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green tech report 2013 - umwelttechnik.at

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© iStockPhoto/Guy Erwood<br />

Vorteile von Kleinwindkraftanlagen<br />

Die Vorteile von KWEA reichen von der Erlangung<br />

lokaler Energieautarkie bis hin zur Reduktion der<br />

Luftverschmutzung durch die Vermeidung fossiler<br />

Energieträger. Weiters ist die Nutzung der kostenlosen<br />

Energiequelle Wind aufgrund schwankender<br />

Energiepreise ein wesentlicher Faktor bei der<br />

Entscheidung für einen passenden Energieträger.<br />

Nicht zuletzt wird durch die Install<strong>at</strong>ion von KWEA<br />

die öffentliche Bewusstseinsbildung für Windkraft<br />

vorangetrieben und in Richtung erneuerbare Energieträger<br />

sensibilisiert [4].<br />

Das Erzeugungsprofil von KWEA unterscheidet sich<br />

maßgeblich von jenem von Photovoltaikanlagen.<br />

KWEA produzieren vor allem in den Morgen- und<br />

Abendstunden sowie in den Wintermon<strong>at</strong>en Strom,<br />

darüberhinaus ist die Stromerzeugung stetiger über<br />

den Tagesverlauf verteilt. Dieser Umstand bietet Vorteile<br />

für die für die Wirtschaftlichkeit entscheidende<br />

Eigenbedarfsabdeckung in Betrieben und Landwirtschaften.<br />

Die Speicherproblem<strong>at</strong>ik kann, beispielsweise<br />

durch eine Kombin<strong>at</strong>ion von PV-Anlagen mit<br />

KWEA, deutlich reduziert werden [9].<br />

Voraussetzungen für Kleinwindenergieanlagen<br />

Eine Grundvoraussetzung für die Install<strong>at</strong>ion einer<br />

Kleinwindkraftanlage ist die Standortwahl<br />

basierend auf einer umfassenden Bewertung.<br />

Ohne eine ausreichend lange Windmessung mit<br />

einem vereisungsfreien Windmessgerät, eine Ber<strong>at</strong>ung<br />

durch eine Planungsfirma sowie die Beachtung<br />

weiterer Aspekte sollte kein Projekt realisiert werden,<br />

da ansonsten ein effizienter Betrieb nicht gewährleistet<br />

werden kann [1][4].<br />

Standortbezogene Windverhältnisse<br />

Die herrschenden Windverhältnisse sind der entscheidende<br />

Faktor bei der Auswahl eines geeigneten<br />

Standortes für die Errichtung einer KWEA. Dabei<br />

sind nicht Höchstgeschwindigkeiten, sondern die<br />

mittlere Windgeschwindigkeit sowie die Windklassenverteilung<br />

über ein Jahr gemessen entscheidend.<br />

Eine Windmessung direkt vor Ort ist unerlässlich<br />

und sollte mindestens 3 Mon<strong>at</strong>e, im Idealfall ein<br />

Jahr durch qualifiziertes Personal mit entsprechender<br />

Ausrüstung durchgeführt werden. Die Windmessung<br />

vor Ort dient als wesentliche Grundlage für die<br />

spätere Ertragsprognose und kann durch Hochrechnungen<br />

aus lokalen Windd<strong>at</strong>en ergänzt werden [1].<br />

Die Bedeutung der durchschnittlichen Windgeschwindigkeit<br />

wird ersichtlich, wenn man sich vor<br />

Augen führt, dass aufgrund physikalischer Grundlagen<br />

eine Verdopplung der Windgeschwindigkeit<br />

eine Verachtfachung der möglichen Windkraftleistung<br />

bewirkt [4]. In Abb. 1 ist Anlagenleistung einer<br />

typischen KWEA in Abhängigkeit der Windgeschwindigkeit<br />

dargestellt.<br />

In Abb. 2 ist erkennbar, dass die typischen Windklassehäufigkeiten<br />

den Leistungskurven von Windkraftanlagen<br />

in der Regel gegenläufig sind und hohe<br />

Windgeschwindigkeiten (entsprechen hoher Leistung)<br />

nur selten auftreten [1].<br />

Abb 2: Typische Windklassenverteilung und Leistungskurve.<br />

Quelle: AEE Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie<br />

NÖ-Wien (<strong>2013</strong>): Kleinwindkraft – Ein Leitfaden zur Planung<br />

