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green tech report 2013 - umwelttechnik.at

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Erhöhen des nutzbaren<br />

Temper<strong>at</strong>urniveaus mittels<br />

Wärmepumpe<br />

Das Potenzial zur direkten Nutzung der oberflächennahen<br />

Erdwärme (ohne Wärmepumpe) als<br />

Raumwärme ist wegen des niedrigen Temper<strong>at</strong>urniveaus<br />

nur eingeschränkt vorhanden. Daher<br />

ist bei Anlagen zur Nutzung von oberflächennaher<br />

Erdwärme meist die Zwischenschaltung einer<br />

Wärmepumpe zwischen Gewinnungs- und Nutzungskreislauf<br />

erforderlich. Wärmepumpen werden<br />

nach verschiedenen Kriterien, wie Eins<strong>at</strong>zzweck,<br />

Art der Wärmequelle, Bauart, Antriebsart, verwendeter<br />

Kältemittel und Medien für Wärmetransport<br />

etc. eingeteilt und unterschieden. Verschiedene<br />

Kennzahlen beschreiben die Leistungsfähigkeit<br />

und Wirtschaftlichkeit einer Wärmepumpe. Für<br />

Elektrowärmepumpen seien die beiden wichtigsten<br />

genannt:<br />

• die Leistungszahl (engl. COP… Coefficient<br />

of Performance), die für einen bestimmten<br />

Arbeitspunkt das momentane Verhältnis von<br />

abgegebener Wärmeleistung zu aufgenommener<br />

elektrischer Antriebsleistung, bezogen<br />

auf einen bestimmten Anlagenumfang, beschreibt;<br />

• die Jahresarbeitszahl (engl. SPF… Seasonal<br />

Performance Factor), mit deren Hilfe die gesamte<br />

Anlage energetisch bewertet werden<br />

kann, da sie im t<strong>at</strong>sächlichen Betrieb ermittelt<br />

wird.<br />

Neben den elektrisch betriebenen Wärmepumpen<br />

sind am Markt auch thermisch oder mit Erdgas betriebene<br />

Wärmepumpen verfügbar. Üblicherweise<br />

lassen sich mit Wärmepumpen Temper<strong>at</strong>uren von<br />

50 – 65 °C erreichen. Hochtemper<strong>at</strong>ur-Wärmepumpen<br />

mit Zieltemper<strong>at</strong>uren von 80 °C und akzeptablem<br />

Wirkungsgrad (COP von 3) sind ebenfalls<br />

am Markt erhältlich, spezielle Anlagen können<br />

Temper<strong>at</strong>uren von bis zu 150 °C bereitstellen [6].<br />

Anlagenformen mit Wärmepumpe<br />

Für die Nutzung oberflächennaher Erdwärme mittels<br />

Wärmepumpe sind grundsätzlich drei Anlagenformen<br />

möglich, bei denen die Wärmequelle<br />

selbst bzw. die Anzahl der Wärmequellen das<br />

Unterscheidungsmerkmal darstellen. Während<br />

beim monovalenten Betrieb der gesamte Wärmebedarf<br />

mit einer Energiequelle bzw. beim monoenergetischen<br />

Betrieb mit einem Energieträger<br />

(im Fall der Wärmepumpe i.d.R. der elektrischer<br />

Strom) abgedeckt wird, wird beim bivalenten Betrieb<br />

für einen wirtschaftlichen Betrieb der Anlage<br />

ein zweites Heizsystem parallel oder altern<strong>at</strong>iv zur<br />

Wärmepumpe verwendet. Bei Geothermieanlagen<br />

liefert der Boden bzw. das Grundwasser in der Regel<br />

ausreichend Energie, um den Heizwärmebedarf<br />

eines Gebäudes zu decken, unter der Voraussetzung,<br />

dass dieses nach Niedrigenergiestandards<br />

errichtet worden ist. Die geringe erforderliche Heizungs-Vorlauftemper<strong>at</strong>ur<br />

