte Energie in weiterer Folge<br />

mittels Wärmetauscher dem späteren Verwendungszweck<br />

zugeführt [1].<br />

Durch die Konzentrierung der Strahlung sind<br />

Temper<strong>at</strong>uren bis zu 400 °C und dadurch auch<br />

die in vielen betrieblichen Prozessen notwendige<br />

Dampfproduktion möglich. Diese Anlagen<br />

sind jedoch wartungsintensiver (Reinigung), ein Trackingsystem<br />

ist notwendig und es wird nur die direkte<br />

Strahlung genutzt [1].<br />

© iStockPhoto/fotolinchen<br />

Um die Qualität einer Solarthermieanlage zu gewährleisten<br />

sind kontinuierliche Überprüfungen<br />

sowie Erneuerung des Frostschutzes und eine<br />

Kontrolle der Anlagenparameter notwendig. Ein<br />

elektronisches Telemonitoringsystem erlaubt<br />

eine umfassende Analyse der Wirtschaftlichkeit<br />

und Störungen können sofort identifiziert werden<br />

[1].<br />

Vorteile von Wärmebereitstellung<br />

durch Solarthermie<br />

Durch die Wärmebereitstellung mittels Solarthermie<br />

ist es möglich, die Preise für die Wärmegestehungskosten,<br />

bzw. den durch die Solarthermieanlage<br />

produzierten Anteil, für die nächsten Jahre<br />

bzw. Jahrzehnte einzufrieren und somit konstant zu<br />

halten. Dadurch ergibt sich vor allem bei steigenden<br />

Energiepreisen ein finanzieller Vorteil.<br />

Für die Install<strong>at</strong>ion einer Solarthermieanlage ist<br />

es unverzichtbar, sich intensiv mit der Betrachtung<br />

der Energieverbraucher im Unternehmen<br />

auseinanderzusetzen. Im Rahmen dieser Untersuchung<br />

kann es bereits zu Erkenntnissen kommen,<br />

die zu Optimierungsaktivitäten führen, die<br />

ursächlich nicht mit Solarthermie in Verbindung<br />

stehen und dem Unternehmen einen nachhaltigen<br />

Nutzen bringen können. In diesem Bereich<br />

h<strong>at</strong> sich in den letzten Jahren die Simul<strong>at</strong>ionssoftware<br />

laufend verbessert, detailliertere Betrachtungen<br />

sind möglich.<br />

Voraussetzungen für<br />

solarthermische Anlagen<br />

Für den Betrieb einer solarthermischen Anlage muss<br />

ein entsprechender Wärmebedarf gegeben sein,<br />

der mittels Solarthermie gedeckt werden kann. Solarthermische<br />

Anlagen müssen aber nicht in jedem<br />

Fall so ausgelegt sein, dass sie den gesamt Prozesswärmebedarf<br />

eines Betriebes abdecken, auch<br />

eine Teilabdeckung ist in vielen Fällen sinnvoll. Da<br />

das Sonnenenergiedargebot nicht immer mit dem<br />

Lastprofil des Unternehmens übereinstimmt, muss<br />

meist ein Pufferspeicher im System integriert werden,<br />

dessen Pl<strong>at</strong>zbedarf ebenfalls in die Planung mit<br />

einbezogen werden muss [6].<br />

Entscheidend für die Wirtschaftlichkeit und die <strong>tech</strong>nische<br />

Realisierung ist das Temper<strong>at</strong>urniveau der<br />

Arbeitsprozesse. Je niedriger dieses ist, umso effizienter<br />

kann die Anlage arbeiten. Für den Eins<strong>at</strong>z<br />

von Flachkollektoren ist ein Temper<strong>at</strong>urniveau<br />

von rund 50 °C optimal. Ein niedriges Niveau der<br />

benötigten Temper<strong>at</strong>ur gewährleistet einen hohen<br />

Temper<strong>at</strong>urhub durch die Anlage und damit einen<br />

hohen solaren Ertrag [2][7]. Durch den Eins<strong>at</strong>z einer<br />

Wärmepumpe in Kombin<strong>at</strong>ion mit einer Solarthermieanlage<br />

kann die bereitzustellende Temper<strong>at</strong>ur<br />

weiter erhöht werden (à Umgebungswärme).<br />

Die Leistung, Wirtschaftlichkeit und Zuverlässigkeit<br />

einer solarthermischen Anlage hängen stark von einer<br />

umfassenden Analyse der Prozesscharakteristik<br />

im Vorfeld ab [7]. Für die Planung einer Anlage<br />

müssen Tages-, Mon<strong>at</strong>s- und Jahresprofile der thermischen<br />

Lasten bekannt sein. Dabei ist es sehr hilfreich,<br />

wenn der Wärmebedarf aller Anlagen, die sich<br />

für eine Unterstützung durch eine Solaranlage eignen,<br />

an einem typischen Arbeitstag gemessen und<br />

aufgezeichnet werden. Für eine optimale Nutzung<br />

einer Solarthermieanlage sollten folgende Punkte<br />

erfüllt sein [1][7].<br />

• Der Wärmebedarf muss in mehr als drei Vierteln<br />

des Jahres gegeben sein, darin inkludiert<br />

müssen die Sommermon<strong>at</strong>e sein<br />

• Der Wärmebedarf muss an mindestens fünf<br />

Tagen der Woche gegeben sein<br />

• Der tägliche Wärmebedarf im Sommer soll<br />

nicht geringer sein der jener im restlichen<br />

Jahr<br />

• Es wird Prozesswärme mit unter 100 °C<br />

benötigt<br />

An dieser Stelle sei angemerkt, dass sich Anlagen,<br />

die diesen Vorgaben nicht entsprechen in manchen<br />

Fällen auch wirtschaftlich rechnen können.<br />

Solarthermische Anlagen werden in der Regel auf<br />

Dächern angebracht. Da bei Anwendungen im betrieblichen<br />

Bereich aufgrund des in vielen Fällen hohen<br />

Wärmebedarfs große Kollektorflächen von über<br />

100 m² notwendig sind, müssen entsprechende<br />

Flächen vorhanden sein. Neben der Fläche an sich<br />

muss eine Ausrichtung der Solaranlage nach Süden<br />

und/oder Südost/Südwest möglich sein [1][6].<br />

© TiSUN<br />

26 <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> 27


Wo können solarthermische<br />

Anlagen zum Eins<strong>at</strong>z kommen<br />

Solare Prozesswärme eignet sich besonders gut<br />

für Betriebe, die in der warmen Jahreszeit Wärmeenergie<br />

auf einem niedrigen Temper<strong>at</strong>urniveau von<br />

unter 100 °C, im Idealfall unter 50 °C benötigen [3].<br />

Rund die Hälfe aller Produktionsprozesse benötigt<br />

Temper<strong>at</strong>uren bis 250°C die mit heute verfügbarer<br />

Technologie mittels Solarthermie bereitgestellt<br />

werden können [4].<br />

In Abb. 4 findet sich eine Auflistung jener Industriesektoren<br />

und Prozesse, die sich aufgrund des benötigten<br />

Temper<strong>at</strong>urniveaus aus der <strong>tech</strong>nischen und<br />

ökonomischen Betrachtung am besten für die Anwendung<br />

von Solarthermie eignen.<br />

Aus dieser Tabelle ist ersichtlich, dass sich vor allem<br />

in der Lebensmittelindustrie (z. B. Fleischverarbeitung,<br />

Früchte- und Gemüseverarbeitung, Back- und<br />

Dauerwarenherstellung, Michverarbeitung) und der<br />

Getränkeindustrie sowie in der Textil- und Chemieindustrie<br />

eine Reihe an Anwendungsmöglichkeiten<br />

ergeben. Große Mengen Warmwasser werden beispielsweise<br />

in Flaschenwaschmaschinen und Waschprozessen<br />

von Textilien und Transportbehältern<br />

verbraucht. Aufgrund des benötigten Temper<strong>at</strong>urniveaus<br />

von 30°C – 90 °C sind bis d<strong>at</strong>o die meisten<br />

Anlagen zur solarthermischen Prozesswärmeerzeugung<br />

in der Lebensmittelindustrie, im Bereich der<br />

Hallenheizung sowie in der Chemieindustrie zu finden.<br />

Weiters wird diese Technologie in einigen Fällen<br />

auch zur Warmwasserbereitstellung in Autowaschanlagen<br />

eingesetzt. Die Prozesswärme der bestehenden<br />

Anlagen wird in der Regel mittels Flachkollektoren<br />

erzeugt, da die benötigte Temper<strong>at</strong>ur damit<br />

kostengünstig und mit gutem Wirkungsgrad erzeugt<br />

werden kann [2][9]. Für Prozesstemper<strong>at</strong>uren im Bereich<br />

von 100 °C bis 150 °C können vorzugsweise<br />

Vakuumröhrenkollektoren eingesetzt werden [5].<br />

Die in Abb. 4 genannten Prozesse können selbstverständlich<br />

auch in anderen als den genannten<br />

Industriesektoren Anwendung finden. Dazu zählen<br />

beispielsweise die Kunststoffindustrie (Verbinden<br />

und Laminieren), die Baustoffindustrie (z. B. Trocknung<br />

von Ziegelsteinen und Gipskarton-Pl<strong>at</strong>ten)<br />

sowie Betriebe mit Oberflächenbehandlungsprozessen.<br />

Weitere Prozesse, die durch Solarthermie<br />

unterstützt werden können sind Entwässerungsverfahren,<br />

Eins<strong>at</strong>zstoff- und M<strong>at</strong>erialvorwärmung,<br />

Schmelzprozesse und Blanchieren [1][8].<br />

Besonders effizient ist die Nutzung einer Solarthermieanlage<br />

für Prozesswärme dann, wenn im<br />

Betrieb zusätzlich Warmwasser (z. B. für Duschen)<br />

oder Raumwärme benötigt wird da eine kaskadische<br />

Nutzung des Warmwassers erfolgen kann [6].<br />

Solarthermische Anlagen können ebenfalls für<br />

Kühlprozesse eingesetzt werden. Nähere Inform<strong>at</strong>ionen<br />

dazu finden Sie im <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong><br />

2012 (http://www.umwelt<strong>tech</strong>nik.<strong>at</strong>/de/info/<br />

<strong>green</strong>-<strong>tech</strong>-<strong>report</strong>-2012/ ).<br />

Wirtschaftliche Aspekte<br />

Die Wirtschaftlichkeit von Solarthermieanlagen in<br />

Betrieben hängt von einer Reihe an Faktoren ab.<br />

So kann eine Solarthermieanlage vor allem dann<br />

sinnvoll eingesetzt werden, wenn keine oder nicht<br />

ausreichend Abwärme aus anderen Prozessen zur<br />

Verfügung steht bzw. in nutzbarer Form vorhanden<br />

ist. Handelt es sich um einen bereits bestehenden<br />

Betrieb, ist die Art der bisher genutzten Energieträger<br />

für die Wirtschaftlichkeit einer neu anzuschaffenden<br />

Solarthermie maßgebend. Wurde Prozesswärme<br />

bisher mittels teurer Energieträger wie<br />

beispielsweise mit Öl oder Strom bereitgestellt, ist<br />

der wirtschaftliche Nutzen einer Solarthermieanlage<br />

besonders groß. Stehen überdies noch geeignete<br />

Fördermittel zur Verfügung, wird die Amortis<strong>at</strong>ionszeit<br />

weiter verkürzt [10]. Mit heute verfügbarer Solar<strong>tech</strong>nik,<br />

die einen hohen Qualitätsstandard und<br />

<strong>tech</strong>nische Reife aufweist, können Prozesse, vor allem<br />

wenn sie Temper<strong>at</strong>uren bis zu 80 °C benötigen,<br />

wirtschaftlich versorgt werden [5][10].<br />

In der Regel ist der Nutzer der Anlage auch gleichzeitig<br />

der Eigentümer. Für die Nutzung von solarthermischen<br />

Anlagen können zukünftig aber auch<br />

Contractingmodelle eingesetzt werden, bei denen<br />

der Nutzer und der Betreiber nicht ident sind. So<br />

kann eine Investition für einen Betrieb ausbleiben,<br />

die Nutzung von Solarthermie aber dennoch ermöglicht<br />

werden.<br />

Abb. 4: Prozesse im Überblick. Quelle: AEE INTEC (2005): PROCESOL II. Solarthermische Anlagen in Industriebetrieben.<br />