und Umsetzung.<br />

Da sich die Anlagenkennlinien von Kleinwindkraftanlagen<br />

je nach Bauart, Dimensionierung und Hersteller<br />

unterscheiden, ist die Windklassenverteilung<br />

eine wichtige Entscheidungsgrundlage für eine dem<br />

Standort optimal angepasste KWEA [1].<br />

Neben einer direkten Windmessung hilft eine Beurteilung<br />

des den Standort umgebenden Reliefs<br />

bei der Standortwahl. KWEA müssen außerhalb des<br />

Windsch<strong>at</strong>tens von Hindernissen und außerhalb<br />

von Turbulenzbereichen errichtet werden. Innerhalb<br />

von bebauten Gebieten und Wäldern ist die Windgeschwindigkeit<br />

geringer, Anlagen sollten an Randgebieten<br />

und an der Seite der Hauptwindrichtung<br />

errichtet werden. Um ein möglichst großes Anströmfeld<br />

zu ermöglichen sollten Hindernisse weit überragt<br />

werden bzw. sich in ausreichender Entfernung<br />

befinden [1].<br />

Anlagenwahl<br />

für die geplante Einspeiseleistung geeignet ist [6].<br />

Weitere Aspekte bei der Planung einer KWEA<br />

Neben den standortbezogenen Windverhältnissen<br />

muss der Sch<strong>at</strong>tenwurf und der damit verbundene<br />

Stroboskopeffekt einer potenziellen<br />

KWEA bei der Planung in Betracht gezogen<br />

werden. Nur wenn gewährleistet ist,<br />

dass sich keine neg<strong>at</strong>iven Beeinträchtigungen<br />

durch die Errichtung der Anlage<br />

ergeben ist eine Realisierung des Projektes<br />

sinnvoll [1]. In diesem Zusammenhang<br />

eignen sich Gewerbegebiete für die Anwendung<br />

von KWEA, da hier meist rel<strong>at</strong>iv<br />

offenes Gelände ohne Wohnbauten vorzufinden<br />

ist [5].<br />

Weiters muss der Standort hinsichtlich Fundament,<br />

Abspannung, St<strong>at</strong>ik etc. für die Errichtung einer<br />

KWEA geeignet sein. Neben freistehenden Windkraftanlagen<br />

besteht auch die Möglichkeit, KWEA<br />

auf Gebäudedächern zu installieren. In diesem Fall<br />

muss besonderes Augenmerk auf st<strong>at</strong>ische, geräuschbezogene<br />

und ertragsrelevante Aspekte<br />

Rücksicht genommen werden [1].<br />

Neben der Standortbeschaffenheit sind <strong>tech</strong>nische<br />

Aspekte der KWEA bereits bei der Planung<br />

zu berücksichtigen. Dazu zählt beispielsweise<br />

die Lärmbelastung, die von der Anlage ausgeht.<br />

Hier gibt es bereits einige innov<strong>at</strong>ive Ansätze<br />

mehrerer Anbieter, die die Schallemissionen auf<br />

ein Minimum reduzieren können [1].<br />

Wo können Kleinwindenergieanlagen<br />

zum Eins<strong>at</strong>z kommen<br />

Wird der produzierte Strom aufgrund des möglicherweise<br />

vom Erzeugungsprofil unterschiedlichen<br />

Lastprofiles des Betriebes nicht verbraucht,<br />

besteht auch die Möglichkeit, diesen<br />

zu speichern. Eine für Betriebe interessante Variante<br />

der Energiespeicherung kann „Power to<br />

he<strong>at</strong>“ bieten. Dabei wird der Strom nicht direkt<br />

als solcher gespeichert, sondern in Form von<br />

Wärme. Entweder kann die Energie zur Erzeugung<br />

von Raumwärme genutzt werden oder in<br />

einen Wärmespeicher übergeführt werden. Eine<br />

Kombin<strong>at</strong>ion mit einer Solarthermieanlage (à<br />

Solarthermie) kann hier zu besonders effizienten<br />

Ergebnissen führen [5].<br />

Abb. 1: Typische Leistungskurve für Kleinwindkraftanlagen.<br />

Quelle: http://kleinewindkraft.wordpress.com/<strong>tech</strong>nischefaktoren/<br />

[10.07.<strong>2013</strong>]<br />

Die durchschnittliche Jahreswindgeschwindigkeit<br />

gibt einen guten ersten Anhaltspunkt für die Eignung<br />

eines Standorts, eine Windklassenverteilung präzisiert<br />

die Standortqualität aber deutlich.<br />

Neben den bereits mit den Windverhältnissen verbundenen<br />

Aspekten bei der Anlagenwahl muss bei<br />

der Anschaffung auf eine entsprechende Qualität<br />

der Anlage geachtet werden. Es wird empfohlen,<br />

sich beim Hersteller nach Referenzen, Zertifizierungen<br />

und dem Serviceangebot (Anlagenüberwachung,<br />

Repar<strong>at</strong>ur) zu erkundigen bzw. direkt bei Anlagenbetreiben<br />

deren Erfahrungen nachzufragen [1]<br />

[4].<br />

Eine Kleinwindkraftanlage sollte hinsichtlich der Dimensionierung<br />

dem erwarteten Lastprofil des Unternehmens/Betriebes<br />

angepasst sein um einen hohen<br />

Eigenstromverbrauchsanteil zu ermöglichen (siehe<br />

Kapitel zur Wirtschaftlichkeit von KWEA). Weiters<br />

kann eine Lastflussberechnung vom Netzbetreiber<br />

notwendig werden, die eruieren soll, ob die Leitung<br />

Derzeit kommen die meisten KWEA in Landwirtschaften<br />

zum Eins<strong>at</strong>z, da passende Voraussetzungen<br />

hinsichtlich Standort und Strombedarf gegeben<br />

sind [5].<br />

Die Nutzung von Kleinwindkraft eignet sich aber<br />

bei guten Voraussetzungen (siehe oben) auch<br />

für produzierende und dienstleistende Betriebe,<br />

da der Strombedarf, verglichen mit jenem von<br />

Haushalten, in der Regel höher ist. Windkraftanlagen<br />

produzieren den Strom vor allem morgens und<br />

abends sowie während der Nacht. Aufgrund des<br />

Lastprofils vieler Betriebe ist deswegen beispielsweise<br />

eine Kombin<strong>at</strong>ion von Kleinwindkraft mit einer<br />

Photovoltaikanlage sinnvoll (à siehe Kapitel zur<br />

Photovoltaik). Dies ist vor allem für jene Betriebe<br />

der Fall, deren Strombedarf ganztägig vorhanden<br />

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