und der geringe Heizwärmebedarf<br />

in energieeffizienten Gebäuden<br />

begünstigen den effizienten Eins<strong>at</strong>z von Wärmepumpen.<br />

Bei besonders großen Gebäuden und im<br />

Altbaubereich, wo nach erfolgter thermischer Sanierung<br />

eine vorhandene Heizung als Zus<strong>at</strong>zheizung<br />

weiterverwendet werden soll, bietet sich aus<br />

wirtschaftlichen Gründen ein bivalenter Anlagenbetrieb<br />

an. Im Bereich der Altbausanierung spielt<br />

dabei auch die Wärmequelle Luft eine zunehmende<br />

Rolle [5]. Kriterien für die Wahl der optimalen<br />

Wärmepumpentype und Anlagenform sind primär<br />

die energie<strong>tech</strong>nischen bzw. thermodynamischen<br />

Randbedingungen für den betrachteten Anwendungsfall.<br />

Zukünftige rechtliche Anforderungen<br />

Über ein gemeinsames Energielabel für alle Heizungen<br />

gemäß der Energielabel-Richtlinie (Energieverbrauchskennzeichnung<br />

RL 2010/30/EG) soll<br />

ein besserer Effizienzvergleich für alle energiebetriebenen<br />

Produkte erreicht werden, womit für den<br />

Verbraucher der zu erwartende Energieverbrauch<br />

einer Heizungsanlage auch im Bereich der Wärmepumpe<br />

transparenter dargestellt wird. Über die<br />

Kennzeichnung, ähnlich der bei Kühlschränken und<br />

Waschmaschinen, und das CE-Kennzeichen soll<br />

der Verbraucher die verschiedenen Wärmeerzeuger<br />

hinsichtlich ihres Umweltnutzens direkt vergleichen<br />

können. Bei der Einstufung wird die Effizienz<br />

der Anlage auf Basis des Primärenergieeins<strong>at</strong>zes<br />

berücksichtigt. Der Umrechnungsfaktor von Strom<br />

in Primärenergie, von Eurost<strong>at</strong> als Durchschnittswert<br />

eines Mitgliedsta<strong>at</strong>es festgelegt, liegt momentan<br />

bei 2,6 für Strom und bei 1,0 für fossile<br />

Energieträger. Der endgültige Entwurf der entsprechenden<br />

Verordnung, ein delegierter Rechtsakt auf<br />

der Grundlage von Art. 10 der Richtlinie 2010/30/<br />

EU, liegt seit dem Frühjahr <strong>2013</strong> vor. Er schreibt ab<br />

2015 das Energielabel und D<strong>at</strong>enblätter für Heizkessel,<br />

Kombi-Heizkessel und Wärmepumpen mit<br />

einer Nennleistung bis 70 kW vor und regelt auch<br />

die Details der Energiekennzeichnung. Die Wärmepumpe<br />

schneidet im Vergleich zum Energielabel<br />

anderer Wärmeerzeuger besonders positiv ab, wovon<br />

auch direkte Marktimpulse für Heizungs- und<br />

Kühlsysteme mit Wärmepumpe erwartet werden.<br />

Zudem können Verbraucher von europäischen<br />

Förderprogrammen profitieren, wenn sie Anlagen<br />

mit der besten Energieeffizienzklasse wählen.<br />

Parallel dazu liegt dem Europäischen Parlament<br />

und dem R<strong>at</strong> derzeit eine Verordnung zu den<br />

Ökodesign-Anforderungen an Heizungen gemäß<br />

Ökodesignrichtlinie (ErP-Rahmenrichtlinie<br />

2009/125/EC) zur Prüfung vor. Die Richtlinie setzt<br />

anders als die Energieverbrauchskennzeichnung<br />

nicht beim Verbraucher an, sondern zielt vielmehr<br />

darauf ab, den umweltschädlichsten Produkten<br />

bereits den Marktzugang zu verwehren, indem sie<br />

verbindliche Mindestanforderungen für die Energieeffizienz,<br />

NO X -und Lärmemissionen festlegt.<br />

Mit dem vorliegenden Verordnungsentwurf betrifft<br />

das sowohl Heizkessel und Kombi-Heizkessel als<br />

auch Wärmepumpen mit einer Nennleistung bis<br />

400 kW. Halten diese Produktgruppen die Mindestanforderungen<br />

nicht ein, dürfen sie in Zukunft<br />

nicht mehr in den Verkehr gebracht werden. Die<br />

Durchführungsverordnung wird voraussichtlich<br />

im Sommer <strong>2013</strong> in Kraft treten. Die darin festgeschriebenen<br />

Ökodesign-Anforderungen sollen<br />

dann ab 2015 gelten.<br />

Vorteile der Nutzung oberflächennaher<br />

Geothermie<br />

Die Geothermie nimmt unter den erneuerbaren<br />

Energien wegen ihrer Eigenschaften eine besondere<br />

Stellung ein: Sie steht als Grundlastenergie unabhängig<br />

von Witterung, Tag- und Nachtzeiten immer<br />

bedarfsgerecht zur Verfügung. So kann oberflächennahe<br />

Erdwärme beispielsweise direkt oder über<br />

eine Wärmepumpe zum Heizen oder Kühlen genutzt<br />

werden. Der Untergrund dient dabei als Energiequelle<br />

und -speicher und wird je nach Bedarf entweder<br />

zum Entzug oder zur Einlagerung von Wärme<br />

oder Kälte eingesetzt. Der Bodenkörper wird so zum<br />

Langzeitspeicher für thermische Energie [1].<br />

In neuen Bürogebäuden zählt heute ein<br />

ganzheitliches Klimakonzept, das über das reine<br />

Beheizen der Räumlichkeiten weit hinausgeht, zum<br />

Standard. Die Geothermie ist unter den erneuerbaren<br />

Energien prädestiniert, um komplexe Raumklimakonzepte<br />

mit einer nachhaltigen Technologie<br />

umzusetzen, da mit ihr kostengünstig und ohne<br />

zusätzliche Investitionen auch die Kühlung des Gebäudes<br />

erfolgen kann. Dabei ist der Eins<strong>at</strong>z von ef-<br />

34 <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> 35

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