Online<br />

Abbildung<br />

unter:<br />

2: Prozesse<br />

http://www.aee-intec.<strong>at</strong>/0uploads/d<strong>at</strong>eien124.pdf<br />

im Überblick<br />

[13.09.<strong>2013</strong>].<br />

© S.O.L.I.D<br />

28 <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> 29<br />

Neben der Prozesswärme ist auch die Beheizung<br />

von Produktionshallen eine vielversprechende


Good Practice VII<br />

Solarthermie zur Erzeugung von Prozesswärme -<br />

Fleischwaren Berger GmbH und Co KG<br />

Ende Juni <strong>2013</strong> h<strong>at</strong> die S.O.L.I.D. GmbH bei Berger<br />

Fleischwaren in Sieghartskirchen, Niederösterreich,<br />

eine Anlage zur Erzeugung von industrieller Prozesswärme<br />

mit Solarenergie in Betrieb genommen.<br />

Fleischwaren Berger GmbH & Co KG produziert<br />

Schinken und Würste zu deren Verarbeitung große<br />

Mengen an Dampf und heißem Wasser benötigt<br />

werden, welche nun zum Teil über solare Wärme erzeugt<br />

werden.<br />

„Glu<strong>at</strong>mugl HT“ Kollektoren mit einer Gesamtfläche<br />

von 1.068 m² sowie ein Speichertank von 60 m³<br />

zum Lastmanagement wurden installiert. Die produzierte<br />

Wärme dient in erster Linie zur Vorwärmung<br />

des Speisewassers zur Dampferzeugung auf 95 °C.<br />

Erträge die nicht für das Kesselspeisewasser benötigt<br />

werden, dienen zur Erwärmung des lokalen<br />

Warmwassernetzes auf maximal 60 °C. Durch die<br />

Verwendung von Solarthermie werden bis zu 15 %<br />

des Heizölbedarfs eingespart, für die Firma Berger<br />

bedeutet das rund 60.000 Liter pro Jahr. Durch diese<br />

Maßnahme werden jährlich 150.000 Tonnen CO 2<br />

eingespart.<br />

Der Dampf wird bei Berger für verschiedene Zwecke,<br />

vor allem aber zum Kochen der Schinken verwendet.<br />

Das Warmwasser dient vor allem zur Vortrocknung<br />

der Luft für die Klimakammern und Reifekammern<br />

in denen Dauerwürste produziert bzw. gelagert<br />

werden.<br />

Neben der Wärmebereitstellung mittels Solarthermie<br />

wird Abwärme von bestehenden Kompressoren<br />

verwendet um das Wasser bis auf maximal 40° zu<br />

erwärmen. Fleischwaren Berger ist Partner im Projekt<br />

INSUN, einem europäischen Forschungsprojekt<br />

im Rahmen des FP7 Programms.<br />

Good Practice VIII<br />

Solarthermie im mehrgeschossigen Wohnbau –<br />

Passivhaus Sulzberg Oberdorf, Vorarlberg<br />

In Sulzberg Oberdorf h<strong>at</strong> die Firma Morscher<br />

Bau-&Projektmanagement GmbH eine Kleinwohnanlage<br />

mit vier Wohnungen errichtet. Das ökologisch<br />

optimierte Passivhaus beherbergt insgesamt<br />

vier Eigentumswohnungen. Bei der Errichtung des<br />

Gebäudes würde auf die Einbindung ortsansässiger<br />

Firmen geachtet. Ausgeführt ist das Mehrfamilienhaus<br />

in Hybridbauweise. Während die Decken aus<br />

Stahlbeton bestehen, die auf Stahlstützen gelagert<br />

sind, kamen für die Außenwände und das Flachdach<br />

hochgedämmte Holzelemente zum Eins<strong>at</strong>z.<br />

Eine 40 m² große thermische Solaranlage dient der<br />

Warmwasseraufbereitung und der Raumheizung.<br />

Die Fußbodenheizungsflächen werden direkt von<br />

der thermischen Solaranlage mit Warmwasser versorgt.<br />

So können bereits Rücklauftemper<strong>at</strong>uren von<br />

© Robert Fessler<br />

30°C voll ausgenutzt werden. Die Wärme, die nicht<br />

unmittelbar für die Raumheizung benötigt wird, wird<br />

in einem zentralen Puffer gespeichert und zu Zeiten<br />

ohne Solarerträge der Raumheizung zur Verfügung<br />

gestellt. Mit dieser Systemumkehr wird eine weit höhere<br />

Energieausnutzung erreicht. Dadurch werden<br />

die Bereitstellungsverluste auf beinahe null gesenkt.<br />

Eine 5 kWp große Solarstromanlage auf dem Dach<br />

dient der Stromerzeugung Dabei wird in der Jahresbilanz<br />

mehr Strom erzeugt als für die Raumheizung<br />

erforderlich ist, sodass Elektrizität ins Netz abgegeben<br />

werden kann.<br />

Das Gebäude in Sulzberg erfüllt klima:aktiv Infrastrukturkriterium<br />

und wurde als klima:aktiv Gebäude<br />

in Gold deklariert und erreichte 979 Punkte. Weitere<br />

Inform<strong>at</strong>ionen zum klima:aktiv Gebäudestandard<br />

finden Sie hier: http://www.klimaaktiv.<strong>at</strong>/bauen-sanieren/gebaeudedeklar<strong>at</strong>ion.html<br />

Solarthermieanlage 40 m²<br />

konditionierte Bruttogrundfläche (BGFb) 410 m²<br />

Nutzfläche 320 m²<br />

Kollektorfläche<br />

1.068 m² (ca. 750 kW)<br />

Pufferspeichervolumen 60 m³<br />

Solarertrag<br />

500 kWh/m²/a<br />

Einsparung Heizöl<br />

15 %, entspricht rund 60.000 Liter pro Jahr<br />

Einsparung CO 2<br />

150.000 Tonnen pro Jahr<br />

Investment € 735.000<br />

Förderquote 50 %<br />

Amortis<strong>at</strong>ionszeit<br />

ca. 7,3 Jahre<br />

klima:aktiv Gebäude<br />

Heizwärmebedarf<br />

Primärenergiebedarf<br />

CO 2 Emissionen<br />

U-Werte<br />

Quelle: klima.aktiv (<strong>2013</strong>) [11]<br />

Gold (979 Punkte)<br />

17 kWh/m² BGF a<br />

117 kWh/m 2 BGFa (nach PHPP)<br />

12 kg/m 2 BGFa<br />

Wand: 0,11 W/m²K;<br />

Dach, oberste Geschoßdecke: 0,09 W/m²K;<br />

Boden, Decke: 0,12 W/m²K<br />

Fenster: 0,70 W/m²K<br />

Quelle: S.O.L.I.D GmbH (<strong>2013</strong>) [12]<br />

Fotos: © SOLID GmbH (<strong>2013</strong>)<br />

30 <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> 31


Nutzung von<br />

Umgebungswärme<br />

Einleitung<br />

Die Nutzung von Umgebungswärme, insbesondere<br />

Erdwärme, gewinnt als altern<strong>at</strong>ive Energiequelle<br />

neben der Aero- und Hydrothermie immer mehr an<br />

Bedeutung. Die Nutzung der Erdwärme ist skalierbar<br />

und eine Vielzahl von erprobten Technologien<br />

stellt sicher, dass dem jeweiligen Wärmebedarf<br />

die passende Erdwärmequelle zugeführt wird. Somit<br />

eignet sich die oberflächennahe Geothermie sowohl<br />

zur individuellen Nutzung in Priv<strong>at</strong>häusern als<br />

auch für den Eins<strong>at</strong>z im mehrgeschossigen Wohnbau<br />

oder Bürogebäuden sowie zur Bereitstellung<br />

von Prozesswärme. Bei Vorliegen geeigneter Rahmenbedingungen<br />

kann die Nutzung geothermischer<br />

Energie für Betriebe eine wirtschaftliche Lösung<br />

darstellen. Stimmen die geologischen Gegebenheiten<br />

vor Ort, sind auch die zentrale Erzeugung von<br />

Strom und die Bereitstellung von Wärme im Rahmen<br />

von Großprojekten möglich.<br />

Was ist oberflächennahe<br />

Geothermie<br />

Im Unterschied zur tiefen Geothermie bezeichnet<br />

oberflächennahe Geothermie die Nutzung<br />

der Erdwärme bis ca. 400 m Tiefe. Der Großteil<br />

der oberflächennahen Geothermie kommt aus<br />

solaren Einträgen (etwa 98 %). Der Rest der im<br />

Erdreich vorhandenen Energie stammt aus dem<br />

Erdinneren, durch Konvektion in die Erdkruste<br />

transportierter Wärme. Die jahreszeitlich bedingten<br />

Temper<strong>at</strong>urschwankungen wirken sich<br />

im oberflächennahen Bodenbereich bis ca. 20 m<br />

unter der Erdoberfläche aus, ab ca. 20 m herrschen<br />

konstante Temper<strong>at</strong>urverhältnisse. Aus<br />

geologischer Sicht ist prinzipiell jedes Grundstück<br />

für eine Erdwärmenutzung geeignet. Jedoch<br />

müssen <strong>tech</strong>nische, rechtliche und wirtschaftliche<br />

Aspekte beachtet werden.<br />

• Flächenabsorber (horizontale Absorber, wie<br />

z. B. Flächenkollektor, Grabenkollektor,<br />

kompakter Kollektor (Slinky- bzw. Künettenkollektor,<br />

Svec-Kollektor, Korbkollektor<br />

(„Energiekorb“)))<br />

• Energie- bzw. Erdwärmesonden,<br />

• Energiebrunnen (Wärmebrunnenanlage)<br />

sowie<br />

• Massivabsorber (z. B. Energietunnel,<br />

Tunnelthermie, Energiepfähle, Energieschlitzwand,<br />

Energieanker, Energievlies,<br />

Energiebodenpl<strong>at</strong>te)<br />

Welche Absorberelemente letztendlich zur Nutzung<br />

von Erdwärme verwendet werden können, hängt<br />

primär ab vom Wärmebedarf, den geo<strong>tech</strong>nischen<br />

Voraussetzungen, den gesteinsspezifischen Charakteristika<br />

(z.B. mineralische Zusammensetzung,<br />

Dichte, Lagerung, etc.), der verfügbaren Fläche und<br />

der Art wie die Grundstückfläche über den installierten<br />

bzw. im Boden verlegten Absorberelementen<br />

genutzt werden soll (siehe Abb. 5). Nicht zuletzt ist<br />

auch der finanzielle Rahmen ein wesentlicher Faktor<br />

bei der Auswahl der Absorberelemente.<br />

Oberflächennahe Geothermie<br />

Tiefe Geothermie<br />

Heizzwecke<br />

Nutzung für:<br />

Flachkollektoren + o o - +<br />

Grabenkollektoren + o o - +<br />

Kompakte Kollektoren + o o o o<br />

Erdwärmesonden + + + + -<br />

Energiebrunnen + + + + o<br />

Energiepfahl + + + ++ ++<br />

Energieschlitzwand + + + ++ ++<br />

Energieanker + + + ++ ++<br />

Energievlies + + + ++ ++<br />

Energiebodenpl<strong>at</strong>te + + + ++ ++<br />

Warme Tunnelwässer + + +<br />

Kühlzwecke<br />

saisonale Speicherung<br />

Stromerzeugung<br />

Flächenbedarf<br />

Hot Dry Rock o + o<br />

Hydrothermale<br />

Energienutzung<br />

+ + o<br />

Investitionskosten<br />

Die erforderliche Erdwärmeanlage muss für jeden<br />

Bedarfsfall und die erforderliche Wärmemenge<br />

passend dimensioniert werden. Die erzielbare Wärmeentzugsleistung<br />

hängt einerseits von geo<strong>tech</strong>nischen<br />

bzw. bodenspezifischen Einflussfaktoren,<br />

wie Wassergehalt, Porenanteil, Lagerungsdichte,<br />

Wärmeleitfähigkeit und -kapazität sowie von der<br />

Grundwasserführung ab. Andererseits ergibt sich<br />

die spezifische Entzugsleistung für den Energiegewinnungskreislauf<br />

aus der Art, Ausführung und<br />

Auslegung der Absorberelemente. Entsprechende<br />

Richtwerte für die erzielbare Wärmeentzugsleistung<br />

lassen sich aus der VDI-Richtlinie 4640 ablesen [4].<br />

Jedenfalls muss bei der Auslegung einer Erdwärmeanlage<br />

immer beachtet werden, dass dem Boden<br />

auf Dauer nicht mehr Wärme entzogen wird, als ihm<br />

durch den solaren Eintrag über die Sommermon<strong>at</strong>e<br />

hinweg oder von aus der Tiefe nachströmender Erdwärme<br />

zugeführt wird. Insbesondere bei tief liegenden<br />

Absorbern oder Sonden ist es günstig, wenn der<br />

Boden beispielsweise durch Verwendung Sonnenkollektoren<br />

oder mittels Kühlbetrieb eines Gebäudes<br />

im Sommer, bei dem die Abwärme in den Boden eingebracht<br />

wird, regeneriert wird. Bei Energiesonden,<br />

bei denen die Regenerierung ausschließlich durch<br />

den solaren Eintrag von der Erdoberfläche sowie<br />

durch Wärmekonvektion aus der Tiefe erfolgt, sollte<br />

die jährlich entzogene Wärmemenge nicht mehr<br />

als 180 bis 650 MJ/(ma) betragen, um eine nachhaltige<br />

Nutzung der Erdwärme sicherzustellen [1].<br />

Ein rel<strong>at</strong>iv neuer <strong>tech</strong>nologischer Ans<strong>at</strong>z betrifft die<br />

Nutzung von Wärmequellen in geothermischen oder<br />

auch tiefbau<strong>tech</strong>nischen Bereichen. Beispielsweise<br />

kann in Tunnelbauwerken geothermische Wärme<br />

auf niedrigem Temper<strong>at</strong>urniveau mit Wärmepumpen<strong>tech</strong>nologie<br />

genutzt werden. Hinzu kommt<br />

die indirekte Nutzung von Betriebsabwärme wie<br />

z.B. in Autobahntunnels oder U-Bahn Schächten<br />

(TunnelThermie ® ) [5].<br />

(c) Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e. V.<br />

Technologische Aspekte<br />

Zur Nutzung der oberflächennahen Erdwärme werden<br />

im Gewinnungskreislauf Absorberelemente eingesetzt.<br />

Der Erdwärmetransport erfolgt im Gewinnungskreislauf<br />

über Rohrleitungssysteme mit einer<br />

zirkulierenden Flüssigkeit. Die Energie wird in der<br />

Regel über eine zwischengeschaltete Wärmepumpe<br />

an den Nutzungskreislauf übertragen.<br />

Legende: ++ + o -<br />

sehr<br />

günstig günstig bedingt<br />

ungünstig<br />

ungeeignet<br />

Abb. 5: Vergleich der Nutzungszwecke verschiedener<br />

Absorberelemente. (Quelle: Zauner, A. 2010)<br />

Bei den Absorberelementen unterscheidet man<br />

grundsätzlich folgende Ausführungen:<br />

32 <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> 33


Erhöhen des nutzbaren<br />

Temper<strong>at</strong>urniveaus mittels<br />

Wärmepumpe<br />

Das Potenzial zur direkten Nutzung der oberflächennahen<br />

Erdwärme (ohne Wärmepumpe) als<br />

Raumwärme ist wegen des niedrigen Temper<strong>at</strong>urniveaus<br />

nur eingeschränkt vorhanden. Daher<br />

ist bei Anlagen zur Nutzung von oberflächennaher<br />

Erdwärme meist die Zwischenschaltung einer<br />

Wärmepumpe zwischen Gewinnungs- und Nutzungskreislauf<br />

erforderlich. Wärmepumpen werden<br />

nach verschiedenen Kriterien, wie Eins<strong>at</strong>zzweck,<br />

Art der Wärmequelle, Bauart, Antriebsart, verwendeter<br />

Kältemittel und Medien für Wärmetransport<br />

etc. eingeteilt und unterschieden. Verschiedene<br />

Kennzahlen beschreiben die Leistungsfähigkeit<br />

und Wirtschaftlichkeit einer Wärmepumpe. Für<br />

Elektrowärmepumpen seien die beiden wichtigsten<br />

genannt:<br />

• die Leistungszahl (engl. COP… Coefficient<br />

of Performance), die für einen bestimmten<br />

Arbeitspunkt das momentane Verhältnis von<br />

abgegebener Wärmeleistung zu aufgenommener<br />

elektrischer Antriebsleistung, bezogen<br />

auf einen bestimmten Anlagenumfang, beschreibt;<br />

• die Jahresarbeitszahl (engl. SPF… Seasonal<br />

Performance Factor), mit deren Hilfe die gesamte<br />

Anlage energetisch bewertet werden<br />

kann, da sie im t<strong>at</strong>sächlichen Betrieb ermittelt<br />

wird.<br />

Neben den elektrisch betriebenen Wärmepumpen<br />

sind am Markt auch thermisch oder mit Erdgas betriebene<br />

Wärmepumpen verfügbar. Üblicherweise<br />

lassen sich mit Wärmepumpen Temper<strong>at</strong>uren von<br />

50 – 65 °C erreichen. Hochtemper<strong>at</strong>ur-Wärmepumpen<br />

mit Zieltemper<strong>at</strong>uren von 80 °C und akzeptablem<br />

Wirkungsgrad (COP von 3) sind ebenfalls<br />

am Markt erhältlich, spezielle Anlagen können<br />

Temper<strong>at</strong>uren von bis zu 150 °C bereitstellen [6].<br />

Anlagenformen mit Wärmepumpe<br />

Für die Nutzung oberflächennaher Erdwärme mittels<br />

Wärmepumpe sind grundsätzlich drei Anlagenformen<br />

möglich, bei denen die Wärmequelle<br />

selbst bzw. die Anzahl der Wärmequellen das<br />

Unterscheidungsmerkmal darstellen. Während<br />

beim monovalenten Betrieb der gesamte Wärmebedarf<br />

mit einer Energiequelle bzw. beim monoenergetischen<br />

Betrieb mit einem Energieträger<br />

(im Fall der Wärmepumpe i.d.R. der elektrischer<br />

Strom) abgedeckt wird, wird beim bivalenten Betrieb<br />

für einen wirtschaftlichen Betrieb der Anlage<br />

ein zweites Heizsystem parallel oder altern<strong>at</strong>iv zur<br />

Wärmepumpe verwendet. Bei Geothermieanlagen<br />

liefert der Boden bzw. das Grundwasser in der Regel<br />

ausreichend Energie, um den Heizwärmebedarf<br />

eines Gebäudes zu decken, unter der Voraussetzung,<br />

dass dieses nach Niedrigenergiestandards<br />

errichtet worden ist. Die geringe erforderliche Heizungs-Vorlauftemper<strong>at</strong>ur<br />

und der geringe Heizwärmebedarf<br />

in energieeffizienten Gebäuden<br />

begünstigen den effizienten Eins<strong>at</strong>z von Wärmepumpen.<br />

Bei besonders großen Gebäuden und im<br />

Altbaubereich, wo nach erfolgter thermischer Sanierung<br />

eine vorhandene Heizung als Zus<strong>at</strong>zheizung<br />

weiterverwendet werden soll, bietet sich aus<br />

wirtschaftlichen Gründen ein bivalenter Anlagenbetrieb<br />

an. Im Bereich der Altbausanierung spielt<br />

dabei auch die Wärmequelle Luft eine zunehmende<br />

Rolle [5]. Kriterien für die Wahl der optimalen<br />

Wärmepumpentype und Anlagenform sind primär<br />

die energie<strong>tech</strong>nischen bzw. thermodynamischen<br />

Randbedingungen für den betrachteten Anwendungsfall.<br />

Zukünftige rechtliche Anforderungen<br />

Über ein gemeinsames Energielabel für alle Heizungen<br />

gemäß der Energielabel-Richtlinie (Energieverbrauchskennzeichnung<br />

RL 2010/30/EG) soll<br />

ein besserer Effizienzvergleich für alle energiebetriebenen<br />

Produkte erreicht werden, womit für den<br />

Verbraucher der zu erwartende Energieverbrauch<br />

einer Heizungsanlage auch im Bereich der Wärmepumpe<br />

transparenter dargestellt wird. Über die<br />

Kennzeichnung, ähnlich der bei Kühlschränken und<br />

Waschmaschinen, und das CE-Kennzeichen soll<br />

der Verbraucher die verschiedenen Wärmeerzeuger<br />

hinsichtlich ihres Umweltnutzens direkt vergleichen<br />

können. Bei der Einstufung wird die Effizienz<br />

der Anlage auf Basis des Primärenergieeins<strong>at</strong>zes<br />

berücksichtigt. Der Umrechnungsfaktor von Strom<br />

in Primärenergie, von Eurost<strong>at</strong> als Durchschnittswert<br />

eines Mitgliedsta<strong>at</strong>es festgelegt, liegt momentan<br />

bei 2,6 für Strom und bei 1,0 für fossile<br />

Energieträger. Der endgültige Entwurf der entsprechenden<br />

Verordnung, ein delegierter Rechtsakt auf<br />

der Grundlage von Art. 10 der Richtlinie 2010/30/<br />

EU, liegt seit dem Frühjahr <strong>2013</strong> vor. Er schreibt ab<br />

2015 das Energielabel und D<strong>at</strong>enblätter für Heizkessel,<br />

Kombi-Heizkessel und Wärmepumpen mit<br />

einer Nennleistung bis 70 kW vor und regelt auch<br />

die Details der Energiekennzeichnung. Die Wärmepumpe<br />

schneidet im Vergleich zum Energielabel<br />

anderer Wärmeerzeuger besonders positiv ab, wovon<br />

auch direkte Marktimpulse für Heizungs- und<br />

Kühlsysteme mit Wärmepumpe erwartet werden.<br />

Zudem können Verbraucher von europäischen<br />

Förderprogrammen profitieren, wenn sie Anlagen<br />

mit der besten Energieeffizienzklasse wählen.<br />

Parallel dazu liegt dem Europäischen Parlament<br />

und dem R<strong>at</strong> derzeit eine Verordnung zu den<br />

Ökodesign-Anforderungen an Heizungen gemäß<br />

Ökodesignrichtlinie (ErP-Rahmenrichtlinie<br />

2009/125/EC) zur Prüfung vor. Die Richtlinie setzt<br />

anders als die Energieverbrauchskennzeichnung<br />

nicht beim Verbraucher an, sondern zielt vielmehr<br />

darauf ab, den umweltschädlichsten Produkten<br />

bereits den Marktzugang zu verwehren, indem sie<br />

verbindliche Mindestanforderungen für die Energieeffizienz,<br />

NO X -und Lärmemissionen festlegt.<br />

Mit dem vorliegenden Verordnungsentwurf betrifft<br />

das sowohl Heizkessel und Kombi-Heizkessel als<br />

auch Wärmepumpen mit einer Nennleistung bis<br />

400 kW. Halten diese Produktgruppen die Mindestanforderungen<br />

nicht ein, dürfen sie in Zukunft<br />

nicht mehr in den Verkehr gebracht werden. Die<br />

Durchführungsverordnung wird voraussichtlich<br />

im Sommer <strong>2013</strong> in Kraft treten. Die darin festgeschriebenen<br />

Ökodesign-Anforderungen sollen<br />

dann ab 2015 gelten.<br />

Vorteile der Nutzung oberflächennaher<br />

Geothermie<br />

Die Geothermie nimmt unter den erneuerbaren<br />

Energien wegen ihrer Eigenschaften eine besondere<br />

Stellung ein: Sie steht als Grundlastenergie unabhängig<br />

von Witterung, Tag- und Nachtzeiten immer<br />

bedarfsgerecht zur Verfügung. So kann oberflächennahe<br />

Erdwärme beispielsweise direkt oder über<br />

eine Wärmepumpe zum Heizen oder Kühlen genutzt<br />

werden. Der Untergrund dient dabei als Energiequelle<br />

und -speicher und wird je nach Bedarf entweder<br />

zum Entzug oder zur Einlagerung von Wärme<br />

oder Kälte eingesetzt. Der Bodenkörper wird so zum<br />

Langzeitspeicher für thermische Energie [1].<br />

In neuen Bürogebäuden zählt heute ein<br />

ganzheitliches Klimakonzept, das über das reine<br />

Beheizen der Räumlichkeiten weit hinausgeht, zum<br />

Standard. Die Geothermie ist unter den erneuerbaren<br />

Energien prädestiniert, um komplexe Raumklimakonzepte<br />

mit einer nachhaltigen Technologie<br />

umzusetzen, da mit ihr kostengünstig und ohne<br />

zusätzliche Investitionen auch die Kühlung des Gebäudes<br />

erfolgen kann. Dabei ist der Eins<strong>at</strong>z von ef-<br />

34 <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> 35


fizienten Wärmepumpensystemen in energetisch<br />

guten Gebäuden besonders sinnvoll. Unternehmen<br />

können durch die Nutzung von Umgebungswärme<br />

ihre Betriebskosten durch eine Senkung bei den<br />

Energiebezugskosten deutlich reduzieren. Zudem<br />

sinken die Unsicherheiten bezüglich der zukünftigen<br />

Preisentwicklungen bei fossilen Energieträgern.<br />

Dabei helfen geothermische Anlagen den Unternehmen<br />

auch dabei, ihre CO 2 -Emissionen deutlich zu<br />

reduzieren [2].<br />

Neben der primären Nutzungsmöglichkeit zur Bereitstellung<br />

von Warmwasser und zur Deckung<br />

des Heiz- bzw. Kühlbedarfs von Gebäuden kann<br />

geothermische Energie in bestimmten Fällen auch<br />

für industrielle Prozesswärme genutzt werden.<br />

Nachdem geothermische Energie als Grundlastenergie<br />

ein kontinuierliches Wärmeangebot liefert,<br />

eignet sie sich prinzipiell für die Bereitstellung von<br />

Prozesswärme für produzierende Industriezweige<br />

mit einem konstanten Wärmebedarf, beispielsweise<br />

für Trocknungsprozesse in der Lederindustrie oder<br />

für Papierfabriken, wie auch für die Landwirtschaft.<br />

Ebenso wie sich bei der Beheizung von Gebäuden<br />

mit Geothermie niedrige Vorlauftemper<strong>at</strong>uren positiv<br />

auf die Effizienz der Nutzung auswirken, so gilt auch<br />

für industrielle Anwendungen, dass sich die Geothermie<br />

vor allem für die Anwendung eignet, wenn<br />

diese mit einem rel<strong>at</strong>iv niedrigen Temper<strong>at</strong>urniveau<br />

von bis zu 70 °C auskommt. Werden höhere Prozesstemper<strong>at</strong>uren<br />

benötigt, so kann die Erdwärme aber<br />

dennoch zur Teilerwärmung genutzt werden. Damit<br />

lässt sich der Anteil konventioneller Heizsysteme an<br />

der Wärmebereitstellung zumindest reduzieren (à<br />

Solarthermie) [2].<br />

Voraussetzungen der Erdwärmenutzung<br />

– rechtliche Aspekte<br />

Bei der Errichtung einer Erdwärmeanlage zur Nutzung<br />

der geothermischen Energie ist nicht primär<br />

das priv<strong>at</strong>rechtliche Eigentum an einer Liegenschaft<br />

an sich betroffen, sondern müssen<br />

vielmehr die öffentlich-rechtlichen, insbesondere<br />

die wasserrechtlichen Interessen beachtet werden,<br />

die durch das Wasserrechtsgesetz 1959 (WRG<br />

1959) bundesweit geregelt werden. Demnach sind<br />

Erdwärmeanlagen grundsätzlich wasserrechtlich<br />

bewilligungspflichtig. Abhängig vom Anlagentyp<br />

sind allerdings Vereinfachungen oder Befreiungen<br />

möglich, wie z. B. für Flachkollektoranlagen sofern<br />

diese nicht in besonders geschützten Gebieten oder<br />

geschlossenen Siedlungsgebieten, deren Trinkwasserversorgung<br />

über einzelne Hausbrunnen sichergestellt<br />

wird, errichtet werden sollen. Für die Errichtung<br />

von Erdwärmesonden ab einer Tiefe von 300 m gilt<br />

das Mineralrohstoffgesetz (MinroG). Eine Bewilligung<br />

hierzu ist bei der zuständigen Montanbehörde<br />

einzuholen.<br />

Für Massivabsorber, bei denen Kollektor und<br />

Gebäudebestandteil eine Einheit bilden, ist im<br />

Zuge des allgemeinen baurechtlichen Bewilligungsverfahrens<br />

eine Bewilligung für den<br />

Bauteil als Bestandteil des Gebäudes, nicht aber<br />

für den Kollektor an sich erforderlich. Ist eine<br />

Erdwärmegewinnungsanlage Teil einer nach<br />

Gewerbeordnung 1994 (GewO 1994) bewilligungspflichtigen<br />

Betriebsanlage, so sind auch<br />

für diese Anlage zur thermischen Nutzung des<br />

Untergrundes bzw. Grundwassers die Bestimmungen<br />

der Gewerbeordnung 1994 i. d. g. F.<br />

anzuwenden. Des Weiteren sind gegebenenfalls<br />

auch Bewilligungspflichten nach dem jeweils<br />

gültigen Landes-N<strong>at</strong>urschutzgesetz oder<br />

dem Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetz<br />

(UVP-G) 2000 i. d. g. F. zu beachten [1].<br />

Der Österreichische Wasser- und Abfallwirtschaftsverband<br />

(ÖWAV) h<strong>at</strong> das Regelbl<strong>at</strong>t 207 Thermische<br />

Nutzung des Grundwassers und des Untergrunds<br />

– Heizen und Kühlen vollständig überarbeitet<br />

und 2009 veröffentlicht. Excel-Berechnungstools<br />

ermöglichen die Bemessung von Erdwärmesonden<br />

nach SIA 384/6 bzw. die Berechnung von Temper<strong>at</strong>uranomalien<br />

nach Verfahren von Ingerle (1988) [3].<br />

Wo kann oberflächennahe Geothermie<br />

zum Eins<strong>at</strong>z kommen<br />

Bei der geothermischen Wärmeversorgung von<br />

Dienstleistungsgebäuden ist darauf zu achten, dass<br />

bereits bei der Planung sichergestellt ist, dass die<br />

Heiz- und Kühllasten minimiert werden. Zudem<br />

kommt der Auslegung der Anlage und der einzelnen<br />

Komponenten eine hohe Bedeutung zu. Gegebenenfalls<br />

bietet sich vor dem Bau auch die Durchführung<br />

einer thermischen Simul<strong>at</strong>ion an. Mit Hilfe<br />

von Mess<strong>tech</strong>nik sollte eine Überwachung der Anlage<br />

im laufenden Betrieb erfolgen, um Fehlfunktionen<br />

identifizieren und die Anlage gegebenenfalls optimieren<br />

zu können. Um der Komplexität des Klimamanagements<br />

in größeren Bürogebäuden gerecht<br />

zu werden, bedarf es einer darauf abgestimmten<br />

Regelstr<strong>at</strong>egie, die alle Verbraucher und Energielieferanten<br />

aufeinander abstimmt [7].<br />

© Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e. V.<br />

Mit entsprechender Größe der Erdwärmeanlage<br />

lässt sich auch der Wärmebedarf größerer Büround<br />

Gewerbeimmobilien decken und im Rahmen eines<br />

nachhaltigen Energiekonzepts die Energiebilanz<br />

eines Gebäudes verbessern. Im Nutzungskreislauf<br />

werden zur Raumtemperierung i.d.R. Wärmeabgabesysteme<br />

wie Fußboden- oder Wandheizungen<br />

eingesetzt, die auf Niedertemper<strong>at</strong>urniveau betrieben<br />

werden und eine optimale Behaglichkeit durch<br />

Strahlungswärme sicherstellen. Wandheizungen<br />

eignen sich auch zum Umkehrbetrieb, das heißt,<br />

dass die Rohrregister im Sommer zur Kühlung,<br />

im Winter als Heizung verwendet werden können.<br />

Bei Altbausanierungen können die Rohre in gefräste<br />

Wandschlitze gelegt werden.<br />

Free He<strong>at</strong>ing & Cooling<br />

Bei den Betriebsformen von Geothermieanlagen<br />

stellt die Nutzung von oberflächennaher Erdwärme<br />

für die Raumwärme und Brauchwassererwärmung<br />

mittels Wärmepumpe den Standard<br />

dar. Bei Vorhandensein von entsprechend heißen<br />

Wässern aus tiefen Aquiferen ist eine Temper<strong>at</strong>ursteigerung<br />

mithilfe von Wärmepumpen nicht<br />

mehr notwendig. Beim sogenannten Free He<strong>at</strong>ing<br />

werden die Thermalwässer meist über Fernwärmeleitungen<br />

großflächig genutzt und versorgen<br />

so mehrere Gebäude oder Hotels bis hin zu<br />

ganzen Ortschaften mit Heizenergie. Ein mögliches<br />

Eins<strong>at</strong>zgebiet für Free-He<strong>at</strong>ing-Anlagen im<br />

Niedrigtemper<strong>at</strong>urbereich ist die Freiflächenheizung.<br />

Dabei werden, beispielsweise zur Eisfreihaltung,<br />

ähnlich wie im Gebäude Rohrleitungen<br />

möglichst oberflächennah verlegt. Hauptanwendungsbereich<br />

ist dabei der Verkehrswegebau im<br />

Allgemeinen, wie Flugbetriebsflächen, Bahnsteige<br />

oder Fußgängerbrücken, aber auch Brückentragwerke<br />

sowie Freiflächen von Sportanlagen<br />

oder Freilagerflächen sind mögliche Eins<strong>at</strong>zbereiche<br />

[1].<br />

Geothermische Anlagen lassen sich ohne die<br />

Install<strong>at</strong>ion zusätzlicher Systeme auch zur Kühlung<br />

einsetzen. Durch Umkopplung von Gewinnungs-<br />

und Nutzungskreislauf kann die Wärmepumpe<br />

als Kühlmaschine eingesetzt werden<br />

und so durch den Wärmetransport in den Boden<br />

beispielsweise zur Kühlung eines Gebäudes dienen.<br />

Kann die Wärme aufgrund der energie<strong>tech</strong>nischen<br />

Randbedingungen ohne Wärmepumpe<br />

in den Boden abgeleitet werden spricht man von<br />

Free Cooling. Bei der saisonalen Speicherung<br />

wird über den Jahreszyklus einerseits Wärme<br />

aus dem Boden entzogen, andererseits überschüssige<br />

Wärme bzw. im Kühlbetrieb der Geothermieanlage<br />

Energie in den Boden wieder eingespeichert.<br />

Auf diese Weise wird während der<br />

Sommermon<strong>at</strong>e die Regener<strong>at</strong>ion des Wärmevorkommens<br />

im Erdreich unterstützt und kann<br />

in der sich anschließenden Heizperiode wieder<br />

durch Wärmeentzug für das Beheizen des Gebäudes<br />

genutzt werden [1].<br />

Auch die Bauteilaktivierung, die als Niedertemper<strong>at</strong>ur-Wärmeabgabesystem<br />

dem Nutzungskreislauf<br />

zugeordnet wird, kann sowohl zur Heizung als auch<br />

zur Kühlung eines Raumes herangezogen werden.<br />

Dabei macht man sich die Speichermasse von<br />

massiven Bauteilen wie z.B. Beton zunutze, indem<br />

man die von Kühl- bzw. Heizwasser durchströmten<br />

Rohrregister auf die Bewehrungslagen aufbindet<br />

und bei der Herstellung der Böden, Wände oder<br />

Geschoßdecken mit einbetoniert. Im Kühlbetrieb<br />

kann so die Grundenergielast durch die Betonkernaktivierung<br />

abgedeckt werden. Die aktivierten<br />

Bauteile nehmen die überschüssige Wärme auf und<br />

speichern diese so lange, bis sie von der Wärmeträgerflüssigkeit<br />

in den Rohrregistern beispielsweise<br />

über Massivabsorber ins Erdreich transferiert und<br />

eingespeichert wird. So müssen lediglich die Spitzen<br />

des Kühlbedarfs durch zusätzliche Klimageräte<br />

abgedeckt werden, womit eine wesentlich geringere<br />

Dimensionierung der Geräte möglich ist und der<br />

Energiebedarf für die Kühlung im bivalenten Betrieb<br />

wesentlich gesenkt werden kann [1].<br />

Abwärmenutzung<br />

Leitungsgebundene hocheffiziente KWK oder andere<br />

Abwärme aus fossilen oder biogenen Energieträgern,<br />

sowie biogene Nahwärme soll im Sinne der<br />

Energieraumplanung im Rahmen einer gesamtsystemischen<br />

Betrachtung des Energiesystems gegen-<br />

36 <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> 37


über Einzellösungen immer vorrangig zur Deckung<br />

des betrieblichen Wärmebedarfs eingesetzt werden<br />

[8]. Dabei wird in der Energiestr<strong>at</strong>egie Österreich vor<br />

allem die verstärkte Nutzung industrieller Abwärme<br />

als wesentlicher Hebel für den Ers<strong>at</strong>z fossiler<br />

Energieträger im Wärmebereich genannt. Im Bereich<br />

Produktion ist eine verstärkte Nutzung von Abwärme<br />

sowohl innerbetrieblich (Wärmeintegr<strong>at</strong>ion und<br />

Prozessintensivierung) als auch nach außen (Verkauf<br />

von Abwärme als Nahwärme bzw. Einspeisung<br />

in Wärmenetze) und die Nutzung des Potentials von<br />

hocheffizienter Co- und Polygener<strong>at</strong>ion im Interesse<br />

des gesamten Energiesystems anzustreben. Die<br />

<strong>tech</strong>nischen Möglichkeiten, Potenziale und Vorteile<br />

der Nutzung betrieblicher Abwärme für Unternehmen<br />

wurde bereits in einem eigenen Kapitel des<br />

<strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> 2012 ausführlich behandelt [9].<br />

Im Rahmen der Erstellung eines österreichweiten<br />

Überblicks zu den vorhandenen und ungenutzten<br />

Abwärmequellen in Industriebetrieben sowie der Erarbeitung<br />

von Maßnahmenvorschlägen zur Weiterentwicklung<br />

der Voraussetzungen für eine Nutzung<br />

dieser Potenziale (Abwärmepotenzialerhebung<br />

2012) wurde festgestellt, dass der größte Anteil an<br />

Abwärme – ca. 5.300 GWh/a bzw. rund drei Viertel<br />

des Gesamtpotenzials – bei Temper<strong>at</strong>uren zwischen<br />

20 und 35 °C anfällt [10]. Das wichtigste Abwärmemedium<br />

ist Wasser. In der Regel muss diese<br />

Abwärme für eine sinnvolle und wirtschaftliche Verwertbarkeit<br />

durch Wärmepumpen auf ein höheres<br />

Temper<strong>at</strong>urniveau angehoben werden. Aus energiepolitischer<br />

Sicht ist es jedenfalls entscheidend,<br />

diesen quantit<strong>at</strong>iv wichtigen Niedertemper<strong>at</strong>ursektor<br />

zu erschließen. Rel<strong>at</strong>ivierend ist anzumerken,<br />

dass Abwärmemengen, die über Kühlwasser<br />

an die Umgebung abgegeben werden oftmals aufgrund<br />

von Einleitgrenzwerten auf sehr niedrigem<br />

Temper<strong>at</strong>urniveau vorliegen, wiewohl innerbetrieblich<br />

durchaus höhere Temper<strong>at</strong>urniveaus vorliegen.<br />

Die Abwärmepotenzialerhebung 2012 zeigte außerdem,<br />

dass 44 % der teilnehmenden Unternehmen<br />

ihre Abwärmemengen noch nicht im Detail quantifiziert<br />

haben. Zusätzliche Anstrengungen, den Unternehmen<br />

ihre eigenen Abwärmepotenziale besser<br />

bewusst zu machen, könnten bewirken, dass neue<br />

Chancen für Abwärmeprojekte identifiziert und mehr<br />

Projekte als bisher umgesetzt werden.<br />

Wärmenetze<br />

(Nah- und Fernwärme)<br />

Leitungsgebundene Wärmenetze bieten die Möglichkeit,<br />

Überschuss- und Abwärme aus Industriebetrieben<br />

und Energieanlagen beispielsweise zur<br />

Beheizung von Büros und Wohnungen zu nutzen.<br />

Durch die zunehmende Etablierung des Fast-Nullenergiegebäude-Standards<br />

im Neubau bzw. höher<br />

werdenden Anteils thermisch sanierter Gebäude<br />

ist allerdings ein deutlicher Rückgang des Bedarfs<br />

an Niedertemper<strong>at</strong>ur-Energie im Gebäudesektor zu<br />

erwarten. Dadurch können Kapazitäten von Nahund<br />

Fernwärmesystemen für zusätzliche Kunden,<br />

beispielsweise im Produktionssektor mittels<br />

Wärmepumpen, bereitgestellt werden.<br />

Andererseits entstehen in Zukunft für Industriebetriebe<br />

neue Möglichkeiten, ihre Niedertemper<strong>at</strong>ur-Abwärmepotenziale<br />

auf eine sinnvolle Art und Weise zu<br />

verwerten, da die benötigten Vorlauftemper<strong>at</strong>uren<br />

für die Beheizung neuer Gebäude in der Tendenz<br />

sinken. Niedertemper<strong>at</strong>urnetze mit Vorlauftemper<strong>at</strong>uren<br />

von 5 bis 20 °C, sogenannte Anergienetze,<br />

könnten hier zukünftig interessante Perspektiven<br />

eröffnen. Typische Abnehmer für diese Abwärme<br />

durch Wärmepumpen könnten z.B. Wohngebäude,<br />

Hotelanlagen oder Thermen sein.<br />

Forschung und Entwicklung<br />

Die Erdwärmequelle kann als saisonaler oder temporärer<br />

energetischer Zwischenspeicher genutzt<br />

werden und sich so ein vorübergehendes Missverhältnis<br />

von Energieangebot und -nachfrage ausgleichen.<br />

Dies gilt nicht nur für die einzelne Anlage,<br />

sondern im Prinzip auch für Wärmenetze, in denen<br />

eine Vielzahl von Produzenten und Nachfragern mit<br />

zu großen Anteilen vol<strong>at</strong>ilem Verhalten aktiv ist. So<br />

kann die Geothermie als kostengünstiger saisonaler<br />

Wärmespeicher die Möglichkeit einer vollsolaren<br />

Wärmeversorgung von Wohn- und Servicegebäuden<br />

eröffnen, womit sie als Schlüssel<strong>tech</strong>nologie für eine<br />

Systeminnov<strong>at</strong>ion im Bereich der Raumwärmebereitstellung<br />

und Brauchwassererwärmung zu sehen<br />

ist. In Hinblick auf das große Potenzial im Bereich<br />

der Gebäudesanierung wurden im österreichischen<br />

Forschungsprojekt GEOSOL ausschließlich multiplizierbare<br />

Systemlösungen für den Gebäudebestand<br />

untersucht. Hierbei standen die Untersuchung der<br />

<strong>tech</strong>nischen Machbarkeit und die Charakterisierung<br />

der Erfolgsfaktoren für die Errichtung und den<br />

Betrieb von solaren Mikrowärmenetzen mit saisonaler<br />

geothermischer Wärmespeicherung im<br />

Vordergrund. Das GEOSOL-System eignet sich für<br />

räumlich dichte Aggreg<strong>at</strong>e von wärme<strong>tech</strong>nisch sanierten<br />

Bestandsgebäuden, welche mit Niedertemper<strong>at</strong>ur-Wärmeverteilsystemen<br />

ausgest<strong>at</strong>tet sind<br />

[11].<br />

Wenn Wärmeangebot und Wärmebedarf örtlich<br />

nicht zusammenfallen und kein entsprechendes<br />

Wärmenetz verfügbar ist, ist es grundsätzlich auch<br />

möglich Speichersysteme einzusetzen, die die Wärme<br />

als l<strong>at</strong>ente Wärme oder als chemische Energie in<br />

mobilen LKW- oder Bahn-gestützten Speichersystemen<br />

bzw. Wärmecontainern zwischenspeichern.<br />

Als Wärmespeichermedien stehen Metallhydride<br />

oder Silicagel (für chemische Energie) oder aber Paraffine<br />

für l<strong>at</strong>ente Energie zur Verfügung. In letzterem<br />

Fall führt Wärmezufuhr zu einem Wechsel des<br />

Aggreg<strong>at</strong>zustands von fest auf flüssig. Die mit den<br />

bestehenden Technologien erzielbaren Wärmespeicherdichten<br />

und Wärmeleistungen sind, verglichen<br />

mit den theoretischen Potenzialen, bisher für eine<br />

Wirtschaftlichkeit in industriellen Systemen zu gering.<br />

Damit diese Speicher<strong>tech</strong>nologien in der Praxis<br />

eine Chance auf Durchsetzung haben ist daher noch<br />

weitere Forschung und Entwicklung notwendig [10].<br />

Wärmenetze auf Basis von Niedertemper<strong>at</strong>urwärme<br />

und Wärmepumpen werden häufig auch<br />

als Anergienetze bezeichnet. Der Begriff Anergie<br />

verweist auf jenen Anteil der Energie, mit<br />

dem man keine Turbine mehr antreiben oder andere<br />

Arten von mechanischer Arbeit verrichten<br />

kann. In Holland und der Schweiz gibt es Gemeinden,<br />

die „Anergienetze“ mit Vorlauftemper<strong>at</strong>uren<br />

von 5 bis 20 °C (und Rücklauf von 5 bis<br />

10 °C) zur Verfügung stellen, an die die Nutzer<br />

lokal ihre Wärmepumpen oder Kältemaschinen<br />

anschließen können. In Österreich sind noch<br />

keine derartigen Anwendungsbeispiele bekannt.<br />

Angesichts der großen Abwärmemengen im<br />

Niedertemper<strong>at</strong>urbereich sind jedoch die Entstehung<br />

solcher Beispiele sowie die begleitende<br />

Erforschung der Wirtschaftlichkeit, Anwendbarkeit<br />

und Praxistauglichkeit von Anergienetzen<br />

wünschenswert [10].<br />

Weitere prioritäre Themen der Forschung und Entwicklung<br />

im Bereich der Geothermie wurden vom<br />

Geothermal Technology Panel der Europäischen<br />

Technologiepl<strong>at</strong>tform Renewable He<strong>at</strong>ing & Cooling<br />

entwickelt [12].<br />

38 <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> 39


Good Practice IX<br />

Verpachtbare Fläche 38.700 m²<br />

Heizlast (Winter)<br />

Kühllast (Sommer)<br />

Anzahl bauteilaktivierter Energiepfähle 667<br />

Abteuftiefe<br />

Gesamtrohrleitungslänge in Energiepfählen<br />

Fernwärmenutzung<br />

Einsparung fossile Primärenergie<br />

Einsparung elektrische Energie<br />

Einsparung CO 2<br />

Investment (Mehrkosten im Vergleich zu konventioneller<br />

Heizung/Kühlanlage ohne Erdwärmenutzung)<br />

Bezeichnung des Förderprogramms<br />

Amortis<strong>at</strong>ionszeit (bzw. auf die Mehrkosten)<br />

ATRIO – das mehrfach<br />

ausgezeichnete Einkaufszentrum<br />

in Villach<br />

Das ATRIO – ein Shopping-Center von SES Spar<br />

European Shopping Centers - ist mit 38.700 m² verpachtbarer<br />

Fläche das verkaufsflächenmäßig größte<br />

Einkaufszentrum des Bundeslands Kärnten. Die<br />

Eröffnung des ersten Teils erfolgte am 3. November<br />

2005, die offizielle Gesamteröffnung im März 2007.<br />

Aufgrund der Boden und Grundwasserverhältnisse<br />

erfolgte die Gründung des Gebäudes mit Ortbetonpfählen,<br />

die bis über 30 m Tiefe eingebracht wurden.<br />

Von den über 800 Ortbetonpfählen wurden ca. 667<br />

thermisch aktiviert, um die im Erdreich gespeicherte<br />

Energie sinnvoll als Wärme- oder Kälteenergie zum<br />

Eins<strong>at</strong>z zu bringen. Das in diesen Pfählen zirkulierende<br />

Wasser nutzt die nahezu konstante Grundwassertemper<strong>at</strong>ur<br />

für den Wärmetausch. Auf diese<br />

Art und Weise wird der Großteil der erforderlichen<br />

Heizenergie von 7.200 kW gewonnen. Der fehlende<br />

Anteil wird durch das örtliche Fernwärmenetz<br />

ergänzt. In der Übergangszeit kann mit dem Erdenergiespeicher<br />

mittels Free-Cooling Schiene das<br />

Shoppingcenter direkt, ohne Eins<strong>at</strong>z einer Kältemaschine,<br />

gekühlt werden. Damit wird der Untergrund<br />

in den Sommermon<strong>at</strong>en durch die Abwärme aus der<br />

Kälteproduktion regeneriert.<br />

Durch diese effiziente Technik mittels Energiepfähle<br />

können 4,1 Mio. kWh/a fossile Primärenergie (ca.<br />

500 t CO 2 ) und 61.000 kWh/a elektrische Energie<br />

(ca. 40 t CO 2 ) eingespart werden.<br />

7.200 kW<br />

6.800 kW<br />

11 m<br />

162.000 m<br />

Ergänzung des Heizwärmebedarfes<br />

4,1 Mio kWh/a<br />

61.000 kWh/a<br />

540 Tonnen pro Jahr<br />

EUR 1.700.000<br />

effiziente Energienutzung, KPC<br />

ca. 7 Jahre<br />

© ATP Architekten & Ingenieure, Innsbruck; Fotograf: Johann Knoll<br />

Quelle:<br />

http://www.<strong>at</strong>p.ag/startseite/projekte/projektfilter/index.htm?no_cache=1&tx_usr<strong>at</strong>pprojects_pi2%5Bprojectnr%5D=485#<br />

Good Practice X<br />

Büroturm der Raiffeisen-Holding<br />

(RHW.2-Tower) – erstes Hochhaus<br />

der Welt im Passivhaus-Standard<br />

Seit 2012 prägt das weltweit erste Passivbürohochhaus<br />

die Skyline am Leopoldstädter Ufer des Donaukanals.<br />

Die ökologische Grundidee für das neue<br />

Bürohochhaus war, einerseits den Energiebedarf zu<br />

minimieren und andererseits die Standortressourcen<br />

optimal zu nutzen. Unter der Devise „Nutzung der<br />

Standortressourcen” werden die Elemente Sonne,<br />

Wasser, Erde, Luft sowie energiebewusste Bau<strong>tech</strong>nik<br />

und moderner M<strong>at</strong>erialeins<strong>at</strong>z bestmöglich kombiniert.<br />

Eine biogasbetriebene Kraft-Wärme-Kälte-Kopplungsanlage<br />

produziert den Großteil der im<br />

Haus benötigten Energie zum Heizen, Kühlen sowie<br />

Strom für den Hausbetrieb selbst.<br />

Für das Erzielen des Passivhaus-Standards entscheidend<br />

war vor allem die radikale Steigerung<br />

der Energieeffizienz bei der Klimafassade, bei allen<br />

Bauteilanschlüssen und bei sämtlichen haus<strong>tech</strong>nischen<br />

Einrichtungen. Photovoltaik kommt im<br />

„RHW.2“-Tower ebenso zum Eins<strong>at</strong>z. Die Abwärme<br />

Gebäuded<strong>at</strong>en<br />

Fassadenfläche 13.500 m²<br />

Photovoltaikfläche 172 m²<br />

Heizlast (Winter) (gemäß PHPP) 14 W/m² 1<br />

Kühllast (Sommer) (gemäß PHPP) 7 W/m² 1<br />

bauteilaktivierte Fundamentpl<strong>at</strong>te sowie Tiefensonden zur<br />

Erdwärmenutzung<br />

Länge der Erdwärmeleitungen<br />

Einsparung elektrische Energie<br />

Einsparung CO 2 2<br />

78 m Gebäudehöhe; 21 Obergeschoße mit 27.573 m² und<br />

6 Untergeschoße mit 14.746 m² Bruttogeschoßfläche und<br />

rund 250 KFZ-Stellplätzen<br />

auf ca. 20 bis 40 m unter Straßenniveau<br />

45.000 m<br />

ca. 2.500.000 kWh/a<br />

1.700 Tonnen pro Jahr<br />

jährliche Betriebskostenersparnis ca. € 500.000<br />

Bauinvestition<br />

Amortis<strong>at</strong>ionszeit (bzw. auf die Mehrkosten)<br />

1<br />

Bezogen auf eine Energiebezugsfläche von 20.984,3 m² (gem. PHPP).<br />

€ 84 Mio.<br />

14 Jahre<br />

2<br />

CO 2 -Einsparung elektrische Energie bezogen auf Strommix gem. CO 2 GEMIS 3.0 mit 0,68kg/kWh END<br />

© Foto: M. Burger<br />

aus dem Rechenzentrum wird genutzt, die Kühlung<br />

des Gebäudes erfolgt teilweise über den Donaukanal.<br />

In Kombin<strong>at</strong>ion mit einer Versch<strong>at</strong>tung wurden<br />

der Heizwärme- und der Kühlenergiebedarf um 80<br />

Prozent gegenüber herkömmlichen Hochhäusern<br />

reduziert.<br />

Über diese einmalige Kombin<strong>at</strong>ion von verschiedenen,<br />

die Energieeffizienz steigernden Systemen<br />

ist es gelungen, die Energiekosten, die für ein herkömmliches<br />

Bürohaus anfallen, auf die Hälfte zu<br />

reduzieren. Dafür flossen rund sieben Prozent des<br />

Gesamtinvestitionsvolumens von € 84 Mio. in Maßnahmen<br />

ein.<br />

Das RHW.2 wurde nach dem klima:aktiv Gebäudestandard<br />

bewertet, erreichte 949 von 1.000 möglichen<br />

Punkten und wurde somit als klima:aktiv Gold<br />

Gebäude ausgezeichnet.<br />

Quelle:<br />

http://www.raiffeisen.<strong>at</strong>/eBusiness/01_templ<strong>at</strong>e1/1021234568466-NA-918488287228027842-NA-37-NA.html<br />

40 <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> 41


Good Practice XI<br />

EnergieAG Powertower Linz<br />

Der 19-geschossige Büroturm ist das weltweit erste<br />

Bürohochhaus, das mit Passivhauscharakter errichtet<br />

wurde. Herzstück des energie<strong>tech</strong>nisch weltweit<br />

einmaligen Vorzeigeprojektes ist das integrierte Gesamtenergiekonzept,<br />

das aus den drei Eckpfeilern<br />

Gebäudehülle und Fassade, Haus<strong>tech</strong>nik sowie<br />

Energieaufbringung besteht. Weltweit erstmals in<br />

einem Bürohochhaus dieser Größe kommt fast der<br />

gesamte Energiebedarf aus erneuerbaren Energieträgern.<br />

Dank eines ausgeklügelten Energiekonzeptes<br />

kann auch auf den Eins<strong>at</strong>z von fossilen Energieträgern<br />

für Heizung und Kühlung verzichtet werden.<br />

Grundstein für dieses Konzept ist die multifunktionale<br />

Fassadenkonstruktion, die zu zwei Dritteln<br />

aus Glas und zu einem Drittel aus hochisolierenden<br />

M<strong>at</strong>erialien besteht. Dadurch können ein niedriger<br />

Heizwärmebedarf (Wärmedämmwert U ges < 0,8 W/<br />

m²), niedriger Kühlbedarf durch eine Reduktion des<br />

solaren Wärmeeintrages um 90 % und die optimale<br />

Durchlässigkeit für Tageslicht und damit reduzierter<br />

Kunstlichteins<strong>at</strong>z gewährleistet werden. Der<br />

Energieaufwand für Heizung und Kühlung kann auf<br />

ein Minimum reduziert werden. Die gesamte Haus<strong>tech</strong>nik<br />

verbraucht nur halb so viel Energie wie herkömmliche<br />

Technik in einem Gebäude vergleichbarer<br />

Größe. Die Klim<strong>at</strong>isierung der Räume mittels abgehängter<br />

Kühldecken mit Strahlungswirkung ohne<br />

Bruttogeschoßfläche<br />

Wärmedämmwert<br />

Anzahl Energiepfähle und Abteuftiefe<br />

Anzahl Erdwärmesonden und Bohrtiefe<br />

32.872 m² (inkl. Tiefgarage)<br />

U ges < 0,8 W/m²<br />

90 à 10 m<br />

46 à 150 m<br />

Fassadenfläche 11.620 m²<br />

davon Photovoltaikfläche 637 m²<br />

Heizlast (Winter)<br />

Kühllast (Sommer)<br />

Einsparung CO 2<br />

800 kW<br />

800 kW<br />

ca. 300 Tonnen pro Jahr<br />

Quelle:<br />

http://www.zement.<strong>at</strong>/Service/liter<strong>at</strong>ur/fileupl/klima07_vbg_wilk_kaltenhauser.pdf<br />

Konvektion, Heizkörper mit hohem Strahlungsanteil<br />

und individueller Regelbarkeit und einer Frischluftversorgung<br />

durch kontrollierte Be- und Entlüftung<br />

mit nicht spürbarem 1,5 fachen Luftwechsel wurden<br />

realisiert.<br />

Für die Energieversorgung des Gebäudes wurden<br />

in das Fundament 90 Gründungspfähle als<br />

Energiepfähle integriert und 46 Tiefsonden à 150<br />

m gebohrt. Über diese wird aus dem Erdreich mittels<br />

Wärmepumpen die Energie für das Beheizen<br />

und Kühlen des PowerTowers gewonnen. Weitere<br />

Energie wird aus dem Grundwasser über zwei<br />

Förderbrunnen bezogen. Das Kühlwasser wird vor<br />

allem für das Rechenzentrum und für den Betrieb<br />

© M. Burger<br />

der Frischluftversorgung herangezogen. Die mittels<br />

Photovoltaik erzeugte elektrische Energie wird für<br />

den Betrieb der Wärmepumpen und Brunnenpumpen<br />

verwendet (Wärmepumpenvorlauftemper<strong>at</strong>ur:<br />

35/30°C, Heizleistung 337,4 kW). Das neue Kraftwerk<br />

ist mit 637 Quadr<strong>at</strong>meter das größte fassadengebundene<br />

Solarkraftwerk Österreichs und liefert<br />

jährlich 42.000 Kilow<strong>at</strong>tstunden Strom.<br />

Good Practice XII<br />

Mehrfamilienhaus Neubau<br />

(Haus der Zukunft 2020)<br />

Der Versuch, das Leben in einem Fünf-Familien<br />

Wohnhaus so zu organisieren, dass keine CO 2 -Emissionen<br />

verursacht werden, wurde mit dem Projekt<br />

„Haus der Zukunft 2020“ in Kammer bei Schörfling<br />

am Attersee realisiert. Eine hocheffektive Dämmung<br />

der Gebäudehülle, eine Betonkernaktivierung zur<br />

Speicherung von Energie, der Eins<strong>at</strong>z von Wärmepumpen<br />

zur Nutzung von oberflächennaher Geothermie,<br />

kontrollierter Wohnraumlüftung und einer<br />

Photovoltaikanlage sowie eine Ladest<strong>at</strong>ion für das<br />

Elektroauto wurden in diesem Projekt eingesetzt.<br />

Der Energiebedarf für Heizung und Warmwasser<br />

wird über ein spezielles Solardach und einer Erdwärmepumpe<br />

mit einer Arbeitszahl von ca. 5 abge-<br />

Wohnnutzfläche<br />

Nutzfläche Stiegen, Lager, Carport<br />

Heizlast<br />

Heizwärmebedarf<br />

Gesamtenergiebedarf<br />

Anzahl Erdwärmesonden und Bohrtiefe<br />

420 m²<br />

145 m²<br />

13,2 kW<br />

24,9 kWh/m 2 a<br />

18.200 kWh/a<br />

3 à 80 m<br />

Photovoltaikfläche 140 m²<br />

Einsparung CO 2<br />

ca. 8,3 Tonnen pro Jahr (ohne Mobilität)<br />

jährliche Heiz-/Kühlkostenersparnis gegenüber Gas ca. € 2.000<br />

Investment (Mehrkosten im Vergleich zu konventioneller<br />

Heizung/Kühlanlage ohne Erdwärmenutzung)<br />

Förderquote (gegebenenfalls und Bezeichnung des Förderprogramms)<br />

ca. € 20.000<br />

© Josef Köttl<br />

deckt, wobei die Antriebsenergie des Kompressors<br />

und der Umwälzpumpen zur Gänze mit Öko- und<br />

Solarstrom aus dem eigenem Solarkraftwerk abgedeckt<br />

wird. Ein Zu- und Abluftsystem mit Energierückgewinnung<br />

und Erdwärmevorwärmung sorgt<br />

für ein gesundes Raumklima. Jeder Autoabstellpl<strong>at</strong>z<br />

verfügt über eine eigene Solartankstelle. Der Solarstrom<br />

für die Elektroautos wird direkt von der Photovoltaikanlage,<br />

die auf dem Carport montiert ist,<br />

geliefert.<br />

Das Energiekonzept erfüllt das Anforderungsprofil<br />

des Landes Oberösterreich. Die geforderte Energiekennzahl<br />

für ein Niedrigstenergiehaus von 27 kWh/<br />

m 2 a wird mit ca. 20-24 kWh/m 2 a klar unterschritten.<br />

Für das „Haus der Zukunft“ wurde die ÖMAG Förderung,<br />

Einspeisevergütung 0,18 Cent/kWh beansprucht. Weitere<br />

Unterstützungen von den jeweiligen Projektpartnern.<br />

Keine Förderung aus öffentlicher Hand.<br />

Amortis<strong>at</strong>ionszeit (bzw. auf die Mehrkosten gegenüber<br />

einer „konventionellen“ Lösung)<br />

ca. 10 Jahre<br />

Quelle: Haus der Zukunft 2020<br />

42 <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> 43


Good Practice XIII<br />

Fernwärmenetz Hallein – Salzburg – Siezenheim<br />

Das Fernwärmenetz ist ein gutes Beispiel für die Zusammenführung<br />

innov<strong>at</strong>iver Einzelmaßnahmen mit<br />

lokalem Bezug zu einem innov<strong>at</strong>iven Energiesystem<br />

im Sinne einer regionalen Energieraumplanung. Die<br />

größten Betriebe im Ballungsraum Hallein-Salzburg-Siezenheim,<br />

die industrielle Abwärme in den<br />

Wärmeverbund einspeisen, sind die Halleiner Zellstofffabrik<br />

Schweighofer Fiber GmbH, MDF Hallein<br />

und der Spanpl<strong>at</strong>tenhersteller Kaindl sowie das<br />

Biomasse-HKW Hallein. 2004 kam auch das Biomasse-Heizkraftwerk<br />

Siezenheim als Wärmelieferant<br />

hinzu. Die ältesten Abschnitte im Salzburger<br />

Fernwärmenetz waren bis 2011 mit 200 °C heißem<br />

Leitungslänge (Trasse Transportleitung Hallein bis zur Umformerst<strong>at</strong>ion Elsbethen)<br />

Übertragungsleistung real<br />

14 km<br />

7,5 MW<br />

Vorlauftemper<strong>at</strong>ur real 80-95 °C<br />

Rücklauftemper<strong>at</strong>ur real Sommer Schnitt 65 °C<br />

Rücklauftemper<strong>at</strong>ur real Winter Schnitt 55 °C<br />

gelieferte Wärmemenge 2012<br />

davon Einspeisung Richtung Stadt 2012<br />

Quelle:<br />

http://www.salzburg-ag.<strong>at</strong>/?eID=download&uid=1090<br />

Dampf betrieben worden. Verfügbare Bio- und Abwärme<br />

erreichen aber nur 95 °C. Deshalb wurden 65<br />

Kilometer Leitungen auf den Betrieb mit Heißwasser<br />

umgerüstet. Pro Jahr fließen nun im Großraum Salzburg<br />

bis zu 120 Millionen kWh Abwärme ins Netz.<br />

Das entspricht dem Verbrauch von etwa 14.000<br />

Haushalten.<br />

Im angeschlossenen Versorgungsgebiet werden neben<br />

Wohnhäusern auch folgende Dienstleistungsgebäude<br />

mit Energie für Warmwasserbereitung,<br />

Raumwärme und Klim<strong>at</strong>isierung versorgt: 7 Krankenhäuser,<br />

6 Seniorenheime, 40 Hotels, 80 Gastronomiebetriebe.<br />

Prozesswärme wird aus der Abwärmeschiene<br />

zurzeit nicht gewonnen.<br />

110 GWh/a<br />

38 GWh/a<br />

Förderungen<br />

Hier finden Sie jene Förderstellen, die Förderungen<br />

zu den Umwelt- und Ressourceneffizienzthemen<br />

dieses <strong>green</strong> <strong>tech</strong> Reports anbieten.<br />

Amt der niederösterreichischen Landesregierung<br />

Abteilung Umweltwirtschaft und Raumordnungsförderung<br />

Amt der oberösterreichischen Landesregierung<br />

Direktion Umwelt und Wasserwirtschaft Abteilung<br />

Umweltschutz<br />

Burgenländische Energie Agentur<br />

Energieinstitut Vorarlberg<br />

Kärntner Landesregierung<br />

FFG – Forschungsförderungsgesellschaft<br />

Klima- und Energiefonds<br />

KPC - Kommunalkredit Public Consulting GmbH<br />

Oberösterreichischer Energiesparverband<br />

ÖkoBusinessPlan Wien<br />

Ökofit Kärnten<br />

Ökoprofit in Voralberg<br />

Ökomanagement Niederösterreich<br />

Tiroler Landesregierung<br />

Stadterneuerung und Prüfstelle für Wohnhäuser<br />

(MA 25)<br />

umweltservicesalzburg<br />

Wirtschaftsiniti<strong>at</strong>ive Nachhaltigkeit (Steiermark)<br />

WKO – Wirtschaftskammer Österreich<br />

http://www.noel.gv.<strong>at</strong>/Umwelt/<br />

http://www.land-oberoesterreich.gv.<strong>at</strong>/<br />

http://www.eabgld.<strong>at</strong>/<br />

http://www.energieinstitut.<strong>at</strong>/?sID=3094<br />

http://www.ktn.gv.<strong>at</strong>/<br />

http://www.ffg.<strong>at</strong>/<br />

http://www.klimafonds.gv.<strong>at</strong>/<br />

http://www.esv.or.<strong>at</strong>/unternehmen/<br />

http://www.publicconsulting.<strong>at</strong>/,<br />

http://www.umweltfoerderung.<strong>at</strong>/kpc/de/home/umweltfrderung/fr_betriebe/<br />

http://www.wien.gv.<strong>at</strong>/umweltschutz/oekobusiness/<br />

http://www.energiebewusst.<strong>at</strong>/<br />

http://www.vorarlberg.<strong>at</strong>/<br />

www.oekomanagement.<strong>at</strong>/<br />

http://www.tirol.gv.<strong>at</strong>/<br />

http://www.wien.gv.<strong>at</strong>/wohnen/wohnbau<strong>tech</strong>nik/<br />

http://www.umweltservicesalzburg.<strong>at</strong>/<br />

http://www.oeko.steiermark.<strong>at</strong>/<br />

http://portal.wko.<strong>at</strong>/wk/startseite.wk<br />

Neben den Umweltförderungen in Österreich sind<br />

auch betriebliche Umweltzuschüsse im Rahmen einiger<br />

them<strong>at</strong>ischer EU-Förderprogramme möglich.<br />

Die Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.<br />

44 <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> 45


Quellenverzeichnis<br />

Quellen Einleitung<br />

[1] EC – European Commission (2011): Communic<strong>at</strong>ion from<br />

the Commission to the European Parliament, the Council, the<br />

European Economic and Social Committee and the Committee of<br />

the Regions. A Roadmap for moving to a competitive low carbon<br />

economy in 2050. Online unter http://ec.europa.eu/clima/summary/docs/roadmap_2050_en.pdf<br />

[08.03.2011]<br />

[2] KOM (<strong>2013</strong>) 169 endg.: Europäische Kommission. Grünbuch.<br />

Ein Rahmen für die Klima- und Energiepolitik bis 2030.<br />

[3] BMLFUW (<strong>2013</strong>a): Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft,<br />

Umwelt und Wasserwirtschaft. Energieeffizienz – Ein<br />

Meilenstein am Weg zu einem nachhaltigen Energiesystem. Online<br />

unter: http://www.lebensministerium.<strong>at</strong>/umwelt/energie-erneuerbar/energieeffizienz/Energieeffizienz.html<br />

[24.09.<strong>2013</strong>]<br />

[4] BMLFUW (<strong>2013</strong>b): Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft,<br />

Umwelt und Wasserwirtschaft. Rechtliche Grundlagen<br />

Ökostrom. Online unter: http://www.lebensministerium.<strong>at</strong>/umwelt/energie-erneuerbar/Oekostromgesetz.html<br />

[24.09.<strong>2013</strong>]<br />

[5] BMWFJ & BMLFUW (2010): Bundesministerium für Wirtschaft,<br />

Familie und Jugend & Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft,<br />

Umwelt und Wasserwirtschaft. Energiestr<strong>at</strong>egie Österreich.<br />

Online unter http://www.energiestr<strong>at</strong>egie.<strong>at</strong>/ [24.09.<strong>2013</strong>]<br />

[6] klima:aktiv (<strong>2013</strong>): Online unter: http://www.klimaaktiv.<strong>at</strong>/<br />

[11.10.<strong>2013</strong>]<br />

Quellen PV<br />

[1] oekostrom AG (<strong>2013</strong>): Individuelle Photovoltaik-Kraftwerke für<br />

Ihr Unternehmen. Online unter: http://www.oekostrom.<strong>at</strong>/produkte/oekostrom-fuer-unternehmen/photovoltaik-fuer-unternehmen/<br />

[13.09.<strong>2013</strong>]<br />

[2] Daniel-Gruber, C. (<strong>2013</strong>): Dachgold e.U. Interview durchgeführt<br />

am 16.07.<strong>2013</strong>.<br />

[3] Wien.<strong>at</strong> (<strong>2013</strong>): Solarpotenzialk<strong>at</strong>aster. Online unter http://<br />

www.wien.gv.<strong>at</strong>/umweltgut/public/grafik.aspx?ThemePage=9<br />

[13.09.<strong>2013</strong>] & Technologieoffensive Burgenland (<strong>2013</strong>): Solark<strong>at</strong>aster<br />

Burgenland. Online unter http://www.tobgld.<strong>at</strong>/index.<br />

php?id=1816 [13.09.<strong>2013</strong>]<br />

[4] Wirtschaftsbl<strong>at</strong>t (<strong>2013</strong>): Bauern können 250 Millionen € sparen.<br />

Online unter: http://wirtschaftsbl<strong>at</strong>t.<strong>at</strong>/home/nachrichten/<br />

dossiers/<strong>green</strong>_economy/1415803/Bauern-koennen-250-Millionen-sparen<br />

[13.09.<strong>2013</strong>]<br />

[5] raymann kraft der sonne „photovoltaikanlagen“ GmbH (<strong>2013</strong>):<br />

Photovoltaik Technische Grundlagen. Online unter http://www.<br />

raymann.<strong>at</strong>/photovoltaik/photovoltaik-<strong>tech</strong>nik.html [13.09.<strong>2013</strong>]<br />

[6] Geiser & von Oppen (2008): Neue Geschäftsmodelle für<br />

PV? Online unter: http://experts.top50-solar.de/fileadmin/<br />

user_upload/PDF/313-889-von_Oppen-OTTI-neueMaerktePV.<br />

pdf [13.09.<strong>2013</strong>]<br />

[7] ECO WORLD STYRIA Umwelt<strong>tech</strong>nik Cluster GmbH (<strong>2013</strong>):<br />

Wertvolles Sonnenlicht: Brach liegende Hallendächer für Solarstrom-Großanlagen<br />

nutzen. Online unter: http://www.eco.<br />

<strong>at</strong>/cms/155/8567/Wertvolles+Sonnenlicht%3A+Brach+liegende+Hallend%E4cher+f%FCr+Solarstrom-Gro%DFanlagen+nutzen/<br />

[13.09.<strong>2013</strong>]<br />

[8] scon-marketing GmbH (<strong>2013</strong>): Expertenforum für neue Photovoltaik-Geschäftsmodelle.<br />

Online unter: http://www.solaranlagen-portal.de/news/expertenforum-fur-neue-photovoltaik-geschaftsmodelle/<br />

[13.09.<strong>2013</strong>]<br />

[9] news aktuell GmbH (<strong>2013</strong>): Intersolar Europe <strong>2013</strong>: Neue<br />

Geschäftsmodelle für die Photovoltaikbranche. Online unter:<br />

http://www.presseportal.de/pm/82549/2465588/intersolar-europe-<strong>2013</strong>-neue-geschaeftsmodelle-fuer-die-photovoltaikbranche<br />

[13.09.<strong>2013</strong>]<br />

[10] Windkraft Simonsfeld AG (<strong>2013</strong>): Sp<strong>at</strong>enstich für die neue<br />

Firmenzentrale. Online unter: http://www.wksimonsfeld.<strong>at</strong>/<br />

deutsch/unternehmen/news/sp<strong>at</strong>enstich+fuer+die+neue+firmenzentrale.html<br />

[13.09.<strong>2013</strong>] sowie persönliche Auskunft<br />

[11] Büro für erneuerbare Energie Ing. Leo Riebenbauer (<strong>2013</strong>):<br />

Online unter: http://www.riebenbauer.<strong>at</strong>/ger [13.09.<strong>2013</strong>]<br />

[12] Tele Haase (<strong>2013</strong>): Inform<strong>at</strong>ionsübermittlung per Mail am<br />

19.09.<strong>2013</strong> durch Frau Maida Eminovic.<br />

Quellen KWEA<br />

[1] AEE Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie NÖ-Wien<br />

(<strong>2013</strong>): Kleinwindkraft – Ein Leitfaden zur Planung und Umsetzung.<br />

[2] BMWFJ (2012): Anforderungsk<strong>at</strong>alog für die Beurteilung von<br />

kleinen Windenergieanlagen samt Erläuterungen.<br />

[3] WWEA (<strong>2013</strong>): World Wind Energy Associ<strong>at</strong>ion. <strong>2013</strong> Small<br />

Wind World Report Upd<strong>at</strong>e.<br />

[4] IG Windkraft (<strong>2013</strong>). Kleine Windkraft. Online unter http://kleinewindkraft.wordpress.com/<br />

[13.09.<strong>2013</strong>]<br />

[5] Reiterer, D. (<strong>2013</strong>): AEE Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare<br />

Energie NÖ-Wien: Interview durchgeführt am 10.6.<strong>2013</strong>.<br />

[6] Zach, S. (<strong>2013</strong>): EVN AG. Interview durchgeführt am 18.6.<strong>2013</strong>,<br />

[7] HTW Berlin (<strong>2013</strong>): Empfehlungen zum Eins<strong>at</strong>z kleiner Windenergieanlagen<br />

im urbanen Raum. Ein Leitfaden.<br />

[8] Bundesverband Windenergie (<strong>2013</strong>): Kleinwind. Online unter<br />

http://www.wind-energie.de/politik/kleinwind [13.09.<strong>2013</strong>]<br />

[9] AEE Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie NÖ-Wien<br />

(<strong>2013</strong>): Kleinwind +. Kleinwindkraftanalgen zur Eigenlastdeckung<br />

in Plusenergiegebäuden. Endbericht im Rahmen der 5. Ausschreibung<br />

Neue Energien 2020.<br />

[10] EBS Hauptkläranlage Wien (<strong>2013</strong>): Inform<strong>at</strong>ionsübermittlung<br />

per Mail [11.09.<strong>2013</strong>] durch Mag. Karl Wörgerer.<br />

Quellen Wärmeerzeugung mittels erneuerbarer<br />

Energieträger<br />

[1] BMWFJ & BMLFUW (2010): Bundesministerium für Wirtschaft,<br />

Familie und Jugend & Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft,<br />

Umwelt und Wasserwirtschaft. Energiestr<strong>at</strong>egie Österreich.<br />

Online unter http://www.energiestr<strong>at</strong>egie.<strong>at</strong>/ [24.09.<strong>2013</strong>]<br />

Quellen Bioenergie<br />

[1] Stubenschrott, E. (<strong>2013</strong>): KWB – Kraft und Wärme aus Biomasse<br />

GmbH. Interview durchgeführt am 14.08.<strong>2013</strong>.<br />

[2] R<strong>at</strong>hbauer, J. (<strong>2013</strong>): BLT WIESELBURG - Land<strong>tech</strong>nische<br />

Forschung. Interview durchgeführt am 03.07.<strong>2013</strong>.<br />

[3] Österreichischer Biomasse-Verband (<strong>2013</strong>): Was ist Biomasse<br />

und Bioenergie? Online unter: http://www.biomasseverband.<strong>at</strong>/<br />

bioenergie/was-ist-biomasse-und-bioenergie/ [17.09.<strong>2013</strong>]<br />

[4] pbeg projektplanungs- ber<strong>at</strong>ungs und entwicklungs gmbh<br />

(<strong>2013</strong>): Biogas in Gewerbe und Industrie. Vortrag im Rahmen des<br />

Technischen Seminars – GBE FACTORY.<br />

[5] Wirtschaftsbl<strong>at</strong>t (<strong>2013</strong>): Nudelerzeuger produzieren mit Biogas<br />

und Solarenergie. Online unter: http://wirtschaftsbl<strong>at</strong>t.<strong>at</strong>/<br />

home/nachrichten/oesterreich/burgenland/1418572/Nudelerzeuger-produzieren-mit-Biogas-und-Solarenergie<br />

[17.09.<strong>2013</strong>]<br />

[6] Reisenhofer, E. (<strong>2013</strong>): Prozesswärmeversorgung auf Basis<br />

Biomasse am Beispiel der Tirol-Milch Wörgl sowie Inform<strong>at</strong>ionsübermittlung<br />

per Mail am 09.09.<strong>2013</strong> durch Fr. Maria Kitzler.<br />

[7] BMVIT (2012): FTI Roadmap BioHe<strong>at</strong>ing and Cooling.<br />

[8] ÖkoFEN Forschungs- und EntwicklungsgesmbH (<strong>2013</strong>): Online<br />

unter: http://www.okofen-e.com/ [17.09.<strong>2013</strong>]<br />

[9] Bioenergy2020+ (2012): Ideen mit Zukunft. Online unter:<br />

http://www.bioenergy2020.eu/app/webroot/files/file/Imagebroschuere_BE2020.pdf<br />

[17.09.<strong>2013</strong>]<br />

[10] APA-OTS Originaltext-Service GmbH (2006): Wärme aus<br />

Biomasse für Betriebe boomt. Online unter: http://www.ots.<strong>at</strong>/<br />

presseaussendung/OTS_20060131_OTS0041/waerme-aus-biomasse-fuer-betriebe-boomt<br />

[17.09.<strong>2013</strong>]<br />

[11] Ritter, J. (2003): Bewertung des <strong>tech</strong>nischen Potentials<br />

verschiedener regener<strong>at</strong>iver Energiequellen zur Bereitstellung<br />

von Prozesswärme. Online unter: http://www.hs-augsburg.de/<br />

medium/download/itw/proze_DFwaerme_reg_richter1003.pdf<br />

[17.09.<strong>2013</strong>]<br />

[12] KWB – Kraft und Wärme aus Biomasse GmbH (<strong>2013</strong>): Inform<strong>at</strong>ionsübermittlung<br />

per Mail [29.08.<strong>2013</strong>] durch Mag. (FH) Maria<br />

Spirk.<br />

[13] WEKA-Verlag Gesellschaft m.b.H. (<strong>2013</strong>): Biogärtnerei heizt<br />

mit Strom erzeugender Pelletsheizung. Online unter: http://www.<br />

energieweb.<strong>at</strong>/biogaertnerei-heizt-mit-strom-erzeugender-pelletsheizung/835534/<br />

[17.09.<strong>2013</strong>]<br />

Quellen Solarthermie<br />

[1] Buchinger, J. (<strong>2013</strong>): SOLID GmbH. Solarthermische Anlagen<br />

in Gewerbe und Industrie. Vortrag im Rahmen des Technischen<br />

Seminars – GBE FACTORY.<br />

[2] AEE Intec (2005): Erneuerbare Energie – Zeitschrift für eine<br />

nachhaltige Energiezukunft2005/3. Solare Prozesswärme.<br />

[3] Greiner Renewable Energy GmbH (<strong>2013</strong>): Solare Prozesswärme.<br />

Online unter: http://www.sol-ution.com/solar-produkte/<br />

komplettsysteme/solareprozesswaerme/ [13.09.<strong>2013</strong>]<br />

[4] Austria Solar (<strong>2013</strong>): Solare Prozesswärme. Online unter:<br />

http://www.solarwaerme.<strong>at</strong>/Sonne-und-Energie/Prozesswaerme/<br />

[13.09.<strong>2013</strong>]<br />

[5] AEE Intec (2005): PROCESOL II. Solarthermische Anlagen<br />

in Industriebetrieben. Online unter: http://www.aee-intec.<strong>at</strong>/0uploads/d<strong>at</strong>eien124.pdf<br />

[13.09.<strong>2013</strong>]<br />

[6] Oberösterreichischer Energiesparverband (<strong>2013</strong>): Solare Prozesswärme<br />

– Checkliste für Unternehmen. Online unter: http://<br />

www.oec.<strong>at</strong>/fileadmin/redakteure/ESV/Info_und_Service/Publik<strong>at</strong>ionen/Solare_Prozesswaerme_Checkliste.pdf<br />

[13.09.<strong>2013</strong>]<br />

[7] Oberösterreichischer Energiesparverband (<strong>2013</strong>): SO-PRO<br />

Solare Prozesswärme. Planungsunterstützung für die Einbindung<br />

solarthermischer Anlagen in ausgewählte industrielle<br />

Prozesse. Online unter: http://www.oec.<strong>at</strong>/fileadmin/redakteure/<br />

So-Pro/Work_Packages/WP3/Planning_Guideline/Techn_Bro_<br />

SoPro_de-fin.pdff [13.09.<strong>2013</strong>]<br />

[8] BMVIT (2007): Solare Prozesswärme. Österreichische Beteiligungen<br />

an der Task 33 des IEA Solar He<strong>at</strong>ing and Cooling<br />

Programms Phase I Subtask B: Investig<strong>at</strong>ion of Industrial Processes.<br />

[9] Bettina Muster (<strong>2013</strong>): AEE Intec . Optimierung in der Industrie<br />

- Potentiale zur Einsparung von thermischer Energie.<br />

N<strong>at</strong>ionale und intern<strong>at</strong>ionale Fallstudien. Vortrag im Rahmen des<br />

Technischen Seminars – GBE FACTORY.<br />

[10] Sächsische Energieagentur - SAENA GmbH: Solare Prozesswärme<br />

- Solarthermie in gewerblichen und industriellen Produktionsprozessen.<br />

Online unter: http://www.solar-process-he<strong>at</strong>.eu/<br />

fileadmin/redakteure/So-Pro/internal_area/SoPro_Projektbroschuere_SAENA_final.pdf<br />

[13.09.<strong>2013</strong>]<br />

[11] klima.aktiv (<strong>2013</strong>): klima:aktiv gebaut. Online unter: http://<br />

www.klimaaktiv-gebaut.<strong>at</strong>/ [13.09.<strong>2013</strong>]<br />

[12] S.O.L.I.D GmbH (<strong>2013</strong>): Inform<strong>at</strong>ionsübermittlung per Mail<br />

[29.08.<strong>2013</strong>] durch Harald Blazek<br />

Quellen Umgebungswärme<br />

[1] Zauner, A. (2010): Oberflächennahe Erdwärmenutzung in Österreich.<br />

Überblick und St<strong>at</strong>userhebung. Diplomarbeit eingereicht<br />

an der Technischen Universität Wien, Fakultät für Bauingenieurwesen.<br />

Medieninhaber und Herausgeber: Zement + Beton Handels-<br />

und Werbeges.m.b.H., Wien.<br />

[2] DCTI – Deutsches CleanTech Institut GmbH (2012): Geothermie.<br />

Licht ins Dunkel bringen – Wie Sie von Geothermie profitieren.<br />

CleanTech Studienreihe, Band 6.<br />

[3] ÖWAV – Österreichische Wasser- und Abfallwirtschaftsverband<br />

(2009): ÖWAV-Regelbl<strong>at</strong>t 207: Thermische Nutzung des<br />

Grundwassers und des Untergrunds – Heizen und Kühlen. 2.,<br />

vollständig überarbeitete Auflage.<br />

[4] VDI-Richtlinie VDI 4640 Thermische Nutzung des Untergrunds,<br />

Bl<strong>at</strong>t 1 Entwurf (2008), Bl<strong>at</strong>t 2 (2001), Bl<strong>at</strong>t 3 (2001), Bl<strong>at</strong>t 4 (2004).<br />

Verein Deutscher Ingenieure.<br />

[5] Biermayr, P. et al. (<strong>2013</strong>): Innov<strong>at</strong>ive Energie<strong>tech</strong>nologien in<br />

Österreich – Marktentwicklung 2012.<br />

[6] ECOP Technologies GmbH (<strong>2013</strong>): Online unter www.ecop.<strong>at</strong><br />

[24.09.<strong>2013</strong>]<br />

[7] BINE (2010): BINE Inform<strong>at</strong>ionsdienst, „Erdwärme für Bürogebäude<br />

nutzen“, Bonn, 07/2010.<br />

[8] BMWFJ & BMLFUW (2010): Bundesministerium für Wirtschaft,<br />

Familie und Jugend & Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft,<br />

Umwelt und Wasserwirtschaft. Energiestr<strong>at</strong>egie Österreich.<br />

Online unter: http://www.energiestr<strong>at</strong>egie.<strong>at</strong>/ [24.09.<strong>2013</strong>].<br />

[9] gjA – <strong>green</strong> jobs Austria (2012): <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong>. Ressourceneffizienz<br />

in Betrieben: von Green IT bis zur solaren Kühlung.<br />

Online unter: http://www.umwelt<strong>tech</strong>nik.<strong>at</strong>/fileadmin/content/<br />

GTR/GTR_2012/GJA_2012_<strong>green</strong>_<strong>tech</strong>_<strong>report</strong>.pdf [24.09.<strong>2013</strong>]<br />

[10] KPC – Kommunalkredit Public Consulting GmbH (2012):<br />

Abwärmepotenzialerhebung 2012. Erhebung außerbetrieblicher<br />

Potenziale in österreichischen Industriebetrieben. Endbericht,<br />

September 2012.<br />

[11] Biermayr, P. et al. (<strong>2013</strong>): Erfolgsfaktoren für solare Mikrowärmenetze<br />

mit saisonaler geothermischer Wärmespeicherung.<br />

Wissenschaftlicher Endbericht zum Forschungsprojekt GEOSOL.<br />

HRSG.: Technische Universität Wien, Energy Economics Group<br />

und Geologische Bundesanstalt. Wien, Jänner <strong>2013</strong>.<br />

[12] RHC-Pl<strong>at</strong>form – The European Technology Pl<strong>at</strong>form on Renewable<br />

He<strong>at</strong>ing and Cooling (2012): Str<strong>at</strong>egic Research Priorities<br />

for Geothermal Technology. Online unter: http://www.<br />

rhc-pl<strong>at</strong>form.org/fileadmin/Public<strong>at</strong>ions/Geothermal_SRA.pdf<br />

[24.09.<strong>2013</strong>].<br />

46 <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> 47


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